Besser Schulsozialarbeit - GEW Landesverband Bayern
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Was macht die<br />
<strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
an Berufsschulen?<br />
Verena Escherich von der DDS-Redaktion führte ein Telefoninterview<br />
mit der Sozialpädagogin und <strong>GEW</strong>-Kollegin Katharina Hauck<br />
(Foto links) über ihren Berufsalltag an einer Berufsschule in München.<br />
DDS: Du bist seit sechs Jahren als <strong>Schulsozialarbeit</strong>erin an der<br />
städtischen Berufsschule für den Einzelhandel in München tätig. Was<br />
unterscheidet <strong>Schulsozialarbeit</strong> an Berufsschulen von <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
an Grund- oder Hauptschulen? Gibt es einen besonderen Auftrag?<br />
Katharina Hauck: Unsere Schülerinnen und Schüler<br />
sind natürlich älter als die an Hauptschulen und haben damit<br />
andere Probleme. Das Hauptaugenmerk liegt bei uns darauf,<br />
dass durch die sozialpädagogische Beratung und Begleitung<br />
ein Ausbildungsabbruch vermieden wird. Das ist<br />
das Ziel der Berufsschulsozialarbeit. Ich denke, die Aufgaben<br />
der <strong>Schulsozialarbeit</strong> an Hauptschulen sind breiter angelegt.<br />
Aber nicht zuletzt geht es dort auch um Berufsorientierung<br />
und Ausbildungsplatzsuche. Mit Ausnahme der<br />
Teilnehmer des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) haben die<br />
Jugendlichen bei uns schon einen Ausbildungsplatz und es<br />
geht darum, diesen zu halten, was für die Jugendlichen aufgrund<br />
von sozialer Benachteiligung, ihrer Familienverhältnisse,<br />
aber auch aufgrund ihres Alters oft schwierig ist. Manche<br />
lassen sich dann schnell entmutigen, nach dem Motto:<br />
Der Chef ist blöd, ich kündige!<br />
Wie werden die Jugendlichen erreicht?<br />
Ein Ausbildungsabbruch kann vielfältige Gründe haben. Kannst<br />
Du etwas über Eure Ansätze oder Methoden berichten, mit denen<br />
11 DDS Januar/Februar 2012<br />
Foto: Bert Butzke<br />
Ihr versucht, die Jugendlichen zu erreichen?<br />
Wenn ein Schüler oder eine Schülerin zu uns in die Beratung<br />
kommt, gehe ich mit den Jugendlichen erst mal durch,<br />
was der Grund dafür ist, dass sie z. B. kündigen wollen, und<br />
dann versuche ich, mit ihr oder ihm gemeinsam eine Lösung<br />
zu finden, wie mit der jeweiligen Situation umgegangen werden<br />
kann. Wenn es Probleme in der Familie gibt und die Jugendlichen<br />
noch minderjährig sind, dann nehmen wir möglicherweise<br />
Kontakt mit den Eltern und ggf. auch mit der Bezirkssozialarbeit<br />
(BSA) auf. Wenn eine Kindeswohlgefährdung<br />
droht, was in einzelnen Fällen vorkommt, dann müssen<br />
wir sogar die BSA einschalten. Die Gründe, weshalb Jugendliche<br />
die Ausbildung abbrechen wollen, sind sehr unterschiedlich,<br />
manchmal sind es auch finanzielle Gründe. In<br />
den meisten Fällen handelt es sich um Probleme mit dem<br />
Ausbilder, der Chefin oder mit KollegInnen. Wir nehmen<br />
auch Kontakt mit dem Betrieb auf, insbesondere wenn dieser<br />
gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz verstößt. Neben<br />
der Einzelfallhilfe bieten wir noch etliche Gruppen und Projekte<br />
an wie beispielsweise Konflikttrainings, den Projekttag<br />
»fit for life« oder Selbstbehauptungskurse für Mädchen, die<br />
an unserer Schule mit rund 40 % vertreten sind.<br />
Wie kommen die Jugendlichen zu Euch? Werden sie Euch von den<br />
Lehrerinnen und Lehrern gemeldet oder wie läuft das?<br />
Wir gehen am Anfang des Schuljahres in alle Klassen<br />
und stellen uns vor. Da lernen die Jugendlichen uns kennen,<br />
sie wissen wo unser Büro ist und dass wir präsent im Schulgebäude<br />
sind. Meistens ist es aber so, dass die SchülerIn-