Magazin 2017_03

Text
© R&R (*1997)
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© R&R (*1997)
„Renn, Ramingo!“, schreit die Stimme in mir und ich tue,
wie mir befohlen wurde. Die ersten Stufen nehme ich noch
mit Leichtigkeit, doch bereits nach einem Viertel wird jeder
Schritt zur mühsamen Qual. Meine Schuhe scheinen am
Boden fest zu kleben. Kraftlosigkeit. Regen setzt ein. Ich
bleibe stehen. Ein steinerner, an eine Säule geketteter Mann
ruft mir entgegen: „Renn, Ramingo! Renn weiter! Sonst
endest du wie ich!“ Seine Stimme jagt eine Gänsehaut über
meinen Rücken. Sie klingt so gequält, erfüllt von Schmerz,
so leidend.
www.schreibdichfrei.net/texte/text/2518
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Panik. Ich sammle meine letzten Kräfte und erklimme weiter
die Treppe. Blitze zucken vor meinen Augen, Donner grollt
in meinen Ohren. Der schwarze, regennasse Mantel klebt an
meiner nackten Haut. „Zu schwach“, flüstert die Stimme in
mir. Ich keuche und schreie, weiss ich doch, dass sie Recht
hat. Verzweiflung. Und dann, ein letzter Schritt, doch
unter meinen Füssen keine steinerne Stufe mehr. Eine riesige
Schlucht hat sich geöffnet und trennt mich nun vom sonnenüberfluteten
Palast am oberen Ende der Treppe. Und ich falle.
Ins endlose, tiefe Nichts.
Ramingo
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Ramingo