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ADAC Urlaub März-Ausgabe 2017, Westfalen

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Inspiration Griechenland<br />

Die Klassiker<br />

Griechenland, das ist seit den 1960er<br />

Jahren ein mediterranes Sehnsuchtsziel.<br />

Verständlicherweise.<br />

Die Landschaft ist karg, gar ruppig,<br />

wie auf Rhodos, aber auch wunderbar<br />

grün wie auf Thassos oder<br />

Korfu. Man weiß, man kann ohne<br />

Frösteln ins Meer steigen, denn in<br />

Griechenland scheint die Sonne<br />

doppelt so lang wie bei uns. Die<br />

Menschen sind herzlich und charmant<br />

planlos, ein Gegenentwurf<br />

zum effizientkorrekten Deutschen.<br />

Die Farben sind klar: weiß gekalkte<br />

Häuser vor tiefblauem Wasser und<br />

Himmel, für die Sommerfrische sorgt<br />

das Gelb und Orange der Zitrusfrüchte.<br />

Die Küche ist bäuerlich, einfach,<br />

aber herzhaft: viel frisches Gemüse,<br />

gegrilltes Lammfleisch, aromatischer<br />

Käse, Knoblauch, Wildkräuter und<br />

Oliven, geerntet in grün-braunen<br />

Hainen neben grauen Eseln. Dazu<br />

zirpen Zikaden und der Sonnenuntergang<br />

taucht schließlich antike<br />

Europas<br />

Geburtsstätte<br />

Athens Akropolis<br />

(auf dem<br />

Hügel) wurde<br />

zwischen 467<br />

und 406 v. Chr.<br />

erbaut<br />

Säulen in ein mildes, leicht staubiges<br />

Gegenlicht. Und, ja, das gibt es noch.<br />

Die Gastfreundlichkeit<br />

Jeder, der einmal in Griechenland war,<br />

kann zudem eine – mindestens eine –<br />

Geschichte über filoxenía erzählen,<br />

die sprichwörtliche Gastfreundschaft<br />

der Griechen. Und das meint nicht<br />

den Gratis-Ouzo.<br />

Filoxenía beginnt im Kleinen:<br />

Man fragt einen Bauern nach dem<br />

Weg – und wird mit Orangen beschenkt.<br />

Filoxenía endet im Großen:<br />

Obwohl knapp 25 Prozent der<br />

Griechen arbeitslos sind und 90 Prozent<br />

von ihnen keinerlei staatliche<br />

Unterstützung erhalten, spendeten<br />

Tausende im letzten Jahr auf dem<br />

Athener Syntagma-Platz Nahrung,<br />

Kleidung und andere Hilfsgüter für<br />

Geflüchtete. Wer nach Griechenland<br />

reist, kommt also aus dem Land der<br />

Xenophobie in das der filoxenía. Das<br />

Verb filó steht ebenfalls für etwas<br />

Angenehmes: das Küssen.<br />

Die Krise<br />

Krise ist nichts Neues in Griechenland,<br />

das Wort wurde dort erfunden.<br />

Allerdings bedeutete es einst den<br />

Wendepunkt einer problematischen<br />

Entwicklung. Davon ist, zugegeben,<br />

auf den ersten Blick wenig zu spüren.<br />

Man kann lang darüber diskutieren,<br />

wer Schuld ist. Verdächtigt wird<br />

die griechische Regierung, die sich<br />

mit falschen Zahlen 2001 den Euro<br />

erschwindelte. Die Banken, die mehr<br />

als 75 Prozent der Rettungsmilliarden<br />

bekamen. Oder steuerflüchtige<br />

Reeder. Oder die EU mit ihrer Politik<br />

der Austerität – erneut ein griechisches<br />

Wort, für Strenge.<br />

Die Griechen selbst handeln aber<br />

inzwischen lieber, anstatt zu lamentieren<br />

(so weit es ihnen möglich<br />

ist, dazu gleich). „In den Märchen<br />

unserer Kindheit kam am Schluss<br />

immer ein Gott und machte, dass es<br />

gut war“, sagt die Journalistin Eleni<br />

Kefalopoulou. „Diesen Kinderglauben<br />

haben wir verloren.“ Konstantinos<br />

Bitzanis, Direktor des Technopolis in<br />

Athen, einem fulminanten Veranstaltungsort-Mix<br />

aus Industriemuseum,<br />

Spielplatz, Kunstraum und Innovations-Hub,<br />

ergänzt: „Wir Griechen<br />

machen es jetzt wie die Deutschen:<br />

hart arbeiten und sparen.“ Er lächelt<br />

nicht, als er das sagt. Die Idee, dass<br />

die Griechen deutsch werden, sollte<br />

unterstützt werden. Über 82 Prozent<br />

der 250.000 im vergangenen Jahr neu<br />

geschaffenen Jobs, berichtete die Athener<br />

Zeitung „Kathimerini“, entstanden<br />

im Fremdenverkehr. Die Hoffnung:<br />

Je schneller sich das Land erholt,<br />

desto schneller vergessen die Griechen<br />

diese absurde Idee auch wieder.<br />

Romantisch<br />

In den Gassen<br />

von Athens<br />

Stadtteil Gazi<br />

genießt man<br />

warme Sommerabende<br />

Gut geölt<br />

In Griechenland<br />

gedeihen über<br />

50 Olivensorten<br />

Das Geheimnisvolle<br />

Die Halbinsel Chalkidiki im Norden<br />

Griechenlands besteht aus drei<br />

ins Meer ragenden Landzungen.<br />

Die westliche, Kassandra, steht für<br />

klassischen Tourismus und Party-<br />

Vergnügen. Die mittlere, Sithonia,<br />

für feinsandige Strände, ihre malerische<br />

Landschaft und die urigen<br />

Bergdörfer laden zum Wandern<br />

ein. Die östliche, abgelegenste Landzunge<br />

steht für das Mysteriöse. Das<br />

liegt vor allem an der autonomen<br />

Mönchsrepublik Athos mit ihren<br />

20 Großklöstern. Benannt ist sie nach<br />

dem gleichnamigen Berg, der mit<br />

2033 Metern höchste Griechenlands,<br />

der zugleich ein ungewöhnlich sattes<br />

Grün bietet: Kiefern, Weinreben und<br />

Zypressen gedeihen auf den roten, vor<br />

Mineralien glitzernden Böden. Seit<br />

über 1000 Jahren dürfen allerdings<br />

nur Männer die Mönchsrepublik<br />

betreten – ein Visum kostet 30 Euro<br />

für drei Übernachtungen in einem<br />

der rund 20 Klöster. Offiziell werden<br />

täglich 120 Männer zugelassen, davon<br />

zehn Nicht-Griechen. Inoffiziell, auch<br />

das ist Griechenland, sind es jedoch<br />

600, die auf dem Seeweg anreisen.<br />

Es gibt aber für alle Geschlechter<br />

gute Gründe, den übrigen Teil der<br />

Landzunge zu erkunden: Die lokale<br />

Küche ist ein Geheimtipp. In der<br />

Athos-Region schmeckt man wohl<br />

am deutlichsten, dass die Griechen<br />

eigentlich (nach dem Einfall der<br />

Osmanen) Türken sind, noch lieber<br />

aber Italiener wären. Ob Zuchini-<br />

Puffer oder Feta frittiert im Sesammantel<br />

mit Honigsauce, ob die traditionelle<br />

Bohnensuppe der Mönche<br />

in der kleinen Kapelle oberhalb des<br />

Nestes Stratoni oder der kariessüße<br />

Grießkuchen Revani in der Patisserie<br />

Xonikis im Mini-Dorf Megali Panagia<br />

– alles feinste Zungenkitzel. Darauf<br />

einen Tsipouro, den einheimischen,<br />

eiskalt servierten Tresterbrand!<br />

Die Veränderung<br />

Von der „New York Times“ bis zum<br />

„Zeit Magazin“ ist man sich einig<br />

– Athen ist das neue Berlin. In der<br />

Tat: Die Stadt ist massiv im Umbruch.<br />

Natürlich steht die Akropolis noch,<br />

natürlich flaniert man immer noch<br />

auf engen Bürgersteigen unter Oran-<br />

Angebote<br />

In Athen<br />

The Periscope<br />

Das modern-minimalistische Design-<br />

Hotel befindet sich im exklusiven<br />

Kolonaki-Viertel mit Restaurants, Bars<br />

und Shopping in unmittelbarer Nähe.<br />

ab 91 € / p. P. und Nacht im DZ mit<br />

Frühstück / Eigenanreise<br />

Veranstalter: DERTOUR<br />

Auf Chalkidiki<br />

Club Calimera Simantro Beach, Cap Sani<br />

Die familienfreundliche 4-Sterne-Anlage<br />

liegt direkt am Strand etwa zehn Kilometer<br />

vom Ortszentrum. Es gibt verschiedene<br />

Restaurants, Pools, eine Diskothek,<br />

einen Minimarkt und vieles mehr.<br />

ab 544 € / 10 Tage p. P. im DZ, All<br />

Inclusive und mit Flug ab Köln-Bonn<br />

Veranstalter: ITS<br />

Auf Santorin<br />

Santo Maris Oia Luxury Suites & Spa, Oia<br />

Das im Winter 2016 erbaute Luxusresort<br />

im traditionellen Kykladenstil verfügt<br />

über 42 Suiten und 2 Villen. Zur Ausstattung<br />

der Suiten gehört ein beheizter<br />

Jacuzzi auf der Veranda.<br />

ab 2194 € / 10 Tage p. P. in der Suite<br />

inkl. Frühstück und Flug z.B. ab München<br />

Veranstalter: Attika Reisen<br />

16 2/<strong>2017</strong><br />

Änderungen vorbehalten<br />

Beratung und Buchung in Ihrem<br />

<strong>ADAC</strong> Reisebüro siehe S. 49

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