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ein, brummelt Brunner alt und gebrechlich im wal- lenden Kaftan die ...

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herumhÅngt. Erinnerungen an <strong>die</strong> unbedingte Weigerung,<br />

s<strong>ein</strong>e LebensfÄhrung zu Åndern <strong>und</strong> an den tÅglichen Terror,<br />

<strong>die</strong> Angst vor dem Abgefragtwerden, den Klassenarbeiten, an<br />

Blaue Briefe <strong>und</strong> letzte Mahnungen der Schulleitung, schlieÇlich<br />

an <strong>die</strong> Relegation <strong>und</strong> das Nachholen des Realschulabschlusses<br />

- mit Ach <strong>und</strong> Krach <strong>und</strong> zwei Jahre spÅter als <strong>die</strong><br />

Fre<strong>und</strong>innen - <strong>und</strong> vor allem an das GefÄhl der Scham <strong>und</strong> der<br />

Stigmatisierung, das das MÅdchen von da an begleitet <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

Innersten seither nicht mehr losgelassen hat.<br />

Ein Klosett auf der Wiese. Jeder kann zuschauen <strong>und</strong> schon<br />

von weitem sehen, wer da s<strong>ein</strong> Ei legt. PlÇtzlich wird sie beiseite<br />

gedrÅngt, von Leuten, <strong>die</strong> es ansch<strong>ein</strong>end noch nÇtiger<br />

haben. Nackt steht sie da, den Gaffern willkommene Zielscheibe.<br />

-Aa-a-ork, reckt <strong>Brunner</strong> <strong>die</strong> Arme zur Decke.<br />

Vor ihm am Esstisch tÄrmen sich Speisen, <strong>die</strong> vom Vortag<br />

Äbrig geblieben sind. Er liebt k<strong>alt</strong>es Fleisch <strong>und</strong> Fisch aus der<br />

Pfanne, <strong>und</strong> selbst GemÄsereste finden s<strong>ein</strong>e Gnade.<br />

Auch Fritz W<strong>alt</strong>er hÅtte gegen <strong>ein</strong> schÉnes StÄck Fleisch<br />

nichts <strong>ein</strong>zuwenden. Mit erhobenem Kopf kommt er auf<br />

<strong>Brunner</strong> zu, Liebreiz <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e hÉfliche Bitte <strong>im</strong> Blick.<br />

-Wffrau, knurrt er sanft.<br />

-Na, Wauwau, wie geht's dir denn, sagt Herrchen in fre<strong>und</strong>lichem<br />

Ton, <strong>und</strong> wendet sich dann schnell wieder s<strong>ein</strong>em Essen<br />

zu, um ja k<strong>ein</strong> MissverstÅndnis aufkommen zu lassen.<br />

Er hat sich lange gegen <strong>die</strong> Anschaffung <strong>ein</strong>es H<strong>und</strong>es gestrÅubt,<br />

aber <strong>ein</strong>es Tages zu Weihnachten hat man ihn vor<br />

vollendete Tatsachen gestellt. Ein kl<strong>ein</strong>es BÄndel, das nach 5<br />

Minuten das erste Mal s<strong>ein</strong>e Duftmarke aufs Parkett gesetzt<br />

hat <strong>und</strong> inzwischen zu <strong>ein</strong>em ansehnlichen Vieh herangewachsen<br />

ist.<br />

Jetzt steht es schwanzwedelnd da <strong>und</strong> fixiert ihn mit dunklen,<br />

fre<strong>und</strong>lichen Augen. Als es weiterhin ignoriert wird, macht es

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