21.02.2017 Aufrufe

Der Pilzfreund - Ausgabe 4

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4. <strong>Ausgabe</strong> März 2017<br />

www.pilzfreunde.eu<br />

Vereinszeitschrift der


Inhalt<br />

Seite 4..................................................................Vorwort<br />

Seite 5....................................................... Aus dem Verein<br />

Das sagen unsere Mitglieder<br />

Auszüge aus den Zuschriften auf unsere Umfrage<br />

Seite 7....................................................... Aus dem Verein<br />

Abo-Bestellschein<br />

Vielleicht kennst du ja jemanden,<br />

den der <strong>Pilzfreund</strong> interessieren könnte.<br />

Seite 8....................................................... Aus dem Verein<br />

Antrag auf Mitgliedschaft<br />

Zusammen können wir etwas bewegen.<br />

Seite 10...............................................Pilze unter der Lupe<br />

<strong>Der</strong> Morchelbecherling<br />

Riecht nach Schwimmbad - schmeckt nach mehr.<br />

Seite 18...............................................Pilze unter der Lupe<br />

<strong>Der</strong> Märzschneckling<br />

Eine schmackhafte Rarität<br />

Pilze (kennen)lernen<br />

Mitten im Schwammerlparadies -<br />

die Pilzschule Schwammerlsuche.de stellt sich vor.<br />

Seite 26<br />

Titelbild<br />

<strong>Der</strong> Morchelbecherling Foto: Frank Prior<br />

Nachtrag zur letzten <strong>Ausgabe</strong>:<br />

Das Titelbild vom Schwarzhütigen Steinpilz sowie derselbige unter der Lupe sind von Andy Reys Gumnior. Herzlichen Dank!


Neue Serie:<br />

Pilzgifte - Giftpilze<br />

Sie zu erkennen, ist mindestens so wichtig,<br />

wie Speisepilze bestimmen zu können.<br />

Bei einigen Vertretern aus der Schwammerlwelt<br />

hätte es fatale Folgen, würden sie in der Pfanne landen.<br />

Deshalb stellen wir sie euch in der neuen Serie vor.<br />

Zum Auftakt befassen wir uns mit Pilzgiften.<br />

Seite 22<br />

Heil- und Vitalpilze............................................... Seite 20<br />

<strong>Der</strong> Glänzende Lackporling<br />

Jungbrunnen und stark gegen Krebs<br />

Unter einem Hut................................................... Seite 28<br />

Blätterpilze Teil 3<br />

Speise-Lamellenpilze - das Finale von Pablo Schäfer<br />

Buchtipp.............................................................. Seite 35<br />

Welcher Pilz ist das?<br />

Das Bestimmungsbuch von Markus Flück vorgestellt<br />

Bäume im Portrait................................................. Seite 36<br />

Espe und Linde näher betrachtet<br />

Es hilft, die Baumpartner der Pilze zu kennen<br />

Pilzlust(ig).......................................................... Seite 43<br />

Pilzcomics & Witze<br />

Ein bißchen Spaß muss sein<br />

Pilze im Frühjahr<br />

Alle Jahre wieder startet die Pilzsaison im Frühjahr gleich<br />

mit ein paar Delikatessen. Kurt Köhler zeigt auf, worauf<br />

wir uns freuen können.<br />

Seite 12<br />

Pilzzucht.............................................................. Seite 44<br />

Samtfußrüblinge im Garten<br />

So gelingen die eigenen Winterpilze<br />

Dies und Das......................................................... Seite 46<br />

<strong>Der</strong> Eindringling<br />

Eine Geschichte aus dem Bayerischen Wald vom letzten Waidler<br />

In den Topf geschaut.............................................. Seite 48<br />

Schwammerlpudding<br />

Fluffig und lecker - viel zu gut nur als Beilage<br />

Schwammerlnarrisch............................................. Seite 50<br />

gereimt von Lorenz Zieglmeier<br />

Impressum........................................................... Seite 51<br />

Wer hat‘s gemacht?<br />

Mehr mit Pilzen<br />

Pilze sind ja sehr vielseitig. Aber hättet ihr gewusst,<br />

dass man aus ihnen sogar Bekleidung machen kann?<br />

Seite 40


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

nun ist 2017 schon ein gutes Stück ins Land gegangen<br />

und mit dieser <strong>Ausgabe</strong> startet der <strong>Pilzfreund</strong> ins zweite<br />

Jahr.<br />

Vielleicht hat der eine oder andere von euch die Winterpause<br />

genutzt, die vergangenen <strong>Ausgabe</strong>n nochmal<br />

gelesen und Literatur gewälzt. Oder wart ihr erfolgreich<br />

bei der Pirsch auf Winterpilze?<br />

So oder so, die Durststrecke theoretischer Beschäftigung<br />

neigt sich ihrem Ende zu. Bald werden die ersten<br />

Morcheln und andere Frühjahrspilze erscheinen und für<br />

uns heißt das, den Pilzkorb aus dem Keller zu holen.<br />

Auch in diesem Pilzjahr möchten wir euch begleiten<br />

mit interessanten Themen und Wissenswertem aus der<br />

Schwammerlwelt. Natürlich nehmen wir in diesem Heft<br />

zwei Frühjahrspilze unter die Lupe.<br />

Viel Spaß beim Lesen - lasst euch mit unserer Vorfreude<br />

auf die bevorstehende Saison anstecken.<br />

Eure Brigitte Fiedler<br />

PS: Wir freuen uns natürlich weiterhin über euer Feedback<br />

im Gästebuch unserer Website.<br />

Und wenn ihr Themenwünsche habt oder auch Lust habt, etwas<br />

für den <strong>Pilzfreund</strong> zu schreiben, schickt uns gerne eure<br />

Beiträge an b.fiedler@pilzfreunde.eu.<br />

(Es wird keine Garantie der Veröffentlichung übernommen.)<br />

Stinkmorchel Phallus impudicus<br />

Die olivgrüne, stinkende Sporenschicht am Kopf<br />

wurde hier bereits von Insekten abgetragen.<br />

Foto: Brigitte Fiedler


Aus dem Verein<br />

Das sagen die Mitglieder<br />

Im Januar ist unser Verein ein Jahr alt geworden. Bis heute hat er bereits über 300 Mitglieder<br />

und darauf sind wir mächtig stolz. Wir haben euch gefragt, was euch zu den <strong>Pilzfreund</strong>en<br />

buchstäblich bewegt hat. Herzlichen Dank für die vielen Rückmeldungen, die uns motivieren,<br />

mit frischem Schwung und neuen Ideen weiterzumachen ...<br />

„Ich bin eingetreten, weil ich einfach verrückt nach Pilzen bin und alles lernen möchte. Im Sommer mache ich die PSV-<br />

Prüfung und kann mir vorstellen, dass der Verein mir dabei helfen kann. Ich finde den Aufkleber genial und wünsche mir ein<br />

Lernforum für PSV-Anwärter.“<br />

Robert<br />

„Eingetreten bin ich aufgrund der „eindrucksvollen“ und professionellen Internet-Site sowie dem Standort Oberpfalz.<br />

Die Vereinszeitschrift finde ich sehr gut gemacht und informativ!“<br />

Norbert<br />

„Bei den <strong>Pilzfreund</strong>en fühle ich mich sehr wohl, die Gruppe macht Spaß und ich lerne viel. Einzig, dass ich es nicht zum<br />

Stammtisch schaffe, tut mir sehr leid. Macht weiter so, Ihr macht das prima. Vielen Dank, für die Mühe und die viele Zeit,<br />

die Ihr in den Verein steckt.“<br />

Angelika<br />

„Die Stammtische sind immer wieder eine Bereicherung, sowohl, was das Pilzwissen angeht, als auch der zwischenmenschliche<br />

Kontakt. Neue Pilzbegeisterte oder Pilzverrückte kennenzulernen, ist immer wieder erfreulich. Ich habe jedenfalls in<br />

diesem Jahr sehr viel gelernt. Die Vereinszeitschrift ist eine Wucht, Aufmachung und Inhalte sehr ansprechend. Die Monatsletter<br />

sind informativ, dadurch kann dann jedes Mitglied den aktuellen Stand des Vereins erkennen.“<br />

Jutta<br />

„Ich fühle mich vor allem beim Pilzstammtisch sehr wohl! Gutes Essen :) Wunderbare Wirtsleut! Wunderbare <strong>Pilzfreund</strong>e!<br />

Wunderschöne Schwammerlfunde, die Sabine Herkner immer sehr geschmackvoll auf einem Tisch gestaltet und die<br />

passende Kennzeichnung dazu hat. Klasse! Du lieber Frank, bist immer sehr um uns bemüht, erklärst uns sehr fachkundig,<br />

Dieses und Jenes und es ist eine wahre Freude, einiges dazulernen zu können. Ich bin Mitglied geworden, weil ich endlich<br />

mal Gleichgesinnte gefunden habe (dank Sabine und Facebook). Die, die Natur genießen können, die Gemeinschaft pflegen<br />

und zusammen einiges unternehmen. Ganz wie ich es gerne hab! Großen Dank dafür!“<br />

Christina<br />

Urig, gemütlich, nette Wirtsleute, hervorragendes Essen und günstige Zimmer - die Krone im<br />

Schwarzwälder Hornberg mitten im Schwammerl-Eldorado begeistert nicht nur <strong>Pilzfreund</strong>e ...<br />

Gasthaus Krone Hornberg<br />

Talstraße 19<br />

78132 Hornberg<br />

Telefon 07833/319<br />

info@krone-hornberg.de<br />

www.krone-hornberg.de<br />

5


Aus dem Verein<br />

„Ich bin immer sehr gerne zu den Stammtischen gefahren und habe da sehr nette Pilzler kennen gelernt. Die mitgebrachten<br />

Pilzarten wurden sehr umfangreich und sehr genau besprochen. In der kurzen Zeit habe ich viel Positives mitgenommen<br />

und mein Wissen um einiges aufbereitet. Auf diesem Weg möchte ich auch Sabine einen herzlichen Dank aussprechen, die<br />

mit ihrer Kunst an Dekoration das Ganze belebt. Auch die Info übers Netz funktioniert sehr gut.<br />

Eine kleine Anmerkung hätte ich. Da ich im Schichtbetrieb tätig bin und bei den Terminen vom Stammtisch (freitags) immer<br />

Spätschicht habe, ist es mir nicht möglich, die jedes Mal zu besuchen. Ich müsste mir 12 Tage Urlaub nehmen um immer<br />

dabei zu sein, was ich gerne wäre. Samstag wäre ideal für mich. Liebe Vorstandschaft, macht weiter so es ist alles gut.“<br />

Fred<br />

„Erst einmal vielen Dank für den fleißigen Einsatz, dass der Verein existiert. Ich finde es ganz super, so viel über Pilze und<br />

Natur zu erfahren und auch, dass es einen tollen Stammtisch gibt. Man kann erkennen, dass da auch alle Teilnehmer mit<br />

Herzblut dabei sind. Frohsinn und Scherz kommen nicht zu kurz. Die Internetseite ist aktuell mit hilfreichen Infos (zum<br />

Beispiel die Seite, wo erklärt wird, wie man die Fotos auf die richtige Größe bringt, um sie auf der Interseite zu veröffentlichen).<br />

Über die Vereinsjacke freu ich mich auch. Die wunderbare Vereinszeitung nicht zu vergessen, vollgepackt mit<br />

Wissenswertem, weit über den Pilze-Tellerrand hinaus und noch dazu in einer super Top-Qualität. Viel zu schade, diese nur<br />

durchzulesen und dann weg zuwerfen – nein die muss man aufheben als Nachschlagwerk. <strong>Der</strong> Shop füllt sich auch – eine<br />

Tasse wie Glückspilz wäre auch noch eine Idee. Für die Kürze der Zeit des Vereins habt Ihr sehr viel auf die Beine gestellt und<br />

da dürfen alle, die daran beteiligt sind sehr stolz sein.“<br />

Monika<br />

„Ich bin nun schon fast ein Jahr eine “Randerscheinung” eures Vereins - d. h. ich bin Mitglied und lese den <strong>Pilzfreund</strong>.<br />

Leider kann ich nie auf euch andere treffen, da ich in Süddeutschland lebe, ich würde aber kommen, wenn ich in eurer<br />

Nähe wohnen würde. Was ich persönlich gut finde, ist der <strong>Pilzfreund</strong>, da er so nah an der Realität des „Feld-Wald-Wiesen-<br />

Mykologen“ ist. Bei anderen Zeitungen verstehe ich grundsätzlich die Hälfte nicht. Daher - toll, dass ihr ein Heft für die<br />

breite Schicht der <strong>Pilzfreund</strong>e kreiert habt. <strong>Der</strong> Aufkleber klebt auf meinem Auto und sorgt für allerlei Schmunzeln. Ich mache<br />

heftig Werbung für euch und hoffe, dass noch vielevieleviele neue Mitglieder hinzukommen, damit der Verein bestehen<br />

bleibt. Macht weiter so, ich bleibe euch treu.“<br />

Karolina<br />

„Warum bin ich in den Verein eingetreten? Ich habe in der Nähe eine Pilzgruppe gesucht, damit ich lerne, noch mehr Pilze<br />

sicher zu bestimmen. Das geht nur mit anderen, fachkundigen Leuten zusammen. Bei den <strong>Pilzfreund</strong>en fühle ich mich sehr<br />

wohl, weil man durch das gemeinsame Thema gleich dazugehört. Fragen - egal wieviele - werden gerne und kompetent<br />

beantwortet. Beim Stammtisch gibt es oft eine erstaunliche Pilzvielfalt zu sehen. Und Dank der gemeinsamen Pilz-Exkursionen<br />

wird die Sammel-Saison verlängert und meine Pilz-Kenntnisse werden immer mehr.“<br />

Sonja<br />

„Jetzt bin ich seit ca. 10 Tagen Mitglied bei den <strong>Pilzfreund</strong>en und möchte mich an dieser Stelle für die herzliche, liebenswerte<br />

Art der Vereinsaufnahme bedanken. Alle, mit denen ich bisher Kontakt hatte, sind super-nett – und das ist ein Gefühl wie<br />

der Fund einer Gruppe wunderschöner Rotkappen, die zwischen Gras und Moos an einer stattlichen Espe stehen ... Danke!“<br />

Sabine-Pilzwahnsinn<br />

Berggasthof Hinhart<br />

6<br />

Familie Zitzelsberger - Hinhart 18 - 94209 Regen<br />

Telefon +49 9921 94340<br />

Das Hotel, die Gaststätte und der beeindruckende Biergarten mit herrlichem Blick auf die<br />

Burgruine Weißenstein,laden Sommer wie Winter zum verweilen ein.<br />

Unser gemütlicher Berggasthof verfügt über 16 Einzel- und Doppelzimmer mit Dusche, WC, Telefon und TV. Die Küche arbeitet mit<br />

saisonalen Produkten aus der Region. Als Spezialitäten bieten wir Ihnen ständig feine Wildgerichte sowie die<br />

bayrisch-rustikale Küche auf höchstem Niveau. <strong>Der</strong> Berggasthof wird als reiner Familienbetrieb geführt und ist<br />

ein wahres Schmuckstück der Gemütlichkeit. Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei uns.<br />

info@berggasthof.de ↔ www.berggasthof.de


ABO-BESTELLUNG „DER PILZFREUND“<br />

Hiermit bestelle ich verbindlich das Jahresabonnement des „<strong>Pilzfreund</strong>s“<br />

zum Preis von 10,- Euro jährlich (Versand- und Verpackungskosten) in<br />

Deutschland.<br />

Für Lieferungen ins Ausland werden gesonderte Versandkosten<br />

berechnet, diese können vorab unter info@pilzfreunde.eu erfragt<br />

werden.<br />

Name<br />

Adresse<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Land<br />

Mail<br />

<strong>Der</strong> Abonnementpreis ist jeweils zu Beginn,<br />

für ein Jahr im voraus fällig.<br />

Die Kündigung des Abonnements ist bis jeweils 4 Wochen zum Ende der Laufzeit<br />

möglich. Kündigen Sie nicht rechtzeitig, verlängert sich das Abonnement jeweils<br />

um ein weiteres Jahr. Kommt es zu Preiserhöhungen, haben Sie jederzeit das Recht<br />

ihr Abonnement zu beenden, bereits bezahlte und noch nicht gelieferte <strong>Ausgabe</strong>n<br />

werden erstattet.<br />

„<strong>Der</strong> <strong>Pilzfreund</strong>“ erscheint regelmäßig im März, Juli und November eines Jahres. Mit<br />

Bestellung des Abonnements erhalten Sie die jeweils aktuelle <strong>Ausgabe</strong> per Post zugesandt.<br />

SEPA-Lastschriftmandat<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />

Gläubiger-Identnummer: DE32ZZZ00001881678<br />

Mandatsreferenz: (Wird automatisch vergeben)<br />

Ich ermächtige <strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift<br />

einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von <strong>Pilzfreund</strong>e e.V. auf<br />

mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum,<br />

die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />

meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kontoinhaber<br />

Adresse<br />

Kreditinstitut<br />

IBAN<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Bitte senden Sie die Bestellung per Post an:<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />

oder verwenden sie alternativ die Bestellmöglichkeit auf unserer Webseite unter:<br />

www.pilzfreunde.eu/abo<br />

Liebe <strong>Pilzfreund</strong>e!<br />

<strong>Der</strong> Verein „<strong>Pilzfreund</strong>e e.V.“ ist ein gemeinnütziger Verein, deren<br />

Mitglieder es vor allem auf das Miteinander von Mensch und Natur<br />

ankommt. Aktive Aufklärungsarbeit, Infostände, Vorträge, Pilzwanderungen,<br />

Pilzberatung sowie bundesweit organisierte Pilzausstellungen<br />

dort, wo bisher Niemandsland herrscht, und vieles mehr stehen<br />

auf der Agenda. Ein großes Anliegen ist auch, die Mykologie, also die<br />

Lehre von den Pilzen, wieder in den Lehrplan zu integrieren. Es gibt<br />

so viel Arbeit die in den kommenden Jahren vor uns liegt, gemeinsam<br />

können wir es schaffen. Helft mit, dabei spielt es keine Rolle ob als<br />

passives Mitglied, durch aktive Mitarbeit im Verein oder finanziell.<br />

Als gemeinnütziger Verein können wir nicht wie andere Firmen Geschäfte<br />

machen um Geld in die Kasse zu holen, auch werden wir der<br />

Unabhängigkeit wegen nicht staatlich oder durch andere Organisati-<br />

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -<br />

SEPA-Überweisung/Zahlschein<br />

Für Überweisungen in<br />

Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts<br />

BIC<br />

Deutschland und<br />

in andere EU-/EWR-<br />

Staaten in Euro.<br />

Angaben zum Zahlungsempfänger<br />

P I L Z F R E U N D E e.V.<br />

IBAN<br />

DE57741514500023205032<br />

BIC des Kreditinstituts/Zahlungsdienstleisters<br />

BYLADEM1REG<br />

Name des Spenders: (max. 27 Stellen)<br />

PLZ und Straße des Spenders: (Max. 27 Stellen)<br />

IBAN<br />

Datum<br />

Unterschrift(en)<br />

Betrag: Euro, Cent<br />

ggf. Stichwort<br />

Angaben zum Kontoinhaber/Zahler: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben)<br />

DE<br />

onen unterstützt. Die <strong>Pilzfreund</strong>e leben von den geringen Mitgliedsbeiträgen<br />

und Spenden. Hier kommen nun Sie, als Leser/in unserer<br />

Vereinszeitschrift ins Spiel. Helfen Sie uns durch eine Spende, unsere<br />

Vorhaben umzusetzen. Schneiden Sie den Überweisungsbeleg aus, ergänzen<br />

Sie ihn und geben ihn anschließend zur Bank.<br />

Alternativ und ohne das Heft zu beschädigen,<br />

kommt Ihre Spende auch unter<br />

www.pilzfreunde.eu/spenden<br />

bei uns an.<br />

06<br />

I<br />

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -<br />

S P E N D E<br />

Beleg für Kontoinhaber<br />

Kontoinhaber<br />

Zahlungsempfänger<br />

IBAN des Kontoinhabers<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />

Verwendungszweck<br />

SPENDE -einmalig-<br />

Datum<br />

Betrag: Euro, Cent


Antrag auf Mitgliedschaft<br />

Bitte senden Sie den vollständig ausgefüllten Mitgliedsantrag per Mail an info@<br />

pilzfreunde.eu, per Fax an die 09921-9607772 oder per Post an<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />

Hiermit beantrage ich die Mitgliedschaft im Verein <strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />

Mit » markierte Felder sind Pflichtfelder<br />

Antragsteller Fam.-Mitglied Fam.-Mitglied Fam.-Mitglied<br />

Name »<br />

Vorname»<br />

Geburtsdatum»<br />

Mail-Adresse»<br />

Telefon-Mobil<br />

PSV (DGfM)<br />

Pilzberater (DGfM)<br />

Pilz-Coach (DGfM)<br />

Mitgliederkarte*»<br />

Beitrag<br />

(siehe unten)<br />

Beitrag<br />

Fördermitglieder<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja Nein<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

(*)Dürfen wir sie in die interne Mitgliederkarte der Webseite eintragen?<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja Nein<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

Adresse »<br />

PLZ und Ort » Land »<br />

Telefon Festnetz<br />

Fax<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja Nein<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja Nein<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

Dauer der Mitgliedschaft<br />

Die Mitgliedschaft gilt jeweils für das aktuelle Kalenderjahr und beginnt am 1. Januar. Mitgliedschaften gelten für das jeweilige Kalenderjahr als<br />

beantragt. Wird die Mitgliedschaft nicht spätestens 3 Monate vor Ablauf gekündigt, verlängert sie sich automatisch um ein weiteres Jahr.<br />

Im Rahmen der Mitgliedschaft erhalten alle Mitglieder kostenlosen Zugang zu allen Veranstaltungen des Vereins sowie die kostenlose Vereinszeitschrift<br />

in gedruckter Form per Post. Familienmitglieder erhalten keine weitere Zeitschrift.<br />

Wird ihr Antrag auf Mitgliedschaft angenommen, wird der Jahresbeitrag abgebucht und sie erhalten zeitnah ihren Mitgliedsausweis.<br />

Mitgliedsbeitrag (zutreffendes oben ankreuzen)<br />

1. Normaler Beitrag 18,- Euro. (Dieser Beitragssatz gilt für alle Personen, die nicht in die nachfolgenden Beitragssätze eingeordnet werden können.)<br />

2. Ermäßigter Beitrag 10,- Euro, für Studenten, Schüler und Bedürftige. (Unter Bedürftigkeit versteht man insbesondere einen wirtschaftlichen Zustand von<br />

natürlichen Personen, in dem sie nicht oder nicht ausreichend in der Lage sind, aus eigener Kraft für ihren Unterhalt zu sorgen. Schüler bis zum 18. Lebensjahr,<br />

Studierende mit Immatrikulationsbescheinigung bis zum 25. Lebensjahr und Lehrlinge, erhalten ebenfalls eine Ermäßigung. Entsprechende Nachweise sind<br />

unbedingt beizulegen.)<br />

3. Alle Familienmitglieder eines normalen Mitglieds, über 12 Jahren 10,- Euro<br />

4. Institutionen, Gesellschaften, Vereine (jur. Personen) 36,- Euro<br />

5. Geprüfte PSV, Pilzberater oder Pilz-Coach 10,- Euro (Eine Kopie des gültigen Ausweises ist beizufügen, oder umgehend nachzureichen.)<br />

6. Fördermitglieder entrichten Jahresbeiträge, die den normalen Jahresbeitrag von Institutionen, Gesellschaften und<br />

Vereinen übersteigen, in selbst festgesetzter Höhe.<br />

Für Vereinsmitglieder aus Deutschland gilt grundsätzlich das SEPA-Lastschriftverfahren.<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer: DE32ZZZ00001881678<br />

Mandatsreferenz: (Wird automatisch aus der Mitgliedsnummer ermittelt)<br />

Rausschneiden was schade wäre, oder einfach kopieren und so das Heft erhalten<br />

Ich ermächtige <strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten<br />

dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Name (wenn abweichend)<br />

Adresse (wenn abweichend)<br />

Kreditinstitut » IBAN »<br />

Datum<br />

Unterschrift


<strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />

Gemeinsam die Welt der Pilze entdecken<br />

Ausbildung in Zusammenarbeit mit der DGfM*<br />

Wissenswertes aus dem Reich der Pilze<br />

Öffentliche kostenlose Pilzberatung<br />

Öffentliche Pilzwanderungen<br />

Aktuelle Giftinfos<br />

Geselligkeit<br />

Was habe ich denn davon, Mitglied der <strong>Pilzfreund</strong>e zu sein?<br />

• Ein Mitgliedsausweis, der Sie berechtigt, alle Angebote der <strong>Pilzfreund</strong>e zu nutzen.<br />

• Sie unterstützen einen Verein, der für die Erhaltung der Arten in intakter Natur und<br />

lebenswerter Umwelt einsteht.<br />

• Sie erhalten drei- bis viermal jährlich kostenlos die Mitgliederzeitschrift, das<br />

attraktive Vereinsmagazin „<strong>Der</strong> <strong>Pilzfreund</strong>“.<br />

• Sie erhalten zusätzlich den kostenlosen, monatlich erscheinenden „Pilzletter“<br />

sowie das Veranstaltungsprogramm.<br />

• Sie genießen kostenlosen Zugang zu allen Veranstaltungen des Pilzvereins.<br />

• Als Mitglied im Verein sind Sie Teil einer starken Gemeinschaft und treten aktiv für<br />

nachhaltigen Umwelt- und Naturschutz ein. Darüber hinaus können Sie sich<br />

ehrenamtlich engagieren und aktiv etwas für andere Menschen tun.<br />

• Sie profitieren vom Wissen und der Erfahrung anderer Pilzbegeisterter und<br />

wachsen in der Gemeinschaft.<br />

• Erleben Sie Abenteuer, Spaß und Herausforderung für Groß und Klein.<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />

Schollenried 28<br />

94209 Regen<br />

Telefon: +49-9921-9607771<br />

Telefax: +49-9921-9607772<br />

E-Mail: info@pilzfreunde.eu<br />

Web: www.pilzfreunde.eu<br />

*DGfM - Deutsche Gesellschaft für Mykologie


Pilze unter der Lupe<br />

Morchelbecherling -<br />

auch Aderbecherling oder<br />

Flatschmorchel genannt<br />

Bald packt uns Schwammerljäger wieder das Morchelfieber. Und mit<br />

den Morcheln erscheint ein oft nicht beachteter aber äußerst<br />

delikater Verwandter. Es lohnt sich wirklich, auch auf Morchelbecherlinge<br />

zu achten, denn sie sind ergiebig und ein paar Exemplare<br />

reichen schon für ein gutes Pilzgericht.<br />

Morchelbecherlinge sind geschmacklich<br />

genauso gut wie die begehrten Morcheln.<br />

Auch Morchelbecherlinge sind Tarnungskünstler,<br />

oft schwer zu entdecken. Foto: Walter Bethge<br />

Handtellergroße Exemplare sind nicht selten,<br />

Morchelbecherlinge sind ein ergiebiger Fund.<br />

10


Aus Pilze dem unter Verein der Lupe<br />

Spätestens Ende März heißt es „auf in die Auwälder“, besonders wenn dort viele Eschen stehen<br />

und große Weinbergschnecken kalkreichen Boden anzeigen. Zwischen Schlüsselblumen, Schneeglöckchen,<br />

Maiglöckchen, Bärlauch und Wildanemonen wachsen dort dann neben den beliebten<br />

Morcheln auch Morchelbecherlinge. Unter Sammlern sind sie oft nicht geschätzt, denn sie sind<br />

brüchig und riechen intensiv nach Chlor. Das ist natürlich zunächst wenig appetitlich. Aber der<br />

Chlorgeruch verschwindet beim Kochen oder Braten. Morchelbecherlinge sind festfleischig,<br />

angenehm im Biss und einfach köstliche Speisepilze.<br />

Geruch:<br />

Geschmack:<br />

Fruchtkörper:<br />

Fleisch:<br />

Stiel:<br />

Sporenfarbe:<br />

Vorkommen:<br />

Gattung:<br />

Stark chlorartig (nach Schwimmbad)<br />

Mild, unbedeutend<br />

2 - 20 cm Durchmesser, zuerst hell-braun bis gelblichbraun, später dunkelbraun<br />

mit verzweigten Adern oder Falten gegliedert, außen immer heller,<br />

becher- oder schüsselförmig mit aufgebogenem Rand, später fast flach<br />

Fest, brüchig, Außenschichtfleisch bräunlich, Innenschichtfleisch weißlich<br />

(wie Kinderschokoladeneier)<br />

Sehr kurzstielig bzw. nur angedeuteter Stiel mit Myzelgeflecht<br />

Weiß, transparent, farblos<br />

Auwälder, gerne bei Eschen, oft in Gesellschaft mit den Speisemorcheln,<br />

Folgezersetzer,<br />

Frühling (Mitte März bis Ende Mai regional variabel)<br />

Morcheln, Morchelartige<br />

Verwechslungsgefahr: Scheibchenlorchel (meist auf Laubholz), Schiefergrauer Becherling<br />

Die Scheibchenlorchel ist ebenfalls ein Speisepilz, wenn qualitativ auch nicht so gut. Ihr fehlt<br />

der Chlorgeruch, was ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal ist. Das gilt auch für den ungenießbaren<br />

Schiefergrauen Becherling, der zudem meist erst später im Jahr erscheint.<br />

Die wulstige, adrige Oberfläche innen ist neben<br />

dem Chlorgeruch ein typisches Merkmal.<br />

Die Außen- bzw. Unterseite ist cremefarben,<br />

wodurch optisch ein heller Becherrand entsteht.<br />

Morchelbecherlinge haben einen lediglich<br />

angedeuteten Stiel. Foto: Walter Bethge<br />

11


? ?<br />

?<br />

Pilzkunde<br />

Pilze im Frühjahr<br />

Wenn im Frühjahr die Natur langsam wieder erwacht, dann werden auch die Pilzliebhaber<br />

wieder munter. Und wenn man im Winter keine Austernseitlinge und Samtfußrüblinge<br />

gesammelt hat, kommt spätestens jetzt wieder der Appetit auf frische Pilze.<br />

Aber was kann man finden?<br />

Kurt Köhler gibt Antwort auf diese brennende Frage und teilt die Schwammerl dabei in zwei<br />

Gruppen auf: einmal die Speisepilze und dann diejenigen Arten, die man zwar nicht essen<br />

kann, die aber das Herz des <strong>Pilzfreund</strong>es schon durch ihren Anblick erfreuen.<br />

12


Pilzkunde<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Zu den begehrtesten Speisepilzen im Frühling gehören die Morcheln, vor allem<br />

die Speisemorchel (oder besser Rundmorchel, denn der Name ist verwirrend,<br />

auch die Spitzmorchel ist ein Speisepilz) und die Spitzmorchel. Die Spitzmorchel<br />

(Morchella conica) ist problemlos zu erkennen. Sie hat, wie der Name schon<br />

sagt, einen spitzen Hut, fast parallel verlaufende Längsrippen und kurze Querrippen.<br />

So bilden sich wabenartige Vertiefungen (Gruben), die diese Art leicht<br />

von den giftigen Lorcheln unterscheidet. Dies gilt für alle Morcheln.<strong>Der</strong> Stiel<br />

ist weiß bis fleischrötlich, später gelblich oder hellbräunlich. Interessant sind<br />

die möglichen Fundorte. Man findet sie an Wegen, in Kahlschlägen, an Holzlagerplätzen,<br />

gelegentlich an und auf Brandstellen. Aber am häufigsten ist diese<br />

Art bei uns an anthropogenen (von Menschen geschaffenen) Standorten. Es<br />

lohnt sich, überall dort zu suchen, wo viel Rindenmulch ausgebracht wurde.<br />

Die Zäune am Rande so mancher Firmengelände und Parks sowie Gärten sind<br />

ideale Sammelorte. Man sollte allerdings Straßenränder an viel befahrenen<br />

Straßen vermeiden. Ist das Substrat dort durch den Pilz nach 1 bis 2 Jahren<br />

aufgebraucht, lohnt sich das Nachschauen nicht mehr. Die Spitzmorchel wie<br />

auch ihre Verwandten eigenen sich vorzüglich für eine Morchel-Rahmsoße. Die<br />

Speisemorchel (Morchella esculenta) ist ein typischer Auwaldpilz, der aber auch<br />

in ähnlichen Biotopen vorkommen kann. <strong>Der</strong> Hut ist beigegrau, heller als bei<br />

der Spitzmorchel, auch ist er rundlicher. <strong>Der</strong> Stiel ist wie bei den meisten Morchelarten<br />

hohl. Diese Art ist gern mit Eschen vergesellschaftet. Findet man sie<br />

außerhalb von Auwäldern zusammen mit Eschen und Brennnesseln, sollte man<br />

sich die Stellen merken, dort wachsen später im Jahr gern die Riesenstäublinge.<br />

Dann gibt es den Morchelbecherling (Disciotis venosa), einen von vielen geschätzten<br />

Speisepilz des Frühjahrs. Ja, einige Sammler schätzen ihn noch höher<br />

ein als die Morcheln. Es ist eine becherlingsähnliche Art, die sehr groß werden<br />

kann (bis zu 15 und mehr cm). Die Innenseite ist meist hirnartig gewunden.<br />

Das beste Erkennungsmerkmal ist der chlorartige Geruch, der aber beim Zubereiten<br />

verschwindet. <strong>Der</strong> Geruch kann auch als Trennungsmerkmal zu anderen<br />

ähnlichen Arten herangezogen werden. Es gibt bei uns nur einen stark giftigen<br />

becherlingsartigen Pilz, den Kronenbecherling (Sarcosphaera coronaria). Er<br />

ist, wie der Name schon sagt, kronenartig aufgerissen und hat eine violettliche<br />

Innenfläche. Wie viele Arten sammelt auch er bestimmte Stoffe an, hier insbesondere<br />

Arsen.<br />

Zum weiten Kreis der Morcheln und Morchelarten gehören auch die Käppchenmorchel<br />

(Morchella semilibera), die Fingerhut-Verpel (Verpa conica) und mehr.<br />

Diese Arten sind allerdings sehr selten, stehen teilweise unter Naturschutz und<br />

sollten geschont werden.<br />

Die Rundmorchel hat - wie alle Morcheln -<br />

wabenartige Vertiefungen.<br />

<strong>Der</strong> Hut der giftigen Lorchel hat eine wulstige<br />

Oberfläche und erscheint hirnartig.<br />

Ein schon im Spätherbst und milden Winter vorkommender Pilz ist der Fichtenzapfen-Rübling<br />

(Strobilurus esculentus). Seine Haupterscheinungszeit ist allerdings<br />

das Frühjahr. Wie der Name schon aussagt, wächst er auf Fichtenzapfen,<br />

sehr oft auf solchen, die tief im Boden vergraben sind. Entsprechend lang kann<br />

auch der rüblingsartig zähe Stiel sein. Diese Art erscheint sehr oft in großen<br />

Mengen, ist aber wegen der kleinen Fruchtkörper schwer zu finden, heben diese<br />

sich doch farblich kaum vom Untergrund ab. <strong>Der</strong> Fichtenzapfenrübling gilt als<br />

guter Speisepilz, es ist allerdings sehr mühselig, eine Mahlzeit zusammen zu bekommen,<br />

wird er doch oft nicht größer als 1 cm. In mehr als 30 Jahren habe ich<br />

ihn ein einziges Mal gegessen - damals musste ich für einen Fachaufsatz viele<br />

Hunderte Exemplare sammeln.<br />

Manchmal wachsen Fichtenzapfenrüblinge<br />

sogar direkt aus den Zapfen.<br />

13


? ?<br />

?<br />

Pilzkunde<br />

Wie so oft gibt es auch hier Verwechslungsmöglichkeiten. Auf Kiefernzapfen<br />

wachsen ähnliche Arten, die Kiefernzapfen-Rüblinge. Auch kann man zur gleichen<br />

Jahreszeit den Fichtenzapfen-Helmling finden. Er hat im Gegensatz zum<br />

Fichtenzapfen-Rübling einen mehr glockigen Hut und riecht nach Chlor. Das<br />

gleiche Biotop bevorzugt der Mäuseschwanz-Rübling (Baeospora myosura).<br />

Dessen Haupterscheinungszeit liegt allerdings später, nur vereinzelt kann man<br />

ihn im Frühjahr finden.<br />

<strong>Der</strong> Märzschneckling ist schwer zu finden, er ist<br />

selten und gut getarnt. Foto: Hans Valda<br />

Mairitterlinge kann man gut am Mehlgeruch<br />

erkennen. Foto: Wolfgang Bachmeier<br />

Oft gesucht aber selten gefunden ist der Märzschneckling (Hygrophorus marzuolus),<br />

ein sehr geschätzter Pilz des Frühjahrs, der, wie der Name schon sagt,<br />

bereits im März kurz nach der Schneeschmelze gefunden werden kann. Man muss<br />

da allerdings schon genau hinsehen, versteckt er sich doch gern unter Nadelstreu<br />

hauptsächlich von Tannen in kalkreichen Gebieten. Er ist massiv, hat einen<br />

grauen, radialstreifigen Hut und die für die Wachsblättler typischen weit stehenden,<br />

wachsartigen Lamellen. Obwohl sehr schmackhaft, sollte man ihn schonen.<br />

<strong>Der</strong> meistgesuchte Speisepilz des Frühjahrs ist der Mairitterling (Calocybe<br />

gambosa). Ursprünglich nannte man ihn Georgs-Ritterling, weil er schon zum<br />

Namenstag des heiligen Georgs auftrat (23. April). <strong>Der</strong> Speisewert dieser Art<br />

wird unterschiedlich angegeben, von sehr gut bis minderwertig - wir mögen ihn<br />

gerne. Sein wichtigstes Erkennungsmerkmal ist der stark mehlartige Geruch,<br />

der spätestens beim Durchschneiden wahrnehmbar wird. Dieser Geruch gehört<br />

zu einer Geruchsreihe, die ineinander übergehende Gerüche beschreibt: Mehl-<br />

Gurke-Tran. <strong>Der</strong> Geschmack ist ebenso, verliert sich aber wie der Geruch beim<br />

Zubereiten. <strong>Der</strong> Mairitterling wächst in Wäldern, auf Wiesen und in Parks, oft<br />

gesellig und bevorzugt kalkhaltigen Boden. Er ist massiv, im Vergleich zum Hutfleisch<br />

sind die Lamellen sehr schmal. Er ist in allen Teilen weiß bis weißlich und<br />

verfärbt sich auch bei Verletzung nicht. Die Lamellen sind in allen Altersstufen<br />

weiß bis leicht gelblich und das Sporenpulver ist ebenfalls weiß.<br />

Hier gilt es auf Verwechslungsmöglichkeiten zu achten. Zur gleichen Zeit wächst<br />

der giftige Ziegelrote Rißpilz (Inocybe erubescens). Im Gegensatz zum Mairitterling<br />

hat er jedoch schmutzig erd-/tabakbraunes Sporenpulver, was die Lamellen<br />

beim Reifen braun färbt. <strong>Der</strong> anfangs weiße Pilz färbt bei Verletzung, Berührung<br />

und im Alter intensiv rot, was man beim Mairitterling niemals beobachten kann.<br />

14


Pilzkunde<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Auch die weißen Trichterlinge gilt es zu beachten. Diese sind in der Regel kleiner<br />

und haben keinen bzw. einen anderen Geruch. Hier sollte man bei Unsicherheit<br />

einen PSV zu Rate ziehen, Verwechslungen könnten böse enden. Bei genauer<br />

Beachtung aller Erkennungsmerkmale ist der Mairitterling allerdings leicht zu<br />

erkennen.<br />

Einen ähnlichen Geruch, aber ein gänzlich anderes Aussehen hat ein anderer<br />

sehr häufiger Frühjahrspilz, der Voreilende Ackerling (Agrocybe praecox). Man<br />

findet ihn in Wäldern, auf Waldwegen, in Gärten und Parks, sehr oft auf Rindenmulch.<br />

Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Arten hat er ein Velum,<br />

also ein hautartiges Gebilde zwischen Stiel und Hutrand. Dieses verbleibt nach<br />

dem Aufschirmen als Stielring meist erhalten. Die Lamellen sind jung beige und<br />

werden im Alter braun, gefärbt vom braunen Sporenpulver. <strong>Der</strong> Hut ist beige,<br />

gelblich mit dunklerer Mitte und hygrophan. Das bedeutet, dass je nach Feuchtigkeitsgehalt<br />

der Hut zwei konzentrische Zonen aufweist, die verschieden gefärbt<br />

sind. Auch hier sind bei genauem Betrachten Verwechslungen fast nicht<br />

möglich.<br />

<strong>Der</strong> Voreilende Ackerling ist ein sehr häufiger<br />

Frühjahrspilz. Foto: Herbert Grundmüller<br />

Dem aufmerksamen Leser ist sicher schon aufgefallen, dass die bisher aufgeführten<br />

Arten alle Saprophyten sind, also Zersetzer von totem Material. Das<br />

erklärt sich u. a. dadurch, dass zu dieser Jahreszeit die Symbiosepartner noch<br />

schwach sind und erst selbst erstarken müssen, um „Früchte“ zu tragen.<br />

Wer mit diesem Wissen alte Nadelholzstümpfe gezielt absucht, findet sicher<br />

auch einen anderen Speisepilz, den Rauchblättrigen Schwefelkopf (Hypholoma<br />

capnoides). Er hat seine Hauptzeit zwar im Herbst, ist allerdings auch<br />

schon früh im Jahr zu finden. Er wächst meist büschelig und hat einen schwer<br />

zu beschreibenden Geruch, etwas obstartig oder mit Marzipankomponente. Das<br />

Sporenpulver ist violettschwarz, was man bei reifen Fruchtkörpern gut an der<br />

Lamellenfarbe und am Stiel erkennen kann. Leider gibt es mehrere Schwefelkopfarten,<br />

die allesamt keine Speisepilze sind. Dem Rauchblättrigen Schwefelkopf<br />

fehlen die intensiv gelbgrünen Farben, vor allem im oberen Stieldrittel.<br />

Ein Vergleich in Pilzbüchern lohnt sich. Wenn man unsicher ist, kann man eine<br />

Geschmacksprobe machen (aber nur dann, wenn man ihn auch als irgendeinen<br />

der Schwefelköpfe erkannt hat !). Gut und intensiv nach Pilz schmeckt nur der<br />

Rauchblättrige, die anderen sind übel bitter. Diese Art zählt zu den sehr guten<br />

Speisepilzen, eine Schwefelkopfsuppe ist etwas sehr Feines.<br />

Rauchblättrige Schwefelköpfe gehören zu den<br />

wenigen Pilzen, die roh essbar sind.<br />

Auf der Suche nach den delikaten Schwefelköpfen kann man im Frühjahr auch<br />

den Rehbraunen Dachpilz (Pluteus cervinus) finden. Wie alle Dachpilze hat er<br />

freistehende Lamellen, sie berühren an keiner Stelle den Stiel. Das Sporenpulver<br />

ist rosa, verfärbt die anfangs weißen Lamellen aber erst im reifen Zustand. Dieser<br />

Pilz hat einen dunkelbraunen, bis ins Schwarzbraune gehenden Hut, der - typisch<br />

für diese Art - viele kleine Dellen hat, so als hätte er einen Hagelschaden.<br />

<strong>Der</strong> Geruch ist leicht rettichartig oder nach Kartoffeln. Über den Speisewert<br />

gehen die Meinungen weit auseinander, manche schätzen ihn, andere nehmen<br />

ihn nur in einzelnen Exemplaren im Mischgericht. Beachtet man die freien Lamellen<br />

und den Standort auf Holz, so ist eine Verwechslung mit den teils sehr<br />

giftigen Rötlingen ausgeschlossen. Eine Verwechslung mit anderen Dachpilzen<br />

wäre harmlos, diese sind allesamt essbar.<br />

Hat man bei der Suche nach Mairitterlingen keinen Erfolg, sollte man nach einem<br />

anderen stattlichen Frühjahrspilz an ähnlichen Standorten suchen. <strong>Der</strong><br />

Frühjahrs-Weichritterling (Melanoleuca cognata) ist auch schon früh im Jahr<br />

zu finden, wenn auch nicht in großen Mengen. Er ist im Hut erst dunkelbraun,<br />

hellt aber mit zunehmendem Alter auf und wird milchkaffeebraun bis beige. Die<br />

Hutmitte ist meist etwas dunkler, die Huthaut glatt, leicht schmierig und der<br />

Rand lange eingerollt. Das Sporenpulver ist weiß. <strong>Der</strong> Geschmackswert ist unbedeutend,<br />

man nimmt ihn meist nur zum Auffüllen eines Mischgerichtes.<br />

Beim Rehbraunen Dachpilz als Speisepilz gehen<br />

die Geschmäcker auseinander.<br />

Foto: Dieter Wächter<br />

15


? ?<br />

?<br />

Pilzkunde<br />

<strong>Der</strong> Netzstielige Hexenröhrling als Großpilz ist<br />

ein guter Speisepilz. Foto: Dieter Wächter<br />

Später im Frühjahr (Ende April bis Mitte Juni) lohnt es sich, nach den Delikatessen<br />

zu suchen, jetzt kommen nämlich schon die ersten Mykorrhizabildner (Symbionten).<br />

Beim Spazierengehen in Parks und Gärten sollte man unter Linden<br />

genauer hinschauen. In solchen Biotopen und unter Lindenarten wächst sehr<br />

gern der Netzstielige Hexenröhrling (Suilellus luridus). Er ist zwar kein typischer<br />

Frühjahrspilz, tritt aber oft schon früh auf. Er hat einen dunkelbraunen<br />

samtigen, manchmal leicht schmierigen Hut, der, wie bei den Dickröhrlingen<br />

normal, halbkugelig und bei Reife ausgebreitet ist. <strong>Der</strong> Stiel weist eine rotbraune<br />

Netzzeichnung auf. Die Röhrenmündungen sind orangerot und verfärben auf<br />

Druck blau. Die Röhren sind leicht vom Hutfleisch ablösbar. Eine Besonderheit<br />

macht diese Art leicht bestimmbar: Zwischen Hutfleisch und Röhren findet man<br />

beim Durchschneiden eine rote Schicht. Man muss allerdings schnell hinschauen,<br />

den der Anschnit verfärbt sich schlagartig blau. Hat man den Netzstieligen<br />

Hexenröhrling gefunden, sollte man im Wald nachschauen. Ab Mai findet man<br />

nämlich dort schon den Flockenstieligen Hexenröhrling (Neoboletus luridiformis).<br />

Dieser zählt zu den Delikatessen und wird von vielen Kennern höher eingeschätzt<br />

als der Steinpilz. Im Gegensatz zum netzigen Stiel hat der „Flocki“ rote<br />

Stielflocken. Schön anzusehen ist auch das im Schnitt zitronengelbe Fleisch, das<br />

sich ebenfalls blitzartig tintenblau verfärbt. Gerade bei den Hexenröhrlingen<br />

herrscht immer noch viel Unklarheit über den Speisewert, vor allem bei Alkoholgenuss.<br />

Neueste Erkenntnisse besagen, dass beide Arten keine Vergiftungen im<br />

Zusammenhang mit Alkohol hervorrufen. Allerdings sind beide Arten wie viele<br />

andere Speisepilze im Rohzustand giftig.<br />

Wenn wir schon beim Alkoholgenuss sind, sollte man auch an den Faltentintling<br />

(Coprinopsis atramentaria) denken. Auch er erscheint im zeitigen Frühjahr. Wie<br />

alle Tintlinge zerfließt er bei Reife. Außer seinem büscheligen Wachstum charakterisiert<br />

ihn auch eine knotenartige Verdickung am Stiel. Er trägt deswegen auch<br />

den Namen Knotentintling. Hier ist wirklich Vorsicht angebracht. Dies ist eine<br />

der Arten, die in Verbindung mit Alkohol heftige Vergiftungserscheinungen hervorruft.<br />

Das bedeutet: keinen Alkohol ca. 48 Stunden vor und nach dem Essen.<br />

Vor und nach dem Genuss von Faltentintlingen<br />

darf man jeweils zwei Tage lang keinen Alkohol<br />

zu sich nehmen.<br />

Man sieht, es gibt also im Frühjahr bereits eine Menge an Speisepilzen. Man muss<br />

zwar meistens länger sammeln, die Beute ergibt dann aber eine leckere Mahlzeit.<br />

Natürlich wachsen im Frühjahr nicht nur Speisepilze. Auch die anderen Arten<br />

sollen erwähnt werden, sind sie doch interessant oder auch schön anzusehen.<br />

Viele <strong>Pilzfreund</strong>e suchen schon kurz nach der Schneeschmelze den Zinnoberroten<br />

Kelchbecherling (Sarcoscypha spec.). Das „spec“ im Namen bedeutet, dass<br />

es hier etliche Arten gibt, die man als Laie kaum auseinanderhalten kann. Es<br />

handelt sich um einen Pilz, der Schluchten und als Substrat Laubholzäste bevorzugt.<br />

Schön anzusehen und ein gutes Fotomotiv!<br />

Auf ähnlichen Substraten wie sie der Voreilende Ackerling bevorzugt, findet man<br />

den Winter-Trompetenschnitzling (Tubaria hiemalis). Er hat ockerbraunes Sporenpulver,<br />

der Hut ist feucht rotbraun, hygrophan und meist leicht genabelt. Er<br />

ist, wenn auch nicht giftig, kein Speisepilz, aber ein guter Zeiger, dass das Pilzjahr<br />

erwacht.<br />

<strong>Der</strong> Schwefelporling ist ein wunderschöner<br />

Anblick, jung essbar und sehr schmackhaft.<br />

Strahlt es einem im Frühjahr leuchtend gelb von einem Baum entgegen, dann<br />

kann es der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) sein. Er ist nicht zu verwechseln,<br />

so lange er seine schöne gelbe Farbe hat. Es gibt viele Rezepte für<br />

ihn, in den USA nennt man ihn „Chicken oft the woods“, weil er ein wenig nach<br />

Hähnchen schmeckt. Ehrlich gesagt, mir ist Chicken vom Grill lieber, aber das ist<br />

Geschmackssache.<br />

16


Pilzkunde<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Im Winter stöbern viele <strong>Pilzfreund</strong>e gern in der Literatur in Vorfreude auf das<br />

nächste Pilzjahr. Nun werden in der Literatur auch diverse Frühjahrspilze aufgeführt,<br />

die hier nicht erwähnt werden. So wachsen einige Rötlingsarten schon<br />

in den Monaten März bis Mai. Hier sollte man die Finger von der Beute lassen,<br />

die Bestimmung der Rötlinge ist sehr schwierig. Es sind zwar essbare Arten darunter,<br />

aber das Risiko einer Verwechslung ist groß. Man kann sich merken: Rosasporer<br />

mit freien Lamellen, die auf Holz wachsen, sind keine Rötlinge. Weiter<br />

oben ist das schon beschrieben.<br />

Könnt ihr es noch erwarten, wieder auf die Pilzpirsch zu gehen? Aber auch,<br />

wenn man nichts findet: Ein Frühjahrsspaziergang ist Balsam für die Seele und<br />

lohnt sich immer. Ganz einfach vor sich hin bummeln, frische Frühlingsluft atmen<br />

und das Erwachen der Natur genießen. Und wer will, kann sich ja an die<br />

Pflanzenbestimmung machen.<br />

Viel Spaß und Antonius behüt<br />

Finger weg vom Ziegelroten Risspilz, er ist<br />

tödlich giftig. Foto: Andreas Kunze<br />

Wüst oHG<br />

Bei REWE so frische und regionale Produkte finden, als kämen sie<br />

wie unsere Schwammerl direkt aus dem Wald.<br />

Bahnhofstraße in Regen<br />

Für Sie geöffnet von Montag bis Samstag - 6 bis 20 Uhr<br />

17


Pilze unter der Lupe<br />

Foto rechts: Hans Valda<br />

Fotos unten: Walter Bethge<br />

Märzschneckling -<br />

auch Märzellerling oder<br />

Schneepilz genannt<br />

Bereits im Frühling, wenn der Schnee gerade erst schmilzt, können<br />

wir besonders in Mittelgebirgslagen einen vorzüglichen jedoch seltenen<br />

Speisepilz finden. Allerdings braucht es dazu - wie bei der<br />

Morchelsuche - Geduld und einen konzentrierten Blick, da auch der<br />

Märzschneckling ein Tarnungskünstler ist.<br />

Märzschnecklinge stecken oft tief im Humus<br />

und sind mit diesem teilweise bedeckt.<br />

Man findet Märzschnecklinge meist in kleinen<br />

Gruppen auf neutralem bis saurem Boden.<br />

<strong>Der</strong> Hut ist trocken faserig-filzig, bei Feuchtigkeit<br />

etwas klebrig.<br />

18


Aus Pilze dem unter Verein der Lupe<br />

<strong>Der</strong> Märzschneckling wird oft verkannt, denn der graue Pilz erscheint alles andere als sauber.<br />

Er steckt oft tief im Boden und man muss ihm mit den Fingern vorsichtig „heraushelfen“.<br />

Bei feuchter Witterung klebt dann meist Erde am Hut. Und nicht selten muss man sich unter Gebüsche<br />

bücken, um ihn zu finden. Aber der Aufwand lohnt sich, der Märzschneckling ist köstlich und<br />

einer der besten Frühjahrespilze. Meistens findet man ihn an einer Stelle gleich in einer Gruppe.<br />

Allerdings ist der Märzschneckling selten geworden und in vielen Regionen geschützt, man darf<br />

ihn dort also nicht sammeln. Darüber sollte man sich vor der Pirsch informieren.<br />

Geruch:<br />

Geschmack:<br />

Hut:<br />

Fleisch:<br />

Stiel:<br />

Lamellen:<br />

Sporenfarbe:<br />

Vorkommen:<br />

Gattung:<br />

Angenehm<br />

Mild<br />

3 - 10 cm Durchmesser, weißlich bis grauschwarz, braunschwarz,<br />

zum Rand grauer, fleckig, klebrig, radial-streifig, Rand wellig, gebogen<br />

Huthaut zum Fleisch etwas durchfärbend<br />

Fest, dickfleischig, weiß bis grau<br />

Weiß, später grauweiß, Spitze grau, leicht schuppig<br />

Weiß, später etwas grau, nicht verfärbend<br />

weitstehend, angewachsen bis herablaufend, gegabelt mit Zwischenlamellen<br />

Weiß<br />

Mischwald, gern Tanne, Fichte, seltener Buche und andere Laubhölzer<br />

gern kalkreicher Boden<br />

Frühling (je nach Höhenlage März bis Juni)<br />

Schnecklinge<br />

Verwechslungsgefahr: Andere Schnecklinge (z. B. Risspilzartiger Schneckling),<br />

die jedoch später im Jahr erscheinen<br />

Die dicken, wachsartigen Lamellen sind angewachsen<br />

und am Grund oft adrig verbunden.<br />

Das feste weiße Fleisch ist unter der Huthaut<br />

grau durchgefärbt.<br />

Ein solcher Fund ist manchmal schon<br />

während der Schneeschmelze möglich.<br />

19


Heil- und VitalPilze<br />

Foto rechts: Sabine Herkner<br />

Glänzender Lackporling<br />

(Reishi)<br />

von Jutta Kothe<br />

Zum ersten Mal habe ich vom Glänzenden Lackporling während meiner Weiterbildung<br />

zum Heilpraktiker gehört. Unter den Namen Reishi oder auch Ling Zhi wurde er uns als<br />

DER Heilpilz schlechthin vorgestellt. Vielseitig in der Wirkung ist er in Europa jedoch<br />

besonders durch seine unterstützende Heilkraft gegen Tumore bekannt geworden.<br />

Eine nicht mehr überschaubare Anzahl von Studien aus zahllosen Ländern belegt die<br />

Wirksamkeit des Glänzenden Lackporlings.<br />

Gesund steinalt zu werden, ist ein Wunsch vieler Menschen. In China nahm man dafür schon im 3. Jahrhundert v. Chr. ein<br />

Elixier für die Unsterblichkeit bzw. für die Verlängerung des Lebens ein. Ein Pilz namens „chih“ als Bestandteil des Elixiers<br />

findet sich bereits in den frühesten Aufzeichnungen der chinesischen Alchemie - der Glänzende Lackporling (Ganoderma<br />

lucidum). Er soll Alterserscheinungen verzögern und mildern.<br />

Auch heute noch hat der Glänzende Lackporling in der chinesischen Volksmedizin eine große Bedeutung. Die Wirkung des<br />

Glänzenden Lackporlings wird u. a. auf den hohen Anteil an Triterpenen zurückgeführt. Diese sind antikarzinogen (krebshemmend),<br />

antiviral und antibakteriell.<br />

<strong>Der</strong> Glänzende Lackporling wächst auch in Deutschland. Er ist ein Wärme- und Sonnenliebhaber. Er ist ein Schwächeparasit,<br />

greift also krankes, verletztes oder altersschwaches Holz an. Wirtsbäume sind überwiegend Laubbäume, meist Eichen, aber<br />

auch Erlen, Birken, Buchen, manchmal sogar tote Kiefern und Lärchen. Die Pilze wachsen oftmals über Jahre an gleicher<br />

Stelle wieder, sodass man regelmäßig ernten kann. Gezieltes Suchen lohnt sich allerdings nicht, da er doch zu selten ist -<br />

man begegnet ihm.<br />

20


Heil- und VitalPilze<br />

<strong>Der</strong> Reishi kann auf unterschiedliche Weise eingenommen<br />

werden: als Tee, Sirup, Suppe, Pulver, in Form von Kapseln,<br />

Injektionen und Tinkturen. In der TCM liegt die übliche Tagesdosis<br />

zwischen 1,5 g und 9 g Pilzpulver. Zur Erhaltung der<br />

Gesundheit werden täglich 1,5 g bis 5 g Pilzpulver empfohlen.<br />

Bei schweren Krankheiten wie z. B. Krebs ist die Dosis höher<br />

anzusetzen (täglich 2 bis 10 g Reishi-Extrakt, was 30 bis 150 g<br />

des getrockneten Pilzes entspricht). Für eine gezielte Selbstmedikation<br />

empfiehlt Jan Ivan Lelley (Quelle: Die Heilkraft<br />

der Pilze), ihn als Tee zuzubereiten.<br />

Zubereitung von heilsamem Tee:<br />

1 gehäuften TL Pilzpulver bzw. 1 EL geraspelte Pilze mit kochendem<br />

Wasser übergießen, abgedeckt 15 Minuten ziehen<br />

lassen und dann durch ein Sieb abseihen.<br />

Alternativ 3 bis 4 getrocknete Pilzscheiben über Nacht in einem<br />

halben Liter kaltem Wasser einweichen, danach die Flüssigkeit<br />

mit dem Pilz bei schwacher Hitze 10 Minuten köcheln<br />

lassen und absieben.<br />

Da Reishi-Tee bitter schmeckt, kann zum Süßen Honig verwendet<br />

werden. <strong>Der</strong> Tee kann bis zu 3 Tage im Kühlschrank<br />

aufbewahrt und sowohl kalt als auch warm getrunken werden.<br />

Kein Aluminium-Geschirr (Topf, Schüssel o. ä.) verwenden.<br />

Zubereitung von Reishi-Extrakt:<br />

450 g Reishi-Pulver mit 1,8 l Wasser in einem Keramik-Topf<br />

vermischen und aufkochen lassen. Bei geschlossenem Deckel<br />

eine halbe Stunde köcheln lassen. Nach dem Abkühlen in ein<br />

Glasgefäss füllen, 0,5 l Alkohol (40 %) zugeben und das Gefäss<br />

verschliessen. An einem warmen Ort 2 Wochen ziehen<br />

lassen. Die Tinktur durch ein sauberes Leinentuch filtern und<br />

in verschliessbare Dunkelglasfläschchen füllen.<br />

Die übliche Dosierung einer Tinktur liegt bei 3 x täglich 10 bis<br />

20 ml (2 bis 4 TL).<br />

Reishi in Kapselform kann im Internet bezogen werden. Hier<br />

empfehlen wir, Kundenbewertungen zu lesen, da die Qualität<br />

sehr unterschiedlich ist.<br />

Anwendung u. a. bei:<br />

Krebs<br />

Chronischer Hepatitis<br />

Geschwächtem Immunsystem<br />

Bluthochdruck<br />

Herzkrankheiten<br />

Bronchitis<br />

Asthma<br />

u. v. m.<br />

Erfahrungen mit der<br />

Verwendung des Reishis<br />

Ich hatte einen Gehirntumor, der operativ entfernt<br />

wurde. Die anschließende Chemotherapie hat mich<br />

ziemlich geschlaucht und natürlich will ich verhindern,<br />

dass der Krebs wiederkommt. Meine Freundin<br />

gab mir ein paar Gläser voll geraspeltem Reishi (den<br />

sie von Jutta hatte - danke dafür!). Ich nehme morgens<br />

und abends je einen Löffel und trinke ein Glas<br />

warmes Wasser dazu. Den Pilz vertrage ich gut und<br />

meine Heilpraktikerin findet es gut. Sie meinte, ich<br />

kann den Pilz gerne zur Unterstützung nehmen.<br />

Ich kann nicht beurteilen, ob der Reishi wirklich etwas<br />

bringt, das ist schwer zu sagen. Ich fühle mich<br />

heute total gut und schon wieder recht fit und weiß<br />

natürlich nicht, wie es ohne den Pilz wäre.<br />

Marina F.<br />

<strong>Der</strong> Hund meiner Freundin litt die letzten 2 Jahre zunehmend<br />

unter Schwäche. Er war schlapp und schien<br />

auch Schmerzen zu haben. Zwar ist er schon ein<br />

Senior, aber noch nicht so alt, dass dieser Zustand<br />

normal wäre. Im letzten Sommer habe ich ihm bei<br />

einem Besuch zwei Wochen lang täglich eine meiner<br />

Reishi-Kapseln ins Futter getan. Sein Frauchen hat<br />

das weitergeführt und er bekommt sie nun seit einem<br />

halben Jahr. <strong>Der</strong> Hund zeigt nun wieder mehr<br />

Elan und scheint viel fitter zu sein.<br />

Mein eigener (noch junger Hund) bekommt auch<br />

täglich Reishi zur Gesunderhaltung.<br />

Ich nehme den Pilz durchgehend täglich, morgens<br />

und abends je eine Kapsel vorbeugend gegen Krebs.<br />

Nebenbei wirkt er bei mir tatsächlich auch kosmetisch,<br />

mein Hautbild ist seitdem besser geworden.<br />

Brigitte F.<br />

Reishi–Kombinationstherapien wirken oft noch besser. Mit<br />

Vitamin C wird die Aufnahme der Reishi-Wirkstoffe verbessert<br />

und zusätzlich wird das Immunsystem unterstützt. Mit Grünem<br />

Tee werden Krebszellen im Wachstum gehindert. Auch<br />

die Kombination mit anderen Heilpilzen ist wirkungsvoll, z. B.<br />

mit Stachelbart bei chronischen Schmerzen oder mit Chinesischem<br />

Raupenpilz gegen Burnout-Symptome, allgemeine<br />

Schwächezustände und chronische Lungenerkrankungen zur<br />

Steigerung der Leistungsfähigkeit.<br />

21


Pilzgifte - Giftpilze<br />

Pilzgifte - Giftpilze<br />

Nicht selten begegnet man als Schwammerlsammler skeptischen Blicken und der Frage:<br />

„Das traust du dich?“. Und oft folgt dann die Geschichte über eine tragische Pilzvergiftung,<br />

die einen Verwandten einer Bekannten (übrigens ein erfahrener Sammler) dahinraffte oder<br />

zumindest ins Krankenhaus brachte. Nun, Respekt vor der Wirkung einiger Stoffe in Pilzen<br />

ist sicher angebracht. Angst ist jedoch überflüssig, wenn man sich intensiv mit Schwammerln<br />

beschäftigt und lernt, sie genau zu bestimmen. Dabei ist es mindestens genauso wichtig,<br />

die Giftigen sicher zu kennen wie die Speisepilze.<br />

In diesem Beitrag befassen wir uns etwas näher mit den Gefahren aus der Pilzwelt<br />

und stellen euch dann ab der nächsten <strong>Ausgabe</strong> die wichtigsten Giftpilze vor.<br />

22


Pilzgifte - Giftpilze<br />

Was bedeutet eigentlich „giftig“? Giftig ist für uns Menschen<br />

alles, was uns erheblich schadet. <strong>Der</strong> Grad der<br />

Giftigkeit (Toxizität) eines Stoffes wird bestimmt durch<br />

seine Eigenschaften, die aufgenommene Menge, den Aufnahmeweg<br />

(Magen-Darm-Trakt, Haut, Atemwege) und die<br />

Dauer der Einwirkung (akut oder chronisch). Und natürlich<br />

hängt die Wirkung auch davon ab, wie empfindlich der<br />

aufnehmende Organismus ist. Vieles Gute wird im Übermaß<br />

giftig - es gilt: Die Dosis macht das Gift. Und natürlich<br />

gibt es Stoffe, die so stark wirken, dass die geringste<br />

Menge schon schädlich oder gar tödlich ist. Pilzgifte gehören<br />

zu den giftigsten Substanzen, die von Organismen<br />

produziert werden. Schon im Mittelalter war der Gehalt<br />

bestimmter Pilzarten an solchen Stoffen bekannt, doch<br />

wurden erst in jüngster Zeit wichtige Fortschritte bei<br />

der chemischen Analyse dieser hochgiftigen Substanzen<br />

gemacht. Und diese Forschung hat ihr Ende sicher noch<br />

nicht erreicht.<br />

Vorweg gesagt sei: 98 % aller Pilze sind roh gegessen für<br />

uns Menschen giftig. Sie enthalten Giftstoffe, die jedoch<br />

bei Hitze zerfallen und unschädlich werden. Gut gekocht<br />

oder gebraten werden viele Pilze dann zu bekömmlichen<br />

Delikatessen. Aber es gibt auch einige Gifte, die hitzebeständig<br />

sind. Bei Schwammerln, die solche enthalten,<br />

heißt es dann: Nur schauen und bewundern. In den Korb<br />

oder gar die Pfanne dürfen sie keinesfalls.<br />

Pilzgifte werden nach ihrer Wirkung grob in drei Gruppen<br />

gegliedert:<br />

• Gastrointestinale Gifte wirken auf Magen und Darm.<br />

Die Folgen variieren von einer „flotten“ Verdauung und<br />

Übelkeit bis zu schweren Bauchkrämpfen und Erbrechen.<br />

In der Regel vergeht das nach ein paar Stunden,<br />

ohne bleibende Schäden zu hinterlassen. Vergiftungen<br />

mit dem Tiger-Ritterling z. B. verlaufen jedoch sehr<br />

schwer und können bei schwachen Personen sogar tödlich<br />

sein. Die verursachenden Stoffe sind noch nicht<br />

hinreichend bekannt, es wurden in einigen auslösenden<br />

Pilzarten terpenoide Inhaltsstoffe festgestellt.<br />

Beispiele für solche Pilzarten sind: Karbol-Egerling,<br />

Perlhuhn-Egerling, Blutroter Hautkopf, Grünblättriger<br />

Schwefelkopf, Riesen-Rötling, Maggipilz (Bruchreizker),<br />

scharfe Milchlinge, Spei-Täubling, Tiger-Ritterling, Satanspilz,<br />

Bauchweh-Koralle, Kartoffelbovist ...<br />

• Nervengifte verursachen Herz-Kreislauf-Störungen,<br />

Schweißausbrüche, Sprachstörungen, Atemnot und Zuckungen,<br />

Rausch und Sinnestäuschungen bis hin zum<br />

Wahnzustand. Gewöhnlich hat der menschliche Körper<br />

diese Gifte nach gut 24 Stunden abgebaut und die Symptome<br />

enden. Eine sehr hohe Dosis, wie sie z. B. der Pantherpilz<br />

enthält, kann jedoch auch zum Tod durch Herzversagen<br />

führen. An erster Stelle der Nervengifte in Pilzen<br />

steht das Muscarin. Auch Ibotensäure, Tricholomasäure<br />

und Muscimol („Pilzatropin“) sind Pilzgifte dieser Gruppe.<br />

Diese Nervengifte beinhalten z. B. der Fliegenpilz,<br />

verschiedene Trichterlinge, der Kirschrote Speitäubling,<br />

der Ziegelrote Rißpilz und der Pantherpilz, wobei der Fliegenpilz<br />

und der Speitäubling wesentlich ungefährlicher<br />

als die anderen sind, die durchaus tödlich wirken können.<br />

Rauschzustände, die denen von LSD gleichen und die einige<br />

Pilzarten in geringer Dosis verursachen, haben dazu<br />

geführt, dass sie als „natürliche Drogen“ beliebt wurden.<br />

Das ist äußerst kritisch zu bewerten, denn die Spätfolgen<br />

durch dauerhaften Konsum sind dabei nicht erforscht!<br />

Die kurzfristigen Symptome gehen von Enthemmung über<br />

Euphorie bis hin zur Depression und es handelt sich auch<br />

hier um eine Pilzvergiftung - bewusst herbeigeführt.<br />

• Protoplasmagifte sind tödlich wirkende Eiweißgifte.<br />

Sie führen zu Kollaps, Herzlähmung und/oder Organversagen.<br />

Da die Vergiftungssymptome relativ spät auftreten,<br />

ist eine Lebensrettung im Krankenhaus nur selten<br />

möglich. Verantwortliche Giftstoffe sind dabei Amantine,<br />

Phallotoxine, Gyromitin, Orellanin und Cycloprop.<br />

Diese Pilze sind tödlich giftig oder stehen unter Verdacht,<br />

es zu sein:<br />

Grüner Knollenblätterpilz<br />

Weißer Knollenblätterpilz<br />

Kegelhütiger Knollenblätterpilz<br />

Fleischrosa Schirmling<br />

Gewächshaus-Schirmling<br />

Haselbrauner Schirmling<br />

Bambustrichterling<br />

Parfümierter Trichterling<br />

Gifthäubling<br />

Ziegelroter Risspilz<br />

Kahler Krempling<br />

Orangenfuchsiger Raukopf<br />

Spitzgebuckelter Raukopf<br />

Spitzbuckliger Orangeschleierling<br />

Echter Grünling<br />

Frühjahrslorchel<br />

Pantherpilz<br />

Schöngelber Klumpfuss<br />

Weißer Büschelrasling (krebserregend)<br />

Mutterkorn<br />

Vom Grünen Knollenblätterpilz beispielsweise können für<br />

einen Erwachsene 20 g tödlich sein, für Kinder 1 g. Und<br />

auch geringere Mengen (z. B. eine abgebrochene Lamelle,<br />

die sich bei einem anderen Pilz im Korb verirrt) können<br />

schon schwerwiegende Gesundheitsschäden verursachen.<br />

Deshalb gehören unbekannte Pilze, die man bestimmen<br />

möchte, nicht zu den Speisepilzen im Korb. Getrennt in<br />

einer Tupperdose oder einer verschlossenen Papiertüte<br />

lassen sich fatale Folgen vermeiden.<br />

23


Pilzgifte - Giftpilze<br />

Latenzzeit<br />

Entscheidend für mögliche medizinische Hilfe bei Pilzvergiftungen<br />

ist die Latenzzeit, die Zeit zwischen der Pilzmahlzeit<br />

und dem ersten Auftreten von Symptomen. Je<br />

kürzer diese ist, um so günstiger. Manche Giftstoffe lösen<br />

bereits nach einer halben Stunde Übelkeit und Erbrechen<br />

aus. So wird viel vom Gift ausgeschieden, bevor es in den<br />

Blutkreislauf gelangt. Das sind die meist „harmlosen“<br />

Fälle. Leider hat die Wirkung der besonders gefährlichen<br />

Vertreter im Pilzreich auch eine besonders lange Latenzzeit<br />

von mehreren Stunden bis hin zu 21 Tagen. Dann haben<br />

sich die Gifte bereits im gesamten Körper verteilt und<br />

bleibende Schäden sind meist nicht mehr abzuwenden.<br />

Vergiftungssyndrome<br />

Pilzvergiftungen sind komplex wie die Pilze selbst - „die<br />

eine Pilzvergiftung“ gibt es nicht. Es existieren einige<br />

verschiedene Vergiftungssyndrome je nach Art der Gifte.<br />

Dabei reichen die Symptome von harmlosem Bauchweh<br />

bis hin zum Multiorganversagen. Alle hier vorzustellen,<br />

würde den Beitrag sprengen. Wer sich detailliert schlau<br />

machen möchte, findet Beschreibungen und Infos im<br />

Internet bei Wikipedia, den Giftnotrufzentralen und unter<br />

www.medizin.de/ratgeber/pilzvergiftung.html. Zwei<br />

durchaus außergewöhnliche Syndrome seien hier aber<br />

doch beschrieben, denn sie nehmen bei den Pilzvergiftungen<br />

Sonderstellungen ein.<br />

Das Coprinus-Syndrom (Pilze und Alkohol)<br />

Ein paar Pilzarten, wie z. B. der Faltentintling, enthalten<br />

den an sich harmlosen Inhaltsstoff Coprin. Durch Erhitzen<br />

zerfällt dieser in Glutaminsäure und 1-Aminocyclopropanol.<br />

Letzteres blockiert in der menschlichen Leber ein<br />

Enzym, das für Alkoholabbau zuständig ist. Wird zu einer<br />

Faltentintling-Mahlzeit, kurz davor oder danach Alkohol<br />

getrunken, kommt es zu ungewöhnlichen Vergiftungserscheinungen:<br />

Neben einer starken Pupillenerweiterung<br />

färbt sich die Gesichtspartie und die Brust stark rot bis violett.<br />

Starkes Herzrasen und Kreislaufstörungen kommen<br />

hinzu. Nach einigen Stunden verschwinden die Symptome<br />

wieder. Sie kehren aber zurück, wenn innerhalb von<br />

drei Tagen nach der Mahlzeit erneut Alkohol getrunken<br />

wird. Man leidet dann streng genommen gar nicht unter<br />

einer Pilzvergiftung, sondern hat eine deftige Alkoholvergiftung!<br />

<strong>Der</strong> Faltentintling ist für Anti-Alkoholiker völlig<br />

ungefährlich. Er lohnt sich in der Pfanne jedoch nicht<br />

sonderlich. Sein „Bruder“, der Schopftintling ist wesentlich<br />

schmackhafter - und für alle auch mit einem Gläschen<br />

Wein unbedenklich genießbar. Auch der Netzstielige<br />

Hexenröhrling wurde lange (in manchen Büchern noch<br />

heute) als Auslöser des Coprinus-Syndroms beschrieben.<br />

Das wurde allerdings widerlegt, er ist ein ausgezeichneter<br />

Speisepilz.<br />

Das Paxillus-Syndrom (durch den Kahlen Krempling)<br />

<strong>Der</strong> Kahle Krempling war jahrhundertelang einer der<br />

beliebtesten Speisepilze überhaupt. Als „Speckpilz der<br />

Westfalen“ wurde er gerühmt – und er ist doch gefährlich.<br />

Immer wieder kam es zu mysteriösen Todesfällen nach<br />

seinem Verzehr. Eine reine Unverträglichkeit schien den<br />

Experten zu lapidar, also forschte man weiter. Und stieß<br />

auf ein Phänomen, das bis heute im Pilzreich einzigartig<br />

ist: <strong>Der</strong> Kahle Krempling besitzt keine Giftstoffe im<br />

herkömmlichen Sinne. Vielmehr löst er (vor allem nach<br />

wiederholtem Verzehr) eine Art Allergie aus. Bislang<br />

nicht bekannte Inhaltstoffe der Fruchtkörper sorgen im<br />

menschlichen Blut für eine Antikörperproduktion. Anstatt<br />

jedoch Krankheitserreger zu bekämpfen, bilden die<br />

Antikörper komplexe Verbindungen mit den Antigenen<br />

des Kahlen Kremplings. Es kommt zu einer ausgedehnten<br />

Hämolyse (Blutauflösung), die zu Anämie und Gelbsucht<br />

führt. Am Ende steht meistens der Tod. Die ersten Symptome<br />

zeigen sich dabei erst Wochen nach dem Verzehr.<br />

Verhalten bei einer Pilzvergiftung<br />

Pilzvergiftungen können die unterschiedlichsten Symptome<br />

verursachen. Deshalb ist es nicht immer einfach,<br />

eine solche zu erkennen. Bei Verdacht muss immer sofort<br />

ein (Not-)Arzt hinzugezogen werden. Egal, was von der<br />

Pilzmahlzeit übrig ist: Es könnte dem Patienten das Leben<br />

retten. Putzreste, Essensreste und sogar Erbrochenes ermöglichen<br />

Experten eine Identifikation des Giftes und es<br />

kann schneller die richtige Therapie eingeleitet werden.<br />

Auch die Giftnotrufzentralen können raten und helfen.<br />

Weißer Knollenblätterpilz Foto: Pablo Schäfer Fleischrosa Schirmling Foto: Pablo Schäfer Echter Grünling Foto: Pablo Schäfer<br />

24


Pilzgifte - Giftpilze<br />

Lebensmittelvergiftung<br />

Natürlich kann man sich auch mit den besten Speisepilzen<br />

eine Vergiftung zufügen. Pilze bestehen aus empfindlichen<br />

Eiweißen. In einer Plastiktüte gesammelt oder<br />

aufbewahrt verderben sie in kürzester Zeit, da reicht tatsächlich<br />

bereits der Heimweg aus dem Wald. Verwurmte,<br />

alte, schon weiche oder gar schimmelige Exemplare sind<br />

ebenfalls alles andere als verträglich für unsere Mägen.<br />

Pilze sollten grundsätzlich innerhalb von 36 Stunden nach<br />

dem Pflücken zubereitet werden - je frischer, desto besser<br />

- und in der Zwischenzeit kühl gelagert werden. Auch die<br />

Reste eines Pilzgerichts müssen so schnell wie möglich in<br />

den Kühlschrank und am nächsten Tag nochmals gut erhitzt<br />

werden.<br />

Unverträglichkeit und Allergien<br />

Genauso wie Milchprodukte vertragen nicht alle Menschen<br />

Pilze gleich gut. Bei manchen Sammlern lösen Schmierröhrlinge<br />

zum Beispiel Durchfall aus, während andere<br />

sie pfundweise verzehren können. Einige Menschen vertragen<br />

den köstlichen Safranschirmling nicht. Und empfindliche<br />

Mägen tun sich generell schwer mit größeren<br />

Mengen an Pilzen, denn diese sind durch ihren Bestandteil<br />

Chitin nicht gerade leichte Kost. Menschen mit einer<br />

Penicillin-Allergie büßen jedes Pilzgericht mit juckenden<br />

Hautausschlägen, denn Penicillin ist ein Pilzprodukt.<br />

Wenn die Psyche einen Streich spielt<br />

Unsere Psyche ist sehr mächtig und kann durchaus körperliche<br />

Symptome auslösen. Eine gruselige Geschichte<br />

über Giftpilze bei Tisch hat nicht selten Verdauungsstörungen<br />

bei dem ein oder anderen Mitesser zur Folge. Auch<br />

die „Zwangsverkostung“ skeptischer Familienangehöriger<br />

könnte bei diesen Bauchweh auslösen - sogar durch Steinpilze.<br />

Trotzdem muss man auch solche Beschwerden ernst<br />

nehmen und bei starken Symptomen sicherheitshalber<br />

einen Arzt hinzuziehen.<br />

Woran man Speisepilze sicher NICHT erkennt<br />

Fraßspuren am Fruchtkörper sind kein Indiz dafür, dass es<br />

sich um einen Speisepilz handelt. Tiere sind unempfindlich<br />

gegen manche Stoffe, die für uns Menschen giftig<br />

sind (und umgekehrt). Auch der Test mit einem Silberlöffel,<br />

der angeblich bei Giftpilzen anläuft, ist ein Ammenmärchen,<br />

das tödliche Folgen haben kann. Nicht einmal<br />

Schnittspuren anderer Sammler sind eine Garantie, dass<br />

der junge Pilz daneben ein Speisepilz ist. Selbst wenn es<br />

sich tatsächlich um dieselbe Art handelt wie der bereits<br />

geerntete - du kannst nicht davon ausgehen, dass vor dir<br />

ein Pilzsachverständiger unterwegs war. Pilze kannst du<br />

grundsätzlich nur erkennen, wenn du sie kennst.<br />

Zur eigenen Sicherheit<br />

Sammle zum Verzehr nur Speisepilze, die du sicher kennst.<br />

Damit meinen wir: Schließe die Augen und stelle dir einen<br />

Pilz vor. Wenn du ihn dann detailliert vor dir siehst und<br />

mit allen Merkmalen richtig beschreiben kannst, dann<br />

kennst du ihn wirklich sicher.<br />

Wenn du dir nicht ganz sicher bist, zeige deine Beute einem<br />

Pilzsachverständigen. Das ist keine Schande, sondern<br />

bringt Erfahrung und Sicherheit. Den nächsten bei<br />

dir „um die Ecke“ findest du auf unserer Website unter<br />

www.pilzfreunde.eu/mehr/psv-uebersichtskarte.html<br />

Befasse dich auch mit Giftpilzen und lerne sie kennen.<br />

Pilze, die du zum Bestimmen mitnehmen möchtest, gehören<br />

nicht zu deinen Speisepilzen in den Korb, sondern<br />

in ein separates Döschen oder eine Papiertüte. Die Tüte<br />

später wegwerfen (nicht mehrmals verwenden) und Dosen<br />

gut auswaschen.<br />

Unbekannte Pilze gehören nicht in den Kühlschrank daheim<br />

- es sei denn, du benutzt ihn alleine. Wenn du nicht<br />

sofort zum Bestimmen kommst, stelle sie an einen „sicheren<br />

Ort“ und informiere deine Familie (ggf. durch einen<br />

Zettel), dass diese Pilze nicht zum Essen gedacht sind.<br />

Halte dich auf dem Laufenden. Benutze immer aktuelle<br />

Bücher zum Bestimmen und informiere dich z. B. online<br />

in Foren, Schwammerlchats - oder bei Vereins-Treffen. Die<br />

Pilzforschung ist in Bewegung und es gibt laufend neue<br />

Erkenntnisse. <strong>Der</strong> Grünling z. B. war bis vor noch gar nicht<br />

allzu langer Zeit ein beliebter Speisepilz und ist seit ein<br />

paar Jahren als hochgiftig eingestuft.<br />

Quellen: Wikipedia und www.medizin.de/ratgeber/pilzvergiftung<br />

Bleiweißer Trichterling Foto: Pablo Schäfer Kahler Krempling Spitzgebuckelter Raukopf<br />

25


Pilzschulen<br />

Pilze (kennen)lernen<br />

Nichts geht über Praxis und Erfahrung - so ist es auch beim Schwammerlsuchen.<br />

Durch Kurse in einer Pilzschule gewinnt man beides und lernt auch als<br />

„Wiederholungstäter“ immer wieder etwas dazu.<br />

In diesem Beitrag stellt sich die Pilzschule Schwammerlsuche.de im Bayerischen Wald<br />

vor. Auch wenn der Name digital klingt, hier wird ganz real gesucht, gefunden,<br />

gemeinsam bestimmt und erklärt.<br />

26


Pilzschulen<br />

Seit fünf Jahren besteht die Pilzschule in Regen, Frank Prior gründete<br />

sie aus Schwammerl-Leidenschaft 2012. Gleich zu Beginn wurde er von<br />

Anmeldungen regelrecht überrannt, denn Regen liegt in einem Pilzparadies<br />

umgeben von urwüchsigen Laub-, Nadel- und Mischwäldern mit<br />

altem Baumbestand. Schnell musste eine praktische Anmeldemöglichkeit<br />

her und die Internetseite www.schwammerlsuche.de entstand. Und<br />

da bald jeder nur noch „Schwammerlsuche.de“ sagte, wenn er Franks<br />

Pilzschule meinte, blieb dies als Name der Schule. Heute ist die Website<br />

übrigens ein richtiger Shop, in dem man nicht nur Kurse und Unterkunft<br />

buchen, sondern auch alles Mögliche rund um die Pilze erweben kann.<br />

Frank Prior, Pilzsachverständiger (DGfM) , liegt es am Herzen, seinen Teilnehmern<br />

die Welt der Schwammerl hautnah zu vermitteln - und zwar<br />

bleibend. Natürlich kann jeder Teilnehmer Speisepilze aus seinen Funden<br />

der drei Kurstage getrocknet mit nachhause nehmen. Wichtiger als<br />

die Beute ist Frank jedoch, dass die Teilnehmer Wissen mitnehmen. Deshalb<br />

beinhalten seine Kurse auch Theorie. Nach der Rückkehr aus dem<br />

Wald werden die einzelnen Pilze in der großen Runde erklärt und ihre<br />

Merkmale aufgezeigt. Aus den Funden entsteht eine Ausstellung, die<br />

täglich erweitert wird. Hier kann jeder dann jederzeit die Schwammerl<br />

nochmal unter die Lupe nehmen. Fast schon „zum Inventar“ gehört bei<br />

Schwammerlsuche.de der Pilzsachverständige (DGfM) Georg Probst, der die<br />

Kurse begleitet und gemeinsam mit Frank für die Teilnehmer da ist.<br />

Nach der Rückkehr aus dem Wald werden die<br />

Funde sortiert und vom PSV begutachtet. Erst<br />

dann dürfen die Pilze verarbeitet werden.<br />

Die Kurse sprechen alle an, vom blutigen Anfänger bis zum Kenner, der<br />

nicht ausgelernt haben will - oder einfach nur ein Pilzwochende mit<br />

Spaß und Geselligkeit sucht. Denn beides kommt nicht zu kurz. Und in<br />

der „Kurszentrale“, dem Gasthof Hinhart, ist für das leibliche Wohl mit<br />

wirklich ausgezeichneter Küche bestens gesorgt. So ist es nicht verwunderlich,<br />

dass viele Teilnehmer in den Kursen nicht das erste Mal dabei<br />

sind (und wahrscheinlich auch nicht das letzte, schließlich lernt man<br />

immer etwas dazu). Seit diesem Jahr bietet Frank Prior auch Kurse für<br />

Fortgeschrittene separat an.<br />

Dass Frank „im ersten Leben“ gelernter Koch ist, kommt den Teilnehmern<br />

zum Schluss dann noch zugute. Am letzten Tag bereitet er Schwammerl<br />

nach Arten getrennt zu und jeder kann probieren, welcher sein Lieblingspilz<br />

in der Pfanne ist.<br />

Die Pilzausstellung lädt während der gesamten<br />

Kurszeit ein, sich alle Funde noch einmal in Ruhe<br />

näher anzuschauen.<br />

<strong>Der</strong> krönende Abschluss: Jeder Teilnehmer kann<br />

die einzelnen Pilzarten lecker zubereitet probieren<br />

und gleich seine Favoriten schmecken.<br />

27


Unter einem Hut<br />

Lamellen, die Dritte: Man sammelt<br />

ja auch Erfahrung ...<br />

von Pablo Schäfer<br />

Wenn man an dem Punkt angelangt ist,<br />

wo nicht nur Steinpilz und Maronen, sondern<br />

auch leuchtende Pfifferlinge, bunte<br />

Täublinge und Reizker das Gesamtbild der<br />

Funderfolge aufhübschen, darf man sich<br />

ruhig schon als Sammler mit Erfahrung<br />

bezeichnen. Damit kann man es je nach<br />

persönlichem Gefallen belassen, der Spaß<br />

an den Pilzen und am Sammeln ist ja nicht<br />

abhängig davon, wie viele Arten man kennt<br />

und mitnimmt. Doch wenn man vom Ehrgeiz<br />

gepackt wird, noch mehr zu lernen<br />

und das Repertoire beständig zu erweitern,<br />

kann das auch eine schöne Sache sein …<br />

Nur muss man sich klar machen, dass mit jedem weiteren<br />

Schritt die Unterscheidung der essbaren von den giftigen<br />

Arten etwas schwieriger wird. Das Risiko von Verwechslungen<br />

müsste also steigen. Aber ist das wirklich so? Je öfter<br />

man sammelt, dabei die Pilze möglichst eingehend untersucht,<br />

in verschiedenen Formen und Ausprägungen kennen<br />

lernt, desto größer wird auch der Erfahrungsschatz.<br />

Mehr und mehr Merkmale lernt man zu beachten, zu beurteilen<br />

und auch die Variationsbreiten abzuschätzen. Und<br />

das ist die Voraussetzung, um auch bei „schwierigeren<br />

Pilzen“ die Risiken zu minimieren. Dazu gehört nun nicht<br />

mehr nur die genaue Merkmalskenntnis der bevorzugten<br />

Speisepilze, sondern auch die der giftigen Doppelgänger.<br />

Also lohnt es sich, gezielt nach diesen zu suchen, um sie<br />

sicher zu bestimmen. Wie schon im ersten Teil („Giftpilze“)<br />

beschrieben, ist das der Schlüssel zum sicheren Sammeln<br />

auch bei Champignons, Perlpilzen und Co.<br />

Riesengroß, schuppig: Ein Sonnenschirm für Zwerge?<br />

Also, wie war das nun mit dem „Sonnenschirm für den Dackel“?<br />

Ach ja, „ein wenig komplizierter als bei Pfifferlingen,<br />

Seitlingen, Täublingen und Milchlingen.“ Hier muss man<br />

schon wissen, welche Merkmale relevant sind. Und wo man<br />

aufpassen muss, um nicht doch an einen Giftpilz zu geraten.<br />

Zwar sind hier Verwechslungen mit Knollenblätterpilzen<br />

der ganz üblen Art eher unwahrscheinlich. Aber eben<br />

auch nur dann, wenn die Pilze einigermaßen typisch ausgeprägt<br />

sind. Darüber hinaus gibt es auch bei den Riesenschirmlingen<br />

im weiteren Sinne mindestens eine giftige<br />

Art. Man kann die Riesenschirmlinge nochmal in zwei<br />

Gattungen teilen, nämlich die echten Riesenschirmlinge<br />

(Macrolepiota im strengen Sinne) und die Safranschirmlinge<br />

(Chlorophyllum). Riesenschirmlinge der Gattung Macrolepiota<br />

sind generell essbar. Die Gattung Chlorophyllun<br />

dagegen enthält in Mitteleuropa mindestens eine giftige<br />

Art. Dabei darf man sich nicht von einem Spuk namens Macrolepiota<br />

venenata und auch nicht von einem Schreckgespenst<br />

namens Macrolepiota hortensis var. bohemica irritieren<br />

lassen. Diese Namen geistern zwar gerne durch die<br />

Literatur, sind jedoch irrelevant. Sie sind entweder Synonyme<br />

zu Arten der Gattung Chlorophyllum (Safranschirmlinge)<br />

oder tatsächlich reine Phantome, also Namen, die<br />

sich keiner tatsächlich existierenden Art zuordnen lassen.<br />

Wichtig ist nur, dass man Safranschirmlinge (Chlorophyllum)<br />

von Riesenschirmlingen (Macrolepiota) generell unterscheiden<br />

kann. Von den Safranschirmlingen kann man<br />

dann einfach die Finger lassen, bei den Riesenschirmlingen<br />

kann man spaßeshalber noch einige Arten unterscheiden,<br />

muss man aber nicht, weil alle Arten essbar und<br />

sehr lecker sind.<br />

28


Unter einem Hut<br />

Das wichtigste Merkmal ist die Stieloberfläche: Diese ist<br />

bei Macrolepiota genattert. Das bedeutet, dass die Oberfläche<br />

in kleine, flache Schüppchen aufbricht, die sich in<br />

einem bestimmten Muster anordnen und aussehen wie<br />

eine Schlangenhaut. Nur bei ganz jungen Pilzen, wo die<br />

Hüte noch komplett geschlossen sind, ist dieses Detail<br />

noch nicht ausgeprägt.<br />

Bei den Safranschirmlingen ist die Stieloberfläche niemals<br />

genattert. Die Stiele sind glatt oder längsfaserig.<br />

Bei jungen Safranschirmlingen läuft das Fleisch im Längsschnitt<br />

rasch deutlich safranrot an. Bei Riesenschirmlingen<br />

verfärbt es sich – wenn überhaupt – in der Stielrinde<br />

weinrot. Allerdings ist die Verfärbung bei alten und/oder<br />

trockenen Fruchtkörpern oft nicht mehr sichtbar, weswegen<br />

man immer auf den genatterten Stiel achten muss.<br />

Beiden Gattungen gemeinsam sind die großen bis sehr<br />

großen Fruchtkörper mit grob geschuppten Hüten. Dabei<br />

liegen grobe, ledrig–häutige Schuppen auf einem fein<br />

wollig geschuppten Untergrund auf. Die oberen, groben<br />

Schuppen sind teils vergänglich, nur in der Hutmitte, wo<br />

sie zusammenhängen, werden sie auch im Alter so gut wie<br />

nie vergehen. Das Sporenpulver aller Riesenschirmlinge<br />

(Macrolepiota und Chlorophyllum) ist weißlich oder blass<br />

weißlichrosa bis blass grünweißlich. Die Lamellen sind<br />

frisch cremeweiß, später werden erst die Lamellenschneiden<br />

bräunlich, dann flecken die ganzen Lamellen. Sind<br />

die Lamellen bereits bräunlich angelaufen, sollte man die<br />

Fruchtkörper nicht mehr essen. Die Lamellen erreichen<br />

den Stiel nicht, sie enden in einem Wulst, der wie ein Ring<br />

an der Hutunterseite um die Stielspitze herum liegt.<br />

Riesenschirmlinge haben dicke, beständige Ringe (zumeist<br />

doppelt, ähnlich wie Oreo-Keks oder Prinzen-Rolle).<br />

Diese Ringe sind nicht fest mit der Stieloberfläche verwachsen<br />

und lassen sich verschieben. Allerdings kleben<br />

sie gerne daran fest bzw. sitzen so eng um den Stiel, dass<br />

man nicht von „verschiebbar“ sprechen kann. Wie immer<br />

können Ringe gelegentlich abfallen, also sollte man auch<br />

alle anderen Merkmale berücksichtigen. Die Ringstruktur<br />

ist recht einzigartig und unterscheidet die Riesenschirmlinge<br />

nicht nur von giftigen Wulstlingen (Gattung: Amanita),<br />

sondern auch von kleineren Schirmlingen (Gattung:<br />

Lepiota), von denen es eben auch „größere kleine“<br />

Schirmlinge gibt. Ein klassischer Verwechslungspartner<br />

des Parasols ist der Spitzschuppige Stachelschirmling (Lepiota<br />

aspera bzw. Echinoderma aspera). Aber dieser hat einen<br />

häutigen, mit dem Stiel verwachsenen Ring, der ganz<br />

und gar keine Oreokeks-Struktur hat. Am prägnantesten<br />

sind in der Tat die Parasole (Macrolepiota procera), sie sind<br />

die bekanntesten Riesenschirmlinge. Arten wie der Sternschuppige<br />

Riesenschirmling (Macrolepiota rhodosperma,<br />

früher auch Macrolepiota konradii) oder der Zitzen-Riesenschirmling<br />

(Macrolepiota mastoidea) sind geschmacklich<br />

gleichwertig und auch für sie gelten die oben genannten<br />

Macrolepiota-Merkmale, um sie von Wulstlingen, anderen<br />

Schirmlingen und auch von den Safranschirmlingen mit<br />

dem giftigen Gerandetknolligen Garten-Safranschirmling<br />

(Chlorophyllum brunneum) abgrenzen zu können.<br />

Schwarze Sporen<br />

Ein Pilz, der zwar häufig und auffällig ist, aber dafür recht<br />

wenig gesammelt wird, ist der Schopftintling (Coprinus<br />

comatus). Vielleicht liegt es daran, dass die Fruchtkörper<br />

so kurzlebig sind und schon bald zu einem schwarzen<br />

Brei zerfließen. Außerdem besiedeln sie gerne Stellen,<br />

die nicht zu den typischen Jagdgebieten der Sammler<br />

gehören. Das sind Gärten, Wiesenflächen im städtischen<br />

Bereich und Weg- sowie Straßenränder. Man muss natürlich<br />

darauf achten, diese Pilze nicht unbedingt auf einem<br />

„Hundeklo“ oder neben einer viel befahrenen Verkehrsader<br />

zu sammeln. Auch ist es wichtig, nur junge Exemplare<br />

mitzunehmen, deren Hüte noch geschlossen und „walzenförmig“<br />

sind, also solche mit noch völlig weißen Lamellen.<br />

Nach dem Sammeln entwickeln sich die Fruchtkörper<br />

aber rasch weiter, wollen die Sporen zur Reife bringen und<br />

verfallen dabei recht schnell. Darum muss man diese Pilze<br />

schnell verwerten, auf jeden Fall noch am Sammeltag, am<br />

besten innerhalb weniger Stunden. Möglicherweise hält<br />

auch das manchen <strong>Pilzfreund</strong> vom Sammeln ab. Wichtige<br />

Merkmale sind die lang aufschießenden, hohlen Stiele,<br />

die oft beringt und immer (auch im Alter noch) rein weiß<br />

sind. Wenn sich der Hut aufgelöst hat, bleibt der Stiel<br />

noch eine ganze Weile stehen, was ihm den Namen „Spargelpilz“<br />

eingebracht hat. Das Sporenpulver ist schwarz,<br />

beim Auflösen des Hutes tropft es wie Tinte zu Boden. Bei<br />

jungen Pilzen sind die Lamellen weiß, anschließend färben<br />

sie sich vom Hutrand aus rosa je weiter der Hut sich<br />

öffnet, desto dunkler werden sie, lösen sich dabei auf wie<br />

der ganze Hut. Jung sind die Hüte walzenförmig-länglich,<br />

Parasol Foto: Pablo Schäfer<br />

Schopftintling Foto: Klaus Bornstedt<br />

29


Unter einem Hut<br />

später breiten sie sich schirmartig aus. Sie umschließen<br />

anfangs den gesamten Stiel. Die Hutoberfläche ist grob<br />

geschuppt, besonders bei Nässe haben die Schuppen<br />

eine etwas kleiige, schmierige Haptik. Meistens sind die<br />

Schuppen weiß, bei ganz jungen Fruchtkörpern (wenn die<br />

Schuppen noch weitestgehend zusammenhängen) auch<br />

ockerbräunlich.Eine Zeit lang hatte man den Pilz im Verdacht,<br />

zusammen mit Alkohol unverträglich zu sein. Doch<br />

das ist falsch, der Schopftintling enthält kein Coprin,<br />

kann also auch mit einem Gläschen Wein oder Bier genossen<br />

werden.<br />

Man muss sicher gehen, keine anderen Tintlinge einzusammeln,<br />

da es dort mehrere Arten gibt, die sehr wohl<br />

Coprin enthalten und zusammen mit Alkohol (bis zwei<br />

Tage vor und nach der Pilzmahlzeit) schwere Vergiftungen<br />

auslösen können. Das bekannteste Beispiel ist der Graue<br />

Faltentintling (Coprinopsis atramentaria), der sich durch<br />

den meist büscheligen Wuchs und die grauen, mit nur feinen,<br />

flockigen Schuppen besetzten oder auch komplett<br />

ungeschuppten Hüte vom Schopftintling unterscheidet.<br />

Auch nach dem kann man gezielt auf die Suche zu gehen,<br />

um ihn kennenzulernen und Verwechslungen auszuschließen.<br />

Glimmertintlinge (Coprinopsis micacea) und nur<br />

mikroskopisch abgrenzbare Nachbararten kann man sich<br />

zudem angucken, da sie ebenfalls sehr häufig sind.<br />

Ein Pilz mit schwarzem Sporenpulver, dessen Lamellen<br />

und Hut sich aber nicht auflösen, ist der Riesenträuschling<br />

(Stropharia rugosoannulata), ein bekannter Kulturpilz,<br />

der aber nicht allen Leuten gleich gut schmeckt. Die Art ist<br />

im Freiland nicht allzu häufig, aber relativ gut zu bestimmen.<br />

Die großen, kräftigen Fruchtkörper mit schwarzem<br />

Sporenpulver, einem entweder rotbraunen oder ockergelben<br />

Hut und einem kräftigen, unterseits zahnradartigen<br />

Ring sind schon recht charakteristisch. Die Lamellen sind<br />

anfangs fast weiß, werden bald grau und im Alter dunkelgrau<br />

bis schwarz. Sie sind am Stiel angewachsen, meist<br />

etwas ausgebuchtet und mit kurzem Zähnchen herablaufend,<br />

aber nicht frei wie bei Champignons. Es gibt die<br />

eine oder andere recht seltene Träuschlingsart, die auch<br />

so kräftige und grob beringte Fruchtkörper bildet, doch<br />

diese sind farblich meist etwas anderes, der Hut heller, in<br />

der Regel sogar nahezu weißlich.<br />

<strong>Der</strong> Klassiker: Champignons<br />

Entgegen mancher Ansicht kann man gerade bei Champignons<br />

eine Menge falsch machen. Es gibt eben nicht nur<br />

„Zuchtchampignons aus dem Supermarkt“ und „Wiesenchampignons“.<br />

In Wirklichkeit gibt es je nach Artauffassung<br />

zwischen 50 und 80 Arten in dieser Gattung nur in<br />

Europa. Die Unterscheidung der einzelnen Arten ist oft<br />

sehr schwierig und funktioniert – wenn überhaupt – nur<br />

mit mikroskopischen Merkmalen. „Wiesenchampignon“<br />

ist dabei sicherlich eine der am häufigsten fehlbestimmten<br />

Arten. In der Regel hat das aber kaum Konsequenzen,<br />

denn die meisten Champignons sind durchaus essbar. Es<br />

verhält sich hier also ähnlich wie bei Täublingen: Man<br />

muss einen Fund nicht bis zur genauen Art bestimmen<br />

können, um ihn kulinarisch verwerten zu können. Das ist<br />

bei mir selbst auch nicht anders, wenn ich gilbende, nach<br />

Marzipan riechende Champis zum Essen sammle, mikroskopiere<br />

(= bestimme) ich die auch nicht. In Europa kommen<br />

ein bis zwei Handvoll giftige Arten vor, doch die sind<br />

nicht bedrohlich, sondern verursachen leichte bis starke<br />

Verdauungsbeschwerden. Zudem schmecken sie vermutlich<br />

ziemlich abscheulich. Davon aber gleich mehr, das<br />

Wichtigste zuerst: Man muss die Gattung sicher erkennen<br />

können!<br />

Die wichtigsten Merkmale, die zur Gattungsbestimmung<br />

immer zu berücksichtigen sind:<br />

• Sporenpulver dunkelbraun (nicht ocker, nicht schwarz,<br />

nicht hellbraun, nicht rostfarben, nicht fleischbraun und<br />

erst recht nicht weiß!)<br />

• Lamellen frei (erreichen den Stiel nicht ganz)<br />

• Stiele beringt! Ring kann aufsteigend, absteigend, dick<br />

oder dünn, wattig oder häutig oder auch einfach anliegend,<br />

selten auch mal abgefallen sein.<br />

Fatal sind Verwechslungen mit giftigen Wulstlingen wie<br />

Pantherpilz, Narzissengelber Wulstling, Grüner Knollenblätterpilz<br />

(gibt es auch in rein weiß) oder Kegelhütiger<br />

Knollenblätterpilz. Fälblinge (Gattung: Hebeloma) sind<br />

oft unkritisch, doch auch dort gibt es ein paar giftige<br />

Arten. Risspilze (insbesondere die rötenden, kräftigeren<br />

Arten) haben niemals freie Lamellen, eine etwas hellere<br />

Sporenpulverfarbe, die Stiele sind nicht beringt.<br />

Riesenträuschling Foto: Pablo Schäfer<br />

Wiesenchampignon Foto: Pablo Schäfer<br />

30


Unter einem Hut<br />

Sobald man sich bei der Gattungserkennung sicher ist,<br />

kann man sich damit beschäftigen, wie man giftige von<br />

ungiftigen Champignons unterscheidet.<br />

Die häufigste giftige Art bei uns ist der Karbolegerling<br />

(Agaricus xanthodermus). Nach dieser Art sollte man gezielt<br />

auf die Suche gehen. Er kommt gerne in urbanen<br />

Bereichen vor, oft in Parks, Gärten, an Weg- und Straßenrändern.<br />

Es lohnt sich, diese Art zu kennen und einige<br />

Male bestimmt zu haben, da der Karbolegerling nicht nur<br />

sehr häufig, sondern auch in der Ausprägung seiner Merkmale<br />

sehr variabel ist.<br />

Es gibt eine Reihe weiterer Arten, die ebenfalls kritisch zu<br />

beurteilen oder sogar bekannt giftig sind. Allerdings sind<br />

diese Arten weitaus seltener – und alle giftigen Champignons<br />

teilen sich ein paar auffällige Merkmale:<br />

• Auffälliger Geruch nach Krankenhaus, Desinfektionsmittel,<br />

Wundpflaster, Apotheke, Karbol, Jod: Bei trockener<br />

Witterung kann dieser Geruch aber fast fehlen, ebenso<br />

bei kaltem Wetter oder alten Fruchtkörpern. Es gibt aber<br />

ein paar Tricks, um Pilzen ihre Gerüche zu entlocken. Bei<br />

Champignons sollte man mit dem Finger kräftig am Stiel<br />

reiben, idealerweise im unteren Stieldrittel. Das vergrößert<br />

die Oberfläche, führt gleichzeitig Wärme hinzu, auch<br />

vorheriges Anhauchen in der hohlen Hand kann nützlich<br />

sein (Wärme + Feuchtigkeit).<br />

• Schräg angeschnittene Stielbasis läuft innen gelb an:<br />

Auch diese Reaktion ist nicht immer gut zu beobachten,<br />

funktioniert aber gerade bei jungen, frischen Fruchtkörpern<br />

meist ganz gut.<br />

Im Zweifel lässt man lieber ein paar Pilze stehen, als eine<br />

Verwechslung zu riskieren.<br />

Die essbaren Champignons lassen sich in drei Gruppen<br />

einteilen:<br />

• Gilbende und zudem nach Marzipan riechende Arten<br />

• Rötende Arten (mit Geruch nach „Zuchtchampignon“)<br />

• Gar nicht verfärbende Arten (ebenfalls mit unbedeutendem<br />

Geruch nach „Zuchtchampignon“)<br />

Merkmale der ersten Gruppe sind mehr oder weniger gilbende<br />

Fruchtkörper in Kombination mit marzipanartigem<br />

Geruch (siehe „Tricks zum Gerüche entlocken“). Das Gilben<br />

(= Gelbfärbung der Fruchtkörper nach oberflächlicher Verletzung)<br />

muss nicht immer deutlich ausgeprägt sein oder<br />

kann sehr langsam auftreten. In dieser Gruppe gilben vor<br />

allem die Hut- und Stieloberflächen, auch die Stielbasis<br />

kann gilben aber nur außen, nicht im Schrägschnitt wie<br />

bei Karbolchampis. Und es muss immer der entsprechende<br />

Geruch dabei sein, damit man auf der sicheren Seite ist.<br />

Ist nur der Geruch deutlich, aber kein Gilben festzustellen,<br />

wäre man trotzdem in der Gruppe. Hat man es nur mit<br />

gilbenden, aber nicht eindeutig riechenden Fruchtkörpern<br />

zu tun, lässt man besser die Finger weg.<br />

Bekannteste Arten in dieser Gruppe sind der Riesenchampignon<br />

(Agaricus augustus), der Schafchampignon (Agaricus<br />

arvensis) und der Schiefknollige Anischampignon<br />

(Agaricus essettei). Schafchampignon und Schiefknolliger<br />

Anischampignon haben allerdings noch einige Nachbararten,<br />

die makroskopisch nicht zu unterscheiden sind.<br />

Das ist aber für den Speisewert irrelevant, auch wenn man<br />

Dünnfleischige Anischampignons (Agaricus sylvicola),<br />

Großsporige Anischampignons (Agaricus urinascens) oder<br />

Rundsporige Anischampignons (Agaricus osecanus / Agaricus<br />

nivescens) eingesammelt hat. Gilbende, nach Marzipan<br />

riechende Champignon-Arten reichern Schwermetalle<br />

an, darum sollte man nicht zu viel davon verzehren.<br />

Die zweite Gruppe zeichnet sich durch Fruchtkörper aus,<br />

deren Fleisch im Längsschnitt deutlich rot anläuft. Auch<br />

hier gibt es Arten mit recht unterschiedlichem Aussehen,<br />

aber das rot verfärbende Fleisch haben sie alle gemein.<br />

<strong>Der</strong> Zuchtchampignon (Agaricus bisporus), den man sowohl<br />

in Weiß als auch in Braun aus dem Supermarkt kennt,<br />

gehört dazu. Nur die Verfärbung ist meist nicht mehr zu<br />

beobachten, weil die Fruchtkörper schon zu lange vom<br />

Mycel getrennt waren. Hat man die Gelegenheit, entweder<br />

auf eine wildwachsende Kollektion zu stoßen oder eine eigene<br />

Zucht zu haben, kann man an frischen Exemplaren<br />

auch das Röten nachvollziehen.<br />

Ebenfalls recht bekannt sind die Arten aus der Gruppe um<br />

den Kleinen Waldchampignon (Agaricus sylvaticus), die<br />

noch stärker röten und geschuppte Hüte haben.<br />

Karbolegerling Foto: Brigitte Fiedler<br />

Riesenchampignon Foto: Christine Bininda<br />

31


Unter einem Hut<br />

<strong>Der</strong> Salzwiesenchampignon (Agaricus bernardii) ist in den<br />

meisten Gebieten eher selten, rötet auch stark im Schnitt,<br />

schmeckt aber meistens eher unangenehm. Giftig ist er<br />

dabei nicht, nur ungenießbar.<br />

Die dritte Gruppe ist die verzwickteste. Allerdings ist der<br />

einzige Vertreter aus dieser Gruppe, der sich wirklich für<br />

den Verzehr lohnt, der echte Wiesenchampignon (Agaricus<br />

campestris). In der Stielspitze und direkt über den<br />

Lamellen kann sich sein Fleisch gelegentlich auch blass<br />

rosarot verfärben, in der Stielbasis dafür auch mal etwas<br />

ocker. Das macht die Unterscheidung zu den Karbolegerlingen<br />

bisweilen schwierig, da der Wiesenchampignon<br />

keinen spezifischen Geruch hat und der Geruch der Karbolis<br />

ja nicht immer ausgeprägt sein muss. Zur Unterscheidung<br />

kann man da auf zwei weitere Merkmale achten:<br />

die Form der Stielbasis und den Ring. Die Stielbasis<br />

beim Wiesenchampignon ist nie keulig oder gar knollig<br />

verdickt. Idealerweise ist sie zylindrisch oder der Stiel an<br />

der Basis sogar etwas verjüngt. Beim Karbolegerling ist<br />

die Stielbasis meist deutlich knollig. <strong>Der</strong> Ring beim Wiesenchampignon<br />

ist sehr dünn, liegt bald am Stiel an und<br />

ist recht vergänglich. <strong>Der</strong> Ring des Karbolchampignons ist<br />

meistens häutig, etwas abstehend, groß und dauerhaft.<br />

Dunkelsporer mit herablaufenden Lamellen<br />

Diese Gruppe von Pilzen mit dunklem, olivbraunem Sporenpulver<br />

und am Stiel herablaufenden Lamellen kann<br />

man in zwei Gattungen einteilen: Die Gelbfüße (Chroogomphus)<br />

mit eher trockenem Hut und die Schmierlinge<br />

(Gomphidius) mit einer schmierigen bis deutlich schleimigen,<br />

meist abziehbaren Huthaut. Das wichtigste Merkmal,<br />

das die beiden Gattungen von anderen Dunkelsporer-Gattungen<br />

mit bisweilen sehr giftigen Arten (Schleierlinge,<br />

Risspilze) unterscheidet, ist der Ansatz der Lamellen am<br />

Stiel: kurz bis deutlich und lang herablaufend, niemals<br />

ausgebuchtet angewachsen. Die Lamellen der Schmierlinge<br />

können anfangs recht hell sein, so dass man nicht<br />

gleich auf einen Dunkelsporer kommt (ohne einen Abwurf<br />

gemacht zu haben). Dennoch dürften dabei kaum Verwechslungen<br />

mit z. B. giftigen Trichterlingen auftreten:<br />

Die Schmierlinge sind kräftiger im Wuchs und unterscheiden<br />

sich ganz gut durch ihr viel dickeres Hutfleisch.<br />

Achten muss man auf Verwechslungen mit Kremplingen<br />

wie dem stark giftigen Kahlen Krempling (Paxillus involutus).<br />

Arten dieser Gattung haben nahezu die gleiche Sporenpulverfarbe<br />

und ebenfalls herablaufende Lamellen.<br />

Aber hier bräunen die Lamellen bei Verletzungen ebenso<br />

wie das Fleisch der Fruchtkörper im Schnitt. Das passiert<br />

bei Gelbfüßen und Schmierlingen nicht.<br />

In Mitteleuropa kommen nur zwei Arten von Gelbfüßen<br />

vor: der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) und<br />

der nicht ganz so häufige Filzige Gelbfuß (Chroogomphus<br />

helveticus). Beides sind nach meinem Geschmack gute<br />

Speisepilze, bei denen sich das Sammeln durchaus lohnt.<br />

Beim Erhitzen verfärbt sich ihr Fleisch violett, was ein<br />

weiteres gutes Bestimmungsmerkmal ist.<br />

<strong>Der</strong> bekannteste Schmierling ist das Kuhmaul (Gomphidius<br />

glutinosus), das sich auch durch das dicke, schleimige<br />

Velum und die von Anfang an leuchtend gelbe Stielbasis<br />

erkennen lässt.<br />

Seltener ist der Rosenrote Schmierling, ein hübscher<br />

Pilz mit leuchtend rosaner Hutoberfläche, die ebenfalls<br />

schleimig ist, und einem weißlichen Stiel. Er tritt nur in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft von Kuhröhrlingen (Suillus<br />

bovinus) auf.<br />

Selten ist der Lärchenschmierling oder Fleckende<br />

Schmierling (Gomphidius maculatus), der nur bei Lärchen<br />

vorkommt und stets in Verbindung mit dem Goldröhrling<br />

(Suillus grevillei) steht.<br />

Alle Arten sind essbar und zumindest das Kuhmaul und<br />

der Rosenrote Schmierling schmecken sehr gut, allerdings<br />

sollte man wie bei Schmierröhrlingen schon beim Sammeln<br />

die Huthaut abziehen und den Schleim entfernen.<br />

Die giftige Verwandschaft<br />

In der Gattung Amanita (Wulstlinge) sind einige der giftigsten<br />

Pilze Europas zuhause. Na klar, der Grüne Knollenblätterpilz<br />

(Amanita phalloides), der auch rein weiß sein<br />

kann, der Kegelhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa)<br />

der Pantherpilz (Amanita pantherina), die nicht ganz so<br />

giftigen Narzissengelben Wulstlinge (Amanita gemmata)<br />

Kupferroter Gelbfuß Foto: Pablo Schäfer<br />

Rosenroter Schmierling Foto: Nick Dürmüller<br />

32


Unter einem Hut<br />

und Porphyrwulstlinge (Amanita porphyria), der potentiell<br />

stark giftige Igelwulstling (Amanita solitaria). Und<br />

einige weitere Arten, die im Vergleich dazu eher schwach<br />

giftig sind, wie Fliegenpilz (Amanita muscaria) oder Gelber<br />

Knollenblätterpilz (Amanita citrina).<br />

Es lohnt sich aber, in dieser Gattung genauer hinzusehen,<br />

denn auch der eine oder andere gute und gut erkennbare<br />

Speisepilz hält sich hier versteckt. Am besten geht man<br />

aber zunächst auf „Giftpilzjagd“, um wenigstens den Grünen<br />

Knollenblätterpilz, den Pantherpilz und vielleicht<br />

ein paar weitere der giftigen Arten kennen zu lernen. Die<br />

oben erwähnten Arten sind in Deutschland (mit Ausnahme<br />

des seltenen Igelwulstlings) allesamt häufig, wenn<br />

auch nicht in jeder Gegend. Die Gattungsbestimmung<br />

sollte auch hier die Grundlage sein, wie bereits im ersten<br />

Teil der Serie („Giftpilze“) dargestellt.<br />

Die Scheidenstreiflinge bilden eine eigene Sektion innerhalb<br />

der Wulstlinge. Sie grenzen sich dadurch ab, dass sie<br />

niemals ein Teilvelum ausbilden (also nie einen Ring) und<br />

immer (auch jung schon) einen gerieften Hutrand haben.<br />

Die Stielbasis ist auf keinen Fall keulig oder knollig verdickt,<br />

sondern immer zylindrisch oder auch verjüngt. Sie<br />

ist stets von einer häutigen Scheide umgeben, dem Rest<br />

der Gesamthülle, von der ganz junge Fruchtkörper völlig<br />

umschlossen sind. Hier sollte man ein wenig üben, um<br />

Scheidenstreiflinge sicher erkennen zu können. Denn<br />

in dieser Sektion befindet sich keine einzige giftige Art.<br />

Theoretisch sind die Scheidenstreiflinge der schwierigste<br />

Bereich der Wulstlinge, Artbestimmungen sind häufig<br />

nur mikroskopisch möglich, gelegentlich auch dann nicht.<br />

Wie bei Täublingen oder Champignons ist aber die exakte<br />

Bestimmung nicht wichtig für den Verzehr. Die meisten<br />

Scheidenstreiflinge schmecken – sagen wir mal bescheiden.<br />

Ich würde nicht direkt „schlecht“ sagen, aber viele<br />

Arten sind kein Hochgenuss. Eine erstaunliche Ausnahme<br />

bildet hier der Safran-Streifling (Amanita crocea). Diese<br />

Art ist durch ihren orangegelben Hut und den grob genatterten<br />

Stiel sowie die immer rein weiße Stielscheide ohne<br />

ockerliche oder graue Flecken recht gut zu erkennen. <strong>Der</strong><br />

Safran-Streifling ist hervorragend im Geschmack. Es lohnt<br />

sich, einige dieser Pilze und einige Fuchsige Streiflinge<br />

(Amanita fulva) zu sammeln, in zwei getrennten Pfännchen<br />

zuzubereiten und direkt zu vergleichen.<br />

Bei den Wulstlingen mit Teilvelum (also Ring am Stiel<br />

bei geöffnetem Hut) kommt in Mitteleuropa im Grunde<br />

nur eine Art als regelmäßiger Speisepilz in Frage, nämlich<br />

der Perlpilz (Amanita rubescens). Diese sehr häufige<br />

Art schmeckt sehr gut, ist nicht schwer zu erkennen und<br />

kann auch in den Sommermonaten, in denen sonst kaum<br />

etwas im trockenen Wald wächst, einen Korb füllen. <strong>Der</strong><br />

gefährlichste Doppelgänger ist der Pantherpilz (Amanita<br />

pantherina). Diesen ein paar Mal gefunden und bestimmt<br />

zu haben, gibt Sicherheit und man kann mit gutem Gefühl<br />

die erste Perlpilz-Mahlzeit genießen.<br />

Das wichtigste Merkmal steckt schon im lateinischen Namen<br />

des Perlpilzes: Rubescens. Das Fleisch dieser Art rötet<br />

also. Nicht auf die Weise, wie das die rötenden Champignons<br />

tun würden, sondern es geschieht viel langsamer.<br />

Dafür sind die roten Verfärbungen meist schon beim Auffinden<br />

gut erkennbar: An Kratz- oder Fraßspuren am Stiel,<br />

an den Madengängen in der Stielbasis (Längsschnitt), im<br />

oberen Hutfleisch beim Abziehen der Huthaut. Einige weitere<br />

Merkmale runden das Gesamtbild des Perlpilzes im<br />

Vergleich zum Pantherpilz ab: <strong>Der</strong> oberseits geriefte Ring<br />

(beim Panther oberseits glatt), der (fast immer) ungeriefte<br />

Hutrand (beim Panther ab einem gewissen Alter stets<br />

gerieft), die rundlich-knollige Stielbasis mit mehr oder<br />

weniger groben Velumbändern – aber ohne die dicken,<br />

stulpenartigen Wülste wie beim Pantherpilz. Die Merkmale<br />

„Ringriefung“ + „Hutrandriefung“ + „Stielbasis“ sind<br />

jeweils für sich nicht brauchbar für eine sichere Bestimmung.<br />

Aber in der Kombination ergeben sie Sinn, um sich<br />

zusätzlich zum Röten abzusichern.<br />

Im mediterranen Raum kommen weitere leckere Wulstlinge<br />

vor, die aber in Mitteleuropa gar nicht oder nur sehr<br />

sporadisch vorkommen, so wie der Kaiserling (Amanita<br />

caesarea) oder der Eierwulstling (Amanita ovoidea). Auch<br />

der Fransige Wulstling (Amanita strobiliformis) ist eher<br />

eine mediterrane Art, aber in Deutschland in wärmeren<br />

Gegenden mittlerweile durchaus verbreitet. Auch diese<br />

Art gilt als guter Speisepilz, taucht aber mehr in Einzelfruchtkörpern<br />

oder kleinen Gruppen auf. Die Art ist durch<br />

die großen Fruchtkörper mit dem kleiig-wattigen, sehr<br />

groben Velum erkennbar, das beim Aufschirmen des Hutes<br />

gerne in Fransen oder Fetzen am Hutrand hängen bleibt.<br />

Einen richtigen, gut abgesetzten Ring hat der Pilz nicht,<br />

Safran-Streifling Foto: Pablo Schäfer<br />

Perlpilz Foto: Peter Heimburger<br />

33


Unter einem Hut<br />

wegen der Velumbeschaffenheit findet man normalerweise<br />

nur eine fetzige Ringzone. Beim Anfassen zerfällt diese<br />

leicht, die Ringreste fühlen sich mehlig-klebrig an, kleiigpappig<br />

wäre auch eine schöne Bezeichnung.<br />

… und ein Ende ist kaum zu finden<br />

Je weiter man den Horizont ausdehnt, kommen mehr und<br />

mehr Arten dazu, die man auch sammeln und essen kann.<br />

Die mit den Pilzen gesammelte Erfahrung spielt eine wichtige<br />

Rolle. Man sollte sich Zeit lassen, bevor man sich mit<br />

wirklich komplizierten Arten befasst, auch speisetechnisch.<br />

Schleierlinge wie Brotpilz (Heideschleimfuß Cortinarius<br />

mucosus), Reifpilz (Zigeuner Cortinarius caperatus)<br />

oder Semmelgelber Schleimkopf (Cortinarius varius) sind<br />

gute Speisepilze, aber mit vielen Verwechslungsmöglichkeiten<br />

und schwierig in der Bestimmung. Das gilt auch für<br />

Arten wie Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis)<br />

mit dem gefährlichen Doppelgänger Gifthäubling (Galerina<br />

marginata). Vom Mehlräsling (Clitopilus prunulus) ganz<br />

zu schweigen.<br />

Zum Abschluss möchte ich gerne noch zwei Arten vorstellen,<br />

die sonst nirgendwo so richtig hineinpassen, aber<br />

doch gut bestimmbar und durchaus lohnend sind.<br />

Zum einen wäre da der Violette Rötelritterling (Lepista<br />

nuda), ein Pilz mit recht großen, kräftigen Fruchtkörpern<br />

und auffällig violetten Farben an Hut, Stiel und Lamellen.<br />

Das Sporenpulver muss weiß (oder ganz blass lila) sein.<br />

Dieses Merkmal unterscheidet ihn am sichersten von mitunter<br />

sehr ähnlichen, teils giftigen Schleierlingen. Also<br />

muss man sich hier die Mühe machen, Fruchtkörper mit<br />

nachhause zu nehmen und absporen zu lassen. Bald wird<br />

man ihn dann aber sicher erkennen können, und zwar<br />

schon durch seinen ganz besonderen Geruch, der nicht<br />

leicht zu beschreiben ist. Dennoch ist er sehr charakteristisch,<br />

ich habe bisher keinen anderen Pilz gefunden,<br />

dessen Geruch sich wirklich vergleichen ließe.<br />

Hallimasch-Arten (Armillaria mellea, Armillaria ostoyae,<br />

Armillaria gallica usw.) sind leicht zu erkennen: Diese büschelig<br />

wachsenden Totholzbewohner (dessen Substrat<br />

auch vergraben sein kann) mit den deutlich beringten<br />

Stielen, jung schuppigen Hüten und weißem Sporenpulver<br />

erkennt man recht schnell. Auch hier ist es nicht<br />

vorrangig, die einzelnen Arten unterscheiden zu können.<br />

Alle Arten schmecken meiner Meinung nach ausgezeichnet,<br />

wenn es nur nicht ein Aber gäbe: Die Anzahl der Menschen,<br />

die diesen Pilz nicht vertragen, ist vergleichsweise<br />

hoch. Teilweise hat das mit der Garzeit (langes Durchgaren<br />

ist hier sehr wichtig) oder mit der Frische der Fruchtkörper<br />

zu tun. Aber eben nicht nur. Wer Pech hat, verträgt diesen<br />

Pilz einfach nicht und der Verzehr führt zu unangenehmen<br />

Verdauungsbeschwerden. Am besten testet man zunächst<br />

eine kleine Menge. Wenn sich keine Symptome einstellen,<br />

probiert man beim nächsten Mal etwas mehr. Und wenn<br />

man dann immer noch glücklich ist, hat man einen sehr<br />

ergiebigen und leckeren Pilz mehr auf der Speiseliste.<br />

Zu guter Letzt ein wichtiges Wort zum Abschluss:<br />

Wenn man sich neue Pilzarten „erschließt“, sollte man<br />

nicht zu forsch an die Sache herangehen. Dazu gehört es<br />

auch, anfangs Kollektionen einzusammeln, genau zu erforschen,<br />

anschließend aber bei Unsicherheit wieder in<br />

den Wald zu bringen. Ideal ist es, mit den Pilzen zu einem<br />

von der DGfM (Deutsche Gesellschaft für Mykologie) geprüften<br />

Pilzsachverständigen zu gehen. Dort erhält man<br />

nicht nur Verzehrfreigaben, sondern auch nützliche Infos<br />

zur Bestimmung.<br />

Violetter Rötelritterling Foto: Brigitte Fiedler<br />

Gemeiner Hallimasch Foto: Klaus-Peter Blum<br />

34


Buchtipps<br />

Hilfreich zur Bestimmung von Pilzen ist - besonders am Anfang<br />

der Schwammerlleidenschaft - ein übersichtliches Buch,<br />

das die wichtigsten aber nicht zu viele Pilzarten umfasst.<br />

Wir stellen euch heute ein sehr empfehlenswertes vor, mit dem man<br />

zu den einzelnen Arten auch noch einiges Wissenswertes lernen kann.<br />

Welcher Pilz ist das?<br />

von Markus Flück<br />

Dieses Buch überzeugt durch eine übersichtliche Systematik, die<br />

gleich auf der Umschlagseite innen erklärt wird. Es unterteilt 270<br />

Pilzarten in sieben Gruppen. Jeder Gruppe ist ein Farbbalken zugeordnet,<br />

der sich im Inhalt bei den Arten wiederfindet. So kann man<br />

sich mit diesem Farbcode im Buch gut orientieren.<br />

Auf immerhin fast 100 Seiten wird einleitend Wissenswertes aus der<br />

Welt der Schwammerl vermittelt, z. B. über den Aufbau von Pilzen,<br />

ihre Vermehrung und Standorte, über Partnerschaft mit Bäumen<br />

und mehr. Zur Verwendung wird sogar ein Abstecher in die Küche<br />

gemacht und es gibt einen Jahreskalender, in dem Pilze nach ihrem<br />

Erscheinungszeitraum geordnet sind.<br />

Im Hauptteil werden die Arten übersichtlich und prägnant mit ihren<br />

Merkmalen beschrieben und zu jedem Pilz gibt es einen kleinen<br />

Absatz mit interessanten Zusatzinformationen.<br />

An diesem Buch besonders: Die großen (halbseitigen) Bilder<br />

entsprechen farblich sehr treffend der Realität, wie man die Pilze<br />

findet. Das ist nicht immer selbstverständlich, da Kamera und<br />

Druckverfahren Farben von Bildern oft verändern.<br />

35


Bäume im Portrait<br />

Die Sommerlinde<br />

Tilia platyphyllos<br />

„Am Brunnen vor dem Tore ...“ Linden sind tief im europäischen Brauchtum verwurzelt.<br />

Generation um Generation saß in vielen Ortschaften schon unter der „Dorflinde“, die<br />

mittlerweile uralt ist und viel erzählen könnte. Unter ihr wurde Gericht gehalten,<br />

gesungen und gefeiert.<br />

Wer hat nicht bei Erkältung und Fieber schon einmal Lindenblüten-Tee getrunken?<br />

Und die Bezeichnung „Linderung“ für Erleichterung von Beschwerden kommt tatsächlich<br />

von ihrem Namen.<br />

36


Bäume im Portrait<br />

Linden werden sehr alt, sie können ein Alter von bis zu 1000 Jahren erreichen.<br />

In vielen Dörfern in Deutschland findet man uralte markante<br />

Einzelbäume mit entsprechend mächtigem Erscheinungsbild und langer<br />

Geschichte. Im Wald findet man diesen schönen Baum eher selten. In<br />

der Forstwirtschaft war er früher nicht sonderlich beliebt, da sich das<br />

weiche Holz nicht gut verkaufen ließ. Genau genommen gibt es bei uns<br />

zwei sehr ähnliche Linden-Arten: die Sommer- und die Winterlinde. Die<br />

Winterlinde wird nur etwa 15 bis 25 Meter hoch, Sommerlinden können<br />

über 40 Meter hoch werden.<br />

Die Blätter sind ca. 10 bis 15 cm lang und fast ebenso breit. Sie sind unsymmetrisch<br />

herzförmig, mit langer schlanker Spitze. Die Blattoberseite<br />

ist stumpfgrün und anfangs fein behaart, während die Unterseite heller<br />

ist. Im Herbst leuchtet die Linde wunderschön goldgelb.<br />

Linden haben Zwitterblüten, die von Insekten bestäubt werden. Sie blühen<br />

im Frühsommer mit starkem, süßlichem Geruch und viel Nektar, was<br />

Honigbienen anlockt und auch uns Menschen betört. Aus den Blüten<br />

wird heilsamer Tee gemacht.<br />

Die Rinde der Sommerlinde ist längs gefurcht<br />

und grau stellenweise mit Rottönen.<br />

Die Früchte sind kleine Kugeln an einem länglichen Tragblatt. Man sieht<br />

sie teils auch im Winter noch am Baum.<br />

Die herzförmigen Blätter sind recht groß mit<br />

einer Länge von 10 bis 15 cm.<br />

Zwar hat die Linde keine erwiesenen Symbiosepartner<br />

unter den Pilzen, aber folgende Speisepilze<br />

scheinen sich bei ihr wohl zufühlen.<br />

Man findet sie öfters in ihrer Nähe:<br />

• Netzstieliger Hexenröhrling<br />

• verschiedene Täublingsarten<br />

• Austernseitling<br />

Die ätherischen Öle der Linde betören nicht nur<br />

Bienen mit ihrem süßen Duft.<br />

37


Bäume im Portrait<br />

Foto rechts: Jiri Bohdal<br />

Die Espe<br />

Populus tremula<br />

Die Espe - auch Aspe oder Zitterpappel genannt - gehört zur Familie der Weidengewächse.<br />

Ihre Blätter haben extrem lange Stiele und so wiegen sie sich schon im leisesten Windhauch.<br />

Daher kommt auch der Ausspruch „Zittern wie Espenlaub.“<br />

Blätter und Rinde der Espe finden in der Heilkunde Einsatz. Sie enthalten Salicylsäure-<br />

Verbindungen mit schmerzstillender, fiebersenkender und antibakterieller Wirkung.<br />

38


Bäume im Portrait<br />

Als Pionierbaumart ist die Zitterpappel auf Kahlschlägen, Brachland,<br />

an Wegrändern und in lichten Wäldern zu finden. In der Forstwirtschaft<br />

wird die Espe besonders als „Vorwald“ auf einer Fläche, auf der im Schutz<br />

der Pappeln andere Bäume heranwachsen, oder Füllholz gepflanzt. Beim<br />

Boden ist sie nicht besonders anspruchsvoll, am besten wächst sie jedoch<br />

auf frischen bis feuchten, humushaltigen, nährstoffreichen lockeren<br />

Sand- und Lehmböden. Sie braucht viel Licht und ist trotz ihrer<br />

Pfahlwurzel sturmgefährdet. Ihre Krone ist dünn und nimmt mit zunehmendem<br />

Alter oft eine Kegelform an.<br />

Die rundlichen, teilweise herzförmigen Blätter der Zitterpappel sind<br />

grün-glänzend, die Unterseite ist hellgrün-matt. Sie haben 3 bis 10 cm<br />

Durchmesser und ihr Rand ist unregelmäßig, stumpf gezähnt. <strong>Der</strong> Blattstiel<br />

ist mit bis zu 6 cm Länge sehr lang.<br />

Die Zitterpappel ist zweihäusig, es gibt männliche und weibliche Bäume.<br />

Ihre Blütenstände erscheinen im März/April. Die männlichen Kätzchen<br />

sind 5-10 cm lang, bis 2 cm dick und weißlich-grau. Die Tragblätter sind<br />

zottig behaart, dunkel-schwarzbraun, die Staubblätter anfangs purpur,<br />

dann entfärbt. Die weiblichen Kätzchen sind 4 cm lang (zur Fruchtzeit<br />

länger) und haben ebenfalls behaarte Tragblätter.<br />

Die Rinde ist am Anfang glatt und grau, später<br />

eine dicke schwarz-graue, längsrissige Borke.<br />

Die Früchte erscheinen Ende Mai, es sind grünlich-braune schlanke Kapseln,<br />

die kleine gelbe runde, mit einem Haarschopf versehene Samen<br />

enthalten. Aufgrund ihrer großen Oberfläche sind die Samen vom Wind<br />

sehr weit zu verbreiten.<br />

Die Blätter sind im Frühjahr zunächst rot-braun<br />

und werden erst später grün.<br />

Folgende Speisepilze gehen gerne eine Symbiose<br />

mit der Espe ein. Es lohnt sich, in ihrer Nähe<br />

nach ihnen Ausschau zu halten:<br />

• Espenrotkappe<br />

• Austernseitling<br />

• Schwefelporling<br />

Die Blütenkätzchen erscheinen dick flauschig<br />

und werden bis zu 10 cm lang.<br />

39


Mehr mit Pilzen<br />

I glaub, dir brennt da Huat!<br />

Oder von der Hudersau zum Haderlump‘n!<br />

<strong>Der</strong> Zunderschwamm ist nicht nur in der Pilzszene einer der bekanntesten Nicht-Speisepilze.<br />

Dass man ihn - daher sein Name - zum Feuermachen gut verwenden kann, wissen wohl die<br />

meisten, die ihn kennen.<br />

Peter Karasch erzählt von ihm und seinem Einsatz in traditionellem Handwerk,<br />

den man so eher nicht vermutet.<br />

Durchforstet man das World-Wide-Web nach dem Zunderschwamm, stößt man auch schnell auf Archäologie- und Mittelalterforen,<br />

die sich diesem interessanten Thema angenommen haben. <strong>Der</strong> bekannteste User der Huder- oder Hadersau,<br />

wie der Zunderschwamm im Bayerischen Wald liebevoll genannt wird, war Ötzi, die bestuntersuchte Steinzeitmumie der<br />

Welt. Natürlich gab es Zunderschwämme schon sehr lange vor Ötzis Geburt. Kreisel & Ansorge berichteten 2009 in der<br />

Zeitschrift für Mykologie über den vermutlich größten bis dahin dokumentierten subfossilen Pilzfruchtkörper überhaupt.<br />

Er stammte aus einer Baugrube bei Stralsund und wurde auf etwa 7300 Jahre datiert. Da die ältesten bekannten Vorfahren<br />

der Buche als Versteinerungen aus dem Tertiär erhalten sind (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rotbuche), ist es gut<br />

40


Mehr mit Pilzen<br />

möglich, dass es Zunderschwämme seit mehr als 3 Millionen Jahren auf<br />

der Erde gibt. Dass der Ötzi auch den Zunderschwamm dabei hatte, war<br />

natürlich kein Zufall. Es ist hinlänglich bekannt, dass bis zur Entwicklung<br />

der Streichhölzer vor ca. 180 Jahren Feuer am einfachsten mit Schlageisen<br />

und Zunder erzeugt werden konnte. Mit weich geschmiedetem<br />

Stahl, Feuerstein und Zunder schlug man Feuer und bewahrte die Glut.<br />

Man konnte in einem Gefäß glimmenden Zunder auch über einige Zeit<br />

lang transportieren. <strong>Der</strong> Begriff Zunder umfasst hierbei im Übrigen alle<br />

Arten von leicht entflammbaren Materialien, so z. B. auch präparierte<br />

Rohrkolbensamen. Nahezu alle prähistorischen Nachweise belegen jedoch<br />

den Zunderschwamm als häufigstes verwendetes Material. Bis in<br />

die heutige Zeit erhalten hat sich der uralte Brauch, mit brennenden Hudersauen<br />

das Osterfeuer von Ort zu Ort zu tragen.<br />

<strong>Der</strong> Zunderschwamm kommt in der gesamten nördlichen Halbkugel vor,<br />

also ostwärts über Russland bis in die Mongolei (auch Indien, Pakistan)<br />

und westwärts in Nordamerika. Da das hiesige Lieblingssubstrat<br />

vom Zunderschwamm die Buche ist, hat er hier ein sehr großes Areal.<br />

Als zweithäufigster Wirtsbaum gilt die Birke, die als schnellwüchsige<br />

Pionierpflanze jedoch deutlich kleinere Fruchtkörper aufweist als alte<br />

mächtige Buchenstämme. Seltener werden andere Laubholzarten wie<br />

Hasel, Kirsche und auch Walnuss besiedelt. Das gehäufte Auftreten von<br />

Zunderschwämmen in Waldgebieten gilt als gutes Zeichen für deren naturschutzfachlichen<br />

Wert. Er wird dort als Naturnähezeiger betrachtet<br />

und befällt als parasitisch lebender Pilz geschwächte Bäume. Nach dem<br />

Befall kann er noch eine ganze Weile als Saprobiont im befallenen Holz<br />

weiterleben und bis zu 30 Jahre alte Fruchtkörper bilden. Diese beginnen<br />

jung halbkugelig und entwickeln sich normalerweise konsolenförmig<br />

bis zu 10-30 (60) cm Durchmesser. In jeder Wachstumsphase werden<br />

neue Schubringe gebildet, pro Jahr zwischen zwei und drei. Fällt ein stehend<br />

abgestorbener Baum mitsamt seiner Fruchtkörper um, wachsen die<br />

Fruchtkörper in Richtung des Erdmittelpunktes weiter, was mitunter zu<br />

interessanten Formen führt. Wer Zunderschwämme an Nadelbäumen wie<br />

z. B. Fichten sucht und „findet“, hat vermutlich seinen Doppelgänger,<br />

den Rotrandporling in der Hand. Insbesondere alte Exemplare können<br />

äußerlich täuschend ähnlich aussehen, doch reicht bereits ein Schnitt<br />

durch die zähen Konsolen aus, um das rost- bis tabakbraune Gewebe des<br />

Zunderschwamms vom helleren des Rotrandporlings zu unterscheiden.<br />

Wer ein Feuerzeug dabei hat, kann im Zweifelsfall auch die Flammprobe<br />

auf der Hutoberseite machen. Beim Rotrandporling schmilzt die lackartige<br />

Außenschicht. Die Zunderschwämme erzeugen im Holz durch den<br />

Abbau von Ligninen übrigens eine Weißfäule, während der Rotrandporling<br />

nach dem Abbau von Zellulose eine Braunfäule verursacht.<br />

<strong>Der</strong> Zunderschwamm kann bis zu 30 Jahre alt<br />

werden und ist vielseitig einsetzbar.<br />

<strong>Der</strong> Rotrandporling ist ein „Doppelgänger“<br />

vom Zunderschwamm.<br />

<strong>Der</strong> Zunderschwamm ist also schon mindestens seit der Steinzeit ein<br />

wichtiger Zunderlieferant für die Menschen gewesen. Für die Nutzung<br />

muss man die frischen Pilze zunächst schälen. Die filzige Mittelschicht<br />

wird dann eingeweicht, gekocht, geklopft, einige Wochen in Urin eingelegt<br />

oder mit Salpeter behandelt und getrocknet. Das Resultat dieses<br />

aufwändigen Prozesses ist dann eine tabakbraune filzige Masse, die bei<br />

auftreffenden Eisenfunken zu glimmen beginnt. Dieser Prozess muss<br />

ebenfalls geübt werden, bei feuchtem Material und feuchter Witterung<br />

wird es sehr schwierig.<br />

Unbehandelter Zunder wurde zu “Wundschwamm” verarbeitet. Den<br />

Wundschwamm gab es bis ins 19. Jahrhundert in Apotheken als blutstillende<br />

Wundauflage zu kaufen. Da sich der geklopfte und getrocknete<br />

Vorbereitend für die Verarbeitung wird der<br />

Zunderschwamm zunächst geschält.<br />

41


Mehr mit Pilzen<br />

Zunderschwamm wie Filz ziehen und ansetzen lässt, ließ er sich vielseitig<br />

verwenden. Große Stücke wurden zu Kleidungsstücken verarbeitet.<br />

Von mehreren Bistümern ist die Herstellung von Talaren aus Zundermaterial<br />

bekannt. <strong>Der</strong> Bedarf an Zunder war zeitweilig so hoch, dass er in<br />

Deutschland fast ausgerottet war und aus Osteuropa eingeführt werden<br />

musste. Aus der Gegend von Todtnau (Schwarzwald) ist bekannt, dass es<br />

dort um 1830 noch drei Zunderfabriken gab. Noch 1871 fertigte eine von<br />

diesen Fabriken 750 Zentner Zunder. Von etlichen Forstrevieren wurden<br />

Lizenzen zur Zunderernte vergeben.<br />

Das geklopfte Material ist dehnbar wie Filz und<br />

wird über eine Hutform gezogen.<br />

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts löste dann die Erfindung des<br />

Streichholzes den Zunder beim Feuer machen ab. Diese Entwicklung war<br />

vermutlich die Rettung für die Art und ihre Wirte, oft stattliche alte Buchen.<br />

Nun ist anstelle der Pilze ein altes Handwerk, ja ein ehemals bedeutender<br />

Wirtschaftszweig in Deutschland ausgestorben.<br />

Erhalten haben sich hie und da Traditionen wie z. B. das Fest der Köhler-<br />

und Schwämmklopfer aus Neustadt am Rennsteig in Thüringen. Das<br />

Rennsteigmuseum hat die wohl umfangreichste Sammlung zum Zunderschwamm<br />

veröffentlicht.<br />

Erhalten hat sich dieses Handwerk bis in die heutige Zeit in Siebenbürgen/Rumänien.<br />

Doch auch dort ist die Anzahl der Handwerker in den<br />

letzten 25 Jahren auf wenige Dutzend Könner geschrumpft. Nicht zuletzt<br />

durch die kreative DGfM-PilzCoach-Bewegung und einen wachsenden Interessentenkreis<br />

für „veganes Leder“, das in diesem Fall wohl „funganes<br />

Leder“ heißen sollte, gibt es hierzulande eine ordentliche Nachfrage<br />

nach Zunderschwammprodukten, sodass die verbliebenen Kunsthandwerker<br />

in Transsilvanien gut beschäftigt sind.<br />

Auch diese originellen „Pilzmäuse“ entstehen<br />

aus Zunderschwamm.<br />

Die geschälten Zunderschwammkerne werden in Pottasche eingeweicht,<br />

in Laugen und Salzsäure gekocht, bis sie schön weich sind. Die so vorbehandelten<br />

Stücke werden durch Klopfen (Schwammelesklopfer!) und<br />

Ziehen auf die zehnfache Fläche vergrößert. Danach werden sie getrocknet<br />

und zu Hüten, Taschen, Tischdecken und kleinen Souvenirs weiterverarbeitet.<br />

Eine Auswahl dieser Zunderschwamm-Produkte findet man<br />

z. B. auf www.pilzteam-bayern.de.<br />

<strong>Der</strong> Bayerische Wald - Urlaubsregion mit „Mords“-Perspektiven!<br />

Spannende Unterhaltung bieten Krimis aus dem Bayerwald von Tessy Haslauer<br />

42<br />

Seiten: 201, Paperback<br />

Prolibris-Verlag<br />

ISBN: 978-3-935263-97-9<br />

Preis: 12,00 Euro<br />

Seiten: 256, Paperback<br />

emons Verlag<br />

ISBN: 978-3-95451-375-8<br />

Preis: 9,90 Euro


G E S E L L I G E<br />

R U N D E<br />

P r i v a t b r a u e r e i J . B . FA LT E R - A m S a n d 1 5 - 9 4 20 9 Re g e n - Te l . 0 9 9 2 1 - 8 823 0<br />

w w w. j b - f a l t e r. d e


Pilzzucht<br />

Frische Pilze im nächsten Winter -<br />

die eigenen Samtfußrüblinge<br />

<strong>Der</strong> in Mitteleuropa heimische und weit verbreitete<br />

Samtfußrübling oder Enoki wird im Volksmund auch<br />

als Winterpilz bezeichnet, da dieser in der Natur<br />

vorwiegend in den kälteren Monaten zu finden ist.<br />

Hauptsächlich kommt der Enoki auf noch lebenden<br />

schwachen und abgestorbenen Laubholzarten wie<br />

Weiden, Buchen, Pappeln oder Birken vor.<br />

Die Naturform des Enoki ist farbenprächtig mit<br />

orangenem Hut und schwarzbraunem Stiel.<br />

Die Zuchtformen des Samtfußrüblings sind der<br />

braune und der weiße Enoki.<br />

44


Pilzzucht<br />

Da der Enoki sehr widerstandsfähig ist, wird er schon seit<br />

sehr langer Zeit mit großem Erfolg kultiviert. Vor allem im<br />

asiatischen Raum, woher die Zuchtform ihren Namen hat,<br />

berichten alte Quellen über eine fast 1000-jährige Kultivierung<br />

mit einfachsten Mitteln. In Japan gilt der Enoki<br />

schon fast als Grundnahrungsmittel und hat seinen Platz<br />

in vielen Speisen. Beliebt ist dort vor allem die langstielige<br />

weiße Variation des Enoki, die im asiatischen Raum<br />

vorwiegend in Kulturflaschen in völliger Dunkelheit unter<br />

Sauerstoffmangel kultiviert wird, um gerade die in Asien<br />

hochgeschätzte Langstieligkeit zu erreichen. Vergleicht<br />

man die Urform mit der Zuchtform, sind bei der weißen<br />

Variation kaum noch Gemeinsamkeiten mit der Urform zu<br />

erkennen, was zeigt, dass der Enokipilz sehr anpassungsund<br />

durchsetzungsfähig ist. Deshalb kam der Enoki sogar<br />

schon in verschiedenen Forschungsprojekten in Weltraummissionen<br />

erfolgreich zum Einsatz.<br />

Geschmacklich hat der Enoki fruchtige, nussige und rettichartige<br />

Aromen. Das Pilzfleisch ist relativ fest und insbesondere<br />

bei der langstieligen Zuchtform leicht faserig.<br />

Samtfußrüblinge bzw. Enokipilze lagert man wie alle anderen<br />

Zuchtpilze am besten kühl, feucht und luftig. Im<br />

Handel werden die langstieligen Enoki oft mit an den<br />

Stielansätzen belassenen Substratteilen angeboten, um<br />

die Haltbarkeit zu verlängern.<br />

Mit der Flaschenmethode werden die Enoki<br />

besonders langstielig.<br />

Kultivieren kann man die Zuchtformen des Samtfußrüblings<br />

auf verschiedenste Art und Weise und das relativ<br />

einfach. <strong>Der</strong> Enoki ist sehr gut als Anfängerpilz geeignet,<br />

da er aufgrund seiner enormen Durchsetzungskraft viele<br />

Anfängerfehler verzeiht, z. B. der Hygienisierung, der<br />

richtigen Zusammensetzung, des Nährmediums und der<br />

Kulturführung. Im Handel ist der Enoki als professionell<br />

fertig vorgezogene Pilzzuchtkultur, als Pilzzuchtset oder<br />

als Impfmaterial für Laubhölzer und Substratmischungen<br />

in Form von Körner- oder Substratpilzbrut, Myzelpatches<br />

oder Impfdübeln erhältlich.<br />

Impfverfahren für Baumstämme<br />

Wichtig ist, dass nur frisch geschlagenes Holz verwendet<br />

werden sollte, da zu lange gelagertes Holz mit unerwünschten<br />

Mikroorganismen besiedelt sein kann, welche<br />

eine ausreichende Besiedlung des Zuchtpilzmyzels verhindern<br />

können. Als zu alt bezeichnet man hier Holz, das<br />

vor mehr als 3 Monaten geschlagen wurde. Das Holz sollte<br />

einen Feuchtegehalt von ca. 60 % aufweisen. Das ist bei<br />

frisch geschlagenem Holz vor allem im Frühjahr gewährleistet.<br />

Zur Sicherheit kann man das Holz vor dem Beimpfen<br />

1-2 Tage mit frischem Leitungswasser wässern.<br />

Es gibt verschiedene Methoden, Baumstämme zu beimpfen.<br />

Eine einfache ist die Bohrlochmethode, falls keine<br />

Kettensäge zur Verfügung steht (siehe <strong>Pilzfreund</strong> <strong>Ausgabe</strong><br />

3/16). Um Pilze auf Baumstümpfen zu kultivieren, kann<br />

die Pilzbrut auch auf die Schnittstelle gegeben werden.<br />

Die Schnittstelle wird dann mit aufgenagelter Dachpappe<br />

oder Folie geschützt. Sobald das Pilzmyzel das Holz vollständig<br />

besiedelt hat, ist die Pilzkultur winterhart.<br />

45


Dies und Das<br />

Gibt es etwas Schöneres, als an einem sonnigen<br />

Wintertag mit Touren-Skiern durch die tief verschneiten<br />

Wälder des Bayerischen Waldes zu<br />

wandern? Mit jedem Atemzug die unverbrauchte,<br />

reine Luft dieser Bilderbuchgegend wie ein köstliches<br />

Mahl in sich aufzunehmen?<br />

Ich meine nein und bin deswegen heute Morgen<br />

ziemlich früh raus aus den Federn. Zunächst war<br />

ich ein klein wenig enttäuscht darüber, dass ich<br />

tags zuvor niemanden davon überzeugen konnte,<br />

dieses kleines Abenteuer mit mir zu teilen.<br />

Doch inzwischen, es mögen gut und gerne zwei<br />

Stunden seit meinem Aufbruch vergangen sein,<br />

klettert die Sonne von Minute zu Minute höher in<br />

den azurblauen Himmel und ich genieße die Ruhe<br />

auf eine Art und Wiese, wie ich es mit Begleitung<br />

vermutlich nicht gekonnt hätte.<br />

<strong>Der</strong> Eindringling vom letzten Waidler<br />

Die letzten Nächte waren empfindlich kalt gewesen, minus<br />

zehn Grad und auch noch weniger, und so habe ich mir zur<br />

Sicherheit eine zusätzliche Bekleidungsschicht übergezogen.<br />

Ein atmungsaktives Unterhemd, welches mir bei<br />

jeglicher sportlicher Betätigung absolut trockene Haut<br />

versprach. Nun ja, denke ich mir, man kann sich ja mal<br />

versprechen, denn ich spüre schon seit geraumer Zeit, wie<br />

mir eine Schweißperle nach der anderen, ähnlich einer<br />

Ameise, den Rücken hinunter läuft und dabei ein leichtes<br />

Kitzeln erzeugt. Oder liegt es vielleicht gar nicht an<br />

meiner Bekleidung, sondern vielmehr an meinem leichten<br />

Übergepäck? Knapp fünfzehn Kilo sind eindeutig zu viel.<br />

Da kommen selbst die besten Kleidungsstücke ins Schwitzen.<br />

Doch was hilft es? Ich habe Großes vor…<br />

Höhenmeter um Höhenmeter steige ich weiter nach oben<br />

und betrachte die großflächigen Schattenfelder seitlich<br />

und hinter mir. Graue, gezackte Tücher, die weit ausgebreitet<br />

auf dem Schnee liegen. Mit unendlicher Langsamkeit<br />

scheinen sie sich zu bewegen. Sich durch die aufsteigende<br />

Sonne, allmählich in den Wald zurückzuziehen,<br />

um dort auf den nächsten Abend zu warten. Die durch<br />

den Frost entstandenen Eiskristalle an der Schneeoberfläche<br />

erinnern mich von weitem betrachtet an ein Meer<br />

von Daunenfedern. Ich staune über so viel Schönheit und<br />

Anmut und bleibe kurz stehen. Gute einhundert Meter<br />

hinter mir führt meine eigene Skispur aus dem Waldstück<br />

heraus. Wie ein geschwungener Pinselstrich überquert sie<br />

die Freifläche des Rindlschachten, bis sie schließlich abrupt<br />

hier bei mir endet. Die sonnenbeschienene Fläche vor<br />

mir ist bis jetzt noch unversehrt und ich meine, darauf ein<br />

leichtes Spiegeln zu erkennen, was mit Sicherheit auf den<br />

rauen Wind in diesen Höhenlagen zurückzuführen ist. Die<br />

Naturkräfte hier oben können wie ein Bügeleisen wirken.<br />

Dass ich meinen kleinen Halt genau an der Trennlinie<br />

zwischen Schatten und Licht eingelegt habe, ist reiner<br />

Zufall, jedoch ebenfalls faszinierend. Tag und Nacht, Gut<br />

und Böse, Leben und Tod. Ich wage einen weiteren Schritt<br />

nach vorne und unter meinem Körpergewicht und einem<br />

deutlich hörbaren Knirschen zerbricht das Kunstwerk,<br />

welches Väterchen Frost in den Tagen zuvor erschaffen<br />

hat. Nur, um mir diesen einen göttlichen Augenblick zu<br />

schenken. Und zum ersten Mal, seit ich zu dieser besonderen<br />

Skiwandertour aufgebrochen bin, fühle ich mich wie<br />

ein Eindringling. Trotzdem gehe ich weiter, dampfend und<br />

schwitzend, denn ich befinde mich noch immer nicht am<br />

Ziel meiner Winterwanderung.<br />

Nachdem ich die Freifläche des Schachtens durchschritten<br />

habe und einigen verwehten und daher kaum erkennbaren<br />

Forstwegen gefolgt bin, befinde ich mich endlich<br />

am Ziel. Ich betrete einen Bereich, auf dem vor einigen<br />

Jahren ein außerordentlich schlimmer Orkan gewütet hat<br />

und dabei großes Chaos hinterließ. Hunderte, ja tausende<br />

zum Teil uralter Bäume waren ihm damals zum Opfer<br />

gefallen, ohne auch nur den Hauch einer Chance gehabt<br />

zu haben. Auf der sogenannten Windwurffläche, auf der<br />

46


Dies und Das<br />

die entwurzelten Bäume bis zum heutigen Tag wie Mikadostäbchen zuhauf übereinander liegen, bleibe ich abermals stehen<br />

und betrachte Kyrills Werk. War dieser Sturm damals auch ein Eindringling? Oder vielmehr ein immer wiederkehrender Besucher?<br />

Ein unvermeidbarer Gast, den man eigentlich nicht haben möchte, der jedoch unweigerlich zur Familie, zum großen<br />

Ganzen gehört? Suchend wandert mein Blick umher und ich bin mir sicher, im Umkreis von mehreren Kilometern befindet<br />

sich außer mir kein einziger Mensch in dieser Gegend. Nur dieser eine menschliche Herzschlag, der ungehört zwischen<br />

tiefgefrorenem Wurzelwerk und überhängenden Schneekappen verhallt. Unspektakulär. Unbedeutend. Ein Zweibeiner, der<br />

sich dazu entschlossen hat, für ein paar Stunden seine schützende Höhle und das wärmende Feuer gegen diese Wildnis zu<br />

tauschen. Und sei es nur für diese eine Nacht. Als Seelennahrung. Weil ich es so möchte!<br />

Die richtige Stelle ist schnell gefunden. Windgeschützt neben einem umgestürzten Baum, dessen Wurzeln ähnlich einem<br />

Windrad senkrecht nach oben stehen. Genau hier schlage ich für die kommende Nacht mein Lager auf. Alleine, in völliger<br />

Abgeschiedenheit möchte ich die vor mir liegenden Stunden verbringen, obwohl der Wetterbericht klirrende Kälte voraussagt<br />

hat. Inzwischen ist die wärmende Sonne schon lange hinter den weißen Hügeln der Hochlagen verschwunden und an<br />

ihre Stelle tritt allmählich der Vollmond. Wie an einer unsichtbaren Leiter steigt er Stufe für Stufe höher in den dunkelblauen,<br />

fast schwarzen Himmel. Es ist eine klare, kalte Nacht, wie vorhergesagt, und ich liege bereits in meinem Schlafsack<br />

und habe es mir gemütlich gemacht. Sterne beobachten ist schön, fantasiere ich, und wundere mich über meine kindliche<br />

Naivität. Könnte ich das nicht jede Nacht machen? Ja! Wenn ich mir nur die Zeit dafür nehmen würde! Und wenn es in<br />

unserer lichtverseuchten Gesellschaft möglich wäre, die Sterne des Himmels ohne störende Einflüsse von Straßenlaternen<br />

und Reklametafeln zu sehen. Doch hier oben ist alles gut, träume ich schon halb. Kein künstliches Licht. Kein Lärm. Nur<br />

diese unendliche Ruhe und Geborgenheit. Ich bin voller Freude über so viel geschenktes Glück und innerlich zufrieden. Ich<br />

lasse meine Gedanken weiterziehen, an einen unbekannten Ort und merke dabei gar nicht, wie ich einschlafe. Was für eine<br />

besondere Nacht. Welch besondere Träume, die mich begleiten. Denn ich träume von meinem bereits seit Jahren verstorbenen<br />

Vater, so als ob er tatsächlich bei mir wäre. In glasklaren Bildern! Rein, wie es diese Nacht selbst ist. Wir sprechen,<br />

schauen uns in die Augen und sind gemeinsam glücklich.<br />

Nach ein paar Stunden erwache ich wieder. Es ist die Kälte, die mich weckt. Genauer gesagt meine eiskalten Augäpfel, da<br />

diese vermutlich nicht von einer schützenden Stoffschicht bedeckt waren. Frieren? In den Augen? So etwas habe ich auch<br />

noch nicht erlebt! Ich krieche ein wenig widerwillig aus meinem Textil-Kokon, werfe einen kurzen Blick auf die Uhr und<br />

stelle fest, dass Mutter Natur und Väterchen Frost es gut mit mir gemeint haben. Sie haben mich nämlich rechtzeitig vor<br />

Tagesanbruch geweckt. Und so erlebe ich als Zugabe für diese ganz besondere Wanderung und die fantastische Nacht jetzt<br />

auch noch einen unvergesslichen Sonnenaufgang in den Kammlagen des Bayerischen Waldes. Bei minus fünfzehn Grad!<br />

Und ich fühle mich dabei überhaupt nicht mehr wie ein Eindringling, sondern vielmehr wie ein Gast, der dem Himmel für ein<br />

paar Stunden ganz nah sein durfte und der reich beschenkt wurde. Auch wenn alles nur eine Illusion war…oder vielleicht<br />

doch nicht…?<br />

47


In den Topf geschaut<br />

Schwammerlpudding<br />

gekocht vom Haberfeldtreiber<br />

Nein, keine Sorge, der bayerische Name ist zwar irreführend,<br />

aber bei diesem Gericht handelt es sich um eine herzhafte Köstlichkeit<br />

zubereitet aus Pilzen. Was zunächst an Serviettenknödel erinnert,<br />

ist doch ganz anders - locker und „fluffig“, wie man es von einem<br />

österreichischen Kaiserschmarrn kennt.<br />

Als vegetarisches Hauptgericht mit Sauce Hollandaise ist der<br />

Schwammerlpudding genauso gut wie als Beilage, z. B. zu Wild.<br />

Und besonders gut schmeckt er am nächsten Tag in der Pfanne<br />

aufgeröstet.<br />

48


In den Topf geschaut<br />

Die Semmeln in Milch oder Wasser einweichen.<br />

In einer Pfanne Speck, Zwiebeln, fein gehackten Knoblauch und das Pilzpulver<br />

glasig braten. Die geputzten Pilze grob hacken, zugeben und ein<br />

paar Minuten braten. Das Ganze dann mit dem Weißwein ablöschen und<br />

etwas reduzieren (die Flüssigkeit verkochen lassen). Die Pfanne zur Seite<br />

stellen und abkühlen lassen.<br />

Die Eier trennen und das Eiweiß zu sehr steifem Schnee schlagen.<br />

Die eingeweichten Brötchen ausdrücken und mit der Butter zu einer cremigen<br />

Masse verrühren. Nun das Eigelb unterrühren. Den Pfanneninhalt<br />

und die Kräuter zugeben und untermengen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss<br />

nach Geschmack würzen. Zum Schluss den Eischnee vorsichtig unterheben.<br />

In Bayern gibt es Puddingformen als verschließbare Töpfe mit Deckeln,<br />

die nun zum Einsatz kommen. Wir haben in Ermangelung eines solchen<br />

einfach zwei längliche „Tupperdosen“ genommen, das geht auch prima.<br />

Wichtig ist dabei ein Deckel mit Klickverschluss rundum, da sich ohne diesen<br />

der Deckel beim Kochen öffnet.<br />

Die Dosen fetten und die Masse bis zum Rand einfüllen. Deckel mit Klickpatent<br />

verschließen.<br />

In einem großen Topf (ggf. Kasserole) Wasser zum Kochen bringen, die<br />

gefüllten, verschlossenen Dosen hineinsetzen und eine Stunde lang im<br />

kochenden Wasser schwimmen lassen.<br />

Dann die Formen öffnen und auf ein Brett stürzen. In dicke Scheiben<br />

schneiden.<br />

200 g frische Pilze<br />

50 g gewürfelter Speck<br />

1 kleine Zwiebel<br />

1 bis 2 Knoblauchzehen<br />

1 EL gehackte Kräuter<br />

(Petersilie und/oder Estragon)<br />

100 ml trockener Weißwein<br />

5 Semmeln (Brötchen)<br />

40 g weiche Butter<br />

5 Eier<br />

1 TL Pilzpulver<br />

Salz, Pfeffer, Muskatnuss<br />

Scheiben, die übrigbleiben, lassen sich übrigens auch gut einfrieren und<br />

später aufgetaut in der Pfanne aufbraten.<br />

Guten Appetit !<br />

Nachtrag zum Rezept in der letzten <strong>Ausgabe</strong> 3/2016:<br />

Beim Einkochen von Pilzen kann man die Gläser statt in kochendem Wasser<br />

auch im Ofen konservieren. Dazu diesen bei Umluft auf 120°C vorheizen,<br />

die Gläser auf ein Blech auf mittlerer Höhe setzen und eine Stunde „backen“.<br />

Das ist einfacher und funktioniert genauso gut.<br />

49


Dies und Das<br />

Ich ging im Wald so für mich hin,<br />

nach Schwammerlsuchen stand mein Sinn.<br />

Ein ganz besonderer sollt` es sein,<br />

die Bischofsmütze wäre fein;<br />

und siehe da, kaum d`ran gedacht,<br />

hat sie mein Sehnen wahrgemacht.<br />

Wer wohl den Namen hat erfunden ?<br />

ein Pater könnt’s gewesen sein,<br />

der schwammerlsuchend seit ‘zig Stunden<br />

ihn endlich fand - da fiel sein Chef ihm ein ?!?<br />

- - -<br />

I werd` narrisch, i glaub i spinn,<br />

mir geht er nicht mehr aus dem Sinn,<br />

ein Pilz, so fremd, fast außerirdisch,<br />

sein Name passt – ein Tintenfisch.<br />

Ich war verwundert, als ich ihn fand,<br />

kommt er gar aus fremdem Land ?<br />

Hier könnte Ihre<br />

Werbung<br />

stehen<br />

50<br />

Anzeigentelefon: 09921-9607771


Impressum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Pilzfreund</strong> – Vereinszeitschrift der <strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />

Tel. 09921-9607771, Fax 09921-9607772<br />

info@pilzfreunde.eu, www.pilzfreunde.eu<br />

Vereinsregister Deggendorf, VR 200204<br />

Redaktion:<br />

Frank Prior, f.prior@pilzfreunde.eu<br />

Brigitte Fiedler, b.fiedler@pilzfreunde.eu<br />

V. i. S. d. P.: Frank Prior, 1. Vorsitzender<br />

Layout, Gestaltung und Satz<br />

Texterstellung (außer bei genannten Autoren)<br />

und -überarbeitung:<br />

Brigitte Fiedler<br />

Korrektorat:<br />

Jan-Arne Mentken<br />

Lektorat:<br />

Alexander Pitzius<br />

Anzeigen:<br />

Frank Prior, f.prior@pilzfreunde.eu<br />

Bildrechte:<br />

Bilder, die nicht mit Copyright ausgezeichnet sind,<br />

stammen von der Redaktion, den Autoren oder<br />

wurden uns zur Nutzung ohne Copyright-Nennung<br />

ausdrücklich überlassen.<br />

Text und Inhalte:<br />

Alle Texte, für die nicht explizit Autoren genannt sind,<br />

stammen aus der Feder der Redaktion.<br />

Abonnement:<br />

Enthalten in der Mitgliedschaft der <strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />

und separat buchbar unter www.pilzfreunde.eu/abo<br />

Spendenkonto:<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />

Sparkasse Regen-Viechtach<br />

IBAN: DE57 7415 1450 0023 2050 32<br />

BIC: BYLADEM1REG<br />

ISSN 2509-3908 (Online), 2509-3916 (Print)<br />

Käppchenmorchel Foto: Gerhard Schuster<br />

51


Violetter Rötelritterling Foto: Brigitte Fiedler<br />

<strong>Pilzfreund</strong>e e.V. . Schollenried 28 . 94209 Regen<br />

Tel. 09921-9607771 . Fax 09921-9607772<br />

info@pilzfreunde.eu . www.pilzfreunde.eu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!