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Unser Saarbrücken Magazin Mai

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LEBENFINANZTIPP<br />

014<br />

FINANZTIPP<br />

ZERTIFIKATE<br />

REPORTER: Michael Haubrich<br />

Wir sprachen mit dem Finanzexperten der<br />

Firma MPL <strong>Saarbrücken</strong>, Michael Münster,<br />

über das Thema Zertifikate<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Hallo Michael, welchen Tipp<br />

hast du denn heute für uns?<br />

Michael Münster: Statt eines Tipps möchte ich<br />

heute einen Ratschlag gegen eine bestimmte Anlageform<br />

geben, die sich leider verständlicherweise<br />

hoher Beliebtheit bei Banken erfreut, aber auch aus<br />

unverständlichen Gründen bei Kapitalanlegern.<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Du hast meine Neugierde geweckt.<br />

Um welche Geldanlagen handelt es sich?<br />

Michael Münster: Es geht hierbei um Zertifikate.<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Um was handelt es sich denn<br />

genau bei Zertifikaten?<br />

von diesen Anlageformen profitieren?<br />

Michael Münster: Genau, denn eine Wette hat immer<br />

einen Gewinner und einen Verlierer.<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Also mal die Bank und mal der<br />

Kunde?<br />

Michael Münster: Ja, so wie mal die Spielbank und<br />

mal der Spieler beim Roulette gewinnt...!<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Ähm... Bei der Spielbank gewinnt<br />

ja langfristig immer die Spielbank!<br />

Michael Münster: Und Du glaubst, die großen Geldhäuser<br />

verkaufen Kapitalmarktwetten ohne langfristig<br />

gewinnen zu wollen?<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Wohl nicht...<br />

Michael Münster: Was denkst du denn, wer die<br />

Größenordnungen von Einsatz und Gewinnchance<br />

ermittelt?<br />

Michael Münster: Zertifikate sind börsengehandelte<br />

Schuldverschreibungen, die eine Bank an Anleger<br />

herausgibt und die nach klar definierten Spielregeln<br />

am Erfolg oder Misserfolg anderer Anlageformen<br />

partizipieren.<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Das ist mir jetzt zu abstrakt.<br />

Wie kann ich mir das genau vorstellen?<br />

Michael Münster: Ich mache ein Beispiel: Kaufe<br />

ich eine Daimler-Aktie, dann profitiere ich von<br />

den Kurssteigerungen und Dividendenzahlungen<br />

des Unternehmens, trage aber auch das Risiko<br />

für Kursverluste. Meine Bank verkauft mir nun ein<br />

Zertifikat auf Daimler und definiert dann Spielregeln:<br />

Wenn sich die Daimler-Aktie innerhalb eines<br />

bestimmten Zeitraums so oder so entwickelt, dann<br />

passiert dies, wenn nicht, dann jenes.<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Hört sich nach einer Wette an?<br />

Michael Münster: Exakt, denn ein Zertifikat ist<br />

nichts anderes als eine Kapitalmarktwette.<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Anfänglich hast Du angedeutet,<br />

dass Banken im Gegensatz zu den Anlegern<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Na das macht die Bank wohl!<br />

Michael Münster: Genau. Und hier sollte jedem<br />

klar sein, dass die Bank sich primär auf „Gewinn“<br />

einstellt und die Anlegerinteressen den eigenen<br />

vollends entgegenstehen.<br />

<strong>Saarbrücken</strong> Inside: Keine gute Basis für eine Partnerschaft.<br />

Michael Münster: Nein, das ist es nicht. Der Verkauf<br />

von Zertifikaten maximiert die Rendite der Banken<br />

und ein Großteil der Risiken verbleibt beim Investor.<br />

Außerdem verlangen die Banken Ausgabeaufschläge<br />

i.H.v. üblicherweise 1,5 %. Der „Anlageberater“<br />

hat den Auftrag, ein bestimmtes Zertifikat,<br />

welches zu Wochenbeginn aufgelegt wird, bis zum<br />

Freitag seinen Kunden zu verkaufen. Diese zahlen<br />

1,5 % für die „tolle Beratung“<br />

und am ersten<br />

INTERAKTIV<br />

Handelstag, dem Montag,<br />

könnten diese Anleger<br />

das Papier 1,5 % günstiger<br />

über die Börse kaufen.

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