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ein, brummelt Brunner alt und gebrechlich im wal- lenden Kaftan die ...

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Sie stellt den Umschlag mit der Einladung hochkant vor <strong>die</strong><br />

bunte Keramikvase, <strong>die</strong> sie vor Jahren aus dem Urlaub mitgebracht<br />

haben.<br />

-Wenn d<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>ziger Sohn Abitur macht, sagt schlieÇlich <strong>die</strong><br />

thartische Tigerin, wirst du <strong>ein</strong>mal Äber d<strong>ein</strong>en Schatten<br />

springen kÉnnen.<br />

-Ach, lass mich doch zufrieden. Solche Feiern sind <strong>ein</strong>fach<br />

nicht m<strong>ein</strong> Ding.<br />

-Ich lasse dich aber nicht zufrieden. Du wirst schÉn mitgehen.<br />

Sie steht kurz davor durchzudrehen. Zu explo<strong>die</strong>ren. Ihm, bei<br />

aller Liebe, ordentlich he<strong>im</strong>zuleuchten.<br />

-Ich will aber nicht, sagt er kategorisch. Punkt. Ich werde<br />

nicht hingehen.<br />

Er weiÇ gleich, so zu reden ist <strong>ein</strong> Fehler. Das Kategorische<br />

ist <strong>im</strong> Umgang mit endlichen, fehlbaren Menschen <strong>im</strong>mer <strong>ein</strong><br />

Fehler.<br />

Wenn er fit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> wÅre (aber das ist er ja nicht) <strong>und</strong> sich<br />

besser konzentrieren kÉnnte, wÄrde er wahrsch<strong>ein</strong>lich viel<br />

f<strong>ein</strong>fÄhliger zu Werke gehen. Aber so. Wenn <strong>ein</strong>em schlecht<br />

ist, versucht man meist, den direkten Weg zu nehmen, <strong>und</strong><br />

landet unvermeidlich <strong>im</strong> Abseits.<br />

-Ich sage dir! ruft sie hysterisch <strong>und</strong> voller Wut <strong>und</strong> Verzweiflung<br />

Äber <strong>die</strong> Front, <strong>die</strong> Mann <strong>und</strong> Sohn gem<strong>ein</strong>sam<br />

gegen sie aufrichten <strong>und</strong> gegen <strong>die</strong> sie womÉglich nicht ankommen<br />

wird. Wenn du mir <strong>die</strong>sen Tag verdirbst! Auf den<br />

ich mich so sehr gefreut habe! Das vergesse ich dir nie!<br />

Sie holt tief Luft. Sie hat das GefÄhl, den festen H<strong>alt</strong> ihres<br />

Lebens zu verlieren.<br />

-Aber ich weiÇ schon, sagt sie tonlos. Du willst mich unglÄcklich<br />

machen. Du warst schon <strong>im</strong>mer so. Schon bei Sonjas<br />

Geburt hast du mich all<strong>ein</strong> gelassen, nur weil du zu bequem<br />

warst, nachts wach zu bleiben. Du bist nach Hause gegangen,<br />

um auszuschlafen. Ich hatte solche Angst, mutterseelenall<strong>ein</strong><br />

in <strong>die</strong>sem groÇen weiÇen Haus mit den vielen fremden Leu-

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