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ANNE-SOPHIE MUTTER<br />

Festspielhaus Baden-Baden. Festspielhaus-Intendant Andreas<br />

Mölich-Zebhauser: „Anne-Sophie Mutter gehört zu<br />

den wichtigsten Künstlerinnen meines Programms. Sie<br />

kam schon ganz früh in dieses Haus und erkannte sein Potenzial.<br />

Es bedeutet für mich als Intendant sehr viel, dass<br />

diese Ausnahme-Künstlerin auf unserer Seite steht und<br />

uns auch immer ein Vorbild ist: ein Vorbild als Mensch<br />

und ein Vorbild als Künstlerin. Anne-Sophie Mutter gehört<br />

für mich zu den geradlinigsten Menschen, die ich<br />

kenne. Was sie anfasst, macht sie richtig und nimmt es<br />

wichtig. Sie hat uns viele wertvolle Anregungen gegeben –<br />

nicht zuletzt für die Förderung junger Künstlerinnen und<br />

Künstler sowie für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.<br />

Anne-Sophie Mutter bezeichnete sich selbst neulich<br />

als ein „Schwarzwaldmädel“ und das merkt man ihr an,<br />

wenn sie hier ist. Ich habe den Eindruck, es ist immer ein<br />

wenig ein „nach Hause kommen“. Für mich als Freund<br />

der zeitgenössischen Musik ist Anne-Sophie Mutter auch<br />

immer eine ermahnende Kollegin, diesen Programmbereich<br />

nie aus den Augen zu lassen.“ Im folgenden Interview<br />

spricht Anne-Sophie Mutter unter anderem über ihr<br />

musikalisches Engagement für Kinder.<br />

Was lernen Kinder über die Musik, durch das Hören und durch eigenes<br />

Musizieren?<br />

Anne-Sophie Mutter: Sie lernen, aufeinander einzugehen,<br />

und sie lernen Konzentrationsfähigkeit. Man weiß,<br />

dass Kinder, die früh Musikunterricht bekommen oder<br />

ein Instrument erlernen, später in der Schule auch bessere<br />

Noten schreiben. Durch gemeinsames Musizieren lernen<br />

die Kinder, sich in einer Gruppe ein- oder unterzuordnen,<br />

aber auch, wenn es nötig sein sollte, die Führung zu übernehmen.<br />

Ich glaube, dass sehr viele seelische und emotionale<br />

Bereiche durch die Musik abgedeckt werden. Die<br />

Musik bietet Kindern die Möglichkeit, ihre Emotionen auszuleben,<br />

sich selbst besser kennen und verstehen zu lernen.<br />

Sie sind selber Mutter zweier Kinder, haben einen Sohn und eine Tochter,<br />

die durch Sie natürlich mit Musik aufgewachsen sind. Worauf haben<br />

Sie bei der musikalischen Erziehung Ihrer Kinder geachtet?<br />

Mutter: Für mich war es sehr erstaunlich, wie wertfrei<br />

Kinder urteilen und wie völlig unbelastet sie an zeitgenössische<br />

Musik herangehen. Ich fand es immer wieder faszinierend,<br />

dass meine Kinder, die von klein an mit Musik<br />

aufgewachsen sind, diese als etwas besonders Spannendes<br />

empfanden. Dass sie eben nicht diese Hemmschwelle gegenüber<br />

zeitgenössischer Musik haben und auch nicht entwickelt<br />

haben, die wir Erwachsene oft in uns tragen. Ich<br />

habe sehr früh darauf Wert gelegt, dass sie die ganze Bandbreite<br />

des Repertoires kennen lernen. Übrigens ist meine<br />

Tochter nicht nur begeistert von klassischer Musik, sondern<br />

jetzt auch großer Fan von Hip-Hop und Rap. Das ist eine<br />

ganz normale Entwicklung. Ich bin deswegen auch gar<br />

nicht beunruhigt, da Mozarts Werke im 18. Jahrhundert<br />

auch als zeitgenössisch galten. Heute ist es nicht Mozarts<br />

Musik, die angesagt ist, sondern Hip-Hop und Rap. Das<br />

sind Ausdrucksformen der Teenagerjahre, und das ist sicherlich<br />

auch ein ganz wichtiges Ventil für sie.<br />

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