CARE affair No.10 Intim
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Bildinformationen im Uhrzeigersinn<br />
Südafrika<br />
Die 28-jährige Lindeka zeigt<br />
sich vor der Kamera. Vor<br />
einigen Jahren, auf dem Weg<br />
zu ihrer Freundin, kaufte sie<br />
Zigaretten. Ein Mann sprach<br />
sie an und wollte ihr eine<br />
Abkürzung zeigen. „Triffst Du<br />
Dich mit Frauen?“, fragte er.<br />
„Ja“, antwortete Lindeka,<br />
worauf der Mann eine Pistole<br />
zog und sie an ihren Kopf<br />
hielt: „Ich zeige Dir jetzt,<br />
dass Du kein Mann bist,<br />
sondern eine Frau.“ Hinter<br />
einer Toilette drückte er die<br />
Pistole gegen ihre Schläfe<br />
und vergewaltigte sie. „Ich<br />
hatte unglaubliche Angst. Ich<br />
dachte, er würde mich<br />
töten.“ Als er fertig war,<br />
rannte der Täter weg.<br />
„Danach hasste ich Männer“,<br />
erzählt Lindeka. Der Vergewaltiger<br />
wurde verhaftet und<br />
zu einer zehnjährigen<br />
Freiheitsstrafe verurteilt.<br />
„Gott hat mir geholfen, über<br />
die Vergewaltigung hinwegzukommen,<br />
aber ich habe<br />
immer noch Angst. Ich gehe<br />
nachts nicht mehr auf die<br />
Straße.“<br />
Malaysia<br />
Ein Portrait des 47-jährigen<br />
transsexuellen Mitch Yusmar<br />
mit seiner Partnerin Lalita<br />
Abdulla, 39, und ihren<br />
adoptierten Kindern, der<br />
neunjährigen Izzy und der<br />
dreijährigen Daniya, vor<br />
ihrem Haus in Kuala Lumpur.<br />
Mitch ist Manager bei Seed,<br />
einer Hilfsorganisation, die<br />
sich um die Bedürfnisse von<br />
Obdachlosen in Kuala<br />
Lumpur kümmert. Lalita ist<br />
als regionale Fortbildungsmanagerin<br />
bei einer Öl- und<br />
Gasfirma angestellt. Ihre<br />
Beziehung ist gesetzlich nicht<br />
anerkannt. Deshalb leben sie<br />
mit der Angst, dass ihre<br />
Familie getrennt wird, falls<br />
Lalita etwas zustoßen sollte,<br />
da sie der einzige offiziell<br />
anerkannte Eltern teil der<br />
Kinder ist.<br />
Südafrika<br />
Der 32-jährige „B“ aus Kenia<br />
ist homosexuell. Er traf David<br />
an einem Strand. „Es war<br />
Liebe auf den ersten Blick.“<br />
Doch Davids Eltern wollten<br />
seine Sexualität nicht akzeptieren.<br />
„B“ und David heirateten<br />
dennoch und zogen<br />
nach Nairobi. Am Abend ihrer<br />
Verlobungsparty hörten sie<br />
Rufe von der Straße: „Tötet<br />
die Shoga (Schwuchteln), sie<br />
sind keine richtigen Afrikaner!“<br />
Vor dem Haus standen<br />
zehn Menschen mit angezündeten<br />
Molotov-Cocktails.<br />
„B“, David und ihre Freunde<br />
rannten nach draußen. Als<br />
sie sich umblickten, stand<br />
das Haus in Flammen. Als<br />
„B“ am nächsten Tag bei der<br />
Arbeit war, erhielt er einen<br />
Anruf, dass David durch<br />
mehrere Messerstiche in den<br />
Brustkorb schwer verletzt<br />
wurde. Er habe den Angriff<br />
überlebt und läge nun im<br />
Krankenhaus. „B“ gab seinen<br />
Job auf und tauchte ab. Er<br />
floh nach Südafrika, aber<br />
auch in Kapstadt wurde er<br />
angegriffen, sein Visum nicht<br />
verlängert. „B“ lebt jetzt<br />
verarmt in einer Blechhütte<br />
in einem Vorort von Kapstadt<br />
und träumt oft von David.<br />
Uganda<br />
Ein Portrait von Bad Black,<br />
einem 25-jährigen Sexarbeiter<br />
in Kampala, Uganda.<br />
„Mit 16 Jahren wurde ich in<br />
flagranti mit meinem damaligen<br />
Freund beim Küssen<br />
erwischt. Mein Vater forderte<br />
mich auf, das Haus zu verlassen,<br />
falls ich nicht sterben<br />
wollte. Ich verließ meine Heimat<br />
und kam nach Kampala,<br />
wo ich mich auf der Straße<br />
durchschlug und meinen<br />
Körper verkaufte. Jedes Mal<br />
wurde ich von Polizisten sexuell<br />
belästigt und mehrfach<br />
sperrten sie mich grundlos<br />
ein. Dann erfuhr ich, dass<br />
ich HIV-positiv bin. Anfang<br />
dieses Jahres wurde ich von<br />
drei Männern entführt. Sie<br />
folterten mich sieben Stunden<br />
lang, schlugen mich und<br />
führten mir eine Bierflasche,<br />
mit Chili beschmiert, ein.<br />
Die Entführer nahmen mein<br />
Geld und mein Handy, aber<br />
sie ließen mich schließlich<br />
gehen.“ Bad Black engagiert<br />
sich nun in einer Organisation,<br />
die andere HIV-positive<br />
Sexarbeiter unterstützt.<br />
Where Love is Illegal<br />
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