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GESUNDHEIT<br />

Evang. Pflegeheim Heiligkreuz<br />

«Bei uns kann man<br />

Heimat spüren»<br />

Wenn im Frühling 2018 der Neubau des Pflegeheims Heiligkreuz eröffnet wird,<br />

entsteht auch eine «mediterrane Abteilung» für in und um St.Gallen lebende<br />

Menschen aus dem mediterranen Raum (z.B. Italiener, italienisch sprechende<br />

Schweizer, Portugiesen oder Spanier).<br />

Der Leiter des Pflegeheims, Walo Möri, freut sich<br />

darauf, Bewohner im Frühling 2018 zu begrüssen.<br />

«Wir versuchen, den Menschen ein Stück Heimat<br />

in ihrem letzten Lebensabschnitt zu vermitteln.»<br />

Die Idee für diese Abteilung entstand, als der<br />

St.Galler Italienerverein AAA (Associazione Aiuto<br />

Anziani) den Wunsch der hier lebenden Italiener<br />

immer öfter verspürte und aufgriff. «In St. Gallen<br />

leben viele italienische Migranten, die in den<br />

50er Jahren hierhergekommen sind, um als Saisonniers<br />

zuarbeiten», erzählt Massimo Baldassarre,<br />

Gründungsmitgliedder AAAund einer der beiden<br />

Initianten des Projekts. «Sie leben zwar hier in der<br />

Schweiz, konnten aber wegen fehlender Integrationsmassnahmen<br />

die deutsche Sprache nie richtig<br />

lernen und sind nun nicht mehr in der Lage, nach Italienzurückzugehen,umdort<br />

zu leben.Gleichzeitig<br />

möchten sie in ihrem letzten Lebensabschnitt noch<br />

eine Zeit in Sicherheit leben und sind auch auf Pflege<br />

angewiesen.»Alsowollteman ein Alters- undPflegeheim<br />

suchen, das bereit war,eine solche Abteilung<br />

zurVerfügung zu stellen und ging auf Suche. «Doch<br />

die Bereitschaftder Heime war minimal», so Baldassarre.<br />

EinzigWaloMöri erkannte das Gedankengut<br />

des AAA und machte sich dafür stark. In St.Gallen<br />

wohnen viele Italiener, und an der Heimatstrasse<br />

warauchdie Missione Cattolica zu Hause, die jahrzehntelang<br />

ein Treffpunkt für italienische Migranten<br />

war. Für Walo Möri lag es also nahe, hier eine solche<br />

Abteilungaufzubauen.Nachdem man in Zürich<br />

einPflegeheimmit einer «mediterranen Abteilung»<br />

besucht hatte, beschloss man, «Nägel mit Köpfen»<br />

zu machen. Die Verhandlungen mitder Trägerschaft<br />

verliefen positiv,Mörierhielt grünes Licht zur Realisierungder<br />

Abteilung.<br />

20 Bewohner umfassen wird, ist das mediterrane<br />

Lebensgefühl unddass die Bewohner in ihrerSprache<br />

kommunizieren können. «Die Mitarbeitenden,<br />

die in dieser Abteilung arbeiten werden, sind entweder<br />

gebürtige Italiener oder aber der italienischen<br />

Sprache mächtig», soMöri. Dem Personal wurden<br />

dafür extra Italienischkurse finanziert. Dadurch, dass<br />

die Bewohner sich in ihrer Muttersprache verständigenkönnen,<br />

fühlensie sich sichererund auchmehr<br />

«daheim». Zur Vorbereitung hat die Pflegeleitung<br />

bereits ein mediterranes Mittagessen in den Speiseplan<br />

aufgenommen. Auch die Einrichtung wird<br />

durch Wandfarben, Bilder und Pflanzen ein mediterranesFlair<br />

erhalten. Es istden beidenInitianten sehr<br />

wichtig, dass sie die ehemaligen Migranten nicht<br />

von den Schweizer Bewohnern ausgrenzen und<br />

separieren, sondern ihnen im «Herbst des Lebens»<br />

ein Heimatgefühl vermitteln wollen. Niemand soll<br />

das Gefühl haben, alleine zu sein. Viele Schweizer<br />

würden erfahrungsgemäss sogar die Nähe der südlichen<br />

Nachbarn suchen. «Sie lassen sich von der<br />

Lebensfreude derItaliener anstecken,tauschensich<br />

miteinander aus und profitieren jeweils von der<br />

Lebenserfahrung des anderen. Es ist ein spannendesGebenund<br />

Nehmen»,erklärt Rosalba Moretti.<br />

Menschen,die interessiert<br />

sind,abFrühling<br />

in der«mediterranen»<br />

Abteilung desevang.<br />

Pflegeheims zu leben,<br />

melden sich ab Frühling<br />

2018 hier:<br />

AAAAssociazione<br />

AiutoAlziani<br />

Unterer Graben1<br />

9000 St.Gallen<br />

Tel. 079677 46 27<br />

Tel. 079395 60 37<br />

Kontaktpersonen:<br />

Massimo Baldassarre<br />

m.baldassarre@bluewin.ch<br />

Rosalba Moretti<br />

giosy@sunrise.ch<br />

v.l.n.r.: Massimo Baldassarre,<br />

Rosalba Moretti<br />

(Präsidentin AAA)und<br />

Walo Möri.<br />

Integrieren, nichtseparieren<br />

Das Besondere andieser Abteilung, die insgesamt<br />

GESUNDHEITSMAGAZIN 31

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