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Mitteilungsblatt Dezember 2011 - Amt für Ernährung, Landwirtschaft ...

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VERBAND<br />

FÜR LANDWIRTSCHAFTLICHE<br />

FACHBILDUNG<br />

im Landkreis Schwandorf<br />

<strong>Mitteilungsblatt</strong><br />

<strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

Der VLF Schwandorf<br />

wünscht all seinen<br />

Mitgliedern und Freunden<br />

frohe besinnliche und<br />

friedvolle Weihnachten.<br />

Möge Ihnen allen im<br />

Jahr 2012 Gesundheit,<br />

Glück, Zufriedenheit und<br />

Erfolg im Betrieb und<br />

Beruf beschieden sein.<br />

Johann Ziegler Josef Faltermeier Franz Josef Schneider<br />

1. Vorsitzender 2. Vorsitzender Geschäftsführer<br />

<br />

Termine und Terminergänzungen<br />

Samstag, 14.01.2012, 9.00 Uhr<br />

Nabburg – Jugendwerk<br />

„Sebastiani-Bauerntag“<br />

Referent: Herr Dr. Gerd Müller<br />

Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> <strong>Ernährung</strong>, <strong>Landwirtschaft</strong> und Forsten<br />

Mittwoch, 18.01.2012, 19.30 Uhr, Nabburg – AELF (Aufenthaltsraum)<br />

VLF-Frauen - Vortrag zum Thema: „Wickel-Wissen aus alten Zeiten“<br />

Ref.: Frau Edeltraud Schißlbauer, Krankenschwester<br />

Freitag, 27.01.2012, 9.30 Uhr, Schwandorf – Gaststätte Tierzuchtzentrum<br />

Jahreshauptversammlung der Kreisrinderzuchtgenossenschaft Schwandorf<br />

mit Jahresbericht und Fachthema „Zucht und Vermarktung“<br />

Ref.: Zuchtleiter Dr. Thomas Nibler vom AELF SAD<br />

Mittwoch, 01.02.2012, 19.00 Uhr, Nabburg, AELF (Hauswirtschaftsraum)<br />

VLF-Frauen „Nähabend“ - Wer hat Lust auf eine selbstgenähte Tasche?<br />

Ref.: Frau Bettina Schießl, Schwarzenfeld<br />

Kosten: 25,00 € (Kursgebühr und Material). Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!<br />

Anmeldeschluss ist der 13.01.2012 bei A. Wagner, Tel. 09433/896-<br />

101 o. 896-0<br />

Freitag, 03.02.2012, 18.00 Uhr, Schwandorf – Gaststätte Tierzuchtzentrum<br />

Ehrung <strong>für</strong> 50 Jahre VLF-Mitgliedschaft der Absolventen Burglengenfeld,<br />

Nabburg und Neunburg v.W. 1961/62<br />

Freitag, 03.02.2012, 19.30 Uhr<br />

Schwandorf – Gaststätte im Tierzuchtzentrum<br />

“VlF-Jahreshauptversammlung“<br />

Referent: Prof. Dr. Alois Scheuerlein,<br />

Hochschule Weihenstephan<br />

Dozent <strong>für</strong> Landw. Betriebslehre und Management<br />

Thema: „Finanzmarktkrise und Eurokrise –<br />

wie können Landwirte reagieren?“<br />

Herr Prof. Dr. Scheuerlein war von Juli 1987 bis Juli 1988 in der Abt. L 1<br />

Betriebswirtschaft am <strong>Amt</strong> in Nabburg. Seine Frau leitet einen landwirtschaftlichen<br />

Betrieb.


Mittwoch, 08.02.2012, 14.00 Uhr, Asbach – Fischerhütte Schießl<br />

VLF-Frauen-„Kaffeekranzerl“ (<strong>für</strong> die nicht mehr ganz jungen Mitglieder)<br />

Anmeldungen bis 03.02.2012 bei A. Wagner, Tel. 09433/896-101 o. 896-0<br />

<br />

Samstag, 11.02.2012, 20.00 Uhr, NabburgNordgauhalle<br />

“BBV- und VlF-Faschingsball“ - Musik „Royal“<br />

mit Auftritten der Volkstanzgruppe der<br />

Bayerischen Jungbauernschaft Schwandorf<br />

Saaleinlass 19.00 Uhr - Eintritt: 8,00 €<br />

14.02.2012, 9.00 Uhr, Schwarzenfeld – Kath. Jugendheim<br />

„Pflanzenbautag“<br />

<br />

Freitag, 17.02.2012, 13.00 Uhr<br />

Nabburg – Nordgauhalle<br />

“Landfrauentag 2012“<br />

Referentin:<br />

Frau Staatsministerin Emilia Müller<br />

Freitag, 24.02.2012, 10.00 Uhr, Schwarzenfeld – Kath. Jugendheim<br />

Mitgliederversammlung der Erzeugergemeinschaft <strong>für</strong> Ringferkel<br />

i.d.Opf.w.V.<br />

Mittwoch, 07.03.2012, 19.00 Uhr, Nabburg – AELF (Aufenthaltsraum)<br />

VLF-Frauen-„Osterfloristik“ - Ref.: Gartenfachfrau Maria Breitschaft<br />

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!<br />

Anmeldungen bis 24.02.2012 bei A. Wagner, Tel. 09433/896-101 o. 896-0<br />

Donnerstag, 08.03.2012, 19.30 Uhr, Schwarzenfeld – Kath. Jugendheim<br />

Jahresversammlung des Maschinen- und Betriebshilfsringes Schwandorf<br />

e.V. mit Neuwahl der Vorstandschaft<br />

Freitag, 09.03.2012, 9.30 Uhr, Weiden – Max-Reger-Halle<br />

„Meisterbriefverleihung Oberpfalz“<br />

Ref.: Zuchtleiter Dr. Thomas Nibler, AELF SAD Dr. Andreas Randt, TGD<br />

Dienstag, 20.03. bis Donnerstag, 22.03.2012 ganztägig, Neunburg v.W. -<br />

Berufsschulzentrum Oskar-von-Miller - Pflanzenschutz-Sachkundekurs<br />

Anmeldungen sind noch möglich, Tel. 09433/896-251 oder 896-0<br />

Mittwoch, 28.03.2012, 19.00 Uhr, Nabburg – AELF (Aufenthaltsraum)<br />

Workshop „Farb- und Typberatung“ – Kursgebühr 25,00 € pro Person<br />

Ref.: Frau Erika Jobst (die Teilnehmerzahl ist auf 6 - 7 Personen begrenzt!)<br />

Anmeldungen bis 16.03.2012 bei A. Wagner, Tel. 09433/896-101 o. 896-0<br />

Mittwoch, 25.04.2012, 19.30 Uhr, Schwarzenfeld, Delikatessenmanufaktur<br />

„Besuch der Rosenmanufaktur mit Verkostung der Rosenspezialitäten“<br />

Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt! Kosten: 8,00 €/Person<br />

Anmeldungen bis 18.04.2012 bei A. Wagner, Tel. 09433/896-101 o. 896-0<br />

Mittwoch, 09.05.2012, 19.30 Uhr, Schwarzach<br />

„Maiandacht mit dem Landfrauenchor“<br />

anschließend gemütliches Beisammensein im „Müllner-Hof“ (Anmeldungen<br />

hier<strong>für</strong> bis 02.05.2012 bei A. Wagner, Tel. 09433/896-101 oder 896-0)<br />

Markttermine 2012 im Tierzuchtzentrum<br />

Großvieh- und Zuchtkälbermärkte (Beginn jeweils um 10.00 Uhr)<br />

Mittwoch 11.01.2012<br />

Mittwoch 07.03.2012<br />

Mittwoch 08.02.2012<br />

Mittwoch 04.04.2012<br />

Mastkälbermärkte (Beginn jeweils um 11.00 Uhr)<br />

Montag 09.01.2012<br />

Montag 23.01.2012<br />

Montag 06.02.2012<br />

Montag 20.02.2012<br />

Montag 05.03.2012<br />

Montag 19.03.2012<br />

Montag 02.04.2012<br />

Montag 23.04.2012<br />

Freitag, 09.03.2012, 9.30 Uhr, Schwandorf – Gaststätte Tierzuchtzentrum<br />

Generalversammlung des Rinderzuchtverbandes Oberpfalz und des<br />

Milcherzeugerringes mit Jahresberichten der Organisationen


Informationsabend zur neuen Teilzeitschule<br />

Im Juni 2012 beginnt in der <strong>Landwirtschaft</strong>sschule, Abteilung Hauswirtschaft wieder<br />

der einsemestrige Studiengang in Teilzeitform. Dazu findet am Donnerstag,<br />

15. März 2012 um 19.30 Uhr ein Informationsabend am <strong>Amt</strong> <strong>für</strong> <strong>Ernährung</strong>,<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> und Forsten in Nabburg, Regensburger Str. 51, statt.<br />

Eingeladen sind Frauen und Männer, die sich auf die Führung eines eigenen Haushaltes,<br />

insbesondere eines landwirtschaftlichen Unternehmerhaushaltes, vorbereiten<br />

wollen oder die ihre bisherige Haushaltsführung überdenken und neu gestalten<br />

wollen, um beispielsweise Beruf oder Einkommensalternative und Familie besser in<br />

Einklang bringen zu können oder besser der Betreuung und Versorgung von Kindern<br />

und hilfebedürftigen Angehörigen gerecht werden zu können.<br />

An diesem Abend geben die Lehrkräfte genauere Informationen zu den einzelnen<br />

Fächern, den Unterrichtszeiten und Kosten.<br />

Wer sich <strong>für</strong> die neue Teilzeitschule interessiert und sich unverbindlich informieren<br />

möchte, wird gebeten, sich bei Frau Elisabeth Beer, Telefon 09433/896 330, anzumelden.<br />

Hinweis: Bereits angemeldete Interessenten/innen brauchen sich nicht mehr anzumelden.<br />

Sie erhalten zu gegebener Zeit eine Einladung zum Informationsabend.<br />

Stellenangebote<br />

Der Rinderzuchtverband Oberpfalz sucht zum<br />

01.10.2012 eine(n) Auszubildende(n) <strong>für</strong> den kaufmännischen<br />

Bereich.<br />

Nähere Informationen bei Herrn Geschäftsführer Franz<br />

Weidinger (Tel.: 09431/721-158).<br />

Bewerbungen bis 01.04.2012 an den Rinderzuchtverband<br />

OPf., Hoher-Bogen-Str. 10, 92421 Schwandorf.<br />

--------------------<br />

Die kath. Dorfhelferinnen- und Betriebshelfer (KDBH)<br />

Station Schwandorf sucht eine(n) Landwirt(in) mit abgeschlossener<br />

Berufsausbildung zur Anstellung als<br />

hauptamtliche(n) Betriebshelfer(in) in Nachfolge von<br />

Herrn Gerhard Huber, der in den Ruhestand getreten<br />

ist.<br />

Anfragen und Bewerbungen sind an die KDBH-Station<br />

Schwandorf, Tel.: 09431/7174-0 (Ansprechpartner:<br />

BBV-Geschäftsführer Josef Wittmann) oder den<br />

Maschinen- und Betriebshilfsring Schwandorf,<br />

Tel.: 09431/961033 (Ansprechpartner: Geschäftsführer<br />

Christian Weiß) zu richten.<br />

„Paradeisl“ im Eingangsbereich der <strong>Landwirtschaft</strong>sschule<br />

Elisabeth Beer, HDin


<strong>Landwirtschaft</strong>sschule Nabburg<br />

Beginn eines neuen Semesters<br />

Im Oktober eröffnete die <strong>Landwirtschaft</strong>sschule Nabburg wieder ein 1. Semester.<br />

2 Studierende stammen aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach, 2 aus dem Landkreis<br />

Neumarkt, 1 aus dem Landkreis Regensburg und 12 aus dem Landkreis<br />

Schwandorf.<br />

Sie werden bis März 2013 die <strong>Landwirtschaft</strong>sschule besuchen und während<br />

dieser Zeit einen Großteil der <strong>für</strong> die Meisterprüfung notwendigen Aufgaben<br />

(wie z.B. die Meisterarbeit) erledigen und mehrere Prüfungen ablegen, darunter<br />

auch die Ausbildereignungsprüfung.<br />

Auf einer gemeinsamen Fahrt mit dem aktuellen Praxissemester besuchten die<br />

Studierenden Milchviehbetriebe im Allgäu. Sie absolvierten inzwischen schon<br />

eine Woche an der Landvolkshochschule Burg Feuerstein und hatten schon<br />

einige Male im Landkreis Fachtagungen besucht, über die dann anschließend<br />

im Unterricht besprochen und diskutiert wurde.<br />

Lehrfahrt der <strong>Landwirtschaft</strong>sschule Nabburg ins Allgäu<br />

„Eigentlich wollte ich nicht mitfahren, aber es hat sich wirklich gelohnt“, so<br />

kommentierte ein Studierender der <strong>Landwirtschaft</strong>sschule Nabburg die Fahrt ins<br />

Allgäu zum Semesterstart <strong>2011</strong>.<br />

Ein anderer Schüler meinte, es sei bemerkenswert, dass selbst innerhalb unseres<br />

Bundeslandes Bayern die Erzeugungsbedingungen so unterschiedlich sind.<br />

- keine Silagemilch <strong>für</strong> den Allgäuer Emmentaler -<br />

Für die Allgäuer Emmentalererzeugung darf keine Milch aus Silagefütterung<br />

verwendet werden, denn „durch die mikrobiologische Beschaffenheit dieser<br />

Milch bläht der aus Rohmilch hergestellte Käse. Bei einer Fütterung aus Grünfutter<br />

und Heu fehlen diese blähenden Mikroorganismen“, so klärte uns der<br />

Käsereibesitzer Oliver Stich bei der Besichtigung seiner Käserei in Ruderatshofen<br />

auf.<br />

- Stroh ist knapp im Allgäu -<br />

Dass Stroh in diesem Jahr knapp ist, haben viele Milchviehhalter auch bei uns<br />

wahrgenommen. Im Allgäu ist Stroh erst recht Mangelware. Richard Haneberg,<br />

ein Allgäuer Biobetrieb, hilft sich seit Jahren schon so: „Ich kenne zwei Hausmeister<br />

aus dem Nachbarort, die wissen nicht wohin mit dem Laub der Bäume<br />

und so habe ich ihnen angeboten, es zu mir zu bringen“.<br />

Das Laub streut Richard Haneberg in seine Tiefboxen ein und hat beste Erfahrungen<br />

damit – vor allem auch was die Eutergesundheit betrifft. Er erklärt sich<br />

die positive Wirkung durch die Gerbstoffe, die im Laub enthalten sind.<br />

Dass der Betrieb sehr rührig ist, zeigt auch sein Erfolg bei der „Hofpfisterei“ in<br />

München: Von dort bekommt er aus Altbrot hergestellte trockene Bio-<br />

Brotkrümel. Aus Grundfutter gelingt es diesem Betrieb, 5.600 kg Milch zu erzeugen!<br />

Im Bild: Die Studierenden des 1. Semesters <strong>2011</strong>/2012 mit dem Schulleiter<br />

Ltd.Landw.Direktor Franz Josef Schneider (rechts) und dem Semesterleiter<br />

Landw.Oberrat Hans Feiler (links)


- 100 Kühe pro Stunde gemolken -<br />

Abgerundet wurde unsere Reise mit der Besichtigung des Milchviehstalles mit<br />

180 Kühen mit Melkkarussell im Kloster St. Ottilien. In zwei Stunden sind alle<br />

Tiere gemolken.<br />

Im Bild: Kühe in Tiefboxen, die mit Laub eingestreut sind<br />

- 100 Kühe und keine Maschinen -<br />

Richtig spannend war der Schwarzbuntbetrieb der Familie Kögel: „Als Unternehmer<br />

will ich den Freitagabend frei haben mit meiner Frau und jedes zweite<br />

Wochenende hat einer von uns beiden – meine Frau oder ich – ab Samstagmittag<br />

frei“. Wir staunten über diese Sichtweise, stellten uns aber auch die Frage,<br />

ob dieser Freizeitanspruch nicht sogar notwendig ist, um eine Beziehung in<br />

Schwung zu halten und um fit zu bleiben. Hierzu hat Familie Kögel eine Frau<br />

aus dem Dorf gewinnen können, die zuverlässig und auch schon dauerhaft die<br />

Kühe an diesen Tagen melkt. Warum geht das? Die einzigen Maschinen, die am<br />

Hof sind, sind ein Schlepper und ein angehängter Futtermischwagen. Die gesamte<br />

Acker- und Grünlandbearbeitung sowie die Ernte ist durch Bewirtschaftungsverträge<br />

ausgelagert worden. „Den Maisanbau beherrscht doch mein Kollege<br />

viel besser als ich, da<strong>für</strong> habe ich mehr Zeit im Stall“, bekräftigt Herr Kögel<br />

seine Entscheidung <strong>für</strong> diesen Weg. Neben dem Stall ist eine große Fläche<br />

planiert: „Da kommen 2012 nochmal 100 Kühe hin“ verrät uns Herr Kögel.<br />

Im Bild: Sammeln der Kühe vor dem Melken<br />

Es war eine beeindruckende Reise, aus der jeder Studierende Anregungen mitnehmen<br />

konnte. Wir werden versuchen, Landwirt Kögel als Referenten <strong>für</strong> unseren<br />

Landkreis zu gewinnen.<br />

Konrad Wagner, LOR


50 Jahre Meisterin der ländlichen<br />

Hauswirtschaft in der Oberpfalz<br />

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Meister im VLF Oberpfalz Friedhelm<br />

Bleicher hatte zusammen mit der Frauenvorsitzenden, Brigitte Stautner, in<br />

Schloss Spindlhof bei Regenstauf eine Feier organisiert, da seit nunmehr 50<br />

Jahren die Meisterprüfung in der ländlichen Hauswirtschaft in der Oberpfalz<br />

möglich war. Rund 100 Meisterinnen nahmen an dieser Feier teil.<br />

Als eine der ältesten Meisterinnen der Hauswirtschaft erzählte die 84jährige<br />

Rosemarie Schießl aus Fuhrn bei Neunburg v. Wald aus ihrem Leben und zog<br />

die Zuhörerinnen in ihren Bann:<br />

Nach der Vertreibung aus Schlesien<br />

hatte es sie mit ihrer Familie in den<br />

heutigen Landkreis Schwandorf verschlagen,<br />

wo sie ihren Mann kennen<br />

lernte. Nach dem Kriegsabitur in Ostberlin<br />

und einer landwirtschaftlichen<br />

Lehre im Raum Neunburg v. W. legte<br />

sie als eine der ersten Frauen - mit Ausnahmegenehmigung<br />

des bayerischen<br />

<strong>Landwirtschaft</strong>sministeriums - die Außenbetriebswirtschaftsprüfung<br />

ab, absolvierte<br />

dann eine hauswirtschaftliche<br />

Lehre in Niederbayern und der Schweiz<br />

und besuchte den Meisterinnenkurs in<br />

Regensburg und Neunburg v. W., in<br />

dem sie als Aufgabe ihr Hochzeitkleid<br />

nähte. Dieses hatte sie zur Veranstaltung<br />

in Spindlhof eigens angelegt.<br />

Nach dem Ablegen der Meisterprüfung in Köfering konnte sie dann 1957 den<br />

Meisterbrief auf dem Zentrallandwirtschaftsfest in München entgegen nehmen.<br />

Aus ihrer Ehe gingen 9 Kinder mit inzwischen 32 Enkeln hervor. Als Ergebnis<br />

ihrer reichen Lebenserfahrung empfahl sie den Zuhörerinnen, sich um eine gute<br />

Stimmung in Haus und Familie zu bemühen, den Lebensbereich der jungen<br />

Familie zu respektieren, lieber Beispiel geben als zu predigen und auf eine innere<br />

und äußere Ordnung zu achten, damit Körper, Geist und Seele eine Einheit<br />

bilden können.<br />

Marianne Scharr, Hauswirtschaftsmeisterin sprach zum Thema: „Hauswirtschaft<br />

und Gesellschaft“.<br />

Sie sieht in der demographischen Entwicklung <strong>für</strong> die Hauswirtschaft eine große<br />

Chance. Eine Herausforderung ist es, in Großeinrichtungen die Hauswirtschaft<br />

und die Pflege zu vernetzen. Da Senioren möglichst lange im gewohnten Wohnumfeld<br />

leben wollen, benötigen sie Hilfe im Haushalt, Garten, bei Behördengängen<br />

und wünschen sich evtl. auch einmal eine Gesellschafterin. Ein großes<br />

Potential schlummert <strong>für</strong> die Hauswirtschaft im Bereich der Kindertagesstätten<br />

und den Ganztagesschulen. Die Vermittlung von Alltagskompetenzen erfolgt<br />

heute nicht mehr in der Schule, könnte aber über Angebote im Rahmen von<br />

„Lernort Bauernhof“ erfolgen. Ein weiteres Betätigungsfeld ist das Coaching<br />

bzw. die Familienhilfe <strong>für</strong> Haushalte mit geringen hauswirtschaftlichen Kenntnissen,<br />

oder mit Migrationshintergrund oder solchen, die in schwierigen Lebensverhältnissen<br />

leben und professionelle Hilfe benötigen. Eine gelungene<br />

Haushaltsführung entscheidet über unseren Erfolg als Person, Familie und Wirtschaftsmacht.<br />

Daher ist die Hauswirtschaft die Grundlage unserer Gesellschaft.<br />

Das Potential ist groß und die Verdinestmöglichkeiten durchaus interessant, wie<br />

sie anhand von Stellenanzeigen belegen konnte. Entscheidend ist wie überall<br />

eine ständige Fortbildung und Professionalisierung.<br />

Hauswirtschaftsdirektorin Hedwig Jacobey vom Fortbildungszentrum <strong>für</strong><br />

<strong>Landwirtschaft</strong> und Hauswirtschaft Almesbach stellte als Vertreterin der zuständigen<br />

Stelle Neuerungen in der Meisterprüfung und Meistervorbereitung<br />

vor.<br />

es gibt keine Unterscheidung mehr zwischen städtischer und ländlicher<br />

Hauswirtschaft<br />

die Meisterkurse (80 Tage) werden von unterschiedlichen Trägern angeboten<br />

neu in den Stoffverteilungsplan aufgenommen wurden das Qualitäts- und<br />

Projektmanagement und im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften das<br />

HACCP-Konzept<br />

In der Meisterprüfung sind neben den drei schriftlichen Klausuren eine praktische<br />

Ausbildungseinheit als Arbeitsunterweisung mit Azubi, eine Betriebsbeurteilung<br />

und das sogenannte Arbeitsprojekt gefordert. Hier geht es darum, innerhalb<br />

von 6 Monaten eine komplexe Aufgabe aus dem hauswirtschaftlichen Bereich<br />

praktisch umzusetzen, zu dokumentieren, in einer Präsentation darzustellen<br />

und in einem Prüfungsgespräch dazu Rede und Antwort zu stehen.<br />

Elisabeth Köglmeier aus Paring bei Langquaid legte 2006, nach dem Besuch<br />

der Teilzeitschule, die Prüfung zur Hauswirtschafterin ab. Um sich Chancen <strong>für</strong>


eine mögliche Berufstätigkeit außerhalb der <strong>Landwirtschaft</strong> zu sichern, meldete<br />

sie sich zur Meistervorbereitung an und konnte 2010 den Meisterbrief in Empfang<br />

nehmen. Über die Meistervorbereitung der <strong>Landwirtschaft</strong>sverwaltung am<br />

AELF Schwandorf in Nabburg berichtete sie souverän und beeindruckend, mit<br />

vielen Bildern, von ihren persönlichen Erfahrungen. Sie hatte <strong>für</strong> ihr Arbeitsprojekt<br />

ein Thema aus ihrer Direktvermarktung gewählt: Sie optimierte die<br />

Hygiene bei der Honiggewinnung und -verarbeitung und erweiterte ihre Produktpalette<br />

um Honigveredelungsprodukte. Gestärktes Selbstvertrauen, Mut <strong>für</strong><br />

Veränderungen und Offenheit <strong>für</strong> „Neues“ resümierte sie als persönlichen Nutzen<br />

der Meisterfortbildung, neben den neu geschlossenen Freundschaften innerhalb<br />

des Kurses. Sie zeigte sich überzeugt, mit der Meisterfortbildung einen<br />

wichtigen und guten Grundstock gelegt zu haben, um auch weiterhin ihr Leben<br />

zu meistern, wie auch immer sich die betriebliche Entwicklung zu Hause gestalten<br />

wird.<br />

Goldenes Verbandsabzeichen <strong>für</strong><br />

Geschäftsführer Franz Josef Schneider<br />

Anlässlich der 100 Jahrfeier des VLF-Bayern in<br />

Neustadt/Aisch wurde LLD Franz Josef Schneider,<br />

Geschäftsführer des VLF Oberpfalz und der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Meisterinnen und Meister seit<br />

1993 und Geschäftsführer des VLF Schwandorf seit<br />

1998 mit dem goldenen Verbandsabzeichen <strong>für</strong> seine<br />

langjährige Tätigkeit geehrt.<br />

Der VLF Oberpfalz und der VLF Schwandorf gratulieren<br />

sehr herzlich <strong>für</strong> diese verdiente Auszeichnung!<br />

Johann Ziegler Christine Wutz Rudolf Paukert<br />

VLF Schwandorf VLF Oberpfalz VLF Oberpfalz<br />

Im Bild: Landesfrauenvorsitzende Christine Wutz<br />

und Geschäftsführer Franz Josef Schneider<br />

Vollzugshinweise zu § 4 Abs. 2 Düngeverordnung<br />

(Unverzügliche Einarbeitung von Gülle, Jauche, etc.,<br />

auf unbestelltem Ackerland)<br />

- gültig ab 01.01.2012 -<br />

Diese Regelung gilt, um die gasförmigen Ammoniakverluste so gering wie<br />

möglich zu halten.<br />

„Unverzüglich“ bedeutet „ohne schuldhaftes Zögern“.<br />

Zur Erfüllung dieser Anforderung kommen folgende Verfahren in Betracht:<br />

Direkte Einarbeitung<br />

Die Aufbringung erfolgt mittels Injektionstechnik oder einem Kombinationsgerät,<br />

das sowohl aufbringt als auch direkt einarbeitet.<br />

Getrennte Aufbringung und Einarbeitung<br />

Bei einer der Aufbringung folgenden Einarbeitung (paralleles oder absätziges<br />

Verfahren) soll die Einarbeitung schnellstmöglich, in der Regel jedoch<br />

innerhalb von vier Stunden nach Beginn der Aufbringung, abgeschlossen<br />

sein. Werden die betroffenen Düngemittel bei einer aus fachlicher Sicht ungünstigen<br />

- weil emissions- und damit verlustträchtigen - Witterung aufgebracht,<br />

sollen kürzere Einarbeitungszeiten eingehalten werden.<br />

Für die Beurteilung, ob ein Verstoß gegen die Pflicht zur unverzüglichen<br />

Einarbeitung vorliegt, ist auch die der Aufbringung folgende Witterung zu<br />

berücksichtigen. Insbesondere kann bei Regen oder bei einer Aufbringung<br />

bei niedrigen Temperaturen (z.B. am Abend) von geringen Ammoniakemissionen<br />

ausgegangen werden.<br />

Bei beiden Verfahren ist da<strong>für</strong> zu sorgen, dass es zu einer ausreichenden Einarbeitung<br />

in den Ackerboden kommt.<br />

Das Einarbeitungsgebot gilt <strong>für</strong><br />

Gülle,<br />

Jauche,<br />

flüssige Gärreste (TM-Gehalt bis zu 15 %)<br />

sonstige flüssige organische Düngemittel (TM-Gehalt bis zu 15 %)<br />

mit wesentlichen Gehalten an verfügbarem Stickstoff,<br />

sonstige flüssige organisch-mineralische Düngemittel (TM-Gehalt<br />

bis zu 15 %) mit wesentlichen Gehalten an verfügbarem Stickstoff und<br />

Geflügelkot


Milchquotenbörse 2.11.<strong>2011</strong><br />

Mehrfachantrag 2012 – Umstellung auf ONLINE!!!<br />

Bereits im Jahr <strong>2011</strong> wurde an neun Ämtern <strong>für</strong> <strong>Ernährung</strong>, <strong>Landwirtschaft</strong> und<br />

Forsten in Bayern die Online-Antragstellung im Rahmen eines Pilotverfahrens<br />

getestet. An diesen Ämtern haben 66 % der Landwirte ihren Antrag via Internet<br />

eingereicht. Aufgrund dieses ausgesprochen erfolgreichen Ergebnisses wird die<br />

<strong>Landwirtschaft</strong>sverwaltung als moderne und kundenorientierte Verwaltung ab<br />

2012 an allen Ämtern auf die elektronische Antragstellung (MFA-Online) umstellen.<br />

Ab 2012 soll möglichst jeder Landwirt seinen Mehrfachantrag per Internet<br />

einreichen.<br />

Bayern hat mit 25,3 Mio. kg wiederum in Folge Quote verloren. Seit 1.7.2007<br />

wanderten 177,4 Mio. kg Milch (bzw. 2,46 % der bayerischen Quote) v.a. in<br />

Richtung Niedersachsen/Schleswig-Holstein, die ihre Quote um 4,7 % (bzw.<br />

353 Mio. kg) steigern konnten. Bilanziert man alle bisherigen Übertragungstermine<br />

seit dem 1.7.2007, so hat Schwaben 103,4 Mio. kg verloren, während<br />

die Oberpfalz ihre Quote um 50,7 Mio. kg steigern konnte.<br />

Aber auch die Oberpfalz hat beim letzten Börsentermin zum zweiten Mal in<br />

Folge leicht (85.600 kg) Quote abgeben müssen. Als einziger Regierungsbezirk<br />

Bayerns hat Oberfranken mit + 364.000 kg leicht dazugewonnen.<br />

Besonders viel Milch haben in der Oberpfalz die Landkreise Neumarkt<br />

(-1 Mio. kg) und Regensburg (-0,53 Mio. kg) abgegeben, auch der Landkreis<br />

Schwandorf verlor wieder 84.200 kg Milch. Alle anderen Landkreise der<br />

Oberpfalz haben dazugewonnen. Die Nachfrage nach Quote lag in Cham 4,2<br />

mal, in Tirschenreuth 4,1 mal, in Neustadt/WN 3,9 mal, in Amberg 3,1 mal<br />

und in Schwandorf 2,8 mal höher als das Angebot. Die potentiellen Quotenkäufer<br />

hatten anscheinend nicht mit einem so deutlichen Preisanstieg gerechnet.<br />

Ausblick: Der nächste Börsentermin ist am 2.4.2012. Kaufangebote müssen bis<br />

spätestens 29.2.2012 an der Milchquotenübertragungsstelle abgegeben werden.<br />

Denjenigen Betrieben, die ihre Quote deutlich überliefern, ist dringend anzuraten,<br />

über einen Quotenkauf an der Börse nachzudenken. Da sich die Oberpfalz<br />

bayernweit als Produktionsstandort <strong>für</strong> Milch positioniert hat, wäre es sehr bedauerlich,<br />

wenn sie (bzw. der Landkreis Schwandorf) künftig weiter Milch<br />

verlieren würde.<br />

Die <strong>für</strong> die Eingabe bereitstehende Online-Anwendung ist so benutzerfreundlich<br />

gestaltet, dass man auch mit wenig Interneterfahrung damit gut zurechtkommt.<br />

Außerdem enthält das Programm viele Prüffunktionen, die sofort auf fehlende<br />

bzw. unlogische Eingaben hinweisen. Nicht zuletzt stehen zum Üben auch Testbetriebe<br />

zur Verfügung.<br />

Wer sich die Online-Antragstellung trotzdem noch nicht selbst zutraut oder<br />

nicht über die nötige Technik verfügt, kann sich Hilfe bei Dienstleistern holen.<br />

Im November hat jeder Landwirt, der <strong>2011</strong> einen Mehrfachantrag gestellt hat,<br />

ein persönliches Schreiben mit der Aufforderung erhalten, zurückzumelden, ob<br />

er die Eingabe selbst vornehmen oder von einem Dienstleister unterstützt werden<br />

will. In etwa zweidrittel der zurückmeldenden Landwirte haben sich <strong>für</strong> die<br />

Online-Antragstellung entschieden.<br />

Bereits jetzt besteht die Möglichkeit, sich unter<br />

www.agrarfoerderung.bayern.de<br />

mit Betriebsnummer und PIN anzumelden, um z. B. den heurigen Antrag anzusehen<br />

und ausdrucken - das funktioniert auch <strong>für</strong> Anträge, die in Papierform<br />

gestellt wurden -, um Flächenänderungen zu melden oder einfach nur, um zu<br />

üben.<br />

Die erforderliche PIN ist dabei identisch mit der PIN <strong>für</strong> folgende weitere Internetanwendungen<br />

HI-Tier-Datenbank oder Nährstoffbilanzierung der LfL Bayern.


Wer seine PIN nicht mehr weiß, sollte sich möglichst bald beim LKV Bayern<br />

unter Angabe seiner Betriebsnummer schriftlich (LKV Bayern e.V., Haydnstraße<br />

1, 80336 München), telefonisch (089/544348-71) oder am einfachsten online<br />

(http://www.lkv.bayern.de/kennzeichnung/f_pinAntrag.htm) eine neue zukommen<br />

lassen.<br />

Besprechungstermine wahrnehmen!<br />

Alle Landwirte (auch die Online-Antragsteller) erhalten einen persönlichen<br />

Termin beim <strong>Amt</strong>, den sie <strong>für</strong> eventuell erforderliche Fehlerkorrekturen und<br />

auch <strong>für</strong> eine intensivere Beratung nutzen können. Der Mehrfachantrag sollte<br />

zumindest am Vortag online abgeschickt werden.<br />

Flächenänderungen frühzeitig melden!<br />

Damit die Betriebsflächen zur Antragstellung auf dem aktuellen Stand sind,<br />

sollten wie bisher Flächenänderungen bereits im Vorfeld, möglichst bis Ende<br />

<strong>2011</strong> direkt beim <strong>Amt</strong> mit Formular oder auch online (nur <strong>für</strong> ganze Feldstücke<br />

geeignet) gemeldet werden.<br />

Über weitere aktuelle Themen zum MFA-online und angebotene Schulungsmaßnahmen<br />

werden wir Sie auf unserer Homepage sowie in der Tagespresse<br />

ständig auf dem Laufenden halten.<br />

Josef Graf, LD<br />

Kulturlandschaftsprogramm – Doch Neuantragstellung!<br />

Zur Unterstützung der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie soll es aller Voraussicht<br />

nach <strong>für</strong> einige Kulap-Maßnahmen doch eine Neuantragstellung geben.<br />

Neben der Umstellung auf Ökolandbau sollen Neuanträge <strong>für</strong> Mulchsaat,<br />

Winterbegrünung, Umwandlung von Ackerland in Grünland und das Anlegen<br />

von Grünstreifen gefördert werden.<br />

Josef Graf, LD<br />

Auswirkung des trockenen November<br />

auf den Wald<br />

Im Laufe dieses Spätherbstes erreichten den Bereich Forsten des AELF<br />

Schwandorf häufige Nachfragen von verschiedener Seite ( u.a. Rundfunk ) wegen<br />

der Auswirkungen der Trockenheit auf den Wald.<br />

Die darin zum Ausdruck kommende Besorgnis war durchaus berechtigt, war<br />

doch der November <strong>2011</strong> der trockenste November seit Beginn offizieller Wetteraufzeichnungen.<br />

Diese Wetteranomalie führte dazu, dass Forstminister Helmut Brunner bereits<br />

am 11. November über die Medien vor erhöhter Waldbrandgefahr warnen ließ.<br />

Wie berechtigt diese Warnung war, zeigte ein Waldbrand am 20.des Monats bei<br />

Lenggries am Sylvensteinspeicher, dem 14 Hektar Schutzwald zum Opfer fielen.<br />

Da <strong>für</strong> diesen Waldbrand allerdings Föhneinfluss maßgeblich war, bestand<br />

zu dieser Zeit in den meisten Gebieten Nordbayerns keine erhöhte Waldbrandgefahr.<br />

Natürlich waren Sorgen um den Wald auch bei uns grundsätzlich berechtigt, da<br />

die Waldbäume ja nun einmal Wasser zum Leben brauchen, welches über längere<br />

Zeit nicht über Niederschläge „nachgeliefert“ wurde.<br />

Allerdings haben die Waldbäume zu diesem Zeitpunkt schon ihr jährliches<br />

Wachstum abgeschlossen und verbrauchen deshalb in der Vegetationsruhe nur<br />

sehr wenig Wasser.<br />

Zudem befanden sich die Wasservorräte in den Waldböden bedingt durch die<br />

reichlichen Sommer- und Frühherbstniederschläge des Jahres <strong>2011</strong> auf einem<br />

nicht kritischen Niveau ( Schaubild der regional aussagekräftigen Waldklimastation<br />

Flossenbürg ).<br />

Dieses Schaubild, das den Wasservorrat im Gesamtboden darstellt, verdient<br />

durchaus einen genaueren Blick des Lesers.<br />

Drei hauptsächliche Informationen kann man entnehmen:<br />

1. Der flächig grau dargestellte Bereich stellt den gesamten Wertebereich des<br />

Bodenwasservorrates der Jahre 2000-2009 dar. Der besonders tiefe Bereich<br />

( sehr schlechte Wasserversorgung ) im August/September bildet die Situation<br />

im Trockenjahr 2003 ab. Hier herrschten damals <strong>für</strong> die Waldbäume<br />

tatsächlich sehr kritische Verhältnisse. Direkte Dürreschäden und darauf<br />

folgende Sekundärschäden an den geschwächten Bäumen, wie Borkenkäfer<br />

oder auch Pilzschäden (z.B. Hallimasch) sind uns noch in Erinnerung.


2. Die etwas dünnere dunklere Linie stellt den Bodenwasservorrat des Jahres<br />

2010 dar. Hier ist ein Tiefpunkt der Versorgung im Juli mit seinen seinerzeitigen<br />

Hitzerekorden zu erkennen, was damals auch mit Schäden an<br />

landwirtschaftlichen Kulturen ( Notreife des Getreides ) einherging. Für den<br />

Wald brachte allerdings der niederschlagsreiche Spätsommer Erholung, so<br />

dass Folgeschäden weitgehend ausblieben.<br />

3. Der Beginn des Jahres <strong>2011</strong> ( hellere, etwas dickere Linie ) war als Folge<br />

der ergiebigen Schneeschmelze von hohen Bodenwasservorräten gekennzeichnet,<br />

welche sich aber durch eine erneute Trockenperiode während der<br />

Monate April/Mai sich in eine Mangelsituation wandelten. Gerade an unseren,<br />

in Folge des sehr warmen April bereits ausgetriebenen Waldkulturen,<br />

führte diese Entwicklung, verbunden mit einem starken Spätfrostereignis<br />

Anfang Mai zu erheblichen Schäden. Eben noch rechtzeitig setzte mit der<br />

Monatswende Mai/Juni eine bis in den September reichende feucht-nasse<br />

Witterungsperiode ein, welche zwar in der <strong>Landwirtschaft</strong> die Erntearbeiten<br />

erschwerte, den Wald als Ganzes aber vor Schlimmeren bewahrte. Eine<br />

weitere Entwicklung des Wetters ab der Monatswende Mai/Juni so wie im<br />

Jahr 2003 hätte heuer sicher fatale Folgen <strong>für</strong> den Wald bei uns gehabt.<br />

Als Fazit im Rückblick auf die Trockenperiode des November <strong>2011</strong> lässt sich<br />

feststellen, dass diese Witterungsanomalie wohl keinen nachhaltig negativen<br />

Einfluss auf den Vitalitätszustand unseres Waldes haben wird.<br />

Vitalitätseinbußen durch Trockenstress wären erst dann zu be<strong>für</strong>chten, wenn im<br />

SpätwinterFrühjahr bei steigendem Wasserbedarf der Waldbäume kritische Bodenwasserverhältnisse<br />

vorlägen und diese Verhältnisse sich im Laufe des weiteren<br />

Witterungsgeschehens sich nicht verbessern sondern noch verschlechtern<br />

würden.<br />

Alwin Kleber, FD<br />

Abteilungsleiter Bereich Forsten<br />

Runder Tisch Wald/Wild<br />

- Anstoß <strong>für</strong> ein weiteres abgestimmtes Miteinander -<br />

Am 23. November diesen Jahres fand auf Einladung von Landrat Volker Liedtke<br />

ein sogenannter Runder Tisch Wald/Wild statt. Die Initiative ging dabei<br />

maßgeblich vom Bereich Forsten des <strong>Amt</strong>es aus.<br />

Vertreten waren die beiden Kreisjagdberater, die Vorsitzenden der sechs BJV-<br />

Kreisgruppen, der Kreisobmann des Bauernverbandes und sein Geschäftsführer,<br />

der Vorsitzende der ARGE Jagdgenossenschaften, die Vorsitzenden der Waldbauernvereinigungen,<br />

die Leiter der Forstbetriebe im Landkreis, Vertreter des<br />

Jagdbeirates sowie einzelne Waldbesitzer und Jagdgenossen.<br />

Ziel der Veranstaltung war es, das gute bisherige Miteinander weiter zu fördern<br />

und alle Beteiligten über die Neuerungen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung<br />

des Vegetationsgutachtens umfassend zu informieren sowie die<br />

weiteren Schritte einvernehmlich abzustimmen.<br />

Wie bereits im letztjährigen VLF-<strong>Mitteilungsblatt</strong> vom <strong>Dezember</strong> 2010 aufgeführt,<br />

geht die Weiterentwicklung auf ein 10-Punkte-Programm zurück, das<br />

vom Staatsminister Brunner zusammen mit den Spitzenvertretern des Bauernverbandes,<br />

des Waldbesitzerverbandes, des Bayerischen Jagdverbandes und der<br />

ARGE Jagdgenossenschaften erarbeitet und beschlossen wurde.<br />

Wichtigste Neuerung ist dabei die Erstellung ergänzender Aussagen <strong>für</strong> jedes<br />

einzelne Jagdrevier. Diese werden bei den Hegegemeinschaften, die bei der


letzten Verbissinventur im Jahr 2009 die Empfehlung „Abschuss erhöhen“ zur<br />

Folge hatten, verpflichtend erstellt, bei den Übrigen auf Antrag.<br />

Im Zuge der Diskussionen am Runden Tisch kam klar zum Ausdruck, dass<br />

sowohl das <strong>Amt</strong>, das die Verbissinventur durchführt und die Revieraussagen<br />

erstellt, wie auch die Jagdgenossen und Jägerschaft an größtmöglicher Transparenz<br />

interessiert sind. Nur dann, so der Tenor der Veranstaltung, können die<br />

Ergebnisse von einer breiten Basis mitgetragen und unterstützt werden.<br />

Das <strong>Amt</strong> wird daher über Begänge im Rahmen der Stichprobeninventur und zur<br />

Erstellung der Revieraussagen soweit möglich rechtzeitig Waldbesitzer und<br />

Jäger informieren, um eine Beteiligung zu ermöglichen.<br />

Der Zeitplan <strong>für</strong> die Erstellung der neuen Verbissgutachten sieht nach derzeitigem<br />

Planungsstand folgenden Ablauf vor:<br />

- Januar 2012: Zwei Informationsveranstaltungen <strong>für</strong> Jagdgenossenschaften<br />

im Landkreis.<br />

- Ab Februar 2012: Gleiches im Rahmen der Hegegemeinschaftsversammlungen<br />

und Hegeschauen, der Versammlung der ARGE Jagdgenossenschaften<br />

und Jahreshauptversammlungen der Waldbesitzervereinigungen.<br />

- Ende Februar: Sogenannte Demonstrationsveranstaltung zu Beginn der<br />

Verbissinventur.<br />

- Juli 2012: Information der Jägerschaft/Jagdgenossenschaften über die Inventurergebnisse<br />

mit der Möglichkeit zur schriftlichen Stellungnahme innerhalb<br />

von 4 Wochen.<br />

- Bis Ende September 2012: Fertigung der Gutachten zur Situation der<br />

Waldverjüngung (Verbissgutachten).<br />

- November 2012: Veröffentlichung der Gutachten im Bayerischen Landtag.<br />

Wolfhard-Rüdiger Wicht, FD<br />

Bereichsleiter Forsten<br />

Bericht von der Lehrfahrt des VLF Schwandorf<br />

vom 23.-25.05.<strong>2011</strong>: Hohenlohe und Pfalz<br />

Die diesjährige Lehrfahrt des VLF Schwandorf führte über das Hohenloher-<br />

Land in die Pfalz, die ab 1816 und zumindest formal bis 1945 zu Bayern gehörte:<br />

Von 1911 bis 1933 war Ludwig Mattil, ein Pfälzer, Abgeordneter im bayerischen<br />

Landtag und Gründungsvorsitzender des Landesverbandes ehemaliger<br />

bayerischer <strong>Landwirtschaft</strong>sschüler.<br />

„KüHof“ in Satteldorf<br />

In Satteldorf wurde der KüHof<br />

der beiden Betriebsleiter Küstner<br />

und Hofmann besichtigt, die sich<br />

in der <strong>Landwirtschaft</strong>sschule<br />

kennen gelernt hatten, 1995<br />

gemeinsam einen Laufstall <strong>für</strong><br />

75 Kühe, 2002 einen Jungviehstall<br />

und 2006 eine Hofmolkerei<br />

errichtet hatten. Etwa 45 % der<br />

Quote von 600.000 kg wird hier<br />

zu Frischmilch, Joghurt und<br />

Frischkäse verarbeitet. und zu 40<br />

% direkt an Haushalte (1,25 €/l<br />

Frischmilch - die Auslieferung<br />

muss mit etwa 15 ct/l kalkuliert<br />

werden) und zu 60 % über den<br />

Lebensmitteleinzelhandel (1,09<br />

€/l Frischmilch) abgesetzt. Mit<br />

dieser Unternehmensstrategie<br />

will man dem ständigen Druck<br />

des Wachsens entgehen.<br />

Da beide Betriebsleiter in der Gentechnik langfristig Gefahren sehen, stellen sie<br />

ab 2012 ihren Betrieb auf „Bio“ um. 3 Jahre lang wurde schon auf die Sojafütterung<br />

verzichtet. Neuerdings wird aber Soja auf 6,5 ha selbst erzeugt und nach<br />

einer Dampferhitzung als Vollbohne verfüttert. Weitere Eiweißträger sind Klee,<br />

Erbsen und Rapskuchen. Die Pachtpreise schwanken zwischen 500 und 1000<br />

€/ha. Aus ökologischen Gründen werden die erzeugten Produkte in kompostierbaren<br />

Behältern ausgeliefert.


Beim Fruchtjoghurt wird ganz bewusst auf Aromastoffe und zusätzliche Zuckerung<br />

verzichtet. Da die Fruchtkonzentrate <strong>für</strong> den Joghurt zum Großteil aus<br />

Drittländern importiert werden (die nicht den EU-Biorichtlinien unterliegen),<br />

wird auch künftig der Joghurt nicht als Biojoghurt vertrieben. Die Milch wird<br />

23 Sekunden lang bei 74 Grad C pasteurisiert, da sie als „Lebensmittel“ vertrieben<br />

wird. Die heute übliche ESL Milch und auch die H-Milch (bei 125 bzw.<br />

150 Grad C erhitzt) wird von den Betriebsleitern dagegen als „Nahrungsmittel“<br />

bezeichnet.<br />

Heidelberg<br />

Nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem KüHof ging es weiter nach Heidelberg,<br />

der ältesten deutschen Universitätsstadt mit 33.000 Studenten, davon 57<br />

% Frauen. Durch den Abzug des Hauptquartiers der amerikanischen Truppen<br />

bis 2015 kommen auf die Stadt aber deutliche Belastungen zu. Da die Jahresdurchschnittstemperatur<br />

13,9 Grad C beträgt wachsen hier Esskastanien.<br />

Schloss Heidelberg<br />

Auf dem, von den Franzosen zerstörten Schloss, das über eine moderne Bahn<br />

mit der Stadt verbunden ist, hielten sich früher bis zu 1500 Personen auf. Der<br />

Ausbruch des isländischen Vulkans Laki im Jahre 1783/84 führte zu einem extrem<br />

kalten und schneereichen Winter, in dessen Verlauf ein verheerendes<br />

Hochwasser des Neckar mit Eisgang Teile Heidelbergs stark beschädigte. In<br />

Verbindung mit der Universitätsgründung im Jahre 1386 wurde die Heilige<br />

Geist Kirche errichtet, die auch als Lesesaal <strong>für</strong> die berühmte Bibliotheca Palatina<br />

diente und in der heute das Grabmal ihres Erbauers Kur<strong>für</strong>st Rupprecht III.<br />

zu finden ist. Johannes Schreiter schuf das moderne Physikfenster. Darin erkennt<br />

man unter anderem die berühmte einsteinsche Gleichung e = mc 2 und das<br />

Datum des Atombombenabwurfs auf Hiroshima. Der erste Präsident der Weimarer<br />

Republik, Friedrich Ebert, wurde in Heidelberg als Sohn eines Schneiders<br />

geboren und wuchs mit seinen 8 Geschwistern in einer Wohnung von 46 qm<br />

auf. Mit einem hervorragenden Abendessen im Hotel Kurpfalz in Landau in der<br />

Pfalz (Horstschanze) endete dieser 1. Tag.<br />

Milchvieh- und Tabakbetrieb Bellair in Neupotz<br />

Der Betrieb Roland Bellair in Neupotz bewirtschaftet 150 ha, davon 26 ha Virgin-Tabak,<br />

einigen Hektar Möhren und Petersilie, und einen Milchviehstall mit<br />

60 Fleckviehkühen. Er steht in Kontakt mit der Besamungsstation Neustadt/Aisch.<br />

Die Milchleistung liegt bei 8000 kg. Die maisbetonte Ration wird<br />

mit Pressschnitzeln, Rapskuchen, Grassilage, Wintergerste und Soja ergänzt.<br />

Der 2mal 4-Tandem-Melkstand wird durch einen Melkroboter ersetzt.<br />

Der Tabak, ein äußerst frostempfindliches Nachtschattengewächs, mit einer<br />

hervorragenden Vorfruchtwirkung, wird ab März mit vorgekeimtem Saatgut auf<br />

speziellen Styroporplatten vorgezogen und ab 2. Mai maschinell ausgepflanzt:<br />

Je ha 30.000 Pflanzen mit einem Reihenabstand von 71 cm. Gegen Unkraut<br />

wird der Tabak gehackt. Früher war der Tabakwürger ein Problem, heute noch<br />

ist es der falsche Mehltau. Der Pflanzenschutzaufwand ist aber recht gering.<br />

Eine Stickstoffdüngung muss bei der Sorte Virgin unterbleiben. Innerhalb von<br />

100 Tagen wächst die Pflanze bis zu 2 m hoch. Die Blüten werden geköpft, da<br />

sie der Pflanze zu viel Kraft entziehen. Ab Ende Juni beginnt bis Anfang Oktober<br />

die Ernte in Handarbeit, da bei maschineller Ernte die Druckstellen zu einer<br />

Qualitätsminderung führen. Der 2. und 3. Bruch liefert die wertvollsten Tabakblätter.<br />

Diese werden dann schonend bei 40, später 60 Grad in eigens errichteten<br />

Kammern mit Gasheizungen getrocknet. Die fertigen Blätter werden mit 13 %<br />

Restfeuchte sorgfältig in Kisten (á 113 kg) verpackt und über einen Großhändler<br />

nach Ägypten <strong>für</strong> die Wasserpfeifenraucher exportiert. Es müssen etwa 700<br />

Stunden/ha aufgewendet werden. Deshalb werden zur Ernte 12 Rumänen als<br />

Saisonarbeitskräfte angestellt. Der Ertrag liegt bei 28-30 dt/ha (etwa 600.000


Tabakblätter/ha). Im Jahre 2010 wurde die EU-Tabakprämie (1,80 €/kg) aufgegeben.<br />

Etwa um diesen Betrag stieg der Preis: Dieser liegt <strong>für</strong> Spitzenware bei<br />

3,80 €/kg, <strong>für</strong> Blätter der Klasse 3 nur mehr bei 15 ct/kg. Notwendig sind <strong>für</strong><br />

eine rentable Produktion 3,50 €/kg.<br />

Die Petersilie benötigt viel Wasser, Mehltau ist ein Problem, und sie wird 4mal<br />

geschnitten. Ertrag etwa 40 dt/ha. Die Preise schwanken zwischen 30 und 90<br />

ct/kg. Die Möhren wurden von 10 auf 5 ha reduziert. Da der Grundwasserstand<br />

bei 1,5 m liegt, ist die Beregnung möglich, allerdings muss ein Betrag von 0,35<br />

€ je cbm Wasser an den Beregnungsverband abgeführt werden. Heuer musste<br />

wegen der extremen Trockenheit auch Getreide beregnet werden.<br />

Herr Bellair, Obmann des Kreises Germersheim des Bauern & Winzerverbandes<br />

Rheinland-Pfalz-Süd, erläuterte auch die Probleme, die beim Bau eines 13<br />

Mio. cbm fassenden Rückhaltebeckens <strong>für</strong> das Rheinhochwasser, das in unmittelbarer<br />

Nähe gebaut wurde. Zusammen mit der hier möglichen Kiesausbeute<br />

ist die Flächennachfrage groß, die Pachtpreise schwanken von 300 bis 1000<br />

€/ha.<br />

Gemüsebaubetrieb Lutz in Knittelheim<br />

Der Betrieb Dieter Lutz in Knittelsheim hat sich in der 3. Generation zu einem<br />

hoch spezialisierten Gemüseanbaubetrieb mit dem Schwerpunkt Salatanbau<br />

entwickelt. Insgesamt werden 130 ha bewirtschaftet, davon etwa 55 ha mit Salat<br />

und 30 ha Bündelware (Frühlingszwiebeln). Er hat sich auf eine neue Sorte, den<br />

Buttersalat, spezialisiert, eine helle Züchtung mit viel Gelbanteil die weniger<br />

Bitterstoffe enthält, mit sehr zarter und weicher Blattstruktur. Der Salat wird nur<br />

einmal/Jahr auf der Fläche angebaut. Danach ruht die Fläche mindestens 1 Jahr.<br />

Aus Fruchtfolgegründen wird auf den Salatflächen <strong>für</strong> 2-3 Jahre Welsches Weidelgras<br />

angebaut, das mehrmals gemulcht wird, und zur Bodenverbesserung<br />

beiträgt, denn der Kopfsalat benötigt lockeren, humosen Boden. Es werden etwa<br />

150 kg Stickstoff/ha Salat gedüngt. Etwa 5 Pflanzenschutzbehandlungen sind<br />

notwendig. Salat baut evtl. Rückstände sehr schnell ab. Schneckenkorn wird am<br />

Rand der Felder ausgestreut, gegen Blattläuse wird Rapsöl verwendet. Die Abnehmer,<br />

große Lebensmittelkonzerne wie Globus oder Edeka, fordern wöchentliche<br />

Rückstandsanalysen und verlangen Höchstwerte, die bei nur 30 % der<br />

zulässigen EU Grenzwerte liegen. Der Betrieb musste sich schon vor Jahren<br />

dazu verpflichten, keinen Klärschlamm oder Gülle auf die Flächen auszubringen.<br />

Die Bewässerung erfolgt über eigene Brunnen: Je nach Witterung werden<br />

<strong>für</strong> die Wachstumsperiode von 100 Tagen bis zu 2100 cbm Wasser/Tag benötigt.<br />

Je ha werden 100.000 Salatköpfe mit einer vom Betrieb selbst konstruierten<br />

Maschine mit einer Arbeitsbreite von 14 m geerntet. Die Köpfe werden per<br />

Hand geschnitten, gewogen, sortiert, auf der Maschine gewaschen (7000 l Tank<br />

auf der Maschine), getütet und in Kisten verpackt, die Vorlaufgeschwindigkeit<br />

beträgt 150 bis 200 m in der Stunde.<br />

Die versandfertigen Salatkisten werden von speziellen Transportanhängern am<br />

Feldrand abgeholt und befüllen den Wassertank der Erntemaschine aus ihrem<br />

unter der Ladefläche angebrachten 2000 l Vorratsbehälter. Auf dem Betrieb<br />

werden die Kisten bei 3-4 Grad C zwischengelagert, die Temperatur im Verladeraum<br />

beträgt 6 Grad C. Die Lohnkosten <strong>für</strong> die Ernte liegen bei 6-7 ct und das<br />

Pflanzmaterial kostet 5 ct/Kopf, d.h. es ist ein Erlös von mindestens 20 ct/Kopf<br />

nötig, um über die Runden zu kommen. Verkauft werden die Salatköpfe nach<br />

Gewicht. Die Preise werden im Gegensatz zu früher überwiegend über Vorverträge<br />

mit 12 Händlern geregelt. Die Gespräche mit diesen werden immer<br />

schwieriger und unsicherer.<br />

Während der 8 wöchigen Salaternte werden 50 Saisonarbeitskräfte aus Polen,<br />

dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei und 20 Kräfte aus der Umgebung<br />

beschäftigt- eine enorme logistische Herausforderung: Das Essen wird über eine<br />

Catering Firma geliefert, bis zu 90 Übernachtungsplätze stehen im Ort zur Verfügung.<br />

Früher wurde sogar ein eigener polnischer Koch beschäftigt. Am Sonntag<br />

wird ein Gottesdienst in polnischer Sprache abgehalten.


Am Tag vor unserem Besuch hagelte es, so dass auf den Lauchblättern der<br />

Frühlingszwiebeln helle Druckstellen zu sehen waren. Nur mehr ein Abnehmer<br />

erklärte sich bereit, diese zu vermarkten, natürlich mit entsprechendem Preisabschlag.<br />

Hart getroffen hat den Betrieb die EHEC Krise: Mitten in der Ernte<br />

brach der Absatz von heute auf Morgen extrem ein, auch bei den Produkten<br />

seines etwa 30 ha Biobetriebes, den er getrennt vom konventionellen Betrieb<br />

führt.<br />

Seminarbauernhof Gut Hohenberg in Queichhambach<br />

Nach einem Mittagsaufenthalt in<br />

Landau/Pfalz ging es weiter zum idyllisch<br />

gelegenen Seminarbauernhof, Gut Hohenberg<br />

in Queichhambach.Nach den<br />

beiden sehr intensiv geführten Betrieben<br />

des Vormittages erwartete uns hier ein<br />

Kontrastprogramm. Dr. Ulrich Hampl<br />

führte uns durch den Bauernhof, der sich<br />

auf Pädagogik spezialisiert hat. Dieser ist<br />

seit 1998 im Besitz der SÖL (Stiftung<br />

Ökologie und Landbau). Er liegt im Pfälzer<br />

Wald, dem größten zusammenhängenden<br />

Waldbaugebiet Europas mit<br />

flachgründigen, ärmeren Böden. 35 ha,<br />

davon 22 ha Wiesen und Weiden, 6 ha<br />

Wald,2 ha Streuobst und 5 ha Ackerfläche<br />

werden bewirtschaftet.<br />

Frau Annemarie Frank im Gespräch mit<br />

Dr. Ulrich Hampl<br />

An Tieren werden gehalten: 2 Kühe, 6 Ziegen, 2 Schweine, 20 Hühner, 1 Pferd<br />

und 7 Bienenvölker. Die Einrichtungen sind z.T. selbst gefertigt. Ziel des Betriebes<br />

ist es, möglichst autark zu leben.<br />

In einem ausgefeilten pädagogischem Konzept ist es das Ziel, den Kindern die<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> erlebbar zu machen und ein Bewusstsein zu bilden, warum unsere<br />

Gesellschaft die <strong>Landwirtschaft</strong> braucht. Für eine Woche besuchen Schulkassen<br />

diesen Hof, leben und arbeiten hier. Die Kinder werden in verschiedene<br />

Gruppen eingeteilt z. B: Gruppe „Feld, Wald, Tier“, oder Gruppe „Melken-<br />

Milchverarbeitung“ oder Gruppe: „Vom Korn zum Brot“. Die Kinder müssen<br />

die Tiere melken, ausmisten, Kartoffeln klauben, Käse machen, Brot backen<br />

usw.<br />

An diesem außerschulischen Lernort fungiert der Bauernhof so als Lebensschule:<br />

Die Kinder als die künftigen Entscheider unserer Gesellschaft sollen befähigt<br />

werden, nachhaltig zu leben und zu handeln. Gleichzeitig werden Seminare<br />

und Schulungen zur Qualifizierung von Erlebnisbäuerinnen und -bauern angeboten.<br />

Auch bayerische Seminarteilnehmer waren schon hier.<br />

Weinbaubetrieb Rummel in Nußdorf<br />

Weiter ging es dann zum Betrieb Rummel in Nußdorf. Herr Rummel empfing<br />

uns in einem seiner „Weingärten“ und erläuterte uns die Prinzipien des seit 1984<br />

betriebenen Bioweinanbaus. Besonderen Wert legt er auf die Bodenfruchtbarkeit,<br />

die er mit der Ansaat einer ganz speziellen Saatgutmischungen erreicht:<br />

Buchweizen, Phacelia, Lupinen, Erbsen, Ackerbohnen, Wicken und verschiedene<br />

Kleearten helfen mit ihrem Wurzelwerk die Bodenstrukturen aufzubauen.<br />

Ihre Blüten locken Insekten und andere Tiere an. In den Weingärten werden<br />

keine Insektengifte ausgebracht und keine Unkrautvernichtungsmittel gespritzt.<br />

In den Weingärten sind „Lebenstürme“, markante Zeichen in der Rebenlandschaft,<br />

errichtet, die den Tieren Nistmöglichkeiten bieten.<br />

Mit der seit 20 Jahren betriebenen<br />

Zucht spezieller pilzwiderstandsfähiger<br />

(PIWI) Weinsorten (z.B. Pinotin<br />

oder Cabertin) gelingt es ihm, dem<br />

ärgsten Feind des Weinbaus Paroli zu<br />

bieten. Für diese Arbeit wurde der<br />

Betrieb mehrfach ausgezeichnet. Bei<br />

herrlichem Wetter durften wir zwei<br />

Sorten im Weingarten verkosten. Im<br />

idyllischen Hof der Familie Rummel<br />

in Nußdorf, erwartete uns ein deftiges<br />

Pfälzer Abendessen mit dem<br />

berühmten Saumagen. Passend dazu<br />

streifte durch den Hof ein Hängebauchschwein.<br />

An den Wänden<br />

wuchsen reich tragende Feigenbäume.<br />

Bei der Kellerbesichtigung konnten<br />

wir uns über die Feinheiten des<br />

Weinausbaus informieren.<br />

Ein Großteil des Weines wird direkt abgesetzt. Deshalb musste uns Herr Rummel<br />

am Abend verlassen, da er mit einem eigenen LKW voll Wein nach Norddeutschland<br />

fuhr. Wir konnten uns von der Qualität und der reichen Fülle an<br />

Geschmacksnuancen des Bioweines erfreuen.


Judenbad in Speyer<br />

Am dritten Tag besichtigten wir das Judenbad in Speyer. In dieser Stadt fanden<br />

die Reichstage statt. Mit einem speziellen Ansiedlungsprogramm wurden Juden<br />

nach Speyer gelockt. Sie wurden im besten Wohnviertel, in der Nähe des Bischofspalastes,<br />

untergebracht. Man zählte 500 getaufte Juden, denen das Verleihen<br />

von Geld vorbehalten war, denn den Christen war das Geldverleihen<br />

verboten. Man gab den Juden einige Jahrhunderte später die Schuld am Ausbruch<br />

der Pest, und brannte das ganze Judenviertel ab. Als (positiver) Nebeneffekt<br />

verbrannten auch die Schuldscheine. Die Hygiene hatte bei den Juden einen<br />

hohen Stellenwert (deshalb waren sie von der Pest nicht so betroffen wie<br />

der Rest der Bevölkerung). In der Mikwe, dem Judenbad mussten rituelle Waschungen<br />

vollzogen werden. Dieses Bad liegt etwa 10 m unter dem jetzigen<br />

Niveau. Über Steintreppen ging es nach unten. Die Gläubigen mussten sich<br />

auskleiden und dann im 8 Grad kalten Wasser 3mal untertauchen.<br />

Kaiserdom zu Speyer<br />

Der Dom zu Speyer wurde 1027 von den Salier erbaut. Ziel war es, die größte<br />

Kathedrale nördlich der Alpen zu errichten. Sie war als Grablege <strong>für</strong> die Salierkönige<br />

konzipiert. 1041 wurde die riesige Krypta fertiggestellt. 1061 war der<br />

Dom fertig. Er wurde in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen und gilt<br />

weltweit als größter romanischer Dom mit der größten romanischen Krypta. So<br />

feiert man heuer das 950. Jahr der Fertigstellung. Im Erbfolgekrieg wurde der<br />

Dom zerstört. Franz Ignatz Michael Naumann sollte den Dom wieder ausbauen.<br />

Dieser weigerte sich, ihn zu barockisieren. Er rekonstruierte diesen nach seinem<br />

romanischen Vorbild. König Ludwig I. von Bayern ließ den Dom fast komplett<br />

im 19. Jhd. im „Nazarenerstil“ ausmalen. Um dem Putz <strong>für</strong> diese Malereien<br />

Halt zu geben, wurden deshalb in den Sandstein Kerben eingeschlagen. 1960<br />

wurde dann der Großteil dieser Gemälde abgelöst und ist heute im Museum zu<br />

besichtigen.<br />

Betrieb Blumenstock in Kirchheim an der Jagst<br />

Auf der Rückfahrt besuchten wir den Betrieb Blumenstock in Kirchberg an der<br />

Jagst, wieder im Hohenloher Land. Zusammen mit den beiden Söhnen werden<br />

inzwischen 400 ha bewirtschaftet. Die Brennerei (1500 hl) wird 2013 nach 110<br />

Jahren ihren Betrieb einstellen, da in Südamerika Alkohol um 30 % billiger<br />

produziert werden kann als bei uns. Dies müsse man eben akzeptieren. Die<br />

Schlempe wird an Bullen (360 Tiere/Jahr) verfüttert, die z.T. als Premiumqualitäten<br />

vermarktet werden. Die Tiere werden auf Stroh gehalten, v.a. mit Getreide<br />

gemästet und schon nach 12 Monaten geschlachtet. 250 Zuchtsauen mit angeschlossener<br />

Mast werden von einem der Söhne bewirtschaftet, eine 500 KW<br />

Biogasanlage, die zu 70 % mit Mist und Gülle betrieben wird, beheizt die ganze<br />

Ortschaft und liefert Wärme in ein nahe gelegenes Gewerbegebiet. Eine PV-<br />

Anlage ist ein weiteres Standbein des Betriebes. Seit 10 Jahren ist der Betrieb<br />

auch dem Hohenloher Agrartourismus angeschlossen: In einem eigenen Besucherraum<br />

werden Schulkassen und Besuchergruppen, die den Betrieb besichtigen,<br />

verköstigt. 6 Arbeitskräfte, ein Auszubildender und ein Praktikant arbeiten<br />

auf dem Betrieb. Die Arbeit wird über Tages- und Wochenpläne organisiert. Die<br />

gegenseitige Vertretung ist leicht möglich. Da das Geld im Stall verdient wird,<br />

erledigen die Erntearbeiten Lohnunternehmer, die dies besser können als der<br />

Betrieb. Die weiteren Arbeiten in der Außenwirtschaft werden durch eine<br />

Ackerbaugemeinschaft, zu der sich 3 Betriebe zusammengeschlossen haben,<br />

erledigt. Dabei können die speziellen Fähigkeiten voll ausgenutzt werden: Spezialisierung<br />

auf die Wartung der Maschinen, oder auf den Pflanzenschutz. Alle<br />

3 Betriebe bauen die gleichen Sorten bei Getreide und Mais an, wodurch sich<br />

die Rüstzeiten deutlich reduzieren lassen. Nach einer reichlichen Brotzeit ging<br />

es dann zurück nach Nabburg.<br />

Die Reisegruppe vor dem Betrieb Blumenstock


VLF-Frauen fertigten Adventsschmuck<br />

mit Naturmaterialien<br />

Unter der Leitung von Gartenfachfrau Maria Breitschaft wurde am Mittwoch,<br />

23.11.<strong>2011</strong> um 19.00 Uhr im Aufenthaltsraum der <strong>Landwirtschaft</strong>sschule Nabburg<br />

Adventsschmuck hergestellt. Auch einige Nichtmitglieder und Mitglieder<br />

des „Ringes junger Landfrauen“ haben sich an diesem Abend den Teilnehmerinnen<br />

des VLF angeschlossen.<br />

In diesem Jahr fertigten die Frauen eine Halbkugel - besteckt mit Moos und<br />

getrockneten Apfelscheiben - auf festlichem Teller mit Kerze und Naturmaterialien<br />

geschmückt. Auf dem Bild sehen Sie ein Beispiel von vielen weiteren<br />

kreativen Ideen.<br />

Insgesamt 14 Teilnehmerinnen arbeiteten mit viel Freude und großem Eifer an<br />

ihren Werkstücken, die sie stolz mit nach Hause nehmen konnten.

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