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Mitteilungsblatt Dezember 2011 - Amt für Ernährung, Landwirtschaft ...

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50 Jahre Meisterin der ländlichen<br />

Hauswirtschaft in der Oberpfalz<br />

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Meister im VLF Oberpfalz Friedhelm<br />

Bleicher hatte zusammen mit der Frauenvorsitzenden, Brigitte Stautner, in<br />

Schloss Spindlhof bei Regenstauf eine Feier organisiert, da seit nunmehr 50<br />

Jahren die Meisterprüfung in der ländlichen Hauswirtschaft in der Oberpfalz<br />

möglich war. Rund 100 Meisterinnen nahmen an dieser Feier teil.<br />

Als eine der ältesten Meisterinnen der Hauswirtschaft erzählte die 84jährige<br />

Rosemarie Schießl aus Fuhrn bei Neunburg v. Wald aus ihrem Leben und zog<br />

die Zuhörerinnen in ihren Bann:<br />

Nach der Vertreibung aus Schlesien<br />

hatte es sie mit ihrer Familie in den<br />

heutigen Landkreis Schwandorf verschlagen,<br />

wo sie ihren Mann kennen<br />

lernte. Nach dem Kriegsabitur in Ostberlin<br />

und einer landwirtschaftlichen<br />

Lehre im Raum Neunburg v. W. legte<br />

sie als eine der ersten Frauen - mit Ausnahmegenehmigung<br />

des bayerischen<br />

<strong>Landwirtschaft</strong>sministeriums - die Außenbetriebswirtschaftsprüfung<br />

ab, absolvierte<br />

dann eine hauswirtschaftliche<br />

Lehre in Niederbayern und der Schweiz<br />

und besuchte den Meisterinnenkurs in<br />

Regensburg und Neunburg v. W., in<br />

dem sie als Aufgabe ihr Hochzeitkleid<br />

nähte. Dieses hatte sie zur Veranstaltung<br />

in Spindlhof eigens angelegt.<br />

Nach dem Ablegen der Meisterprüfung in Köfering konnte sie dann 1957 den<br />

Meisterbrief auf dem Zentrallandwirtschaftsfest in München entgegen nehmen.<br />

Aus ihrer Ehe gingen 9 Kinder mit inzwischen 32 Enkeln hervor. Als Ergebnis<br />

ihrer reichen Lebenserfahrung empfahl sie den Zuhörerinnen, sich um eine gute<br />

Stimmung in Haus und Familie zu bemühen, den Lebensbereich der jungen<br />

Familie zu respektieren, lieber Beispiel geben als zu predigen und auf eine innere<br />

und äußere Ordnung zu achten, damit Körper, Geist und Seele eine Einheit<br />

bilden können.<br />

Marianne Scharr, Hauswirtschaftsmeisterin sprach zum Thema: „Hauswirtschaft<br />

und Gesellschaft“.<br />

Sie sieht in der demographischen Entwicklung <strong>für</strong> die Hauswirtschaft eine große<br />

Chance. Eine Herausforderung ist es, in Großeinrichtungen die Hauswirtschaft<br />

und die Pflege zu vernetzen. Da Senioren möglichst lange im gewohnten Wohnumfeld<br />

leben wollen, benötigen sie Hilfe im Haushalt, Garten, bei Behördengängen<br />

und wünschen sich evtl. auch einmal eine Gesellschafterin. Ein großes<br />

Potential schlummert <strong>für</strong> die Hauswirtschaft im Bereich der Kindertagesstätten<br />

und den Ganztagesschulen. Die Vermittlung von Alltagskompetenzen erfolgt<br />

heute nicht mehr in der Schule, könnte aber über Angebote im Rahmen von<br />

„Lernort Bauernhof“ erfolgen. Ein weiteres Betätigungsfeld ist das Coaching<br />

bzw. die Familienhilfe <strong>für</strong> Haushalte mit geringen hauswirtschaftlichen Kenntnissen,<br />

oder mit Migrationshintergrund oder solchen, die in schwierigen Lebensverhältnissen<br />

leben und professionelle Hilfe benötigen. Eine gelungene<br />

Haushaltsführung entscheidet über unseren Erfolg als Person, Familie und Wirtschaftsmacht.<br />

Daher ist die Hauswirtschaft die Grundlage unserer Gesellschaft.<br />

Das Potential ist groß und die Verdinestmöglichkeiten durchaus interessant, wie<br />

sie anhand von Stellenanzeigen belegen konnte. Entscheidend ist wie überall<br />

eine ständige Fortbildung und Professionalisierung.<br />

Hauswirtschaftsdirektorin Hedwig Jacobey vom Fortbildungszentrum <strong>für</strong><br />

<strong>Landwirtschaft</strong> und Hauswirtschaft Almesbach stellte als Vertreterin der zuständigen<br />

Stelle Neuerungen in der Meisterprüfung und Meistervorbereitung<br />

vor.<br />

es gibt keine Unterscheidung mehr zwischen städtischer und ländlicher<br />

Hauswirtschaft<br />

die Meisterkurse (80 Tage) werden von unterschiedlichen Trägern angeboten<br />

neu in den Stoffverteilungsplan aufgenommen wurden das Qualitäts- und<br />

Projektmanagement und im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften das<br />

HACCP-Konzept<br />

In der Meisterprüfung sind neben den drei schriftlichen Klausuren eine praktische<br />

Ausbildungseinheit als Arbeitsunterweisung mit Azubi, eine Betriebsbeurteilung<br />

und das sogenannte Arbeitsprojekt gefordert. Hier geht es darum, innerhalb<br />

von 6 Monaten eine komplexe Aufgabe aus dem hauswirtschaftlichen Bereich<br />

praktisch umzusetzen, zu dokumentieren, in einer Präsentation darzustellen<br />

und in einem Prüfungsgespräch dazu Rede und Antwort zu stehen.<br />

Elisabeth Köglmeier aus Paring bei Langquaid legte 2006, nach dem Besuch<br />

der Teilzeitschule, die Prüfung zur Hauswirtschafterin ab. Um sich Chancen <strong>für</strong>

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