bunte
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gesund<br />
leben<br />
ERDE<br />
Die<br />
schwarze<br />
Daune<br />
Das Moor – eine mystische Landschaft voller Geheimnisse. Darin verborgen<br />
liegen versunkene Schätze für das Wohlbefinden: ein wertvoller Rohstoff,<br />
Schicht um Schicht gewachsen, der das Beste der Natur in sich birgt. In Bayern<br />
wird dieser kostbare Schatz gehoben<br />
FOTO: GETTY IMAGES/WESTEND61<br />
CHÄTZE HEBEN<br />
Wenn sich der<br />
Nebel lichtet,<br />
kommt das Moor<br />
zum Vorschein: diese verwunschene<br />
Landschaft mit mystischer Atmosphäre.<br />
Der Boden ist ein kostbarer Rohstoff,<br />
ein natürliches Heilmittel, das über einen<br />
langen erdgeschichtlichen Zeitraum entstanden<br />
ist. Im Moor lagern sich Pflanzenreste<br />
am Boden ab, die wegen des<br />
sauerstoffarmen Wassers nicht vollständig<br />
abgebaut werden. Mehrere Tausend<br />
Jahre dauert es, bis sich aus verrotteten<br />
Gräsern, Büschen und Bäumen im Hochmoor<br />
eine Moorschicht entwickelt. Im<br />
Lauf der Jahrtausende wächst das Moor<br />
so Schicht für Schicht. Aus trockengelegtem<br />
Moor wird Torf gestochen. Dieser<br />
ergibt, zerkleinert und wieder mit Wasser<br />
gemischt, einen zähen, dunkelbraunen<br />
Brei – die Moorpackung, die also streng<br />
genommen Torfpackung heißen müsste.<br />
In dieser geheimnisvoll schimmernden<br />
Erdsuppe lässt es sich herrlich baden,<br />
vor allem wenn sie schön warm ist. Dass<br />
ein solches Moorbad entspannt und Beschwerden<br />
lindert, wussten die Menschen<br />
schon im 14. Jahrhundert<br />
MOOR-WELLNESS IN BAD KISSINGEN<br />
Widmen wir uns zunächst der ganz offensichtlichen<br />
optischen Wirkung des<br />
Moores: Es macht schön. Vielleicht nicht<br />
gerade, solange es noch am Körper klebt.<br />
Der Effekt ist erst nach dem Abduschen<br />
bemerkbar. Die Haut ist straffer und dabei<br />
samtig weich. Öle, Fettsäuren und Lipoide<br />
haben hier ganze Arbeit geleistet.<br />
Wer das einfach ausprobieren möchte,<br />
ist im Moorraum der KissSalis Therme<br />
in Bad Kissingen richtig. Anders als bei<br />
klassischen Moorbehandlungen trägt man<br />
dort das heiße Naturmoor selbst auf den<br />
Körper auf. Dann auf warmen Steinliegen<br />
unter Infrarotlicht entspannen, während<br />
das Moor seine Wirkung entfaltet.<br />
So eine Anwendung dauert ca. 20 Minuten<br />
und kostet nur sechs Euro. Seit 2014<br />
bietet die KissSalis Therme auch klassische<br />
Vollmoorbäder an. Bevor man in ein<br />
solches steigt, empfiehlt sich die Rücksprache<br />
mit einem Arzt. Moor ist ein stark<br />
wirkendes Kurmittel!<br />
MEHR LEBENSFREUDE DURCH MOOR<br />
IN BAD AIBLING<br />
Das Moor in Bad Aibling, Bayerns ältestem<br />
Moorheilbad, enthält 252 verschiedene<br />
rein pflanzliche Hormone, 38<br />
Spurenelemente und einen hohen Anteil<br />
an Huminsäure. Huminsäuren sind<br />
stickstoffhaltige, organische Säuren, die<br />
keimtötend wirken, Schmerzsignale blockieren<br />
und die aktive Wärmeaufnahme<br />
des Körpers bestimmen.<br />
Vor 160 Jahren haben hier noch ausschließlich<br />
Frauen im Moor gebadet,<br />
um klassische Unterleibsbeschwerden<br />
zu kurieren. Dabei stellten die Damen<br />
fest, dass so auch Rheuma und Arthritis<br />
gelindert wurden.<br />
Doch Moor kann noch mehr. In Bad<br />
Aibling wurde das Präventionsprogramm<br />
„Im Moor zum inneren Gleichgewicht“<br />
entwickelt. In drei Wochen kann man<br />
dort zur Ruhe kommen, Abstand vom<br />
Alltag gewinnen und neue Kraft schöpfen.<br />
Ein wichtiger Teil des Programms<br />
sind – neben Stressmanagement und Bewegung<br />
– die Mooranwendungen.<br />
Moorbäder erfassen den gesamten Menschen.<br />
Er liegt dort, umhüllt von weicher,<br />
warmer Erde, und kann in diesem<br />
Moment nichts anderes tun als fühlen<br />
und genießen. Spüren, wie man schwebt,<br />
sich die Muskeln in der nahezu schwerelosen<br />
Leichtigkeit entspannen, die<br />
Durchblutung angekurbelt wird. Moorvollbäder<br />
sind ein sehr intensives Erlebnis.<br />
Körper und Geist kommen<br />
wunderbar zur Ruhe.<br />
SCHNUPPERKUR MIT MOOR IN BAD<br />
BOCKLET<br />
Kürzer, aber ebenfalls intensiv wohltuend<br />
ist die „Schnupperkur mit Moor“ in Bad<br />
Bocklet. Das Moorbad wird auch hier als<br />
Ausgleichsbad angeboten – für Menschen,<br />
die das Gefühl haben, sie könnten etwas für<br />
ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden tun.<br />
Im bis zu 42 Grad warmen Moorbad wird<br />
der Körper bis in die Fingerspitzen hinein<br />
intensiv durchblutet. Es ist eine Form der<br />
Überwärmungstherapie, bei der dem Körper<br />
ohne größere Kreislaufbelastung starke<br />
Wärme zugefügt werden kann – und<br />
auf sehr angenehme Weise. Nach nur 20<br />
Minuten hat sich die Körpertemperatur<br />
um bis zu zwei Grad erhöht. Dieses künstliche<br />
Fieber aktiviert die Abwehrmechanismen<br />
und beschleunigt die Heilprozesse.<br />
Die heilsamen Inhaltsstoffe durchdringen<br />
die Haut, sie wirken hormonregulierend.<br />
Moorbäder, so heißt es, können sogar bei<br />
unerfülltem Kinderwunsch zum Babyglück<br />
verhelfen. Ein Märchen wie das vom Klapperstorch?<br />
Nein, das ist wahr und geprüft.<br />
Forschungsergebnisse belegen, was Wissenschaftler<br />
seit Jahrzehnten vermuten: Im<br />
Moor sind Substanzen vorhanden, die für<br />
hormonelle Wirkungen verantwortlich sind<br />
und über die Haut in den Körper gelangen.<br />
Eine ganz natürliche Hormontherapie<br />
also, völlig ohne Nebenwirkung.<br />
Wer einmal in Moor gebadet hat, wird<br />
nie mehr darauf verzichten wollen. Und<br />
was passiert mit dem einmal abgebadeten<br />
Moor? Es wird dorthin zurückgebracht,<br />
wo es herkam: in die Natur.<br />
MOOR – WIRKUNGS-<br />
VOLLES NATURHEIL-<br />
MITTEL<br />
Wogegen hilft es? Gelenk- und Wirbelsäulenleiden,<br />
Rheuma, Arthrose, Frauenbeschwerden,<br />
unerfüllter Kinderwunsch.<br />
Wo ist es in Bayern zu finden? Bad<br />
Abbach, Bad Aibling, Bad Alexandersbad,<br />
Bad Bayersoien, Bad Bocklet,<br />
Bad Brückenau, Bad Endorf,<br />
Bad Feilnbach, Füssen im Allgäu,<br />
Bad Gögging, Bad Hindelang, Bad<br />
Kissingen, Bad Kohlgrub, Bad Königshofenen,<br />
Bad Neustadt, Bad Reichenhall,<br />
Bad Steben, Bad Tölz, Bad Staffelstein.<br />
28 Verlags-Sonderveröffentlichung<br />
Verlags-Sonderveröffentlichung 29