ein, brummelt Brunner alt und gebrechlich im wal- lenden Kaftan die ...

Siechtum und Tod in Kauf nÅhmen, Stichwort Aids, und alles
nur, um ihre Macht zu festigen.
Er sagt dies mit jener unnachgiebigen, unnachahmlichen BÅrbeiÇigkeit,
fÄr die er bekannt und berÄchtigt ist und die nicht
nur Vorgesetzte, Nachbarn und Bekannte davon Äberzeugt
hat, dass sie es mit einer zutiefst kiebigen und schwierigen
PersÉnlichkeit zu tun haben, der grundsÅtzlich nicht zu trauen
ist, und von der jederzeit Aggressionen und StÉrungen des
Betriebsfriedens zu gewÅrtigen sind, sondern seit langem auch
die eigene Ehefrau.
-HÉr endlich auf, ruft sie und hÅlt sich die Ohren zu. HÉr auf,
mir mit deinen ewigen StÅnkereien den Tag zu verderben.
Kannst du nicht einmal etwas Freundliches sagen. Merkst du
nicht, dass ich total im Stress stehe und noch das Pausenbrot
fÄr die Kinder fertig machen muÇ?
Doch es gibt kein Halten. Was in den Ohren Anderer wie
miesepetriges Meckern und MÅkeln klingt, Absonderungen
einer unausgeglichenen und garstigen PersÉnlichkeit, die sich
um so schwerer ertragen lÅsst, je besser es ihr geht und je
rÄcksichtsloser sie vor anderen auftrumpfen kann, ist fÄr
Brunner geistige Kraftnahrung, die ihn sein Ego erst so recht
empfinden, ja geradezu genieÇen lÅsst.
-Laizismus wie in Frankreich, das wÄnsche er sich. Religion
habe Privatsache zu bleiben. Wo immer die ReligiÉsen versuchten,
mit ihren sexualfeindlichen, aberglÅubischen Vorstellungen
die Gesellschaft zu bevormunden, mÄssten sie zurÄckgedrÅngt
werden. Das Primat der AufklÅrung: dass jeder nach
seiner Facon selig werden solle. Verbote nur, wo wirklich
unerlÅsslich. In dem Sinne sei die Ausbreitung der westlichen
Kultur und die damit einhergehende VerdrÅngung mittelalterlicher
Strukturen auf jeden Fall als Fortschritt zu werten. In
diesem Zusammenhang falle ihm sein GroÇvater ein.
-Deine tolle Verwandtschaft, unterbricht ihn Elke. Unser Vorbild.