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Im tiefsten Schoß der Hölle

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»Nein«, antwortete Holzapfel entschieden. »Es gab keine verkohlten<br />

Überreste. Die Verbrennung <strong>der</strong> Leichen von Adolf Hitler und Eva<br />

Braun zog sich über fünf Stunden hin. Man zapfte literweise Benzin<br />

aus zerstörten Fahrzeugen rund um die Reichskanzlei ab und übergoss<br />

damit die beiden Toten, die in einem Krater lagen, den eine sowjetische<br />

Granate vor dem Bunker gerissen hatte. Das Feuer brannte so<br />

lange, bis nur noch Asche und ein paar winzige Knochenreste übrig<br />

waren, die danach von treuen SS-Offizieren sorgfältig zusammengefegt<br />

und in ein Silbergefäß gefüllt wurden. Nicht die geringste Spur<br />

blieb zurück. Anschließend legten die SS-Offiziere die bis zur Unkenntlichkeit<br />

verbrannten Leichen eines Mannes und einer Frau, die<br />

bei einem Bombenangriff umgekommen waren, in den Krater und<br />

verscharrten sie zusammen mit Hitlers Blondi, an dem man zuvor die<br />

Zyankalikapseln ausprobiert hatte, mit denen sich Hitler und Eva<br />

Braun umbrachten.«<br />

Sandecker schaute Holzapfel unverwandt an. »Das waren also die<br />

Leichen, die von den Russen gefunden wurden«, sagte er.<br />

Der ehemalige U-Boot-Kommandant, inzwischen Mitte achtzig, nickte.<br />

»Sie behaupteten später, sie hätten Hitler und Braun anhand des<br />

Zahnbildes eindeutig identifiziert, aber sie wussten genau, dass es<br />

nicht stimmte. Fünfzig Jahre lang hielten die Russen an dieser Legende<br />

fest, obwohl Stalin und an<strong>der</strong>e hohe Sowjetfunktionäre <strong>der</strong> Meinung<br />

waren, Hitler wäre entkommen und hätte sich entwe<strong>der</strong> nach<br />

Spanien o<strong>der</strong> nach Argentinien abgesetzt.«<br />

»Was ist aus <strong>der</strong> Asche geworden?«, fragte Little.<br />

»Ein kleines Flugzeug landete neben dem Bunker, inmitten <strong>der</strong> Flammen<br />

und <strong>der</strong> rundum explodierenden Artilleriegranaten <strong>der</strong> Roten<br />

Armee, die zum letzten Sturmangriff auf die Stadt antrat. Sobald <strong>der</strong><br />

Pilot die Maschine gewendet hatte, um sofort wie<strong>der</strong> zu starten, kamen<br />

SS-Offiziere angestürmt und verstauten das Gefäß im Frachtraum.<br />

Ohne ein Wort mit ihnen zu wechseln, gab <strong>der</strong> Pilot Vollgas,<br />

hob ab und verschwand in kürzester Zeit in den dichten Rauchschwaden,<br />

die über <strong>der</strong> Stadt hingen. Er tankte in Dänemark auf und flog<br />

dann über die Nordsee nach Bergen in Norwegen. Dort landete er und<br />

übergab das Gefäß an Kapitänleutnant Edmund Mauer, <strong>der</strong> es wie<strong>der</strong>-<br />

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