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Rerum Moscoviticarum Commentarii

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VORWORTE<br />

frühe Meisterleistung der von Konrad Celtis herzuleitenden humanistischen Chorographia.<br />

Das Werk RMC wurde sofort nach seinem Erscheinen als grundlegende Quelle<br />

zur Osthälfte Europas erkannt: Bald zweimal ins Italienische (1550, 1574) und ins<br />

Deutsche (1557, 1563) sowie teilweise ins Englische (1555) übersetzt, steht es neben<br />

den Schriften von Columbus, Amerigo Vespucci und anderen großen Entdeckern<br />

der frühen Neuzeit. 4 Insgesamt erschienen in Europa bis 1600 etwa 20 lateinische<br />

und volkssprachliche Ausgaben. Die wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung<br />

der RMC wird ergänzt durch ihren Impuls auf die englische theoretische und praktische<br />

Kartographie. Es besteht kein Zweifel daran, dass Herbersteins Osteuropakarte<br />

und seine Ausführungen über die von russischen Diplomaten genutzte Nordkap-<br />

Route von Russland nach Westeuropa ebenso wie seine Nachrichten über die Nordost-Passage<br />

nach China von entscheidender Bedeutung für die britischen Kartographen<br />

waren. Als englische Seefahrer über das Weiße Meer nach Moskau gelangten,<br />

hatten sie Briefe des englischen Königs an den chinesischen Kaiser bei sich. 5<br />

Seit langen Jahren befinden sich in Wien und Moskau umfassende Projekte allseitig<br />

kommentierter synoptischer Editionen in Arbeit. Um auch ohne vollständige<br />

Kommentare der internationalen Forschung eine einheitliche Quellenbasis zu bieten,<br />

entschloss ich mich nach Gesprächen auf der Münsteraner Herberstein-Tagung von<br />

1999, mich auf Herbersteins letzte Editionen „eigener Hand“ zu konzentrieren. Sigismund<br />

von Herberstein hat sein Leben lang aus einem weit gespannten Briefwechsel<br />

neue Nachrichten gezogen und sie in die Grundlage des Reiseberichtes eingearbeitet.<br />

Als alle überragender Kenner der osteuropäischen Verhältnisse ist er auch in<br />

seinen späteren Beobachtungen und Einschätzungen von besonderem Wert.<br />

So wurde, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert, in Münster die<br />

synoptische Edition von Herbersteins lateinischer Ausgabe letzter Hand und seiner<br />

eigenen deutschen Übertragung in Angriff genommen. Arbeitsversionen der Texte<br />

konnten schon im Jahr 2001 im Internet präsentiert werden.<br />

Die ersten Schritte zur Verwirklichung der nunmehr vollendeten Edition gestalteten<br />

sich schwierig, denn nach der aufwendigen Abschrift mussten Sätze gleichen Inhalts,<br />

aber unterschiedlicher Form parallelisiert, vor allem jedoch die zahlreichen inhaltlichen<br />

Unterschiede zwischen lateinischer und deutscher Fassung sichtbar gemacht<br />

werden. Eine zusätzliche Schwierigkeit hinterließ Herberstein, indem er beim<br />

Übertragen viele Aussagen in eine veränderte Reihenfolge brachte. Bei der Suche<br />

nach einer Software, mit der alle diese Probleme zu bewältigen wären, wurden die<br />

Bearbeiter auf den „Classical Text Editor“ (CTE), ein mittlerweile prämiertes Textverarbeitungsprogramm<br />

aus Wien, aufmerksam. Mit seiner Hilfe gelang es, eine bereits<br />

sehr brauchbare Rohversion der zweispaltigen Textanordnung herzustellen.<br />

4 XENJA VON ERTZDORFF Sigmund von Herberstein als Geschichtsschreiber und Erzähler in<br />

seiner deutschen Ausgabe der „Moscovia“ (Wien 1557), in: 450 Jahre Sigismund von Herbersteins<br />

<strong>Rerum</strong> <strong>Moscoviticarum</strong> <strong>Commentarii</strong>, 27–48.<br />

5 SAMUEL BARON Muscovy and the English Quest for a Northeastern Passage to Cathay (1553–<br />

1583), in: Acta Slavica Iaponica, 3 (1985), S. 1–17.

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