17.03.2017 Aufrufe

Ökona - das Magazin für natürliche Lebensart: Ausgabe Frühjahr 2017

Frühjahrs-Ausgabe 2017 des Magazins Ökona. Die aktuelle Ausgabe erscheint neben der Online-Version auch als Printausgabe mit über 15.000 Stück Auflage und liegt kostenlos im Gebiet des Vorderen und Oberen Bayerischen Waldes aus, also dem Landkreis Cham und Teilen der Landkreise Regen, Straubing, Regensburg, Schwandorf, sowie den Städten Regensburg und Straubing. Haben Sie Interesse an Werbeschaltungen oder werblichen Textbeiträgen, so melden Sie sich einfach unter magazin@oekona.de. Viel Spaß beim Durchblättern.

Frühjahrs-Ausgabe 2017 des Magazins Ökona. Die aktuelle Ausgabe erscheint neben der Online-Version auch als Printausgabe mit über 15.000 Stück Auflage und liegt kostenlos im Gebiet des Vorderen und Oberen Bayerischen Waldes aus, also dem Landkreis Cham und Teilen der Landkreise Regen, Straubing, Regensburg, Schwandorf, sowie den Städten Regensburg und Straubing. Haben Sie Interesse an Werbeschaltungen oder werblichen Textbeiträgen, so melden Sie sich einfach unter magazin@oekona.de. Viel Spaß beim Durchblättern.

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„Die Seele kommt beim Anbau“<br />

Jürgen Wittmann über Kaffee und Charakterfragen<br />

www.oekona.de<br />

LAND & LEUTE 23<br />

Was brachte Euch auf die Idee, die Kaffeerösterei<br />

zu eröffnen?<br />

Jürgen Wittmann: Ich war lange Zeit als<br />

Maschinenbauer im Ausland tätig und hatte<br />

dadurch auch viel Zeit zum Reisen. In Nordthailand<br />

lernte ich meine jetzige Frau kennen.<br />

Wir haben dort Kaffeehügel aufgebaut und<br />

uns mit den Bauern dort vernetzt. Wir waren<br />

eine der ersten, die thailändische Arabicas in<br />

Europa vertrieben haben, so wurde ich letztendlich<br />

auch immer mehr mit dem Thema<br />

Kaffeerösterei vertraut. Gemeinsam mit Martin<br />

Faulwasser hatte ich die Idee, ein Cafe mit<br />

einer Rösterei zu kombinieren. Im hinteren Teil<br />

verarbeite ich die Säcke mit den Rohbohnen<br />

in der Röstmaschine, biete sortenreine Länderkaffees<br />

und Mischungen an, Martin kümmert<br />

sich um die Gastronomie.<br />

Wie sieht es mit den Produktionsbedinungen<br />

des Kaffees aus?<br />

Thailand ist ein sehr autarkes Kaffeeland. Die<br />

Leute dort wissen nichts davon, <strong>das</strong>s Kaffee<br />

an der Börse gehandelt wird. Die Bauern bekommen<br />

von mir sechs bis sieben Euro <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> Kilo Rohkaffee. So viel kostet <strong>das</strong> Endprodukt<br />

bei uns ja schon im Supermarkt, der<br />

Börsenpreis liegt zur Zeit bei ca. 2,50 Euro.<br />

Wir finanzieren die Bauern komplett vor in<br />

der Erntezeit, <strong>das</strong> macht sonst keiner in der<br />

Gegend. Wir wollen die Welt des Kaffees<br />

hier aufzeigen, deshalb bieten<br />

wir auch Kaffee aus vielen anderen<br />

Ländern an. Keiner davon<br />

stammt aus der Massenproduktion,<br />

sondern von teils biozertifizierten<br />

Bauerngemeinschaften<br />

und Kooperativen. Deshalb<br />

stehen die Chancen gut, <strong>das</strong>s<br />

unsere Rösterei im März auch<br />

eine Bio-Zertifzierung bekommen<br />

wird.<br />

Worin unterscheidet ihre Euch von anderen<br />

Kaffeehäusern?<br />

Wir machen bei uns die Produktion des<br />

Kaffees von A bis Z transparent. Man muss<br />

weit fahren, um ein Cafe zu finden, wo sich<br />

der Weg der Rohbohne über den Röstvorgang<br />

bis zur fertigen Tasse in der so gelebten<br />

Transparenz mit verfolgen lässt. Ich selber<br />

kann den Kunden dabei von meiner Erfahrung<br />

aus dem Anbau erzählen, im Prinzip<br />

war ich ja fünf Jahre lang Kaffeebauer. Meine<br />

Frau und ich haben letztes Jahr 10 000 Kaffeeplanzen<br />

groß gezogen und sie den Bauern<br />

in Thailand zur Verfügung gestellt. Dieses und<br />

vieles weitere Wissen vom Anbau über die<br />

Arbeit der Bauern, bis hin zur Rösterei und<br />

Zubereitung gebe ich auch in unseren<br />

Workshops weiter.<br />

Worauf kommt es denn bei der<br />

Kaffeeproduktion an?<br />

Es geht los mit dem passenden Standort<br />

<strong>für</strong> die Sorte, dann ist die organische<br />

phosphathaltige Düngung wichtig, in<br />

Thailand machen wir <strong>das</strong> mit Kuh- oder<br />

Fledermausmist. Nach der Ernte geht es<br />

aber erst richtig los: Die Bohnen müssen<br />

sorgfältig geschält, gewaschen und richtig<br />

fermentiert, getrocknet und gelagert werden.<br />

Genau bei diesen Schritten kann man dem<br />

Kaffee seinen Charakter mitgeben, die Seele<br />

bekommt er im Anbau. Beim Rösten erfolgt<br />

dann die Vollendung, wo gewisse Noten hervorgehoben<br />

werden. Das passiert auch bei der<br />

Zubereitung, je nachdem ob man sich <strong>für</strong> Filter,<br />

Espresso, oder Stempelkanne entscheidet.<br />

Redaktion <strong>Ökona</strong> /Michael Gruber<br />

der Stadt Cham und der Kaffeehausbetreiber<br />

hat die Firma die Gestaltung der historischen<br />

Wände übernommen und dabei<br />

nur ökologische Farben verwendet. Die<br />

Handwerker legten den fugenlosen Boden<br />

mit Flüssigstein, handgefertigter Rohrstahl<br />

kam auf die Treppenkanten. Durchdacht<br />

ist auch die stimmungsvolle Beleuchtung<br />

im neuen Chamer Kaffeehaus: Die Firma<br />

Riedl entwarf <strong>das</strong> Beleuchtungskonzept<br />

und stattete <strong>das</strong> Gewölbe mit Leuchten<br />

aus der eigenen Produktpalette aus.<br />

raum .<br />

Planen. Beraten. Einrichten.<br />

Roding<br />

Am Mußkönig 5-7 . Tel. 09461 9443 0<br />

Cham<br />

Schwanenstr. 16 . Tel. 09971 7684917<br />

info@riedl-raum.de . www.raumpluslicht.de<br />

„Das hat in Cham gefehlt“, sagt eine<br />

Kundin, die vor Wittmanns Regal steht,<br />

wo unzählige hauseigene und selbstgeröstete<br />

Kaffeekreationen lagern, aber<br />

auch regional produzierte Schokolade<br />

und Teesorten. Sie entscheidet sich <strong>für</strong><br />

die Chamer Landmischung, 50 Prozent<br />

Peru, 30 Prozent Honduras, 20 Prozent<br />

Indoniesien. „Das ist unsere eierlegende<br />

Wollmilchsau“, sagt Wittmann.<br />

„Nussig, schokoladig und ein bisschen<br />

würzig, <strong>das</strong> ergibt eine harmonische<br />

Mischung.“ Die Berührungsängste mancher<br />

Gäste seien nach den ersten Wochen<br />

weniger geworden, stellt Wittmann<br />

fest. „Man merkt, <strong>das</strong>s die Leute immer<br />

mehr Lust bekommen, sich mit Kaffee<br />

zu beschäftigen.“ Jeden ersten Sonntag<br />

im Monat bietet er Führungen in der<br />

Kaffeerösterei an. Die Entdeckungsreise<br />

lohnt sich.<br />

Redaktion <strong>Ökona</strong>/Michael Gruber<br />

Kontakt:<br />

Kaffeerösterei Chamer Land<br />

Jürgen Wittmann<br />

Marktplatz 2 | 93413 Cham<br />

Tel.: 0171-9335936<br />

info@kaffeeroesterei-chamer-land.de<br />

Mehr Informationen bietet die Website<br />

kaffeeroesterei-chamer-land.de<br />

Führungen:<br />

Jeden ersten Sonntag im Monat, Beginn:<br />

10.30 Uhr, Dauer: ca. 1,5 Stunden,<br />

Kosten: 10 Euro pro Person ,

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