Ausstellung Web(neu)

AUTOMATISIERT EUCH!
DER NEUE STUMPFSINN?
»Automation« oder »Automatisierung« ist
eines der Stichworte der 1960er Jahre,
wie heute die »Digitalisierung«. In dieser
Zeit erreichte die elektrische, »analoge«
Beschleunigung eine Grenze, die
mithilfe von Computervorläufern überwunden
werden soll: Mit der »computergestützten
numerischen Steuerung«
beginnt die Industrie 3.0.
zeigen sich zwei Seiten einer Medaille:
Die ermüdenden, oft nur eine Bewegung
umfassenden Fabriktätigkeiten stehen
in der Kritik, den Menschen abzustumpfen
und unkreativ zu machen. Wenn der
Mensch aber diese Arbeit verliert und
keine andere findet, ist ihm oder ihr
auch nicht geholfen. So werden durch
Automation zwar Arbeitsbedingungen
verbessert, zugleich aber »einige der
am höchsten eingestuften Arbeitsvorgänge
und Aufsichtsfunktionen (…) dem
Elektronenrechner übertragen« (Walter
Buckingham 1961).
Diese als sprunghafte Leistungssteigerung
wahrgenommene Veränderung
stellt die Menschen vor ähnliche Fragen
wie die Luddisten um 1800. Ganze Berufe
werden von Automaten und automatisierten
Maschinen übernommen.
Das kann man deuten als Befreiung von
»mechanisch stumpfsinniger Arbeit«,
was »Grundlage eines reicheren und
schöneren Lebens« sei. Aber es bestehe
die Gefahr, dass mit der Automation
»Arbeitslosigkeit, Elend und Not«
(Wolfgang Möhler 1961) entsteht. Hier
Auch hier eröffnet der Wandel also Chancen
und Risiken. Schließlich sind mit
der Automation zwar Jobs verloren gegangen,
doch auch ganze Berufszweige
neu entstanden, wie beispielsweise in
der IT-Branche.
Bildrechte:
© Wolfgang Möhler: Überall Automatisierung. Berlin (DDR) 1961
12