Kursbuch Agrarwende 2050
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Vergleich wird die europäische Landwirtschaft jedoch Produktions- und Marktanteile verlieren,<br />
weil die Produktivitätsreserven bereits weitgehend ausgeschöpft sind und die Nutzflächen<br />
tendenziell abnehmen (Stockinger, 2015).<br />
National<br />
Derzeit ist Deutschland weltweit der drittgrößte Exporteur von Agrarprodukten, insbesondere<br />
von Milch und Milchprodukten sowie Fleisch und Fleischwaren (DBV, 2014). Der Exportanteil<br />
der deutschen Landwirtschaft beträgt 25 Prozent bzw. 31 Prozent der deutschen<br />
Ernährungswirtschaft. Die wichtigste Exportregion ist Europa (77 Prozent aller Exporte), gefolgt<br />
vom asiatischen Raum (8,3 Prozent) und dem amerikanischen Kontinent (3,5 Prozent) (DBV,<br />
2014).<br />
Schwerpunkt des Imports sind Ölsaaten und Ölprodukte (Futtermittel) mit deutlichem Abstand<br />
vor Milch- und Milcherzeugnissen sowie Fleisch und -waren. Dann folgen Frischobst und<br />
Gemüse (DBV, 2014). 70 Prozent der deutschen Agrarimporte kommen aus EU-Staaten.<br />
Gemessen am deutschen Außenhandel hatten die Agrareinfuhren einen Anteil von 8,3 Prozent<br />
(DBV, 2014).<br />
Bei einer stagnierenden Zahl an Einwohnern bekommt das Exportgeschäft für die deutsche<br />
Lebensmittelwirtschaft eine immer größere Relevanz. Die Agrarexporte Deutschlands zu<br />
außereuropäischen Handelspartnern werden jedoch nicht so stark steigen wie die Exporte im<br />
europäischen Durchschnitt. Grund dafür sind intensive weltweite Handelsbeziehungen, die viele<br />
europäische Länder im Gegensatz zu Deutschland bereits haben. Trotz neuer<br />
Handelsabkommen werden andere europäische Länder von diesem Vorsprung weiter<br />
profitieren (Offermann et al., 2014).<br />
4.7 Technischer Fortschritt<br />
Wesentliche Antriebskräfte für den technischen Fortschritt in der deutschen Landwirtschaft sind<br />
der internationale Wettbewerb, die gesellschaftliche Ernährungsdiskussion und das tatsächliche<br />
Verbraucherverhalten. Dabei wird sich die zukünftige Entwicklung in Deutschland stärker auf<br />
tier- und umweltschutzorientierte Lösungen konzentrieren und weniger auf<br />
Produktivitätszuwachs in der pflanzlichen und tierischen Produktion.<br />
Eine zunehmende Digitalisierung und Automatisierung prägt die Landwirtschaft. Mit Hilfe von<br />
Sensortechnologie, Maschinensteuerung und Datenmanagement erfolgt eine laufende<br />
Effizienzsteigerung. Weitere Beispiele sind das so genannte Precision Farming und der Einsatz<br />
von Robotern zur Unkrautregulierung.<br />
Pflanzen- und Tierzüchtung<br />
In der Pflanzenzüchtung orientieren sich die Zuchtziele u.a. an einer verbesserten Resistenz<br />
gegenüber Schadorganismen, der Produktion bestimmter Inhaltsstoffe und der Erzeugung von<br />
„Low-Input-Pflanzen“, die trotz geringer Ansprüche an Nährstoffe und Boden gute Erträge<br />
bringen (BDP, 2015).<br />
Aufgrund gesellschaftlicher Kritik an der Nutztierhaltung und Hochleistungstieren wird die<br />
zukünftige Tierzüchtung sich stärker an Merkmalen ausrichten wie Tiergesundheit,<br />
Tierverhalten und Anpassungsfähigkeit sowie der Reduktion von Umwelteinträgen. Zudem<br />
werden auch funktionale Eigenschaften wie Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit und<br />
Stoffwechselstabilität stärker in den Fokus rücken (Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />
Rinderzüchter e.V. (ADR), Swalve, H. H., 2013; Götz, K.-U., 2013).<br />
<strong>Kursbuch</strong> <strong>Agrarwende</strong> <strong>2050</strong> – ökologisierte Landwirtschaft in Deutschland“ Seite 29