ADAC Urlaub Mai-Ausgabe 2017, Südbayern

Ruhiges Mallorca
Malerische Dörfer wie
Biniaraix durchqueren Wanderer
im Tramuntana-Gebirge
man quert bildschöne Örtchen wie
Banyalbufar, das mit seinen Terrassen
wie ein dorfgewordener Baumkuchen
an der Klippe klebt. Eine der
schönsten Etappen ist der Camino del
Archiduque zwischen Valldemossa
und Deià, der in schwindelerregende
Höhen mit grandiosen Aussichten
über die Küste führt.
Zum Schwimmen, Sonnenbaden
oder Tauchen bietet Mallorca Strände
ohne Ende, auch unbekanntere wie
die Buchten Cala Mitjana, Cala Torta
und Cala Estreta im Nordosten oder
die Platja des Coll Baix bei Alcúdia,
die man nur zu Fuß oder per Boot
erreicht – ein Idyll, das man am frühen
Morgen oder abends fast für sich
allein hat. Wer die Unterwasserwelt
erkunden will, beobachtet um die
Illa de sa Dragonera Oktopusse und
Barrakudas. Noch sportlicher geht es
beim Coasteering zu, eine Art Canyoning
an der Küste. Probieren kann
man den Mix aus Schwimmen, Klettern,
Abseilen und Klippenspringen
um Pollença.
Dazu gibt es 20 Plätze für Golfspieler,
mindestens, und Touristenattraktionen
wie die Kathedrale von
Nostalgie pur
auf Cabrera
Auf der Mini-
Insel Cabrera
Gran gehört
Fischen noch
zum Alltag
Palma mit neuen Führungen über
die Dachterrassen. Oder das Kloster
Lluc, den sumpfigen Naturpark
S’Albufera oder den „Roten Blitz“,
die Bummelbahn von 1912, die zum
Fotomotivdorf Sóller fährt …
Der Punkt ist: Die Insel ist so
groß und vielfältig, dass selbst bei
rund 13 Millionen jährlichen Besuchern
Drängeln nicht all-inclusive
ist. Und dass es noch Geheimnisse
gibt. Die Seile etwa, an denen man
die 35 Meter zum Gipfel des Penyal
Bernat de s’Illeta klettert. Oder das
Lamm, das stundenlang in uralten
Steinöfen von den Bauern im Tal
von Sóller zubereitet wird. Mehr
wird aber nicht verraten …
– und noch heute ist der Besuch
der Insel und der sie umgebenden
Gewässer reglementiert.
Der Grund: Cabrera ist Teil eines
Nationalparks, mit seiner karstig mediterranen
Strauchlandschaft eines
der letzten Paradiese im
Mittelmeerraum. Seltene
Seevögel wie der
Balearische Sturmtaucher
brüten hier,
es gibt rund 600 Pflanzenarten
wie wilde Ölbäume
und eine gigantische
Zahl an Eidechsen.
Unter Wasser dasselbe: Muränen,
Steckmuscheln, sogar im Mittelmeer
bedrohte Tiere wie Seeschildkröten
sind hier zu finden.
Daher führen nur ausgewiesene
Wege zum Strand, zum Leuchtturm
oder zur Höhle Cova Blava. Maximal
elf Kilometer lang, und sie dürfen auf
keinen Fall verlassen werden. Inma
Gimeno, die mit einem Kollegen im
wöchentlichen Wechsel die Herberge
betreut, sagt: „Hier ist eben alles etwas
rustikaler.“ Stimmt. Im Gegenzug
gibt es auf der ehemaligen Piratenund
Gefängnisinsel ein Flair, wie
es auf Mallorca vor hundert Jahren
gewesen sein muss: einsam, rau und
ganz großartig.
Mandelblüte
im Februar
trägt Mallorca
rosa – eine
tolle Zeit zum
Wandern
Menorca: die Ruhe gebucht
Von Mallorcas Nordküste aus kann
man sie an klaren Tagen sehen: die
Nachbarinsel Menorca, die man
mit der Fähre ab Alcúdia oder
direkt mit dem Flieger erreicht.
Auch altgediente
Reisebüromitarbeiter haben
hier oft ihre Schablonen
im Kopf
und bezeichnen
Menorca gern
als die kleine
Schwester von
Mallorca. Tatsächlich
bedeutet Menorca
auf Katalan: die Kleine. Doch sie
hat mindestens ebenso viel zu bieten
– nur keinen Ballermann und keine
zugebauten Strände.
Anders als Mallorca erklärte die
UNESCO die gesamte Insel zum
Biosphärenreservat, knapp die Hälfte
von Menorca steht unter Naturschutz,
für große Teile der Küste gilt ein
Bebauungsverbot. Das sieht man,
das spürt man. Die flache, vom
Wind gezeichnete Oberfläche macht
es Wanderern oder Radlern außerdem
leicht, den Nationalpark S’Albufera
des Grau mit seinen Sanddünen
und Pinienwäldern oder auf
dem 185 Kilometer langen Camí
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Mallorca
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16 3/2017
Cabrera? Müssen Sie sehen
Nur rund zehn Kilometer südlich
von Mallorca erreicht man mit dem
Ausflugsboot ab Colònia de Sant
Jordi diese unbekannte Schönheit.
Gabrera Gran ist kaum 16 Quadratkilometer
groß, ihr Beiname müsste
daher „pequeño“ lauten, spanisch für
klein, nicht „gran“ für groß. Aber das
ist nicht das einzig Ungewöhnliche
an diesem abgeschiedenen Inselparadies,
auf dem gerade mal 20 Menschen
leben. Bis 2014 gab es keine
Möglichkeit, dort zu übernachten
Cales Coves Menorca
Versteckte Buchten
mit kristallklarem
Wasser findet
man hier zuhauf
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