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gesund<br />
leben<br />
NATÜRLICHE THERAPIE<br />
Thermal- oder Mineralwasser, Salz, Moor und Reizklima<br />
– die Heilwirkung der Elemente kennen die<br />
Menschen schon seit Jahrhunderten. Bäder und<br />
Trinkkuren blicken auf eine lange Tradition zurück.<br />
Doch galt früher einfach: „Wer heilt, hat recht“, ist<br />
die Kur-Kultur heute um einiges fundierter und die<br />
Wirkung der Arzneien wissenschaftlich erwiesen.<br />
Eine gelungene Kombination von Innovation und<br />
Naturheilkunde finden Sie in ganz Bayern<br />
Kur- und Heilbäder unterliegen<br />
strengen Kontrollen<br />
gen gehören heute dem Freistaat Bayern.<br />
Insgesamt gibt es 47 Heilbäder und Kurorte<br />
in ganz Bayern – von<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
bis Bad Neustadt, von<br />
Bodenmais bis Scheidegg.<br />
Für jeden Geschmack<br />
von beschaulich bis mondän<br />
und für fast jede Indikation. Dabei dienen<br />
aber nicht nur Mineralwasser, Moor<br />
& Co. selbst der Gesundheit. Auch die<br />
Umgebung, die Natur und das kulturelle<br />
Angebot tragen maßgeblich zur Erholung<br />
bei. Das wusste schon König Ludwig I.<br />
von Bayern. Er begleitete 1818 seine Gattin<br />
nach Bad Brückenau und fand so großen<br />
Gefallen an dem idyllischen Ort, dass<br />
er insgesamt 26 Mal hier weilte. In manchen<br />
Sommern regierte er Bayern sogar<br />
vom Bad Brückenauer Fürstenhof aus.<br />
KULTUR UND<br />
FESTIVALS<br />
Musik ist gesund: Kurorchester spielen<br />
nach wie vor eine wichtige Rolle<br />
bei der Genesung<br />
Heilsame Bäder<br />
anche Erfolgsgeschichte<br />
nimmt Umwege. So<br />
auch diese: Anfang<br />
1938 werden im Weiler<br />
Safferstetten Probebohrungen<br />
im Auftrag<br />
der Reichsbodenforschung<br />
durchgeführt. Man sucht nach<br />
Erdöl- und Erdgasvorkommen. Die Bohrung<br />
im Rottal ist sogar erfolgreich, doch<br />
statt des schwarzen Goldes sprudelt nur<br />
56 Grad heißes, unangenehm riechendes<br />
Thermalwasser aus 1000 Meter Tiefe empor.<br />
Da man nicht in Konkurrenz zu den<br />
populären Kurorten Karlsbad, Marienbad<br />
und Franzensbad treten wollte, wurde<br />
die Quelle einfach kurzerhand wieder<br />
verschlossen. Das war’s – vorerst.<br />
Nach Kriegsende nutzte der Landwirt,<br />
auf dessen Grund sich die Quelle befand,<br />
das heiße Wasser, um seine Maschinen zu<br />
säubern. Gelegentlich ließ er auch Nachbarn,<br />
Bewohner eines Flüchtlingslagers,<br />
für einen kleinen Obolus darin baden.<br />
Nach und nach entstand auf der Wiese<br />
ein kleines Bad. Zunächst kamen die Gäste<br />
noch mit dem Fahrrad aus der Umgebung,<br />
doch die Wirkung der Quelle sprach<br />
sich herum und wurde auch wissenschaftlich<br />
bewiesen. Der Aufstieg zum Weltbad<br />
begann: Erste Kuranlagen 1955, Kurmittelhaus<br />
1961, weitere Quellen werden erschlossen,<br />
ein Kurpark wird angelegt und<br />
schließlich erhält der Ort 1969 den Titel<br />
„Bad“. Aus der Badebude ist in Rekordzeit<br />
das elegante Bad Füssing geworden. Behandelt<br />
werden hier heute unter anderem<br />
Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen,<br />
Stoffwechselstörungen,<br />
Herzund<br />
Kreislauferkrankungen<br />
sowie<br />
psychosomatische<br />
Krankheiten.<br />
Nicht alle bayerischen Heilbäder und Kurorte<br />
haben so eine rasante Entwicklung<br />
genommen. Schließlich spielen Badekuren<br />
bereits seit der Antike eine gesundheitliche<br />
Rolle. So wurden in Bad Bocklet<br />
Eichenbalken und Waffenteile gefunden,<br />
die auf eine Verehrung der Quelle in<br />
keltischer oder germanischer Zeit schließen<br />
lassen. Und im Kloster Wörishofen<br />
wirkte Sebastian Kneipp 1855<br />
als Beichtvater. Hier verfasste er sein<br />
Buch über die Wasserkur. Natürlich<br />
steht Bad Wörishofen noch heute ganz<br />
in der Tradition des berühmten Pfarrers.<br />
Verließ man sich früher einfach auf Erfahrungen,<br />
unterliegen Kur- und Heilbäder<br />
heute strengen Kontrollen und müssen sich<br />
etwa an die Qualitätsstandards des Bayerischen<br />
Heilbäder-Verbandes halten, der<br />
1948 gegründet wurde. Ein Kurort muss<br />
über wissenschaftlich anerkannte und<br />
durch Erfahrung bewährte Heilmittel des<br />
Bodens oder des Klimas verfügen oder im<br />
erheblichen Umfang Kneipp- oder Schrothkuren<br />
anbieten. Heilbäder hingegen, und<br />
nur diese dürfen den Titel „Bad“ tragen,<br />
besitzen immer ein Heilmittel des Bodens,<br />
das sich wissenschaftlich und durch Erfahrung<br />
in stationären und ambulanten Kuren<br />
bewährt hat. Staatsbäder sind übrigens<br />
ebenfalls Heilbäder. Sie sind ein Relikt aus<br />
dem Feudalismus, als die Landesherren<br />
Heilquellen in Besitz nahmen und Badeeinrichtungen<br />
erbauten. Diese Einrichtun-<br />
FOTOS: MARKT BAD ENDORF; KUR- & GÄSTESERVICE BAD FÜSSING<br />
FOTO: KUR- & GÄSTESERVICE BAD FÜSSING/MORITZ ATTENBERGER<br />
Die Urtherme von Bad Füssing ist heute eine moderne Heilwasserwelt mit<br />
physiotherapeutischen Einrichtungen und Wohlfühlambiente<br />
Für Sie<br />
nachgefragt<br />
Klaus Holetschek<br />
Vorsitzender des<br />
Bayerischen Heilbäder-<br />
Verbandes (BHV)<br />
Bayern ist derzeit bei Gesundheitsurlaubern<br />
im deutschlandweiten<br />
Vergleich erste Wahl. Was macht<br />
Bayern so einzigartig?<br />
Bayern bietet zu jeder Jahreszeit ein<br />
vielseitiges Angebot in landschaftlich<br />
reizvollen Regionen und das mit einem<br />
außerordentlich guten Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Hinzu kommen sehr<br />
viele unterschiedliche Gesundheitsanwendungen<br />
und natürliche Heilmittel.<br />
Wir bauen unser Angebot stetig aus<br />
und orientieren uns dabei an den Indikationen,<br />
die verstärkt in der Bevölkerung<br />
auftreten.<br />
Die Klänge beruhigen,<br />
inspirieren und<br />
tragen zum Einklang<br />
von Körper und Seele<br />
bei. Deshalb wird<br />
in bayerischen Kurorten Wert auf Kurprogramm<br />
gelegt. In Bad Wörishofen sind<br />
beispielsweise im September beim Festival<br />
der Nationen Klassik-Stars und die<br />
Nachwuchselite zu Gast. Bad Aibling feiert<br />
im November „Saitensprünge“, ein<br />
internationales Gitarrenfestival mit Klängen<br />
von Flamenco bis Volksmusik; und<br />
am Tegernsee erklingt jedes Jahr beim<br />
Oleg-Kagan-Musikfest Kammermusik in<br />
ausgesuchten Örtlichkeiten, wie Schloss<br />
Ringberg oder St. Quirinius. Darüber hinaus<br />
musizieren täglich mehrere Dutzend<br />
Orchester und Kapellen in den Kurorten.<br />
Wie sieht dieser Mix aus Gesundheitsinnovation<br />
und Kurtradition<br />
konkret aus?<br />
Unsere Experten bieten das Beste,<br />
was es derzeit an medizinisch-therapeutischen<br />
Behandlungen gibt. Darin<br />
integrieren sie die natürlichen<br />
Heilmittel in unseren traditionellen<br />
Heilbädern und Kurorten. Hier können<br />
sich die Urlauber beispielsweise<br />
in einer hochmodernen Klinik behandeln<br />
lassen und am Abend in der<br />
historischen Altstadt essen und bayerische<br />
Traditionen kennenlernen.<br />
Die bayerischen Heilbäder und Kurorte<br />
punkten mit – zum Teil einzigartigen<br />
– Heilmitteln. Woher weiß ich,<br />
welches das richtige für mich ist?<br />
Selbstverständlich werden Sie in den<br />
Kurorten kompetent durch unsere<br />
Ärzte und Experten beraten. Wenn<br />
Sie eine Kur antreten, ob von der<br />
Krankenkasse bezahlt oder privat,<br />
betreut Sie ein Kurarzt, der Sie untersucht<br />
und Ihnen Ihr Kurprogramm<br />
zusammenstellt. Sie können sich<br />
aber auch an Ihren Hausarzt wenden<br />
oder unseren Gesundheitsfinder auf<br />
www.gesundes-bayern.de nutzen.<br />
8 Verlags-Sonderveröffentlichung<br />
Verlags-Sonderveröffentlichung 9