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ADAC Urlaub Mai-Ausgabe 2017, Südbayern

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Tel Aviv Inspiration<br />

An der Strandpromenade<br />

von Israels Mittelmeer-<br />

Metropole pulsiert das Leben<br />

72<br />

Seite<br />

scannen,<br />

mehr<br />

erfahren<br />

Stunden<br />

Tel Aviv hat man als <strong>Urlaub</strong>sziel nicht<br />

sofort auf dem Zettel. Dabei begeistert<br />

Israels Mittelmeer-Metropole mit<br />

lässiger Lebensart, tollem Strand und<br />

großartiger Architektur. Dazu gibt’s eine<br />

schöne Portion orientalisches Flair.<br />

Also nichts wie hin …<br />

TEXT Wolfgang Siesing<br />

in Tel Aviv<br />

Es ist früh am Abend, und<br />

die untergehende Sonne<br />

hängt wie eine pralle<br />

Orange über dem funkelnden<br />

Mittelmeer. Auf<br />

den träge heranrollenden Wellen<br />

tanzen die Silhouetten der Surfer, am<br />

kilometerlangen und puderfeinen<br />

Strand schlagen sich ältere Herren<br />

beim Matkot die Bälle um die Ohren.<br />

Das schnelle Ballspiel mit Holzschlägern<br />

ist in Tel Aviv so beliebt<br />

wie bei uns Beachvolleyball. An der<br />

Promenade sitzen junge Leute auf<br />

Plastikstühlen und genießen Cola,<br />

Bier und Hummus. Israelischer Hiphop<br />

mischt sich mit Wortfetzen in<br />

englischer, russischer, französischer<br />

und hebräischer Sprache.<br />

Wer in Israels Levante-Metropole<br />

ankommt, ist umgehend in <strong>Urlaub</strong>slaune.<br />

Tel Aviv bedeutet übersetzt<br />

so viel wie „Frühlingshügel“, und<br />

das beschreibt die Stadt auf gewisse<br />

Weise ganz treffend. Denn während<br />

im religiösen Jerusalem zum Sabbat<br />

am Freitagabend die Jalousien runtergehen,<br />

blüht in Tel Aviv das Leben.<br />

In den Bars und Restaurants rund<br />

um den Rothschild-Boulevard und<br />

der Ahad-Haam-Straße. Im stylisch<br />

renovierten Hafenareal Old Port.<br />

Und später in den Clubs im Viertel<br />

Florentin. Und entlang der Strandpromenade<br />

Shlomo Lahat sowieso.<br />

Die Mittelmeer-Metropole gilt<br />

als liberal und cool, als kreativ und<br />

bunt, als pulsierend und entspannt<br />

zugleich. Und sie ist vergleichsweise<br />

unreligiös. „Die Menschen hier<br />

sind unglaublich weltoffen“, sagt der<br />

Musiker Omri Vitis. „Tel Aviv setzt<br />

in Israel die Trends, ob in der Kunst,<br />

der Mode, der Musik oder der Food-<br />

Szene.“ Und das Beste sei natürlich,<br />

dass man den Strand immer nur ein<br />

paar Schritte zu Fuß vor der Nase hat.<br />

Mit seinen großartigen Museen,<br />

spannender Architektur und der angrenzenden<br />

orientalisch-arabischen<br />

Schwester-Stadt Jaffa im Süden hat<br />

Tel Aviv außerdem reichlich Sehenswürdigkeiten<br />

zu bieten – beste Voraussetzungen<br />

also für einen spannenden<br />

Kurzurlaub unter mediterraner<br />

Sonne. Jetzt im Frühjahr (oder im<br />

Herbst), wenn die Temperaturen angenehm<br />

warm sind und nicht so brütend<br />

heiß wie im Juli oder August, ist<br />

die perfekte Zeit dafür. Am besten erkundet<br />

man die erfreulich kompakte<br />

Küstenstadt im Sattel. Gut ausgebaute<br />

Radwege entlang der Promenade gibt<br />

es reichlich, Fahrräder lassen sich an<br />

jeder Ecke mieten. Und so startet man<br />

den ersten Tag mit einem gemütlichen<br />

Sightseeing auf zwei Rädern.<br />

Tag 1: Willkommen im Orient<br />

Als Auftakt bietet sich eine<br />

Tour nach Jaffa an.<br />

Die verwinkelte<br />

Altstadt mit ihren<br />

engen Gassen<br />

thront malerisch auf<br />

einem Hügel, die honigfarbenen<br />

Mauern, die<br />

Palmengärten und das<br />

Minarett der Mahmudiya-<br />

Moschee erinnern eher an<br />

das frühere Damaskus oder<br />

an das alte Jerusalem. Jaffas<br />

kleiner Hafen ist einer der ältesten<br />

der Welt und wird bereits in der<br />

Bibel erwähnt. Die Phönizier ließen<br />

von hier aus Holz für den Tempelbau<br />

nach Jerusalem transportieren,<br />

Jaffa, Tel Avivs<br />

Schwesterstadt<br />

im Süden, war<br />

während der<br />

Kreuzzüge im<br />

Mittelalter stark<br />

umkämpft<br />

Nationalgericht<br />

Shakshuka<br />

isst man in Tel<br />

Aviv gern zum<br />

Frühstück<br />

Pilger kamen einst hier an, um das<br />

Heilige Land zu besuchen. In den<br />

letzten Jahren wurde das Areal umfangreich<br />

restauriert, an den Piers<br />

haben Bars, Shops und zahlreiche<br />

Restaurants in alten Lagerhäusern eröffnet,<br />

die köstliche Falafel und Köfte<br />

anbieten. Das Arabische spürt man<br />

in Jaffa an jeder Ecke – bis zu Israels<br />

Unabhängigkeit im Jahr 1948 war<br />

die Stadt mehrheitlich muslimisch.<br />

Orientalische Bazar-Atmosphäre<br />

schnuppert man auf dem Flohmarkt<br />

Shuk Hapishpeshim (Ecke Olei Zion/<br />

Yehuda Margoza Street). Jeden Tag<br />

außer samstags finden Glücksjäger<br />

hier alles, von Schmuck über Plastikblumen<br />

bis hin zur Lampe<br />

im Retro-Design.<br />

Wir kehren<br />

anschließend im<br />

unscheinbaren Dr.<br />

Shakshuka in der Beit Eshel<br />

Street ein, das innen den<br />

Charme einer Jugendherbergskantine<br />

versprüht, kulinarisch<br />

aber zu den besten (und günstigen)<br />

Adressen für arabisch-israelische<br />

Küche zählt. Küchenchef Bino Gabso<br />

ist landesweit berühmt für sein<br />

Shakshuka, dem Nationalgericht<br />

aus pochierten Eiern, würziger<br />

3/<strong>2017</strong> 35

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