Besser Schulsozialarbeit - GEW Landesverband Bayern
Besser Schulsozialarbeit - GEW Landesverband Bayern
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»Wandel durch Annäherung«<br />
Dieses Motto des Landeskongresses <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
(einen Bericht dazu bringen wir auf Seite 18 dieser DDS; die<br />
Red.) steht für den Annäherungsprozess und die immer<br />
produktiver werdende Zusammenarbeit von Schule und<br />
Jugendhilfe – die sich konstatieren lässt, auch wenn die<br />
beiden Bereiche immer noch durch ihre Entwicklungsgeschichte,<br />
ihre Organisation und durch unterschiedliche<br />
Gesetze, Richtlinien, Erlasse und<br />
Verordnungen sowie Dienst- und<br />
Geschäftsanweisungen getrennt<br />
sind.<br />
»<strong>Schulsozialarbeit</strong>« hebt<br />
sich positiv von dem Verständnis<br />
und der Förderungspraxis<br />
der »Jugendsozialarbeit<br />
an<br />
Schulen« der bayerischenStaatsregierung<br />
ab. Im Unterschied<br />
dazu bietet<br />
<strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
nicht nur Benachteiligten<br />
Hilfe an, sondern<br />
arbeitet präventiv.<br />
Ihre Angebote richten<br />
sich dabei an alle SchülerInnen<br />
sowie an Eltern und<br />
Lehrkräfte. »Man begegnet sich<br />
dem Grunde nach in einem auf<br />
partnerschaftliche Zusammenarbeit ausgerichteten<br />
Prozess auf Augenhöhe und in<br />
gegenseitiger Akzeptanz«, heißt es dazu in einer Pressemitteilung<br />
der Landesarbeitsgemeinschaft <strong>Schulsozialarbeit</strong>.<br />
Diese Position richtet sich gegen die Praxis der bayerischen<br />
Staatsregierung, die quasi ausschließlich nach Kriterien<br />
der Selektion und sozialen Benachteiligung oftmals<br />
nur Segmente von Planstellen für SozialpädagogInnen mitfinanziert.<br />
Bis vor Kurzem (2009/2010) wurden in <strong>Bayern</strong><br />
sogar noch Grundschulen und Grundstufen von Förderzentren<br />
von der staatlichen Förderung von SozialpädagogInnen<br />
ausgeschlossen. Dabei ist es gerade diese Zeit, in<br />
der der höchste Selektionsdruck auf Kindern und Eltern<br />
lastet.<br />
Und obwohl sich die Landesregierung des Freistaates<br />
<strong>Bayern</strong> rühmt, ihre eigenen bescheidenen Ausbauziele bereits<br />
überschritten zu haben, ist der wahre Bedarf an <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
an allen bayerischen Schulen nach wie vor riesengroß;<br />
die Grundforderung lautet 1:150 (<strong>Schulsozialarbeit</strong>erInnen:SchülerInnen)<br />
an jeder Schule sowie Co-Arbeit<br />
(männliche und weibliche Fachkräfte gleichzeitig).<br />
Wie <strong>Schulsozialarbeit</strong> unter guten Grundvoraussetzungen<br />
und Rahmenbedingungen zum Wohle der SchülerIn-<br />
3 DDS Januar/Februar 2012<br />
nen und zur Steigerung von Zufriedenheit beitragen und<br />
folglich »gute Arbeit« produzieren kann, hat die <strong>GEW</strong> in<br />
einer Broschüre festgehalten: Nachhaltige Effekte im sozialen<br />
Lernen, individuelle Förderung, Hebung des Selbstbewusstseins<br />
von Benachteiligten, Partizipation von SchülerInnen<br />
und sinnvolle Ganztagsgestaltung sind nur einige<br />
Stichworte. 1<br />
Die Stadt Nürnberg ist aktuell dabei, 24<br />
weitere Vollzeitstellen für <strong>Schulsozialarbeit</strong>erInnen<br />
zu schaffen, die im<br />
Rahmen des Bundesprogramms<br />
»Bildung und Teilhabe« durch<br />
die Kommunen zu 100 %<br />
finanziert werden.<br />
An die bayerischen<br />
Kommunen und Landkreise<br />
ergeht die Forderung,<br />
aus diesen<br />
Mitteln zusätzliche<br />
Planstellen für <strong>Schulsozialarbeit</strong>erInnen<br />
zu schaffen und so ihrem<br />
Bildungsauftrag<br />
besser Rechnung zu<br />
tragen.<br />
An die Landesregierung<br />
des Freistaates <strong>Bayern</strong><br />
ergeht die Forderung, zum<br />
Wohle der jungen Menschen die<br />
zweckgebundenen Zuschüsse im Rahmen<br />
der Jugendsozialarbeit an Schulen, die<br />
in ihrer Höhe seit zehn Jahren unverändert sind, endlich<br />
aufzustocken, damit sie mindestens 40 % der Tarifkosten<br />
ausmachen, sie auf alle Schulen für Stellen der <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
auszuweiten sowie auch Sachmittel für die komplexe<br />
und zugleich verantwortungsvolle Arbeit an Schulen<br />
bereitzustellen.<br />
von Günther Schedel-Gschwendtner<br />
Landesfachgruppe Sozialpädagogische Berufe<br />
der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Nachsatz der Redaktion:<br />
Die Diskussion über die <strong>Schulsozialarbeit</strong> geht auch innerhalb<br />
der <strong>GEW</strong> weiter (siehe auch den nachfolgenden<br />
Artikel unseres Kollegen Hermann Rademacker). LeserInnenbriefe,<br />
die die Diskussion vorantreiben, nehmen wir<br />
gerne auf. 2<br />
1 »<strong>Schulsozialarbeit</strong> wirkt! Individuelle Förderung«, <strong>GEW</strong> Febuar 2011.<br />
Eine PDF-Version dieser Broschüre gibt es auf der Homepage der<br />
<strong>GEW</strong>: http://www.gew.de/Publikationen_Jugendhilfe.html#Section21292<br />
Dort findet man auch die Bezugshinweise für gedruckte Exemplare.<br />
2 Dies gilt natürlich auch für alle anderen DDS-Ausgaben.