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Mitteilungsblatt - Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ...

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2. Korrektur des Trockenmassegehaltes bei Silagen:<br />

Da bei der Trocknung von Silagen neben Wasser auch die<br />

Gärsäuren (Milchsäure, Essigsäure, Buttersäure) verdampfen,<br />

diese aber Energie enthalten, werden Korrekturen vorgenommen.<br />

Der Trockenmassegehalt eines Futtermittels<br />

wird um diese flüchtigen Säuren erhöht. Die Korrektur ist<br />

bei Mais- <strong>und</strong> Grassilage unterschiedlich.<br />

Für Grassilage gilt folgende Korrekturformel:<br />

TM korrigiert, Grassilage = 2,08 + 0,975 TM unkorrigiert<br />

Der Effekt:<br />

Je nässer die Silagen, umso höher ist die Korrektur.<br />

Im mittleren TM-Bereich beträgt die Korrektur + 1 % mehr<br />

Trockenmasse.<br />

Die gemessenen Nährstoffgehalte (Rohprotein, Rohfaser<br />

etc.) werden dann auf die korrigierte Trockenmasse bezogen<br />

<strong>und</strong> damit vermindert.<br />

Was ändert sich <strong>für</strong> den Landwirt?<br />

Grassilagen vom 1. Schnitt werden vor allem bei älterem<br />

Futter etwas niedriger als bisher bewertet<br />

Kaum Änderungen bei Ergebnissen aus Folgeschnitten<br />

Bei Maissilagen sind etwas höhere Energiegehalte zu erwarten<br />

Erhöhung des Trockenmassegehaltes um ca. 1 %<br />

- Die Kosten <strong>für</strong> Futteruntersuchungen bleiben gleich! -<br />

Konrad Wagner, LOR<br />

Genossenschaften noch aktuell?<br />

Der Agrarsektor ist in den Focus der internationalen Politik<br />

<strong>und</strong> der weltweit agierenden Kapitalstrategen getreten, stellte<br />

Dr. Klaus Hein vom Genossenschaftsverband anlässlich der<br />

Mitgliederversammlung des VLF Schwandorf fest. Dabei beschrieb<br />

er einige Trends, die die Zukunft bestimmen werden:<br />

1. Von der Politik zum Markt<br />

Die EU-Agrarpolitik zieht sich aus der Verantwortung <strong>für</strong><br />

die Märkte zurück. Zahlungen können langfristig nur <strong>für</strong><br />

gesellschaftlich gewünschte Leistungen zugunsten der ländlichen<br />

Räume oder der Umwelt erwartet werden. In etwa<br />

die gleiche Meinung vertrat auch Prof. Heißenhuber beim<br />

Sparkassenforum letzten Jahres (vgl. VLF-<strong>Mitteilungsblatt</strong><br />

Weihnachten 2008). Die landwirtschaftlichen Ressourcen<br />

müssen künftig intensiver genutzt werden, um die Weltbevölkerung<br />

ernähren <strong>und</strong> den zunehmenden Fleischhunger<br />

stillen zu können.<br />

2. Vom niedrigen zum höheren Technikstand <strong>und</strong> vom<br />

niedrigen zum höheren Kapitaleinsatz<br />

Trotz eines strukturellen Anpassungsprozesses bestehen<br />

große Potentiale zur Produktivitätssteigerung, die z. B.<br />

durch die integrierte rechnergestützte Produktion wie precisions-(livestock)farming<br />

erzielt werden können. Dies bedeutet,<br />

dass der Kapitaleinsatz der <strong>Landwirtschaft</strong> steigen<br />

wird. Weltweit gesehen wird die Gentechnik ein starkes<br />

Thema der Landbewirtschaftung <strong>und</strong> der <strong>Ernährung</strong>sindustrie<br />

sein.<br />

3. Von den Nahrungsmitteln zu den Rohstoffen<br />

Der steigende Energiebedarf <strong>und</strong> die absehbare Endlichkeit<br />

der fossilen Energie wird die Agrarproduktion stärker als<br />

bisher beeinflussen.<br />

4. Vom Binnenmarkt zur Weltwirtschaft<br />

Durch die internationale Intensivierung des Wettbewerbs<br />

werden künftig verstärkt Wertschöpfungsketten in gegenseitigem<br />

Wettbewerb stehen. Die neuseeländische Genossenschaft<br />

Fonterra hat diese Richtung konsequent einge-<br />

Verband <strong>für</strong> landwirtschaftliche Fachbildung im Landkreis Schwandorf<br />

Regensburger Strasse 51, 92507 Nabburg, Tel. 09433/896-0<br />

Schriftleitung: VlF-Geschäftsführer Franz Schneider<br />

schlagen <strong>und</strong> investiert auch stark in die Privatberatung der<br />

Mitglieder<br />

Bei der Bildung von Wertschöpfungsketten muss ein tragfähiger<br />

Kompromiss zwischen der unternehmerischen Freiheit<br />

<strong>und</strong> der Bindung an ein Unternehmen gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Genossenschaften im Aufwind<br />

Hier bietet die eingetragene Genossenschaft einen aktuellen<br />

<strong>und</strong> interessanten Weg. Deren Hauptzweck ist die Förderung<br />

der Mitglieder, die als Kapitalgeber, Geschäftspartner <strong>und</strong><br />

Entscheidungsträger fungieren. Durch die auf 3 Personen abgesenkte<br />

Mindestgröße <strong>und</strong> die höchst flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

wird diese Rechtsform gerade im ländlichen Raum<br />

mehr an Bedeutung gewinnen, etwa bei Einspeise-<br />

Biogasanlagen oder regionalen Versorgern. Wichtig bei den<br />

Genossenschaften, die auf Langfristigkeit ausgelegt sind <strong>und</strong><br />

als relativ insolvenzsicher gelten, ist es aber, dem Unternehmen<br />

Kapital zur Sicherung der langfristigen Stabilität zur Verfügung<br />

zu stellen, was allerdings die kurzfristige Flexibilität der<br />

Mitglieder einengt. Wer nicht bereit ist, sich zu binden, hat<br />

kein Interesse an langfristigen Märkten <strong>und</strong> an Wertschöpfungsketten.<br />

Wird den Genossenschaften durch Kündigung das notwendige<br />

Kapital entzogen, müssen neue Wege der Kapitalsicherung <strong>und</strong><br />

-beschaffung gesucht werden. Dies ruft dann schnell private<br />

renditeorientierte Investoren auf den Plan.<br />

Fazit:<br />

Es müssen künftig Wertschöpfungsketten gebildet werden, die<br />

strategische Planung muss verstärkt werden <strong>und</strong> die <strong>Landwirtschaft</strong><br />

muss sich innerhalb dieser Ketten stärker differenzieren.<br />

Diskussion<br />

In der lang anhaltenden Diskussion vertrat Dr. Hein die Auffassung,<br />

dass die Bilanzverantwortung in einer Hand verbleiben<br />

muss <strong>und</strong> erteilte Überlegungen nach einem über den regionalen<br />

Bereich hinausgehendem Kontor, das die Marktmacht<br />

bündeln soll, eine klare Absage. Als Beispiel nannte er das<br />

Deutsche Milchkontor, das den deutschen Milchexport koordinieren<br />

sollte <strong>und</strong> scheiterte. Besser sei es dann, gleich zu fusionieren.<br />

Zum Ende der Milchquotenregelung meinte er, dass er im Jahre<br />

2015 <strong>und</strong> später mit relativ wenig Veränderungen rechne, diese<br />

würden in der Zeit bis dahin zu erwarten sein.<br />

Die Finanzkrise sei keine Frage der Größe, sondern des Managements<br />

gewesen. Aufgr<strong>und</strong> ihrer eher konservativen Politik<br />

sind die Genossenschaftsbanken von den ganzen Turbulenzen<br />

am wenigsten betroffen.<br />

Zur Feststellung, dass die Finanzkrise auch zu einer Politikkrise<br />

geführt habe, meinte Dr. Hein, dass jeder Markt klare - auch<br />

von der Politik vorgegebene - Spielregeln benötige, dass es<br />

aber auch nicht richtig sein kann, der Politik den Markt zu<br />

überlassen.<br />

Zur Frage, ob wir den Weltmarkt überhaupt brauchen, meinte<br />

Dr. Hein, dass die internationale Arbeitsteilung nicht mehr<br />

zurückdrehbar sei. Für die bayerische Milchwirtschaft bedeutet<br />

dies, in die Veredelung der Milch zu investieren <strong>und</strong> Wertschöpfungsketten<br />

zu bilden. Mit der Spezialisierung auf z. B.<br />

Käse ist Bayern schon frühzeitig diesen Weg gegangen; darin<br />

liegt auch der Gr<strong>und</strong>, warum die bayerischen Milchpreise über<br />

denen Norddeutschland liegen. Allerdings sind diese gerade<br />

dabei aufzuholen.<br />

Franz Schneider, LLD

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