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Besser Schulsozialarbeit - GEW Landesverband Bayern

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le Bereiche übertragen werden können. Gute Wirkung wird<br />

in der Sozialen Arbeit in der Regel nicht durch standardisiert<br />

gleichbleibende Prozesse und nicht einmal durch die<br />

statistisch gesehen erfolgreichste Vorgehensweise erreicht,<br />

sondern durch eine auf die Situation angepasste Vorgehensweise,<br />

die mit AdressatInnen gemeinsam gewählt und abgestimmt<br />

wird. Das erfordert reflexive Professionalität (vgl.<br />

Dewe 2011) und Strukturen, die Partizipation und Aushandlung<br />

absichern.<br />

Ziele und Wirkungsindikatoren<br />

gemeinsam<br />

entwickeln<br />

Vor dem Hintergrund dieser<br />

Überlegungen und der gerade<br />

erst eingerichteten <strong>Schulsozialarbeit</strong>sstandorte<br />

an Grundschulen<br />

war uns als Forschungsteam<br />

klar, dass mit dem<br />

zeitlich und finanziell sehr kleinen<br />

Budget keine »Wirkungsmessung«<br />

im engeren Sinne<br />

stattfinden kann. Stattdessen<br />

haben wir vereinbart, das Forschungsprojekt<br />

zur <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

an Grundschulen als<br />

partizipativen Prozess anzule-<br />

gen, um zunächst einmal Indikatoren für erwünschte Wirkungen<br />

von <strong>Schulsozialarbeit</strong> beteiligtenorientiert zu ermitteln.<br />

Möglich werden sollte dadurch, realistische, von den<br />

AkteurInnen erwünschte und realisierbare Ziele und Wirkungsindikatoren<br />

zu erheben. Durch diese Form der Erhebung<br />

sollte ein Austausch unter den AkteurInnen der <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

an Grundschulen angeregt werden, um so zu einer<br />

lebendigen Qualitätsentwicklung beizutragen, ebenso wie<br />

mittelfristig zu einer feldangemessenen Wirkungssteuerung<br />

des Bereiches <strong>Schulsozialarbeit</strong> an Grundschulen und deren<br />

fachlich adaptierte Wirkungsberichterstellung.<br />

Konkret haben wir neben der Dokumentenanalyse und<br />

zwei Experteninterviews für die Datenerhebung vier Gruppendiskussionen<br />

durchgeführt, drei an <strong>Schulsozialarbeit</strong>sstandorten<br />

und eine mit Fachkräften der Bezirkssozialarbeit<br />

(BSA). Das hat ermöglicht, trotz begrenzter Ressourcen<br />

möglichst viele Akteursgruppen und deren Perspektiven einzubeziehen<br />

und neben dem Ermitteln zentraler Informationen<br />

auch den Austausch und die Reflexion anzuregen (vgl.<br />

Lamnek 1998, 29 f.). So wurde uns auch bei allen Gruppendiskussionen<br />

am Schluss rückgemeldet, dass der Austausch<br />

gewinnbringend war und sich gelohnt hat.<br />

Eindrücke und Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse der Begleitforschung finden sich auf<br />

zwei Ebenen. Zum einen auf der konkreten Handlungsebene<br />

der <strong>Schulsozialarbeit</strong>, zum anderen bezogen auf die<br />

7 DDS Januar/Februar 2012<br />

Vorankündigung<br />

Das Forschungsprojekt »Statistik sozialpädagogischer Fachkräfte<br />

an Schulen« wird von April 2011 bis März 2012 in einem<br />

Forschungsverbund aus WissenschaftlerInnen der Hochschulen<br />

München, Frankfurt am Main und Dortmund durchgeführt und<br />

von der Max-Traeger-Stiftung sowie der Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft unterstützt.<br />

Das Anliegen ist, <strong>Schulsozialarbeit</strong> sowie alle weiteren bezahlten<br />

sozialpädagogischen Tätigkeiten an Schulen (z. B. für die<br />

Ganztagsschulgestaltung) empirisch genau und auf Dauer zuverlässig<br />

zu erheben. Dafür werden in einer Fragebogenerhebung<br />

die Daten von drei Großstädten und vier Landkreisen ermittelt.<br />

In <strong>Bayern</strong> sind das die Stadt und der Landkreis München. Neben<br />

den konkreten Ergebnissen zu den Modellstandorten ist das<br />

fachliche Ziel des Projektes, mittel- bis langfristig eine bundesweite<br />

Statistik sozialpädagogischer Tätigkeiten an Schulen vorzubereiten<br />

und zu ermöglichen.<br />

Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Forschungsstandortes<br />

München sowie der Zusammenschau der Standorte ist für<br />

Herbst 2012 geplant.<br />

Frage, wie eine feldangemessene wirkungsorientierte Steuerung<br />

für <strong>Schulsozialarbeit</strong> aussehen kann.<br />

Zur Systematisierung möglicher Wirkungen und Indikatoren,<br />

die in den Diskussionen benannt wurden, haben<br />

wir eine Matrix von Speck und Olk (2009, 2010) herangezogen.<br />

Darin wird auf der einen Achse nach der Intensität<br />

von Wirkungen (sog. »Wirkungsniveaus«) gefragt, auf der<br />

anderen Achse nach der Reichweite: also ob nur Einzelne<br />

(z. B. Kinder, Eltern) oder Gruppen<br />

(z. B. Klasse, LehrerInnen-<br />

kollegium) von der <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

profitieren, die ganze<br />

Schule oder sogar organisationsübergreifende<br />

Wirkungen<br />

zu beobachten sind. Während<br />

erstaunlicherweise trotz der<br />

z. T. sehr kurzen Zeit von gut<br />

eineinhalb Jahren eine Wirkungsintensität<br />

bis hin zum<br />

höchsten Niveau der Aneignung<br />

benannt wird (veränderte<br />

Klassen- oder sogar Schulkultur;<br />

anderer Umgang der<br />

Kinder mit Konflikten), wurde<br />

die organisationsübergreifende<br />

Wirkungsebene bisher<br />

kaum erreicht.<br />

Insgesamt zeigen die Aussagen,<br />

dass bereits sehr viel geschehen ist. Die Fachkräfte<br />

sind intensiv eingebunden in das alltägliche Schulgeschehen,<br />

werden für die anfallenden Probleme bei Einzelfällen<br />

herangezogen und besonders oft bei Konflikten von und<br />

zwischen Kindern sowie in Klassen. Die andere berufliche<br />

Qualifikation und der vom Kontext Schule sowie Leistungsbeurteilung<br />

unabhängige Zugang der <strong>Schulsozialarbeit</strong>erIn<br />

zu den Kindern lassen sie eine andere Perspektive<br />

und Herangehensweise einnehmen, wodurch wiederum<br />

das Blickfeld der Lehrkräfte positiv erweitert wird. Individuelle<br />

und familiäre Hintergründe werden für sie verständlicher,<br />

weil die <strong>Schulsozialarbeit</strong> sich um eine subjektorientierte<br />

Perspektive und den Blick »hinter die Kulissen« bemüht.<br />

Sie wird ein Bindeglied zur Lebenswelt der Kinder<br />

und Jugendlichen.<br />

Besonderheiten von <strong>Schulsozialarbeit</strong> an<br />

Grundschulen<br />

Zwei Aspekte von <strong>Schulsozialarbeit</strong> für die Schulform<br />

Grundschule müssen besonders hervorgehoben werden:<br />

Zum einen waren sich alle Befragten sicher, dass <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

aufgrund des jüngeren Alters verbunden mit der<br />

noch frühen Schulerfahrung einen besseren und präventiveren<br />

Zugang zu den Kindern und ihren Familien ermöglicht.<br />

Mit den Kindern könne ein spielerischer Umgang gesucht<br />

werden, der soziales und kognitives Lernen ermöglicht<br />

und den Vertrauensaufbau erleichtert. Betont wurde,

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