Mitteilungsblatt Dezember 2011 - Amt für Ernährung, Landwirtschaft ...
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Beim Fruchtjoghurt wird ganz bewusst auf Aromastoffe und zusätzliche Zuckerung<br />
verzichtet. Da die Fruchtkonzentrate <strong>für</strong> den Joghurt zum Großteil aus<br />
Drittländern importiert werden (die nicht den EU-Biorichtlinien unterliegen),<br />
wird auch künftig der Joghurt nicht als Biojoghurt vertrieben. Die Milch wird<br />
23 Sekunden lang bei 74 Grad C pasteurisiert, da sie als „Lebensmittel“ vertrieben<br />
wird. Die heute übliche ESL Milch und auch die H-Milch (bei 125 bzw.<br />
150 Grad C erhitzt) wird von den Betriebsleitern dagegen als „Nahrungsmittel“<br />
bezeichnet.<br />
Heidelberg<br />
Nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem KüHof ging es weiter nach Heidelberg,<br />
der ältesten deutschen Universitätsstadt mit 33.000 Studenten, davon 57<br />
% Frauen. Durch den Abzug des Hauptquartiers der amerikanischen Truppen<br />
bis 2015 kommen auf die Stadt aber deutliche Belastungen zu. Da die Jahresdurchschnittstemperatur<br />
13,9 Grad C beträgt wachsen hier Esskastanien.<br />
Schloss Heidelberg<br />
Auf dem, von den Franzosen zerstörten Schloss, das über eine moderne Bahn<br />
mit der Stadt verbunden ist, hielten sich früher bis zu 1500 Personen auf. Der<br />
Ausbruch des isländischen Vulkans Laki im Jahre 1783/84 führte zu einem extrem<br />
kalten und schneereichen Winter, in dessen Verlauf ein verheerendes<br />
Hochwasser des Neckar mit Eisgang Teile Heidelbergs stark beschädigte. In<br />
Verbindung mit der Universitätsgründung im Jahre 1386 wurde die Heilige<br />
Geist Kirche errichtet, die auch als Lesesaal <strong>für</strong> die berühmte Bibliotheca Palatina<br />
diente und in der heute das Grabmal ihres Erbauers Kur<strong>für</strong>st Rupprecht III.<br />
zu finden ist. Johannes Schreiter schuf das moderne Physikfenster. Darin erkennt<br />
man unter anderem die berühmte einsteinsche Gleichung e = mc 2 und das<br />
Datum des Atombombenabwurfs auf Hiroshima. Der erste Präsident der Weimarer<br />
Republik, Friedrich Ebert, wurde in Heidelberg als Sohn eines Schneiders<br />
geboren und wuchs mit seinen 8 Geschwistern in einer Wohnung von 46 qm<br />
auf. Mit einem hervorragenden Abendessen im Hotel Kurpfalz in Landau in der<br />
Pfalz (Horstschanze) endete dieser 1. Tag.<br />
Milchvieh- und Tabakbetrieb Bellair in Neupotz<br />
Der Betrieb Roland Bellair in Neupotz bewirtschaftet 150 ha, davon 26 ha Virgin-Tabak,<br />
einigen Hektar Möhren und Petersilie, und einen Milchviehstall mit<br />
60 Fleckviehkühen. Er steht in Kontakt mit der Besamungsstation Neustadt/Aisch.<br />
Die Milchleistung liegt bei 8000 kg. Die maisbetonte Ration wird<br />
mit Pressschnitzeln, Rapskuchen, Grassilage, Wintergerste und Soja ergänzt.<br />
Der 2mal 4-Tandem-Melkstand wird durch einen Melkroboter ersetzt.<br />
Der Tabak, ein äußerst frostempfindliches Nachtschattengewächs, mit einer<br />
hervorragenden Vorfruchtwirkung, wird ab März mit vorgekeimtem Saatgut auf<br />
speziellen Styroporplatten vorgezogen und ab 2. Mai maschinell ausgepflanzt:<br />
Je ha 30.000 Pflanzen mit einem Reihenabstand von 71 cm. Gegen Unkraut<br />
wird der Tabak gehackt. Früher war der Tabakwürger ein Problem, heute noch<br />
ist es der falsche Mehltau. Der Pflanzenschutzaufwand ist aber recht gering.<br />
Eine Stickstoffdüngung muss bei der Sorte Virgin unterbleiben. Innerhalb von<br />
100 Tagen wächst die Pflanze bis zu 2 m hoch. Die Blüten werden geköpft, da<br />
sie der Pflanze zu viel Kraft entziehen. Ab Ende Juni beginnt bis Anfang Oktober<br />
die Ernte in Handarbeit, da bei maschineller Ernte die Druckstellen zu einer<br />
Qualitätsminderung führen. Der 2. und 3. Bruch liefert die wertvollsten Tabakblätter.<br />
Diese werden dann schonend bei 40, später 60 Grad in eigens errichteten<br />
Kammern mit Gasheizungen getrocknet. Die fertigen Blätter werden mit 13 %<br />
Restfeuchte sorgfältig in Kisten (á 113 kg) verpackt und über einen Großhändler<br />
nach Ägypten <strong>für</strong> die Wasserpfeifenraucher exportiert. Es müssen etwa 700<br />
Stunden/ha aufgewendet werden. Deshalb werden zur Ernte 12 Rumänen als<br />
Saisonarbeitskräfte angestellt. Der Ertrag liegt bei 28-30 dt/ha (etwa 600.000