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ERNÄHRUNG<br />
Ganzes betrachtet werden kann. Viele Patienten<br />
benötigen aufgrund von schweren Erkrankungen<br />
eine spezielle Ernährung, beispielsweise wenn sie<br />
an Tumoren erkrankt sind, eine Dialyse benötigen<br />
oder nach operativen Eingriffen. Einzelne Patienten<br />
leidenauchanSchluckstörungen aufgrund von<br />
Erkrankungen der Speiseröhre oder nach einem<br />
Schlaganfall. All diese Spezialkostformen werden<br />
täglich in der Diätküche produziert. Die Ernährung<br />
besteht meist aus natürlichen Lebensmitteln<br />
und wird mit Supplementen oder Trinknahrung<br />
ergänzt. Bei motorischen Störungen der Patienten<br />
–beispielsweise wenn der Einsatz von Messer und<br />
Gabel im Rahmen einer Demenzerkrankung nicht<br />
mehr möglich ist –wirdden Patienten auch mundgerechter<br />
«Fingerfood» in appetitlichen Häppchen<br />
serviert. Auch die individuellen Gelüste und<br />
Abneigungen der Patienten werden –womöglich<br />
–berücksichtigt. «Mag ein Patient zum Beispiel<br />
Pommes frites sehr gerne, dann bekommt er seine<br />
Pommes. Dies ist gerade bei Patienten mit Mangelernährung<br />
und erhöhtem Energiebedarf kein<br />
Widerspruch», schmunzelt Speer. Erbetont noch<br />
einmal, dass es wichtig ist, dass der Patient oder<br />
die Patientin einfach etwas isst, um den körperlichen<br />
undseelischen Zustandzuverbessern.«Essen<br />
ist auch wie Futter für die Seele.»<br />
Ein eigener Patissier für die süssen Seiten<br />
des Lebens<br />
Das ist Robert Speer und der ganzen Klinikleitung<br />
enorm wichtig: «Das Essen soll appetitlich aussehen<br />
und den Patienten zum Essen animieren. Das<br />
Hauptziel ist, dass die Menschen essen». Um das<br />
appetitliche Anrichten und die ästhetische Präsentation<br />
der Speisen sind Küchenchef Daniel Mariotto<br />
und seine rund 30 Mitarbeitenden zuständig.<br />
Sie kümmern sich in der spitaleigenen Grossküche<br />
darum, dass jedes Essen und jeder Teller schön<br />
aussieht, die Zutaten harmonieren und auch die<br />
farblichen Komponenten passen, bevor die Menüs<br />
an die Patienten ausgeliefert werden. «Das Auge<br />
isst schliesslich immer mit»,lächelt Speer. Zur Auswahl<br />
stehen täglich drei Menüs. Davonein vegetarisches,<br />
eines mit Vollkost und eines mit «leichter<br />
Vollkost». Mariotto, der aus der Hotelgastronomie<br />
kommt, sorgt täglich dafür, dass die Menüs<br />
immer ausgewogen sind, den Grundsätzen einer<br />
gesunden Ernährung entsprechen und dabei aber<br />
auch gut schmecken. Regionale Zutaten werden<br />
dabei berücksichtigt, und die Speisen sind immer<br />
frisch, auf den Einsatz von Convenience Food<br />
wird wenn möglich verzichtet. Stolz ist man auf<br />
den hauseigenen Patissier, der den Patienten mit<br />
himmlischen Desserts wie Crèmerollen, diversen<br />
Mousses,Schwarzwäldertorte, Apfel im Schlafrock<br />
oder Birnentörtchen den Aufenthalt versüsst.<br />
Robert Speer<br />
Robert Speer, 1979, wuchs in Münchenauf und ist gelernter<br />
Diätassistent. Während vieler Jahre arbeitete<br />
er in verschiedenenklinischen Institutionen,unteranderem<br />
im Universitätsklinikum München. 2013 machte<br />
er sein Masterstudium in «Applied Nutrition Medicine»,<br />
seit2015arbeiteterals Ernährungsberater SVDE<br />
in der Geriatrischen KlinikSt. Gallen.Hier ist er unter<br />
anderem im Qualitätsmanagement verantwortlich für<br />
den Standard Ernährung und leitetden Fachbereich<br />
Ernährungstherapie-und Beratung. Diese Disziplinist<br />
eine zentrale Schnittstelle zwischen Ärzten, Therapeuten,<br />
Pflege undKüche.<br />
GESUNDHEITSMAGAZIN 55