Der Pilzfreund - Ausgabe 4
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4. <strong>Ausgabe</strong> März 2017<br />
www.pilzfreunde.eu<br />
Vereinszeitschrift der
Inhalt<br />
Seite 4..................................................................Vorwort<br />
Seite 5....................................................... Aus dem Verein<br />
Das sagen unsere Mitglieder<br />
Auszüge aus den Zuschriften auf unsere Umfrage<br />
Seite 7....................................................... Aus dem Verein<br />
Abo-Bestellschein<br />
Vielleicht kennst du ja jemanden,<br />
den der <strong>Pilzfreund</strong> interessieren könnte.<br />
Seite 8....................................................... Aus dem Verein<br />
Antrag auf Mitgliedschaft<br />
Zusammen können wir etwas bewegen.<br />
Seite 10...............................................Pilze unter der Lupe<br />
<strong>Der</strong> Morchelbecherling<br />
Riecht nach Schwimmbad - schmeckt nach mehr.<br />
Seite 18...............................................Pilze unter der Lupe<br />
<strong>Der</strong> Märzschneckling<br />
Eine schmackhafte Rarität<br />
Pilze (kennen)lernen<br />
Mitten im Schwammerlparadies -<br />
die Pilzschule Schwammerlsuche.de stellt sich vor.<br />
Seite 26<br />
Titelbild<br />
<strong>Der</strong> Morchelbecherling Foto: Frank Prior<br />
Nachtrag zur letzten <strong>Ausgabe</strong>:<br />
Das Titelbild vom Schwarzhütigen Steinpilz sowie derselbige unter der Lupe sind von Andy Reys Gumnior. Herzlichen Dank!
Neue Serie:<br />
Pilzgifte - Giftpilze<br />
Sie zu erkennen, ist mindestens so wichtig,<br />
wie Speisepilze bestimmen zu können.<br />
Bei einigen Vertretern aus der Schwammerlwelt<br />
hätte es fatale Folgen, würden sie in der Pfanne landen.<br />
Deshalb stellen wir sie euch in der neuen Serie vor.<br />
Zum Auftakt befassen wir uns mit Pilzgiften.<br />
Seite 22<br />
Heil- und Vitalpilze............................................... Seite 20<br />
<strong>Der</strong> Glänzende Lackporling<br />
Jungbrunnen und stark gegen Krebs<br />
Unter einem Hut................................................... Seite 28<br />
Blätterpilze Teil 3<br />
Speise-Lamellenpilze - das Finale von Pablo Schäfer<br />
Buchtipp.............................................................. Seite 35<br />
Welcher Pilz ist das?<br />
Das Bestimmungsbuch von Markus Flück vorgestellt<br />
Bäume im Portrait................................................. Seite 36<br />
Espe und Linde näher betrachtet<br />
Es hilft, die Baumpartner der Pilze zu kennen<br />
Pilzlust(ig).......................................................... Seite 43<br />
Pilzcomics & Witze<br />
Ein bißchen Spaß muss sein<br />
Pilze im Frühjahr<br />
Alle Jahre wieder startet die Pilzsaison im Frühjahr gleich<br />
mit ein paar Delikatessen. Kurt Köhler zeigt auf, worauf<br />
wir uns freuen können.<br />
Seite 12<br />
Pilzzucht.............................................................. Seite 44<br />
Samtfußrüblinge im Garten<br />
So gelingen die eigenen Winterpilze<br />
Dies und Das......................................................... Seite 46<br />
<strong>Der</strong> Eindringling<br />
Eine Geschichte aus dem Bayerischen Wald vom letzten Waidler<br />
In den Topf geschaut.............................................. Seite 48<br />
Schwammerlpudding<br />
Fluffig und lecker - viel zu gut nur als Beilage<br />
Schwammerlnarrisch............................................. Seite 50<br />
gereimt von Lorenz Zieglmeier<br />
Impressum........................................................... Seite 51<br />
Wer hat‘s gemacht?<br />
Mehr mit Pilzen<br />
Pilze sind ja sehr vielseitig. Aber hättet ihr gewusst,<br />
dass man aus ihnen sogar Bekleidung machen kann?<br />
Seite 40
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
nun ist 2017 schon ein gutes Stück ins Land gegangen<br />
und mit dieser <strong>Ausgabe</strong> startet der <strong>Pilzfreund</strong> ins zweite<br />
Jahr.<br />
Vielleicht hat der eine oder andere von euch die Winterpause<br />
genutzt, die vergangenen <strong>Ausgabe</strong>n nochmal<br />
gelesen und Literatur gewälzt. Oder wart ihr erfolgreich<br />
bei der Pirsch auf Winterpilze?<br />
So oder so, die Durststrecke theoretischer Beschäftigung<br />
neigt sich ihrem Ende zu. Bald werden die ersten<br />
Morcheln und andere Frühjahrspilze erscheinen und für<br />
uns heißt das, den Pilzkorb aus dem Keller zu holen.<br />
Auch in diesem Pilzjahr möchten wir euch begleiten<br />
mit interessanten Themen und Wissenswertem aus der<br />
Schwammerlwelt. Natürlich nehmen wir in diesem Heft<br />
zwei Frühjahrspilze unter die Lupe.<br />
Viel Spaß beim Lesen - lasst euch mit unserer Vorfreude<br />
auf die bevorstehende Saison anstecken.<br />
Eure Brigitte Fiedler<br />
PS: Wir freuen uns natürlich weiterhin über euer Feedback<br />
im Gästebuch unserer Website.<br />
Und wenn ihr Themenwünsche habt oder auch Lust habt, etwas<br />
für den <strong>Pilzfreund</strong> zu schreiben, schickt uns gerne eure<br />
Beiträge an b.fiedler@pilzfreunde.eu.<br />
(Es wird keine Garantie der Veröffentlichung übernommen.)<br />
Stinkmorchel Phallus impudicus<br />
Die olivgrüne, stinkende Sporenschicht am Kopf<br />
wurde hier bereits von Insekten abgetragen.<br />
Foto: Brigitte Fiedler
Aus dem Verein<br />
Das sagen die Mitglieder<br />
Im Januar ist unser Verein ein Jahr alt geworden. Bis heute hat er bereits über 300 Mitglieder<br />
und darauf sind wir mächtig stolz. Wir haben euch gefragt, was euch zu den <strong>Pilzfreund</strong>en<br />
buchstäblich bewegt hat. Herzlichen Dank für die vielen Rückmeldungen, die uns motivieren,<br />
mit frischem Schwung und neuen Ideen weiterzumachen ...<br />
„Ich bin eingetreten, weil ich einfach verrückt nach Pilzen bin und alles lernen möchte. Im Sommer mache ich die PSV-<br />
Prüfung und kann mir vorstellen, dass der Verein mir dabei helfen kann. Ich finde den Aufkleber genial und wünsche mir ein<br />
Lernforum für PSV-Anwärter.“<br />
Robert<br />
„Eingetreten bin ich aufgrund der „eindrucksvollen“ und professionellen Internet-Site sowie dem Standort Oberpfalz.<br />
Die Vereinszeitschrift finde ich sehr gut gemacht und informativ!“<br />
Norbert<br />
„Bei den <strong>Pilzfreund</strong>en fühle ich mich sehr wohl, die Gruppe macht Spaß und ich lerne viel. Einzig, dass ich es nicht zum<br />
Stammtisch schaffe, tut mir sehr leid. Macht weiter so, Ihr macht das prima. Vielen Dank, für die Mühe und die viele Zeit,<br />
die Ihr in den Verein steckt.“<br />
Angelika<br />
„Die Stammtische sind immer wieder eine Bereicherung, sowohl, was das Pilzwissen angeht, als auch der zwischenmenschliche<br />
Kontakt. Neue Pilzbegeisterte oder Pilzverrückte kennenzulernen, ist immer wieder erfreulich. Ich habe jedenfalls in<br />
diesem Jahr sehr viel gelernt. Die Vereinszeitschrift ist eine Wucht, Aufmachung und Inhalte sehr ansprechend. Die Monatsletter<br />
sind informativ, dadurch kann dann jedes Mitglied den aktuellen Stand des Vereins erkennen.“<br />
Jutta<br />
„Ich fühle mich vor allem beim Pilzstammtisch sehr wohl! Gutes Essen :) Wunderbare Wirtsleut! Wunderbare <strong>Pilzfreund</strong>e!<br />
Wunderschöne Schwammerlfunde, die Sabine Herkner immer sehr geschmackvoll auf einem Tisch gestaltet und die<br />
passende Kennzeichnung dazu hat. Klasse! Du lieber Frank, bist immer sehr um uns bemüht, erklärst uns sehr fachkundig,<br />
Dieses und Jenes und es ist eine wahre Freude, einiges dazulernen zu können. Ich bin Mitglied geworden, weil ich endlich<br />
mal Gleichgesinnte gefunden habe (dank Sabine und Facebook). Die, die Natur genießen können, die Gemeinschaft pflegen<br />
und zusammen einiges unternehmen. Ganz wie ich es gerne hab! Großen Dank dafür!“<br />
Christina<br />
Urig, gemütlich, nette Wirtsleute, hervorragendes Essen und günstige Zimmer - die Krone im<br />
Schwarzwälder Hornberg mitten im Schwammerl-Eldorado begeistert nicht nur <strong>Pilzfreund</strong>e ...<br />
Gasthaus Krone Hornberg<br />
Talstraße 19<br />
78132 Hornberg<br />
Telefon 07833/319<br />
info@krone-hornberg.de<br />
www.krone-hornberg.de<br />
5
Aus dem Verein<br />
„Ich bin immer sehr gerne zu den Stammtischen gefahren und habe da sehr nette Pilzler kennen gelernt. Die mitgebrachten<br />
Pilzarten wurden sehr umfangreich und sehr genau besprochen. In der kurzen Zeit habe ich viel Positives mitgenommen<br />
und mein Wissen um einiges aufbereitet. Auf diesem Weg möchte ich auch Sabine einen herzlichen Dank aussprechen, die<br />
mit ihrer Kunst an Dekoration das Ganze belebt. Auch die Info übers Netz funktioniert sehr gut.<br />
Eine kleine Anmerkung hätte ich. Da ich im Schichtbetrieb tätig bin und bei den Terminen vom Stammtisch (freitags) immer<br />
Spätschicht habe, ist es mir nicht möglich, die jedes Mal zu besuchen. Ich müsste mir 12 Tage Urlaub nehmen um immer<br />
dabei zu sein, was ich gerne wäre. Samstag wäre ideal für mich. Liebe Vorstandschaft, macht weiter so es ist alles gut.“<br />
Fred<br />
„Erst einmal vielen Dank für den fleißigen Einsatz, dass der Verein existiert. Ich finde es ganz super, so viel über Pilze und<br />
Natur zu erfahren und auch, dass es einen tollen Stammtisch gibt. Man kann erkennen, dass da auch alle Teilnehmer mit<br />
Herzblut dabei sind. Frohsinn und Scherz kommen nicht zu kurz. Die Internetseite ist aktuell mit hilfreichen Infos (zum<br />
Beispiel die Seite, wo erklärt wird, wie man die Fotos auf die richtige Größe bringt, um sie auf der Interseite zu veröffentlichen).<br />
Über die Vereinsjacke freu ich mich auch. Die wunderbare Vereinszeitung nicht zu vergessen, vollgepackt mit<br />
Wissenswertem, weit über den Pilze-Tellerrand hinaus und noch dazu in einer super Top-Qualität. Viel zu schade, diese nur<br />
durchzulesen und dann weg zuwerfen – nein die muss man aufheben als Nachschlagwerk. <strong>Der</strong> Shop füllt sich auch – eine<br />
Tasse wie Glückspilz wäre auch noch eine Idee. Für die Kürze der Zeit des Vereins habt Ihr sehr viel auf die Beine gestellt und<br />
da dürfen alle, die daran beteiligt sind sehr stolz sein.“<br />
Monika<br />
„Ich bin nun schon fast ein Jahr eine “Randerscheinung” eures Vereins - d. h. ich bin Mitglied und lese den <strong>Pilzfreund</strong>.<br />
Leider kann ich nie auf euch andere treffen, da ich in Süddeutschland lebe, ich würde aber kommen, wenn ich in eurer<br />
Nähe wohnen würde. Was ich persönlich gut finde, ist der <strong>Pilzfreund</strong>, da er so nah an der Realität des „Feld-Wald-Wiesen-<br />
Mykologen“ ist. Bei anderen Zeitungen verstehe ich grundsätzlich die Hälfte nicht. Daher - toll, dass ihr ein Heft für die<br />
breite Schicht der <strong>Pilzfreund</strong>e kreiert habt. <strong>Der</strong> Aufkleber klebt auf meinem Auto und sorgt für allerlei Schmunzeln. Ich mache<br />
heftig Werbung für euch und hoffe, dass noch vielevieleviele neue Mitglieder hinzukommen, damit der Verein bestehen<br />
bleibt. Macht weiter so, ich bleibe euch treu.“<br />
Karolina<br />
„Warum bin ich in den Verein eingetreten? Ich habe in der Nähe eine Pilzgruppe gesucht, damit ich lerne, noch mehr Pilze<br />
sicher zu bestimmen. Das geht nur mit anderen, fachkundigen Leuten zusammen. Bei den <strong>Pilzfreund</strong>en fühle ich mich sehr<br />
wohl, weil man durch das gemeinsame Thema gleich dazugehört. Fragen - egal wieviele - werden gerne und kompetent<br />
beantwortet. Beim Stammtisch gibt es oft eine erstaunliche Pilzvielfalt zu sehen. Und Dank der gemeinsamen Pilz-Exkursionen<br />
wird die Sammel-Saison verlängert und meine Pilz-Kenntnisse werden immer mehr.“<br />
Sonja<br />
„Jetzt bin ich seit ca. 10 Tagen Mitglied bei den <strong>Pilzfreund</strong>en und möchte mich an dieser Stelle für die herzliche, liebenswerte<br />
Art der Vereinsaufnahme bedanken. Alle, mit denen ich bisher Kontakt hatte, sind super-nett – und das ist ein Gefühl wie<br />
der Fund einer Gruppe wunderschöner Rotkappen, die zwischen Gras und Moos an einer stattlichen Espe stehen ... Danke!“<br />
Sabine-Pilzwahnsinn<br />
Berggasthof Hinhart<br />
6<br />
Familie Zitzelsberger - Hinhart 18 - 94209 Regen<br />
Telefon +49 9921 94340<br />
Das Hotel, die Gaststätte und der beeindruckende Biergarten mit herrlichem Blick auf die<br />
Burgruine Weißenstein,laden Sommer wie Winter zum verweilen ein.<br />
Unser gemütlicher Berggasthof verfügt über 16 Einzel- und Doppelzimmer mit Dusche, WC, Telefon und TV. Die Küche arbeitet mit<br />
saisonalen Produkten aus der Region. Als Spezialitäten bieten wir Ihnen ständig feine Wildgerichte sowie die<br />
bayrisch-rustikale Küche auf höchstem Niveau. <strong>Der</strong> Berggasthof wird als reiner Familienbetrieb geführt und ist<br />
ein wahres Schmuckstück der Gemütlichkeit. Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei uns.<br />
info@berggasthof.de ↔ www.berggasthof.de
ABO-BESTELLUNG „DER PILZFREUND“<br />
Hiermit bestelle ich verbindlich das Jahresabonnement des „<strong>Pilzfreund</strong>s“<br />
zum Preis von 10,- Euro jährlich (Versand- und Verpackungskosten) in<br />
Deutschland.<br />
Für Lieferungen ins Ausland werden gesonderte Versandkosten<br />
berechnet, diese können vorab unter info@pilzfreunde.eu erfragt<br />
werden.<br />
Name<br />
Adresse<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Land<br />
Mail<br />
<strong>Der</strong> Abonnementpreis ist jeweils zu Beginn,<br />
für ein Jahr im voraus fällig.<br />
Die Kündigung des Abonnements ist bis jeweils 4 Wochen zum Ende der Laufzeit<br />
möglich. Kündigen Sie nicht rechtzeitig, verlängert sich das Abonnement jeweils<br />
um ein weiteres Jahr. Kommt es zu Preiserhöhungen, haben Sie jederzeit das Recht<br />
ihr Abonnement zu beenden, bereits bezahlte und noch nicht gelieferte <strong>Ausgabe</strong>n<br />
werden erstattet.<br />
„<strong>Der</strong> <strong>Pilzfreund</strong>“ erscheint regelmäßig im März, Juli und November eines Jahres. Mit<br />
Bestellung des Abonnements erhalten Sie die jeweils aktuelle <strong>Ausgabe</strong> per Post zugesandt.<br />
SEPA-Lastschriftmandat<br />
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />
Gläubiger-Identnummer: DE32ZZZ00001881678<br />
Mandatsreferenz: (Wird automatisch vergeben)<br />
Ich ermächtige <strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift<br />
einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von <strong>Pilzfreund</strong>e e.V. auf<br />
mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum,<br />
die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />
meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Kontoinhaber<br />
Adresse<br />
Kreditinstitut<br />
IBAN<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
Bitte senden Sie die Bestellung per Post an:<br />
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />
oder verwenden sie alternativ die Bestellmöglichkeit auf unserer Webseite unter:<br />
www.pilzfreunde.eu/abo<br />
Liebe <strong>Pilzfreund</strong>e!<br />
<strong>Der</strong> Verein „<strong>Pilzfreund</strong>e e.V.“ ist ein gemeinnütziger Verein, deren<br />
Mitglieder es vor allem auf das Miteinander von Mensch und Natur<br />
ankommt. Aktive Aufklärungsarbeit, Infostände, Vorträge, Pilzwanderungen,<br />
Pilzberatung sowie bundesweit organisierte Pilzausstellungen<br />
dort, wo bisher Niemandsland herrscht, und vieles mehr stehen<br />
auf der Agenda. Ein großes Anliegen ist auch, die Mykologie, also die<br />
Lehre von den Pilzen, wieder in den Lehrplan zu integrieren. Es gibt<br />
so viel Arbeit die in den kommenden Jahren vor uns liegt, gemeinsam<br />
können wir es schaffen. Helft mit, dabei spielt es keine Rolle ob als<br />
passives Mitglied, durch aktive Mitarbeit im Verein oder finanziell.<br />
Als gemeinnütziger Verein können wir nicht wie andere Firmen Geschäfte<br />
machen um Geld in die Kasse zu holen, auch werden wir der<br />
Unabhängigkeit wegen nicht staatlich oder durch andere Organisati-<br />
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SEPA-Überweisung/Zahlschein<br />
Für Überweisungen in<br />
Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts<br />
BIC<br />
Deutschland und<br />
in andere EU-/EWR-<br />
Staaten in Euro.<br />
Angaben zum Zahlungsempfänger<br />
P I L Z F R E U N D E e.V.<br />
IBAN<br />
DE57741514500023205032<br />
BIC des Kreditinstituts/Zahlungsdienstleisters<br />
BYLADEM1REG<br />
Name des Spenders: (max. 27 Stellen)<br />
PLZ und Straße des Spenders: (Max. 27 Stellen)<br />
IBAN<br />
Datum<br />
Unterschrift(en)<br />
Betrag: Euro, Cent<br />
ggf. Stichwort<br />
Angaben zum Kontoinhaber/Zahler: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben)<br />
DE<br />
onen unterstützt. Die <strong>Pilzfreund</strong>e leben von den geringen Mitgliedsbeiträgen<br />
und Spenden. Hier kommen nun Sie, als Leser/in unserer<br />
Vereinszeitschrift ins Spiel. Helfen Sie uns durch eine Spende, unsere<br />
Vorhaben umzusetzen. Schneiden Sie den Überweisungsbeleg aus, ergänzen<br />
Sie ihn und geben ihn anschließend zur Bank.<br />
Alternativ und ohne das Heft zu beschädigen,<br />
kommt Ihre Spende auch unter<br />
www.pilzfreunde.eu/spenden<br />
bei uns an.<br />
06<br />
I<br />
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S P E N D E<br />
Beleg für Kontoinhaber<br />
Kontoinhaber<br />
Zahlungsempfänger<br />
IBAN des Kontoinhabers<br />
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />
Verwendungszweck<br />
SPENDE -einmalig-<br />
Datum<br />
Betrag: Euro, Cent
Antrag auf Mitgliedschaft<br />
Bitte senden Sie den vollständig ausgefüllten Mitgliedsantrag per Mail an info@<br />
pilzfreunde.eu, per Fax an die 09921-9607772 oder per Post an<br />
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />
Hiermit beantrage ich die Mitgliedschaft im Verein <strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />
Mit » markierte Felder sind Pflichtfelder<br />
Antragsteller Fam.-Mitglied Fam.-Mitglied Fam.-Mitglied<br />
Name »<br />
Vorname»<br />
Geburtsdatum»<br />
Mail-Adresse»<br />
Telefon-Mobil<br />
PSV (DGfM)<br />
Pilzberater (DGfM)<br />
Pilz-Coach (DGfM)<br />
Mitgliederkarte*»<br />
Beitrag<br />
(siehe unten)<br />
Beitrag<br />
Fördermitglieder<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja Nein<br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
(*)Dürfen wir sie in die interne Mitgliederkarte der Webseite eintragen?<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja Nein<br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
Adresse »<br />
PLZ und Ort » Land »<br />
Telefon Festnetz<br />
Fax<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja Nein<br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja Nein<br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
Dauer der Mitgliedschaft<br />
Die Mitgliedschaft gilt jeweils für das aktuelle Kalenderjahr und beginnt am 1. Januar. Mitgliedschaften gelten für das jeweilige Kalenderjahr als<br />
beantragt. Wird die Mitgliedschaft nicht spätestens 3 Monate vor Ablauf gekündigt, verlängert sie sich automatisch um ein weiteres Jahr.<br />
Im Rahmen der Mitgliedschaft erhalten alle Mitglieder kostenlosen Zugang zu allen Veranstaltungen des Vereins sowie die kostenlose Vereinszeitschrift<br />
in gedruckter Form per Post. Familienmitglieder erhalten keine weitere Zeitschrift.<br />
Wird ihr Antrag auf Mitgliedschaft angenommen, wird der Jahresbeitrag abgebucht und sie erhalten zeitnah ihren Mitgliedsausweis.<br />
Mitgliedsbeitrag (zutreffendes oben ankreuzen)<br />
1. Normaler Beitrag 18,- Euro. (Dieser Beitragssatz gilt für alle Personen, die nicht in die nachfolgenden Beitragssätze eingeordnet werden können.)<br />
2. Ermäßigter Beitrag 10,- Euro, für Studenten, Schüler und Bedürftige. (Unter Bedürftigkeit versteht man insbesondere einen wirtschaftlichen Zustand von<br />
natürlichen Personen, in dem sie nicht oder nicht ausreichend in der Lage sind, aus eigener Kraft für ihren Unterhalt zu sorgen. Schüler bis zum 18. Lebensjahr,<br />
Studierende mit Immatrikulationsbescheinigung bis zum 25. Lebensjahr und Lehrlinge, erhalten ebenfalls eine Ermäßigung. Entsprechende Nachweise sind<br />
unbedingt beizulegen.)<br />
3. Alle Familienmitglieder eines normalen Mitglieds, über 12 Jahren 10,- Euro<br />
4. Institutionen, Gesellschaften, Vereine (jur. Personen) 36,- Euro<br />
5. Geprüfte PSV, Pilzberater oder Pilz-Coach 10,- Euro (Eine Kopie des gültigen Ausweises ist beizufügen, oder umgehend nachzureichen.)<br />
6. Fördermitglieder entrichten Jahresbeiträge, die den normalen Jahresbeitrag von Institutionen, Gesellschaften und<br />
Vereinen übersteigen, in selbst festgesetzter Höhe.<br />
Für Vereinsmitglieder aus Deutschland gilt grundsätzlich das SEPA-Lastschriftverfahren.<br />
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />
Gläubiger-Identifikationsnummer: DE32ZZZ00001881678<br />
Mandatsreferenz: (Wird automatisch aus der Mitgliedsnummer ermittelt)<br />
Rausschneiden was schade wäre, oder einfach kopieren und so das Heft erhalten<br />
Ich ermächtige <strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten<br />
dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Name (wenn abweichend)<br />
Adresse (wenn abweichend)<br />
Kreditinstitut » IBAN »<br />
Datum<br />
Unterschrift
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />
Gemeinsam die Welt der Pilze entdecken<br />
Ausbildung in Zusammenarbeit mit der DGfM*<br />
Wissenswertes aus dem Reich der Pilze<br />
Öffentliche kostenlose Pilzberatung<br />
Öffentliche Pilzwanderungen<br />
Aktuelle Giftinfos<br />
Geselligkeit<br />
Was habe ich denn davon, Mitglied der <strong>Pilzfreund</strong>e zu sein?<br />
• Ein Mitgliedsausweis, der Sie berechtigt, alle Angebote der <strong>Pilzfreund</strong>e zu nutzen.<br />
• Sie unterstützen einen Verein, der für die Erhaltung der Arten in intakter Natur und<br />
lebenswerter Umwelt einsteht.<br />
• Sie erhalten drei- bis viermal jährlich kostenlos die Mitgliederzeitschrift, das<br />
attraktive Vereinsmagazin „<strong>Der</strong> <strong>Pilzfreund</strong>“.<br />
• Sie erhalten zusätzlich den kostenlosen, monatlich erscheinenden „Pilzletter“<br />
sowie das Veranstaltungsprogramm.<br />
• Sie genießen kostenlosen Zugang zu allen Veranstaltungen des Pilzvereins.<br />
• Als Mitglied im Verein sind Sie Teil einer starken Gemeinschaft und treten aktiv für<br />
nachhaltigen Umwelt- und Naturschutz ein. Darüber hinaus können Sie sich<br />
ehrenamtlich engagieren und aktiv etwas für andere Menschen tun.<br />
• Sie profitieren vom Wissen und der Erfahrung anderer Pilzbegeisterter und<br />
wachsen in der Gemeinschaft.<br />
• Erleben Sie Abenteuer, Spaß und Herausforderung für Groß und Klein.<br />
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />
Schollenried 28<br />
94209 Regen<br />
Telefon: +49-9921-9607771<br />
Telefax: +49-9921-9607772<br />
E-Mail: info@pilzfreunde.eu<br />
Web: www.pilzfreunde.eu<br />
*DGfM - Deutsche Gesellschaft für Mykologie
Pilze unter der Lupe<br />
Morchelbecherling -<br />
auch Aderbecherling oder<br />
Flatschmorchel genannt<br />
Bald packt uns Schwammerljäger wieder das Morchelfieber. Und mit<br />
den Morcheln erscheint ein oft nicht beachteter aber äußerst<br />
delikater Verwandter. Es lohnt sich wirklich, auch auf Morchelbecherlinge<br />
zu achten, denn sie sind ergiebig und ein paar Exemplare<br />
reichen schon für ein gutes Pilzgericht.<br />
Morchelbecherlinge sind geschmacklich<br />
genauso gut wie die begehrten Morcheln.<br />
Auch Morchelbecherlinge sind Tarnungskünstler,<br />
oft schwer zu entdecken. Foto: Walter Bethge<br />
Handtellergroße Exemplare sind nicht selten,<br />
Morchelbecherlinge sind ein ergiebiger Fund.<br />
10
Aus Pilze dem unter Verein der Lupe<br />
Spätestens Ende März heißt es „auf in die Auwälder“, besonders wenn dort viele Eschen stehen<br />
und große Weinbergschnecken kalkreichen Boden anzeigen. Zwischen Schlüsselblumen, Schneeglöckchen,<br />
Maiglöckchen, Bärlauch und Wildanemonen wachsen dort dann neben den beliebten<br />
Morcheln auch Morchelbecherlinge. Unter Sammlern sind sie oft nicht geschätzt, denn sie sind<br />
brüchig und riechen intensiv nach Chlor. Das ist natürlich zunächst wenig appetitlich. Aber der<br />
Chlorgeruch verschwindet beim Kochen oder Braten. Morchelbecherlinge sind festfleischig,<br />
angenehm im Biss und einfach köstliche Speisepilze.<br />
Geruch:<br />
Geschmack:<br />
Fruchtkörper:<br />
Fleisch:<br />
Stiel:<br />
Sporenfarbe:<br />
Vorkommen:<br />
Gattung:<br />
Stark chlorartig (nach Schwimmbad)<br />
Mild, unbedeutend<br />
2 - 20 cm Durchmesser, zuerst hell-braun bis gelblichbraun, später dunkelbraun<br />
mit verzweigten Adern oder Falten gegliedert, außen immer heller,<br />
becher- oder schüsselförmig mit aufgebogenem Rand, später fast flach<br />
Fest, brüchig, Außenschichtfleisch bräunlich, Innenschichtfleisch weißlich<br />
(wie Kinderschokoladeneier)<br />
Sehr kurzstielig bzw. nur angedeuteter Stiel mit Myzelgeflecht<br />
Weiß, transparent, farblos<br />
Auwälder, gerne bei Eschen, oft in Gesellschaft mit den Speisemorcheln,<br />
Folgezersetzer,<br />
Frühling (Mitte März bis Ende Mai regional variabel)<br />
Morcheln, Morchelartige<br />
Verwechslungsgefahr: Scheibchenlorchel (meist auf Laubholz), Schiefergrauer Becherling<br />
Die Scheibchenlorchel ist ebenfalls ein Speisepilz, wenn qualitativ auch nicht so gut. Ihr fehlt<br />
der Chlorgeruch, was ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal ist. Das gilt auch für den ungenießbaren<br />
Schiefergrauen Becherling, der zudem meist erst später im Jahr erscheint.<br />
Die wulstige, adrige Oberfläche innen ist neben<br />
dem Chlorgeruch ein typisches Merkmal.<br />
Die Außen- bzw. Unterseite ist cremefarben,<br />
wodurch optisch ein heller Becherrand entsteht.<br />
Morchelbecherlinge haben einen lediglich<br />
angedeuteten Stiel. Foto: Walter Bethge<br />
11
? ?<br />
?<br />
Pilzkunde<br />
Pilze im Frühjahr<br />
Wenn im Frühjahr die Natur langsam wieder erwacht, dann werden auch die Pilzliebhaber<br />
wieder munter. Und wenn man im Winter keine Austernseitlinge und Samtfußrüblinge<br />
gesammelt hat, kommt spätestens jetzt wieder der Appetit auf frische Pilze.<br />
Aber was kann man finden?<br />
Kurt Köhler gibt Antwort auf diese brennende Frage und teilt die Schwammerl dabei in zwei<br />
Gruppen auf: einmal die Speisepilze und dann diejenigen Arten, die man zwar nicht essen<br />
kann, die aber das Herz des <strong>Pilzfreund</strong>es schon durch ihren Anblick erfreuen.<br />
12
Pilzkunde<br />
?<br />
?<br />
?<br />
Zu den begehrtesten Speisepilzen im Frühling gehören die Morcheln, vor allem<br />
die Speisemorchel (oder besser Rundmorchel, denn der Name ist verwirrend,<br />
auch die Spitzmorchel ist ein Speisepilz) und die Spitzmorchel. Die Spitzmorchel<br />
(Morchella conica) ist problemlos zu erkennen. Sie hat, wie der Name schon<br />
sagt, einen spitzen Hut, fast parallel verlaufende Längsrippen und kurze Querrippen.<br />
So bilden sich wabenartige Vertiefungen (Gruben), die diese Art leicht<br />
von den giftigen Lorcheln unterscheidet. Dies gilt für alle Morcheln.<strong>Der</strong> Stiel<br />
ist weiß bis fleischrötlich, später gelblich oder hellbräunlich. Interessant sind<br />
die möglichen Fundorte. Man findet sie an Wegen, in Kahlschlägen, an Holzlagerplätzen,<br />
gelegentlich an und auf Brandstellen. Aber am häufigsten ist diese<br />
Art bei uns an anthropogenen (von Menschen geschaffenen) Standorten. Es<br />
lohnt sich, überall dort zu suchen, wo viel Rindenmulch ausgebracht wurde.<br />
Die Zäune am Rande so mancher Firmengelände und Parks sowie Gärten sind<br />
ideale Sammelorte. Man sollte allerdings Straßenränder an viel befahrenen<br />
Straßen vermeiden. Ist das Substrat dort durch den Pilz nach 1 bis 2 Jahren<br />
aufgebraucht, lohnt sich das Nachschauen nicht mehr. Die Spitzmorchel wie<br />
auch ihre Verwandten eigenen sich vorzüglich für eine Morchel-Rahmsoße. Die<br />
Speisemorchel (Morchella esculenta) ist ein typischer Auwaldpilz, der aber auch<br />
in ähnlichen Biotopen vorkommen kann. <strong>Der</strong> Hut ist beigegrau, heller als bei<br />
der Spitzmorchel, auch ist er rundlicher. <strong>Der</strong> Stiel ist wie bei den meisten Morchelarten<br />
hohl. Diese Art ist gern mit Eschen vergesellschaftet. Findet man sie<br />
außerhalb von Auwäldern zusammen mit Eschen und Brennnesseln, sollte man<br />
sich die Stellen merken, dort wachsen später im Jahr gern die Riesenstäublinge.<br />
Dann gibt es den Morchelbecherling (Disciotis venosa), einen von vielen geschätzten<br />
Speisepilz des Frühjahrs. Ja, einige Sammler schätzen ihn noch höher<br />
ein als die Morcheln. Es ist eine becherlingsähnliche Art, die sehr groß werden<br />
kann (bis zu 15 und mehr cm). Die Innenseite ist meist hirnartig gewunden.<br />
Das beste Erkennungsmerkmal ist der chlorartige Geruch, der aber beim Zubereiten<br />
verschwindet. <strong>Der</strong> Geruch kann auch als Trennungsmerkmal zu anderen<br />
ähnlichen Arten herangezogen werden. Es gibt bei uns nur einen stark giftigen<br />
becherlingsartigen Pilz, den Kronenbecherling (Sarcosphaera coronaria). Er<br />
ist, wie der Name schon sagt, kronenartig aufgerissen und hat eine violettliche<br />
Innenfläche. Wie viele Arten sammelt auch er bestimmte Stoffe an, hier insbesondere<br />
Arsen.<br />
Zum weiten Kreis der Morcheln und Morchelarten gehören auch die Käppchenmorchel<br />
(Morchella semilibera), die Fingerhut-Verpel (Verpa conica) und mehr.<br />
Diese Arten sind allerdings sehr selten, stehen teilweise unter Naturschutz und<br />
sollten geschont werden.<br />
Die Rundmorchel hat - wie alle Morcheln -<br />
wabenartige Vertiefungen.<br />
<strong>Der</strong> Hut der giftigen Lorchel hat eine wulstige<br />
Oberfläche und erscheint hirnartig.<br />
Ein schon im Spätherbst und milden Winter vorkommender Pilz ist der Fichtenzapfen-Rübling<br />
(Strobilurus esculentus). Seine Haupterscheinungszeit ist allerdings<br />
das Frühjahr. Wie der Name schon aussagt, wächst er auf Fichtenzapfen,<br />
sehr oft auf solchen, die tief im Boden vergraben sind. Entsprechend lang kann<br />
auch der rüblingsartig zähe Stiel sein. Diese Art erscheint sehr oft in großen<br />
Mengen, ist aber wegen der kleinen Fruchtkörper schwer zu finden, heben diese<br />
sich doch farblich kaum vom Untergrund ab. <strong>Der</strong> Fichtenzapfenrübling gilt als<br />
guter Speisepilz, es ist allerdings sehr mühselig, eine Mahlzeit zusammen zu bekommen,<br />
wird er doch oft nicht größer als 1 cm. In mehr als 30 Jahren habe ich<br />
ihn ein einziges Mal gegessen - damals musste ich für einen Fachaufsatz viele<br />
Hunderte Exemplare sammeln.<br />
Manchmal wachsen Fichtenzapfenrüblinge<br />
sogar direkt aus den Zapfen.<br />
13
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Pilzkunde<br />
Wie so oft gibt es auch hier Verwechslungsmöglichkeiten. Auf Kiefernzapfen<br />
wachsen ähnliche Arten, die Kiefernzapfen-Rüblinge. Auch kann man zur gleichen<br />
Jahreszeit den Fichtenzapfen-Helmling finden. Er hat im Gegensatz zum<br />
Fichtenzapfen-Rübling einen mehr glockigen Hut und riecht nach Chlor. Das<br />
gleiche Biotop bevorzugt der Mäuseschwanz-Rübling (Baeospora myosura).<br />
Dessen Haupterscheinungszeit liegt allerdings später, nur vereinzelt kann man<br />
ihn im Frühjahr finden.<br />
<strong>Der</strong> Märzschneckling ist schwer zu finden, er ist<br />
selten und gut getarnt. Foto: Hans Valda<br />
Mairitterlinge kann man gut am Mehlgeruch<br />
erkennen. Foto: Wolfgang Bachmeier<br />
Oft gesucht aber selten gefunden ist der Märzschneckling (Hygrophorus marzuolus),<br />
ein sehr geschätzter Pilz des Frühjahrs, der, wie der Name schon sagt,<br />
bereits im März kurz nach der Schneeschmelze gefunden werden kann. Man muss<br />
da allerdings schon genau hinsehen, versteckt er sich doch gern unter Nadelstreu<br />
hauptsächlich von Tannen in kalkreichen Gebieten. Er ist massiv, hat einen<br />
grauen, radialstreifigen Hut und die für die Wachsblättler typischen weit stehenden,<br />
wachsartigen Lamellen. Obwohl sehr schmackhaft, sollte man ihn schonen.<br />
<strong>Der</strong> meistgesuchte Speisepilz des Frühjahrs ist der Mairitterling (Calocybe<br />
gambosa). Ursprünglich nannte man ihn Georgs-Ritterling, weil er schon zum<br />
Namenstag des heiligen Georgs auftrat (23. April). <strong>Der</strong> Speisewert dieser Art<br />
wird unterschiedlich angegeben, von sehr gut bis minderwertig - wir mögen ihn<br />
gerne. Sein wichtigstes Erkennungsmerkmal ist der stark mehlartige Geruch,<br />
der spätestens beim Durchschneiden wahrnehmbar wird. Dieser Geruch gehört<br />
zu einer Geruchsreihe, die ineinander übergehende Gerüche beschreibt: Mehl-<br />
Gurke-Tran. <strong>Der</strong> Geschmack ist ebenso, verliert sich aber wie der Geruch beim<br />
Zubereiten. <strong>Der</strong> Mairitterling wächst in Wäldern, auf Wiesen und in Parks, oft<br />
gesellig und bevorzugt kalkhaltigen Boden. Er ist massiv, im Vergleich zum Hutfleisch<br />
sind die Lamellen sehr schmal. Er ist in allen Teilen weiß bis weißlich und<br />
verfärbt sich auch bei Verletzung nicht. Die Lamellen sind in allen Altersstufen<br />
weiß bis leicht gelblich und das Sporenpulver ist ebenfalls weiß.<br />
Hier gilt es auf Verwechslungsmöglichkeiten zu achten. Zur gleichen Zeit wächst<br />
der giftige Ziegelrote Rißpilz (Inocybe erubescens). Im Gegensatz zum Mairitterling<br />
hat er jedoch schmutzig erd-/tabakbraunes Sporenpulver, was die Lamellen<br />
beim Reifen braun färbt. <strong>Der</strong> anfangs weiße Pilz färbt bei Verletzung, Berührung<br />
und im Alter intensiv rot, was man beim Mairitterling niemals beobachten kann.<br />
14
Pilzkunde<br />
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Auch die weißen Trichterlinge gilt es zu beachten. Diese sind in der Regel kleiner<br />
und haben keinen bzw. einen anderen Geruch. Hier sollte man bei Unsicherheit<br />
einen PSV zu Rate ziehen, Verwechslungen könnten böse enden. Bei genauer<br />
Beachtung aller Erkennungsmerkmale ist der Mairitterling allerdings leicht zu<br />
erkennen.<br />
Einen ähnlichen Geruch, aber ein gänzlich anderes Aussehen hat ein anderer<br />
sehr häufiger Frühjahrspilz, der Voreilende Ackerling (Agrocybe praecox). Man<br />
findet ihn in Wäldern, auf Waldwegen, in Gärten und Parks, sehr oft auf Rindenmulch.<br />
Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Arten hat er ein Velum,<br />
also ein hautartiges Gebilde zwischen Stiel und Hutrand. Dieses verbleibt nach<br />
dem Aufschirmen als Stielring meist erhalten. Die Lamellen sind jung beige und<br />
werden im Alter braun, gefärbt vom braunen Sporenpulver. <strong>Der</strong> Hut ist beige,<br />
gelblich mit dunklerer Mitte und hygrophan. Das bedeutet, dass je nach Feuchtigkeitsgehalt<br />
der Hut zwei konzentrische Zonen aufweist, die verschieden gefärbt<br />
sind. Auch hier sind bei genauem Betrachten Verwechslungen fast nicht<br />
möglich.<br />
<strong>Der</strong> Voreilende Ackerling ist ein sehr häufiger<br />
Frühjahrspilz. Foto: Herbert Grundmüller<br />
Dem aufmerksamen Leser ist sicher schon aufgefallen, dass die bisher aufgeführten<br />
Arten alle Saprophyten sind, also Zersetzer von totem Material. Das<br />
erklärt sich u. a. dadurch, dass zu dieser Jahreszeit die Symbiosepartner noch<br />
schwach sind und erst selbst erstarken müssen, um „Früchte“ zu tragen.<br />
Wer mit diesem Wissen alte Nadelholzstümpfe gezielt absucht, findet sicher<br />
auch einen anderen Speisepilz, den Rauchblättrigen Schwefelkopf (Hypholoma<br />
capnoides). Er hat seine Hauptzeit zwar im Herbst, ist allerdings auch<br />
schon früh im Jahr zu finden. Er wächst meist büschelig und hat einen schwer<br />
zu beschreibenden Geruch, etwas obstartig oder mit Marzipankomponente. Das<br />
Sporenpulver ist violettschwarz, was man bei reifen Fruchtkörpern gut an der<br />
Lamellenfarbe und am Stiel erkennen kann. Leider gibt es mehrere Schwefelkopfarten,<br />
die allesamt keine Speisepilze sind. Dem Rauchblättrigen Schwefelkopf<br />
fehlen die intensiv gelbgrünen Farben, vor allem im oberen Stieldrittel.<br />
Ein Vergleich in Pilzbüchern lohnt sich. Wenn man unsicher ist, kann man eine<br />
Geschmacksprobe machen (aber nur dann, wenn man ihn auch als irgendeinen<br />
der Schwefelköpfe erkannt hat !). Gut und intensiv nach Pilz schmeckt nur der<br />
Rauchblättrige, die anderen sind übel bitter. Diese Art zählt zu den sehr guten<br />
Speisepilzen, eine Schwefelkopfsuppe ist etwas sehr Feines.<br />
Rauchblättrige Schwefelköpfe gehören zu den<br />
wenigen Pilzen, die roh essbar sind.<br />
Auf der Suche nach den delikaten Schwefelköpfen kann man im Frühjahr auch<br />
den Rehbraunen Dachpilz (Pluteus cervinus) finden. Wie alle Dachpilze hat er<br />
freistehende Lamellen, sie berühren an keiner Stelle den Stiel. Das Sporenpulver<br />
ist rosa, verfärbt die anfangs weißen Lamellen aber erst im reifen Zustand. Dieser<br />
Pilz hat einen dunkelbraunen, bis ins Schwarzbraune gehenden Hut, der - typisch<br />
für diese Art - viele kleine Dellen hat, so als hätte er einen Hagelschaden.<br />
<strong>Der</strong> Geruch ist leicht rettichartig oder nach Kartoffeln. Über den Speisewert<br />
gehen die Meinungen weit auseinander, manche schätzen ihn, andere nehmen<br />
ihn nur in einzelnen Exemplaren im Mischgericht. Beachtet man die freien Lamellen<br />
und den Standort auf Holz, so ist eine Verwechslung mit den teils sehr<br />
giftigen Rötlingen ausgeschlossen. Eine Verwechslung mit anderen Dachpilzen<br />
wäre harmlos, diese sind allesamt essbar.<br />
Hat man bei der Suche nach Mairitterlingen keinen Erfolg, sollte man nach einem<br />
anderen stattlichen Frühjahrspilz an ähnlichen Standorten suchen. <strong>Der</strong><br />
Frühjahrs-Weichritterling (Melanoleuca cognata) ist auch schon früh im Jahr<br />
zu finden, wenn auch nicht in großen Mengen. Er ist im Hut erst dunkelbraun,<br />
hellt aber mit zunehmendem Alter auf und wird milchkaffeebraun bis beige. Die<br />
Hutmitte ist meist etwas dunkler, die Huthaut glatt, leicht schmierig und der<br />
Rand lange eingerollt. Das Sporenpulver ist weiß. <strong>Der</strong> Geschmackswert ist unbedeutend,<br />
man nimmt ihn meist nur zum Auffüllen eines Mischgerichtes.<br />
Beim Rehbraunen Dachpilz als Speisepilz gehen<br />
die Geschmäcker auseinander.<br />
Foto: Dieter Wächter<br />
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Pilzkunde<br />
<strong>Der</strong> Netzstielige Hexenröhrling als Großpilz ist<br />
ein guter Speisepilz. Foto: Dieter Wächter<br />
Später im Frühjahr (Ende April bis Mitte Juni) lohnt es sich, nach den Delikatessen<br />
zu suchen, jetzt kommen nämlich schon die ersten Mykorrhizabildner (Symbionten).<br />
Beim Spazierengehen in Parks und Gärten sollte man unter Linden<br />
genauer hinschauen. In solchen Biotopen und unter Lindenarten wächst sehr<br />
gern der Netzstielige Hexenröhrling (Suilellus luridus). Er ist zwar kein typischer<br />
Frühjahrspilz, tritt aber oft schon früh auf. Er hat einen dunkelbraunen<br />
samtigen, manchmal leicht schmierigen Hut, der, wie bei den Dickröhrlingen<br />
normal, halbkugelig und bei Reife ausgebreitet ist. <strong>Der</strong> Stiel weist eine rotbraune<br />
Netzzeichnung auf. Die Röhrenmündungen sind orangerot und verfärben auf<br />
Druck blau. Die Röhren sind leicht vom Hutfleisch ablösbar. Eine Besonderheit<br />
macht diese Art leicht bestimmbar: Zwischen Hutfleisch und Röhren findet man<br />
beim Durchschneiden eine rote Schicht. Man muss allerdings schnell hinschauen,<br />
den der Anschnit verfärbt sich schlagartig blau. Hat man den Netzstieligen<br />
Hexenröhrling gefunden, sollte man im Wald nachschauen. Ab Mai findet man<br />
nämlich dort schon den Flockenstieligen Hexenröhrling (Neoboletus luridiformis).<br />
Dieser zählt zu den Delikatessen und wird von vielen Kennern höher eingeschätzt<br />
als der Steinpilz. Im Gegensatz zum netzigen Stiel hat der „Flocki“ rote<br />
Stielflocken. Schön anzusehen ist auch das im Schnitt zitronengelbe Fleisch, das<br />
sich ebenfalls blitzartig tintenblau verfärbt. Gerade bei den Hexenröhrlingen<br />
herrscht immer noch viel Unklarheit über den Speisewert, vor allem bei Alkoholgenuss.<br />
Neueste Erkenntnisse besagen, dass beide Arten keine Vergiftungen im<br />
Zusammenhang mit Alkohol hervorrufen. Allerdings sind beide Arten wie viele<br />
andere Speisepilze im Rohzustand giftig.<br />
Wenn wir schon beim Alkoholgenuss sind, sollte man auch an den Faltentintling<br />
(Coprinopsis atramentaria) denken. Auch er erscheint im zeitigen Frühjahr. Wie<br />
alle Tintlinge zerfließt er bei Reife. Außer seinem büscheligen Wachstum charakterisiert<br />
ihn auch eine knotenartige Verdickung am Stiel. Er trägt deswegen auch<br />
den Namen Knotentintling. Hier ist wirklich Vorsicht angebracht. Dies ist eine<br />
der Arten, die in Verbindung mit Alkohol heftige Vergiftungserscheinungen hervorruft.<br />
Das bedeutet: keinen Alkohol ca. 48 Stunden vor und nach dem Essen.<br />
Vor und nach dem Genuss von Faltentintlingen<br />
darf man jeweils zwei Tage lang keinen Alkohol<br />
zu sich nehmen.<br />
Man sieht, es gibt also im Frühjahr bereits eine Menge an Speisepilzen. Man muss<br />
zwar meistens länger sammeln, die Beute ergibt dann aber eine leckere Mahlzeit.<br />
Natürlich wachsen im Frühjahr nicht nur Speisepilze. Auch die anderen Arten<br />
sollen erwähnt werden, sind sie doch interessant oder auch schön anzusehen.<br />
Viele <strong>Pilzfreund</strong>e suchen schon kurz nach der Schneeschmelze den Zinnoberroten<br />
Kelchbecherling (Sarcoscypha spec.). Das „spec“ im Namen bedeutet, dass<br />
es hier etliche Arten gibt, die man als Laie kaum auseinanderhalten kann. Es<br />
handelt sich um einen Pilz, der Schluchten und als Substrat Laubholzäste bevorzugt.<br />
Schön anzusehen und ein gutes Fotomotiv!<br />
Auf ähnlichen Substraten wie sie der Voreilende Ackerling bevorzugt, findet man<br />
den Winter-Trompetenschnitzling (Tubaria hiemalis). Er hat ockerbraunes Sporenpulver,<br />
der Hut ist feucht rotbraun, hygrophan und meist leicht genabelt. Er<br />
ist, wenn auch nicht giftig, kein Speisepilz, aber ein guter Zeiger, dass das Pilzjahr<br />
erwacht.<br />
<strong>Der</strong> Schwefelporling ist ein wunderschöner<br />
Anblick, jung essbar und sehr schmackhaft.<br />
Strahlt es einem im Frühjahr leuchtend gelb von einem Baum entgegen, dann<br />
kann es der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) sein. Er ist nicht zu verwechseln,<br />
so lange er seine schöne gelbe Farbe hat. Es gibt viele Rezepte für<br />
ihn, in den USA nennt man ihn „Chicken oft the woods“, weil er ein wenig nach<br />
Hähnchen schmeckt. Ehrlich gesagt, mir ist Chicken vom Grill lieber, aber das ist<br />
Geschmackssache.<br />
16
Pilzkunde<br />
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Im Winter stöbern viele <strong>Pilzfreund</strong>e gern in der Literatur in Vorfreude auf das<br />
nächste Pilzjahr. Nun werden in der Literatur auch diverse Frühjahrspilze aufgeführt,<br />
die hier nicht erwähnt werden. So wachsen einige Rötlingsarten schon<br />
in den Monaten März bis Mai. Hier sollte man die Finger von der Beute lassen,<br />
die Bestimmung der Rötlinge ist sehr schwierig. Es sind zwar essbare Arten darunter,<br />
aber das Risiko einer Verwechslung ist groß. Man kann sich merken: Rosasporer<br />
mit freien Lamellen, die auf Holz wachsen, sind keine Rötlinge. Weiter<br />
oben ist das schon beschrieben.<br />
Könnt ihr es noch erwarten, wieder auf die Pilzpirsch zu gehen? Aber auch,<br />
wenn man nichts findet: Ein Frühjahrsspaziergang ist Balsam für die Seele und<br />
lohnt sich immer. Ganz einfach vor sich hin bummeln, frische Frühlingsluft atmen<br />
und das Erwachen der Natur genießen. Und wer will, kann sich ja an die<br />
Pflanzenbestimmung machen.<br />
Viel Spaß und Antonius behüt<br />
Finger weg vom Ziegelroten Risspilz, er ist<br />
tödlich giftig. Foto: Andreas Kunze<br />
Wüst oHG<br />
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wie unsere Schwammerl direkt aus dem Wald.<br />
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17
Pilze unter der Lupe<br />
Foto rechts: Hans Valda<br />
Fotos unten: Walter Bethge<br />
Märzschneckling -<br />
auch Märzellerling oder<br />
Schneepilz genannt<br />
Bereits im Frühling, wenn der Schnee gerade erst schmilzt, können<br />
wir besonders in Mittelgebirgslagen einen vorzüglichen jedoch seltenen<br />
Speisepilz finden. Allerdings braucht es dazu - wie bei der<br />
Morchelsuche - Geduld und einen konzentrierten Blick, da auch der<br />
Märzschneckling ein Tarnungskünstler ist.<br />
Märzschnecklinge stecken oft tief im Humus<br />
und sind mit diesem teilweise bedeckt.<br />
Man findet Märzschnecklinge meist in kleinen<br />
Gruppen auf neutralem bis saurem Boden.<br />
<strong>Der</strong> Hut ist trocken faserig-filzig, bei Feuchtigkeit<br />
etwas klebrig.<br />
18
Aus Pilze dem unter Verein der Lupe<br />
<strong>Der</strong> Märzschneckling wird oft verkannt, denn der graue Pilz erscheint alles andere als sauber.<br />
Er steckt oft tief im Boden und man muss ihm mit den Fingern vorsichtig „heraushelfen“.<br />
Bei feuchter Witterung klebt dann meist Erde am Hut. Und nicht selten muss man sich unter Gebüsche<br />
bücken, um ihn zu finden. Aber der Aufwand lohnt sich, der Märzschneckling ist köstlich und<br />
einer der besten Frühjahrespilze. Meistens findet man ihn an einer Stelle gleich in einer Gruppe.<br />
Allerdings ist der Märzschneckling selten geworden und in vielen Regionen geschützt, man darf<br />
ihn dort also nicht sammeln. Darüber sollte man sich vor der Pirsch informieren.<br />
Geruch:<br />
Geschmack:<br />
Hut:<br />
Fleisch:<br />
Stiel:<br />
Lamellen:<br />
Sporenfarbe:<br />
Vorkommen:<br />
Gattung:<br />
Angenehm<br />
Mild<br />
3 - 10 cm Durchmesser, weißlich bis grauschwarz, braunschwarz,<br />
zum Rand grauer, fleckig, klebrig, radial-streifig, Rand wellig, gebogen<br />
Huthaut zum Fleisch etwas durchfärbend<br />
Fest, dickfleischig, weiß bis grau<br />
Weiß, später grauweiß, Spitze grau, leicht schuppig<br />
Weiß, später etwas grau, nicht verfärbend<br />
weitstehend, angewachsen bis herablaufend, gegabelt mit Zwischenlamellen<br />
Weiß<br />
Mischwald, gern Tanne, Fichte, seltener Buche und andere Laubhölzer<br />
gern kalkreicher Boden<br />
Frühling (je nach Höhenlage März bis Juni)<br />
Schnecklinge<br />
Verwechslungsgefahr: Andere Schnecklinge (z. B. Risspilzartiger Schneckling),<br />
die jedoch später im Jahr erscheinen<br />
Die dicken, wachsartigen Lamellen sind angewachsen<br />
und am Grund oft adrig verbunden.<br />
Das feste weiße Fleisch ist unter der Huthaut<br />
grau durchgefärbt.<br />
Ein solcher Fund ist manchmal schon<br />
während der Schneeschmelze möglich.<br />
19
Heil- und VitalPilze<br />
Foto rechts: Sabine Herkner<br />
Glänzender Lackporling<br />
(Reishi)<br />
von Jutta Kothe<br />
Zum ersten Mal habe ich vom Glänzenden Lackporling während meiner Weiterbildung<br />
zum Heilpraktiker gehört. Unter den Namen Reishi oder auch Ling Zhi wurde er uns als<br />
DER Heilpilz schlechthin vorgestellt. Vielseitig in der Wirkung ist er in Europa jedoch<br />
besonders durch seine unterstützende Heilkraft gegen Tumore bekannt geworden.<br />
Eine nicht mehr überschaubare Anzahl von Studien aus zahllosen Ländern belegt die<br />
Wirksamkeit des Glänzenden Lackporlings.<br />
Gesund steinalt zu werden, ist ein Wunsch vieler Menschen. In China nahm man dafür schon im 3. Jahrhundert v. Chr. ein<br />
Elixier für die Unsterblichkeit bzw. für die Verlängerung des Lebens ein. Ein Pilz namens „chih“ als Bestandteil des Elixiers<br />
findet sich bereits in den frühesten Aufzeichnungen der chinesischen Alchemie - der Glänzende Lackporling (Ganoderma<br />
lucidum). Er soll Alterserscheinungen verzögern und mildern.<br />
Auch heute noch hat der Glänzende Lackporling in der chinesischen Volksmedizin eine große Bedeutung. Die Wirkung des<br />
Glänzenden Lackporlings wird u. a. auf den hohen Anteil an Triterpenen zurückgeführt. Diese sind antikarzinogen (krebshemmend),<br />
antiviral und antibakteriell.<br />
<strong>Der</strong> Glänzende Lackporling wächst auch in Deutschland. Er ist ein Wärme- und Sonnenliebhaber. Er ist ein Schwächeparasit,<br />
greift also krankes, verletztes oder altersschwaches Holz an. Wirtsbäume sind überwiegend Laubbäume, meist Eichen, aber<br />
auch Erlen, Birken, Buchen, manchmal sogar tote Kiefern und Lärchen. Die Pilze wachsen oftmals über Jahre an gleicher<br />
Stelle wieder, sodass man regelmäßig ernten kann. Gezieltes Suchen lohnt sich allerdings nicht, da er doch zu selten ist -<br />
man begegnet ihm.<br />
20
Heil- und VitalPilze<br />
<strong>Der</strong> Reishi kann auf unterschiedliche Weise eingenommen<br />
werden: als Tee, Sirup, Suppe, Pulver, in Form von Kapseln,<br />
Injektionen und Tinkturen. In der TCM liegt die übliche Tagesdosis<br />
zwischen 1,5 g und 9 g Pilzpulver. Zur Erhaltung der<br />
Gesundheit werden täglich 1,5 g bis 5 g Pilzpulver empfohlen.<br />
Bei schweren Krankheiten wie z. B. Krebs ist die Dosis höher<br />
anzusetzen (täglich 2 bis 10 g Reishi-Extrakt, was 30 bis 150 g<br />
des getrockneten Pilzes entspricht). Für eine gezielte Selbstmedikation<br />
empfiehlt Jan Ivan Lelley (Quelle: Die Heilkraft<br />
der Pilze), ihn als Tee zuzubereiten.<br />
Zubereitung von heilsamem Tee:<br />
1 gehäuften TL Pilzpulver bzw. 1 EL geraspelte Pilze mit kochendem<br />
Wasser übergießen, abgedeckt 15 Minuten ziehen<br />
lassen und dann durch ein Sieb abseihen.<br />
Alternativ 3 bis 4 getrocknete Pilzscheiben über Nacht in einem<br />
halben Liter kaltem Wasser einweichen, danach die Flüssigkeit<br />
mit dem Pilz bei schwacher Hitze 10 Minuten köcheln<br />
lassen und absieben.<br />
Da Reishi-Tee bitter schmeckt, kann zum Süßen Honig verwendet<br />
werden. <strong>Der</strong> Tee kann bis zu 3 Tage im Kühlschrank<br />
aufbewahrt und sowohl kalt als auch warm getrunken werden.<br />
Kein Aluminium-Geschirr (Topf, Schüssel o. ä.) verwenden.<br />
Zubereitung von Reishi-Extrakt:<br />
450 g Reishi-Pulver mit 1,8 l Wasser in einem Keramik-Topf<br />
vermischen und aufkochen lassen. Bei geschlossenem Deckel<br />
eine halbe Stunde köcheln lassen. Nach dem Abkühlen in ein<br />
Glasgefäss füllen, 0,5 l Alkohol (40 %) zugeben und das Gefäss<br />
verschliessen. An einem warmen Ort 2 Wochen ziehen<br />
lassen. Die Tinktur durch ein sauberes Leinentuch filtern und<br />
in verschliessbare Dunkelglasfläschchen füllen.<br />
Die übliche Dosierung einer Tinktur liegt bei 3 x täglich 10 bis<br />
20 ml (2 bis 4 TL).<br />
Reishi in Kapselform kann im Internet bezogen werden. Hier<br />
empfehlen wir, Kundenbewertungen zu lesen, da die Qualität<br />
sehr unterschiedlich ist.<br />
Anwendung u. a. bei:<br />
Krebs<br />
Chronischer Hepatitis<br />
Geschwächtem Immunsystem<br />
Bluthochdruck<br />
Herzkrankheiten<br />
Bronchitis<br />
Asthma<br />
u. v. m.<br />
Erfahrungen mit der<br />
Verwendung des Reishis<br />
Ich hatte einen Gehirntumor, der operativ entfernt<br />
wurde. Die anschließende Chemotherapie hat mich<br />
ziemlich geschlaucht und natürlich will ich verhindern,<br />
dass der Krebs wiederkommt. Meine Freundin<br />
gab mir ein paar Gläser voll geraspeltem Reishi (den<br />
sie von Jutta hatte - danke dafür!). Ich nehme morgens<br />
und abends je einen Löffel und trinke ein Glas<br />
warmes Wasser dazu. Den Pilz vertrage ich gut und<br />
meine Heilpraktikerin findet es gut. Sie meinte, ich<br />
kann den Pilz gerne zur Unterstützung nehmen.<br />
Ich kann nicht beurteilen, ob der Reishi wirklich etwas<br />
bringt, das ist schwer zu sagen. Ich fühle mich<br />
heute total gut und schon wieder recht fit und weiß<br />
natürlich nicht, wie es ohne den Pilz wäre.<br />
Marina F.<br />
<strong>Der</strong> Hund meiner Freundin litt die letzten 2 Jahre zunehmend<br />
unter Schwäche. Er war schlapp und schien<br />
auch Schmerzen zu haben. Zwar ist er schon ein<br />
Senior, aber noch nicht so alt, dass dieser Zustand<br />
normal wäre. Im letzten Sommer habe ich ihm bei<br />
einem Besuch zwei Wochen lang täglich eine meiner<br />
Reishi-Kapseln ins Futter getan. Sein Frauchen hat<br />
das weitergeführt und er bekommt sie nun seit einem<br />
halben Jahr. <strong>Der</strong> Hund zeigt nun wieder mehr<br />
Elan und scheint viel fitter zu sein.<br />
Mein eigener (noch junger Hund) bekommt auch<br />
täglich Reishi zur Gesunderhaltung.<br />
Ich nehme den Pilz durchgehend täglich, morgens<br />
und abends je eine Kapsel vorbeugend gegen Krebs.<br />
Nebenbei wirkt er bei mir tatsächlich auch kosmetisch,<br />
mein Hautbild ist seitdem besser geworden.<br />
Brigitte F.<br />
Reishi–Kombinationstherapien wirken oft noch besser. Mit<br />
Vitamin C wird die Aufnahme der Reishi-Wirkstoffe verbessert<br />
und zusätzlich wird das Immunsystem unterstützt. Mit Grünem<br />
Tee werden Krebszellen im Wachstum gehindert. Auch<br />
die Kombination mit anderen Heilpilzen ist wirkungsvoll, z. B.<br />
mit Stachelbart bei chronischen Schmerzen oder mit Chinesischem<br />
Raupenpilz gegen Burnout-Symptome, allgemeine<br />
Schwächezustände und chronische Lungenerkrankungen zur<br />
Steigerung der Leistungsfähigkeit.<br />
21
Pilzgifte - Giftpilze<br />
Pilzgifte - Giftpilze<br />
Nicht selten begegnet man als Schwammerlsammler skeptischen Blicken und der Frage:<br />
„Das traust du dich?“. Und oft folgt dann die Geschichte über eine tragische Pilzvergiftung,<br />
die einen Verwandten einer Bekannten (übrigens ein erfahrener Sammler) dahinraffte oder<br />
zumindest ins Krankenhaus brachte. Nun, Respekt vor der Wirkung einiger Stoffe in Pilzen<br />
ist sicher angebracht. Angst ist jedoch überflüssig, wenn man sich intensiv mit Schwammerln<br />
beschäftigt und lernt, sie genau zu bestimmen. Dabei ist es mindestens genauso wichtig,<br />
die Giftigen sicher zu kennen wie die Speisepilze.<br />
In diesem Beitrag befassen wir uns etwas näher mit den Gefahren aus der Pilzwelt<br />
und stellen euch dann ab der nächsten <strong>Ausgabe</strong> die wichtigsten Giftpilze vor.<br />
22
Pilzgifte - Giftpilze<br />
Was bedeutet eigentlich „giftig“? Giftig ist für uns Menschen<br />
alles, was uns erheblich schadet. <strong>Der</strong> Grad der<br />
Giftigkeit (Toxizität) eines Stoffes wird bestimmt durch<br />
seine Eigenschaften, die aufgenommene Menge, den Aufnahmeweg<br />
(Magen-Darm-Trakt, Haut, Atemwege) und die<br />
Dauer der Einwirkung (akut oder chronisch). Und natürlich<br />
hängt die Wirkung auch davon ab, wie empfindlich der<br />
aufnehmende Organismus ist. Vieles Gute wird im Übermaß<br />
giftig - es gilt: Die Dosis macht das Gift. Und natürlich<br />
gibt es Stoffe, die so stark wirken, dass die geringste<br />
Menge schon schädlich oder gar tödlich ist. Pilzgifte gehören<br />
zu den giftigsten Substanzen, die von Organismen<br />
produziert werden. Schon im Mittelalter war der Gehalt<br />
bestimmter Pilzarten an solchen Stoffen bekannt, doch<br />
wurden erst in jüngster Zeit wichtige Fortschritte bei<br />
der chemischen Analyse dieser hochgiftigen Substanzen<br />
gemacht. Und diese Forschung hat ihr Ende sicher noch<br />
nicht erreicht.<br />
Vorweg gesagt sei: 98 % aller Pilze sind roh gegessen für<br />
uns Menschen giftig. Sie enthalten Giftstoffe, die jedoch<br />
bei Hitze zerfallen und unschädlich werden. Gut gekocht<br />
oder gebraten werden viele Pilze dann zu bekömmlichen<br />
Delikatessen. Aber es gibt auch einige Gifte, die hitzebeständig<br />
sind. Bei Schwammerln, die solche enthalten,<br />
heißt es dann: Nur schauen und bewundern. In den Korb<br />
oder gar die Pfanne dürfen sie keinesfalls.<br />
Pilzgifte werden nach ihrer Wirkung grob in drei Gruppen<br />
gegliedert:<br />
• Gastrointestinale Gifte wirken auf Magen und Darm.<br />
Die Folgen variieren von einer „flotten“ Verdauung und<br />
Übelkeit bis zu schweren Bauchkrämpfen und Erbrechen.<br />
In der Regel vergeht das nach ein paar Stunden,<br />
ohne bleibende Schäden zu hinterlassen. Vergiftungen<br />
mit dem Tiger-Ritterling z. B. verlaufen jedoch sehr<br />
schwer und können bei schwachen Personen sogar tödlich<br />
sein. Die verursachenden Stoffe sind noch nicht<br />
hinreichend bekannt, es wurden in einigen auslösenden<br />
Pilzarten terpenoide Inhaltsstoffe festgestellt.<br />
Beispiele für solche Pilzarten sind: Karbol-Egerling,<br />
Perlhuhn-Egerling, Blutroter Hautkopf, Grünblättriger<br />
Schwefelkopf, Riesen-Rötling, Maggipilz (Bruchreizker),<br />
scharfe Milchlinge, Spei-Täubling, Tiger-Ritterling, Satanspilz,<br />
Bauchweh-Koralle, Kartoffelbovist ...<br />
• Nervengifte verursachen Herz-Kreislauf-Störungen,<br />
Schweißausbrüche, Sprachstörungen, Atemnot und Zuckungen,<br />
Rausch und Sinnestäuschungen bis hin zum<br />
Wahnzustand. Gewöhnlich hat der menschliche Körper<br />
diese Gifte nach gut 24 Stunden abgebaut und die Symptome<br />
enden. Eine sehr hohe Dosis, wie sie z. B. der Pantherpilz<br />
enthält, kann jedoch auch zum Tod durch Herzversagen<br />
führen. An erster Stelle der Nervengifte in Pilzen<br />
steht das Muscarin. Auch Ibotensäure, Tricholomasäure<br />
und Muscimol („Pilzatropin“) sind Pilzgifte dieser Gruppe.<br />
Diese Nervengifte beinhalten z. B. der Fliegenpilz,<br />
verschiedene Trichterlinge, der Kirschrote Speitäubling,<br />
der Ziegelrote Rißpilz und der Pantherpilz, wobei der Fliegenpilz<br />
und der Speitäubling wesentlich ungefährlicher<br />
als die anderen sind, die durchaus tödlich wirken können.<br />
Rauschzustände, die denen von LSD gleichen und die einige<br />
Pilzarten in geringer Dosis verursachen, haben dazu<br />
geführt, dass sie als „natürliche Drogen“ beliebt wurden.<br />
Das ist äußerst kritisch zu bewerten, denn die Spätfolgen<br />
durch dauerhaften Konsum sind dabei nicht erforscht!<br />
Die kurzfristigen Symptome gehen von Enthemmung über<br />
Euphorie bis hin zur Depression und es handelt sich auch<br />
hier um eine Pilzvergiftung - bewusst herbeigeführt.<br />
• Protoplasmagifte sind tödlich wirkende Eiweißgifte.<br />
Sie führen zu Kollaps, Herzlähmung und/oder Organversagen.<br />
Da die Vergiftungssymptome relativ spät auftreten,<br />
ist eine Lebensrettung im Krankenhaus nur selten<br />
möglich. Verantwortliche Giftstoffe sind dabei Amantine,<br />
Phallotoxine, Gyromitin, Orellanin und Cycloprop.<br />
Diese Pilze sind tödlich giftig oder stehen unter Verdacht,<br />
es zu sein:<br />
Grüner Knollenblätterpilz<br />
Weißer Knollenblätterpilz<br />
Kegelhütiger Knollenblätterpilz<br />
Fleischrosa Schirmling<br />
Gewächshaus-Schirmling<br />
Haselbrauner Schirmling<br />
Bambustrichterling<br />
Parfümierter Trichterling<br />
Gifthäubling<br />
Ziegelroter Risspilz<br />
Kahler Krempling<br />
Orangenfuchsiger Raukopf<br />
Spitzgebuckelter Raukopf<br />
Spitzbuckliger Orangeschleierling<br />
Echter Grünling<br />
Frühjahrslorchel<br />
Pantherpilz<br />
Schöngelber Klumpfuss<br />
Weißer Büschelrasling (krebserregend)<br />
Mutterkorn<br />
Vom Grünen Knollenblätterpilz beispielsweise können für<br />
einen Erwachsene 20 g tödlich sein, für Kinder 1 g. Und<br />
auch geringere Mengen (z. B. eine abgebrochene Lamelle,<br />
die sich bei einem anderen Pilz im Korb verirrt) können<br />
schon schwerwiegende Gesundheitsschäden verursachen.<br />
Deshalb gehören unbekannte Pilze, die man bestimmen<br />
möchte, nicht zu den Speisepilzen im Korb. Getrennt in<br />
einer Tupperdose oder einer verschlossenen Papiertüte<br />
lassen sich fatale Folgen vermeiden.<br />
23
Pilzgifte - Giftpilze<br />
Latenzzeit<br />
Entscheidend für mögliche medizinische Hilfe bei Pilzvergiftungen<br />
ist die Latenzzeit, die Zeit zwischen der Pilzmahlzeit<br />
und dem ersten Auftreten von Symptomen. Je<br />
kürzer diese ist, um so günstiger. Manche Giftstoffe lösen<br />
bereits nach einer halben Stunde Übelkeit und Erbrechen<br />
aus. So wird viel vom Gift ausgeschieden, bevor es in den<br />
Blutkreislauf gelangt. Das sind die meist „harmlosen“<br />
Fälle. Leider hat die Wirkung der besonders gefährlichen<br />
Vertreter im Pilzreich auch eine besonders lange Latenzzeit<br />
von mehreren Stunden bis hin zu 21 Tagen. Dann haben<br />
sich die Gifte bereits im gesamten Körper verteilt und<br />
bleibende Schäden sind meist nicht mehr abzuwenden.<br />
Vergiftungssyndrome<br />
Pilzvergiftungen sind komplex wie die Pilze selbst - „die<br />
eine Pilzvergiftung“ gibt es nicht. Es existieren einige<br />
verschiedene Vergiftungssyndrome je nach Art der Gifte.<br />
Dabei reichen die Symptome von harmlosem Bauchweh<br />
bis hin zum Multiorganversagen. Alle hier vorzustellen,<br />
würde den Beitrag sprengen. Wer sich detailliert schlau<br />
machen möchte, findet Beschreibungen und Infos im<br />
Internet bei Wikipedia, den Giftnotrufzentralen und unter<br />
www.medizin.de/ratgeber/pilzvergiftung.html. Zwei<br />
durchaus außergewöhnliche Syndrome seien hier aber<br />
doch beschrieben, denn sie nehmen bei den Pilzvergiftungen<br />
Sonderstellungen ein.<br />
Das Coprinus-Syndrom (Pilze und Alkohol)<br />
Ein paar Pilzarten, wie z. B. der Faltentintling, enthalten<br />
den an sich harmlosen Inhaltsstoff Coprin. Durch Erhitzen<br />
zerfällt dieser in Glutaminsäure und 1-Aminocyclopropanol.<br />
Letzteres blockiert in der menschlichen Leber ein<br />
Enzym, das für Alkoholabbau zuständig ist. Wird zu einer<br />
Faltentintling-Mahlzeit, kurz davor oder danach Alkohol<br />
getrunken, kommt es zu ungewöhnlichen Vergiftungserscheinungen:<br />
Neben einer starken Pupillenerweiterung<br />
färbt sich die Gesichtspartie und die Brust stark rot bis violett.<br />
Starkes Herzrasen und Kreislaufstörungen kommen<br />
hinzu. Nach einigen Stunden verschwinden die Symptome<br />
wieder. Sie kehren aber zurück, wenn innerhalb von<br />
drei Tagen nach der Mahlzeit erneut Alkohol getrunken<br />
wird. Man leidet dann streng genommen gar nicht unter<br />
einer Pilzvergiftung, sondern hat eine deftige Alkoholvergiftung!<br />
<strong>Der</strong> Faltentintling ist für Anti-Alkoholiker völlig<br />
ungefährlich. Er lohnt sich in der Pfanne jedoch nicht<br />
sonderlich. Sein „Bruder“, der Schopftintling ist wesentlich<br />
schmackhafter - und für alle auch mit einem Gläschen<br />
Wein unbedenklich genießbar. Auch der Netzstielige<br />
Hexenröhrling wurde lange (in manchen Büchern noch<br />
heute) als Auslöser des Coprinus-Syndroms beschrieben.<br />
Das wurde allerdings widerlegt, er ist ein ausgezeichneter<br />
Speisepilz.<br />
Das Paxillus-Syndrom (durch den Kahlen Krempling)<br />
<strong>Der</strong> Kahle Krempling war jahrhundertelang einer der<br />
beliebtesten Speisepilze überhaupt. Als „Speckpilz der<br />
Westfalen“ wurde er gerühmt – und er ist doch gefährlich.<br />
Immer wieder kam es zu mysteriösen Todesfällen nach<br />
seinem Verzehr. Eine reine Unverträglichkeit schien den<br />
Experten zu lapidar, also forschte man weiter. Und stieß<br />
auf ein Phänomen, das bis heute im Pilzreich einzigartig<br />
ist: <strong>Der</strong> Kahle Krempling besitzt keine Giftstoffe im<br />
herkömmlichen Sinne. Vielmehr löst er (vor allem nach<br />
wiederholtem Verzehr) eine Art Allergie aus. Bislang<br />
nicht bekannte Inhaltstoffe der Fruchtkörper sorgen im<br />
menschlichen Blut für eine Antikörperproduktion. Anstatt<br />
jedoch Krankheitserreger zu bekämpfen, bilden die<br />
Antikörper komplexe Verbindungen mit den Antigenen<br />
des Kahlen Kremplings. Es kommt zu einer ausgedehnten<br />
Hämolyse (Blutauflösung), die zu Anämie und Gelbsucht<br />
führt. Am Ende steht meistens der Tod. Die ersten Symptome<br />
zeigen sich dabei erst Wochen nach dem Verzehr.<br />
Verhalten bei einer Pilzvergiftung<br />
Pilzvergiftungen können die unterschiedlichsten Symptome<br />
verursachen. Deshalb ist es nicht immer einfach,<br />
eine solche zu erkennen. Bei Verdacht muss immer sofort<br />
ein (Not-)Arzt hinzugezogen werden. Egal, was von der<br />
Pilzmahlzeit übrig ist: Es könnte dem Patienten das Leben<br />
retten. Putzreste, Essensreste und sogar Erbrochenes ermöglichen<br />
Experten eine Identifikation des Giftes und es<br />
kann schneller die richtige Therapie eingeleitet werden.<br />
Auch die Giftnotrufzentralen können raten und helfen.<br />
Weißer Knollenblätterpilz Foto: Pablo Schäfer Fleischrosa Schirmling Foto: Pablo Schäfer Echter Grünling Foto: Pablo Schäfer<br />
24
Pilzgifte - Giftpilze<br />
Lebensmittelvergiftung<br />
Natürlich kann man sich auch mit den besten Speisepilzen<br />
eine Vergiftung zufügen. Pilze bestehen aus empfindlichen<br />
Eiweißen. In einer Plastiktüte gesammelt oder<br />
aufbewahrt verderben sie in kürzester Zeit, da reicht tatsächlich<br />
bereits der Heimweg aus dem Wald. Verwurmte,<br />
alte, schon weiche oder gar schimmelige Exemplare sind<br />
ebenfalls alles andere als verträglich für unsere Mägen.<br />
Pilze sollten grundsätzlich innerhalb von 36 Stunden nach<br />
dem Pflücken zubereitet werden - je frischer, desto besser<br />
- und in der Zwischenzeit kühl gelagert werden. Auch die<br />
Reste eines Pilzgerichts müssen so schnell wie möglich in<br />
den Kühlschrank und am nächsten Tag nochmals gut erhitzt<br />
werden.<br />
Unverträglichkeit und Allergien<br />
Genauso wie Milchprodukte vertragen nicht alle Menschen<br />
Pilze gleich gut. Bei manchen Sammlern lösen Schmierröhrlinge<br />
zum Beispiel Durchfall aus, während andere<br />
sie pfundweise verzehren können. Einige Menschen vertragen<br />
den köstlichen Safranschirmling nicht. Und empfindliche<br />
Mägen tun sich generell schwer mit größeren<br />
Mengen an Pilzen, denn diese sind durch ihren Bestandteil<br />
Chitin nicht gerade leichte Kost. Menschen mit einer<br />
Penicillin-Allergie büßen jedes Pilzgericht mit juckenden<br />
Hautausschlägen, denn Penicillin ist ein Pilzprodukt.<br />
Wenn die Psyche einen Streich spielt<br />
Unsere Psyche ist sehr mächtig und kann durchaus körperliche<br />
Symptome auslösen. Eine gruselige Geschichte<br />
über Giftpilze bei Tisch hat nicht selten Verdauungsstörungen<br />
bei dem ein oder anderen Mitesser zur Folge. Auch<br />
die „Zwangsverkostung“ skeptischer Familienangehöriger<br />
könnte bei diesen Bauchweh auslösen - sogar durch Steinpilze.<br />
Trotzdem muss man auch solche Beschwerden ernst<br />
nehmen und bei starken Symptomen sicherheitshalber<br />
einen Arzt hinzuziehen.<br />
Woran man Speisepilze sicher NICHT erkennt<br />
Fraßspuren am Fruchtkörper sind kein Indiz dafür, dass es<br />
sich um einen Speisepilz handelt. Tiere sind unempfindlich<br />
gegen manche Stoffe, die für uns Menschen giftig<br />
sind (und umgekehrt). Auch der Test mit einem Silberlöffel,<br />
der angeblich bei Giftpilzen anläuft, ist ein Ammenmärchen,<br />
das tödliche Folgen haben kann. Nicht einmal<br />
Schnittspuren anderer Sammler sind eine Garantie, dass<br />
der junge Pilz daneben ein Speisepilz ist. Selbst wenn es<br />
sich tatsächlich um dieselbe Art handelt wie der bereits<br />
geerntete - du kannst nicht davon ausgehen, dass vor dir<br />
ein Pilzsachverständiger unterwegs war. Pilze kannst du<br />
grundsätzlich nur erkennen, wenn du sie kennst.<br />
Zur eigenen Sicherheit<br />
Sammle zum Verzehr nur Speisepilze, die du sicher kennst.<br />
Damit meinen wir: Schließe die Augen und stelle dir einen<br />
Pilz vor. Wenn du ihn dann detailliert vor dir siehst und<br />
mit allen Merkmalen richtig beschreiben kannst, dann<br />
kennst du ihn wirklich sicher.<br />
Wenn du dir nicht ganz sicher bist, zeige deine Beute einem<br />
Pilzsachverständigen. Das ist keine Schande, sondern<br />
bringt Erfahrung und Sicherheit. Den nächsten bei<br />
dir „um die Ecke“ findest du auf unserer Website unter<br />
www.pilzfreunde.eu/mehr/psv-uebersichtskarte.html<br />
Befasse dich auch mit Giftpilzen und lerne sie kennen.<br />
Pilze, die du zum Bestimmen mitnehmen möchtest, gehören<br />
nicht zu deinen Speisepilzen in den Korb, sondern<br />
in ein separates Döschen oder eine Papiertüte. Die Tüte<br />
später wegwerfen (nicht mehrmals verwenden) und Dosen<br />
gut auswaschen.<br />
Unbekannte Pilze gehören nicht in den Kühlschrank daheim<br />
- es sei denn, du benutzt ihn alleine. Wenn du nicht<br />
sofort zum Bestimmen kommst, stelle sie an einen „sicheren<br />
Ort“ und informiere deine Familie (ggf. durch einen<br />
Zettel), dass diese Pilze nicht zum Essen gedacht sind.<br />
Halte dich auf dem Laufenden. Benutze immer aktuelle<br />
Bücher zum Bestimmen und informiere dich z. B. online<br />
in Foren, Schwammerlchats - oder bei Vereins-Treffen. Die<br />
Pilzforschung ist in Bewegung und es gibt laufend neue<br />
Erkenntnisse. <strong>Der</strong> Grünling z. B. war bis vor noch gar nicht<br />
allzu langer Zeit ein beliebter Speisepilz und ist seit ein<br />
paar Jahren als hochgiftig eingestuft.<br />
Quellen: Wikipedia und www.medizin.de/ratgeber/pilzvergiftung<br />
Bleiweißer Trichterling Foto: Pablo Schäfer Kahler Krempling Spitzgebuckelter Raukopf<br />
25
Pilzschulen<br />
Pilze (kennen)lernen<br />
Nichts geht über Praxis und Erfahrung - so ist es auch beim Schwammerlsuchen.<br />
Durch Kurse in einer Pilzschule gewinnt man beides und lernt auch als<br />
„Wiederholungstäter“ immer wieder etwas dazu.<br />
In diesem Beitrag stellt sich die Pilzschule Schwammerlsuche.de im Bayerischen Wald<br />
vor. Auch wenn der Name digital klingt, hier wird ganz real gesucht, gefunden,<br />
gemeinsam bestimmt und erklärt.<br />
26
Pilzschulen<br />
Seit fünf Jahren besteht die Pilzschule in Regen, Frank Prior gründete<br />
sie aus Schwammerl-Leidenschaft 2012. Gleich zu Beginn wurde er von<br />
Anmeldungen regelrecht überrannt, denn Regen liegt in einem Pilzparadies<br />
umgeben von urwüchsigen Laub-, Nadel- und Mischwäldern mit<br />
altem Baumbestand. Schnell musste eine praktische Anmeldemöglichkeit<br />
her und die Internetseite www.schwammerlsuche.de entstand. Und<br />
da bald jeder nur noch „Schwammerlsuche.de“ sagte, wenn er Franks<br />
Pilzschule meinte, blieb dies als Name der Schule. Heute ist die Website<br />
übrigens ein richtiger Shop, in dem man nicht nur Kurse und Unterkunft<br />
buchen, sondern auch alles Mögliche rund um die Pilze erweben kann.<br />
Frank Prior, Pilzsachverständiger (DGfM) , liegt es am Herzen, seinen Teilnehmern<br />
die Welt der Schwammerl hautnah zu vermitteln - und zwar<br />
bleibend. Natürlich kann jeder Teilnehmer Speisepilze aus seinen Funden<br />
der drei Kurstage getrocknet mit nachhause nehmen. Wichtiger als<br />
die Beute ist Frank jedoch, dass die Teilnehmer Wissen mitnehmen. Deshalb<br />
beinhalten seine Kurse auch Theorie. Nach der Rückkehr aus dem<br />
Wald werden die einzelnen Pilze in der großen Runde erklärt und ihre<br />
Merkmale aufgezeigt. Aus den Funden entsteht eine Ausstellung, die<br />
täglich erweitert wird. Hier kann jeder dann jederzeit die Schwammerl<br />
nochmal unter die Lupe nehmen. Fast schon „zum Inventar“ gehört bei<br />
Schwammerlsuche.de der Pilzsachverständige (DGfM) Georg Probst, der die<br />
Kurse begleitet und gemeinsam mit Frank für die Teilnehmer da ist.<br />
Nach der Rückkehr aus dem Wald werden die<br />
Funde sortiert und vom PSV begutachtet. Erst<br />
dann dürfen die Pilze verarbeitet werden.<br />
Die Kurse sprechen alle an, vom blutigen Anfänger bis zum Kenner, der<br />
nicht ausgelernt haben will - oder einfach nur ein Pilzwochende mit<br />
Spaß und Geselligkeit sucht. Denn beides kommt nicht zu kurz. Und in<br />
der „Kurszentrale“, dem Gasthof Hinhart, ist für das leibliche Wohl mit<br />
wirklich ausgezeichneter Küche bestens gesorgt. So ist es nicht verwunderlich,<br />
dass viele Teilnehmer in den Kursen nicht das erste Mal dabei<br />
sind (und wahrscheinlich auch nicht das letzte, schließlich lernt man<br />
immer etwas dazu). Seit diesem Jahr bietet Frank Prior auch Kurse für<br />
Fortgeschrittene separat an.<br />
Dass Frank „im ersten Leben“ gelernter Koch ist, kommt den Teilnehmern<br />
zum Schluss dann noch zugute. Am letzten Tag bereitet er Schwammerl<br />
nach Arten getrennt zu und jeder kann probieren, welcher sein Lieblingspilz<br />
in der Pfanne ist.<br />
Die Pilzausstellung lädt während der gesamten<br />
Kurszeit ein, sich alle Funde noch einmal in Ruhe<br />
näher anzuschauen.<br />
<strong>Der</strong> krönende Abschluss: Jeder Teilnehmer kann<br />
die einzelnen Pilzarten lecker zubereitet probieren<br />
und gleich seine Favoriten schmecken.<br />
27
Unter einem Hut<br />
Lamellen, die Dritte: Man sammelt<br />
ja auch Erfahrung ...<br />
von Pablo Schäfer<br />
Wenn man an dem Punkt angelangt ist,<br />
wo nicht nur Steinpilz und Maronen, sondern<br />
auch leuchtende Pfifferlinge, bunte<br />
Täublinge und Reizker das Gesamtbild der<br />
Funderfolge aufhübschen, darf man sich<br />
ruhig schon als Sammler mit Erfahrung<br />
bezeichnen. Damit kann man es je nach<br />
persönlichem Gefallen belassen, der Spaß<br />
an den Pilzen und am Sammeln ist ja nicht<br />
abhängig davon, wie viele Arten man kennt<br />
und mitnimmt. Doch wenn man vom Ehrgeiz<br />
gepackt wird, noch mehr zu lernen<br />
und das Repertoire beständig zu erweitern,<br />
kann das auch eine schöne Sache sein …<br />
Nur muss man sich klar machen, dass mit jedem weiteren<br />
Schritt die Unterscheidung der essbaren von den giftigen<br />
Arten etwas schwieriger wird. Das Risiko von Verwechslungen<br />
müsste also steigen. Aber ist das wirklich so? Je öfter<br />
man sammelt, dabei die Pilze möglichst eingehend untersucht,<br />
in verschiedenen Formen und Ausprägungen kennen<br />
lernt, desto größer wird auch der Erfahrungsschatz.<br />
Mehr und mehr Merkmale lernt man zu beachten, zu beurteilen<br />
und auch die Variationsbreiten abzuschätzen. Und<br />
das ist die Voraussetzung, um auch bei „schwierigeren<br />
Pilzen“ die Risiken zu minimieren. Dazu gehört nun nicht<br />
mehr nur die genaue Merkmalskenntnis der bevorzugten<br />
Speisepilze, sondern auch die der giftigen Doppelgänger.<br />
Also lohnt es sich, gezielt nach diesen zu suchen, um sie<br />
sicher zu bestimmen. Wie schon im ersten Teil („Giftpilze“)<br />
beschrieben, ist das der Schlüssel zum sicheren Sammeln<br />
auch bei Champignons, Perlpilzen und Co.<br />
Riesengroß, schuppig: Ein Sonnenschirm für Zwerge?<br />
Also, wie war das nun mit dem „Sonnenschirm für den Dackel“?<br />
Ach ja, „ein wenig komplizierter als bei Pfifferlingen,<br />
Seitlingen, Täublingen und Milchlingen.“ Hier muss man<br />
schon wissen, welche Merkmale relevant sind. Und wo man<br />
aufpassen muss, um nicht doch an einen Giftpilz zu geraten.<br />
Zwar sind hier Verwechslungen mit Knollenblätterpilzen<br />
der ganz üblen Art eher unwahrscheinlich. Aber eben<br />
auch nur dann, wenn die Pilze einigermaßen typisch ausgeprägt<br />
sind. Darüber hinaus gibt es auch bei den Riesenschirmlingen<br />
im weiteren Sinne mindestens eine giftige<br />
Art. Man kann die Riesenschirmlinge nochmal in zwei<br />
Gattungen teilen, nämlich die echten Riesenschirmlinge<br />
(Macrolepiota im strengen Sinne) und die Safranschirmlinge<br />
(Chlorophyllum). Riesenschirmlinge der Gattung Macrolepiota<br />
sind generell essbar. Die Gattung Chlorophyllun<br />
dagegen enthält in Mitteleuropa mindestens eine giftige<br />
Art. Dabei darf man sich nicht von einem Spuk namens Macrolepiota<br />
venenata und auch nicht von einem Schreckgespenst<br />
namens Macrolepiota hortensis var. bohemica irritieren<br />
lassen. Diese Namen geistern zwar gerne durch die<br />
Literatur, sind jedoch irrelevant. Sie sind entweder Synonyme<br />
zu Arten der Gattung Chlorophyllum (Safranschirmlinge)<br />
oder tatsächlich reine Phantome, also Namen, die<br />
sich keiner tatsächlich existierenden Art zuordnen lassen.<br />
Wichtig ist nur, dass man Safranschirmlinge (Chlorophyllum)<br />
von Riesenschirmlingen (Macrolepiota) generell unterscheiden<br />
kann. Von den Safranschirmlingen kann man<br />
dann einfach die Finger lassen, bei den Riesenschirmlingen<br />
kann man spaßeshalber noch einige Arten unterscheiden,<br />
muss man aber nicht, weil alle Arten essbar und<br />
sehr lecker sind.<br />
28
Unter einem Hut<br />
Das wichtigste Merkmal ist die Stieloberfläche: Diese ist<br />
bei Macrolepiota genattert. Das bedeutet, dass die Oberfläche<br />
in kleine, flache Schüppchen aufbricht, die sich in<br />
einem bestimmten Muster anordnen und aussehen wie<br />
eine Schlangenhaut. Nur bei ganz jungen Pilzen, wo die<br />
Hüte noch komplett geschlossen sind, ist dieses Detail<br />
noch nicht ausgeprägt.<br />
Bei den Safranschirmlingen ist die Stieloberfläche niemals<br />
genattert. Die Stiele sind glatt oder längsfaserig.<br />
Bei jungen Safranschirmlingen läuft das Fleisch im Längsschnitt<br />
rasch deutlich safranrot an. Bei Riesenschirmlingen<br />
verfärbt es sich – wenn überhaupt – in der Stielrinde<br />
weinrot. Allerdings ist die Verfärbung bei alten und/oder<br />
trockenen Fruchtkörpern oft nicht mehr sichtbar, weswegen<br />
man immer auf den genatterten Stiel achten muss.<br />
Beiden Gattungen gemeinsam sind die großen bis sehr<br />
großen Fruchtkörper mit grob geschuppten Hüten. Dabei<br />
liegen grobe, ledrig–häutige Schuppen auf einem fein<br />
wollig geschuppten Untergrund auf. Die oberen, groben<br />
Schuppen sind teils vergänglich, nur in der Hutmitte, wo<br />
sie zusammenhängen, werden sie auch im Alter so gut wie<br />
nie vergehen. Das Sporenpulver aller Riesenschirmlinge<br />
(Macrolepiota und Chlorophyllum) ist weißlich oder blass<br />
weißlichrosa bis blass grünweißlich. Die Lamellen sind<br />
frisch cremeweiß, später werden erst die Lamellenschneiden<br />
bräunlich, dann flecken die ganzen Lamellen. Sind<br />
die Lamellen bereits bräunlich angelaufen, sollte man die<br />
Fruchtkörper nicht mehr essen. Die Lamellen erreichen<br />
den Stiel nicht, sie enden in einem Wulst, der wie ein Ring<br />
an der Hutunterseite um die Stielspitze herum liegt.<br />
Riesenschirmlinge haben dicke, beständige Ringe (zumeist<br />
doppelt, ähnlich wie Oreo-Keks oder Prinzen-Rolle).<br />
Diese Ringe sind nicht fest mit der Stieloberfläche verwachsen<br />
und lassen sich verschieben. Allerdings kleben<br />
sie gerne daran fest bzw. sitzen so eng um den Stiel, dass<br />
man nicht von „verschiebbar“ sprechen kann. Wie immer<br />
können Ringe gelegentlich abfallen, also sollte man auch<br />
alle anderen Merkmale berücksichtigen. Die Ringstruktur<br />
ist recht einzigartig und unterscheidet die Riesenschirmlinge<br />
nicht nur von giftigen Wulstlingen (Gattung: Amanita),<br />
sondern auch von kleineren Schirmlingen (Gattung:<br />
Lepiota), von denen es eben auch „größere kleine“<br />
Schirmlinge gibt. Ein klassischer Verwechslungspartner<br />
des Parasols ist der Spitzschuppige Stachelschirmling (Lepiota<br />
aspera bzw. Echinoderma aspera). Aber dieser hat einen<br />
häutigen, mit dem Stiel verwachsenen Ring, der ganz<br />
und gar keine Oreokeks-Struktur hat. Am prägnantesten<br />
sind in der Tat die Parasole (Macrolepiota procera), sie sind<br />
die bekanntesten Riesenschirmlinge. Arten wie der Sternschuppige<br />
Riesenschirmling (Macrolepiota rhodosperma,<br />
früher auch Macrolepiota konradii) oder der Zitzen-Riesenschirmling<br />
(Macrolepiota mastoidea) sind geschmacklich<br />
gleichwertig und auch für sie gelten die oben genannten<br />
Macrolepiota-Merkmale, um sie von Wulstlingen, anderen<br />
Schirmlingen und auch von den Safranschirmlingen mit<br />
dem giftigen Gerandetknolligen Garten-Safranschirmling<br />
(Chlorophyllum brunneum) abgrenzen zu können.<br />
Schwarze Sporen<br />
Ein Pilz, der zwar häufig und auffällig ist, aber dafür recht<br />
wenig gesammelt wird, ist der Schopftintling (Coprinus<br />
comatus). Vielleicht liegt es daran, dass die Fruchtkörper<br />
so kurzlebig sind und schon bald zu einem schwarzen<br />
Brei zerfließen. Außerdem besiedeln sie gerne Stellen,<br />
die nicht zu den typischen Jagdgebieten der Sammler<br />
gehören. Das sind Gärten, Wiesenflächen im städtischen<br />
Bereich und Weg- sowie Straßenränder. Man muss natürlich<br />
darauf achten, diese Pilze nicht unbedingt auf einem<br />
„Hundeklo“ oder neben einer viel befahrenen Verkehrsader<br />
zu sammeln. Auch ist es wichtig, nur junge Exemplare<br />
mitzunehmen, deren Hüte noch geschlossen und „walzenförmig“<br />
sind, also solche mit noch völlig weißen Lamellen.<br />
Nach dem Sammeln entwickeln sich die Fruchtkörper<br />
aber rasch weiter, wollen die Sporen zur Reife bringen und<br />
verfallen dabei recht schnell. Darum muss man diese Pilze<br />
schnell verwerten, auf jeden Fall noch am Sammeltag, am<br />
besten innerhalb weniger Stunden. Möglicherweise hält<br />
auch das manchen <strong>Pilzfreund</strong> vom Sammeln ab. Wichtige<br />
Merkmale sind die lang aufschießenden, hohlen Stiele,<br />
die oft beringt und immer (auch im Alter noch) rein weiß<br />
sind. Wenn sich der Hut aufgelöst hat, bleibt der Stiel<br />
noch eine ganze Weile stehen, was ihm den Namen „Spargelpilz“<br />
eingebracht hat. Das Sporenpulver ist schwarz,<br />
beim Auflösen des Hutes tropft es wie Tinte zu Boden. Bei<br />
jungen Pilzen sind die Lamellen weiß, anschließend färben<br />
sie sich vom Hutrand aus rosa je weiter der Hut sich<br />
öffnet, desto dunkler werden sie, lösen sich dabei auf wie<br />
der ganze Hut. Jung sind die Hüte walzenförmig-länglich,<br />
Parasol Foto: Pablo Schäfer<br />
Schopftintling Foto: Klaus Bornstedt<br />
29
Unter einem Hut<br />
später breiten sie sich schirmartig aus. Sie umschließen<br />
anfangs den gesamten Stiel. Die Hutoberfläche ist grob<br />
geschuppt, besonders bei Nässe haben die Schuppen<br />
eine etwas kleiige, schmierige Haptik. Meistens sind die<br />
Schuppen weiß, bei ganz jungen Fruchtkörpern (wenn die<br />
Schuppen noch weitestgehend zusammenhängen) auch<br />
ockerbräunlich.Eine Zeit lang hatte man den Pilz im Verdacht,<br />
zusammen mit Alkohol unverträglich zu sein. Doch<br />
das ist falsch, der Schopftintling enthält kein Coprin,<br />
kann also auch mit einem Gläschen Wein oder Bier genossen<br />
werden.<br />
Man muss sicher gehen, keine anderen Tintlinge einzusammeln,<br />
da es dort mehrere Arten gibt, die sehr wohl<br />
Coprin enthalten und zusammen mit Alkohol (bis zwei<br />
Tage vor und nach der Pilzmahlzeit) schwere Vergiftungen<br />
auslösen können. Das bekannteste Beispiel ist der Graue<br />
Faltentintling (Coprinopsis atramentaria), der sich durch<br />
den meist büscheligen Wuchs und die grauen, mit nur feinen,<br />
flockigen Schuppen besetzten oder auch komplett<br />
ungeschuppten Hüte vom Schopftintling unterscheidet.<br />
Auch nach dem kann man gezielt auf die Suche zu gehen,<br />
um ihn kennenzulernen und Verwechslungen auszuschließen.<br />
Glimmertintlinge (Coprinopsis micacea) und nur<br />
mikroskopisch abgrenzbare Nachbararten kann man sich<br />
zudem angucken, da sie ebenfalls sehr häufig sind.<br />
Ein Pilz mit schwarzem Sporenpulver, dessen Lamellen<br />
und Hut sich aber nicht auflösen, ist der Riesenträuschling<br />
(Stropharia rugosoannulata), ein bekannter Kulturpilz,<br />
der aber nicht allen Leuten gleich gut schmeckt. Die Art ist<br />
im Freiland nicht allzu häufig, aber relativ gut zu bestimmen.<br />
Die großen, kräftigen Fruchtkörper mit schwarzem<br />
Sporenpulver, einem entweder rotbraunen oder ockergelben<br />
Hut und einem kräftigen, unterseits zahnradartigen<br />
Ring sind schon recht charakteristisch. Die Lamellen sind<br />
anfangs fast weiß, werden bald grau und im Alter dunkelgrau<br />
bis schwarz. Sie sind am Stiel angewachsen, meist<br />
etwas ausgebuchtet und mit kurzem Zähnchen herablaufend,<br />
aber nicht frei wie bei Champignons. Es gibt die<br />
eine oder andere recht seltene Träuschlingsart, die auch<br />
so kräftige und grob beringte Fruchtkörper bildet, doch<br />
diese sind farblich meist etwas anderes, der Hut heller, in<br />
der Regel sogar nahezu weißlich.<br />
<strong>Der</strong> Klassiker: Champignons<br />
Entgegen mancher Ansicht kann man gerade bei Champignons<br />
eine Menge falsch machen. Es gibt eben nicht nur<br />
„Zuchtchampignons aus dem Supermarkt“ und „Wiesenchampignons“.<br />
In Wirklichkeit gibt es je nach Artauffassung<br />
zwischen 50 und 80 Arten in dieser Gattung nur in<br />
Europa. Die Unterscheidung der einzelnen Arten ist oft<br />
sehr schwierig und funktioniert – wenn überhaupt – nur<br />
mit mikroskopischen Merkmalen. „Wiesenchampignon“<br />
ist dabei sicherlich eine der am häufigsten fehlbestimmten<br />
Arten. In der Regel hat das aber kaum Konsequenzen,<br />
denn die meisten Champignons sind durchaus essbar. Es<br />
verhält sich hier also ähnlich wie bei Täublingen: Man<br />
muss einen Fund nicht bis zur genauen Art bestimmen<br />
können, um ihn kulinarisch verwerten zu können. Das ist<br />
bei mir selbst auch nicht anders, wenn ich gilbende, nach<br />
Marzipan riechende Champis zum Essen sammle, mikroskopiere<br />
(= bestimme) ich die auch nicht. In Europa kommen<br />
ein bis zwei Handvoll giftige Arten vor, doch die sind<br />
nicht bedrohlich, sondern verursachen leichte bis starke<br />
Verdauungsbeschwerden. Zudem schmecken sie vermutlich<br />
ziemlich abscheulich. Davon aber gleich mehr, das<br />
Wichtigste zuerst: Man muss die Gattung sicher erkennen<br />
können!<br />
Die wichtigsten Merkmale, die zur Gattungsbestimmung<br />
immer zu berücksichtigen sind:<br />
• Sporenpulver dunkelbraun (nicht ocker, nicht schwarz,<br />
nicht hellbraun, nicht rostfarben, nicht fleischbraun und<br />
erst recht nicht weiß!)<br />
• Lamellen frei (erreichen den Stiel nicht ganz)<br />
• Stiele beringt! Ring kann aufsteigend, absteigend, dick<br />
oder dünn, wattig oder häutig oder auch einfach anliegend,<br />
selten auch mal abgefallen sein.<br />
Fatal sind Verwechslungen mit giftigen Wulstlingen wie<br />
Pantherpilz, Narzissengelber Wulstling, Grüner Knollenblätterpilz<br />
(gibt es auch in rein weiß) oder Kegelhütiger<br />
Knollenblätterpilz. Fälblinge (Gattung: Hebeloma) sind<br />
oft unkritisch, doch auch dort gibt es ein paar giftige<br />
Arten. Risspilze (insbesondere die rötenden, kräftigeren<br />
Arten) haben niemals freie Lamellen, eine etwas hellere<br />
Sporenpulverfarbe, die Stiele sind nicht beringt.<br />
Riesenträuschling Foto: Pablo Schäfer<br />
Wiesenchampignon Foto: Pablo Schäfer<br />
30
Unter einem Hut<br />
Sobald man sich bei der Gattungserkennung sicher ist,<br />
kann man sich damit beschäftigen, wie man giftige von<br />
ungiftigen Champignons unterscheidet.<br />
Die häufigste giftige Art bei uns ist der Karbolegerling<br />
(Agaricus xanthodermus). Nach dieser Art sollte man gezielt<br />
auf die Suche gehen. Er kommt gerne in urbanen<br />
Bereichen vor, oft in Parks, Gärten, an Weg- und Straßenrändern.<br />
Es lohnt sich, diese Art zu kennen und einige<br />
Male bestimmt zu haben, da der Karbolegerling nicht nur<br />
sehr häufig, sondern auch in der Ausprägung seiner Merkmale<br />
sehr variabel ist.<br />
Es gibt eine Reihe weiterer Arten, die ebenfalls kritisch zu<br />
beurteilen oder sogar bekannt giftig sind. Allerdings sind<br />
diese Arten weitaus seltener – und alle giftigen Champignons<br />
teilen sich ein paar auffällige Merkmale:<br />
• Auffälliger Geruch nach Krankenhaus, Desinfektionsmittel,<br />
Wundpflaster, Apotheke, Karbol, Jod: Bei trockener<br />
Witterung kann dieser Geruch aber fast fehlen, ebenso<br />
bei kaltem Wetter oder alten Fruchtkörpern. Es gibt aber<br />
ein paar Tricks, um Pilzen ihre Gerüche zu entlocken. Bei<br />
Champignons sollte man mit dem Finger kräftig am Stiel<br />
reiben, idealerweise im unteren Stieldrittel. Das vergrößert<br />
die Oberfläche, führt gleichzeitig Wärme hinzu, auch<br />
vorheriges Anhauchen in der hohlen Hand kann nützlich<br />
sein (Wärme + Feuchtigkeit).<br />
• Schräg angeschnittene Stielbasis läuft innen gelb an:<br />
Auch diese Reaktion ist nicht immer gut zu beobachten,<br />
funktioniert aber gerade bei jungen, frischen Fruchtkörpern<br />
meist ganz gut.<br />
Im Zweifel lässt man lieber ein paar Pilze stehen, als eine<br />
Verwechslung zu riskieren.<br />
Die essbaren Champignons lassen sich in drei Gruppen<br />
einteilen:<br />
• Gilbende und zudem nach Marzipan riechende Arten<br />
• Rötende Arten (mit Geruch nach „Zuchtchampignon“)<br />
• Gar nicht verfärbende Arten (ebenfalls mit unbedeutendem<br />
Geruch nach „Zuchtchampignon“)<br />
Merkmale der ersten Gruppe sind mehr oder weniger gilbende<br />
Fruchtkörper in Kombination mit marzipanartigem<br />
Geruch (siehe „Tricks zum Gerüche entlocken“). Das Gilben<br />
(= Gelbfärbung der Fruchtkörper nach oberflächlicher Verletzung)<br />
muss nicht immer deutlich ausgeprägt sein oder<br />
kann sehr langsam auftreten. In dieser Gruppe gilben vor<br />
allem die Hut- und Stieloberflächen, auch die Stielbasis<br />
kann gilben aber nur außen, nicht im Schrägschnitt wie<br />
bei Karbolchampis. Und es muss immer der entsprechende<br />
Geruch dabei sein, damit man auf der sicheren Seite ist.<br />
Ist nur der Geruch deutlich, aber kein Gilben festzustellen,<br />
wäre man trotzdem in der Gruppe. Hat man es nur mit<br />
gilbenden, aber nicht eindeutig riechenden Fruchtkörpern<br />
zu tun, lässt man besser die Finger weg.<br />
Bekannteste Arten in dieser Gruppe sind der Riesenchampignon<br />
(Agaricus augustus), der Schafchampignon (Agaricus<br />
arvensis) und der Schiefknollige Anischampignon<br />
(Agaricus essettei). Schafchampignon und Schiefknolliger<br />
Anischampignon haben allerdings noch einige Nachbararten,<br />
die makroskopisch nicht zu unterscheiden sind.<br />
Das ist aber für den Speisewert irrelevant, auch wenn man<br />
Dünnfleischige Anischampignons (Agaricus sylvicola),<br />
Großsporige Anischampignons (Agaricus urinascens) oder<br />
Rundsporige Anischampignons (Agaricus osecanus / Agaricus<br />
nivescens) eingesammelt hat. Gilbende, nach Marzipan<br />
riechende Champignon-Arten reichern Schwermetalle<br />
an, darum sollte man nicht zu viel davon verzehren.<br />
Die zweite Gruppe zeichnet sich durch Fruchtkörper aus,<br />
deren Fleisch im Längsschnitt deutlich rot anläuft. Auch<br />
hier gibt es Arten mit recht unterschiedlichem Aussehen,<br />
aber das rot verfärbende Fleisch haben sie alle gemein.<br />
<strong>Der</strong> Zuchtchampignon (Agaricus bisporus), den man sowohl<br />
in Weiß als auch in Braun aus dem Supermarkt kennt,<br />
gehört dazu. Nur die Verfärbung ist meist nicht mehr zu<br />
beobachten, weil die Fruchtkörper schon zu lange vom<br />
Mycel getrennt waren. Hat man die Gelegenheit, entweder<br />
auf eine wildwachsende Kollektion zu stoßen oder eine eigene<br />
Zucht zu haben, kann man an frischen Exemplaren<br />
auch das Röten nachvollziehen.<br />
Ebenfalls recht bekannt sind die Arten aus der Gruppe um<br />
den Kleinen Waldchampignon (Agaricus sylvaticus), die<br />
noch stärker röten und geschuppte Hüte haben.<br />
Karbolegerling Foto: Brigitte Fiedler<br />
Riesenchampignon Foto: Christine Bininda<br />
31
Unter einem Hut<br />
<strong>Der</strong> Salzwiesenchampignon (Agaricus bernardii) ist in den<br />
meisten Gebieten eher selten, rötet auch stark im Schnitt,<br />
schmeckt aber meistens eher unangenehm. Giftig ist er<br />
dabei nicht, nur ungenießbar.<br />
Die dritte Gruppe ist die verzwickteste. Allerdings ist der<br />
einzige Vertreter aus dieser Gruppe, der sich wirklich für<br />
den Verzehr lohnt, der echte Wiesenchampignon (Agaricus<br />
campestris). In der Stielspitze und direkt über den<br />
Lamellen kann sich sein Fleisch gelegentlich auch blass<br />
rosarot verfärben, in der Stielbasis dafür auch mal etwas<br />
ocker. Das macht die Unterscheidung zu den Karbolegerlingen<br />
bisweilen schwierig, da der Wiesenchampignon<br />
keinen spezifischen Geruch hat und der Geruch der Karbolis<br />
ja nicht immer ausgeprägt sein muss. Zur Unterscheidung<br />
kann man da auf zwei weitere Merkmale achten:<br />
die Form der Stielbasis und den Ring. Die Stielbasis<br />
beim Wiesenchampignon ist nie keulig oder gar knollig<br />
verdickt. Idealerweise ist sie zylindrisch oder der Stiel an<br />
der Basis sogar etwas verjüngt. Beim Karbolegerling ist<br />
die Stielbasis meist deutlich knollig. <strong>Der</strong> Ring beim Wiesenchampignon<br />
ist sehr dünn, liegt bald am Stiel an und<br />
ist recht vergänglich. <strong>Der</strong> Ring des Karbolchampignons ist<br />
meistens häutig, etwas abstehend, groß und dauerhaft.<br />
Dunkelsporer mit herablaufenden Lamellen<br />
Diese Gruppe von Pilzen mit dunklem, olivbraunem Sporenpulver<br />
und am Stiel herablaufenden Lamellen kann<br />
man in zwei Gattungen einteilen: Die Gelbfüße (Chroogomphus)<br />
mit eher trockenem Hut und die Schmierlinge<br />
(Gomphidius) mit einer schmierigen bis deutlich schleimigen,<br />
meist abziehbaren Huthaut. Das wichtigste Merkmal,<br />
das die beiden Gattungen von anderen Dunkelsporer-Gattungen<br />
mit bisweilen sehr giftigen Arten (Schleierlinge,<br />
Risspilze) unterscheidet, ist der Ansatz der Lamellen am<br />
Stiel: kurz bis deutlich und lang herablaufend, niemals<br />
ausgebuchtet angewachsen. Die Lamellen der Schmierlinge<br />
können anfangs recht hell sein, so dass man nicht<br />
gleich auf einen Dunkelsporer kommt (ohne einen Abwurf<br />
gemacht zu haben). Dennoch dürften dabei kaum Verwechslungen<br />
mit z. B. giftigen Trichterlingen auftreten:<br />
Die Schmierlinge sind kräftiger im Wuchs und unterscheiden<br />
sich ganz gut durch ihr viel dickeres Hutfleisch.<br />
Achten muss man auf Verwechslungen mit Kremplingen<br />
wie dem stark giftigen Kahlen Krempling (Paxillus involutus).<br />
Arten dieser Gattung haben nahezu die gleiche Sporenpulverfarbe<br />
und ebenfalls herablaufende Lamellen.<br />
Aber hier bräunen die Lamellen bei Verletzungen ebenso<br />
wie das Fleisch der Fruchtkörper im Schnitt. Das passiert<br />
bei Gelbfüßen und Schmierlingen nicht.<br />
In Mitteleuropa kommen nur zwei Arten von Gelbfüßen<br />
vor: der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) und<br />
der nicht ganz so häufige Filzige Gelbfuß (Chroogomphus<br />
helveticus). Beides sind nach meinem Geschmack gute<br />
Speisepilze, bei denen sich das Sammeln durchaus lohnt.<br />
Beim Erhitzen verfärbt sich ihr Fleisch violett, was ein<br />
weiteres gutes Bestimmungsmerkmal ist.<br />
<strong>Der</strong> bekannteste Schmierling ist das Kuhmaul (Gomphidius<br />
glutinosus), das sich auch durch das dicke, schleimige<br />
Velum und die von Anfang an leuchtend gelbe Stielbasis<br />
erkennen lässt.<br />
Seltener ist der Rosenrote Schmierling, ein hübscher<br />
Pilz mit leuchtend rosaner Hutoberfläche, die ebenfalls<br />
schleimig ist, und einem weißlichen Stiel. Er tritt nur in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft von Kuhröhrlingen (Suillus<br />
bovinus) auf.<br />
Selten ist der Lärchenschmierling oder Fleckende<br />
Schmierling (Gomphidius maculatus), der nur bei Lärchen<br />
vorkommt und stets in Verbindung mit dem Goldröhrling<br />
(Suillus grevillei) steht.<br />
Alle Arten sind essbar und zumindest das Kuhmaul und<br />
der Rosenrote Schmierling schmecken sehr gut, allerdings<br />
sollte man wie bei Schmierröhrlingen schon beim Sammeln<br />
die Huthaut abziehen und den Schleim entfernen.<br />
Die giftige Verwandschaft<br />
In der Gattung Amanita (Wulstlinge) sind einige der giftigsten<br />
Pilze Europas zuhause. Na klar, der Grüne Knollenblätterpilz<br />
(Amanita phalloides), der auch rein weiß sein<br />
kann, der Kegelhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa)<br />
der Pantherpilz (Amanita pantherina), die nicht ganz so<br />
giftigen Narzissengelben Wulstlinge (Amanita gemmata)<br />
Kupferroter Gelbfuß Foto: Pablo Schäfer<br />
Rosenroter Schmierling Foto: Nick Dürmüller<br />
32
Unter einem Hut<br />
und Porphyrwulstlinge (Amanita porphyria), der potentiell<br />
stark giftige Igelwulstling (Amanita solitaria). Und<br />
einige weitere Arten, die im Vergleich dazu eher schwach<br />
giftig sind, wie Fliegenpilz (Amanita muscaria) oder Gelber<br />
Knollenblätterpilz (Amanita citrina).<br />
Es lohnt sich aber, in dieser Gattung genauer hinzusehen,<br />
denn auch der eine oder andere gute und gut erkennbare<br />
Speisepilz hält sich hier versteckt. Am besten geht man<br />
aber zunächst auf „Giftpilzjagd“, um wenigstens den Grünen<br />
Knollenblätterpilz, den Pantherpilz und vielleicht<br />
ein paar weitere der giftigen Arten kennen zu lernen. Die<br />
oben erwähnten Arten sind in Deutschland (mit Ausnahme<br />
des seltenen Igelwulstlings) allesamt häufig, wenn<br />
auch nicht in jeder Gegend. Die Gattungsbestimmung<br />
sollte auch hier die Grundlage sein, wie bereits im ersten<br />
Teil der Serie („Giftpilze“) dargestellt.<br />
Die Scheidenstreiflinge bilden eine eigene Sektion innerhalb<br />
der Wulstlinge. Sie grenzen sich dadurch ab, dass sie<br />
niemals ein Teilvelum ausbilden (also nie einen Ring) und<br />
immer (auch jung schon) einen gerieften Hutrand haben.<br />
Die Stielbasis ist auf keinen Fall keulig oder knollig verdickt,<br />
sondern immer zylindrisch oder auch verjüngt. Sie<br />
ist stets von einer häutigen Scheide umgeben, dem Rest<br />
der Gesamthülle, von der ganz junge Fruchtkörper völlig<br />
umschlossen sind. Hier sollte man ein wenig üben, um<br />
Scheidenstreiflinge sicher erkennen zu können. Denn<br />
in dieser Sektion befindet sich keine einzige giftige Art.<br />
Theoretisch sind die Scheidenstreiflinge der schwierigste<br />
Bereich der Wulstlinge, Artbestimmungen sind häufig<br />
nur mikroskopisch möglich, gelegentlich auch dann nicht.<br />
Wie bei Täublingen oder Champignons ist aber die exakte<br />
Bestimmung nicht wichtig für den Verzehr. Die meisten<br />
Scheidenstreiflinge schmecken – sagen wir mal bescheiden.<br />
Ich würde nicht direkt „schlecht“ sagen, aber viele<br />
Arten sind kein Hochgenuss. Eine erstaunliche Ausnahme<br />
bildet hier der Safran-Streifling (Amanita crocea). Diese<br />
Art ist durch ihren orangegelben Hut und den grob genatterten<br />
Stiel sowie die immer rein weiße Stielscheide ohne<br />
ockerliche oder graue Flecken recht gut zu erkennen. <strong>Der</strong><br />
Safran-Streifling ist hervorragend im Geschmack. Es lohnt<br />
sich, einige dieser Pilze und einige Fuchsige Streiflinge<br />
(Amanita fulva) zu sammeln, in zwei getrennten Pfännchen<br />
zuzubereiten und direkt zu vergleichen.<br />
Bei den Wulstlingen mit Teilvelum (also Ring am Stiel<br />
bei geöffnetem Hut) kommt in Mitteleuropa im Grunde<br />
nur eine Art als regelmäßiger Speisepilz in Frage, nämlich<br />
der Perlpilz (Amanita rubescens). Diese sehr häufige<br />
Art schmeckt sehr gut, ist nicht schwer zu erkennen und<br />
kann auch in den Sommermonaten, in denen sonst kaum<br />
etwas im trockenen Wald wächst, einen Korb füllen. <strong>Der</strong><br />
gefährlichste Doppelgänger ist der Pantherpilz (Amanita<br />
pantherina). Diesen ein paar Mal gefunden und bestimmt<br />
zu haben, gibt Sicherheit und man kann mit gutem Gefühl<br />
die erste Perlpilz-Mahlzeit genießen.<br />
Das wichtigste Merkmal steckt schon im lateinischen Namen<br />
des Perlpilzes: Rubescens. Das Fleisch dieser Art rötet<br />
also. Nicht auf die Weise, wie das die rötenden Champignons<br />
tun würden, sondern es geschieht viel langsamer.<br />
Dafür sind die roten Verfärbungen meist schon beim Auffinden<br />
gut erkennbar: An Kratz- oder Fraßspuren am Stiel,<br />
an den Madengängen in der Stielbasis (Längsschnitt), im<br />
oberen Hutfleisch beim Abziehen der Huthaut. Einige weitere<br />
Merkmale runden das Gesamtbild des Perlpilzes im<br />
Vergleich zum Pantherpilz ab: <strong>Der</strong> oberseits geriefte Ring<br />
(beim Panther oberseits glatt), der (fast immer) ungeriefte<br />
Hutrand (beim Panther ab einem gewissen Alter stets<br />
gerieft), die rundlich-knollige Stielbasis mit mehr oder<br />
weniger groben Velumbändern – aber ohne die dicken,<br />
stulpenartigen Wülste wie beim Pantherpilz. Die Merkmale<br />
„Ringriefung“ + „Hutrandriefung“ + „Stielbasis“ sind<br />
jeweils für sich nicht brauchbar für eine sichere Bestimmung.<br />
Aber in der Kombination ergeben sie Sinn, um sich<br />
zusätzlich zum Röten abzusichern.<br />
Im mediterranen Raum kommen weitere leckere Wulstlinge<br />
vor, die aber in Mitteleuropa gar nicht oder nur sehr<br />
sporadisch vorkommen, so wie der Kaiserling (Amanita<br />
caesarea) oder der Eierwulstling (Amanita ovoidea). Auch<br />
der Fransige Wulstling (Amanita strobiliformis) ist eher<br />
eine mediterrane Art, aber in Deutschland in wärmeren<br />
Gegenden mittlerweile durchaus verbreitet. Auch diese<br />
Art gilt als guter Speisepilz, taucht aber mehr in Einzelfruchtkörpern<br />
oder kleinen Gruppen auf. Die Art ist durch<br />
die großen Fruchtkörper mit dem kleiig-wattigen, sehr<br />
groben Velum erkennbar, das beim Aufschirmen des Hutes<br />
gerne in Fransen oder Fetzen am Hutrand hängen bleibt.<br />
Einen richtigen, gut abgesetzten Ring hat der Pilz nicht,<br />
Safran-Streifling Foto: Pablo Schäfer<br />
Perlpilz Foto: Peter Heimburger<br />
33
Unter einem Hut<br />
wegen der Velumbeschaffenheit findet man normalerweise<br />
nur eine fetzige Ringzone. Beim Anfassen zerfällt diese<br />
leicht, die Ringreste fühlen sich mehlig-klebrig an, kleiigpappig<br />
wäre auch eine schöne Bezeichnung.<br />
… und ein Ende ist kaum zu finden<br />
Je weiter man den Horizont ausdehnt, kommen mehr und<br />
mehr Arten dazu, die man auch sammeln und essen kann.<br />
Die mit den Pilzen gesammelte Erfahrung spielt eine wichtige<br />
Rolle. Man sollte sich Zeit lassen, bevor man sich mit<br />
wirklich komplizierten Arten befasst, auch speisetechnisch.<br />
Schleierlinge wie Brotpilz (Heideschleimfuß Cortinarius<br />
mucosus), Reifpilz (Zigeuner Cortinarius caperatus)<br />
oder Semmelgelber Schleimkopf (Cortinarius varius) sind<br />
gute Speisepilze, aber mit vielen Verwechslungsmöglichkeiten<br />
und schwierig in der Bestimmung. Das gilt auch für<br />
Arten wie Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis)<br />
mit dem gefährlichen Doppelgänger Gifthäubling (Galerina<br />
marginata). Vom Mehlräsling (Clitopilus prunulus) ganz<br />
zu schweigen.<br />
Zum Abschluss möchte ich gerne noch zwei Arten vorstellen,<br />
die sonst nirgendwo so richtig hineinpassen, aber<br />
doch gut bestimmbar und durchaus lohnend sind.<br />
Zum einen wäre da der Violette Rötelritterling (Lepista<br />
nuda), ein Pilz mit recht großen, kräftigen Fruchtkörpern<br />
und auffällig violetten Farben an Hut, Stiel und Lamellen.<br />
Das Sporenpulver muss weiß (oder ganz blass lila) sein.<br />
Dieses Merkmal unterscheidet ihn am sichersten von mitunter<br />
sehr ähnlichen, teils giftigen Schleierlingen. Also<br />
muss man sich hier die Mühe machen, Fruchtkörper mit<br />
nachhause zu nehmen und absporen zu lassen. Bald wird<br />
man ihn dann aber sicher erkennen können, und zwar<br />
schon durch seinen ganz besonderen Geruch, der nicht<br />
leicht zu beschreiben ist. Dennoch ist er sehr charakteristisch,<br />
ich habe bisher keinen anderen Pilz gefunden,<br />
dessen Geruch sich wirklich vergleichen ließe.<br />
Hallimasch-Arten (Armillaria mellea, Armillaria ostoyae,<br />
Armillaria gallica usw.) sind leicht zu erkennen: Diese büschelig<br />
wachsenden Totholzbewohner (dessen Substrat<br />
auch vergraben sein kann) mit den deutlich beringten<br />
Stielen, jung schuppigen Hüten und weißem Sporenpulver<br />
erkennt man recht schnell. Auch hier ist es nicht<br />
vorrangig, die einzelnen Arten unterscheiden zu können.<br />
Alle Arten schmecken meiner Meinung nach ausgezeichnet,<br />
wenn es nur nicht ein Aber gäbe: Die Anzahl der Menschen,<br />
die diesen Pilz nicht vertragen, ist vergleichsweise<br />
hoch. Teilweise hat das mit der Garzeit (langes Durchgaren<br />
ist hier sehr wichtig) oder mit der Frische der Fruchtkörper<br />
zu tun. Aber eben nicht nur. Wer Pech hat, verträgt diesen<br />
Pilz einfach nicht und der Verzehr führt zu unangenehmen<br />
Verdauungsbeschwerden. Am besten testet man zunächst<br />
eine kleine Menge. Wenn sich keine Symptome einstellen,<br />
probiert man beim nächsten Mal etwas mehr. Und wenn<br />
man dann immer noch glücklich ist, hat man einen sehr<br />
ergiebigen und leckeren Pilz mehr auf der Speiseliste.<br />
Zu guter Letzt ein wichtiges Wort zum Abschluss:<br />
Wenn man sich neue Pilzarten „erschließt“, sollte man<br />
nicht zu forsch an die Sache herangehen. Dazu gehört es<br />
auch, anfangs Kollektionen einzusammeln, genau zu erforschen,<br />
anschließend aber bei Unsicherheit wieder in<br />
den Wald zu bringen. Ideal ist es, mit den Pilzen zu einem<br />
von der DGfM (Deutsche Gesellschaft für Mykologie) geprüften<br />
Pilzsachverständigen zu gehen. Dort erhält man<br />
nicht nur Verzehrfreigaben, sondern auch nützliche Infos<br />
zur Bestimmung.<br />
Violetter Rötelritterling Foto: Brigitte Fiedler<br />
Gemeiner Hallimasch Foto: Klaus-Peter Blum<br />
34
Buchtipps<br />
Hilfreich zur Bestimmung von Pilzen ist - besonders am Anfang<br />
der Schwammerlleidenschaft - ein übersichtliches Buch,<br />
das die wichtigsten aber nicht zu viele Pilzarten umfasst.<br />
Wir stellen euch heute ein sehr empfehlenswertes vor, mit dem man<br />
zu den einzelnen Arten auch noch einiges Wissenswertes lernen kann.<br />
Welcher Pilz ist das?<br />
von Markus Flück<br />
Dieses Buch überzeugt durch eine übersichtliche Systematik, die<br />
gleich auf der Umschlagseite innen erklärt wird. Es unterteilt 270<br />
Pilzarten in sieben Gruppen. Jeder Gruppe ist ein Farbbalken zugeordnet,<br />
der sich im Inhalt bei den Arten wiederfindet. So kann man<br />
sich mit diesem Farbcode im Buch gut orientieren.<br />
Auf immerhin fast 100 Seiten wird einleitend Wissenswertes aus der<br />
Welt der Schwammerl vermittelt, z. B. über den Aufbau von Pilzen,<br />
ihre Vermehrung und Standorte, über Partnerschaft mit Bäumen<br />
und mehr. Zur Verwendung wird sogar ein Abstecher in die Küche<br />
gemacht und es gibt einen Jahreskalender, in dem Pilze nach ihrem<br />
Erscheinungszeitraum geordnet sind.<br />
Im Hauptteil werden die Arten übersichtlich und prägnant mit ihren<br />
Merkmalen beschrieben und zu jedem Pilz gibt es einen kleinen<br />
Absatz mit interessanten Zusatzinformationen.<br />
An diesem Buch besonders: Die großen (halbseitigen) Bilder<br />
entsprechen farblich sehr treffend der Realität, wie man die Pilze<br />
findet. Das ist nicht immer selbstverständlich, da Kamera und<br />
Druckverfahren Farben von Bildern oft verändern.<br />
35
Bäume im Portrait<br />
Die Sommerlinde<br />
Tilia platyphyllos<br />
„Am Brunnen vor dem Tore ...“ Linden sind tief im europäischen Brauchtum verwurzelt.<br />
Generation um Generation saß in vielen Ortschaften schon unter der „Dorflinde“, die<br />
mittlerweile uralt ist und viel erzählen könnte. Unter ihr wurde Gericht gehalten,<br />
gesungen und gefeiert.<br />
Wer hat nicht bei Erkältung und Fieber schon einmal Lindenblüten-Tee getrunken?<br />
Und die Bezeichnung „Linderung“ für Erleichterung von Beschwerden kommt tatsächlich<br />
von ihrem Namen.<br />
36
Bäume im Portrait<br />
Linden werden sehr alt, sie können ein Alter von bis zu 1000 Jahren erreichen.<br />
In vielen Dörfern in Deutschland findet man uralte markante<br />
Einzelbäume mit entsprechend mächtigem Erscheinungsbild und langer<br />
Geschichte. Im Wald findet man diesen schönen Baum eher selten. In<br />
der Forstwirtschaft war er früher nicht sonderlich beliebt, da sich das<br />
weiche Holz nicht gut verkaufen ließ. Genau genommen gibt es bei uns<br />
zwei sehr ähnliche Linden-Arten: die Sommer- und die Winterlinde. Die<br />
Winterlinde wird nur etwa 15 bis 25 Meter hoch, Sommerlinden können<br />
über 40 Meter hoch werden.<br />
Die Blätter sind ca. 10 bis 15 cm lang und fast ebenso breit. Sie sind unsymmetrisch<br />
herzförmig, mit langer schlanker Spitze. Die Blattoberseite<br />
ist stumpfgrün und anfangs fein behaart, während die Unterseite heller<br />
ist. Im Herbst leuchtet die Linde wunderschön goldgelb.<br />
Linden haben Zwitterblüten, die von Insekten bestäubt werden. Sie blühen<br />
im Frühsommer mit starkem, süßlichem Geruch und viel Nektar, was<br />
Honigbienen anlockt und auch uns Menschen betört. Aus den Blüten<br />
wird heilsamer Tee gemacht.<br />
Die Rinde der Sommerlinde ist längs gefurcht<br />
und grau stellenweise mit Rottönen.<br />
Die Früchte sind kleine Kugeln an einem länglichen Tragblatt. Man sieht<br />
sie teils auch im Winter noch am Baum.<br />
Die herzförmigen Blätter sind recht groß mit<br />
einer Länge von 10 bis 15 cm.<br />
Zwar hat die Linde keine erwiesenen Symbiosepartner<br />
unter den Pilzen, aber folgende Speisepilze<br />
scheinen sich bei ihr wohl zufühlen.<br />
Man findet sie öfters in ihrer Nähe:<br />
• Netzstieliger Hexenröhrling<br />
• verschiedene Täublingsarten<br />
• Austernseitling<br />
Die ätherischen Öle der Linde betören nicht nur<br />
Bienen mit ihrem süßen Duft.<br />
37
Bäume im Portrait<br />
Foto rechts: Jiri Bohdal<br />
Die Espe<br />
Populus tremula<br />
Die Espe - auch Aspe oder Zitterpappel genannt - gehört zur Familie der Weidengewächse.<br />
Ihre Blätter haben extrem lange Stiele und so wiegen sie sich schon im leisesten Windhauch.<br />
Daher kommt auch der Ausspruch „Zittern wie Espenlaub.“<br />
Blätter und Rinde der Espe finden in der Heilkunde Einsatz. Sie enthalten Salicylsäure-<br />
Verbindungen mit schmerzstillender, fiebersenkender und antibakterieller Wirkung.<br />
38
Bäume im Portrait<br />
Als Pionierbaumart ist die Zitterpappel auf Kahlschlägen, Brachland,<br />
an Wegrändern und in lichten Wäldern zu finden. In der Forstwirtschaft<br />
wird die Espe besonders als „Vorwald“ auf einer Fläche, auf der im Schutz<br />
der Pappeln andere Bäume heranwachsen, oder Füllholz gepflanzt. Beim<br />
Boden ist sie nicht besonders anspruchsvoll, am besten wächst sie jedoch<br />
auf frischen bis feuchten, humushaltigen, nährstoffreichen lockeren<br />
Sand- und Lehmböden. Sie braucht viel Licht und ist trotz ihrer<br />
Pfahlwurzel sturmgefährdet. Ihre Krone ist dünn und nimmt mit zunehmendem<br />
Alter oft eine Kegelform an.<br />
Die rundlichen, teilweise herzförmigen Blätter der Zitterpappel sind<br />
grün-glänzend, die Unterseite ist hellgrün-matt. Sie haben 3 bis 10 cm<br />
Durchmesser und ihr Rand ist unregelmäßig, stumpf gezähnt. <strong>Der</strong> Blattstiel<br />
ist mit bis zu 6 cm Länge sehr lang.<br />
Die Zitterpappel ist zweihäusig, es gibt männliche und weibliche Bäume.<br />
Ihre Blütenstände erscheinen im März/April. Die männlichen Kätzchen<br />
sind 5-10 cm lang, bis 2 cm dick und weißlich-grau. Die Tragblätter sind<br />
zottig behaart, dunkel-schwarzbraun, die Staubblätter anfangs purpur,<br />
dann entfärbt. Die weiblichen Kätzchen sind 4 cm lang (zur Fruchtzeit<br />
länger) und haben ebenfalls behaarte Tragblätter.<br />
Die Rinde ist am Anfang glatt und grau, später<br />
eine dicke schwarz-graue, längsrissige Borke.<br />
Die Früchte erscheinen Ende Mai, es sind grünlich-braune schlanke Kapseln,<br />
die kleine gelbe runde, mit einem Haarschopf versehene Samen<br />
enthalten. Aufgrund ihrer großen Oberfläche sind die Samen vom Wind<br />
sehr weit zu verbreiten.<br />
Die Blätter sind im Frühjahr zunächst rot-braun<br />
und werden erst später grün.<br />
Folgende Speisepilze gehen gerne eine Symbiose<br />
mit der Espe ein. Es lohnt sich, in ihrer Nähe<br />
nach ihnen Ausschau zu halten:<br />
• Espenrotkappe<br />
• Austernseitling<br />
• Schwefelporling<br />
Die Blütenkätzchen erscheinen dick flauschig<br />
und werden bis zu 10 cm lang.<br />
39
Mehr mit Pilzen<br />
I glaub, dir brennt da Huat!<br />
Oder von der Hudersau zum Haderlump‘n!<br />
<strong>Der</strong> Zunderschwamm ist nicht nur in der Pilzszene einer der bekanntesten Nicht-Speisepilze.<br />
Dass man ihn - daher sein Name - zum Feuermachen gut verwenden kann, wissen wohl die<br />
meisten, die ihn kennen.<br />
Peter Karasch erzählt von ihm und seinem Einsatz in traditionellem Handwerk,<br />
den man so eher nicht vermutet.<br />
Durchforstet man das World-Wide-Web nach dem Zunderschwamm, stößt man auch schnell auf Archäologie- und Mittelalterforen,<br />
die sich diesem interessanten Thema angenommen haben. <strong>Der</strong> bekannteste User der Huder- oder Hadersau,<br />
wie der Zunderschwamm im Bayerischen Wald liebevoll genannt wird, war Ötzi, die bestuntersuchte Steinzeitmumie der<br />
Welt. Natürlich gab es Zunderschwämme schon sehr lange vor Ötzis Geburt. Kreisel & Ansorge berichteten 2009 in der<br />
Zeitschrift für Mykologie über den vermutlich größten bis dahin dokumentierten subfossilen Pilzfruchtkörper überhaupt.<br />
Er stammte aus einer Baugrube bei Stralsund und wurde auf etwa 7300 Jahre datiert. Da die ältesten bekannten Vorfahren<br />
der Buche als Versteinerungen aus dem Tertiär erhalten sind (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rotbuche), ist es gut<br />
40
Mehr mit Pilzen<br />
möglich, dass es Zunderschwämme seit mehr als 3 Millionen Jahren auf<br />
der Erde gibt. Dass der Ötzi auch den Zunderschwamm dabei hatte, war<br />
natürlich kein Zufall. Es ist hinlänglich bekannt, dass bis zur Entwicklung<br />
der Streichhölzer vor ca. 180 Jahren Feuer am einfachsten mit Schlageisen<br />
und Zunder erzeugt werden konnte. Mit weich geschmiedetem<br />
Stahl, Feuerstein und Zunder schlug man Feuer und bewahrte die Glut.<br />
Man konnte in einem Gefäß glimmenden Zunder auch über einige Zeit<br />
lang transportieren. <strong>Der</strong> Begriff Zunder umfasst hierbei im Übrigen alle<br />
Arten von leicht entflammbaren Materialien, so z. B. auch präparierte<br />
Rohrkolbensamen. Nahezu alle prähistorischen Nachweise belegen jedoch<br />
den Zunderschwamm als häufigstes verwendetes Material. Bis in<br />
die heutige Zeit erhalten hat sich der uralte Brauch, mit brennenden Hudersauen<br />
das Osterfeuer von Ort zu Ort zu tragen.<br />
<strong>Der</strong> Zunderschwamm kommt in der gesamten nördlichen Halbkugel vor,<br />
also ostwärts über Russland bis in die Mongolei (auch Indien, Pakistan)<br />
und westwärts in Nordamerika. Da das hiesige Lieblingssubstrat<br />
vom Zunderschwamm die Buche ist, hat er hier ein sehr großes Areal.<br />
Als zweithäufigster Wirtsbaum gilt die Birke, die als schnellwüchsige<br />
Pionierpflanze jedoch deutlich kleinere Fruchtkörper aufweist als alte<br />
mächtige Buchenstämme. Seltener werden andere Laubholzarten wie<br />
Hasel, Kirsche und auch Walnuss besiedelt. Das gehäufte Auftreten von<br />
Zunderschwämmen in Waldgebieten gilt als gutes Zeichen für deren naturschutzfachlichen<br />
Wert. Er wird dort als Naturnähezeiger betrachtet<br />
und befällt als parasitisch lebender Pilz geschwächte Bäume. Nach dem<br />
Befall kann er noch eine ganze Weile als Saprobiont im befallenen Holz<br />
weiterleben und bis zu 30 Jahre alte Fruchtkörper bilden. Diese beginnen<br />
jung halbkugelig und entwickeln sich normalerweise konsolenförmig<br />
bis zu 10-30 (60) cm Durchmesser. In jeder Wachstumsphase werden<br />
neue Schubringe gebildet, pro Jahr zwischen zwei und drei. Fällt ein stehend<br />
abgestorbener Baum mitsamt seiner Fruchtkörper um, wachsen die<br />
Fruchtkörper in Richtung des Erdmittelpunktes weiter, was mitunter zu<br />
interessanten Formen führt. Wer Zunderschwämme an Nadelbäumen wie<br />
z. B. Fichten sucht und „findet“, hat vermutlich seinen Doppelgänger,<br />
den Rotrandporling in der Hand. Insbesondere alte Exemplare können<br />
äußerlich täuschend ähnlich aussehen, doch reicht bereits ein Schnitt<br />
durch die zähen Konsolen aus, um das rost- bis tabakbraune Gewebe des<br />
Zunderschwamms vom helleren des Rotrandporlings zu unterscheiden.<br />
Wer ein Feuerzeug dabei hat, kann im Zweifelsfall auch die Flammprobe<br />
auf der Hutoberseite machen. Beim Rotrandporling schmilzt die lackartige<br />
Außenschicht. Die Zunderschwämme erzeugen im Holz durch den<br />
Abbau von Ligninen übrigens eine Weißfäule, während der Rotrandporling<br />
nach dem Abbau von Zellulose eine Braunfäule verursacht.<br />
<strong>Der</strong> Zunderschwamm kann bis zu 30 Jahre alt<br />
werden und ist vielseitig einsetzbar.<br />
<strong>Der</strong> Rotrandporling ist ein „Doppelgänger“<br />
vom Zunderschwamm.<br />
<strong>Der</strong> Zunderschwamm ist also schon mindestens seit der Steinzeit ein<br />
wichtiger Zunderlieferant für die Menschen gewesen. Für die Nutzung<br />
muss man die frischen Pilze zunächst schälen. Die filzige Mittelschicht<br />
wird dann eingeweicht, gekocht, geklopft, einige Wochen in Urin eingelegt<br />
oder mit Salpeter behandelt und getrocknet. Das Resultat dieses<br />
aufwändigen Prozesses ist dann eine tabakbraune filzige Masse, die bei<br />
auftreffenden Eisenfunken zu glimmen beginnt. Dieser Prozess muss<br />
ebenfalls geübt werden, bei feuchtem Material und feuchter Witterung<br />
wird es sehr schwierig.<br />
Unbehandelter Zunder wurde zu “Wundschwamm” verarbeitet. Den<br />
Wundschwamm gab es bis ins 19. Jahrhundert in Apotheken als blutstillende<br />
Wundauflage zu kaufen. Da sich der geklopfte und getrocknete<br />
Vorbereitend für die Verarbeitung wird der<br />
Zunderschwamm zunächst geschält.<br />
41
Mehr mit Pilzen<br />
Zunderschwamm wie Filz ziehen und ansetzen lässt, ließ er sich vielseitig<br />
verwenden. Große Stücke wurden zu Kleidungsstücken verarbeitet.<br />
Von mehreren Bistümern ist die Herstellung von Talaren aus Zundermaterial<br />
bekannt. <strong>Der</strong> Bedarf an Zunder war zeitweilig so hoch, dass er in<br />
Deutschland fast ausgerottet war und aus Osteuropa eingeführt werden<br />
musste. Aus der Gegend von Todtnau (Schwarzwald) ist bekannt, dass es<br />
dort um 1830 noch drei Zunderfabriken gab. Noch 1871 fertigte eine von<br />
diesen Fabriken 750 Zentner Zunder. Von etlichen Forstrevieren wurden<br />
Lizenzen zur Zunderernte vergeben.<br />
Das geklopfte Material ist dehnbar wie Filz und<br />
wird über eine Hutform gezogen.<br />
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts löste dann die Erfindung des<br />
Streichholzes den Zunder beim Feuer machen ab. Diese Entwicklung war<br />
vermutlich die Rettung für die Art und ihre Wirte, oft stattliche alte Buchen.<br />
Nun ist anstelle der Pilze ein altes Handwerk, ja ein ehemals bedeutender<br />
Wirtschaftszweig in Deutschland ausgestorben.<br />
Erhalten haben sich hie und da Traditionen wie z. B. das Fest der Köhler-<br />
und Schwämmklopfer aus Neustadt am Rennsteig in Thüringen. Das<br />
Rennsteigmuseum hat die wohl umfangreichste Sammlung zum Zunderschwamm<br />
veröffentlicht.<br />
Erhalten hat sich dieses Handwerk bis in die heutige Zeit in Siebenbürgen/Rumänien.<br />
Doch auch dort ist die Anzahl der Handwerker in den<br />
letzten 25 Jahren auf wenige Dutzend Könner geschrumpft. Nicht zuletzt<br />
durch die kreative DGfM-PilzCoach-Bewegung und einen wachsenden Interessentenkreis<br />
für „veganes Leder“, das in diesem Fall wohl „funganes<br />
Leder“ heißen sollte, gibt es hierzulande eine ordentliche Nachfrage<br />
nach Zunderschwammprodukten, sodass die verbliebenen Kunsthandwerker<br />
in Transsilvanien gut beschäftigt sind.<br />
Auch diese originellen „Pilzmäuse“ entstehen<br />
aus Zunderschwamm.<br />
Die geschälten Zunderschwammkerne werden in Pottasche eingeweicht,<br />
in Laugen und Salzsäure gekocht, bis sie schön weich sind. Die so vorbehandelten<br />
Stücke werden durch Klopfen (Schwammelesklopfer!) und<br />
Ziehen auf die zehnfache Fläche vergrößert. Danach werden sie getrocknet<br />
und zu Hüten, Taschen, Tischdecken und kleinen Souvenirs weiterverarbeitet.<br />
Eine Auswahl dieser Zunderschwamm-Produkte findet man<br />
z. B. auf www.pilzteam-bayern.de.<br />
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Spannende Unterhaltung bieten Krimis aus dem Bayerwald von Tessy Haslauer<br />
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w w w. j b - f a l t e r. d e
Pilzzucht<br />
Frische Pilze im nächsten Winter -<br />
die eigenen Samtfußrüblinge<br />
<strong>Der</strong> in Mitteleuropa heimische und weit verbreitete<br />
Samtfußrübling oder Enoki wird im Volksmund auch<br />
als Winterpilz bezeichnet, da dieser in der Natur<br />
vorwiegend in den kälteren Monaten zu finden ist.<br />
Hauptsächlich kommt der Enoki auf noch lebenden<br />
schwachen und abgestorbenen Laubholzarten wie<br />
Weiden, Buchen, Pappeln oder Birken vor.<br />
Die Naturform des Enoki ist farbenprächtig mit<br />
orangenem Hut und schwarzbraunem Stiel.<br />
Die Zuchtformen des Samtfußrüblings sind der<br />
braune und der weiße Enoki.<br />
44
Pilzzucht<br />
Da der Enoki sehr widerstandsfähig ist, wird er schon seit<br />
sehr langer Zeit mit großem Erfolg kultiviert. Vor allem im<br />
asiatischen Raum, woher die Zuchtform ihren Namen hat,<br />
berichten alte Quellen über eine fast 1000-jährige Kultivierung<br />
mit einfachsten Mitteln. In Japan gilt der Enoki<br />
schon fast als Grundnahrungsmittel und hat seinen Platz<br />
in vielen Speisen. Beliebt ist dort vor allem die langstielige<br />
weiße Variation des Enoki, die im asiatischen Raum<br />
vorwiegend in Kulturflaschen in völliger Dunkelheit unter<br />
Sauerstoffmangel kultiviert wird, um gerade die in Asien<br />
hochgeschätzte Langstieligkeit zu erreichen. Vergleicht<br />
man die Urform mit der Zuchtform, sind bei der weißen<br />
Variation kaum noch Gemeinsamkeiten mit der Urform zu<br />
erkennen, was zeigt, dass der Enokipilz sehr anpassungsund<br />
durchsetzungsfähig ist. Deshalb kam der Enoki sogar<br />
schon in verschiedenen Forschungsprojekten in Weltraummissionen<br />
erfolgreich zum Einsatz.<br />
Geschmacklich hat der Enoki fruchtige, nussige und rettichartige<br />
Aromen. Das Pilzfleisch ist relativ fest und insbesondere<br />
bei der langstieligen Zuchtform leicht faserig.<br />
Samtfußrüblinge bzw. Enokipilze lagert man wie alle anderen<br />
Zuchtpilze am besten kühl, feucht und luftig. Im<br />
Handel werden die langstieligen Enoki oft mit an den<br />
Stielansätzen belassenen Substratteilen angeboten, um<br />
die Haltbarkeit zu verlängern.<br />
Mit der Flaschenmethode werden die Enoki<br />
besonders langstielig.<br />
Kultivieren kann man die Zuchtformen des Samtfußrüblings<br />
auf verschiedenste Art und Weise und das relativ<br />
einfach. <strong>Der</strong> Enoki ist sehr gut als Anfängerpilz geeignet,<br />
da er aufgrund seiner enormen Durchsetzungskraft viele<br />
Anfängerfehler verzeiht, z. B. der Hygienisierung, der<br />
richtigen Zusammensetzung, des Nährmediums und der<br />
Kulturführung. Im Handel ist der Enoki als professionell<br />
fertig vorgezogene Pilzzuchtkultur, als Pilzzuchtset oder<br />
als Impfmaterial für Laubhölzer und Substratmischungen<br />
in Form von Körner- oder Substratpilzbrut, Myzelpatches<br />
oder Impfdübeln erhältlich.<br />
Impfverfahren für Baumstämme<br />
Wichtig ist, dass nur frisch geschlagenes Holz verwendet<br />
werden sollte, da zu lange gelagertes Holz mit unerwünschten<br />
Mikroorganismen besiedelt sein kann, welche<br />
eine ausreichende Besiedlung des Zuchtpilzmyzels verhindern<br />
können. Als zu alt bezeichnet man hier Holz, das<br />
vor mehr als 3 Monaten geschlagen wurde. Das Holz sollte<br />
einen Feuchtegehalt von ca. 60 % aufweisen. Das ist bei<br />
frisch geschlagenem Holz vor allem im Frühjahr gewährleistet.<br />
Zur Sicherheit kann man das Holz vor dem Beimpfen<br />
1-2 Tage mit frischem Leitungswasser wässern.<br />
Es gibt verschiedene Methoden, Baumstämme zu beimpfen.<br />
Eine einfache ist die Bohrlochmethode, falls keine<br />
Kettensäge zur Verfügung steht (siehe <strong>Pilzfreund</strong> <strong>Ausgabe</strong><br />
3/16). Um Pilze auf Baumstümpfen zu kultivieren, kann<br />
die Pilzbrut auch auf die Schnittstelle gegeben werden.<br />
Die Schnittstelle wird dann mit aufgenagelter Dachpappe<br />
oder Folie geschützt. Sobald das Pilzmyzel das Holz vollständig<br />
besiedelt hat, ist die Pilzkultur winterhart.<br />
45
Dies und Das<br />
Gibt es etwas Schöneres, als an einem sonnigen<br />
Wintertag mit Touren-Skiern durch die tief verschneiten<br />
Wälder des Bayerischen Waldes zu<br />
wandern? Mit jedem Atemzug die unverbrauchte,<br />
reine Luft dieser Bilderbuchgegend wie ein köstliches<br />
Mahl in sich aufzunehmen?<br />
Ich meine nein und bin deswegen heute Morgen<br />
ziemlich früh raus aus den Federn. Zunächst war<br />
ich ein klein wenig enttäuscht darüber, dass ich<br />
tags zuvor niemanden davon überzeugen konnte,<br />
dieses kleines Abenteuer mit mir zu teilen.<br />
Doch inzwischen, es mögen gut und gerne zwei<br />
Stunden seit meinem Aufbruch vergangen sein,<br />
klettert die Sonne von Minute zu Minute höher in<br />
den azurblauen Himmel und ich genieße die Ruhe<br />
auf eine Art und Wiese, wie ich es mit Begleitung<br />
vermutlich nicht gekonnt hätte.<br />
<strong>Der</strong> Eindringling vom letzten Waidler<br />
Die letzten Nächte waren empfindlich kalt gewesen, minus<br />
zehn Grad und auch noch weniger, und so habe ich mir zur<br />
Sicherheit eine zusätzliche Bekleidungsschicht übergezogen.<br />
Ein atmungsaktives Unterhemd, welches mir bei<br />
jeglicher sportlicher Betätigung absolut trockene Haut<br />
versprach. Nun ja, denke ich mir, man kann sich ja mal<br />
versprechen, denn ich spüre schon seit geraumer Zeit, wie<br />
mir eine Schweißperle nach der anderen, ähnlich einer<br />
Ameise, den Rücken hinunter läuft und dabei ein leichtes<br />
Kitzeln erzeugt. Oder liegt es vielleicht gar nicht an<br />
meiner Bekleidung, sondern vielmehr an meinem leichten<br />
Übergepäck? Knapp fünfzehn Kilo sind eindeutig zu viel.<br />
Da kommen selbst die besten Kleidungsstücke ins Schwitzen.<br />
Doch was hilft es? Ich habe Großes vor…<br />
Höhenmeter um Höhenmeter steige ich weiter nach oben<br />
und betrachte die großflächigen Schattenfelder seitlich<br />
und hinter mir. Graue, gezackte Tücher, die weit ausgebreitet<br />
auf dem Schnee liegen. Mit unendlicher Langsamkeit<br />
scheinen sie sich zu bewegen. Sich durch die aufsteigende<br />
Sonne, allmählich in den Wald zurückzuziehen,<br />
um dort auf den nächsten Abend zu warten. Die durch<br />
den Frost entstandenen Eiskristalle an der Schneeoberfläche<br />
erinnern mich von weitem betrachtet an ein Meer<br />
von Daunenfedern. Ich staune über so viel Schönheit und<br />
Anmut und bleibe kurz stehen. Gute einhundert Meter<br />
hinter mir führt meine eigene Skispur aus dem Waldstück<br />
heraus. Wie ein geschwungener Pinselstrich überquert sie<br />
die Freifläche des Rindlschachten, bis sie schließlich abrupt<br />
hier bei mir endet. Die sonnenbeschienene Fläche vor<br />
mir ist bis jetzt noch unversehrt und ich meine, darauf ein<br />
leichtes Spiegeln zu erkennen, was mit Sicherheit auf den<br />
rauen Wind in diesen Höhenlagen zurückzuführen ist. Die<br />
Naturkräfte hier oben können wie ein Bügeleisen wirken.<br />
Dass ich meinen kleinen Halt genau an der Trennlinie<br />
zwischen Schatten und Licht eingelegt habe, ist reiner<br />
Zufall, jedoch ebenfalls faszinierend. Tag und Nacht, Gut<br />
und Böse, Leben und Tod. Ich wage einen weiteren Schritt<br />
nach vorne und unter meinem Körpergewicht und einem<br />
deutlich hörbaren Knirschen zerbricht das Kunstwerk,<br />
welches Väterchen Frost in den Tagen zuvor erschaffen<br />
hat. Nur, um mir diesen einen göttlichen Augenblick zu<br />
schenken. Und zum ersten Mal, seit ich zu dieser besonderen<br />
Skiwandertour aufgebrochen bin, fühle ich mich wie<br />
ein Eindringling. Trotzdem gehe ich weiter, dampfend und<br />
schwitzend, denn ich befinde mich noch immer nicht am<br />
Ziel meiner Winterwanderung.<br />
Nachdem ich die Freifläche des Schachtens durchschritten<br />
habe und einigen verwehten und daher kaum erkennbaren<br />
Forstwegen gefolgt bin, befinde ich mich endlich<br />
am Ziel. Ich betrete einen Bereich, auf dem vor einigen<br />
Jahren ein außerordentlich schlimmer Orkan gewütet hat<br />
und dabei großes Chaos hinterließ. Hunderte, ja tausende<br />
zum Teil uralter Bäume waren ihm damals zum Opfer<br />
gefallen, ohne auch nur den Hauch einer Chance gehabt<br />
zu haben. Auf der sogenannten Windwurffläche, auf der<br />
46
Dies und Das<br />
die entwurzelten Bäume bis zum heutigen Tag wie Mikadostäbchen zuhauf übereinander liegen, bleibe ich abermals stehen<br />
und betrachte Kyrills Werk. War dieser Sturm damals auch ein Eindringling? Oder vielmehr ein immer wiederkehrender Besucher?<br />
Ein unvermeidbarer Gast, den man eigentlich nicht haben möchte, der jedoch unweigerlich zur Familie, zum großen<br />
Ganzen gehört? Suchend wandert mein Blick umher und ich bin mir sicher, im Umkreis von mehreren Kilometern befindet<br />
sich außer mir kein einziger Mensch in dieser Gegend. Nur dieser eine menschliche Herzschlag, der ungehört zwischen<br />
tiefgefrorenem Wurzelwerk und überhängenden Schneekappen verhallt. Unspektakulär. Unbedeutend. Ein Zweibeiner, der<br />
sich dazu entschlossen hat, für ein paar Stunden seine schützende Höhle und das wärmende Feuer gegen diese Wildnis zu<br />
tauschen. Und sei es nur für diese eine Nacht. Als Seelennahrung. Weil ich es so möchte!<br />
Die richtige Stelle ist schnell gefunden. Windgeschützt neben einem umgestürzten Baum, dessen Wurzeln ähnlich einem<br />
Windrad senkrecht nach oben stehen. Genau hier schlage ich für die kommende Nacht mein Lager auf. Alleine, in völliger<br />
Abgeschiedenheit möchte ich die vor mir liegenden Stunden verbringen, obwohl der Wetterbericht klirrende Kälte voraussagt<br />
hat. Inzwischen ist die wärmende Sonne schon lange hinter den weißen Hügeln der Hochlagen verschwunden und an<br />
ihre Stelle tritt allmählich der Vollmond. Wie an einer unsichtbaren Leiter steigt er Stufe für Stufe höher in den dunkelblauen,<br />
fast schwarzen Himmel. Es ist eine klare, kalte Nacht, wie vorhergesagt, und ich liege bereits in meinem Schlafsack<br />
und habe es mir gemütlich gemacht. Sterne beobachten ist schön, fantasiere ich, und wundere mich über meine kindliche<br />
Naivität. Könnte ich das nicht jede Nacht machen? Ja! Wenn ich mir nur die Zeit dafür nehmen würde! Und wenn es in<br />
unserer lichtverseuchten Gesellschaft möglich wäre, die Sterne des Himmels ohne störende Einflüsse von Straßenlaternen<br />
und Reklametafeln zu sehen. Doch hier oben ist alles gut, träume ich schon halb. Kein künstliches Licht. Kein Lärm. Nur<br />
diese unendliche Ruhe und Geborgenheit. Ich bin voller Freude über so viel geschenktes Glück und innerlich zufrieden. Ich<br />
lasse meine Gedanken weiterziehen, an einen unbekannten Ort und merke dabei gar nicht, wie ich einschlafe. Was für eine<br />
besondere Nacht. Welch besondere Träume, die mich begleiten. Denn ich träume von meinem bereits seit Jahren verstorbenen<br />
Vater, so als ob er tatsächlich bei mir wäre. In glasklaren Bildern! Rein, wie es diese Nacht selbst ist. Wir sprechen,<br />
schauen uns in die Augen und sind gemeinsam glücklich.<br />
Nach ein paar Stunden erwache ich wieder. Es ist die Kälte, die mich weckt. Genauer gesagt meine eiskalten Augäpfel, da<br />
diese vermutlich nicht von einer schützenden Stoffschicht bedeckt waren. Frieren? In den Augen? So etwas habe ich auch<br />
noch nicht erlebt! Ich krieche ein wenig widerwillig aus meinem Textil-Kokon, werfe einen kurzen Blick auf die Uhr und<br />
stelle fest, dass Mutter Natur und Väterchen Frost es gut mit mir gemeint haben. Sie haben mich nämlich rechtzeitig vor<br />
Tagesanbruch geweckt. Und so erlebe ich als Zugabe für diese ganz besondere Wanderung und die fantastische Nacht jetzt<br />
auch noch einen unvergesslichen Sonnenaufgang in den Kammlagen des Bayerischen Waldes. Bei minus fünfzehn Grad!<br />
Und ich fühle mich dabei überhaupt nicht mehr wie ein Eindringling, sondern vielmehr wie ein Gast, der dem Himmel für ein<br />
paar Stunden ganz nah sein durfte und der reich beschenkt wurde. Auch wenn alles nur eine Illusion war…oder vielleicht<br />
doch nicht…?<br />
47
In den Topf geschaut<br />
Schwammerlpudding<br />
gekocht vom Haberfeldtreiber<br />
Nein, keine Sorge, der bayerische Name ist zwar irreführend,<br />
aber bei diesem Gericht handelt es sich um eine herzhafte Köstlichkeit<br />
zubereitet aus Pilzen. Was zunächst an Serviettenknödel erinnert,<br />
ist doch ganz anders - locker und „fluffig“, wie man es von einem<br />
österreichischen Kaiserschmarrn kennt.<br />
Als vegetarisches Hauptgericht mit Sauce Hollandaise ist der<br />
Schwammerlpudding genauso gut wie als Beilage, z. B. zu Wild.<br />
Und besonders gut schmeckt er am nächsten Tag in der Pfanne<br />
aufgeröstet.<br />
48
In den Topf geschaut<br />
Die Semmeln in Milch oder Wasser einweichen.<br />
In einer Pfanne Speck, Zwiebeln, fein gehackten Knoblauch und das Pilzpulver<br />
glasig braten. Die geputzten Pilze grob hacken, zugeben und ein<br />
paar Minuten braten. Das Ganze dann mit dem Weißwein ablöschen und<br />
etwas reduzieren (die Flüssigkeit verkochen lassen). Die Pfanne zur Seite<br />
stellen und abkühlen lassen.<br />
Die Eier trennen und das Eiweiß zu sehr steifem Schnee schlagen.<br />
Die eingeweichten Brötchen ausdrücken und mit der Butter zu einer cremigen<br />
Masse verrühren. Nun das Eigelb unterrühren. Den Pfanneninhalt<br />
und die Kräuter zugeben und untermengen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss<br />
nach Geschmack würzen. Zum Schluss den Eischnee vorsichtig unterheben.<br />
In Bayern gibt es Puddingformen als verschließbare Töpfe mit Deckeln,<br />
die nun zum Einsatz kommen. Wir haben in Ermangelung eines solchen<br />
einfach zwei längliche „Tupperdosen“ genommen, das geht auch prima.<br />
Wichtig ist dabei ein Deckel mit Klickverschluss rundum, da sich ohne diesen<br />
der Deckel beim Kochen öffnet.<br />
Die Dosen fetten und die Masse bis zum Rand einfüllen. Deckel mit Klickpatent<br />
verschließen.<br />
In einem großen Topf (ggf. Kasserole) Wasser zum Kochen bringen, die<br />
gefüllten, verschlossenen Dosen hineinsetzen und eine Stunde lang im<br />
kochenden Wasser schwimmen lassen.<br />
Dann die Formen öffnen und auf ein Brett stürzen. In dicke Scheiben<br />
schneiden.<br />
200 g frische Pilze<br />
50 g gewürfelter Speck<br />
1 kleine Zwiebel<br />
1 bis 2 Knoblauchzehen<br />
1 EL gehackte Kräuter<br />
(Petersilie und/oder Estragon)<br />
100 ml trockener Weißwein<br />
5 Semmeln (Brötchen)<br />
40 g weiche Butter<br />
5 Eier<br />
1 TL Pilzpulver<br />
Salz, Pfeffer, Muskatnuss<br />
Scheiben, die übrigbleiben, lassen sich übrigens auch gut einfrieren und<br />
später aufgetaut in der Pfanne aufbraten.<br />
Guten Appetit !<br />
Nachtrag zum Rezept in der letzten <strong>Ausgabe</strong> 3/2016:<br />
Beim Einkochen von Pilzen kann man die Gläser statt in kochendem Wasser<br />
auch im Ofen konservieren. Dazu diesen bei Umluft auf 120°C vorheizen,<br />
die Gläser auf ein Blech auf mittlerer Höhe setzen und eine Stunde „backen“.<br />
Das ist einfacher und funktioniert genauso gut.<br />
49
Dies und Das<br />
Ich ging im Wald so für mich hin,<br />
nach Schwammerlsuchen stand mein Sinn.<br />
Ein ganz besonderer sollt` es sein,<br />
die Bischofsmütze wäre fein;<br />
und siehe da, kaum d`ran gedacht,<br />
hat sie mein Sehnen wahrgemacht.<br />
Wer wohl den Namen hat erfunden ?<br />
ein Pater könnt’s gewesen sein,<br />
der schwammerlsuchend seit ‘zig Stunden<br />
ihn endlich fand - da fiel sein Chef ihm ein ?!?<br />
- - -<br />
I werd` narrisch, i glaub i spinn,<br />
mir geht er nicht mehr aus dem Sinn,<br />
ein Pilz, so fremd, fast außerirdisch,<br />
sein Name passt – ein Tintenfisch.<br />
Ich war verwundert, als ich ihn fand,<br />
kommt er gar aus fremdem Land ?<br />
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Anzeigentelefon: 09921-9607771
Impressum<br />
<strong>Der</strong> <strong>Pilzfreund</strong> – Vereinszeitschrift der <strong>Pilzfreund</strong>e e.V.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V., Schollenried 28, 94209 Regen<br />
Tel. 09921-9607771, Fax 09921-9607772<br />
info@pilzfreunde.eu, www.pilzfreunde.eu<br />
Vereinsregister Deggendorf, VR 200204<br />
Redaktion:<br />
Frank Prior, f.prior@pilzfreunde.eu<br />
Brigitte Fiedler, b.fiedler@pilzfreunde.eu<br />
V. i. S. d. P.: Frank Prior, 1. Vorsitzender<br />
Layout, Gestaltung und Satz<br />
Texterstellung (außer bei genannten Autoren)<br />
und -überarbeitung:<br />
Brigitte Fiedler<br />
Korrektorat:<br />
Jan-Arne Mentken<br />
Lektorat:<br />
Alexander Pitzius<br />
Anzeigen:<br />
Frank Prior, f.prior@pilzfreunde.eu<br />
Bildrechte:<br />
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Sparkasse Regen-Viechtach<br />
IBAN: DE57 7415 1450 0023 2050 32<br />
BIC: BYLADEM1REG<br />
ISSN 2509-3908 (Online), 2509-3916 (Print)<br />
Käppchenmorchel Foto: Gerhard Schuster<br />
51
Violetter Rötelritterling Foto: Brigitte Fiedler<br />
<strong>Pilzfreund</strong>e e.V. . Schollenried 28 . 94209 Regen<br />
Tel. 09921-9607771 . Fax 09921-9607772<br />
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