Die Gemeinde teilt mit - der Gemeinde Horgau
Die Gemeinde teilt mit - der Gemeinde Horgau
Die Gemeinde teilt mit - der Gemeinde Horgau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
… ME 262. <strong>Die</strong> Produktion <strong>mit</strong> vielleicht 550 Zwangsarbeitern,<br />
KZ-Häftlingen und Facharbeitern begann im März<br />
1945. Am 9. März langte ein Transport <strong>mit</strong> 307 KZ-Häftlingen<br />
aus Bergen-Belsen in <strong>Horgau</strong> an. Über 20 Häftlinge<br />
starben in Folge <strong>der</strong> Lagerarbeit. Anfang April wurde das<br />
Lager aufgelöst, die 274 Häftlinge in das Außenlager Pfersee<br />
überstellt. Nach dem Einmarsch <strong>der</strong> Amerikaner wurde<br />
das Lager abgebrochen, es überwucherte, eine neue Fichtenpflanzung<br />
ließ die Reste <strong>der</strong> Fundamente verschwinden.<br />
<strong>Die</strong> Maßnahme<br />
Im Rahmen eines Masterstudienganges untersuchte <strong>der</strong> aus<br />
<strong>Horgau</strong> kommende Markus Seiler im Herbst 2007 die<br />
Häftlingsgesellschaft im KZ Dachau nach Anzeichen von<br />
‚Sozialem Kapital’. Er begeisterte seinen ehemaligen Lehrer,<br />
Kurt Lemmerz, und Schüler <strong>der</strong> Realschule Neusäß<br />
für die Idee, ein Außenlager des KZ Dachau zu erforschen,<br />
dessen Relikte versteckt im Wald nordöstlich <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Horgau</strong> liegen. Zusammen <strong>mit</strong> dem Kreisjugendring<br />
Augsburg-Land wurde das Projekt „Arbeitshandschuhe<br />
statt Zeigefinger“ ins Leben gerufen.<br />
Claudia Ried vom Büro <strong>der</strong> Kultur- und Heimatpflege<br />
und Kreisheimatpflegerin (Archäologie) Gisela Mahnkopf,<br />
sowie <strong>der</strong> Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte im<br />
Heimatverein für den Landkreis Augsburg e.V., unterstützten<br />
maßgeblich seit Herbst 2009 das Projekt, um u.a. die<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Vermessungsarbeiten <strong>der</strong> Anlagen durchzuführen,<br />
die noch erhaltenen Fundamente freizulegen und<br />
eine gesicherte Finanzierung des Gesamtprojekts zu erlangen.<br />
Zu sehen sind die noch<br />
erhaltenen Fundamente des<br />
KZ-Außenlagers in <strong>der</strong><br />
Nähe von <strong>Horgau</strong>-<br />
Bahnhof.<br />
Da das Areal <strong>der</strong> Waldfabrik in <strong>der</strong> Zwischenzeit den Status<br />
eines Bodendenkmals (Fundstellennummer 7530-0115)<br />
erhalten hatte, wurde <strong>der</strong> für alle Maßnahmen erfor<strong>der</strong>liche<br />
Antrag auf Grabungserlaubnis gestellt und vom Bayerischen<br />
Landesamt für Denkmalpflege und <strong>der</strong> Unteren<br />
Denkmalschutzbehörde auch er<strong>teilt</strong>.<br />
<strong>Die</strong> Projektplanung umfasste jedoch nicht nur die Bestandsaufnahme<br />
und Vermessung <strong>der</strong> noch vorhandenen<br />
Baustrukturen, son<strong>der</strong>n auch eine Archivrecherche durch<br />
Historiker, die Gestaltung und Aufstellung von 2 Informationstafeln<br />
am Radweg Weldenbahn im nahen Ortsteil<br />
<strong>Horgau</strong>-Bahnhof und am Gelände <strong>der</strong> Waldfabrik, sowie<br />
eine Visualisierung <strong>der</strong> Dimensionen und Verteilung <strong>der</strong><br />
Gebäu<strong>der</strong>este im Wald durch farbige Holz-Stelen und<br />
kleine Hinweistafeln.<br />
In einer Broschüre konnte das Gesamtprojekt vorgestellt<br />
und die wichtigsten Ergebnisse aus den Recherchen und<br />
<strong>der</strong> Bestandsaufnahme sowie Zeitzeugeninterviews und<br />
Berichte veröffentlicht werden.<br />
<strong>Die</strong> Finanzierung erfolgte <strong>mit</strong> Mitteln aus dem Modellprojekt<br />
Archäologie und Ehrenamt, <strong>der</strong> Bayerischen<br />
Staatsforsten AöR, <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Horgau</strong> und <strong>der</strong><br />
Walther-Seinsch-Stiftung (Kreisjugendring).<br />
Insgesamt wurden über 1000 Stunden an ehrenamtlicher<br />
Arbeitszeit geleistet. Durch die gemeinsame Arbeit wurde<br />
ein authentischer Ort des nationalsozialistischen Terrors als<br />
Erinnerungsort wie<strong>der</strong> erlebbar gemacht und da<strong>mit</strong> ein<br />
wichtiger Beitrag zur Erforschung <strong>der</strong> NS-Zeit und <strong>der</strong><br />
Erinnerungskultur <strong>der</strong> Gegenwart geleistet.<br />
Das Projekt ist vorbildlich und beispielhaft – deutschlandweit.<br />
Das Preisgeld geht an den Arbeitskreis für Vor- und<br />
Frühgeschichte im Heimatverein für den Landkreis Augsburg<br />
e.V. zur Entwicklung eines Pflegeplans <strong>der</strong> Anlage<br />
<strong>mit</strong> den Beteiligten.