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CARE affair No.10 Intim

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hat die Familie die Möglichkeit, diese Grün-<br />

denkt man doch auch häufig an diejenigen,<br />

de nachzuvollziehen.<br />

die nicht das Glück wie wir haben, in Wohl-<br />

AP<br />

Herr Postl, sprechen Sie mit<br />

Menschen, die Ihnen nahestehen, über<br />

Ihr Testament?<br />

Ich habe es in einem gewissen Rahmen<br />

getan, da ich Klarheit mag. Ich würde liebend<br />

gern mehr über mein gemeinnütziges<br />

Testament sprechen. Allerdings sind meine<br />

AP<br />

stand und Frieden zu leben.<br />

Welche weiteren Beweggründe<br />

gibt es, den eigenen Nachlass für<br />

einen guten Zweck zu nutzen?<br />

Manchmal passt die gesetzliche Erbfolge<br />

nicht zur individuellen Situation. Glücklicherweise<br />

lässt unser Staat hier persönli-<br />

70<br />

Prozent der Deutschen haben<br />

kein Testament.<br />

Bedenken vor negativen Reaktionen ehr-<br />

che Wünsche in einem gewissen Maße zu.<br />

licherweise doch groß: Unverständnis und<br />

Bei Alleinstehenden, deren Vermögen an<br />

zu viele unangenehme Situationen könnten<br />

den Staat fallen würde, ist ein Testament<br />

die Folge sein, wenn mein Gesprächspart-<br />

sinnvoll, wenn man nicht der allgemeinen<br />

ner andere Interessen oder Meinungen zu<br />

Staatsgeldverteilung folgen möchte. Man<br />

dem Thema hat. Generell bin ich hier eher<br />

könnte auch die Menschen unabhängig von<br />

BW<br />

zurückhaltend und spreche das Thema erst<br />

dann an, wenn ich das Gefühl habe, dass<br />

mein Gesprächspartner Interesse hat und<br />

meine Beweggründe teilt.<br />

Von wem erhält <strong>CARE</strong><br />

Testamentspenden?<br />

Wer keine Kinder hat, ist grundsätzlich<br />

eher dazu bereit, in seinem Testament eine<br />

gemeinnützige Organisation zu bedenken.<br />

In unserem Fall können Testamentspen-<br />

Staatszugehörigkeit als „Familie“ empfinden<br />

und den weit stärker Benachteiligten<br />

in Ländern mit keinem oder schlechterem<br />

Sozialsystem helfen wollen. Die Begriffe<br />

soziale Gerechtigkeit und internationale<br />

Solidarität stehen für mich hier im Zentrum.<br />

Für mich persönlich ist eine<br />

Motiva tion, dass es Milliarden Menschen<br />

auf der Welt nicht so gut geht wie mir. Da<br />

ich aber ja noch lebe und auch gut leben<br />

möchte und nicht weiß, was auf mich zu-<br />

3,1<br />

Billionen Euro sollen in Deutschand von<br />

2015 bis 2024 vererbt werden.<br />

der etwa auch Überlebende des Zweiten<br />

kommt, spende ich derzeit nicht so viel,<br />

Weltkrieges sein, die selbst damals ein<br />

wie ich das sicher täte, wenn ich bereits<br />

<strong>CARE</strong>-Paket erhalten haben. Viele <strong>CARE</strong>-<br />

heute finanziell gegen alle möglichen Ereig-<br />

Pa ket-Empfänger von damals spenden<br />

nisse gewappnet wäre. Das ist verantwor-<br />

heute für Menschen, die – ganz wie seiner-<br />

tungsvolle Selbstvorsorge, und diese finde<br />

AP<br />

zeit sie selbst – auf der Flucht sind oder<br />

durch Krieg alles verloren haben. Sie möchten<br />

einen Teil der einst empfangenen Hilfe<br />

zurückgeben und schnüren ein <strong>CARE</strong>-Paket<br />

für die Nachwelt.<br />

Auch viele Eltern wissen ihre Kinder bereits<br />

gut versorgt oder haben die finanziellen<br />

Reserven, um ihre Verwandten und Liebsten<br />

großzügig zu bedenken. Vielen Menschen<br />

ist es verständlicherweise wichtig,<br />

dass ihre Nächsten ein angenehmes Leben<br />

führen können. Wenn das sichergestellt ist,<br />

BW<br />

ich auch gegenüber unserem Sozialstaat<br />

absolut nötig und gerechtfertigt. Aber nach<br />

meinem Tode, da möchte ich dann doch einen<br />

guten Teil dessen, was mir mein Leben<br />

geschenkt hat, weitergeben. Zudem ist es<br />

eben zu Lebzeiten schon ein wunderbares<br />

Gefühl, dass man mittelbar so auch als<br />

„Kleiner“ etwas „Großes“ bewirken kann.<br />

Es gibt die unterschiedlichsten Beweggründe,<br />

eine gemeinnützige Organisation testamentarisch<br />

zu bedenken. Vielen Menschen<br />

geht es da wie Herrn Postl. Es ist ihnen eine<br />

6,3<br />

Milliarden Euro betrugen 2015 die Einnahmen der<br />

Bundesländer aus Erbschafts- und Schenkungssteuer.<br />

Das Geld und Tod. Zwei große Tabus<br />

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