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das (fast) wahre Märchen »PARSENNHÜTTE«<br />
Es waren einmal drei verwegene Skipioniere<br />
aus <strong>Davos</strong>. Wir zählen das Jahr<br />
1905, Februar. Sie schnallen sich mutig<br />
ihre Fasstauben an die abgetretenen<br />
»Kapanägels« (Bergschuhe) und erklimmen<br />
vom Wolfgangpass aus die steilen<br />
Berghänge des Parsenngebietes.<br />
Frischer, jungfräulicher Pulverschnee, die Sonne strahlt<br />
vom stahlblauen Bündner Berghimmel, es ist kalt, Minus<br />
15 Grad. Das kann unsere tollkühnen Helden aber nicht<br />
davon abhalten ihre Spur ins glänzende Weiss zu stampfen.<br />
Nach vier anstrengenden Stunden Aufstieg ohne<br />
Rast erreichen sie das Parsenntableau. Hunger und Durst<br />
quält Sie. Zum Glück haben Sie in ihren haarigen Tornistern<br />
ein »Schöppchen« Wein, eine »Tschiala« Alpkäse<br />
vom letzten Sommer und einen Riemen Speck vom ehemals<br />
glücklichen Hausschwein Berta. Die Welt ist schön!<br />
Da plötzlich frischt der Wind auf, wird stürmisch, ja orkanartig.<br />
Nebel, Schneesturm, Eiseskälte. »Dr. Allmächtig«,<br />
bloss weg hier!! Trotz einiger verheerenden Stürze,<br />
dem Hitsch bricht sogar ein »Ski« entzwei, erreichen Sie<br />
unverletzt zwar, aber müde und mit dem Schrecken in<br />
den Gliedern den Talgrund. Noch einmal Glück gehabt.<br />
Ja ja, die Berge, schön zwar aber auch höllisch unberechenbar.<br />
Bei einem (oder waren es zwei?) kräftigen Kaffee Luz in<br />
ihrer Stammbeiz in <strong>Davos</strong> reift in ihnen der Gedanke<br />
dort oben in der herrlichen, aber auch gefährlichen Hochgebirgswelt<br />
eine Zufluchtsstätte zu errichten, die ihnen<br />
bei ihrer nächsten Bergtour Schutz vor den ungestümen<br />
Naturgewalten bieten kann. Die PARSENNHÜTTE ist<br />
geboren. Zuerst nur in ihren schnapsgeschwängerten Gedanken,<br />
aber schon bald werden aus Hirngespinsten Tatsachen<br />
und unsere drei Freunde errichten mit tatkräftiger<br />
Unterstützung ihrer Bekannten und Verwandten die erste<br />
Schutzhütte. Das Märchen hat begonnen. Und wenn sie<br />
nicht gestorben sind so leben sie (sicher in unseren Gedanken)<br />
noch heute.<br />
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