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fdw Nr. 2 Juni 2009 - Bund Freiheit der Wissenschaft eV

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ezeichnet. Es fehlt aber ein Hinweis<br />

auf einen weiteren, wahrscheinlich<br />

diesmal wirklich letzten hochschulpolitischen<br />

Kommentar Clemens in den<br />

Hochschulpolitischen In for mationen<br />

des <strong>Bund</strong>es <strong>Freiheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

unter dem Titel „Zweifel an <strong>der</strong> Mitbestimmung“,<br />

<strong>der</strong> 1972 er schien (HPI <strong>Nr</strong>.<br />

6, 10.4.1972). Der lehrreiche und<br />

lesenswerte Band liefert wichtige Bausteine<br />

zu einer Geschichte <strong>der</strong> deutschen<br />

Anglistik im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t, die<br />

erst noch geschrieben werden muß.<br />

Till Kinzel<br />

Hubertus Knabe:<br />

Honeckers Erben.<br />

Die Wahrheit über die<br />

Linke, Berlin:<br />

Propyläen, <strong>2009</strong>.<br />

474 Seite, geb., 22,90 Euro<br />

ISBN 978-3549073292<br />

Man mag gegenüber Büchern skeptisch<br />

sein, die „die“ Wahrheit über irgend<br />

etwas verbreiten – dennoch ist das neue<br />

Buch von Hubertus Knabe lesenswert,<br />

gibt er doch einen konzisen und informationshaltigen<br />

Überblick über die Ge -<br />

schichte <strong>der</strong> kommunistischen Ka<strong>der</strong>partei,<br />

die sich über mehrere Stationen<br />

und Umbenennungen zur heutigen Partei<br />

„Die Linke“ wandelte. Knabe ist als<br />

Direktor <strong>der</strong> Gedenkstätte Hohenschönhausen<br />

(mit dem Gefängnis <strong>der</strong> Staatssicherheit<br />

<strong>der</strong> DDR) gut vertraut mit <strong>der</strong><br />

Geschichte des Kommunismus und hat<br />

bereits zahlreiche Werke zu zeitgeschichtlichen<br />

Themen verfaßt. Darunter<br />

sind auch solche zu brisanten Fragen<br />

wie den zahlreichen Helfershelfern <strong>der</strong><br />

Kommunisten im Westen Deutschlands,<br />

eine Thematik, die durch die jüngsten<br />

Enthüllungen über die Stasi-Mitarbeit<br />

und Mitgliedschaft in <strong>der</strong> SED des Polizisten,<br />

<strong>der</strong> Benno Ohnesorg erschoß,<br />

neuerlich die Aufmerksamkeit <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit fand.<br />

Die dunkle Vergangenheit <strong>der</strong> heutigen<br />

Partei „Die Linke“ verdient es ebenfalls,<br />

weithin bekannt gemacht zu werden<br />

– und sei es nur als Erinnerung an<br />

schon einmal gewußte Dinge. Auch<br />

wenn Knabe gelegentlich die Ge -<br />

schlossenheit <strong>der</strong> Partei übermäßig zu<br />

betonen scheint, sind doch die politischen<br />

Vorstellungen <strong>der</strong> „Linken“ aufs<br />

engste mit sozialismus-nostalgischen<br />

28<br />

Vorstellungen verbunden. Diese aber<br />

sollten durch Aufklärung ideologiekritisch<br />

durchleuchtet und ge schwächt<br />

werden. Hu bertus Knabe leistet dazu<br />

einen wichtigen Beitrag.<br />

Richard Wagner:<br />

Es reicht. Gegen den<br />

Ausverkauf unserer<br />

Werte, Berlin:<br />

Aufbau-Verlag 2008,<br />

163 Seiten, 16,95 Euro<br />

ISBN 978-3-351-02673-8;<br />

Till Kinzel<br />

Essayisten, die gegen den linksliberalen<br />

und Correctness-angereicherten<br />

Strom des bundesdeutschen Establishments<br />

schwimmen, sind seit geraumer<br />

Zeit selten. Wenn sie darüber hinaus<br />

noch die wichtigsten kulturkritischen<br />

Argumente, stilistisch brillant formuliert,<br />

eindringlich auf den Punkt bringen,<br />

ist ihre Lektüre dem zeitgenössischen<br />

Nonkonformisten ans Herz zu<br />

legen.<br />

Alles das trifft auf den neuesten Beitrag<br />

des Schriftstellers Richard Wagner<br />

zu. Er übersiedelte vor über zwei Jahrzehnten<br />

aus Rumänien nach Westdeutschland<br />

und bewertete den intellektuellen<br />

Mainstream <strong>der</strong> alten <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

quasi von außen. Diesen<br />

Blickwinkel hat er bis heute beibehalten.<br />

Neben seinen vielen belletristischen<br />

Veröffentlichungen fiel Wagner beson<strong>der</strong>s<br />

als Mitglied des Netzwerkes<br />

„Achse des Guten“ auf, das <strong>der</strong> Publizist<br />

Henrik Bro<strong>der</strong> gegen wachsende<br />

USA- und Israelfeindschaft sowie ge -<br />

gen unkritische Sichtweisen von Islam<br />

und Islamismus vor wenigen Jahren<br />

begründete.<br />

Sicherlich darf <strong>der</strong> (Unter-)Titel <strong>der</strong><br />

en g agierten Stellungnahme als wenig<br />

aussagekräftig gelten, ist doch die<br />

Bezeichnung „Werte“ eine <strong>der</strong> „vagesten,<br />

problematischsten Begriffe <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Rechts sprache und Ethikdiskurse“<br />

(Friedrich W. Graf). Aber <strong>der</strong><br />

Leser merkt schnell, worum es dem<br />

Verfasser geht: Die Welt <strong>der</strong> universalen<br />

Güter und Dienstleistungen ist<br />

schon seit einiger Zeit in den Wettstreit<br />

um Ideen und Weltanschauungen ein-<br />

getreten. Beiläufige Zitate islamkritischer<br />

mittelalterlicher Herrscher können<br />

einen medialen Sturm heraufbeschwören.<br />

Nicht zufällig bekamen die<br />

überaus weiten Sektoren von Religion<br />

und Kultur im Zeitalter <strong>der</strong> globalen<br />

technischen Vereinheitlichung fast<br />

überall identitätsstiftende Funktion.<br />

Immer mehr kann man beobachten,<br />

wie Konfuzianismus, Ahnenkult und<br />

Mohammed-Verehrung als das Eigene<br />

gegen das in <strong>der</strong> Weltgesellschaft<br />

omnipräsente Fremde in Stellung<br />

gebracht werden.<br />

Nun ist dieser weltweit zu beobachtende<br />

Trend <strong>der</strong> Stärkung kultureller Herkunftstraditionen<br />

in Europa relativ<br />

schwach ausgeprägt. Außer heftigen<br />

Debatten um eine „Renaissance <strong>der</strong><br />

Religion“, die, wenn überhaupt, nur<br />

marginalen Einfluß gewinnen kann, ist<br />

wenig davon festzustellen. Wagner<br />

sieht die „kulturelle Charta“ <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

europäischen Gesellschaften<br />

durch drei Faktoren gefährdet: die<br />

nachwirkende Ideologie <strong>der</strong> 68er, die<br />

stark medial bedingte Erlebnisgesellschaft,<br />

aber auch die sich durch forcierte<br />

Einwan<strong>der</strong>ung ergebenden<br />

Schwierigkeiten. Die zuletzt genannte<br />

Thematik betrifft den Autor selbst, war<br />

er doch mit dem vor einigen Jahren<br />

von einem fanatisierten islamistischen<br />

Gewalttäter ermordeten nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Filmemacher Theo van Gogh<br />

bekannt.<br />

Wi<strong>der</strong> die Sprachregelungen<br />

<strong>der</strong> politischen Korrektheit<br />

Schon im Eröffnungskapitel setzt sich<br />

Wagner über die Sprachregelungen <strong>der</strong><br />

politischen Korrektheit hinweg:<br />

„Abendland“ besetzt er positiv und<br />

schlägt einen Bogen zum „mo<strong>der</strong>nen“<br />

Westen, den zu verteidigen schon vor<br />

9/11 Pflicht war, während man sich zu<br />

dem zuerst ge nannten Narrativ unserer<br />

Herkunft be stenfalls in ein „kritisches“<br />

Verhältnis zu setzen hatte. Wagner sieht<br />

hingegen beides im Zusammenhang.<br />

In <strong>der</strong> Tat braucht man die negativen<br />

Seiten <strong>der</strong> europäischen Geschichte<br />

nicht zu verschweigen. Jedoch gilt das<br />

auch für die nachwirkenden Aktiv-<br />

Posten, zu denen unter an<strong>der</strong>en die<br />

Toleranz in allen sozialen Bereichen<br />

gehört, nicht zuletzt in religiösen<br />

Angelegenheiten.<br />

Primitiver Antiamerikanismus, <strong>der</strong> zu<br />

Zeiten von konservativen Präsidenten<br />

<strong>fdw</strong> 2/<strong>2009</strong>

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