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Wie die Kinder leben lernen Band 2 - Baeuml-rossnagl.de

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Er<strong>de</strong>, ist es nicht <strong>die</strong>s, was du willst:<br />

unsichtbar in uns erstehn? - Ist es<br />

<strong>de</strong>in Traum nicht, einmal unsichtbar zu<br />

sein? - Er<strong>de</strong>! unsichtbar! Was, wenn Ver­<br />

wandlung nicht, ist <strong>de</strong>in drängen<strong>de</strong>r Auf­<br />

bruch Er<strong>de</strong>, du liebe, ich will. Oh glaub,<br />

es bedürfte nicht <strong>de</strong>iner Frühlinge mehr,<br />

. mich dir zu gewinnen, einer, ach, ein<br />

einziger ist schon <strong>de</strong>m Blute zu viel. Namenlos<br />

bin ich zu dir entschlossen, von<br />

weit her. Immer warst du im Recht, und<br />

<strong>de</strong>in heiliger Einfall ist <strong>de</strong>r vertrauliche<br />

Tod.<br />

Siehe, ich lebe. Woraus? We<strong>de</strong>r Kind­<br />

heit noch Zukunft wer<strong>de</strong>n weniger<br />

Überzähliges Dasein entspringt mir im<br />

Herzen.<br />

Rainer Maria Rilke<br />

urbanek, w.: lyrische signaturen. zeichen<br />

und zeiten im <strong>de</strong>utschen gedicht. Barnberg:<br />

Buchner a.J., S. 305<br />

Es wäre mir ganz unmöglich zu sagen,<br />

ob <strong>die</strong>ser bewölkte, still in sich bewegte,<br />

vielfältige Himmel sich in meiner Seele<br />

spiegelt o<strong>de</strong>r umgekehrt, ob ich von<br />

<strong>die</strong>sem Himmel nur das Bild meines<br />

Inneren ablese. Manchmal wird das alles<br />

so völlig ungewiß! Es gibt Tage, an <strong>de</strong>nen<br />

bin ich überzeugt, daß kein Mensch auf<br />

Er<strong>de</strong>n gewisse Luft- und Wolkenstimmungen,<br />

gewisse Farbenklänge, gewisse Düfte<br />

und Feuchtigkeitsschwankungen so fein, so<br />

genau und treu beobachten könne wie ich<br />

mit meinen alten, nervösen Dichter- und<br />

Wan<strong>de</strong>rers innen. Und dann wie<strong>de</strong>r, so wie<br />

heute, kann es mir zweifelhaft wer<strong>de</strong>n, ob<br />

ich überhaupt je etwas gesehen, gehört<br />

und gerochen habe, ob nicht alles,was ich<br />

wahrzunehmen meine, bloß das nach außen<br />

geworfene Bild meines inneren Lebens<br />

sei.<br />

Hesse,H.: Wan<strong>de</strong>rung. Frankfurt: Suhrkamp<br />

1986 (arig. Fischer 1920), S. 118 -<br />

119<br />

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