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Magazin 2017_03

Eine Anthologie zum 5. Jubiläum. Kuratiert von Lissan, Leralya, Nederlandfreak und welcome home.

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Text<br />

© day_dreamer (*2001)<br />

D E R<br />

M A N N ,<br />

D E R<br />

S E I N<br />

G L Ü C K<br />

F A N D<br />

• veröffentlicht • 14. September 2015 •<br />

32 33<br />

www.schreibdichfrei.net/texte/text/2633<br />

Der Mann, der sein Glück fand<br />

Es war einmal ein Mann, nennen wir ihn mal Stefan, der<br />

eigentlich alles gehabt hätte, um glücklich zu sein:<br />

Er wohnte mit seiner Frau und mit seinen beiden Töchtern<br />

in einem grossen Haus in einer grossen Stadt und war<br />

Angestellter in einer Bank. Stefan war ein sehr unfreundlicher<br />

Mensch, der nur Zeit für seine Arbeit hatte. Wenn ihm zum<br />

Beispiel seine Mitarbeiter am Morgen freundlich grüssten,<br />

so hörte er gar nicht richtig hin und lief so schnell er konnte<br />

zu seinem Arbeitsplatz, um ja keine Zeit zu verlieren.<br />

Oder, wenn ihm zu Hause seine Frau ein leckeres Gericht<br />

gekocht hatte und die beiden Mädchen schon gespannt auf<br />

ihren Vater warteten, um ihm von der Schule zu erzählen,<br />

so hatte er weder ein gutes Wort für seine Frau, die sich so<br />

viel Mühe mit ihrem Gericht gegeben hatte, noch hatte er<br />

ein offenes Ohr für seine Töchter, die ihm doch so gerne<br />

alles erzählt hätten. Es gaben sich alle wirklich immer sehr<br />

viel Mühe, Stefan glücklich zu machen, doch er blieb weiterhin<br />

unfreundlich und abweisend.<br />

In den Schulferien der beiden Mädchen wollte er nicht in<br />

die Ferien, er hatte Angst, zu viel Geld auszugeben und<br />

ging weiterhin arbeiten. Selbst am Wochenende, wenn die<br />

Mädchen gerne etwas mit dem Vater unternommen hätten,<br />

hatte er keine Zeit: „Lasst mich in Ruhe, ihr wisst doch, dass<br />

ich arbeiten gehen muss, sonst macht es ja keiner!“, sagte<br />

er jedes Mal.<br />

Nach ungefähr sieben Jahren verliess ihn dann seine Frau<br />

mit den Töchtern. Sie wollte zurück in ihre Heimat Spanien<br />

und wollte ein neues Leben beginnen. Stefan zog alleine, mit<br />

seinem Geld, in ein Mehrfamilienhaus in den vierten Stock<br />

ein. Anfangs war er noch etwas traurig, da er jetzt alleine

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