Unterweisung professionell_Nr. 1_17_Sonderausgabe

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PRAXISHILFEN Befeuchtungsanlagen der Innenraumluft gesundheitsgerecht und sicher betreiben Ob Anlagen zur Luftbefeuchtung die Innenraumluft verbessern, ist umstritten. Doch wenn eine solche Anlage betrieben wird, sind eine sorgsame Reinigung und Wartung das A und O. Denn andernfalls steigt die Keimbelastung beträchtlich. Die Verwaltungs- BG nennt folgende Argumente gegen Luftbefeuchtung: n Es ist nicht nachgewiesen, dass die Befeuchtung von Wohn- oder Büroräumen aus medizinischen Gründen notwendig ist. n Es sind jedoch viele Fälle bekannt, wo durch Befeuchtung Gesundheitsschänden verursacht wurden (s. Übersicht rechts). Die VBG rät daher, die Raumluft nur dann künstlich zu befeuchten, wenn dies aus produktionstechnischen Gründen notwendig ist, z. B. in Betrieben der Druck- oder Textilbranche. Ist bei Ihnen eine Befeuchtungsanlage nach dem heutigen Stand der Technik (Verdunster-, Verdampfer und/oder Ultraschall-Technik) installiert, sind keine Gesundheitsgefahren zu erwarten, sofern diese regelgerecht betrieben und gewartet wird. Die wichtigsten Punkte dazu nennt die unten stehende Checkliste. FK Gefahren durch unzureichend betriebene Luftbefeuchtungsanlagen Legionellose: eine bakterielle Lungenentzündung (Legionärskrankheit) Befeuchterfieber: Fieber mit Schüttelfrost, Hustenreiz, Kopfschmerzen und anderen Beschwerden Befeuchterlunge: eine allergische Reaktion im Bereich der Lungenbläschen mit Atemnot und Husten Checkliste: Betreiben Sie Ihre Befeuchtungsanlagen gesundheitsgerecht? Zeigt die Anlage eine CE-Kennzeichnung, besser noch: das Siegel Geprüfte Sicherheit (GS-Zeichen)? ❏ Ja ❏ Nein Liegt eine verständliche Betriebs- oder Bedienungsanleitung in deutscher Sprache vor? ❏ Ja ❏ Nein Ist die Anlage auf die bei Ihnen vorliegende Wasserqualität abgestimmt? Wurde der Bedarf an Zusatzeinrichtungen zur Wasseraufbereitung geprüft? (Enthärtung, Ionenaustausch, Umkehrosmose o. a.)? ❏ Ja ❏ Nein Enthält die Betriebsanleitung Hinweise zur Wartung, Reinigung und Beseitigung von Störungen und werden diese umgesetzt? ❏ Ja ❏ Nein Haben Sie beim Installieren darauf geachtet, dass die Austrittsöffnungen so positioniert und ausgerichtet werden, dass sie sich nicht genau über den Köpfen von Mitarbeitern befinden? Ist sichergestellt, dass die Einspeisung und Verteilung von Wasser nicht durch korrodierende Bauteile oder Schmutz beeinträchtigt werden können? Wurde die ordnungsgemäße Installation von einem Fachkundigen geprüft und die Anlage durch eine Hygiene-Erstinspektion abgenommen? Haben Sie festgelegt, wann die Anlage läuft und wann sie abgeschaltet werden muss oder automatisch abgeschaltet wird (nachts? am Wochenende?)? Haben Sie festgelegt, wie Sie vorgehen, wenn die Anlage über einen längeren Zeitraum nicht aktiv ist, z. B. während der Betriebsferien? Sind Außerbetriebnahme und Wiederinbetriebnahme geregelt, insbesondere das Ablassen von Wasser, ggf. Trocknung der Anlage usw.? Ist bekannt, dass in abgestandenem Luftbefeuchterwasser Mikroben (Bakterien, Pilze, Amöben) wachsen können, welche die zerstäubte Luft mit Keimen kontaminieren? Stehen für die Anlage geeignete Reinigungs- und Desinfektionsmittel bereit? Ist bekannt, dass Desinfektionsmittel nicht für den Normalbetrieb vorgesehen sind? ❏ Ja ❏ Ja ❏ Ja ❏ Ja ❏ Ja ❏ Ja ❏ Ja ❏ Nein ❏ Nein ❏ Nein ❏ Nein ❏ Nein ❏ Nein ❏ Nein Sind Mitarbeiter zur Reinigung der Anlage und zum Umgang mit diesen Mitteln unterwiesen? ❏ Ja ❏ Nein Ist die Wartung der Anlage organisiert, z. B. durch einen Wartungs- und Reinigungsplan? Wird dabei auch der hygienische Zustand in regelmäßigen Abständen durch eine fachkundige Person überprüft? ❏ Ja ❏ Nein Werden vorhandene Schmutzfilter regelmäßig ausgetauscht oder gereinigt? ❏ Ja ❏ Nein Haben Sie Stellen für Hygienekontrollen (Entnahme von Proben für mikrobiologische Untersuchungen) festgelegt (z. B. Austrittsdüsen oder Verdunstungskörper) und sind diese Stellen leicht und ohne Sicherheitsrisiken erreichbar? ❏ Ja ❏ Nein Hat das eingespeiste Wasser Trinkwasserqualität? ❏ Ja ❏ Nein Wird darauf geachtet, dass bei Reinigungs- oder Wartungsarbeiten die (das Keimwachstum verhindernden) UV-C-Lampen oder -Tauchstrahler ausgeschaltet werden? Ist bekannt, dass der Betreiber eines Luftbefeuchters die Geräte und Anlagen gemäß den Richtlinien VDI 3803 „Raumlufttechnik, Geräteanforderungen“ sowie VDI 6022 „Hygieneanforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und Geräte“ installieren und bedienen muss? ❏ Ja ❏ Ja ❏ Nein ❏ Nein Werden auch privat mitgebrachte kleinere Luftbefeuchter vor Verwendung im Betrieb von einer Elektrofachkraft geprüft? ❏ Ja ❏ Nein 6
LESERFRAGEN „Was ist eine Kontaktperson für Arbeitssicherheit (KOPAS)?“ Frage: Wir arbeiten mit einem Schweizer Betrieb zusammen, in dem ein sogenannter KOPAS für den Arbeitsschutz zuständig ist. Was genau ist unter diesem Begriff zu verstehen? Antwort: Auch in der Schweiz sind Arbeitgeber verpflichtet, rechtliche Vorgaben zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in ihrem Betrieb zu erfüllen. Diese liegen auf etwa gleichem Niveau wie in Deutschland. Da der Betriebsleiter nicht alle Aufgaben selbst erledigen kann, lässt er einen Mitarbeiter in Sachen Arbeitsschutz ausbilden, und zwar zum SIBE oder zur KOPAS. SIBE oder SiBe steht in der Schweiz für „Sicherheitsbeauftragter“, manchmal auch „Bereichssicherheitsbeauftragter“ (BESIBE) genannt. KOPAS ist die Abkürzung von „Kontaktperson für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“. Wie die Sifa berät eine KOPAS ihren Arbeitgeber, die Geschäftsleitung und Linienvorgesetzte in allen Belangen der Arbeitssicherheit, kümmert sich um das Beurteilen von Gefährdungen, um Organisation, Schulung, Beschaffung usw. und ist auch Ansprechpartner für etwaige Sicherheitsfragen der Mitarbeiter. Die KOPAS hat in Schweizer Unternehmen und Organisationen eine Stellung und Funktion, die in etwa vergleichbar ist mit der der hiesigen Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa). Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in der Schweiz jedoch nicht die ausgeprägten Unterschiede von Qualifizierung, Funktion und Stellung der (hierzulande ehrenamtlichen) Sicherheitsbeauftragten und der Sifas. © kinwun – Fotolia.com „Warum gehen die Farben von Prüfplaketten so durcheinander?“ Frage: Bei einem Besuch in einem unserer Zulieferbetriebe haben mir deren Prüfplaketten von Arbeitsmitteln und Maschinen besser gefallen als die, die wir verwenden. Ich überlege, den Lieferanten zu wechseln, allerdings zeigen dessen Plaketten andere Farben und damit käme unser System durcheinander. Wie kann das sein? Sind die Farben der Plaketten denn nicht, wie beispielsweise auf den Nummernschildern von Autos, bundeseinheitlich vorgeschrieben? Antwort: Eine Vielzahl von Herstellern und Lieferanten bietet Prüfplaketten in Jahresfarben an. Wenn Sie sich deren Kataloge anschauen, sehen Sie, dass für 2017 mal Gelb, mal Weiß und mal Rot vorgegeben wird. Die Plaketten und Aufkleber für 2018 erhalten Sie in Rot, Braun und Orange. Sie erkennen kein Muster? Das ist völlig richtig, denn es gibt keins. Mehr oder weniger jeder Prüfplaketten-Hersteller macht, was er will, und stellt sein eigenes Ordnungssystem für die Jahresfarben auf. Dazu kommt: Mal wechseln sich 7 Farben im Turnus ab, mal sind es 4 Farben. Dies ist völlig konform mit den Vorschriften, denn die Farbe dieser Kennzeichnungen ist nirgendwo vorgeschrieben. Es ist nicht mal festgelegt, dass die Etiketten überhaupt in Farbe sein müssten. Ebenso wenig, ob rund oder eckig, oder was genau Sie da daraufschreiben. Entscheidend ist einzig und allein, dass eine Prüfplakette ihrem Zweck dient. Die regelmäßigen Prüfungen von Arbeitsmitteln sind Pflicht laut der Betriebssicherheitsverordnung und anderen Vorschriften. Ebenfalls verpflichtend ist, dass Sie die Prüfungen dokumentieren. Auf welche Weise Sie das tun, bleibt Ihnen selbst überlassen. Inwiefern es sinnvoll wäre, diese Wahlfreiheit einzuschränken, könne man sicherlich diskutieren. Entsprechende Vorstöße des Gesetzgebers oder der Berufsgenossenschaften dazu sind mir nicht bekannt. Sehen Sie die Sache positiv: Das Angebot an Prüfplaketten, Aufklebern und anderen Kennzeichnungselementen in unterschiedlicher Gestaltung, Größen und Materialien ist riesig. Ein einheitliches Farbschema mit Zuordnung einer Farbe zu einem bestimmten Jahr zu wählen ist zweifellos sinnvoll, um auf die Schnelle anstehende Prüfungen zu erkennen. Sie können auch Plaketten nutzen, auf denen die jeweils zutreffenden Vorschriften bereits vorgedruckt sind; diese vermeintliche Arbeitserleichterung ist jedoch nicht verpflichtend. Auch sind Mehrjahresprüfplaketten erhältlich oder solche aus fälschungssicherer Dokumenten-Folie zur manipulationssicheren Kennzeichnung. Einige Anbieter erlauben es Ihnen sogar, individuelle Aufkleber ganz nach den eigenen Wünschen selbst zu gestalten. IMPRESSUM • Erscheint monatlich bei mediaforwork, einem Unternehmensbereich der VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Theodor-Heuss- Str. 2–4, 53177 Bonn, Telefon: 02 28 / 9 55 499, Fax: 02 28 / 36 96 486, Internet: www.mediaforwork.de, E-Mail: kundendienst@mediaforwork.de • ISSN 2193-2913 • Vorstand: Helmut Graf, Guido Ems, Frederik Palm • Erscheinungsweise: 24 x pro Jahr • Heraugeber: Martin Grashoff, Bonn • Chefredakteur: Friedhelm Kring (FK), Allensbach • Verlagsleitung: Martin Grashoff, Bonn • Bereichsleitung: Peter Strohbach, Bonn • Produktmanagement: Sonja Heynen-Pianka, Bonn • Layout: André Provedel, Aachen • Satz: Design by Salanowski, Hennef • Druck: Paul Schürrle GmbH & Co. KG, Stuttgart • Alle Angaben in „UNTERWEISUNG professionell“ wurden mit äusserster Sorgfalt ermittelt und überprüft. Sie basieren jedoch auf der Richtigkeit uns erteilter Auskünfte und unterliegen Veränderungen. Eine Gewähr kann deshalb nicht übernommen werden. • © 2017 by mediaforwork, ein Unternehmensbereich der VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Bonn, Bukarest, Johannesburg, London, Madrid, Manchester, Melbourne, Paris, Warschau. 7
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