teilemarkt Die Hälfte ist defekt _ Verschlissene Stoßdämpfer beeinflussen nicht nur den Fahrkomfort, sondern können auch böse Folgen für die Fahrsicherheit haben – und selbst ein geschickter Rennfahrer stößt mit ihnen schnell an die Grenzen dessen, was noch beherrschbar ist. Bei einer Testfahrt mit abgenutzten Dämpfern hatte ich zeitweise keinerlei Kontrolle mehr über das Fahrzeug. Besonders in Kurven und bei Bremsmanövern wurde der Unterschied zu intakten Dämpfern sehr deutlich. Der direkte Vergleich zeigt, dass funktionstüchtige Stoßdämpfer enorm wichtig für die Stabilität und die Fahrsicherheit sind. Aus diesem Grund sollten Autofahrer auf den Zustand ihrer Stoßdämpfer achten und diese regelmäßig überprüfen lassen. Das ist wirklich wichtig, denn andernfalls setzen sie ihre Sicherheit auf‘s Spiel“, sagt Tiago Monteiro, ehemaliger Formel- 1-Fahrer und heute offizieller Fahrer für Seat in der FIA World Touring Car Championship (WTCC). Der Stoßdämpferspezialist Monroe nutzte das WTCC-Rennen Ende Juli in der Motorsport-Arena Oschersleben, um zusammen mit Monteiro in einem Workshop auf die Risiken defekter Stoßdämpfer aufmerksam zu machen. Bereits seit 2002 veranstaltet Monroe deutschlandweit kostenlose Sicherheitsprüftage in Werkstätten. Der Stoßdämpfer-Hersteller hat im Zeitraum von 2002 bis 20<strong>09</strong> mehr als 40.000 Fahrzeuge mit besonderem Augenmerk auf das Fahrwerk getestet. Die Untersuchungen zeigen, dass in etwa jedes zweite Auto mit defekten Stoßdämpfern unterwegs ist, die teilweise oder ganz ihre Wirkung verloren haben. Durch den schlechteren Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahn kann der Fahrer beispielsweise in Kurven die Kontrolle über sein Fahrzeug verlieren. Moderne Sicherheitssysteme wie ABS oder ESP verlieren ganz oder teilweise ihre Wirkung. Weitere Folgen sind 96 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 9-<strong>2011</strong> ein verlängerter Bremsweg, früheres Aquaplaning oder vorzeitiger Reifenverschleiss. Monroe rät deswegen, alle 20.000 Kilometer die Stoßdämpfer von einem Fachmann in der Werkstatt überprüfen zu lassen und ab etwa 80.000 Kilometer paarweise zu wechseln. Die meisten Autofahrer wissen nicht einmal, dass sie mit kaputten Dämpfern ein erhebliches Sicherheitsrisiko eingehen. Viele glauben, dass Stoßdämpfer entweder gar nicht oder nur sehr spät im Autoleben verschleißen. Je älter das Auto, desto eher waren erwartungsgemäß die Stoßdämpfer defekt. Während bei den bis zu vierjährigen Fahrzeugen immerhin schon 40 Prozent betroffen waren, lag der Anteil bei den vier bis sechs Jahre alten Autos bereits zwischen 40 und 50 Prozent. Die höchste Defektrate fand Monroe bei Fahrzeugen im Alter von elf Jahren: 60,3 Prozent der Prüflinge fielen beim Stoßdämpfertest durch. Aber auch einige Junge fielen durch Fehlermeldungen auf: Von 152 getesteten Jahreswagen beispielsweise stellte Monroe bei 28 Fahrzeugen (18,5 Prozent) Defekte am Fahrwerk fest. Deren durchschnittliche Laufleistung betrug 30.971 Kilometer. Unabhängig vom Alter zeigen die Monroe-Testergebnisse, dass bei einer Laufleistung von bis zu 25.000 Kilometer bereits 22,2 Prozent, bei 50.000 Kilometer 31,9 Prozent und bei 75.000 Kilometer Laufleistung 43,1 Prozent der getesteten Fahrzeuge kaputte Stoßdämpfer aufwiesen. „Die Stoßdämpfer spielen eine wichtige Rolle für die Sicherheit des Fahrzeugs und damit der Insassen. Die Boxenstopp bei der WTCC: Monteiro setzt auf Stoßdämpfer aus dem Hause Monroe. Rennfahrer Tiago Monteiro: „Defekte Stoßdämpfer sind ein Sicherheitsrisiko.“ Fotos: Vahle Prüftage beweisen, dass auch schon relativ junge Fahrzeuge betroffen sein können. Das ist vielen Autofahrern nicht bewusst. Auch bei vielen Werkstätten besteht Aufklärungsbedarf, denn sie orientieren sich lediglich an den Werksvorgaben der Hersteller“, sagt Jörn Lorenz, Marketing Manager Aftermarket bei Tenneco. tv www.tenneco.de S T O S S D Ä M P F E R W E C H S E L Argumentationshilfen Stoßdämpfer verschleißen langsam, der Autofahrer passt sich an das veränderte Fahrverhalten an und bemerkt meistens nicht, dass sie ihre Verschleißgrenze längst erreicht haben. Für die Werkstatt gilt es, gut zu argumentieren: Längerer Bremsweg: Der Bremsweg verlängert sich bei einer Geschwindigkeit von Tempo 80 um etwa zwei bis drei Meter. Früheres Aquaplaning: Mit zu 50 Prozent verschlissenen Stoßdämpfern beginnt Aquaplaning bereits bei 1<strong>09</strong> Stundenkilometern – bei voller Leistungsfähigkeit erst bei Tempo 125. Erhöhter Reifenverschleiß: Bei einer Laufzeit von 9000 Kilometern hat ein Auto mit zu 65 Prozent abgenutzten Stoßdämpfern einen um zehn Prozent höheren Reifenverschleiß als ein Auto mit voll funktionstüchtigen Stoßdämpfern. Versagen von ABS/ESP: Die Funktionsfähigkeit von Antiblockiersystem (ABS) oder der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESP) wird stark beeinträchtigt. Stoppt ein Auto mit ABS und wirksamen Stoßdämpfern auf Schnee und Eis bei Tempo 50 nach genau 28,8 Metern, gelingt dies einem Auto mit verschlissenen Stoßdämpfern erst nach 35,4 Metern.
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