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Wie die Kinder leben lernen Band 2 - Baeuml-rossnagl.de

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In t e n t ion <strong>die</strong>ser Einheit ist es, daB <strong>die</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>r heutigen Lebenswelt ihre Gefühle und Empfindungen<br />

wie<strong>de</strong>r bewuBt wahrnehmen dürfen und das pädagogische Han<strong>de</strong>ln von Eltern. lehrern o<strong>de</strong>r funktionalen<br />

Erziehern dazu Hilfestellung leistet <strong>de</strong>nn nicht wahrgenommene und ausgedrückte Gefühle blockieren <strong>die</strong><br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Menschen. machen ihn starr und unsensibel. nicht nur für sich. auch für an<strong>de</strong>re.<br />

Im einzelnen sollen <strong>die</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong> Wahrnehmungssituationen in <strong>de</strong>r Umwelt unmittelbar<br />

er<strong>leben</strong> dürfen:<br />

Angst und Freu<strong>de</strong> im Umgang mit <strong>de</strong>r al1täglichen<br />

Erfahrungswelt auskosten:<br />

Ich fühle mich als Mensch in <strong>de</strong>r Umwelt<br />

Stadt<br />

Etwas fühlen können, d.h. Situationen schaffen,<br />

<strong>die</strong> Betroffenheit beim Kind auslösen und<br />

ihm dadurch einen Anlaß bieten, wahrgenommene<br />

Gefühle und Empfindungen zu seiner<br />

Stadt-Lebenswelt auf vielfältige Weise auszudrücken.<br />

Diese, von <strong>de</strong>n <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n selbst gemachten<br />

Erfahrungen ernsthaft aufzugreifen und in<br />

Aktionen umsetzen, <strong>die</strong> helfen, muH Anliegen<br />

je<strong>de</strong>s Erziehers sein.<br />

Die Beunruhigung, Besorgnis o<strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Kin<strong>de</strong>s, das <strong>de</strong>n Zugang zu einem Problem gefun<strong>de</strong>n<br />

hat, signalisiert einen fruchtbaren Moment Ttir <strong>die</strong><br />

produktive Äuseinan<strong>de</strong>rsetzung; <strong>die</strong>se vollzieht sich<br />

in ihren wechseln<strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>s Beobachtens,<br />

Vergleichens, Vermutens und - wo <strong>die</strong> Sache am<br />

Han<strong>de</strong>ln zugänglich ist - <strong>de</strong>s <strong>Wie</strong><strong>de</strong>rholens und<br />

planmäßigen Verän<strong>de</strong>rns. WAGENSCHEIN sieht<br />

<strong>die</strong>se zunehmen<strong>de</strong> Methodisierung <strong>de</strong>s Erkun<strong>de</strong>ns<br />

getrieben und getragen von <strong>de</strong>r Hoffnung, daß das<br />

Abson<strong>de</strong>rliche eingeholt wer<strong>de</strong>n könne in das Gewohnte,<br />

zurückgeTtihrt auf Bekanntes.<br />

Köhnlein, W.: Einladung Wagenschein zu lesen. In:<br />

Katechet. Blätter 1983, S. 368f<br />

Wege durch <strong>die</strong> Stadt gezielt und mehrperspektivisch<br />

erkun<strong>de</strong>n:<br />

Ich fühle mich in <strong>die</strong> Stadt hinein<br />

Vertrautheit und Vertrauen entwickeln, d.h.<br />

Situationen schaffen, <strong>die</strong> das Kind zum aktiven<br />

Han<strong>de</strong>ln und Erkun<strong>de</strong>n veranlassen, ihm dadurch<br />

Einblick und Durschaubarkeit ermöglichen.<br />

Über <strong>die</strong>se selbständig gemachten Erfahrungen<br />

gewinnt das Kind Sicherheit im Umgang<br />

mit seiner Stadt-<strong>leben</strong>swelt, <strong>de</strong>nn Transparenz<br />

schafft Vertrauen.<br />

<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>, vor allem in <strong>de</strong>r Stadt, <strong>leben</strong> zunehmend<br />

in einer zweiten Wirklichkeit aus Fiktionen und Me<strong>die</strong>ninformationen,<br />

<strong>die</strong> ihnen das Fernsehen, Spielzeug,<br />

Produkte <strong>de</strong>r Kulturindustrie aller Art vorgehen.<br />

Diese Wirklichkeit ist unsinnlich, nur symbolisch,<br />

sie ist oft unrealistisch und steht in keinem<br />

o<strong>de</strong>r geringem Bezug zur eigenen sozialen und materiellen<br />

Situation, zur eigenen Körperlichkeit und<br />

Emotionalität, zur eigenen Umgebung. Diese zweite<br />

Wirklichkeit überholt zur Zeit <strong>die</strong> erste, authentisch-konkrete<br />

Wirklichkeit bei <strong>de</strong>n <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n in ihrer<br />

Wirkung. Hier gilt es, durch Aufwertung von aktivem,<br />

umwcltorientiertem Spielen gegenzuwirken.<br />

Spielen, das sinnliche Dimensionen hat, bei <strong>de</strong>m<br />

Dinge, <strong>de</strong>r eigene Körper, <strong>de</strong>r direkte Kontakt zu<br />

an<strong>de</strong>ren, <strong>die</strong> Möglichkeit zu aktiven sozialen und<br />

kulturellen Rollen, <strong>die</strong> gebaute und naturbelassene<br />

Umwelt in ihren verschie<strong>de</strong>nen Erscheinungsformen<br />

wichtig sind und erschlossen wer<strong>de</strong>n, erhält in <strong>de</strong>r<br />

Zukunft als Gegengewicht zur Entsinnlichung und<br />

Abstraktion eine noch kaum erkannte neue Be<strong>de</strong>utung<br />

im Erziehungsgeftige <strong>de</strong>r Kindheit.<br />

Päd. Aktion e.V. (Hg.): Kulturpädagogisches Lesebuch<br />

Nr. 3. München 1982, S. 9f.<br />

Einzelne Dinge aus <strong>de</strong>r Umgebung in ihrem Anmutungscharakter<br />

erfassen <strong>lernen</strong>:<br />

Ich erfühle <strong>die</strong> Stadt<br />

In Feinfühligkeit nachempfin<strong>de</strong>n können, und<br />

Situationen schaffen, in welchen <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> sich<br />

gegeseitig als Gemeinschaft erfahren im Umgang<br />

mit Dingen ihrer städtischen Lebenswelt.<br />

Niemand kann so ahnungslos in <strong>die</strong> Welt hineinirren<br />

wie ein Kind. <strong>Wie</strong> in <strong>de</strong>n Märchenwald, so geht<br />

das Kind in <strong>die</strong> Welt hinein, angelockt von allen<br />

Reizen <strong>de</strong>s Neuen, Unbekannten und Wohlgesinnten.<br />

Denn wohlgesinnt und unerschöpflich erscheint <strong>die</strong><br />

Welt. Nicht sinnlos, aber auch nicht bekannt, es ist<br />

noch alles möglich und <strong>de</strong>shalb gibt es noch keinen<br />

Unsinn. Die Voraussetzung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Welt gegenüber,<br />

daß sie sinnvoU sei, geht zurück auf <strong>die</strong><br />

Grundtatsache <strong>de</strong>s Menschseins: daß <strong>de</strong>r Mensch<br />

<strong>de</strong>r Welt einen Sinn zu geben hat.<br />

Langeveld, M.: Stu<strong>die</strong>n zur Anthropologie <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s.<br />

Tübingen 1968, S. 142<br />

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