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COMPACT-Magazin 04-2017

Kalifat BRD Feindliche Übernahme durch Erdogan und Co.

Kalifat BRD
Feindliche Übernahme durch Erdogan und Co.

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Soll man lachen oder weinen?<br />

_ von Marc Dassen<br />

Das neue deutsche Kabarett ist immer altbacken und antideutsch? Sicherlich. Aber<br />

Ausnahmen bestätigen die Regel. Zwei der Besten geben dem Establishment weiter<br />

Saures – und dem Volk etwas zu lachen.<br />

Ein ungeschriebenes Gesetz deutscher Kleinkunst<br />

lautet: Politisches Kabarett ist nur dann gut, wenn<br />

dem Publikum das Lachen im Halse stecken bleibt.<br />

Und es ist nur dann kritisch, wenn der Künstler den<br />

Ernst der politischen Lage erkennt und sich traut, seine<br />

Kritik daran auch zu artikulieren – ohne Angst vor<br />

der Rache des Systems. Der Zuhörer verlässt nach<br />

solchen Vorstellungen im Idealfall nicht bloß erheitert,<br />

sondern ebenso tief beunruhigt den Saal.<br />

Zu den letzten Meistern dieser Kunst gehört ein<br />

Mann, der seine Fangemeinde rund 30 Jahre lang begeistert<br />

und belehrt hat. «Die Vernunft kann sich mit<br />

größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn<br />

der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht», sagte er einmal<br />

und fasste damit das Leitmotiv seines gesamten<br />

kreativen Schaffens zusammen. Nicht flache Pointen,<br />

sondern fundierte Systemkritik, nicht Unterhaltung,<br />

sondern Aufklärung sind sein Geschäft.<br />

Der Name des Altmeisters lautet Georg Schramm:<br />

Vielen besser bekannt in seiner Rolle als Oberstleutnant<br />

Sanftleben – einem vom Kasernenalltag gezeichneten<br />

Zyniker – oder als Lothar Dombrowski,<br />

einem griesgrämigen Rentner preußischen Formats.<br />

Dombrowskis Markenzeichen: ein schwarzer Lederhandschuh,<br />

der nur die rechte Hand verhüllt sowie<br />

ein authentischer, norddeutscher Akzent. Das Publikum<br />

mag seine etwas pedantische, humorvoll-steife<br />

Vortragsweise, die an die Pauker alter Humanisten-Gymnasien<br />

erinnert.<br />

Schramm, Diplom-Psychologe und ehemaliger<br />

Betriebsrat sowie Leutnant der Reserve bei der<br />

Bundeswehr, entschied sich 1988 zu einer Bühnenkarriere.<br />

Heute kann er auf 29 erfolgreiche Jahre<br />

zurückblicken. Fast zwei Dutzend Kleinkunst-Preise<br />

und Auszeichnungen reihen sich auf seinem Kaminsims<br />

aneinander. In der ZDF-Sendung Neues aus der<br />

Anstalt war er zwischen 2007 und 2010 Publikumsliebling.<br />

«Ich verlasse die Anstalt, um rauszugehen<br />

und um draußen im Schützengraben unseren Kampf<br />

auf den Höhepunkt zu bringen und ihn zu beenden,<br />

siegreich!», so sprach Dombrowski in seiner letzten<br />

Folge. Erst 2014 – mit 65 Jahren – kündigte er seinen<br />

Rückzug aus dem Rampenlicht an.<br />

«Der Kabarettist<br />

Georg Schramm<br />

ist ein leidenschaftlicher<br />

Widerstandskämpfer…»<br />

Bayrischer Rundfunk<br />

Der Kabarettist Georg Schramm<br />

begann seine Karriere 1988. 2014<br />

ging er in den Ruhestand.<br />

Foto: Achim Kaeflein<br />

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