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RUBRIK<br />

Gebäude ohne Bewohner.<br />

die Kaltblüter in Marbach sind. Reinhold Werkmann hatte<br />

nach dem Kauf des einzigartigen Hofgutes Zug um Zug<br />

alle Gebäude mit Millionenaufwand grundlegend und<br />

gleichermaßen mustergültig renoviert. Manche Komplexe<br />

wurden nach historischem Vorbild neu erbaut, weil sich<br />

die originale Bausubstanz als sehr schlecht erwies. Das gesamte<br />

Gelände musste auf private Kosten an die öentliche<br />

Kanalisation angeschlossen werden. Ebenso wurden die<br />

Freiächen für viel Geld in ihren alten, originalgetreuen<br />

Zustand versetzt. So ist die Wirkung geblieben, die einst die<br />

verschiedenen Bauernhöfe hatten. Urkundlich nden sich<br />

erste Hinweise auf zwei Höfe auf dem heutigen Gelände<br />

bereits im 17. Jahrhundert. Beide Höfe hatten sich zusammengeschlossen<br />

und die Grundstücksgrenzen stießen auf<br />

den Baden-Badener Stadtwald. So ist es bis heute geblieben<br />

– an der Katzensteinstraße.<br />

Trotz der umfassenden Modernisierungsmaßnahmen<br />

scheint die Zeit an diesem Fleckchen Erde stehen geblieben<br />

zu sein. Freilich hätte es auch anders kommen können: Im<br />

Laufe der Jahre – auch schon, bevor Reinhold Werkmann<br />

das Gelände übernahm – gab es immer wieder Pläne, einen<br />

Reiterhof zu errichten oder ein Businesszentrum und<br />

ein stattliches Hotel. Sogar ein neues Wohnviertel mit 120<br />

Wohneinheiten war in der Diskussion. Keiner der Pläne<br />

wurde Realität, der Zauber des Areals wurde bis heute erhalten.<br />

Die Euphorie, die Natur zu bewahren, trieb freilich<br />

auch seltsame Blüten. Am Ende wurde Werkmann nicht<br />

einmal die Umwidmung eines Pferdestalles in einige Wohnungen<br />

genehmigt. Das sind kuriose Auswüchse – vom<br />

einen Extrem ins andere. Reinhold Werkmann schüttelt<br />

den Kopf: „Ich verstehe diese Bürokratie nicht. Dabei wird<br />

doch Wohnraum dringend gebraucht. Die Stadt ist nicht<br />

einmal mit einer Nutzung durch die eigene Familie einverstanden.“<br />

Jetzt steht das Gebäude mit traumhaftem Blick<br />

seit zehn Jahren leer. Traumblick ohne Bewohner.<br />

Die Einfahrt zum Hofgut.<br />

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