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03/2017

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Erziehung & Schule<br />

Auf den Lehrer kommt es an<br />

Was macht einen guten Lehrer aus? Ist es die Freude am Beruf und die Leidenschaft für<br />

die Vermittlung von Wissen? Sein pädagogisches Können? Oder ist ein guter Lehrer vor<br />

allem eine starke Persönlichkeit mit einer wichtigen Vorbildfunktion? Text: Christine Staehelin<br />

«Das Vertrauen in die<br />

Schule und den Beruf des<br />

Lehrers schwindet.»<br />

Christine Staehelin, M.A., ist<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin in der<br />

Pädagogischen Arbeitsstelle LCH,<br />

Primarlehrerin und Mutter zweier Söhne.<br />

Wenn Sie an Ihre<br />

eigene Schulzeit<br />

zurückdenken:<br />

Erinnern<br />

Sie sich an eine<br />

gute Lehrerin, einen guten Lehrer?<br />

Was hat sie oder ihn ausgezeichnet?<br />

Warum haben Sie seinen Unterricht<br />

gern besucht? Warum taucht gerade<br />

dieser oder jener Lehrer* in Ihrer<br />

Erinnerung auf?<br />

Ich habe eine kleine Umfrage in<br />

meinem Bekanntenkreis gemacht<br />

Ein guter Lehrer ist in der Lage,<br />

Dinge so zu erklären,<br />

dass sie verstanden werden.<br />

und genau diese Fragen gestellt. Das<br />

waren die Antworten:<br />

• An erster Stelle wurde das gros se<br />

Wissen des Lehrers ge nannt, seine<br />

Liebe und Begeisterung für<br />

das eigene Fach und seine Fähigkeit,<br />

dieselbe Be geisterung für die<br />

Sache bei den Schülerinnen und<br />

Schülern zu wecken und ihnen<br />

da mit neue Perspektiven zu er -<br />

öffnen.<br />

• Mehrfach positiv erwähnt wurden<br />

Lehrer, denen es ge lingt, mit<br />

ihren Schülerinnen und Schülern<br />

in die Welt des Wissens einzutauchen<br />

und deren Bedeutsamkeit<br />

und Schönheit aufzuzeigen.<br />

• Im Weiteren wurde das Interesse<br />

des Lehrers an der Vermittlung<br />

des Wissens angeführt, sein<br />

Bestreben, dieses verständlich<br />

und damit das Lehren und Lernen<br />

zum zentralen Element des<br />

Unterrichts zu machen. Das<br />

be deutet gleichzeitig, dass er an<br />

die Lern- und Begeisterungsfähigkeit<br />

seiner Schülerinnen<br />

und Schüler glauben muss. Lernen<br />

ist immer mit Herausforderungen<br />

verbunden. Der Lehrer<br />

muss darauf vertrauen, dass seine<br />

Schülerinnen und Schüler das<br />

lernen können, was er ihnen vermitteln<br />

will.<br />

• Ein Lehrer muss in der Lage sein,<br />

Sachverhalte so zu erklären, dass<br />

sie verstanden werden – und<br />

zwar immer wieder von Neuem.<br />

Das heisst nichts anderes, als dass<br />

er seine Schülerinnen und Schüler<br />

ernst nimmt, dass er Interesse<br />

zeigt für sie, dass es ihm wichtig<br />

ist, sich gemeinsam einer Sache<br />

zu widmen. Lehrer müssen ihre<br />

Schüler und Schülerinnen sehen,<br />

erkennen und verstehen und<br />

ihnen die Möglichkeit geben, sich<br />

selbst einzubringen, denn Lehren<br />

und Lernen finden immer in der<br />

Wechselseitigkeit der Beziehungen<br />

zwischen dem Lehrer, den<br />

Schülern und Schülerinnen sowie<br />

der Sache statt.<br />

• Lehrer dürfen Ecken und Kanten<br />

haben und auch manchmal etwas<br />

eigenwillig auftreten, aber sie<br />

sollten gerecht, geduldig, verständnis-<br />

und humorvoll sein.<br />

Und sie müssen zeigen, dass sie<br />

ihren Beruf lieben. Lehrer sind<br />

Vorbilder, nicht nur hinsichtlich<br />

ihres Weltbezugs und ihrer Freude<br />

an der Sache und am Unterrichten,<br />

sondern auch als Persönlichkeit.<br />

Wer bereit ist, sich<br />

immer wieder von Neuem auf<br />

seine Gegenüber einzulassen,<br />

sich immer wieder von Neuem<br />

für Themen und Inhalte zu<br />

begeistern, zeigt damit eine<br />

gewisse Leidenschaft für die Welt<br />

– und gibt diese weiter an die<br />

nächste Generation.<br />

Die Resultate meiner nicht repräsentativen<br />

Umfrage werden von der<br />

Forschung gestützt: «Auf den Lehrer,<br />

die Lehrerin kommt es an!», lautet<br />

das zentrale Ergebnis der viel beachteten<br />

Hattie-Studie aus dem Jahr<br />

2009, die auf einer Analyse von 800<br />

Metastudien und damit auf der Be -<br />

62 März <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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