2017 CUMINAIVEL #5
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6 /// DIENSTAG, 17. JANUAR <strong>2017</strong> <strong>CUMINAIVEL</strong><br />
Das Auge im Schnee<br />
Die Fliegerabwehr (Flab) schützt nicht nur den Luftraum über Graubünden, sondern<br />
sie liefert mit ihrem Radar auch Daten für das Luftbild. Ein Besuch zeigt, weshalb eine<br />
Flab-Radarstellung aufzubauen und zu betreiben einige Herausforderungen darstellt –<br />
aber auch etwas zum Zusammenleben der Sprachgemeinschaften beiträgt.<br />
mf. Das Fliegerabwehr-Radarsystem<br />
«SKYGUARD» ist allwettertauglich<br />
und kann dank Infrarotsensor rund um<br />
die Uhr betrieben werden. Einsetzender<br />
Schneefall stellt dies unter Beweis: Die<br />
Sicht in einem entlegenen Teil des Einsatzgebietes<br />
ist bald sehr eingeschränkt.<br />
Das Flab-Radar kann trotzdem kilometerweit<br />
sehen, in die Weite und in die<br />
Höhe. Mehrere Radarstellungen der<br />
Flab befinden sich über den Kanton<br />
Graubünden verteilt. Wer ihr Operationsgebiet<br />
überfliegt, wird erfasst. Das<br />
Flab-Radar ist direkt mit dem Air Operations<br />
Center (AOC), der Einsatzzentrale<br />
der Luftwaffe, verbunden: «Wir<br />
liefern der Einsatzzentrale ein Realtime-Bild»,<br />
sagt Flab Radar Sdt Andreas<br />
Rübel, der seinen zweiten WK am WEF<br />
im Feuerleitgerät verbringt.<br />
Notfalls wird abgeschossen<br />
Das AOC kann von der Flab-Stellung<br />
auch spezielle Einstellungen zum Luftbild<br />
anfordern. Der Grund dafür ist,<br />
dass im AOC entschieden wird, wie<br />
mit einem unerlaubt in den Davoser<br />
Luftraum eindringenden Flugobjekt<br />
verfahren wird: Warnen, mit einem<br />
Kampfjet begleiten oder im äussersten<br />
Fall abschiessen. Der Befehl dazu würde<br />
im AOC erteilt, wobei diese Situation<br />
in der Schweiz noch nie eingetreten<br />
ist. Auf der Radarstellung sind zwei<br />
Züge eingesetzt: Ein Radarzug und ein<br />
Sicherungszug – die Sicherungssoldaten<br />
stammen aus der Romandie, so dass<br />
der Dienst zudem etwas gegenseitigen<br />
Sprachunterricht mit sich bringt. In der<br />
ersten Woche des WK sind die Komponenten<br />
für die Radarstellung aufgebaut<br />
worden. Das Feuerleitgerät und der<br />
Kommunikationsposten ist das Herz der<br />
Sdt Andreas Rübel an der Flab-Radarstellung.<br />
Anlage. Logistisch stellt die abgelegene<br />
Position dieser Stellung aber einige Herausforderungen<br />
dar: Die Anlieferung<br />
des Essens dauert eineinhalb Stunden,<br />
auch die Ablösungen brauchen Zeit.<br />
Dreiwöchiger Dienst<br />
Insgesamt dauert der WEF-Dienst für<br />
die Mannschaften drei Wochen. Die<br />
Flab-Radaristen werden von Jahr zu<br />
Jahr abwechselnd am WEF oder im<br />
WK eingesetzt. Das Hochfahren der<br />
Flab-Systeme beginnt bereits in der<br />
Vorwoche zum WEF. Mit Beginn des<br />
Bild: mw.<br />
Schutzes des WEF arbeiten die Radarsoldaten<br />
im 24h-Schichtbetrieb: «Während<br />
dieser Zeit arbeiten drei Mann im<br />
Feuerleitgerät», sagt Sdt Rübel. Den<br />
WEF-Einsatz erlebt Rübel, der im Zivilleben<br />
Maschinenbauingenieur ist, als<br />
anders als einen Standard-WK. «Dort<br />
wird die Truppe beübt, hier ist es echt.»<br />
Eine Gemeinsamkeit zwischen WEFund<br />
WK-Einsatz gibt es allerdings: Da<br />
die WK ebenfalls sehr oft im Winter<br />
oder zu Beginn des Frühlings anfangen,<br />
herrscht auch dann eine ziemliche<br />
Kälte.