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Im tiefsten Schoß der Hölle

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vermutlich ihren hun<strong>der</strong>tzwanzigsten Geburtstag feiern wird, wenn es<br />

ihr nicht so geht wie Heidi, wenn sie nicht unter einen Lastwagen<br />

gerät o<strong>der</strong> von einem eifersüchtigen Liebhaber umgebracht wird.«<br />

»Ich bin mir nicht sicher, ob ich so lange leben möchte«, sagte Pitt<br />

nachdenklich.<br />

»Ich auch nicht«, versetzte Bell lachend. »Jedenfalls nicht in dieser<br />

ollen Hülle.«<br />

»Kann ich Elsie jetzt sehen?«<br />

Bell erhob sich von seinem Schreibtisch und geleitete Pitt aus dem<br />

Büro und den Flur entlang. Seit er die Klinik betreten hatte, hatte Pitt<br />

außer Dr. Bell und dem Verwaltungsangestellten im Foyer niemanden<br />

gesehen. Die Klinik wirkte unglaublich sauber und steril, so als hielte<br />

sich hier keine Menschenseele auf.<br />

Bell blieb vor einer unbewachten Tür stehen, schob eine Karte in den<br />

Schlitz des elektronisch gesicherten Schlosses und stieß sie auf. Eine<br />

Frau saß aufrecht in einem Krankenhausbett und starrte aus dem Fenster,<br />

soweit das durch den starken Maschendraht und die Gitterstangen<br />

möglich war. Pitt sah Elsie zum ersten Mal bei Tageslicht, und wie<strong>der</strong><br />

erschrak er über die unglaubliche Ähnlichkeit mit ihrer toten Cousine.<br />

Die gleichen langen blonden Haare, die gleichen blaugrauen Augen.<br />

Kaum zu glauben, dass sie lediglich Cousinen waren.<br />

»Miss Wolf«, sagte Bell fröhlich. »Ich habe Ihnen einen Besucher<br />

mitgebracht.« Er schaute Pitt an und nickte. »Ich lass Euch zwei allein.<br />

Sehen Sie zu, dass es nicht zu lange dauert.«<br />

Der Arzt hatte Pitt nicht darauf hingewiesen, wie er sich bemerkbar<br />

machen konnte, falls es Schwierigkeiten geben sollte, und nirgendwo<br />

sah er eine Fernsehkamera. Trotzdem war er davon überzeugt, dass<br />

jede Bewegung und jedes Wort überwacht und aufgezeichnet wurden.<br />

Er zog einen Stuhl neben das Bett und setzte sich, sagte aber fast eine<br />

Minute lang nichts, schaute nur in die blaugrauen Augen, die durch<br />

ihn hindurch auf einen an <strong>der</strong> gegenüberliegenden Wand hängenden<br />

Kunstdruck vom Grand Canyon starrten. Schließlich begann er: »Ich<br />

heißt Dirk Pitt. Ich weiß nicht, ob Ihnen <strong>der</strong> Name was sagt, aber <strong>der</strong><br />

Kommandant von U-2015 schien ihn zu kennen, als wir uns im Packeis<br />

miteinan<strong>der</strong> unterhalten haben.«<br />

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