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Zoë 0717

Das Bedürfnis nach einem geborgenen Zuhause zählt neben Nahrung, Wasser oder Kleidung zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Die Innovationen sind letztlich immer Konzepte, die das Zusammenspiel von Mensch, Natur und Gesellschaft ermöglichen. Bei unserem Streifzug durch die Welt der neuen Möglichkeiten zeigen wir autonome Dörfer, Treescrapers, Upcycling-Häuser aus Müll, das Einbaumhaus oder den autarken Wohnwagon. Das Coverbild dieser Ausgabe stammt vom Fotografen und Architekten Federico Ruiz Sanesteban. Der Künstler entwickelt nachhaltig Fotos auf Blättern aus seinem Garten komplett ohne Chemie – er arbeitet nur mit der natürlichen Photosynthese sowie mit Pigmenten, der Sonneneinwirkung und Schatteneffekten. Wir freuen uns, wenn wir mit unseren Themen wieder ein paar sehr schöne Anregungen für ein positives Leben im Einklang mit der Natur vorstellen können und wünschen viel Freude beim Lesen und Videoschauen.

Das Bedürfnis nach einem geborgenen Zuhause zählt neben Nahrung, Wasser oder Kleidung zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Die Innovationen sind letztlich immer Konzepte, die das Zusammenspiel von Mensch, Natur und Gesellschaft ermöglichen. Bei unserem Streifzug durch die Welt der neuen Möglichkeiten zeigen wir autonome Dörfer, Treescrapers, Upcycling-Häuser aus Müll, das Einbaumhaus oder den autarken Wohnwagon. Das Coverbild dieser Ausgabe stammt vom Fotografen und Architekten Federico Ruiz Sanesteban. Der Künstler entwickelt nachhaltig Fotos auf Blättern aus seinem Garten komplett ohne Chemie – er arbeitet nur mit der natürlichen Photosynthese sowie mit Pigmenten, der Sonneneinwirkung und Schatteneffekten. Wir freuen uns, wenn wir mit unseren Themen wieder ein paar sehr schöne Anregungen für ein positives Leben im Einklang mit der Natur vorstellen können und wünschen viel Freude beim Lesen und Videoschauen.

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und Wärme. Doch sie haben auch einen<br />

zusätzlichen Nutzen als Bäume:<br />

Sie reinigen die Luft, spenden Schutz<br />

und bieten Nahrung.<br />

Schwimmende Häuser<br />

und „Müll“ als Baustoff<br />

Globale Klimaerwärmung und auch<br />

die Armut in den Ländern der Dritten<br />

Welt zwingen zu neuen Formen<br />

des Bauens. Schwimmende Häuser<br />

sind besonders in Holland ein Thema,<br />

um der stetigen Hochwassergefahr<br />

zu begegnen. Die Häuser schwimmen<br />

quasi direkt auf dem Wasser und<br />

können mit dem Hochwasser aufsteigen.<br />

In ärmeren Ländern sind vor allem<br />

die Kosten ein zentrales Thema.<br />

Nach einem Fest in Honduras kam<br />

der deutsche Zimmermann Andreas<br />

Froese auf den Gedanken, die weggeworfenen<br />

PET-Flaschen, gefüllt mit<br />

Bauschutt und Erde, zum Hausbau<br />

zu verwenden. Vermauert mit Mörtel<br />

ergeben sie eine alternative, kostengünstige<br />

Upcycling-Variante. Auch<br />

Michael Reynolds hat ein alternatives<br />

Konzept entwickelt, um rasch Wohnraum<br />

aus Abfällen zu schaffen. Er ist<br />

der Erfinder des „Earthship“ – einem<br />

ausgeklügelten Haussystem, das nur<br />

aus Abfällen der Zivilisationsgesellschaft<br />

entsteht und völlig autark bezüglich<br />

Wärme, elektrischer Energie,<br />

Wasser und Abwasser ist. Die Wände<br />

sind aus mit Erde gefüllten Autoreifen,<br />

Glasflaschen und Blechdosen<br />

und dienen als thermischer Speicher,<br />

so dass keine Heizung benötigt wird.<br />

Er ist nicht mehr Architekt und nennt<br />

sich nun „Biotekt“ – und das zu Recht.<br />

Nachdem Michael Reynolds schon<br />

nach einigen Naturkatastrophen, wie<br />

z.B. nach dem Tsunami in Asien oder<br />

dem Erdbeben in Haiti, schnell zur<br />

Stelle war, um betroffenen Obdachlosen<br />

eine neue Wohngelegenheit<br />

zu ermöglichen, sieht er nun auch in<br />

Europa mit seinem „Earthship“ eine<br />

Methode, wie sich syrische Flüchtlinge<br />

ein neues Zuhause schaffen können.<br />

Die Freiheit ruft – autarke<br />

Wohnmodelle sind gefragt<br />

Immer me hr Menschen wollen möglichst<br />

unabhängig von Energieversorgern<br />

sein. Technisch möglich ist das<br />

bereits. Timo Leukefeld, ein deutscher<br />

Solartechnikunternehmer hat sein Eigenheim<br />

so konzipiert, dass es sich<br />

eigenständig mit Strom und Wärme<br />

versorgt. Rund 90.000 Euro entfielen<br />

dabei auf die Technologie für die<br />

Autarkie. Die Energie kommt von der<br />

Sonne und einer Solar thermieanlage<br />

auf seinem Dach. Das damit beheizte<br />

Wasser wird in einem Wassertank für<br />

die kalten Winter gespeichert. In Jahren<br />

mit guter Witterung reicht der Sonnenstrom,<br />

um auch das Elektroauto<br />

zu betanken. Für die sonnenarmen<br />

Wintermonate ist es aber sinnvoll,<br />

einen Stromanschluss zu haben, um<br />

Energie zukaufen zu können – auch<br />

Leukefeld musste es tun, wenn auch<br />

oft nur wenige Kilowattstunden. Eine<br />

komplett autarke Struktur wäre auch<br />

heute schon möglich – aber die letzten<br />

Prozent zur 100-Prozent-Autarkie<br />

wären überproportional teuer.<br />

Das Prinzip Autarkie steht auch beim<br />

Team von Wohnwagon im Mittelpunkt<br />

der Überlegungen. Seit fünf<br />

Jahren plant, baut und verfeinert<br />

Ideengeber Christian Frantal aus<br />

Wien mit seinem Team das Konzept<br />

eines Mikrohauses mit Energie-<br />

Autarkie-Philosophie. Der Startschuss<br />

gelang 2012 mit dem durch Crowdfunding<br />

finanzierten Prototyp „Oskar“.<br />

Zehn Stück wurden schon gebaut,<br />

weitere zehn sind in Planung und<br />

ständig kommen neue Anfragen<br />

nach autarken Einfamilienhäusern.<br />

Komfort & Design auf<br />

kleinstem Raum<br />

Wichtig ist, Wohnkomfort und den<br />

achtsamen Umgang mit der Natur<br />

ohne Anbindung an die notwendige<br />

technische Infrastruktur zu vereinen.<br />

Das Ziel ist, einen geschlossenen<br />

Wohnkreislauf zu kreieren – nachhaltig<br />

und mobil, aber auch top vom<br />

Design her. Die Außenwand des<br />

Die Idee der wandelbaren Kulisse ist aus Österreich: Mit dem „Wohnwagon“ wechselt nicht der Besitzer das Haus,<br />

sondern das Haus die Umgebung und hinterlässt dabei keine Spuren. Videoinfos: zoe.imwebtv.at/wohnwagon<br />

<strong>Zoë</strong> 07/1717

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