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Wie die Kinder leben lernen Band 2 - Baeuml-rossnagl.de

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In te n t ion <strong>die</strong>ser Einheit ist es, daD an Erfahrungs-, Spiel- und Lemsituationen <strong>de</strong>r alltäglichen Lebenswel'<br />

aufgezeigt wird, wie <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> und Erwachsene <strong>de</strong>n Z usa m m e n h an g Y 0 n Leb e nun d Lu f t am eigenen Kör'!<br />

und im Umgang mit Menschen und Dingen bewuDt er<strong>leben</strong> können.<br />

Im einzelnen sollen folgen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utungsperspektiven <strong>die</strong>ses Luft=Leben-Motivs aufgezeigt wer<strong>de</strong>n:<br />

Uber das bewußte Atmen wird <strong>die</strong> Luft als<br />

O<strong>de</strong>m = Lebenselement <strong>de</strong>s eigenen Körpers<br />

erfahren.<br />

Unser Atmen steht natürlich in einem Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r Mitteilung in <strong>de</strong>r Bibel,<br />

daß Gott <strong>de</strong>m Menschen bei <strong>de</strong>r Erschaffung<br />

seinen, Gottes Atem, in <strong>die</strong> Nase, in <strong>die</strong> »af«<br />

eingeblasen hat. Je<strong>de</strong>s Atmen steht zu <strong>die</strong>sem<br />

Atmen <strong>de</strong>s Leibes <strong>de</strong>s Menschen in Beziehung.<br />

Der Mensch muß hier atmen; <strong>de</strong>r Körper<br />

kann ohne atmen nicht <strong>leben</strong>; »bis zum<br />

letzten Atemzug«, sagt man.<br />

Was aber geschieht beim Atmen? <strong>de</strong>r Körper<br />

nimmt <strong>die</strong> Luft <strong>de</strong>r Umwelt in sich hinein.<br />

Beim Atmen sagen wir, natürlich unbewußt,<br />

»laßt uns Namen geben«, laßt uns benennen.<br />

Denn wir atmen <strong>die</strong> uns umhüllen<strong>de</strong><br />

Welt ein. Und im Benennen <strong>de</strong>r Dinge ist <strong>de</strong>r<br />

Sauerstoff, das eine Fünftel, <strong>die</strong> Quintessenz<br />

entschei<strong>de</strong>nd.<br />

Der Leib atmet <strong>die</strong> Welt ein, atmet Gott<br />

ein. Denn Gott erschafft aus sich <strong>die</strong> Welt.<br />

Und das Wort ist Gott. Das Benennen, das<br />

Namengeben ist <strong>die</strong> Freu<strong>de</strong>, Gott in uns zu<br />

haben. <strong>Wie</strong> also atmen wir? Was löst <strong>die</strong><br />

Welt in uns aus? Wir <strong>de</strong>nken durch <strong>die</strong> Welt<br />

an uns, an an<strong>de</strong>re, an Luft, Berge, Wasser,<br />

an Tiere, an Leben, an Tod, an Unrecht, an<br />

Freu<strong>de</strong>, an Glück, an Zeitlichkeit und Ewigkeit.<br />

Wir benennen, ohne uns <strong>de</strong>ssen bewußt<br />

zu sein, beim Atmen alles in <strong>de</strong>r Welt.<br />

Weinreb, Fr.: Leiblichkeit. Unser Körper und seine<br />

Organe als Ausdruck <strong>de</strong>s menschlichen Lebens.<br />

Weiler: Thauros 1987, S. 36 - 38<br />

In Umwelterfahrung und Spiel wird <strong>die</strong> Luft<br />

als Vermittlungselement zwischen Umwelt und<br />

Mensch wahrgenommen, empfun<strong>de</strong>n und verstan<strong>de</strong>n.<br />

94<br />

Denn <strong>die</strong> Menschen konnten <strong>die</strong> Augen<br />

zumachen vor <strong>de</strong>r Größe, vor <strong>de</strong>m Schrecklichen,<br />

vor <strong>de</strong>r Schönheit und <strong>die</strong> Ohren verschließen<br />

vor Melo<strong>die</strong>n o<strong>de</strong>r betören<strong>de</strong>n Worten.<br />

Aber sie konnten sich nicht <strong>de</strong>m Duft<br />

entziehen. Denn <strong>de</strong>r Duft war ein Bru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Atems. Mit ihm ging er in <strong>die</strong> Menschen ein,<br />

sie konnten sich seiner nicht erwehren, wenn<br />

sie <strong>leben</strong> wollten. Und mitten in sie hinein<br />

ging <strong>de</strong>r Duft, direkt ans Herz, und unterschied<br />

dort kategorisch über Zuneigung und<br />

Verachtung, Ekel und Lust, Liebe und<br />

Haß. Wer <strong>die</strong> Gerüche beherrschte, <strong>de</strong>r beherrschte<br />

<strong>die</strong> Herzen <strong>de</strong>r Menschen.<br />

Süßkind, P.: Das Parfüm. Zürich 1968, S. 100<br />

Durch Erlebnis, Tätigkeit und Reflexion wird<br />

<strong>die</strong> Luft in ihren verschie<strong>de</strong>nen Erscheinungsformen<br />

vielfältig wahrgenommen, Die Unterscheidung:<br />

gute Luft - schlechte Luft ist dabei sowohl<br />

in humanbiologischer wie auch in sozioökologischer<br />

Perspektive zu sehen.<br />

Beim heutigen Problem <strong>de</strong>r Luftverschmutzung<br />

meint man <strong>die</strong> Luft für <strong>de</strong>n Körper. Parallel<br />

dazu könnte man auch von einer Luftverschmutzung<br />

beim Geist sprechen. Vielleicht<br />

hat <strong>die</strong> Wissenschaft mit <strong>de</strong>r aus ihr<br />

hervorgekommenen Technik eine Welt geschaffen,<br />

<strong>die</strong> uns zu ersticken droht. Nicht<br />

nur <strong>de</strong>n Körper, son<strong>de</strong>rn parallel dazu <strong>de</strong>n<br />

Leib. Vielleicht, sage ich. Man hört es je<strong>de</strong>nfalls<br />

öfters. Vielleicht zieht <strong>de</strong>r Leib das<br />

Leben in eine an<strong>de</strong>re Welt, in eine neue.<br />

Weinreb, : Leiblichkeit. Unser Körper und seine<br />

Organe als Ausdruck <strong>de</strong>s menschlichen Lebens.<br />

Weiler: Thauros 1987, S. 38

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