138 - Schauspiel Hannover
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Estland, 1992. Aliide Tru ist alt. Sie lebt allein auf dem Land, zurückgezogen<br />
und misstrauisch gegen alles und jeden. Eines Tages entdeckt<br />
sie ein zusammengekauertes Etwas in ihrem Garten, eine junge<br />
Frau. Zara. Sie ist auf der Flucht vor ihren Zuhältern. So sagt sie.<br />
So sieht es aus. Die Alte gewährt Unterschlupf, widerwillig, denn<br />
eine unbestimmbare Bedrohung geht von dem Mädchen aus, und<br />
tatsächlich ist Zara nicht zufällig an diesen verlassenen Ort gekommen.<br />
Das Mädchen ruft Erinnerung wach an eine Vergangenheit, die<br />
vergessen sein will. Eine Familiengeschichte. Eine Tragödie. Auch<br />
die eines Landes. Gezeichnet von politischen Umwälzungen, vom<br />
Einmarsch der Russen in Estland 1940, vom Feldzug der Deutschen<br />
gegen Russland, von Kollaboration und Deportation, von Lagererfahrung,<br />
Folter und Menschenhandel – und von Schuld, von unvorstellbaren<br />
Entscheidungen und deren Folgen.<br />
In einem großen Handlungsbogen, in Vor- und Rückblenden lässt<br />
Oksanen die Geschichten Aliide Trus und Zaras, der alten und der<br />
jungen Frau, aufeinander zulaufen und zeichnet dabei zugleich die<br />
tragische Geschichte Estlands nach, die exemplarisch für das 20.<br />
Jahrhundert steht.<br />
soFi oksanen<br />
Der finnischestnischen<br />
Autorin Sofi Oksanen, geboren<br />
1977 in Jyväskylä (Finnland),<br />
ist mit ihrem dritten Roman<br />
»Fegefeuer« ein kapitaler<br />
Wurf gelungen. »Kühn konstruiert,<br />
atemberaubend<br />
spannend und abgründig«,<br />
jubelte die Presse. Unterdessen<br />
vielfach preisgekrönt, ist der<br />
Text in 28 Sprachen erschienen.<br />
Den Stoff hatte die Autorin<br />
zunächst als Bühnenstück<br />
angelegt, sich dann jedoch<br />
entschlossen, ihn auszubauen<br />
und weiterzuentwickeln.<br />
Aus dem Roman wird Albrecht<br />
Hirche eine neue Theaterfassung<br />
erstellen.