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Im tiefsten Schoß der Hölle

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»Hat sie gesagt, wo die Besatzung und die Passagiere <strong>der</strong> Madras den<br />

Schädel entdeckt haben?«<br />

Pitt ließ sich mit seiner Antwort Zeit. »Dem Logbuch des Schiffes<br />

zufolge war die Madras von Bombay nach Liverpool unterwegs, als<br />

sie in einen schweren Hurrikan geriet -«<br />

Zyklon«, belehrte ihn Sandecker. »Für einen Seemann kommen Hurrikane<br />

nur im Atlantik und im östlichen Pazifik vor. <strong>Im</strong> westlichen<br />

Pazifik spricht man von Taifunen und im Indischen Ozean von Zyklonen.«<br />

»Also gut.« Pitt seufzte. Admiral Sandecker protzte nur allzu gern mit<br />

seinem schier unerschöpflichen Wissen um jedes noch so belanglose<br />

Detail in Sachen Seefahrt. »Wie ich bereits gesagt habe, geriet die<br />

Madras in einen heftigen Sturm und schwere See, die sie fast zwei<br />

Wochen lang beutelten. Sie kam vom Kurs ab und wurde weit nach<br />

Süden getrieben. Als Wind und Wellen sich schließlich wie<strong>der</strong> beruhigten,<br />

stellte man fest, dass die Wasserfässer beschädigt waren und<br />

man einen Großteil <strong>der</strong> Trinkwasservorräte verloren hatte. Der Kapitän<br />

zog daraufhin seine Karten zu Rate und beschloss, eine Kette ö<strong>der</strong>,<br />

unbewohnter Inseln im südlichen Indischen Ozean anzulaufen. Die<br />

Crozet Inseln, die heute unter französischer Verwaltung stehen. Vor<br />

einer kleinen Insel namens St. Paul, einem zerklüfteten Eiland, in dessen<br />

Mitte ein Vulkan aufragt, ging er vor Anker. Während die Besatzung<br />

die Wasserfässer ausbesserte und an einem Bachlauf auffüllte,<br />

beschloss einer <strong>der</strong> Passagiere, ein Oberst <strong>der</strong> britischen Kolonialtruppen,<br />

<strong>der</strong> sich nach zehnjähriger Dienstzeit in Indien mit seiner Frau<br />

und den beiden Töchtern auf <strong>der</strong> Heimreise befand, einen kleinen<br />

Jagdausflug zu unternehmen.<br />

Das einzige Wild, das es auf <strong>der</strong> Insel gab, waren See-Elefanten und<br />

Pinguine, aber unser unbedarfter Gast meinte, dort müssten sich auch<br />

allerhand Paarhufer tummeln. Nachdem er und seine Freunde fast<br />

dreihun<strong>der</strong>t Meter bergauf geklettert waren, stießen sie auf einen mit<br />

verwitterten und blank geschliffenen Steinen gepflasterten Fußweg.<br />

Sie folgten ihm bis zu einem aus dem Fels gehauenen Eingang, <strong>der</strong><br />

wie ein Torbogen aussah. Dahinter entdeckten sie einen Gang, <strong>der</strong><br />

weiter in den Berg hineinführte.«<br />

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