COMPACT SPEZIAL 7 "Asyl, die Flut"
So wird Deutschland abgeschafft
So wird Deutschland abgeschafft
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<strong>Asyl</strong>schwindel: Unterdrückte Zahlen Zahlen und und Fakten | Deutsche | Mieter werden<br />
zwangsgeräumt | Milliarden | für für Migranten | | Abschiebungen: Fehlanzeige<br />
Flüchtlinge als als Waffe Waffe | Die | Die Profiteure des des Notstands | Scharia | schlägt Verfassung<br />
Die Die verschwiegenen Morde Morde der der Zuwanderer | Auf | Auf dem Weg zum Bürgerkrieg
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Editorial<br />
Nächstenliebe und Humanitätsschwindel<br />
«Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst» – so<br />
steht es in der Bibel. Es heißt nicht: «Liebe alle Menschen<br />
wie Dich selbst.» Das hat seinen Grund: Wenn<br />
Gefühle tief und echt sind, beziehen sie sich immer<br />
auf konkrete Personen – nicht auf den Homo sapiens<br />
im Allgemeinen. Wo <strong>die</strong> gesamte Menschheit beglückt<br />
werden sollte, waren blutige Gesellschaftsexperimente<br />
<strong>die</strong> Folge – von links oder von rechts. Der<br />
Einzelne galt nichts, Kinder denunzierten ihre Eltern,<br />
wenn es nur der Schönen Neuen Welt nützte.<br />
Die Nächstenliebe steht nicht im Widerspruch<br />
zur Barmherzigkeit: Deswegen fordert das Grundgesetz,<br />
dass Deutschland politisch Verfolgten Zuflucht<br />
gewährt. Doch <strong>die</strong>ses <strong>Asyl</strong>recht wird täglich<br />
tausendfach durch den Dreck gezogen, und zwar<br />
mit dem Segen der Politiker – indem es mehrheitlich<br />
von Migranten aus den längst friedlichen und<br />
demokratisch verfassten Westbalkanstaaten in Anspruch<br />
genommen wird. Selbst <strong>die</strong> Flüchtlinge aus<br />
Kriegsgebieten sehen heute anders aus als früher:<br />
Von denen, <strong>die</strong> 2014 über Griechenland nach Europa<br />
kamen, waren laut UN-Statistik 83 Prozent männlich<br />
und 71 Prozent zwischen 18 und 35 Jahre. Sie<br />
haben ihre Schwachen und Alten zurückgelassen.<br />
Galt nicht zu allen Zeiten in der Not der Grundsatz:<br />
Frauen und Kinder zuerst?<br />
Den Preis für <strong>die</strong> falsche Toleranz zahlen zunächst<br />
<strong>die</strong> wirklich <strong>Asyl</strong>berechtigten, <strong>die</strong> sich mit<br />
den gesetzwidrig Hereingelassenen in <strong>die</strong> überquellenden<br />
Heime quetschen müssen. Die größte Bürde<br />
aber schultern wir Inländer: Wir räumen unsere<br />
Turnhallen und Schulen für <strong>die</strong> Neusiedler, und <strong>die</strong><br />
Beschlagnahmung von Privatwohnungen kommt so<br />
sicher wie das Amen in der Kirche. Die Unterbringung<br />
der <strong>Asyl</strong>bewerber wird den Steuerzahler 2015<br />
etwa 15 Milliarden Euro kosten.<br />
Schlimmer als der materielle Schaden ist <strong>die</strong> Zerstörung<br />
der Restelemente von Staatlichkeit: Indem<br />
unsere Politiker zulassen, dass sich Hunderttausende<br />
unter Bruch bestehender Gesetze hierzulande<br />
niederlassen und dafür sogar noch mit – im internationalen<br />
Vergleich – üppigen Zahlungen belohnt<br />
werden, legen sie <strong>die</strong> Axt an unsere Rechtsordnung.<br />
Mehr noch: Sie schaffen Anreize für weitere Millionen<br />
aus allen Kontinenten, es <strong>die</strong>sem Vortrupp<br />
gleichzutun. Wenn Afrika nach Europa übersiedelt,<br />
ist Europa abgeschafft.<br />
Unsere Me<strong>die</strong>n reden schnell von Sozialschmarotzern,<br />
wenn Hartz-Bezieher sich mit falschen Angaben<br />
Leistungen erschleichen. Aber wenn betrügerische<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber dasselbe tun und Bürger auf<br />
<strong>die</strong>sen Umstand aufmerksam machen, wendet sich<br />
<strong>die</strong> Empörung des Establishments nicht gegen <strong>die</strong><br />
Schwindler, sondern gegen <strong>die</strong> Mahner. Dazu passt,<br />
dass der Staat Containerdörfer und Hotels für <strong>die</strong><br />
Fremden bereitstellt, welche unseren Obdachlosen<br />
wie selbstverständlich versperrt sind. Haben wir<br />
weniger Mitleid mit den inländischen als mit den<br />
ausländischen Armen?<br />
Deutschland braucht <strong>die</strong> Zuwanderung, tönen<br />
<strong>die</strong> universitären Hofschranzen des Globalismus,<br />
weil wir zu wenig Kinder bekommen. Würde sich<br />
das nicht schnell ändern, wenn wir unserem Nachwuchs<br />
<strong>die</strong>selbe «Willkommenskultur» zuteilwerden<br />
ließen wie den <strong>Asyl</strong>anten? Wenn der Staat zum<br />
Beispiel für jedes Neugeborene 25 Euro pro Tag an<br />
Mietzuschuss gewähren würde? Wenn unsere Kleinen,<br />
wie mancherorts <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>anten, den öffentlichen<br />
Nahverkehr und <strong>die</strong> Schwimmbäder kostenlos<br />
nutzen dürften? Wenn <strong>die</strong> Eltern den Arztbesuch<br />
gratis hätten? Kurz und gut: Käme nicht alles wieder<br />
in Ordnung, wenn <strong>die</strong> Nächstenliebe wieder den<br />
Platz der Fremdenliebe einnähme?<br />
Chefredakteur Jürgen Elsässer<br />
Foto: Jörg Gründler<br />
3
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Themen<br />
3<br />
5<br />
7<br />
Editorial<br />
Foto zum Thema<br />
Zitate zum Thema<br />
68<br />
Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Die Bombe tickt<br />
von Jürgen Elsässer<br />
Land unter<br />
Die geheimen Zahlen<br />
Die Hintergründe<br />
Die Profiteure<br />
10<br />
13<br />
18<br />
21<br />
24<br />
27<br />
30<br />
35<br />
38<br />
42<br />
45<br />
48<br />
50<br />
51<br />
54<br />
58<br />
61<br />
Land unter<br />
Fremd im eigenen Land<br />
von Udo Ulfkotte<br />
Irrenhaus Bunte Republik<br />
von Martin Müller-Mertens<br />
Flüchtlingslobby befiehlt: Deutsche raus!<br />
von Martin Müller-Mertens<br />
Klima der Angst<br />
von Martin Müller-Mertens<br />
Sachsen sagen Nein zum Heim<br />
von Fred Neubauer<br />
Tröglitz: Unter Geiern<br />
von Jürgen Elsässer<br />
Die geheimen Zahlen<br />
Die Lawine rollt<br />
von Karel Meissner und M. Müller-Mertens<br />
Milliarden für Migranten<br />
von Jürgen Elsässer<br />
Flüchtlingspara<strong>die</strong>s Deutschland<br />
von Martin Müller-Mertens<br />
Die Hintergründe<br />
Das perverse Bündnis<br />
von Jürgen Elsässer<br />
Schlepper und Hehler<br />
von Viktor Timtschenko<br />
Sündenböcke und Exporteure<br />
von Federico Bischoff<br />
Wie Flüchtlinge ihrem Land schaden<br />
von Karel Meissner<br />
Schnelles Geld aus deutschen Kassen<br />
von Martin Müller-Mertens<br />
Migration als Waffe<br />
von Jürgen Elsässer<br />
Die Profiteure<br />
Der Hass der Eliten<br />
von Martin Müller-Mertens<br />
Die Goldgräber-Branche<br />
von Marc Dassen<br />
69<br />
73<br />
76<br />
78<br />
81<br />
Scharia schlägt Verfassung<br />
von Karl Albrecht Schachtschneider<br />
Erschlagen und verhöhnt<br />
von Martin Müller-Mertens<br />
Acht Morde von rechts<br />
von Jürgen Elsässer<br />
Die verheimlichte Mordserie<br />
von Petra McKinley<br />
Was tun?<br />
von Federico Bischoff<br />
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Redaktionsschluss<br />
28.8.2015<br />
Gedruckt in Deutschland<br />
4<br />
Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
64<br />
<strong>Asyl</strong>-Putschisten vor dem Reichstag<br />
von Marc Dassen
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ <strong>Asyl</strong>. Die Flut<br />
Ausnahmezustand auf dem Balkan. Im August versuchte <strong>die</strong> mazedonische Regierung, Tausende <strong>Asyl</strong>anten an der Grenze zu Griechenland aufzuhalten. Unterstützung der<br />
Europäischen Union, oder auch der besonders betroffenen Zielländer wie Deutschland erhielt <strong>die</strong> Regierung in Skopje jedoch nicht. In einem regelrechten Sturmangriff überranten<br />
<strong>die</strong> Illegalen jedoch <strong>die</strong> Sicherheitskräfte und strömen seither wieder ohne Gegenwehr über <strong>die</strong> Balkanroute in Richtung Deutschland. Foto: Björn Kietzmann/Demotix<br />
5
Brust raus für <strong>die</strong> Freiheit!<br />
Endlich ist es soweit: <strong>COMPACT</strong> präsentiert <strong>die</strong> neueste Kollektion für alle Mitstreiter<br />
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<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Zitate<br />
Bereicherung 2015: Die Messerattacke auf einen<br />
Freund der Sängerin Jennifer Weist von der Band<br />
Jennifer Rostock) auf der Partymeile RAW-Gelände in<br />
Berlin sorgte im August für Aufsehen. Der Mann hatte<br />
seine Begleiterin gegen Taschen<strong>die</strong>be verteidigt und<br />
wurde beinahe erstochen. Das RAW-Gelände hat sich<br />
zu einem Zentrum der Kriminalität in der Hauptstadt<br />
entwickelt. Täter sind vielfach ausländische<br />
Diebesbanden. Entsprechende Hinweise auf ihrem<br />
Facebookprofil bezeichnete Weist als «beschissene[n],<br />
rassistische[n] Kackkommentare». Foto: Facebook<br />
Vergebliche Warnungen<br />
«Die Heranziehung von noch mehr ausländischen<br />
Arbeitskräften stößt auf Grenzen.<br />
Nicht zuletzt führt sie zu weiteren Kostensteigerungen<br />
und zusätzlicher Belastung<br />
unserer Zahlungsbilanz.»<br />
(Bundeskanzler Ludwig Erhard, CDU, in seiner<br />
Regierungserklärung vom 10.11.1965)<br />
«Es ist aber notwendig geworden, dass wir<br />
sehr sorgsam überlegen, wo <strong>die</strong> Aufnahmefähigkeit<br />
unserer Gesellschaft erschöpft ist<br />
und wo soziale Vernunft und Verantwortung<br />
Halt gebieten.»<br />
(Bundeskanzler Willy Brandt, SPD, in seiner<br />
Regierungserklärung vom 18.1.1973)<br />
«Beim Zuzug von Gastarbeiterangehörigen<br />
ist <strong>die</strong> zulässige Grenze inzwischen erreicht<br />
und in manchen Fällen schon überschritten.»<br />
(Bundeskanzler Helmut Schmidt, SPD, zitiert<br />
in Ruhr Nachrichten vom 13.2.1975)<br />
Wenn <strong>die</strong> Zahl der Ausländer, <strong>die</strong> als Minderheit<br />
in einer Nation leben, eine bestimmte<br />
Grenze überschreitet, gibt es überall in<br />
der Welt Stimmungen des Fremdheitsgefühls<br />
und der Ablehnung, <strong>die</strong> sich dann bis<br />
zur Feindseligkeit steigern.»<br />
(Der Ausländerbeauftragte<br />
Heinz Kühn, SPD, am 13.9.1980)<br />
«Wir können nicht mehr Ausländer verdauen,<br />
das gibt Mord und Totschlag.»<br />
(Bundeskanzler Helmut Schmidt, SPD, auf einer<br />
Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
in Hamburg im November1981)<br />
«Mir kommt kein Türke mehr über <strong>die</strong><br />
Grenze.»<br />
(Bundeskanzler Helmut Schmidt, SPD,<br />
in Die Zeit vom 5.2.1982)<br />
«Die Rückkehr der Ausländer in ihre Heimat<br />
darf nicht <strong>die</strong> Ausnahme, sondern muss <strong>die</strong><br />
Regel sein.»<br />
(Der Bundestagsabgeordnete Alfred Dregger,<br />
CDU, auf einer «Auslängertagung» seiner<br />
Partei in Bonn, 21.10.1982)<br />
«Wir sind kein Einwanderungsland. Wir<br />
können es nach unserer Größe und wir können<br />
es wegen unserer dichten Besiedlung<br />
nicht sein.»<br />
(Außenminister Hans-Dietrich Genscher, FDP,<br />
Rede vor dem Bundestag, zitiert nach<br />
Das Parlament vom 27.10.1984)<br />
«Die Zahl der <strong>Asyl</strong>anten steigt von Monat<br />
zu Monat. (…) Ich bin nicht gewillt, <strong>die</strong>se<br />
Entwicklung tatenlos hinzunehmen. (…) Die<br />
Sorgen der Bevölkerung müssen ernst genommen<br />
werden, denn <strong>die</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland ist kein Einwanderungsland<br />
und darf es auch nicht werden.»<br />
(Bundeskanzler Helmut Kohl, 27.8.1986)<br />
«Man kann aus Deutschland mit immerhin<br />
einer tausendjährigen Geschichte seit<br />
Otto I. nicht nachträglich einen Schmelztiegel<br />
machen. Weder aus Frankreich, noch<br />
aus England, noch aus Deutschland dürfen<br />
sie Einwanderungsländer machen. Das ertragen<br />
<strong>die</strong>se Gesellschaften nicht.»<br />
(Altbundeskanzler Helmut Schmidt, SPD,<br />
Frankfurter Rundschau vom 12.9.1992)<br />
«Wir dürfen nicht mehr so zaghaft sein bei<br />
ertappten ausländischen Straftätern. Wer<br />
unser Gastrecht missbraucht, für den gibt<br />
es nur eins: raus, und zwar schnell!»<br />
(Gerhard Schröder, damals Ministerpräsident<br />
Niedersachsens, in Bild am Sonntag vom<br />
20.7.1997)<br />
«Die Grenzen der Belastbarkeit durch Zuwanderung<br />
sind überschritten.»<br />
(Bundesinnenminister Otto Schily, SPD,<br />
Süddeutsche Zeitung vom 3.11.1999)<br />
«Die nationale Identität darf nicht zur Disposition<br />
stehen. (…) Es gibt keine andere vernünftige<br />
Möglichkeit, als <strong>die</strong> Zuwanderung<br />
qualitativ zu begrenzen.»<br />
(Jörg Schönbohm, CDU, Innenminister<br />
Brandenburgs, Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung vom 7. 7.2000)<br />
«Die multikulturelle Gesellschaft ist gescheitert.»<br />
(Die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel,<br />
in einer Rede vom 20.11.2004)<br />
«Mit einer demokratischen Gesellschaft ist<br />
das Konzept von Multikulti schwer vereinbar<br />
(…) Insofern war es ein Fehler, dass wir<br />
zu Beginn der 60er Jahre Gastarbeiter aus<br />
fremden Kulturen ins Land geholt haben.»<br />
(Altbundeskanzler Helmut Schmidt im Interview<br />
mit dem Münchner Merkur, 25.11.2004)<br />
«Wir haben zugelassen, dass Millionen<br />
Menschen geringer Qualifikation direkt in<br />
<strong>die</strong> Sozialsysteme einwanderten und vom<br />
Staat – also der Solidargemeinschaft – unterstützt<br />
wurden.»<br />
(Bundesfinanzminister Peer Steinbrück,<br />
Bild Online, 15.11.2010)<br />
«Die Welt steht heute vor der schlimmsten<br />
Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg.»<br />
(EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos,<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.8.2015)<br />
«Unsere Möglichkeiten, Ausländer aufzunehmen,<br />
sind erschöpft (…). Übersteigt der<br />
Ausländeranteil <strong>die</strong> Zehn-Prozent-Marke,<br />
dann wird jedes Volk rebellisch.»<br />
(Der Ausländerbeauftragte Heinz Kühn, SPD,<br />
laut dem Magazin Quick vom 15.1.1981)<br />
«Wir werden <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit und <strong>die</strong><br />
Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer<br />
um <strong>die</strong> Hälfte reduzieren.»<br />
(Bundeskanzler Helmut Kohl, CDU,<br />
zitiert in Taz, 10.6.1998)<br />
Pegida in der CDU-Version der 1950er Jahre.<br />
Foto: Public Domain<br />
7
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Zitate<br />
Die Propaganda der <strong>Asyl</strong>lobby<br />
Gauck, der <strong>Asyl</strong>-Onkel<br />
Spiegel-Fratze<br />
Trittins Tagträume<br />
«In Wahrheit müssen Einwanderer und<br />
Flüchtlinge vor den Deutschen Angst haben,<br />
<strong>die</strong> unter <strong>die</strong> Betten ihrer Kinder Brandsätze<br />
werfen, Vietnamesen vergewaltigen und<br />
Schwarze auf offener Straße tottreten.»<br />
(Jürgen Trittin in seinem 1993 erschien<br />
enen Buch «Gefahr aus der Mitte:<br />
Die Republik rutscht nach rechts»)<br />
«Wir brauchen offene Türen für Verfolgte, und<br />
das nicht nur wegen unserer Verfassung und<br />
unserer Geschichte, sondern auch aus ökonomischen<br />
Gründen. (…) Zuwanderer können<br />
uns helfen, auf dem heutigen Standard in der<br />
nächsten Generation weiterzuleben, sie sollten<br />
von der Bevölkerung mit offenen Herzen<br />
oder zumindest mit Freude begrüßt werden.»<br />
(Joachim Gauck, Die Welt Online, 15.1.2013)<br />
Bella Roma<br />
«Wir als Mehrheitsgesellschaft sollten <strong>die</strong>se<br />
speziellen Traditionen schon etwas mehr respektieren<br />
und nicht gleich kriminalisieren.»<br />
(Der evangelische <strong>Asyl</strong>pfarrer Werner Baumgarten<br />
über Diebstahl und Betteln von Roma,<br />
Stuttgarter Nachrichten, 12.2.2013)<br />
«Die hässlichen Deutschen Als freundliches,<br />
weltoffenes Volk wollen sich <strong>die</strong> Deutschen<br />
am liebsten sehen. Doch kaum steigt <strong>die</strong><br />
Zahl der Flüchtlinge, zeigt der hässliche<br />
Deutsche wieder seine ausländerfeindliche<br />
Fratze.»<br />
(Jakob Augstein, Spiegel Online, 27.11.2014)<br />
Gegen das Volk<br />
«Heute rufen manche montags wieder ,Wir<br />
sind das Volk‘. Aber tatsächlich meinen sie:<br />
Ihr gehört nicht dazu – wegen Eurer Hautfarbe<br />
oder Eurer Religion. Deshalb sage ich allen,<br />
<strong>die</strong> auf solche Demonstrationen gehen:<br />
Folgen Sie denen nicht, <strong>die</strong> dazu aufrufen!»<br />
(Bundeskanzlerin Angela Merkel,<br />
Neujahrsansprache, 31.12.2014)<br />
Pfaffen-Rhetorik<br />
<strong>Asyl</strong>-Marketing<br />
Endlich bewiesen: Grüne denken selten mit dem<br />
Gehirn. Foto: Public Domain<br />
Träumt weiter!<br />
«Wir haben eine multikulturelle Gesellschaft<br />
in Deutschland, ob es einem gefällt<br />
oder nicht (…). Die Grünen werden sich in<br />
der Einwanderungspolitik nicht in <strong>die</strong> Defensive<br />
drängen lassen nach dem Motto:<br />
Der Traum von Multikulti ist vorbei.»<br />
(Claudia Roth, Bündnis 90/Die Grünen, Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung Online, 20.11.2004<br />
«Es ist falsch und gefährlich für den inneren<br />
Frieden, wenn man suggeriert, Zuwanderer<br />
schadeten <strong>die</strong>sem Land, nähmen uns Arbeit<br />
weg oder gefährdeten unser Sozialsystem.»<br />
(Joachim Gauck, Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung, 23.1.2014)<br />
Der Vordenker<br />
«Angesichts der von der Mehrheit des Deutschen<br />
Bundestages (…) befürworteten Aufnahme<br />
von Flüchtlingen (…) möchte ich einen<br />
Paradigmenwechsel (…) anregen. (…)<br />
Deshalb rufe ich <strong>die</strong> Menschen in unserem<br />
Lande auf, über eine zeitnahe Aufnahme von<br />
Flüchtlingen, insbesondere von Müttern mit<br />
Kleinkindern, in ihren eigenen Häusern oder<br />
Wohnungen nachzudenken.»<br />
(Der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Patzelt<br />
in einer Presseerklärung, 22.8.2014)<br />
«Wir brauchen ein Zuwanderungsmarketing.<br />
(…) Wir müssen da gezielt Werbung<br />
machen für unser Land, wo wir wollen, dass<br />
Menschen zu uns kommen.»<br />
(Thomas de Maizière, Welt Online, 14.4.2015)<br />
Bild-Niveau<br />
«Sind wir das Problem und nicht <strong>die</strong><br />
Flüchtlinge? Kann so ein reiches Land wie<br />
Deutschland wirklich mit Flüchtlingen überfordert<br />
sein?» (Bild Online, 11.7.2015)<br />
Diktatur gegen <strong>Asyl</strong>kritiker<br />
«Gegen Ausländerfeinde helfen keine Artikel<br />
mehr. Möglicherweise ist <strong>die</strong> Demokratie<br />
an einem Endpunkt angelangt.»<br />
(Kolumnistin Sibylle Berg, Speigel Online, 1.8.2015)<br />
Deutsche «insgesamt» fauler<br />
Milchmädchenrechnung<br />
8<br />
«Wir wissen, dass insgesamt <strong>die</strong> Menschen,<br />
<strong>die</strong> sich aufmachen aus den neuen EU-Ländern,<br />
insgesamt gebildeter sind, mobiler<br />
sind, fleißiger sind, als das im Schnitt <strong>die</strong> Bevölkerung<br />
ist, in <strong>die</strong> sie hineingezogen sind.»<br />
(Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen<br />
in der Talkshow Maybrit Illner, 5.5.2011)<br />
Die Bereicherer<br />
«Wer meint, dass ihm durch <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
etwas weggenommen wird, der irrt.»<br />
(Joachim Gauck, Neues Deutschland, 13.12.2012)<br />
«Klar kommen mit der Zuwanderung auch<br />
Probleme auf uns zu, vor allem aber Vorteile.»<br />
(Joachim Gauck, Norddeutscher<br />
Rundfunk Online, 18.9.2014)<br />
Kapitän Kretschmann<br />
«Das Boot ist nie voll. (…) Wir haben als<br />
eine der reichsten Regionen der Welt eine<br />
hohe humanitäre Verantwortung.»<br />
(Ministerpräsident von Baden-Württemberg,<br />
Winfried Kretschmann, Bündnis 90/Grüne,<br />
Die Zeit Online, 25.9.2014)<br />
Auch der Sport wird politisch-korrekt: Die deutsche<br />
Olympiamannschaft bei der Eröffnungsfeier der Spiele<br />
in Sotschi 2014. Foto: Public Domain
Land unter<br />
<strong>Asyl</strong>notstand: In unseren Städten entstehen Flüchtlings-<br />
Slums wie in Beirut und Gaza. Deutsche Mieter werden<br />
zwangsgeräumt, um Platz für <strong>die</strong> Neuankömmlinge zu<br />
schaffen. Die Gewalt explo<strong>die</strong>rt.<br />
Foto: picture alliance / empics 9
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Fremd im eigenen Land<br />
_ von Udo Ulfkotte<br />
Betende Muslimas bei einer Salafisten-Kundgebung in<br />
Mönchengladbach 2015. Foto: blu-news.org<br />
In Altenheimen, in Schulen, vor Gericht, auf der Straße: Deutsche<br />
sind längst Bürger zweiter Klasse im eigenen Land. In den großen<br />
Me<strong>die</strong>n wird <strong>die</strong> Inländerfeindlichkeit verschwiegen oder bagatellisiert.<br />
Ein Aufschrei ist nötig!<br />
als morgen zurückdrehen. Erstaunlicherweise sind<br />
beide Seiten gar nicht weit voneinander entfernt,<br />
wenn man über konkrete Fälle spricht.<br />
Deutsche Rentner als Opfer<br />
10<br />
Explo<strong>die</strong>rende Zahlen<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber po Jahr<br />
Jahr<br />
2000<br />
118.000<br />
2008<br />
28.000<br />
2014<br />
203.000<br />
2015<br />
800.000<br />
Januar - Juni 179.000<br />
Schätzung der Bundesregierung<br />
Quelle: BAMF<br />
In Deutschland gibt es viele Flüchtlinge. Ich meine<br />
Deutsche, <strong>die</strong> vor Zuwanderern aus ihrer eigenen<br />
Wohnung fliehen müssen. Etwa nach Morddrohungen<br />
von muslimischen Zuwanderern. Da gibt es<br />
Deutsche, <strong>die</strong> zum Islam konvertierten und <strong>die</strong>sen<br />
dann nach einiger Zeit wieder verlassen haben.<br />
Mehr als 400 von ihnen werden derzeit mit dem<br />
Tod bedroht und müssen in ihrem eigenen Land<br />
im Untergrund oder an unbekannten Orten leben.<br />
Nicht ein deutscher Journalist berichtet darüber.<br />
Auch um den Zentralrat der Ex-Muslime machen<br />
unsere Me<strong>die</strong>n lieber einen großen Bogen. Denn<br />
was sie dort zu hören bekommen, passt nicht in das<br />
geschönte Bild einer bunten Multikulti-Welt.<br />
Wer offen über Migration und <strong>die</strong> damit verbundenen<br />
Veränderungen spricht, der polarisiert.<br />
Denn <strong>die</strong> einen finden <strong>die</strong> Entwicklung (noch) wunderbar.<br />
Und andere möchten <strong>die</strong> Uhren lieber heute<br />
Schauen wir uns also Facetten <strong>die</strong>ser Realität<br />
an: Die Staatsanwaltschaft Siegen hat gerade aus<br />
einem Vorermittlungsverfahren ein Ermittlungsverfahren<br />
gegen das Gesundheitszentrum Wittgenstein<br />
in Bad Laasphe gemacht. Am Rande eines Insolvenzverfahrens<br />
war angedeutet worden, dass schwerstkranken<br />
deutschen Pflegepatienten <strong>die</strong> Essensrationen<br />
gekürzt worden waren, damit mit dem so<br />
eingesparten Geld mitten in Deutschland eine Spezialitätenküche<br />
für muslimische Patienten der Klinik<br />
finanziert werden konnte. Die Staatsanwaltschaft<br />
Siegen will nun klären, ob es tatsächlich zutreffend<br />
ist, dass <strong>die</strong> deutschen Heiminsassen kleinere Portionen<br />
zu essen bekommen haben. Seit sechs Monaten<br />
laufen <strong>die</strong> Ermittlungen. Und ausnahmslos alle<br />
deutschen Leitme<strong>die</strong>n ducken sich weg.<br />
Bestünde der Verdacht, dass Muslimen in<br />
Deutschland <strong>die</strong> Essensrationen gekürzt worden<br />
wären, dann wäre der Aufschrei sicher gewaltig,
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
aber wenn es «nur» deutsche Hilfsbedürftige sind,<br />
dann schauen unsere Qualitätsme<strong>die</strong>n offenkundig<br />
lieber weg. Im Klartext: Da verändert sich etwas<br />
abgesehen von Kopftüchern, Moscheeneubauten<br />
und Ramadan-Feierlichkeiten. Unser Wertegefüge<br />
kracht zusammen. Bestimmte Entwicklungen wollen<br />
wir einfach nicht sehen.<br />
Halal ist überall<br />
Politik und Me<strong>die</strong>n solidarisieren sich heute<br />
nicht mehr mit der deutschen Urbevölkerung, sondern<br />
mit Zuwanderern. Allerdings nur mit bestimmten<br />
Zuwanderern. Schließlich gibt es eine ganze<br />
Reihe von Migrantengruppen, bei denen wir nicht<br />
einmal ansatzweise darüber nachdenken, ihnen zuliebe<br />
einen Teil unserer Werte aufzugeben. Einige<br />
Beispiele: Für einen friedfertigen Hindu ist es das<br />
größte Verbrechen und <strong>die</strong> größte Beleidigung seiner<br />
Religion, wenn wir Kühe schlachten und <strong>die</strong>se<br />
auch noch essen. Haben Sie schon einmal von deutschen<br />
Politikern oder Journalisten gehört, <strong>die</strong> von<br />
uns fordern, <strong>die</strong> Religion der Hindus nicht länger zu<br />
«beleidigen» und endlich alle Rinder-Schlachthöfe<br />
im deutschsprachigen Raum zu schließen und den<br />
Verzehr von <strong>die</strong>sem Fleisch zu verbieten?<br />
Merkwürdigerweise geht nicht einer der Gutmenschen<br />
dafür auf <strong>die</strong> Straße. Und jene Politiker,<br />
<strong>die</strong> in vorauseilendem Gehorsam sofort zur Stelle<br />
sind, wenn muslimische Verbände neue Forderungen<br />
stellen, bestellen im Restaurant wie selbstverständlich<br />
Rindfleisch bei angestellten Kellnern,<br />
<strong>die</strong> mitunter Hindus sind und bei solchen Gästen<br />
Halal-Fleisch (arabisch für «erlaubt») setzt <strong>die</strong> Islam-Lobby<br />
in Deutschland zunehmend durch. Dass <strong>die</strong> Schlachtung<br />
– qualvolles Ausbluten – dem deutschen Tierschutzgesetz<br />
widerspricht, nehmen <strong>die</strong> Behörden hin. Foto: blu-news.org<br />
<strong>die</strong> Zähne zusammenbeißen müssen. Je tiefer wir<br />
eindringen, umso klarer wird unsere Blindheit:<br />
Angehörige der Religionsgemeinschaft der Sikh<br />
dürfen keine rituell geschlachteten Tiere essen.<br />
Aber immer mehr Kindergärten und Schulen bieten<br />
inzwischen nur noch rituell geschlachtete Tiere<br />
(«halal») bei den Speisungen an und erwarten wie<br />
selbstverständlich, dass auch <strong>die</strong> Kinder von Sikhs<br />
das essen.<br />
Für Hindus sind Kühe heilig. Wird<br />
Rindfleisch bald verboten?<br />
Auch auf unseren Friedhöfen wollen wir multikulturell<br />
sein. Wir schaffen Muslimen zuliebe den<br />
Sargzwang ab und warten bei den Beerdigungen<br />
nicht, bis <strong>die</strong> Leichenstarre eingetreten ist. Kurz:<br />
Wir machen alle Zugeständnisse, um Muslime<br />
und ihre Religion bloß nicht zu beleidigen. Aber<br />
wenn wir doch Religions freiheit haben und auf alles<br />
Rücksicht nehmen – warum diskriminieren wir<br />
dann viele andere Religionen <strong>die</strong>ser Welt und ihre<br />
kulturellen Gebote? Schauen wir einmal genauer<br />
hin: Zur Religion der Parsen gehört es, dass <strong>die</strong> Toten<br />
von Geiern («Aasgeier») oder Ratten gefressen<br />
werden. Dafür errichten <strong>die</strong> Parsen dort, wo <strong>die</strong><br />
Toten ihre letzte Ruhe finden sollen, Steinhügel,<br />
auf denen <strong>die</strong> Tiere <strong>die</strong> Leichen zerfleddern. Das<br />
ist fester Bestandteil ihrer Religion. Manchmal fallen<br />
in In<strong>die</strong>n, wenn Aasgeier tote Parsen fressen,<br />
Finger oder andere Leichenteile vom Himmel. Das<br />
gehört halt dazu. Man akzeptiert das. Können Sie<br />
sich vorstellen, dass wir mit Rücksicht auf <strong>die</strong> auch<br />
Moscheen und<br />
Waffen<br />
Die deutschsprachige Internetseite<br />
Moscheesuche zeigte im<br />
März 2015 insgesamt 2.216<br />
Moscheen im deutschsprachigen<br />
Raum, von denen 167<br />
ein Minarett haben.Während<br />
Norditalien 2015 den Moscheebau<br />
mit Gesetzen und extremen<br />
Auflagen stark einschränkte,<br />
bekommt in Deutschland bald<br />
jedes Dorf eine Moschee.<br />
Im Jahre 2008 nannte Der<br />
Spiegel <strong>die</strong> Minarette der<br />
Moscheen in Deutschland<br />
noch «Lanzen der Eroberer» (in<br />
der Titelgeschichte «Allah im<br />
Abendland»), heute wäre das<br />
ein undenkbarer Affront, weil<br />
solche Bezeichnungen ganz<br />
sicher den Islam «beleidigen»<br />
würden. Wir verbeugen uns vor<br />
dem Islam.<br />
In Hamburg gibt es heute nach<br />
einem Bericht in der Welt vom<br />
März 2015 mehr Moscheen als<br />
katholische Kirchen. Dennoch<br />
fordert der Hamburger<br />
Oberbaudirektor: «Hamburg<br />
braucht mehr repräsentative<br />
Moscheen.»<br />
Wie es in einer <strong>die</strong>ser Moscheen<br />
aussah, beschrieb das<br />
Hamburger Abendblatt im Oktober<br />
2014 unter der Überschrift<br />
«Putzfrau entdeckt in St. Georg<br />
Waffenarsenal»: «In einem Haus<br />
am Steindamm, in dem unter<br />
anderem ein kurdisches Kulturzentrum<br />
und eine Moschee<br />
untergebracht sind, hat eine<br />
Reinigungskraft ein Waffenarsenal<br />
im Treppenhaus gefunden<br />
und zur Polizei gebracht. Eine<br />
Machete, Schlagstöcke und<br />
andere Waffen waren dort<br />
offenbar für einen schnellen<br />
Zugriff deponiert worden.»<br />
(Udo Ulfkotte, «Mekka in<br />
Deutschland», Seite 86 ff.)<br />
Foto: spiegel.de<br />
11
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Udo Ulfkotte, «Mekka Deutschland»,<br />
Kopp, 256 Seiten, Kopp-Verlag,<br />
19,95 Euro. Foto: Kopp-Verlag<br />
Deutsche werden<br />
inzwischen überall<br />
als Bürger zweiter<br />
Klasse behandelt.<br />
in Deutschland langsam zahlreicher werdenden<br />
Parsen künftig Aasgeier für Steinhaufen auf unseren<br />
Friedhöfen züchten, damit auch tote Parsen<br />
dort ihren religiösen Frieden finden? Nein? Warum<br />
nehmen wir dann in unserer eigenen Heimat so unglaublich<br />
viel Rücksicht auf Muslime? Schließlich<br />
haben wir doch Religionsfreiheit und wollen alle<br />
multikulturellen Facetten akzeptieren.<br />
Für Deutsche verboten<br />
Irgendwas stimmt in meinem Heimatland<br />
nicht mehr. Politik und Me<strong>die</strong>n interessieren sich<br />
jedenfalls bevorzugt für Orientalen. Es sind jene<br />
Bevölkerungsgruppen, <strong>die</strong> uns aus der Sicht eines<br />
neutralen Dritten teuer zu stehen kommen: Von<br />
knapp 34.000 Libanesen in Deutschland kassieren<br />
30.000 Sozialhilfe, das sind rund 90 Prozent (Bild,<br />
4.1.2013). Bei den Kosovo-Albanern sind es rund<br />
100 Prozent, bei Irakern 64 und bei Afghanen 54<br />
Prozent. Jene Menschen, <strong>die</strong> aus dem Orient und<br />
Nordafrika kommen, haben einen geringen Bildungsstand<br />
und werden eher nicht zu jenen gehören,<br />
<strong>die</strong> einmal das Gros der Steuerkassen auffüllen<br />
werden. Überall, wo sie in größerer Zahl angesiedelt<br />
werden, gedeihen Elend und Kriminalität. Und<br />
<strong>die</strong> Deutschen ziehen weg. Man sieht das gut an<br />
Vorzeige-Stadtteilen wie Duisbug-Marxloh, einst<br />
als multikultureller Hoffnungsträger eines ganzen<br />
Landes gepriesen. Schon seit Jahren gehen unsere<br />
Polizisten dort «Streife im Angst-Raum» (Westdeutsche<br />
Allgemeine Zeitung, 3.9.2008) – mittlerweile<br />
trauen sie sich in <strong>die</strong> «No-Go-Areas» gar<br />
nicht mehr hinein (Focus Online, 19.8.2015). Jenen<br />
Deutschen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Stadtteil ihre Heimat<br />
hatten, hat man ihre Heimat geraubt. Und Marxloh<br />
ist heute überall. Eine wachsende Zahl Deutscher<br />
fühlt sich fremd im eigenen Land.<br />
Muslime dürfen – richterlich abgesegnet –<br />
überraschend eine längere Pilgerfahrt nach Mekka<br />
machen, auch ohne den Arbeitgeber zu informieren(deutsche-anwaltshotline.de).<br />
Bei Christen, <strong>die</strong><br />
plötzlich zu einer Wallfahrt nach Rom aufbrächen,<br />
hätte das – richterlich abgesegnet – <strong>die</strong> fristlose<br />
Entlassung zur Folge. Klar ist: Ethnische Deutsche<br />
fühlen sich nicht nur als Menschen zweiter Klasse,<br />
sie sind es. Am deutlichsten sehen sie es daran,<br />
dass es immer mehr Stellenausschreibungen gibt,<br />
bei denen der Migrationshintergrund wichtiger ist<br />
als <strong>die</strong> Qualifikation. In Berlin und Nordrhein-Westfalen<br />
steht <strong>die</strong> Bevorzugung von Einwanderern sogar<br />
im sogenannten Integrationsgesetz. Bewerber<br />
werden überhaupt erst dann näher begutachtet,<br />
wenn sie einen Migrationshintergrund haben. Das<br />
ist eine klare Diskriminierung jener Bevölkerung,<br />
<strong>die</strong> das alles finanziert.<br />
Wir zensieren Migranten zuliebe jetzt Kunst<br />
und schließen Ausstellungen, damit sich bloß keiner<br />
beleidigt fühlt. In Berlin wurde <strong>die</strong> Mozart-Oper<br />
Idomeneo schon vom Spielplan abgesetzt – «aus<br />
Angst vor möglichen islamistischen Anfeindungen»<br />
(FAZ, 25.9.2006). Während das mit Zwangsgebühren<br />
finanzierte öffentlich-rechtliche Fernsehen<br />
in Spielfilmen Bibelverbrennungen inszeniert,<br />
erregen sich Journalisten der gleichen Sender<br />
über Mohammed-Karikaturen. Unsere Schülerinnen<br />
bekommen jetzt während der heißen Sommertage<br />
Kleidervorschriften, um junge Zuwanderer<br />
nicht durch kurze Röcke oder knappe Oberteile in<br />
ihren kulturellen Gefühlen zu «beleidigen». Und da<br />
sollen wir uns noch heimisch fühlen? Früher haben<br />
sich Zuwanderer jenen Gesellschaften anpassen<br />
müssen, <strong>die</strong> sie aufgenommen haben. Heute ist es<br />
umgekehrt: Wir sollen uns anpassen. Ich bin nicht<br />
dazu breit, das länger hinzunehmen.<br />
Der Salafisten-Prediger Pierre Vogel im März 2011 bei einer<br />
Kundgebung in Mönchengladbach. Foto: blu-news.org<br />
12<br />
_ Udo Ulfkotte (*1960) war<br />
zwischen 1986 und 2003 Mitglied<br />
der politischen Redaktion der<br />
«Frankfurter Allgemeinen Zeitung».<br />
In den Jahren 2005 und 2006 war<br />
er Chefkorrespondent der Zeitschrift<br />
«Park Avenue». Von 1999 bis 2003<br />
gehörte er dem Planungsstab der<br />
Konrad-Adenauer-Stiftung an und<br />
war Referent an der Bundesakademie<br />
für Sicherheitspolitik. Ulfkotte<br />
gilt als einer der besten Kenner und<br />
schärfsten Kritiker der islamischen<br />
Einwanderung. Gerade erschien<br />
sein Buch «Mekka Deutschland. Die<br />
stille Islamisierung», in dem er <strong>die</strong><br />
Beispiele aus dem Artikel oben und<br />
viele Hundert weitere mit Quellenangaben<br />
belegt. – Zuletzt konnten Sie<br />
Ulfkotte in <strong>COMPACT</strong> 2/2015 lesen.<br />
Und sie fühlen richtig. Denn sie werden ja inzwischen<br />
auch überall als Bürger zweiter Klasse<br />
behandelt. Unser Bundespräsident ist heute Ehrenpate<br />
von unzähligen muslimischen Bigamistenfamilien.<br />
Während einem Urdeutschen <strong>die</strong> Vielehe verboten<br />
ist, wird sie bei Muslimen akzeptiert und mit<br />
einem Scheck des Steuerzahlers gefördert. Natürlich<br />
dürfen Muslime ihre Witwenrente auch unter<br />
vier verschiedenen Frauen aufteilen. Wer als Muslim<br />
im Fastenmonat Ramadan einen Deutschen ermordet,<br />
der bekommt natürlich einen Islam-Rabatt<br />
(NWZ Online, 9.4.2014). Schließlich ist ein Muslim<br />
im Ramadan ständig dehydriert. Ebenso selbstverständlich<br />
hat es noch nie ein Urteil gegeben, bei<br />
dem ein deutscher Mörder in der österlichen Fastenzeit<br />
einen Strafnachlass bekommen hätte.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Irrenhaus Bunte Republik<br />
_ von Martin Müller-Mertens<br />
Willkommenskultur: Der Bundespräsident<br />
und seine Zweitfrau begrüßen<br />
Flüchtlinge. Foto: Wolfgang<br />
Kumm, picture alliance/dpa<br />
Fast eine Million <strong>Asyl</strong>bewerber strömen in <strong>die</strong>sem Jahr nach Deutschland – mehr als<br />
je zuvor. Die Vorbereitungen auf <strong>die</strong> Invasion laufen auf Hochtouren. Willkommenskultur<br />
heißt: Vorrang für Flüchtlinge, Kleiderordnung für Deutsche und Forderungen<br />
nach einem Gratis-Puff.<br />
Die Flüchtlingsflut hat den äußersten Osten der<br />
Republik erreicht. Auch Dresden kommt jetzt in<br />
den Genuss neuer «Fachkräfte», wie es so schön<br />
heißt. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion stampften<br />
<strong>die</strong> Behörden Ende Juli 2015 im Stadtteil Friedrichstadt<br />
ein Zeltlager für 1.000 <strong>Asyl</strong>bewerber aus<br />
dem Boden. Die Anlage war noch nicht fertiggestellt,<br />
als sich bereits etwa 50 Afghanen und Syrer<br />
in <strong>die</strong> Haare gerieten. «Männer und Frauen gingen<br />
mit allem, was greifbar war, aufeinander los – von<br />
der Zaunlatte bis zum Bettgestell», beschrieb ein<br />
Sprecher der Dresdner Polizei <strong>die</strong> Lage. Zwei Züge<br />
Bereitschaftspolizei mussten anrücken, um <strong>die</strong><br />
Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. 80<br />
Beamte sollen bis auf weiteres in der Zeltstadt<br />
verbleiben, um eine erneute Eskalation zu verhindern.<br />
Das Netzwerk Dresden für alle hat den Grund<br />
für <strong>die</strong> Gewaltorgien natürlich sofort messerscharf<br />
analysiert. «Die Grundversorgung der geflüchteten<br />
Menschen ist nicht gewährleistet. Viele haben<br />
weiterhin keine Schuhe und vernünftige Kleidung<br />
und verwenden ihr Taschengeld nun, um sich in<br />
nahegelegenen Supermärkten mit Essen zu versorgen»,<br />
ließ <strong>die</strong> Organisation in einer Erklärung<br />
verlauten.<br />
Ein heißer Sommer<br />
Überall in Deutschland wachsen im Juli und August<br />
2015 <strong>die</strong> Flüchtlingsunterkünfte wie Pilze aus<br />
dem Boden – und fast immer begleiten Gewaltausbrüche<br />
<strong>die</strong> Ansiedlungen. In Bonn verbarrika<strong>die</strong>rte<br />
sich am 1. August ein 23-Jähriger mit einem<br />
Messer im zweiten Stock des <strong>Asyl</strong>bewerberheimes<br />
und drohte mit einem Sprung aus dem Fenster.<br />
Zuvor hatte er einen Mitbewohner verletzt. Die<br />
Polizei musste das Areal weiträumig absperren.<br />
Als der Mann schließlich mit zwei großen Küchenmessern<br />
auf <strong>die</strong> Beamten zu rannte, konnte er nur<br />
noch durch gezielte Schüsse gestoppt werden.<br />
Am 29. Juli verlangte eine Gruppe Marokkaner in<br />
der niedersächsischen Landesaufnahmestelle für<br />
Flüchtlinge in Bramsche bei Osnabrück von syrischen<br />
Mitbewohnern ultimativ deren Wertgegen-<br />
Die Narrenkönigin: 800.000 <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
stehen vor der Tür. Wolle<br />
mer se roilasse? Foto: bembers.de<br />
«Männer und Frauen<br />
gingen mit allem,<br />
was greifbar war,<br />
aufeinander los.»<br />
Polizei Dresden<br />
13
Ausgabe 1/2015 | 4,95 EUR<br />
www.compact-online.de<br />
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Die acht Hauptherkunftsländer<br />
von<br />
<strong>Asyl</strong>bewerbern<br />
1. Halbjahr 2015<br />
Syrien 60.250<br />
Kosovo 58.060<br />
Afghanistan 28.410<br />
Albanien 24.870<br />
Irak 16.420<br />
Eritrea 11.025<br />
Serbien 10.985<br />
Pakistan 10.235<br />
Ukraine 8.900<br />
4<br />
17<br />
35<br />
Herkunftsregionen in Prozent<br />
Europa<br />
Naher Osten<br />
Afrika<br />
Asien<br />
Sonstige<br />
Grafik: <strong>COMPACT</strong><br />
Quelle: Eurostat<br />
19<br />
25<br />
<strong>COMPACT</strong> zum Thema <strong>Asyl</strong>lüge:<br />
stände. Bei der anschließenden Massenschlägerei<br />
wurde ein Teil der Einrichtung des Heimes zerstört,<br />
<strong>die</strong> Polizei musste mit einem Großaufgebot anrücken.<br />
Am 28. Juli öffnete ein 28-jähriger Syrer <strong>die</strong><br />
Türen eines Heilbronner Polizeireviers mit wuchtigen<br />
Fußtritten und messerte zwei Beamte. Auch<br />
er konnte nur durch einen gezielten Schuss an<br />
weiteren Attacken gehindert werden. Am 27. Juli<br />
organisierte ein Flüchtlingshelferkreis ein Fußballspiel<br />
zwischen Syrern und Albanern. Unstimmigkeiten<br />
über den Spielverlauf riefen schließlich 50<br />
Polizisten auf den Plan. «Offenbar waren zeitweise<br />
mehrere Dutzend Menschen direkt an der Auseinandersetzung<br />
beteiligt, während sich mehrere<br />
hundert andere Bewohner rund um das Geschehen<br />
versammelt hatten und lautstark skan<strong>die</strong>rten»,<br />
hieß es im offiziellen Bericht.<br />
Vorfälle, <strong>die</strong> nicht zum Bild des hehren Flüchtlings<br />
passen, der als traumatisierte Fachkraft zum<br />
Objekt deutscher Willkommenskultur wird. Das<br />
dachte sich wohl auch <strong>die</strong> Westdeutsche Allgemeine<br />
Zeitung, als sie über den Überfall zweier<br />
Männer am 1. August in Duisburg berichtete. Die<br />
beiden hatten das ausbleibende Interesse einer<br />
deutschen Frau an ihnen zum Anlass genommen,<br />
ihr Opfer ins Krankenhaus zu prügeln. Einer der<br />
«Täter ist laut Polizei etwa 175 bis 180 Zentimeter<br />
groß, 20 bis 25 Jahre alt, trägt einen Dreitagebart.<br />
Zum Tatzeitpunkt war er mit einer hellen Jeans<br />
und einer dunklen Jacke bekleidet. Eventuell hat<br />
er Kratzspuren im Gesicht», bat <strong>die</strong> WAZ ihre Leser<br />
um sach<strong>die</strong>nliche Hinweise. Einen Halbsatz im<br />
Fahndungsaufruf der Polizei ließen <strong>die</strong> politisch<br />
korrekten Redakteure jedoch weg: «südländisches<br />
Aussehen».<br />
<strong>die</strong> Süddeutsche Zeitung. Auch Krug resümierte<br />
selbstkritisch den Mangel an interkultureller Kompetenz:<br />
«Offenbar hatten <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber ein Gefühl<br />
der Ohnmacht.»<br />
Auch bei der Tafel im Niedersächsischen Celle<br />
hat man derartige Hilferufe offenbar vernommen.<br />
Im sozialen Netzwerk Facebook kursierte im Mai<br />
2015 der Erfahrungsbericht einer 70-jährigen Rentnerin,<br />
<strong>die</strong> ihre Altersbezüge mit Grundsicherung<br />
aufstocken muss. Bei der Celler Tafel wies man sie<br />
demnach jedoch mit deutlichen Worten ab. «Tut<br />
mir leid, aber wir können Sie nicht mehr aufnehmen,<br />
da wir so viele <strong>Asyl</strong>anten haben und <strong>die</strong>se<br />
erst mal beköstigen müssen. Versuchen Sie es in<br />
einem halben Jahr noch mal». Der Vorsitzende der<br />
Celler Tafel, ein gewisser W. Schwenk, dementierte<br />
in einer Erklärung im Wesentlichen, dass der Begriff<br />
<strong>Asyl</strong>anten gefallen sei. Im Übrigen: «Der Unmut,<br />
der dadurch entstand, den kennen wir seit 20<br />
Jahren, weil es immer wieder Mitmenschen gibt,<br />
<strong>die</strong> erstens immer meckern und zweitens glauben,<br />
auf alles einen Anspruch zu haben.» Gemeint war<br />
anscheinend <strong>die</strong> deutsche Rentnerin.<br />
Mittlerweile hat der Refugee Strike gegen<br />
kaltes Abendessen internationale Dimensionen<br />
erreicht. Auch im oberösterreichischen Linz pochten<br />
Ende Mai 50 <strong>Asyl</strong>bewerber auf eine Kultur der<br />
Teilhabe. Die Männer «warfen ihre Lunchpakete<br />
für den Abend zu Boden, schrien und fuchtelten<br />
Ein armer traumatisierter Flüchtling aus Tunesien zeigt, was er<br />
hat. Foto: Facebook<br />
14<br />
Mutti<br />
Multikulti<br />
Merkels Migrationspolitik<br />
Tugce<br />
Die verhöhnten Opfer<br />
PEGIDA<br />
Dresden wehrt sich<br />
Ferguson<br />
Rambo gegen Django<br />
Mütter & Sex<br />
Baby da, Lust weg?<br />
Dossier: Frieden mit Russland<br />
Plädoyers für eine Achse Paris-Berlin-Moskau<br />
Ausgabe Januar 2015<br />
Ausgabe April 2015<br />
Die Feinschmecker kommen!<br />
Nachholbedarf in Sachen Willkommenskultur<br />
hat dagegen manche Gemeinde, wenn es um <strong>die</strong><br />
empfindlichen Gaumen der Ankömmlinge geht.<br />
Ende Mai 2015 waren es 77 afrikanischen Männer<br />
in einer Aufnahmeeinrichtung im bayrischen Markt<br />
Indersdorf leid, mittags warmes, abends jedoch<br />
nur kaltes Essen gereicht zu bekommen. Stattdessen<br />
verlangten sie zwei warme Mahlzeiten<br />
pro Tag. «Am liebsten jeden Tag Huhn, Reis und<br />
Kartoffeln», fasst Vizelandrat Alexander Krug <strong>die</strong><br />
Verbesserungsvorschläge der <strong>Asyl</strong>anten zusammen.<br />
Um sich Nachdruck zu verleihen, randalierten<br />
<strong>die</strong> Männer derart, dass <strong>die</strong> Dachauer Polizei Einsatzkräfte<br />
aus benachbarten Inspektionen zu Hilfe<br />
rufen musste. Aber nicht, um den Feinschmeckern<br />
Tischmanieren beizubringen. Ganz im Gegenteil:<br />
Die <strong>Asyl</strong>koordinatorin des Landratsamtes, Isabell<br />
Sittner, traf sich umgehend mit dem Caterer um zu<br />
klären, «inwieweit <strong>die</strong> Änderungswünsche beim<br />
Essen berücksichtigt werden können», berichtet
Ausgabe 8/2015 | 4,95 EUR<br />
www.compact-online.de<br />
Ausgabe 9/2015 | 4,95 EUR<br />
www.compact-online.de<br />
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Sturm auf den Reichstag? 2.000<br />
Flüchtlinge bei einer Demonstration<br />
am 23.3.2013. Foto: Chris Grodotzki<br />
<strong>Asyl</strong>flut<br />
Der Juli 2015 sprengte alle<br />
Dimensionen: Mit 79.000<br />
<strong>Asyl</strong>bewerbern habe es in<br />
<strong>die</strong>sem Monat «den höchsten<br />
Zugang aller Zeiten» gegeben,<br />
sagte Bayerns Sozialministerin<br />
Emilia Müller (CSU). Manfred<br />
Schmidt, der Präsident des<br />
Bundesamtes für Migration und<br />
Flüchtlinge, sprach von einem<br />
«Allzeitrekord». Bisher wurden<br />
<strong>die</strong> höchsten Flüchtlingszahlen<br />
im Jahr 1992 registriert. Damals<br />
kamen in zwölf Monaten<br />
438.000 Flüchtlinge nach<br />
Deutschland.<br />
herum», so <strong>die</strong> Kronen Zeitung. Ein Syrer zückte<br />
ein Messer, da «ihm keine Tabakwaren kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt» würden.<br />
Ob <strong>die</strong> Grünen im Berliner Bezirk Mitte <strong>die</strong>se<br />
Beispiele vor Augen hatten, als sie zur gleichen<br />
Zeit <strong>die</strong> Unterbringung von Flüchtlingen in Altenheimen<br />
anregten, ist nicht bekannt. «Im Idealfall<br />
sind aber durchaus Synergien vorstellbar, von denen<br />
nicht nur <strong>die</strong> Betreiber, sondern auch Flüchtlinge<br />
und dort wohnende Senioren – zum Beispiel<br />
durch <strong>die</strong> Auflockerung des oft eher eintönigen Alltags<br />
– profitieren können», hieß es in dem Antrag<br />
im Kommunalparlament.<br />
ben», berichtete das hr-Fernsehen. Ihre natürliche<br />
Neugier zeigen <strong>die</strong> Flüchtlinge in Form von Patrouillengängen,<br />
bei denen Gruppen junger Männer<br />
<strong>die</strong> Häuser der Eingeborenen mit Smartphones ablichten,<br />
sowie wahlweise Schulkinder oder Frauen<br />
an der Bushaltestelle belästigen. Das sei auch<br />
nicht anders möglich, gibt der ARD-Sender <strong>die</strong><br />
Leiterin der Aufnahmeeinrichtung, Elke Weppler,<br />
wieder. «Das ist einfach das Gefühl der Sicherheit<br />
in einer Gruppe. Wir dürfen auch nicht davon ausgehen,<br />
dass immer nur freundlich den Flüchtlingen<br />
gegenübergetreten wird.» Daran wird es liegen:<br />
Die Einheimischen sind schuld…<br />
Fast <strong>die</strong> Hälfte (48,2 Prozent)<br />
aller <strong>Asyl</strong>erstantragsteller bis<br />
Ende April 2015 kamen aus<br />
den sechs Westbalkanländern<br />
Albanien, Kosovo, Serbien,<br />
Mazedonien, Bosnien-Herzegowina<br />
und Montenegro.«Die<br />
<strong>Asyl</strong>anträge <strong>die</strong>ser Personen<br />
haben keine Aussicht auf Erfolg,<br />
<strong>die</strong> Schutzquote bei <strong>die</strong>sen<br />
Herkunftsländern liegt unter<br />
einem Prozent», so Schmidt.<br />
Abgeschoben werden trotzdem<br />
nur wenige.<br />
(Quelle: Bundesamt für Migration<br />
und Flüchtlinge)<br />
Auch verständigen könnten sich beide Seiten<br />
schnell – <strong>die</strong> Deutschen müssen nur gefälligst eine<br />
andere Sprache lernen. So wünscht es sich jedenfalls<br />
Erfurts FDP und verlangt eine bilinguale Verwaltung.<br />
Englisch als zweite Amtssprache in Thüringens<br />
Landeshauptstadt sei <strong>die</strong> Lösung «für alle<br />
<strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> in unserem Land und in unseren<br />
Kommunen ankommen». In Düsseldorf wurde ein<br />
entsprechender Antrag der dortigen Liberalen im<br />
Juli 2015 bereits angenommen.<br />
Bummeln mit Smartphones<br />
Natürlich sind Flüchtlinge nicht nur gekommen,<br />
um zu essen. Auch das neue soziale Umfeld wollen<br />
<strong>die</strong> «Menschen mit ihrer vielfältigen Kultur,<br />
ihrer Herzlichkeit und ihrer Lebensfreude» (so <strong>die</strong><br />
ehemalige Integrationsbeauftragte Maria Böhmer,<br />
CDU) erkunden. Rund 3.500 <strong>Asyl</strong>anten bereichern<br />
seit Frühjahr 2015 das Dasein der 1.800 Einwohner<br />
im Gießener Stadtteil Rödgen. «Nach schlimmem<br />
Schicksal sind sie froh, eine erste Bleibe zu ha-<br />
In Erfurt und Düsseldorf soll <strong>die</strong><br />
Verwaltung künftig Englisch<br />
sprechen.<br />
Fehlende Willkommenskultur dürfte ein Grund<br />
sein, weshalb <strong>die</strong> Versuche herzlicher Kontaktaufnahme<br />
in der Umgebung von <strong>Asyl</strong>heimen immer<br />
wieder falsch verstanden werden. Selbst <strong>die</strong> Politik<br />
ist vor solchen Fehlinterpretationen nicht immer<br />
gefeit. «Das inzwischen öffentlich wahrnehmbare<br />
Verhalten <strong>die</strong>ser Minderheit ist geeignet, generelle<br />
Vorurteile gegen <strong>Asyl</strong>bewerber zu schüren, das Sicherheitsgefühl<br />
der Bevölkerung massiv zu beeinträchtigen<br />
und deren Bereitschaft, verfolgte Minderheiten<br />
bei uns aufzunehmen, zu minimieren»,<br />
schrieb der Chef der Bezirksregierung Arnsberg in<br />
Nordrhein-Westfalen, Gerd Bollermann, bereits im<br />
Wie wir unsere<br />
Heimat verlieren<br />
Deutsche<br />
raus!<br />
<strong>Asyl</strong>-Lobby<br />
vertreibt Mieter<br />
Petry Heil?<br />
Die AfD nach Lucke<br />
Rihanna<br />
Amerikas Albtraum<br />
Die Deutschland-Hasser<br />
Fachkräfte?<br />
Ein Albanerwitz<br />
Leipzig<br />
Im Griff der linken SA<br />
Sex & Seele<br />
Interview mit Langhans<br />
Dossier: Der Der verratene Grexit Grexit<br />
Merkel, Merkel, Tsipras Tsipras und und der der Euro-Schwindel<br />
Ausgabe August 2015<br />
Von Hiroshima zu Euroshima<br />
Dossier: Die neuen US-Atomwaffen<br />
Ausgabe September 2015<br />
15
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Ein Pfarrer forderte staatsfinanzierten<br />
Bordellbesuch für <strong>Asyl</strong>anten.<br />
Foto: Hotel Pascha, Linz<br />
«Die wollen nur Geld»<br />
Serbiens Ministerpräsident<br />
Aleksandar Vucic hat Ende<br />
Juli 2015 der Behauptung<br />
widersprochen, dass Bürger<br />
seines Landes – zumeist handelt<br />
es sich um Roma – nach<br />
Deutschland flüchteten, weil sie<br />
verfolgt würden. «Das sind ja<br />
keine <strong>Asyl</strong>bewerber. Die wollen<br />
nur deutsches Geld», sagte<br />
er der Süddeutschen Zeitung.<br />
Schließlich liege der monatliche<br />
Durchschnittslohn in Serbien<br />
bei 380 Euro. «Wir sind keine<br />
Rassisten und keine Nationalisten,<br />
(…) es gibt bei uns keine<br />
politischen Gegner der Roma»,<br />
betonte der Premier.<br />
Zwangseinquartierungen in Kirchen<br />
gibt bislang noch nicht. Aber manche<br />
Gemeinde, wie hier <strong>die</strong> Wiener<br />
Votivkirche, öffnet ihre Gebäude<br />
freiwillig für <strong>Asyl</strong>beweber. Foto:<br />
Bwag, CC BY-SA 3.0 AT<br />
März 2014 in einem Alarmbrief an Innenminister<br />
Ralf Jäger (beide SPD). Dabei wollen <strong>die</strong> Neuankömmlinge<br />
doch bestimmt nur spielen…<br />
Den kalten Blicken der Deutschen können sich<br />
<strong>die</strong> Flüchtlinge nicht einmal durch Ausflüge in <strong>die</strong><br />
nähere Umgebung entziehen. Frecherweise verlangen<br />
<strong>die</strong> Nahverkehrsunternehmen Fahrgeld<br />
von ihnen. Vorbildlich geht hier der Stadtrat von<br />
Karlsruhe voran. Für den dortigen Verkehrsverbund<br />
KVV erhalten <strong>Asyl</strong>bewerber seit 1. August 2015<br />
ein kostenloses Kombiticket für alle Busse und<br />
Bahnen. Vorgeschlagen hatten <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Grünen,<br />
aber auch SPD-Bürgermeister Frank Mentrup ist<br />
erfreut, dass «<strong>die</strong> Mobilität der <strong>Asyl</strong>bewerber in<br />
Karlsruhe verbessert» werden konnte. Damit alles<br />
flott und unbürokratisch geht, verzichtete der<br />
Stadtrat bei seiner Entscheidung offenbar gänzlich<br />
auf <strong>die</strong> Prüfung der Kosten, jedenfalls waren sie<br />
vor Einführung der Gratisfahrkarte nicht bekannt.<br />
Der KVV erhält im Gegenzug einen pauschalen Abgeltungsbetrag.<br />
Einer fünfköpfigen Flüchtlingsfamilie<br />
bezahlte das Jobcenter <strong>die</strong><br />
Miete von 3.000 Euro pro Monat.<br />
Auch <strong>die</strong> Wirtschaft blickt bereits begierig auf<br />
<strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>anten. Erst nach drei Monaten Aufenthalt<br />
dürfen sie sich bislang um Arbeit bemühen. Aber<br />
15 Monate lang gilt ein Vorrang für Deutsche oder<br />
EU-Bürger bei der Stellenvergabe. Ende Juli 2015<br />
konnte sich <strong>die</strong> Große Koalition nur dazu durchringen,<br />
Geduldeten <strong>die</strong> Arbeitserlaubnis für berufsund<br />
ausbildungsorientierte Praktika zu erleichtern.<br />
Sehr zum Leidwesen der <strong>Asyl</strong>lobby. «Statt endlich<br />
<strong>die</strong> bestehenden Arbeitsverbote zu kippen, Flüchtlinge<br />
ohne Einschränkung von Anfang an arbeiten<br />
zu lassen und <strong>die</strong> Vorrangprüfung abzuschaffen,<br />
macht <strong>die</strong> Bundesregierung nur einen sehr, sehr<br />
kleinen Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung», empörte<br />
sich der Linken-Vorsitzende Manfred Riexinger.<br />
Eine Haltung, <strong>die</strong> selbst in den eigenen Reihen<br />
langsam zu Unmutsäußerungen führt. «So passt<br />
<strong>die</strong> Flüchtlingswelle genau zum Interesse der Unternehmen:<br />
Sie suchen sich unter den Flüchtlingen<br />
<strong>die</strong> Besten, <strong>die</strong> möglichst Leistungsfähigen und für<br />
geringes Entgelt Leistungsbereiten heraus und bekommen<br />
so ihre billigen guten Arbeitskräfte», kommentierte<br />
das Neue Deutschland Anfang August.<br />
Gratis-Puff gegen Langeweile<br />
Vielleicht würden sich <strong>die</strong> Neuankömmlinge<br />
wohler fühlen, wenn sie während der vielen Stunden<br />
zwischen warmer und kalter Mahlzeit mehr<br />
Unterhaltung hätten? Empörenderweise wurde der<br />
Vorschlag des bayrischen Pfarrers Ulrich Wagner<br />
vom März 2015, <strong>Asyl</strong>bewerbern freie Bordellbesuche<br />
zu ermöglichen, noch immer nicht umgesetzt.<br />
Immerhin hatte <strong>die</strong>ser dabei auch an Berichte über<br />
sexuelle Belästigungen von Frauen gedacht, wie er<br />
gegenüber dem Münchner Merkur dozierte. Klar,<br />
das geht natürlich nur mit Gratis-Puff und nicht<br />
anders. Die Damen des Gewerbes könnten daher<br />
ein «gutes Werk» verrichten, denn «am Vormittag<br />
ist da eh nicht viel los, vermute ich». Doch nicht<br />
mal einen Porno im Internet als Ersatz finanziert<br />
der sogenannte deutsche Abschiebestaat. Das<br />
muss anders werden: «Freies WLAN – auch und<br />
gerade für Flüchtlinge», forderte <strong>die</strong> Bild-Zeitung<br />
am 5. Juni 2015. Das Equipment dafür ist schon<br />
vorhanden: Ein Pressefoto zeigt beispielsweise<br />
<strong>die</strong> oben erwähnten Gourmets in Markt Indersdorf<br />
ausnahmslos mit Smartphones – einer der jungen<br />
Männer hält gleich zwei Geräte in seinen Händen.<br />
16<br />
Auch andernorts scheint es nicht an Ausstattung<br />
zu mangeln, wie freiwillige Helfer von Aufnahmeeinrichtungen<br />
berichten. Im Detail nachprüfbar<br />
sind <strong>die</strong>se Angaben nicht, doch es ergibt<br />
sich ein Gesamtbild. Die Flüchtlinge verfügten<br />
über «Markensneaker, dickste Handys, Jack<br />
Wolfskin Jacken… Nach dem Reinkommen werden<br />
Laptops und Tablets ausgepackt», äußert etwa<br />
eine kirchliche Helferin, <strong>die</strong> sich Mary nennt, auf<br />
der Webseite Die Killerbiene sagt. Was Deutsche<br />
einst trugen, ist den Flüchtlingen dagegen nicht<br />
zuzumuten. «Unter anderem kommen viele Menschen<br />
und wollen gebrauchte Sachen spenden…<br />
<strong>die</strong> Antwort der Leiterin: Neiiiiiiin, das brauchen
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
<strong>die</strong> nicht, <strong>die</strong> bekommen Geld. Die nehmen nichts<br />
Gebrauchtes. Die möchten was Modernes. Ich<br />
hab' mir <strong>die</strong> gespendeten Sachen angesehen…<br />
Bis auf wenige Teile alles top, ob Kleidung, Spielzeug<br />
oder Hausrat. Und letztendlich ist alles in <strong>die</strong><br />
Tonne gewandert.»<br />
«Wir können Sie nicht mehr aufnehmen,<br />
da wir so viele <strong>Asyl</strong>anten<br />
haben.» Tafel-Mitarbeiter<br />
Bunt statt braun wird auch das Leben der etwa<br />
1.500 Einwohner von Damsdorf, einem Ortsteil des<br />
brandenburgischen Städtchens Kloster Lehnin. Am<br />
17. Juni 2015 wurden <strong>die</strong> Betroffenen über ein<br />
neues Übergangsheim mit 600 Plätzen informiert.<br />
Die eigentliche Entscheidung fiel aber bereits Anfang<br />
Juni unter konspirativen Bedingungen. Als<br />
<strong>die</strong> Gemeindevertretung am 29. Mai Kenntnis von<br />
der bevorstehenden Vielfalt erlangte, wurden <strong>die</strong><br />
Bürgervertreter zur Verschwiegenheit verpflichtet.<br />
Selbst der örtliche Linken-Landtagsabgeordnete<br />
Andreas Bernig monierte in der Märkischen Allgemeinen<br />
<strong>die</strong> Entscheidung, das Zahlenverhältnis<br />
von Flüchtlingen und Deutschen sei schlicht unverhältnismäßig.<br />
Zeigt das «braune Brandenburg»<br />
(Autonome Antifa) wieder seine hässliche Fratze?<br />
Keine Sorge: Ortsvorsteher Uwe Brückner (SPD)<br />
war ein paar Tage für <strong>die</strong> Presse nicht zu erreichen,<br />
ging offenbar in sich und erkannte <strong>die</strong> große Chance<br />
für das weltoffene Damsdorf. Wenige Tage später<br />
wollte er daher eine Willkommensatmosphäre<br />
schaffen. «Ich würde mir sehr wünschen, dass aus<br />
der Bürgerschaft heraus eine Hilfsinitiative für <strong>die</strong><br />
Flüchtlinge entsteht», diktierte er den Potsdamer<br />
Neuesten Nachrichten. Seit Ende Juli sucht der<br />
Landkreis Potsdam-Mittelmark nun feste Unterkünfte<br />
für <strong>die</strong> Bereicherer. «Die Wohnungen müssen<br />
für einen dauerhaften Aufenthalt nutzbar und<br />
geeignet sein», sich in der Nähe von Einkaufsmöglichkeiten,<br />
einem Arzt und einer Schule befinden<br />
sowie schnellen Zugang zum Nahverkehr haben,<br />
heißt es auf der Internetseite der Gemeinde.<br />
Scharia-Kleiderordnung für Deutsche<br />
Doch noch immer haben einige Brandenburger<br />
<strong>die</strong> Weltoffenheit nicht richtig verstanden: Im nahegelegenen<br />
Michendorf verweigern Schülerinnen<br />
in der sommerlichen Hitze Mantel und Burka als<br />
Form dringend gebotener Integration. Dabei hatte<br />
der Direktor ihres Wolkenberg-Gymnasiums, Henrik<br />
Reinkensmeier, extra kultursensible Verhüllung<br />
angemahnt, nachdem Anfang Juni 2015 etwa 100<br />
Flüchtlinge in <strong>die</strong> Turnhalle gezogen waren. «Ich<br />
habe <strong>die</strong> Schüler belehren lassen, dass sie im Umgang<br />
mit <strong>Asyl</strong>bewerbern bestimmte Verhaltensregeln<br />
einhalten sollten. Offenherzige Kleidung wie<br />
sehr kurze Röcke oder Hosen könnten missverstanden<br />
werden. Unter den <strong>Asyl</strong>bewerbern sind 30 Alleinreisende,<br />
meist Männer. Sie könnten Kleidung<br />
und Blicke junger Mädchen falsch deuten…»,<br />
erklärte er der Bild-Zeitung. Eigentlich eine bunte<br />
Selbstverständlichkeit, doch sofort prasselte es<br />
auf den toleranten Pädagogen ein. «Er stößt damit<br />
ins selbe Horn wie jene Leute, <strong>die</strong> Angst vor<br />
Flüchtlingen schüren», empört sich der zuständige<br />
Landrat Wolfgang Blasig, da Reinkensmeier<br />
ebenfalls darum gebeten hatte, aus hygienischen<br />
Gründen keine Zigaretten von den <strong>Asyl</strong>bewerbern<br />
anzunehmen. Auch <strong>die</strong> Schulgören zeigten dem<br />
Direktor <strong>die</strong> kalte und sicher nackte Schulter. «Ich<br />
lasse mir meine Kleidung nicht von der Schule vorschreiben.<br />
Bei der Hitze schon gar nicht», bewies<br />
<strong>die</strong> 17-jährige Janine, wie dringend notwendig in<br />
Michendorf wohl Nachhilfeunterricht in Willkommenskultur<br />
wäre.<br />
Einen anderen Ansatz verfolgten dagegen <strong>die</strong><br />
Gewerblichen Schulen im badischen Müllheim,<br />
in deren Sporthalle seit November 2014 junge<br />
Männer aus Eritrea und Nigeria logieren. Leider<br />
wurden in dem Gebäude keine Teppiche verlegt,<br />
wie Landrätin Dorothea Ritter (CDU) moniert. «Die<br />
hätten für etwas heimelige Wärme sorgen können.»<br />
Dafür soll nun etwa Kampfsporttraining zu<br />
«einer entspannten Atmosphäre» beitragen, so<br />
Samuel Gebert vom Flüchtlingshelferkreis. Jeder<br />
der Jungmänner erhält eine Erstausstattung, unter<br />
anderem bestehend aus einem Handtuch, einem<br />
Topf – und einem Messer.<br />
<strong>Asyl</strong>lobby und Flüchtlingsaktivisten<br />
können vor allem eins: Fordern.<br />
Hier während einer Protestaktion in<br />
Berlin 2013. Foto: Grüne Jugend<br />
Offensives Fordern beherrschen<br />
viele Illegale äußerst routiniert.<br />
Foto: Archiv<br />
«Freies WLAN –<br />
auch und gerade<br />
für Flüchtlinge.» Bild<br />
_ Martin Müller-Mertens ist Chef<br />
vom Dienst bei <strong>COMPACT</strong>-Magazin.<br />
17
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Flüchtlingslobby befiehlt: Deutsche raus!<br />
_ von Martin Müller-Mertens<br />
18<br />
Behörden und Hauseigentümer kündigen zunehmend Mieter aus ihren<br />
Wohnungen, um Platz für <strong>Asyl</strong>anten zu schaffen. Für Kommunen<br />
und Vermieter ist <strong>die</strong>se Vertreibung ein einträgliches Geschäft.<br />
Welcome? Für Deutsche gilt das<br />
natürlich nicht. Autonome <strong>Asyl</strong>kämpfer<br />
bei einer Demonstration<br />
am 30.4.2014 in Berlin-Wedding.<br />
Foto: dpa<br />
Flüchtlinge sollen in Weitmar auf<br />
dem Gelände des städtischen<br />
Friedhofs untergebracht werden.<br />
Ein Mitarbeiter der Stadt Bochum<br />
vermisst eine Freifläche auf dem<br />
Gelände. Foto: Ingo Otto<br />
Selbst <strong>die</strong> Toten finden keine Ruhe mehr.<br />
Irgendwann in den kommenden Monaten schwingt<br />
<strong>die</strong> Abrissbirne über den Friedhof in Bochum-Weitmar.<br />
Die Trauerhalle an der Schloßstraße, von<br />
der aus ungezählte Angehörige ihre Liebsten auf<br />
deren letztem Weg begleiteten, wird dem Erdboden<br />
gleichgemacht. An ihrer Stelle stehen künftig<br />
Wohncontainer für zumeist illegale Einwanderer.<br />
Auch eine Wiese nahe den Grabstellen soll für<br />
<strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber überbaut werden. Anfang Juli<br />
begann <strong>die</strong> Stadt, das Gelände zu vermessen. Das<br />
Entsetzen der Hinterbliebenen, sogar Kritik von<br />
Menschenrechtlern interessieren offenbar nicht.<br />
Voraussichtlich zu Beginn 2016 ziehen <strong>die</strong> ersten<br />
Illegalen auf das Gelände.<br />
Ungebremst ergießt sich <strong>die</strong> Flut sogenannter<br />
Flüchtlinge nach Deutschland. Rund 500.000 erwarten<br />
<strong>die</strong> Behörden in <strong>die</strong>sem Jahr, doch <strong>die</strong>se<br />
Zahl dürfte weit übertroffen werden. Dass ein<br />
Friedhof teilweise eingeebnet wird, ist bislang ein<br />
Novum. Nachdem Schulen, Kasernen und Turnhallen<br />
überfüllt sind, greifen <strong>die</strong> Behörden jedoch<br />
schon fast routinemäßig zu Einquartierungen. Wie<br />
nach einem Krieg und der Besetzung durch fremde<br />
Armeen heißt es dann: Deutsche raus aus den eigenen<br />
vier Wänden!<br />
Flüchtlinge statt Familie<br />
Ausgerechnet zu Pfingsten traf es Familie<br />
Hejhal aus Niederkassel wie ein Tiefschlag. Mama,<br />
Papa und sechs Kinder – seit drei Jahren hat<br />
<strong>die</strong> Großfamilie in der Kleinstadt zwischen Köln<br />
und Bonn endlich so etwas wie Privatsphäre. Ein<br />
eigenes Haus mit 130 Quadratmetern. Jeweils ein<br />
eigenes Zimmer für <strong>die</strong> ältesten vier Kinder. Für<br />
andere normal, doch für <strong>die</strong> Familie von Berufskraftfahrer<br />
Jörg Hejhal bedeutet <strong>die</strong>s schon Luxus.<br />
«Wir haben alles renoviert und halten immer alles<br />
in Ordnung», sagt der Papa nicht ohne Stolz. Doch<br />
das Gebäude gehört der Stadt, und <strong>die</strong> hat andere<br />
Prioritäten als ihre kinderreichen Bürger. Die Vertreibungsparole<br />
heißt Kündigung. «Wir brauchen<br />
es für Flüchtlinge», begründet Niederkassels Bürgermeister<br />
Helmut Esch <strong>die</strong> Tragö<strong>die</strong> der Hejhals<br />
lapidar. Tatsächlich war das Haus vor 15 Jahren<br />
als <strong>Asyl</strong>unterkunft gebaut, doch später als sozialer<br />
Wohnraum vermietet worden. Nun genügen <strong>die</strong><br />
alten Pläne den Exekutoren als Handhabe. Wo sie<br />
künftig unterkommen sollen, wissen <strong>die</strong> Hejhals<br />
nicht. Nicht einmal <strong>die</strong> Kaution für ein neues Haus<br />
könnte sich <strong>die</strong> Familie leisten. «Dann müsse er<br />
sich eben überlegen, das Stadtgebiet zu verlassen»,<br />
gibt der Kölner Express wieder, was Papa<br />
Hejhal als Antwort der Behörden erhielt.<br />
Wann genau <strong>die</strong> Vertreibungen von Deutschen<br />
begannen, ist nicht exakt zu recherchieren. Es<br />
könnte im Herbst 2013 gewesen sein. Damals<br />
mussten <strong>die</strong> Bewohner der Jahnstraße im meck-
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
lenburgischen Friedland ausziehen. Viele von ihnen<br />
waren Hartz-IV-Betroffene, <strong>die</strong> auf dem freien<br />
Wohnungsmarkt kaum eine Chance haben und auf<br />
das längst heruntergekommene Gebäude der Stadt<br />
angewiesen waren. «Seit 20 Jahren wohne ich in<br />
der Jahnstraße, und wie aus dem Nichts muss ich<br />
aus meiner Wohnung flüchten. Wie es uns Anwohnern<br />
dabei geht, interessiert <strong>die</strong> da oben doch<br />
überhaupt nicht», berichtete eine Mieterin. Auch<br />
<strong>die</strong> vorher offenbar unmögliche Sanierung stellte<br />
nun plötzlich kein Problem mehr dar. Mit 450.000<br />
Euro finanzierte der Landkreis Mecklenburgische<br />
Seenplatte unter anderem neue Türen, Heizungen<br />
und Bäder. Angeblich sollte das Land <strong>die</strong> Kosten<br />
später erstatten, doch zunächst floss das Geld aus<br />
dem Kreishaushalt, insgesamt 450.000 Euro.<br />
Die <strong>Asyl</strong>lobby versucht, jede<br />
Debatte im Keim zu ersticken.<br />
Etwa ein Jahr später traf es 30 teils langjährige<br />
Mieter einer Wohnanlage im Osnabrücker<br />
Stadtteil Eversburg. Das Gebäude gehört einer<br />
Tochter der Stadtwerke, <strong>die</strong> es wiederum an den<br />
Osnabrücker Sportclub (OSC) als Vermieter verpachtete.<br />
Die sonst übliche Frist von drei Monaten<br />
bis zum Auszug galt für <strong>die</strong> Deutschen nicht,<br />
innerhalb von drei Wochen sollten sie <strong>die</strong> ehemalige<br />
Landwehrkaserne 2014 verlassen. «Wir waren<br />
alle sehr erschrocken», sagte Mieter Dirk Bock<br />
zur Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Begründung<br />
des Vermieters strotzte vor Menschenverachtung.<br />
Er habe <strong>die</strong> gesetzwidrige kurze Kündigungsfrist<br />
ausgesprochen, um «Schwung in <strong>die</strong> Sache zu<br />
bringen», erging sich OSC-Geschäftsführer Peter<br />
Abs. Offenbar erst, als regionale Me<strong>die</strong>n nachfragten,<br />
ruderte der Vermieter zurück. Nun sollte<br />
<strong>die</strong> Kündigungsfrist doch eingehalten werden.<br />
Auch könne der OSC den Betroffenen bei der<br />
Entrümpelung helfen. Osnabrücks Stadträtin Rita<br />
Maria Rzyski freute sich unterdessen auf das<br />
neue Flüchtlingsheim, weil dort alles so «super<br />
in Schuss» sei. In Singen entfernten <strong>die</strong> Behörden<br />
deutsche Familien aus ihren Häusern – angeblich<br />
waren <strong>die</strong> Gebäude baufällig. Doch inzwischen<br />
zogen <strong>Asyl</strong>anten ein.<br />
Das große Abkassieren<br />
Wahrscheinlich existieren weitere Fälle, doch<br />
zumeist dürften sie unbekannt bleiben. Auffallend<br />
ist jedenfalls, dass trotz des in Teilen Deutschlands<br />
angespannten Marktes offenbar zigtausende<br />
kommunale Wohnungen für <strong>die</strong> Vergabe an<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber zur Verfügung stehen. Nach Informationen<br />
des Weser-Kurier schließt in Bremen<br />
<strong>die</strong> Wohnungsbaugesellschaft Gewoba pro Monat<br />
etwa 30 Mietverträge mit Flüchtlingen ab. Zumindest<br />
nach Angaben der Gewoba-Internetpräsenz<br />
hatte das Unternehmen jedenfalls Anfang Juli nur<br />
42 Objekte im Angebot, <strong>die</strong> zum größten Teil auch<br />
nicht sofort zu beziehen sind. Laut einer Presseerklärung<br />
des Verbandes Thüringer Wohnungs- und<br />
Immobilienwirtschaft brachten <strong>die</strong> Wohnungsbauunternehmen<br />
im Freistaat bis Frühjahr 2014<br />
insgesamt 3.000 Flüchtlinge unter und könnten<br />
1.000 weitere Wohnungen zur Verfügung stellen.<br />
«Thüringer Wohnungswirtschaft schafft Willkommenskultur»<br />
heißt es in dem Papier.<br />
Was für vertriebene Deutsche eine humanitäre<br />
Katastrophe ist, gerät für <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>industrie<br />
zum guten Geschäft. Längst haben Vermieter in<br />
Deutschland das Einnahmemodell Flüchtling erkannt<br />
– wohl auch in Gestalt der Diözese Würzburg.<br />
Die Kirche warf Ende März <strong>die</strong>ses Jahres<br />
60 Studenten aus dem Wohnheim Christophorus-Haus.<br />
Stattdessen zogen 40 Flüchtlinge ein.<br />
Bei einem Tagessatz von nach Me<strong>die</strong>nberichten 35<br />
Euro wären <strong>die</strong>s Einnahmen von etwa 40.000 Euro<br />
pro Monat für den kirchlichen Vermieter. Deutlich<br />
mehr als bei den Studenten, <strong>die</strong> demnach lediglich<br />
Familie Hejhal aus Niederkassel soll<br />
raus aus ihrem Haus. Foto: WHs<br />
Hauptziel<br />
Deutschland<br />
<strong>Asyl</strong>anträge in Europa von 2014<br />
nach Aufnahmeländern<br />
202.645<br />
Deutschland<br />
81.180<br />
64.625 64.310<br />
Schweden Italien Frankreich<br />
Quelle: eurostat<br />
Basare und Kopftücher dominieren<br />
immer mehr deutsche Orte. Foto:<br />
blu-news.org<br />
Auch im schwäbischen Herbrechtingen mussten<br />
Deutsche weichen. «Sicherlich haben Sie bereits<br />
erfahren, dass wir das gesamte Objekt an der<br />
Bahnhofstraße 21 an das Landratsamt vermietet<br />
haben, das dort eine Unterkunft für <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
einrichten wird», schrieb <strong>die</strong> Wohnungsbaugesellschaft<br />
Bulut den Betroffenen im November 2014.<br />
19
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Die Okkupation<br />
Europas<br />
Dass <strong>die</strong> Zahl illegaler<br />
Einwanderer in Deutschland<br />
noch steigt, ist das erklärte Ziel<br />
der <strong>Asyl</strong>lobby. Auf einer Pressekonferenz<br />
mit Linken-Chefin<br />
Katja Kipping kündigte <strong>die</strong><br />
Illegalenaktivistin Napuli Langa<br />
Ende Juni 2015 <strong>die</strong> «Besetzung<br />
Europas» durch Afrikaner an.<br />
Die Deutschen «kämen da nicht<br />
mehr raus», so <strong>die</strong> aus dem<br />
Südsudan stammende Langa.<br />
Zugleich setzte sie <strong>die</strong> bisherigen<br />
Sammelunterkünfte für<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber mit Nazi-Konzentrationslagern<br />
gleich. Langa war<br />
durch eine Baumbesetzung nach<br />
der Räumung des mehrheitlich<br />
von Afrikanern okkupierten<br />
Oranienplatzes in Berlin<br />
bekannt geworden. Kipping<br />
kommentierte ihre Ausfälle auf<br />
der Pressekonferenz nicht. Mehr<br />
zum Thema bei <strong>COMPACT</strong>-TV<br />
(https://www.youtube.com/<br />
watch?v=czBABMw4MtM).<br />
200 Euro monatlich für ihre Bleibe auf den Tisch<br />
legen mussten, in der Summe also 12.000 Euro.<br />
Kein Wunder, dass in einem gerade im Bau befindlichen<br />
Wohnheim gleich von Anfang an 100 Illegale<br />
untergebracht werden sollen. Wie viel Geld<br />
Vermieter durch <strong>Asyl</strong>anten kassieren, ist regional<br />
unterschiedlich. In Berlin liegen <strong>die</strong> Tagessätze<br />
bei 21 Euro. Ein Hotelbetreiber bei Köln erhält<br />
nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen<br />
11 bis 16 Euro pro Flüchtling. Das Geschäft lohnt<br />
sich auch bei kommunalen Wohnungen: Immerhin<br />
spart <strong>die</strong> Stadt gegenüber der Anmietung privater<br />
Immobilien. Denn <strong>die</strong> kann teuer werden: Nach<br />
einer Recherche des Schleswig-Holsteinischen<br />
Zeitungsverlages bot ein Makler in Elmshorn dem<br />
Sozialamt Wohnungen für mehr als 700 Euro pro<br />
Person und Monat an, üblich seien 600 Euro pro<br />
Wohnung. Zwar lehnte <strong>die</strong> Gemeinde das Angebot<br />
ab, doch mittlerweile hätten andere Kommunen<br />
im Landkreis Pinneberg 22 <strong>Asyl</strong>bewerber in dem<br />
Wohnblock untergebracht. Wahrscheinlich zu ähnlichen<br />
Preisen.<br />
Shitstorm gegen Berichterstattung<br />
Ihren Weg in <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n finden <strong>die</strong> Vertreibungen<br />
nur selten. Der Skandal wird gedeckelt, denn<br />
bereits heute stoßen geplante <strong>Asyl</strong>heime fast überall<br />
auf den Widerstand der Einheimischen. Käme<br />
<strong>die</strong> akute Angst vor dem Wohnungsverlust hinzu,<br />
entstünde ein explosiver sozialer Sprengstoff.<br />
Umso aktiver zeigt sich <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>lobby darin, jede<br />
Debatte im Keim zu ersticken. Als das Nachrichtenportal<br />
Würzburg Erleben unter der Überschrift<br />
«Studentenwohnheim wird zum Flüchtlingswohnheim»<br />
neutral über den Skandal berichtete, hagelte<br />
es umgehend einen Shitstorm gegen <strong>die</strong> angeblich<br />
«provokante Überschrift». Angemahnt wurde in<br />
den nahezu gleichlautenden Kommentaren stattdessen<br />
<strong>die</strong> Titelzeile «Das sanierungsbedürftige<br />
ehemalige Studentenwohnheim wird für den guten<br />
Zweck renoviert». Würzburg Erleben blieb bei<br />
seiner Berichterstattung – doch in anderen Fällen<br />
begleiten Me<strong>die</strong>n den jeweiligen Rauswurf mit<br />
unverhohlener Unterstützung. «Unsensibel, aber<br />
notwendig: Sachsen macht Studentenwohnheim<br />
in Görlitz zu <strong>Asyl</strong>unterkunft», verteidigte etwa <strong>die</strong><br />
Lausitzer Rundschau Anfang Juni 2015 einen erzwungenen<br />
Auszug in der Neiße-Stadt.<br />
Nur in einem Fall biss eine Kommune bislang<br />
auf Granit, als es um Wohnungsräumungen für <strong>die</strong><br />
Flüchtlingsunterbringung ging. Im März <strong>die</strong>ses Jahres<br />
erweckte das sogenannte Abgeordnetenhaus<br />
das Interesse der Stadt Erfurt. In dem Gebäude<br />
befinden sich <strong>die</strong> schicken Dienstwohnungen jener<br />
Thüringer Landtagsabgeordneten, <strong>die</strong> aus weiter<br />
entfernten Wahlkreisen stammen. «Wir wollen<br />
den Präsidenten des Thüringer Landtags, Christian<br />
Carius (CDU), bitten, den Mietvertrag mit der Stadt<br />
zu lösen», sagte der zuständige Erfurter Dezernent<br />
Alexander Hilge der Thüringer Allgemeinen.<br />
Als es um <strong>die</strong> eigene Zweitwohnung ging, stieß <strong>die</strong><br />
Willkommenskultur der Politiker jedoch auffallend<br />
schnell an ihre Grenzen, wie eine Umfrage der Zeitung<br />
unter den Fraktionen zeigte. Das Abgeordnetenhaus<br />
werde schließlich genutzt, hieß es bei der<br />
Sprecherin der Grünen, Silke Fließ.<br />
Napuli Langa. Foto: <strong>COMPACT</strong>-TV<br />
«Wie es uns Anwohnern<br />
dabei<br />
geht, interessiert<br />
<strong>die</strong> da oben überhaupt<br />
nicht.»<br />
20<br />
Lauter Männer, keine Familien:<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber, fotografiert am<br />
Donnerstag, dem 9. Juli 2015,<br />
anlässlich eines Rundganges im<br />
Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen,<br />
Niederösterreich. Foto:<br />
picture alliance
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Klima der Angst<br />
_ von Martin Müller-Mertens<br />
Berlin kapituliert vor der <strong>Asyl</strong>flut. Die Stadt errichtet Containerdörfer für <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
mitten in Wohnvierteln, Anwohner werden bedroht und diffamiert. Eine überforderte<br />
Verwaltung verlängert Duldungen, um den Ansturm abzubauen. Selbst Neuköllns<br />
Ex-Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) findet inzwischen Verständnis für Pegida.<br />
Die Wut stand Rosie J. (alle Namen von Anwohnern<br />
geändert) ins Gesicht geschrieben. «Ich<br />
wohne seit 20 Jahren hier. Jetzt würde ich sofort<br />
wegziehen, aber wo bekomme ich denn heute noch<br />
eine bezahlbare Wohnung?» Noch im Herbst 2014<br />
schaute Rosie aus ihrer Neubauwohnung auf <strong>die</strong><br />
Kiefernwälder des Berliner Südostens. Der Müggelsee<br />
ist nur zehn Minuten entfernt, <strong>die</strong> Mutter<br />
im nahegelegenen Altersheim feierte den 100sten<br />
Geburtstag. Doch dann erreichte <strong>die</strong> Bewohner <strong>die</strong><br />
Schreckensnachricht: Ein Containerdorf für 400<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber soll auf eine Wiese zwischen <strong>die</strong><br />
Wohnhäuser gequetscht werden.<br />
«Das ist hier schlimmer als bei der<br />
Stasi.»<br />
Anwohner<br />
Etwa 40.000 Flüchtlinge erwartet Berlin 2015 –<br />
tatsächlich dürfte <strong>die</strong> Zahl deutlich höher liegen.<br />
Allein 13.000 erreichten <strong>die</strong> Hauptstadt bereits im<br />
Jahre 2014. Weil <strong>die</strong> Heime der Hauptstadt längst<br />
überfüllt waren, ließ Sozialsenator Mario Czaja<br />
(CDU) bis Frühjahr 2015 sechs Containerdörfer mit<br />
2.400 Plätzen errichten – es war erst der Anfang.<br />
Bis 2017 plant <strong>die</strong> Stadt gleich 36 derartige Heime<br />
für 160 Millionen Euro. Die erste der Alu-Siedlungen<br />
entstand auf dem Gelände eines abgerissenen<br />
Kindergartens in der Alfred-Randt-Straße im südlichen<br />
Teil des Salvador-Allende-Viertels im Stadtteil<br />
Köpenick.<br />
Wie überall regte sich auch im Südosten Berlins<br />
Widerstand. Das Besondere: Er ging sogar<br />
von einer Bürgergruppe aus, <strong>die</strong> sich ansonsten<br />
<strong>die</strong> staatlich verordnete Willkommenskultur auf<br />
<strong>die</strong> Fahnen geschrieben hat. Mit «Entsetzen und<br />
Unverständnis» habe man <strong>die</strong> Entscheidung Czajas<br />
zur Kenntnis genommen. «Die erfolgreiche<br />
Arbeit der Bürgerinitiative zur Integration von<br />
Flüchtlingen im Wohngebiet wird damit geradezu<br />
desavouiert», schrieb <strong>die</strong> Initiative Welcome<br />
Refugees. Hinzu kommt, dass wieder einmal keinerlei<br />
Dialog mit Anwohnern stattfand, bevor <strong>die</strong><br />
Entscheidung fiel.<br />
«Wir sind ja ganz dagegen, aber uns fragt ja<br />
keiner. Das Gelände grenzt an eine Kita und eine<br />
Sackgasse, wo ältere Leute mit Rollatoren zur<br />
Kaufhalle gehen», sagte damals Helga G.. Ihr<br />
Mann Gerhard nickte und zeigte auf <strong>die</strong> nur zehn<br />
Meter entfernte Wiese. Oft spazierte das Ehepaar<br />
hier am Waldrand. Auch Welcome Refugees kritisierte<br />
den fehlenden Dialog. «Da muss man dann<br />
auch nicht mit den Bürgern sprechen, sie vielleicht<br />
gar gewinnen, ihnen ihre Sorgen und Ängste nehmen<br />
wollen; das wird im Büro einfach zwischen<br />
Bürokraten entschieden und medial verkündet.»<br />
Im Räderwerk der Bürokratie<br />
Doch genau <strong>die</strong>ses Vorgehen ist in der Berliner<br />
<strong>Asyl</strong>politik längst zum Standard geworden – teilweise<br />
wird das Ignorieren der Bürger sogar of-<br />
Die Angst der Bürger ist berechtigt.<br />
Unter den <strong>Asyl</strong>bewerbern sind viele<br />
gewaltbereite Islamisten. Ihre salafistischen<br />
Brüder in Bonn prügelten<br />
bereits 2012 auf deutsche Polizisten<br />
ein. Foto: Martin Kempner, BIK<br />
Besetzer der Berliner Gerhart-<br />
Hauptmann-Schule. Foto: Martin<br />
Müller-Mertens<br />
21
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
22<br />
Dieses Boot ist voll – genau so wie<br />
Deutschland. Foto: Archiv<br />
Der 1986 gegründete Verein Pro<br />
<strong>Asyl</strong> gehört zu den lautesten Lobbyorganisationen<br />
für ungezügelte<br />
Masseneinwanderung. Foto: Pro<br />
<strong>Asyl</strong><br />
«Containerdorf?<br />
Na, <strong>die</strong> sind doch<br />
befurzt.» Anwohner<br />
fen mit befürchtetem Widerstand begründet. Als<br />
2014 in einer leerstehenden Schule in der Carola-<br />
Neher-Straße im Stadtteil Marzahn ein <strong>Asyl</strong>antenheim<br />
eingerichtet wurde, kam es zu wochenlangen<br />
Protesten der Anwohner. Vor dem Bau eines Containerheimes<br />
in der Schönagelstraße Anfang 2015<br />
versprach Bezirksbürgermeister Stefan Komoß<br />
(SPD): «Wir werden alles in unserer Macht stehende<br />
tun, um <strong>die</strong> Flüchtlinge im Bezirk willkommen<br />
zu heißen.» Öffentliche Anwohnerversammlungen<br />
zum neuen Heim gab es daher nicht. Lediglich<br />
handverlesene Nachbarn wurden zu einem Informationsabend<br />
geladen.<br />
Längst haben <strong>die</strong> Berliner Behörden <strong>die</strong> Kontrolle<br />
über <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>flut verloren. Grund dafür ist<br />
auch der rasante Personalabbau in der Verwaltung,<br />
<strong>die</strong> nach Plänen der Landesregierung künftig<br />
auf 100.000 Vollzeitstellen geschrumpft wird.<br />
Die Ausländerbehörde greift daher seit Anfang<br />
2015 «teilweise entgegen aufenthaltsrechtlichen<br />
Vorschriften» zu «Entlastungsmaßnahmen», wie<br />
aus einem internen Vermerk der Behörde an Innenstaatssekretär<br />
Bernd Krömer (CDU) hervorgeht.<br />
Konkret bedeutet <strong>die</strong>s: Duldungen werden teilweise<br />
für bis zu eineinhalb Jahre ausgesprochen statt<br />
wie üblich für drei bis vier Monate. Das Ziel: Die<br />
Antragsteller sollen nicht so bald wiederkommen.<br />
Auch <strong>die</strong> Registrierungsstelle für neu angekommene<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber im Stadtteil Moabit ist komplett<br />
überlastet – und hat zeitweise schlicht geschlossen.<br />
In <strong>die</strong>sen Zeiten soll sich das benachbarte Polizeirevier<br />
des Brennpunktviertels um <strong>die</strong> Neuaufnahme<br />
kümmern. Kriminalitätsbekämpfung wird<br />
dann zur Nebensache.<br />
Mit illegalen Einwanderern musste Berlin bereits<br />
seit Jahren bittere Erfahrungen sammeln. Ab<br />
2012 kampierten am Oranienplatz in Kreuzberg bis<br />
zu 100 Flüchtlinge. Sie verstanden ihre Aktion als<br />
Teil einer bundesweiten Kampagne, in anderen<br />
Städten wurde ebenfalls wild gezeltet. Auch <strong>die</strong><br />
nahegelegene Gerhart-Hauptmann-Schule wurde<br />
besetzt – und blieb es bis heute. Im Inneren der<br />
Zelte lagen Schlafsäcke in dichter Reihe. Die Aufschrift<br />
der gezimmerten Bühne in der Mitte des Lagers<br />
verkündete «Refugee Protest» (Flüchtlingsprotest).<br />
Dutzende Afrikaner lungerten in Grüppchen<br />
vor den meist geöffneten Zelten herum. Durchweg<br />
junge Männer, kräftig gebaut. Versiffte Möbelteile<br />
lagen dort, wo einst eine Wiese war.<br />
Die Kreuzberger Besetzung<br />
Eine Räumung des Platzes lehnte <strong>die</strong> grüne Bezirksbürgermeisterin<br />
von Friedrichshain-Kreuzberg,<br />
Monika Herrmann, kategorisch ab. Nach monatelangen<br />
Verhandlungen und Zugeständnissen durch<br />
Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) zogen <strong>die</strong><br />
Besetzer schließlich in Hostels um. Als auch ein<br />
sogenanntes Infozelt abgebaut wurde, verschanzte<br />
sich <strong>die</strong> Besetzerin Napuli Langa tagelang auf<br />
einem Baum. Wie sich Langa <strong>die</strong> Zukunft – nicht<br />
nur Berlins – vorstellt, machte sie Ende Juni 2015
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
auf einer Pressekonferenz mit Linken-Chefin Katja<br />
Kipping nahe dem Oranienplatz deutlich. Dabei<br />
kündigte sie in hektischen Worten <strong>die</strong> «Besetzung<br />
Europas» durch Afrikaner an. Die Deutschen «kämen<br />
da nicht mehr raus», so <strong>die</strong> Südsudanesin.<br />
Zugleich setzte sie <strong>die</strong> bisherigen Sammelunterkünfte<br />
für <strong>Asyl</strong>bewerber mit Nazi-Konzentrationslagern<br />
gleich. Kipping kommentierte <strong>die</strong> Ausfälle<br />
übrigens nicht.<br />
Protest wird diffamiert<br />
Umgehend wurde der Anwohnerprotest in Falkenberg<br />
stigmatisiert. In einer Presseerklärung des<br />
zuständigen Stadtbezirkes Lichtenberg im Namen<br />
des Vize-Bürgermeisters Andreas Prüfer (Linke)<br />
schwärzte <strong>die</strong> Kommunalbehörde Gegner des Containerdorfes<br />
als «Rassisten und Rechtsextremisten»<br />
an. In der Landespolitik eröffneten <strong>die</strong> Piraten<br />
den Beschimpfungsreigen gegen <strong>die</strong> Bürger. «Wie<br />
zu erwarten war, wollen Rechtsradikale und Rassist*innen<br />
<strong>die</strong> Notlage der Geflüchteten für ihre<br />
Zwecke nutzen», schrieb der flüchtlingspolitische<br />
Sprecher Fabio Reinhardt und beklagte «Hetze und<br />
Propaganda». Was damit genau gemeint war, ging<br />
aus dem Pamphlet des Piraten jedoch nicht hervor<br />
– ganz offensichtlich sollte jeder Protest von vornherein<br />
mundtot gemacht werden.<br />
Anwohner behaupteten sogar, <strong>die</strong> Verwaltung<br />
wolle <strong>die</strong> Bürger mit Hilfe der Polizei einschüchtern.<br />
«Jede Stunde fährt Zivilpolizei hier lang, um<br />
alles zu unterdrücken», sagte Jens K., während<br />
er Holz hackte. Vor drei Jahren erst war er in den<br />
Hausvaterweg gezogen. «Zum Reden haben sie<br />
keine Zeit, aber sie klingeln und fragen, wer <strong>die</strong><br />
Flugblätter rausgehängt hat. Das ist hier schlimmer<br />
als bei der Stasi.» Die Behörde räumte einen<br />
Hausbesuch ein, stellte ihr Motiv jedoch anders<br />
dar. «Um den Inhalt des Flugblattes in Erfahrung<br />
zu bringen und dabei gegebenenfalls vorhandene<br />
strafrechtliche Relevanz überprüfen zu können,<br />
wurde bei einem Anwohner geklingelt und um<br />
Einsichtnahme gebeten», teilte <strong>die</strong> Pressestelle<br />
der Polizei <strong>COMPACT</strong> auf Anfrage mit. Strafbare<br />
Inhalte hätten <strong>die</strong> Beamten nicht gefunden.<br />
Eine Türkin<br />
schlägt Alarm<br />
Von 2006 bis 2011 saß <strong>die</strong><br />
heutige Integrationsministerin<br />
Baden-Württembergs,<br />
Bilkay Öney, im Berliner<br />
Abgeordnetenhaus. Erst für <strong>die</strong><br />
Grünen, später für <strong>die</strong> SPD. Im<br />
April 2015 warnte sie vor einer<br />
Überfremdung ihrer früheren<br />
Heimatstadt. «Dort sind einige<br />
Bezirke aus dem Gleichgewicht<br />
geraten, weil der Anteil der<br />
Ausländer innerhalb kürzester<br />
Zeit extrem gestiegen ist. Wenn<br />
man aber auf den Straßen fast<br />
keine Deutschen mehr sieht,<br />
dann schrillen bei den Deutschen,<br />
<strong>die</strong> dort leben, aber auch<br />
bei den schon alteingesessenen<br />
Migranten <strong>die</strong> Alarmglocken»,<br />
sagte Öney dem Berliner Kurier.<br />
Fehlende Grenzkontrollen und<br />
<strong>Asyl</strong>missbrauch beförderten<br />
«Einbruchsserien von fahrenden<br />
Banden.» Zugleich warnte sie,<br />
<strong>die</strong> Bürger zu überlasten. «Sie<br />
mögen es nicht, wenn das<br />
<strong>Asyl</strong>recht missbraucht wird.»<br />
Was für <strong>die</strong> Kreuzberger bereits Alltag ist,<br />
werden <strong>die</strong> Bewohner des kleinen Dörfchens Falkenberg<br />
am östlichen Rand der Stadt noch kennenlernen.<br />
500 Einwohner leben hier. Im Herbst 2014<br />
erfuhren <strong>die</strong> Bürger aus der Zeitung, dass zu Jahresanfang<br />
eines der berüchtigten Containerdörfer<br />
bei ihnen entstehen sollte. An der Bushaltestelle<br />
und manchen Haustüren hingen sofort Flugblätter<br />
der Bürgerinitiative Wir für Falkenberg: «Containerdorf<br />
im Hausvaterweg für 480 <strong>Asyl</strong>anten. Wir<br />
wollen was dagegen unternehmen.»<br />
An einem Novembernachmittag fegte Otto W.<br />
am Hausvaterweg Laub zusammen. «Containerdorf?<br />
Na, <strong>die</strong> sind doch befurzt», entfuhr es ihm.<br />
Der 79-Jährige hat das Schicksal echter Flüchtlinge<br />
am eigenen Leib erfahren. 1945 floh er zu Fuß<br />
700 Kilometer über Posen bis nach Mecklenburg.<br />
Seit 1964 lebt Otto W. in Berlin, arbeitete als<br />
Kraftfahrer für den Forst. «Man hat sich doch was<br />
aufgebaut. Hier schließt bisher niemand <strong>die</strong> Tür<br />
ab, wenn man mal zum Nachbarn geht.»<br />
Was Köpenick und Falkenberg noch bevorsteht,<br />
ist im Multikulti-Bezirk Neukölln längst Realität.<br />
Auf den Straßen geben vor allem Araber-Gangs<br />
den Ton an. 13 Jahre lang war Heinz Buschkowsky<br />
hier Bezirksbürgermeister. Blickt er heute auf seinen<br />
Bezirk, so hat der gestandene Sozialdemokrat<br />
Verständnis für <strong>die</strong> Dresdner Pegida-Bewegung.<br />
«Die Leute haben doch nicht unrecht. Als Bürgermeister<br />
einer anderen Stadt würde ich so eine<br />
Entwicklung auch nicht wollen. Neukölln ist keine<br />
Erfolgsgeschichte, sondern bittere Realität:<br />
organisierte Kriminalität, Islamismus, Salafismus,<br />
Bildungsferne und hohes Armutsrisiko», sagte er<br />
Anfang 2015 dem Stern. In seinem Hauptstadtbrief<br />
hatte er kurz zuvor, am Ende seiner Amtszeit,<br />
schonungslos mit den Verhältnissen im Kiez abgerechnet:<br />
«Wenn ich heute aus dem Fenster sehe<br />
im Rathaus Neukölln, dann dominiert bei den Passantinnen<br />
unten auf Donau- und Karl-Marx-Straße<br />
eindeutig klassisch traditionell muslimische Kleidung,<br />
sprich: Verschleierung. Und da frage ich<br />
mich: Auf welchem Weg sind wir?»<br />
Bilkay Öney. Foto: Ailura, CC BY-SA<br />
3.0 AT<br />
Flüchtlingsaktivistin<br />
Langa kündigt<br />
<strong>die</strong> «Besetzung<br />
Europas» durch<br />
Afrikaner an.<br />
23
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Sachsen sagen Nein zum Heim<br />
_ von Fred Neubauer<br />
24<br />
Der Freistaat ächzt unter dem Ansturm von Scheinasylanten. Die<br />
Politik schaut weg, doch in immer mehr Orten begehren <strong>die</strong> Menschen<br />
auf.<br />
Freital, Heidenau, Dresden. Auch<br />
der Südosten Deutschlands wird<br />
2015 systematisch mit <strong>Asyl</strong>anten<br />
geflutet. Doch <strong>die</strong> kämpferischen<br />
Sachsen stehen dagegen auf. Foto:<br />
Zeger, univie.ac.at<br />
Selbst <strong>die</strong> örtliche «Sächsische<br />
Zeitung» berichtete im Januar über<br />
<strong>die</strong> «durch <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />
des Landratsamtes in keiner Weise<br />
geklärten Bedenken und Vorbehalte<br />
der Bürgerschaft und der Gemeindeverwaltung».<br />
Foto: Fred Neubauer<br />
«Toter nach Messerattacke in Dresdner <strong>Asyl</strong>wohnheim»,<br />
«11-Jährige im Bus von <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
belästigt», «<strong>Asyl</strong>bewerberheim brennt gleichzeitig<br />
an zwei Stellen» – solche Schlagzeilen halten Sachsen<br />
in Atem. Der beschauliche Freistaat im südöstlichen<br />
Zipfel Deutschlands ist seit knapp einem<br />
halben Jahr wie im Fieber. Für <strong>die</strong> Staatsregierung<br />
muss es besonders peinlich sein, dass sich ausgerechnet<br />
im Pegida-Ursprungsgebiet rund um <strong>die</strong><br />
Landeshauptstadt Dresden <strong>die</strong>se dramatischen Vorfälle<br />
häufen. Jeder selbstgelegte Brand in Flüchtlingsheimen,<br />
jede Messerattacke von <strong>Asyl</strong>bewerbern<br />
ist neues Wasser auf <strong>die</strong> Mühlen von Pegida.<br />
Selbst Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />
(CDU) machte sich kürzlich auf, um das Thema<br />
<strong>Asyl</strong> aus der Nähe zu betrachten. Die Visite war<br />
sorgsam präpariert. Man führte ihn in <strong>die</strong> Zweigstelle<br />
der Erstaufnahmeeinrichtung Chemnitz in<br />
Schneeberg. Gut 100 Syrer sind derzeit hier untergebracht.<br />
Es gäbe auch ein paar Bewerber aus In<strong>die</strong>n.<br />
Die restlichen rund 500 Bewohner stammen<br />
allgemein vom Balkan, nicht nur aus dem Kosovo<br />
– also aus Staaten ohne politische Verfolgung. Bereits<br />
2013 hatte <strong>die</strong> örtliche NPD in dem Ort eine<br />
alte erzgebirgische Tradition, <strong>die</strong> sogenannten<br />
Lichtelläufe, geschickt zum Protestzug gegen <strong>die</strong><br />
<strong>Asyl</strong>unterkunft in der ehemaligen Bundeswehrkaserne<br />
umgewidmet. In der Hochphase folgten<br />
3.000 Menschen <strong>die</strong>sen Aufrufen. Das war lange<br />
vor Pegida! Die Politik versprach damals, <strong>die</strong> Kapazität<br />
der Einrichtung bei 280 Menschen zu deckeln.<br />
Davon ist längst keine Rede mehr. Schneeberg ist<br />
derzeit mit 530 <strong>Asyl</strong>bewerbern belegt, so <strong>die</strong> Auskunft<br />
des zuständigen Wohlfahrtsverbandes, der<br />
Malteser. Dreck oder Gewalt bekam Tillich nicht zu<br />
Gesicht. Gezeigt wurden eine Art Musterzimmer,<br />
der Sanitärpunkt, eine Kinderstube und <strong>die</strong> Tür zu<br />
einem Gebetsraum. «Al-Nur-Moschee», steht mit<br />
schwarzem Kugelschreiber auf einem Blatt Papier,<br />
das mit Klebestreifen neben der Tür befestigt ist.<br />
Sein Besuch war ohnehin kurz. Nach ein paar launigen<br />
Fotos mit Flüchtlingskindern stieg der Ministerpräsident<br />
in seine Audi-Limousine, und ab<br />
ging es wieder gen Dresden. Zuvor hatte er noch<br />
den Aufbau einer Außenstelle der Polizeischule in<br />
Schneeberg verkündet – den Beamten in spe ist<br />
realitätsnaher Unterricht wohl garantiert.<br />
Gewalt an der Tagesordnung<br />
Anders als Tillich erhielten – auf Einladung<br />
des sächsischen Ausländerbeauftragten Geert<br />
Mackenroth (CDU) – Landtagsabgeordnete Mitte<br />
April einen ungeschminkten Eindruck von den Zuständen<br />
bei der <strong>Asyl</strong>unterbringung in <strong>die</strong>ser Ein-
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
richtung. Die Dosis muss heftig gewesen sein. Der<br />
einzige Parlamentarier, der einen Bericht öffentlich<br />
machte, war Carsten Hütter (AfD). «Ich war entsetzt<br />
darüber, was ich sah! Fotografieren wurde<br />
untersagt», so Hütter auf Facebook. «Etwa 30 Mitarbeiter<br />
einer Wachschutzfirma sorgen dafür, dass<br />
sich <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber nicht untereinander prügeln.<br />
Das passiert schnell und oft. Beispielsweise<br />
ist <strong>die</strong> Essensausgabe ein ständiger Herd der Gewalt.<br />
Wenn es nicht schmeckt, fliegt das Geschirr<br />
durch <strong>die</strong> Luft. Tische und Stühle mussten bereits<br />
durch massive Stahlgestelle ersetzt werden, <strong>die</strong><br />
fest im Boden verankert sind, damit sie nicht herumgeworfen<br />
werden können. Die Küchenausgabe<br />
ist durch Spanplatten geschützt. Wenn Männer<br />
einiger Völkergruppen erfahren, dass Frauen vor<br />
ihnen Essen gereicht bekamen, führt auch das zu<br />
massiven und ebenfalls gewalttätigen Ausschreitungen.<br />
Immer wieder wird im gesamten Objekt<br />
randaliert. Feuerlöscher werden heruntergerissen,<br />
Scheiben eingeworfen, Wände werden mit Parolen<br />
beschmiert. Erst nach striktem Alkoholverbot<br />
hat sich <strong>die</strong> Situation ein wenig entspannt.»<br />
Wenn es nicht schmeckt, fliegt<br />
Geschirr durch <strong>die</strong> Luft.<br />
Schneeberg war nur der erste Hotspot auf dem<br />
inzwischen mit zahllosen roten Punkten übersäten<br />
<strong>Asyl</strong>lagebild des Landes. In dem Maße, wie <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
in kleine und kleinste Dörfer gepresst<br />
werden, schießen auch Protestinitiativen aus<br />
dem Boden. Wer Zeit und Lust hat, könnte inzwischen<br />
allein im Großraum Dresden jeden Tag an<br />
einer anderen Demo teilnehmen. Die Orte heißen<br />
Wilsdruff, Großröhrsdorf oder Ottendorf-Okrilla. In<br />
der Gemeinde Haselbachtal bei Kamenz teilt der<br />
Bürgermeister des Ortes <strong>die</strong> Ratlosigkeit seiner<br />
Bewohner, und man bestätigt sich das gegenseitig<br />
übers Mikrofon. Danach geht es demonstrierend<br />
mit Sachsen- und Deutschlandfahnen durchs eigene<br />
Dorf, Gehschwache und Rentner vorneweg,<br />
damit der Zug sich nicht auseinanderzieht. Inzwischen<br />
gibt es in Sachsen nicht mehr allzu viele<br />
Orte ohne Initiativen mit dem Namen «… wehrt<br />
sich» oder «… sagt Nein zum Heim».<br />
Freital – <strong>die</strong> kleine Pegida<br />
Den größten Protest außerhalb Dresdens gibt<br />
es im Frühsommer 2015 in Freital. Hier kann man<br />
schon von der «kleinen Pegida» vor den Toren der<br />
Landeshauptstadt sprechen. Freital war schon<br />
immer etwas Besonderes. 1921 schlossen sich<br />
<strong>die</strong> Gemeinden Deuben, Döhlen und Potschappel<br />
unter dem gewählten Namen «Freies Tal – Freital»<br />
zusammen. In der Weimarer Zeit galt Freital<br />
als sozialdemokratische Musterstadt. Heute noch<br />
hängen hier Blumenkästen an öffentlichen Brücken,<br />
als wäre <strong>die</strong> ganze Stadt eine gemütliche<br />
Genossenschaftswohnung. Umso mehr sorgt für<br />
Unruhe, dass auch hier der Betreiber eines Hotels<br />
auf das neue Erwerbsmodell «Volles Haus<br />
links: Demonstranten in Freital. Foto: Fred Neubauer<br />
rechts: Die Patriotischen Europäer gegen <strong>die</strong> Islamisierung<br />
des Abendlandes (PEGIDA) in Dresden bildeten ab Oktober<br />
2014 den Auftakt asyl- und islamisierungskritischer Demonstrationen.<br />
Am 12. Januar 2015 schwoll der wöchentliche<br />
Spaziergang durch <strong>die</strong> Elbmetropole auf 40.000 Menschen<br />
an. Im August 2015 beteiligen sich etwas 4.000 bis 6.000<br />
Dresdner an Pegida. Foto: Felix Menzel<br />
Relatitätsschock<br />
Auf Einladung des sächsischen<br />
Ausländerbeauftragten Geert<br />
Mackenroth (CDU) machten sich<br />
Landtagsabgeordnete Mitte<br />
April 2015 einen ungeschminkten<br />
Eindruck von den Zuständen<br />
bei der <strong>Asyl</strong>unterbringung in<br />
der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung<br />
in Chemnitz. Die<br />
Dosis muss heftig gewesen<br />
sein. Der einzige Parlamentarier,<br />
der einen Bericht öffentlich<br />
machte, war Carsten Hütter<br />
(AfD). «Ich war entsetzt darüber,<br />
was ich sah! Fotografieren<br />
wurde untersagt», so Hütter auf<br />
Facebook. «Etwa 30 Mitarbeiter<br />
einer Wachschutzfirma sorgen<br />
dafür, dass sich <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
nicht untereinander<br />
prügeln. Das passiert schnell<br />
und oft. Beispielsweise ist <strong>die</strong><br />
Essensausgabe ein ständiger<br />
Herd der Gewalt. Wenn es nicht<br />
schmeckt, fliegt das Geschirr<br />
durch <strong>die</strong> Luft. Tische und<br />
Stühle mussten bereits durch<br />
massive Stahlgestelle ersetzt<br />
werden, <strong>die</strong> fest im Boden<br />
verankert sind, damit sie nicht<br />
herumgeworfen werden können.<br />
Die Küchenausgabe ist durch<br />
Spanplatten geschützt. Wenn<br />
Männer einiger Völkergruppen<br />
erfahren, dass Frauen vor ihnen<br />
Essen gereicht bekamen, führt<br />
auch das zu massiven ebenfalls<br />
gewalttätigen Ausschreitungen.<br />
Immer wieder wird im gesamten<br />
Objekt randaliert. Feuerlöscher<br />
werden heruntergerissen, Scheiben<br />
eingeworfen, Wände werden<br />
mit Parolen beschmiert.»<br />
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mit <strong>Asyl</strong>bewerbern» umgestiegen ist. Im Hotel<br />
Leonardo sollen bis zu 300 junge Männer untergebracht<br />
werden. Derzeit sind es rund 140. Die<br />
letzten Neuankömmlinge waren vorher in einem<br />
abgelegenen Heim im osterzgebirgischen Schmiedeberg<br />
untergebracht. «Dort oben» ist nichts los.<br />
Deshalb fuhren <strong>die</strong> jungen Männer häufig mit dem<br />
Bus in <strong>die</strong> Landeshauptstadt, wobei es zu Belästigungen<br />
von Schulkindern kam. Das Ganze gipfelte<br />
darin, dass in dem Schmiedeberger Heim an zwei<br />
verschiedenen Stellen zur gleichen Zeit Feuer<br />
ausbrach. Angeblich sollen <strong>die</strong> Bewohner bereits<br />
mit gepackten Koffern draußen gestanden und <strong>die</strong><br />
Feuerwehr vom Löschen abgehalten haben. Eben<br />
<strong>die</strong>se sind jetzt in Freital untergebracht, und es<br />
vergeht seither kaum ein Tag, ohne dass Polizei,<br />
Krankenwagen oder Feuerwehr, meistens aber<br />
alle drei im Verbund, anrücken. Die örtliche Politik<br />
scheint abgetaucht zu sein. Aus Verzweiflung<br />
kandi<strong>die</strong>rt jetzt ein Organisator der wöchentlichen<br />
Protestzüge als Bürgermeister.<br />
Dialog nicht erwünscht<br />
Der Aufschrei des linken Lagers war gewaltig.<br />
Spiegel-Online stellte den langjährigen CDU-<br />
Mann als einen dar, der mit der NPD spricht. Dazu<br />
hatte man extra ein mit düsteren Schatten fotografiertes<br />
Bild herausgesucht, das mindestens vier<br />
Jahr alt ist – darauf trägt er noch einen Kaiser-Wilhelm-Bart.<br />
Der Boulevard stürzte sich begierig auf<br />
<strong>die</strong> Aussage Steinbachs, man möge bei der akuten<br />
Platznot für <strong>Asyl</strong>bewerber auch das freiwerdende<br />
Jugendgefängnis in Zeithain bei Riesa in<br />
<strong>die</strong> Überlegungen miteinbeziehen. «Landrat will<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber in den Knast stecken», lautete eine<br />
Schlagzeile. Der so Gescholtene musste dann noch<br />
einen Misstrauensantrag des linken Spektrums im<br />
Kreistag über sich ergehen lassen: Man warf ihm<br />
<strong>die</strong> Aufkündigung eines Konsens vor, wonach es<br />
keine Gespräche mit der NPD geben dürfe. Sein<br />
Einwand, er habe das Gesprächsangebot ausdrücklich<br />
an <strong>die</strong> Teilnehmer beider Demonstrationen<br />
und nicht an <strong>die</strong> Parteivertreter gerichtet, fand<br />
kein Gehör vor der linken Inquisition. Er bekam alle<br />
Etiketten verliehen, <strong>die</strong> heute zur gesellschaftlichen<br />
Ächtung führen: Rassist, Ausländerfeind und<br />
obendrein NPD-Sympathisant.<br />
Am 23. und 24. August lieferten sich Rechtsradikale im sächsischen<br />
Heidenau Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei wollten<br />
sie <strong>die</strong> Ankunft von <strong>Asyl</strong>bewerbern in einem neuen Aufnahmeheim<br />
verhindern. Vor Ort anwesend waren auch linksautonome<br />
Schläger, <strong>die</strong> in der Presse jedoch ebensowenig Beachtung<br />
fanden, wie <strong>die</strong> friedlichen Demonstrationen von insgesamt 1000<br />
Bürgern. Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft Rainer<br />
Wendt verlangte nach den Ausschreitungen <strong>die</strong> Einrichtung von<br />
Bannmeilen um alle <strong>Asyl</strong>unterkünfte. Damit könnten <strong>die</strong> Behörden<br />
auch friedliche Demonstrationen verbieten, sowie anlasslos<br />
Ausweiskontrollen durchführen. Fotos: xsbilly, YouTube<br />
Nach ein paar<br />
launigen Fotos mit<br />
Flüchtlingskindern<br />
fuhr Tillich davon.<br />
Verbotsschild am <strong>Asyl</strong>bewerberheim<br />
in Schneeberg. Beachtet<br />
werden solche Vorgaben so gut wie<br />
nie. Foto: Autor<br />
_ Fred Neubauer arbeitet als Freier<br />
Journalist und wohnt in der Nähe<br />
von Dresden.<br />
Den kommunalen Entscheidungsträgern steht<br />
als abschreckendes Beispiel ein Vorgang ausgerechnet<br />
aus dem Wahlkreis von Bundesinnenminister<br />
Thomas de Maizière vor Augen. Die<br />
Kreisstadt Meißen wurde im Februar durch eine<br />
Übernachtentscheidung des Freistaates kurzerhand<br />
Standort einer weiteren Erstaufnahmeeinrichtung<br />
des Landes, nachdem Schneeberg den<br />
Notstand ausgerufen hatte. Am Abend, nachdem<br />
<strong>die</strong> ersten <strong>Asyl</strong>bewerber angekommen waren,<br />
versammelten sich Anwohner spontan vor der Unterkunft.<br />
Der Landrat des Kreises, Arndt Steinbach<br />
(CDU), versuchte zu schlichten. Das Gleiche wollte<br />
er auch in der Folgewoche, als <strong>die</strong> NPD eine offizielle<br />
Demonstration gegen <strong>die</strong>se Einrichtung angemeldet<br />
hatte und durchführte. Flankiert von einer<br />
Gegendemo durch Grüne, SPD und Piraten. Der<br />
Landrat stellte sich zwischen <strong>die</strong> Fronten und versuchte<br />
zu vermitteln. Dazu lud er gesprächsbereite<br />
Bürger, nicht <strong>die</strong> Organisatoren, kurzerhand ins nahegelegene<br />
Landratsamt zu einer Diskussion ein.<br />
27
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Land unter<br />
Tröglitz: Unter Geiern<br />
_ von Jürgen Elsässer<br />
Im Frühjahr 2015 fiel <strong>die</strong> Lügenpresse über ein kleines Dorf in Sachsen-Anhalt<br />
her – weil dort ein Dachstuhl brannte. Ein rassistischer<br />
Mord in Berlin interessierte sie dagegen nicht – der Täter war<br />
Ausländer.<br />
Berlin: Während im ersten Fall sofort ein rassistischer<br />
Tathintergrund unterstellt wurde, unterblieb<br />
eine solche politisch korrekte Skandalisierung bei<br />
der viel gravierenderen Bluttat an der Spree. Warum<br />
bloß?<br />
28<br />
Seltsam: Die Täter gingen<br />
unten ins Haus, zündeten aber<br />
nur den Dachstuhlan, wo noch ein<br />
deutsches Ehepaar lebte. Foto:<br />
<strong>COMPACT</strong><br />
Bei muslimischen<br />
Balkanern fehlt der<br />
Me<strong>die</strong>nmeute der<br />
Beissreflex.<br />
Ein Jude wurde ermordet, ein 22-jähriger Israeli.<br />
Tatort: Mitten in Berlin, in der Nähe des Alexanderplatzes.<br />
Gefunden wurde <strong>die</strong> Leiche am<br />
5. April, grausam misshandelt. Der Fall machte<br />
keine Schlagzeilen, was seltsam ist, da ansonsten<br />
bereits über Beleidigungen und Rempeleien<br />
groß berichtet wird, wenn <strong>die</strong> Opfer mosaischen<br />
Glaubens sind. Erinnert sei an <strong>die</strong> kürzliche Debatte,<br />
ob bestimmte Bezirke in der Hauptstadt nicht<br />
zu Gefahrenzonen für Kippaträger geworden seien,<br />
vom Versagen der Behörden gegenüber dem<br />
neuen Antisemitismus war <strong>die</strong> Rede. Und nun ist<br />
sogar ein Menschenleben ausgelöscht worden –<br />
und keiner stellt <strong>die</strong> Frage, ob nicht wieder «Hitlers<br />
willige Vollstrecker» (Goldhagen) am Werk waren.<br />
Die Meldung geht unter, <strong>die</strong> Tagesschau ist auf<br />
Tauchstation, <strong>die</strong> Jerusalem Post und <strong>die</strong> New<br />
York Times halten sich zurück, Herr Friedman und<br />
Frau Knobloch schweigen.<br />
Aber wenn in einem Kaff in Sachsen-Anhalt<br />
ein Dachstuhl brennt – und zwar gottlob, ohne<br />
dass Menschen zu Schaden kamen! –, ist der<br />
Teufel los. Tröglitz – das schreit einem von den<br />
Titelseiten entgegen, das dominiert tagelang <strong>die</strong><br />
Hauptnachrichtensendungen. Landesminister, von<br />
denen kein Sterblicher je zuvor gehört hat, drängen<br />
in das «Dorf der Schande» (Bild), ins Scheinwerferlicht.<br />
Der Zentralrat der Muslime, der<br />
Zentralrat der Juden und auch viele Zentral-Ratlosen<br />
fühlen sich zu Stellungnahmen verpflichtet.<br />
Nicht nur <strong>die</strong> Bundesregierung ist sturzbetroffen,<br />
sondern auch der Vorsitzende des Europarats.<br />
Fazit: Tröglitz hat gute Chancen, künftig in einem<br />
Atemzug mit Auschwitz genannt zu werden, wenn<br />
<strong>die</strong> Herren der Neuen Weltordnung <strong>die</strong> deutsche<br />
Schande plakatieren.<br />
Beißreflex gegen Deutsche<br />
Selbstverständlich liegt es nahe, hinter dem<br />
Brand einen rechtsradikalen Idioten zu vermuten,<br />
das will sogar <strong>die</strong> NPD auf ihrer Website nicht<br />
ausschließen. Aber erwiesen ist es nicht. Unabhängig<br />
davon irritieren <strong>die</strong> unterschiedlichen Reaktionen<br />
auf das Feuer in Tröglitz und den Mord in<br />
Tröglitz hat gute Chancen, künftig<br />
in einem Atemzug mit Auschwitz<br />
genannt zu werden.<br />
Das Rätsel ist fix gelöst: Der Mörder des Juden<br />
war höchstwahrscheinlich ein Albaner. Der Verdächtige<br />
wurde sehr schnell zur Fahndung ausgeschrieben<br />
und mittlerweile gefasst. Damit fiel <strong>die</strong><br />
Möglichkeit weg, das Verbrechen im gewohnten<br />
Antifa-Duktus der «deutschen Volksgemeinschaft»<br />
in <strong>die</strong> Schuhe zu schieben. Bei einem muslimischen<br />
Balkaner fehlt der Me<strong>die</strong>nmeute jeder Beißreflex,<br />
obwohl Nazi-Nostalgie und Antisemitismus vor<br />
allem im Kosovo notorisch sind: Gleich nach der<br />
Abspaltung der Provinz von Serbien durch <strong>die</strong> NA-<br />
TO-Bombenangriffe 1999 wurden <strong>die</strong> Juden dort<br />
ebenso vertrieben wie <strong>die</strong> Mehrheit der orthodoxen<br />
Christen. Aber einen Albaner als Judenmörder<br />
an <strong>die</strong> große Glocke zu hängen, verbietet sich für<br />
BRD-Politiker und ihre Journaille, denn dann stünde<br />
auch <strong>die</strong> aktuelle <strong>Asyl</strong>politik in der Kritik: Skipetaren<br />
stellen nämlich derzeit <strong>die</strong> größte Gruppe<br />
unter den Flüchtlingen in Deutschland. In den ersten<br />
drei Monaten des Jahres 2015 registrierten<br />
<strong>die</strong> Behörden knapp 30.000 <strong>Asyl</strong>bewerber aus dem<br />
albanischen Mutterland sowie dem Kosovo – fast<br />
doppelt so viele wie aus Syrien. Aber während <strong>die</strong><br />
Menschen von dort mit Recht Schutz vor fundamentalistischer<br />
Verfolgung suchen, handelt es sich<br />
bei den Albanern um reine Wirtschaftsflüchtlinge,<br />
ihre Anerkennungsquote liegt bei 0,5 Prozent.<br />
Dass angesichts explo<strong>die</strong>render <strong>Asyl</strong>zahlen solche<br />
Betrüger nicht abgeschoben werden, empört<br />
immer mehr Deutsche. Damit <strong>die</strong> Empörung nicht<br />
um sich greift, musste an den Tröglitzern ein Exempel<br />
statuiert und <strong>die</strong> Nazi-Keule herausgeholt<br />
werden. Der Judenmord aber wird als bloßer Kriminalfall<br />
ohne politisches Motiv abgehakt, so wie<br />
ansonsten jeder Mord an einem Deutschen. Ist das<br />
nicht irre?
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
Die geheimen Zahlen<br />
Staat und <strong>Asyl</strong>lobby verheimlichen <strong>die</strong> Kosten der<br />
<strong>Asyl</strong>flut – und wie weit der Bevölkerungsaustausch<br />
durch Masseneinwanderung schon fortgeschritten ist.<br />
29
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
Die Lawine rollt<br />
_ von Karel Meissner und Martin Müller-Mertens<br />
Angelockt durch soziale Versprechungen, kommen immer mehr<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber und Armutsflüchtlinge nach Deutschland. Die Politik<br />
unterdrückt brisante Fakten und zwingt den Bürgern eine sogenannte<br />
Willkommenskultur auf.<br />
Südeuropa wurde zum Ausgangspunkt<br />
vieler Flüchtlinge. Foto: CIRO<br />
FUSCO, ANSA, JI<br />
34 Prozent der <strong>Asyl</strong>bewerber aus<br />
den Balkanstaaten sind nach Angaben<br />
der Bundesregierung Roma.<br />
Foto: euobserver, niar.rs<br />
Der Afrikanerchor intonierte kameragerecht<br />
Kein schöner Land, ein Imbiss bot «Suppe mit<br />
Migrationshintergrund» feil. Am 3. Oktober 2014<br />
feierte Deutschlands Elite ihre Chimäre der Bunten<br />
Republik Deutschland. «Für <strong>die</strong>sen Staat lohnt<br />
es sich zu arbeiten», freute sich Niedersachsens<br />
Ministerpräsident Stephan Weil auf der zentralen<br />
Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit in Hannover.<br />
In den Augen vieler Bürger dürfte <strong>die</strong> fröhlich<br />
zelebrierte Illusion vom kunterbunten Multikulti-Land<br />
jedoch eher den Realitätsverlust der politischen<br />
Klasse repräsentieren. Denn tatsächlich<br />
sieht Deutschland sich derzeit einer sich auftürmenden<br />
Welle illegaler Einwanderung ausgesetzt,<br />
<strong>die</strong> sich in Kommunen und Sozialämter ergießt.<br />
Wie das verheißene Para<strong>die</strong>s zieht Deutschland<br />
immer mehr Wirtschaftsflüchtlinge an. Im Juli 2015<br />
überquerten knapp 80.000 Menschen <strong>die</strong> deutschen<br />
Grenzen – mehr als im kompletten Jahr 2012 mit<br />
damals etwa 77.000. Die von den Behörden bis dato<br />
ausgegebene offizielle Zahl von 400.000 <strong>Asyl</strong>suchenden<br />
für 2015 wird also weit übertroffen werden.<br />
Selbst <strong>die</strong> nun obsoleten Erwartungen hätten<br />
bereits eine Verdoppelung der Zahl von 2014 bedeutet,<br />
als 202.000 <strong>Asyl</strong>anten nach Deutschland strömten.<br />
Während Spanien und Italien vor allem von Afrikanern<br />
überrannt werden, stellen in Deutschland<br />
derzeit Illegale vom Westbalkan mit 40 bis örtlich<br />
60 Prozent <strong>die</strong> größte Gruppe der Einwanderer in <strong>die</strong><br />
Sozialsysteme. Zwar gelten Serbien, Bosnien-Herzegowina<br />
und Mazedonien seit kurzem als sichere<br />
Drittstaaten, was den Zustrom von vor allem Roma<br />
aus dem Westbalkan bremsen soll. Dennoch stieg<br />
<strong>die</strong> Zahl der Neuankömmlinge aus den drei Ländern<br />
2015 erneut um etwa 26 Prozent. Aus Albanien und<br />
dem Kosovo machten sich sogar über 500 Prozent<br />
mehr Armutsflüchtlinge auf den Weg nach Deutschland<br />
als 2014. Zuvor hatte es eine regelrechte Lawine<br />
vom Tschetschenen gegeben. Sie alle kommen,<br />
um zu bleiben. Für <strong>die</strong> einheimische Bevölkerung ist<br />
<strong>die</strong> Belastungsgrenze erreicht.<br />
Die Nettozuwanderung nach<br />
Deutschland hat sich seit 2008<br />
verfünfzigfacht.<br />
Angesichts <strong>die</strong>ser Zustände zeigte sich sogar<br />
der Präsident des Bundesamtes für Migration und<br />
Flüchtlinge (BAMF), Manfred Schmidt, alarmiert.<br />
«Wichtig wäre, konsequent durchzusetzen, dass<br />
jemand Deutschland verlassen muss, wenn er kein<br />
Bleiberecht erhält», sagte er bereits im Oktober<br />
2014 der Tageszeitung. Doch solchen Worten folgen<br />
regelmäßig keine Taten. Tatsächlich werden<br />
<strong>die</strong> unliebsamen Zahlen sogar lieber unter den<br />
Teppich gekehrt. So erhielt <strong>die</strong> Statistik des Ausländerzentralregisters<br />
seinerzeit den Sperrvermerk<br />
«Verschlusssache – vertraulich». Demnach handelt<br />
es sich um Fakten, «deren Kenntnis durch Unbefugte<br />
den Interessen oder dem Ansehen der Bundesrepublik<br />
Deutschland oder eines ihrer Länder<br />
abträglich (…) sein könnte», so <strong>die</strong> Definition im<br />
Geheimhaltungsgesetz.<br />
30<br />
Besonders streng gehütet ist <strong>die</strong> Zahl jener<br />
Flüchtlinge, <strong>die</strong> sich der Abschiebung entziehen.<br />
Während <strong>die</strong> Bild-Zeitung im Oktober 2014 nur von<br />
145.000 abgelehnten <strong>Asyl</strong>bewerbern geschrieben<br />
hat, lag <strong>die</strong> Zahl zu Jahresende 2013 tatsächlich
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
schon bei über 530.000 (vergleiche Seite 38). Mittlerweile<br />
halten sich mehr als 600.000 Ausländer<br />
in Deutschland auf, deren Antrag verworfen wurde<br />
oder deren Flüchtlingsschutz abgelaufen ist. Das<br />
geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums<br />
auf eine Anfrage des Bundestagsvizepräsidenten<br />
Johannes Singhammer (CSU) hervor, <strong>die</strong><br />
Cicero-Online im Januar 2015 veröffentlichte.<br />
Das Lockgeld der Schlepper<br />
Dabei könnten <strong>die</strong> Behörden genau hier ansetzen.<br />
Als Deutschland aufgrund des G7-Gipfels in Bayern<br />
zwischen dem 26. Mai und dem 15. Juni 2015<br />
vorübergehend wieder Grenzkontrollen durchführte,<br />
stockte <strong>die</strong> Flüchtlingswelle plötzlich. Als Reaktion<br />
forderte im Juli 2015 der Vorsitzende des<br />
Städtetages Nordrhein-Westfalen, der Wuppertaler<br />
Bürgermeister Peter Jung (CDU), <strong>die</strong> Wiedereinführung<br />
von Grenzkontrollen, <strong>die</strong> jedoch von der<br />
Europäischen Union strikt abgelehnt werden.<br />
Auf dem Weg ins gelobte Sozialamt.<br />
Foto: Caritas Rumänien<br />
Nur ein Teil der <strong>Asyl</strong>suchenden floh tatsächlich<br />
vor Verfolgung oder Krieg. Für <strong>die</strong> weitaus meisten<br />
gilt jedoch: «Sie suchen ein gutes Leben», wie <strong>die</strong><br />
tschetschenische Zeitung Westi Respubliki 2013<br />
jenen Exodus beschrieb, der im Rückblick den<br />
Auftakt der <strong>Asyl</strong>flut darstellte. Eine Beschreibung,<br />
<strong>die</strong> für fast alle illegalen Einwanderungswellen zutreffen<br />
dürfte. Kriminelle Schlepperbanden heizen<br />
<strong>die</strong> Erwartungen an. So wurde in Tschetschenien<br />
gezielt das Gerücht gestreut, Deutschland habe einem<br />
«Korridor» für 40.000 Flüchtlinge zugestimmt,<br />
auf <strong>die</strong> etwa ein Begrüßungsgeld von 40.000 Euro,<br />
Land, «Beihilfen, Wohnungen und Autos» warten.<br />
Schleuser bringen <strong>die</strong> Menschen nach Polen, wo<br />
sie einen <strong>Asyl</strong>antrag stellen. Anschließend reisen<br />
sie illegal in Deutschland ein, das Land der<br />
erwarteten Wohltaten – nach den EU-<strong>Asyl</strong>regeln<br />
unzulässig, doch von der deutschen Politik hingenommen.<br />
Dabei setzen <strong>die</strong> Schleuser offenbar auf<br />
<strong>die</strong> völlige Zahnlosigkeit der deutschen Behörden.<br />
«Es geht nicht wie bei anderen Schleusungen darum,<br />
<strong>die</strong> Polizeikontrollen oder <strong>die</strong> Festnahme zu<br />
vermeiden», sagte ein Ermittler der Welt. «Sie<br />
arbeiten gezielt darauf hin, dass <strong>die</strong> Flüchtlinge<br />
auf deutschem Boden aufgegriffen werden» und<br />
anschließend einen Flüchtlingsstatus erhalten.<br />
Zwar erhält keiner der <strong>Asyl</strong>bewerber tatsächlich<br />
40.000 Euro Begrüßungsgeld – wohl aber<br />
finanzielle Leistungen, <strong>die</strong> weit über den Zuwendungen<br />
anderer EU-Staaten liegen. Nach einem<br />
Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Juli<br />
2012 müssen sich Zahlungen nach dem <strong>Asyl</strong>bewerberleistungsgesetz<br />
an den Hartz-IV-Sätzen<br />
orientieren, <strong>die</strong> gegenwärtig bei 399 Euro liegen.<br />
Bis das Gesetz voraussichtlich Ende 2015 in Kraft<br />
tritt, gilt eine Übergangsregelung mit 352 Euro<br />
plus Unterkunftskosten pro Kopf. Ausländer aus<br />
EU-Staaten können nach einigen formalen Hürden<br />
Hartz-IV beantragen, was zum Beispiel 20 Prozent<br />
der in Berlin lebenden rumänischen und bulgarischen<br />
Bürger, fast ausschließlich Roma, auch tun.<br />
Die EU macht Druck<br />
Auf Verständnis bei der Europäischen Union,<br />
bei der <strong>die</strong> europaweite Flüchtlingspolitik koordiniert<br />
wird, braucht Deutschland nicht zu hoffen. Im<br />
Gegenteil: Auch bei der Zuwanderung betrachtet<br />
Brüssel Deutschland offenbar als willfährigen<br />
Zahlmeister, den es bei leiser Kritik barsch zu<br />
belehren gilt. Drastisch vor Augen geführt wurde<br />
<strong>die</strong>s, als sich Anfang Oktober 2013 <strong>die</strong> Innenminis-<br />
«Deshalb glaube<br />
ich, dass wir (…)<br />
das Potenzial (…)<br />
haben, ein tolles<br />
Integrationsland zu<br />
sein.» Angela Merkel<br />
31
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
<strong>Asyl</strong>zahlen<br />
1972 bis 2015<br />
32<br />
«In Westdeutschland erhöhte<br />
sich <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>suchenden<br />
zwischen 1972 und 1980 von<br />
5.289 auf 107.818. In den drei<br />
Folgejahren ist <strong>die</strong> Zahl dreimal<br />
gesunken – auf unter 20.000 im<br />
Jahr 1983. Mit Ausnahme des<br />
Jahres 1987 nahm <strong>die</strong> Zahl der<br />
<strong>Asyl</strong>suchenden in Westdeutschland<br />
beziehungsweise später<br />
in Deutschland zwischen 1983<br />
und 1992 jedes Jahr zu. Mit<br />
438.191 <strong>Asyl</strong>suchenden im<br />
Jahr 1992 wurde der bisherige<br />
Höchststand erreicht. Durch <strong>die</strong><br />
<strong>Asyl</strong>rechtsreform 1992/1993,<br />
das Ende der Kriegshandlungen<br />
im ehemaligen Jugoslawien<br />
sowie <strong>die</strong> Stabilisierung Osteuropas<br />
und anderer Regionen<br />
sank <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>suchenden<br />
auf 322.599 im Jahr 1993 beziehungsweise<br />
auf unter 128.000<br />
in den Jahren 1994/1995. In den<br />
Folgejahren ist <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
– bis auf eine leichte<br />
Steigerung 2001 – kontinuierlich<br />
gesunken. 1998 lag sie erstmals<br />
seit 1987 unter 100.000 und im<br />
Jahr 2007 erreichte <strong>die</strong> Zahl der<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber mit 19.164 den<br />
niedrigsten Stand seit 1977. Seit<br />
2007 ist <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerberzahl<br />
allerdings vier Jahre in Folge<br />
gestiegen – auf 45.741 <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
im Jahr 2011.»<br />
(Bundeszentrale für politische<br />
Bildung)<br />
In den Folgejahren ging <strong>die</strong><br />
Steigerung exponentiell weiter:<br />
Im Jahr 2012 wurden 77.651<br />
<strong>Asyl</strong>anträge registriert, 2013<br />
waren es 127.023 und 2014<br />
202.384.<br />
(Quelle: Bundesamt für Migration<br />
und Flüchtlinge)<br />
Für 2015 wird mit 800.000 zusätzlichen<br />
<strong>Asyl</strong>anten gerechnet.<br />
Das wären etwa 40 Mal so<br />
viele, wie 2007 gekommen sind.<br />
Bis ins kleinste Dorf werden Fremde<br />
angesiedelt. Foto: dpa<br />
Die Registrierungsstelle für <strong>Asyl</strong>bewerber in Berlin war im<br />
Sommer 2015 völlig überlastet. Zeitweise kampierten mehrere<br />
Tausend Ausländer tagelang auf dem Gelände in der Turmstraße.<br />
Foto: picture alliance, dpa.<br />
ter von Deutschland, Großbritannien, Österreich<br />
und den Niederlanden Forderungen nach Maßnahmen<br />
gegen <strong>die</strong> Zuwanderung in <strong>die</strong> Sozialsysteme<br />
erlaubten. «Es kann nicht sein, dass Freizügigkeit<br />
so missbraucht wird – dass man ein Land nur<br />
deswegen wechselt, weil man höhere Sozialhilfe<br />
haben möchte», mahnte der damalige Bundesinnenminister<br />
Hans-Peter Friedrich (CSU). In vollendeter<br />
Realitätsverweigerung bestritt <strong>die</strong> damalige<br />
EU-Justizkommissarin Viviane Reding daraufhin<br />
<strong>die</strong> augenfälligen Folgen der Masseneinwanderung.<br />
«Wir sehen, dass wir sehr niedrige Zahlen<br />
von EU-Bürgern haben, <strong>die</strong> nach Deutschland kommen<br />
und im sozialen Bereich etwas empfangen.<br />
Die meisten zahlen ein und bekommen nichts heraus»,<br />
behauptete sie unter Bezug auf eine EU-Analyse<br />
über den Roma-Zustrom. Der damalige Sozialkommissar<br />
Laszlo Andor übertraf Reding beinahe<br />
noch und schulmeisterte, <strong>die</strong> Roma würden durch<br />
Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und Konsum<br />
zum Wachstum Deutschlands beitragen.<br />
Äußerungen, <strong>die</strong> unter deutschen Politikern<br />
für Entrüstung sorgten. Eine «unverschämte<br />
Realitätsverweigerung» und «Frivolität erster<br />
Güte» bescheinigte der damalige innenpolitische<br />
Sprecher der Unionsfraktion Hans-Peter Uhl den<br />
Kommissaren. Auch Nordrhein-Westfalens Arbeits-<br />
und Integrationsminister Guntram Schneider<br />
(SPD) widersprach den Belehrungen aus Brüssel.<br />
Wenn «einige zehntausend Menschen aus Rumänien<br />
und Bulgarien» als Zuwanderer Anspruch<br />
auf Sozialleistungen und wenig Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt haben, sei <strong>die</strong>s selbstverständlich<br />
eine Wanderung in <strong>die</strong> Sozialsysteme, sagte er der<br />
Frankfurter Allgemeinen.<br />
Die nackten Zahlen<br />
Aus Sicht der <strong>Asyl</strong>lobby nimmt Deutschland<br />
nach wie vor zu wenige Flüchtlinge auf. Die nackten<br />
Zahlen des Statistischen Bundesamtes erlauben<br />
einen Blick auf <strong>die</strong> dramatischen Veränderungen:<br />
1990 lebten knapp 5,6 Millionen Ausländer im<br />
wiedervereinigten Deutschland. Bis dahin hatte es<br />
kaum Einbürgerungen von Zuwanderern gegeben.<br />
In den knapp 25 Jahren seither stieg <strong>die</strong> Zahl auf<br />
rund 16,4 Millionen Personen. Allerdings spricht<br />
man jetzt nicht mehr von Ausländern, sondern von<br />
Menschen «mit Migrationshintergrund», da ein<br />
Großteil von ihnen deutsche Pässe bekommen hat.<br />
Die Entwicklung ist exponentiell: Allein von 2011<br />
bis 2014 sind gut 1,5 Millionen Neusiedler hinzugekommen<br />
(plus 10,3 Prozent). Für 2015 wird mit<br />
mindestens einer weiteren Million (<strong>Asyl</strong>bewerber<br />
und EU-Migranten) gerechnet. Gleichzeitig hat <strong>die</strong><br />
Geburtenrate der Stammbevölkerung den weltweit<br />
tiefsten Stand erreicht.<br />
Der Anstieg der Nettozuwanderung (Zuwanderer<br />
einschließlich <strong>Asyl</strong>bewerber minus Auswanderer)<br />
ist erschreckend: Von lediglich 11.000 im Jahr<br />
2008 stieg <strong>die</strong> Zahl auf 300.000 (2011), 383.000<br />
(2012) und schließlich 465.000 (2013). Damit war<br />
Deutschland unter den OECD-Staaten nach den<br />
Vereinigten Staaten das zweitwichtigste Zielland<br />
für Wanderungsströme. Im Jahr 2014 waren es<br />
schließlich 470.000, vermutlich auch aufgrund des<br />
Wegfalls von Arbeitsmarktbeschränkungen für Rumänen<br />
und Bulgaren. Das lässt an eine Äußerung<br />
von Altbundeskanzler Helmut Schmidt aus dem
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
Jahre 1992 denken: «500.000 Menschen jährlich,<br />
das ist einfach zu viel.» Und weiter: «Kein Volk der<br />
Welt würde es ertragen, wenn jedes Jahr eine halbe<br />
Million Ausländer dazukommt, wie bei uns (…).»<br />
Vor mehr als 20 Jahren erlebte Deutschland<br />
schon einmal eine Flüchtlingsflut. 1991 beantragten<br />
256.000 Menschen <strong>Asyl</strong> in der Bundesrepublik,<br />
1992 bereits 438.000 und 1993 immer noch<br />
322.000. Darunter waren nicht wenige Zuwanderer<br />
aus Rumänien und Bulgarien, <strong>die</strong> heute nicht<br />
mehr in den <strong>Asyl</strong>statistiken auftauchen, sondern<br />
im Rahmen der EU-Freizügigkeit nach Deutschland<br />
umsiedeln. Doch während <strong>die</strong> Flüchtlingswelle vor<br />
20 Jahren durch eine Neufassung des <strong>Asyl</strong>gesetzes<br />
vorübergehend gestoppt werden konnte, bejubelt<br />
heute <strong>die</strong> politische Klasse den gefährlichen<br />
Trend als Beweis der Attraktivität Deutschlands. Im<br />
Oktober 2014 zog Angela Merkel einen gewagten<br />
Vergleich zwischen der deutschen Einheit und der<br />
Integrationspolitik: Deutschland werde weltweit<br />
für <strong>die</strong> Bewältigung der Wiedervereinigung und<br />
<strong>die</strong> Eingliederung der innerdeutschen Übersiedler<br />
gelobt. «Deshalb glaube ich, dass wir genauso das<br />
Potenzial und <strong>die</strong> Möglichkeiten haben, ein tolles<br />
Integrationsland zu sein.» Diese Steilvorlage nahmen<br />
in der Folge <strong>die</strong> Mitglieder des vom Berliner<br />
Senat eingesetzten Beirats für Flüchtlingspolitik<br />
auf: Ex-Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU)<br />
schätzte <strong>die</strong> «Integrationsfähigkeit» der Hauptstadt<br />
freihändig auf «mehrere zehntausend Flüchtlinge».<br />
Die ehemalige Sozialsenatorin Ingrid Stahmer<br />
(SPD) legte noch eine Schippe drauf und erinnerte<br />
daran, dass Berlin vor 25 Jahren mit «deutlich<br />
höheren Flüchtlingszahlen» zu tun hatte – nämlich<br />
sowohl 1989 wie 1990 mit jeweils über 100.000.<br />
Zum Vergleich: Im Jahr 2014 kamen 12.000 <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
in <strong>die</strong> Hauptstadt, und schon das führt in<br />
den betroffenen Stadtteilen zu starken Protesten.<br />
2015 werden offiziell 40.000 Zuwanderer erwartet.<br />
EU-Quoten zu Lasten Deutschlands<br />
Auch <strong>die</strong> Europäische Union schickt sich mittlerweile<br />
an, weitere Flüchtlingsströme nach Deutschland<br />
zu leiten. Seit Mai 2015 treibt <strong>die</strong> Brüsseler<br />
Kommission dafür eine Kontingentregelung voran.<br />
Testballon sind neben 20.000 tatsächlichen Bürgerkriegsflüchtlingen<br />
zunächst 40.000 Illegale<br />
aus Griechenland und Italien, <strong>die</strong> auf insgesamt<br />
23 EU-Staaten verteilt werden sollen. Mit 9.000<br />
käme etwa ein Viertel nach Deutschland. Diese<br />
Prozentzahl entspricht zwar faktisch bereits der<br />
heutigen Verteilung der <strong>Asyl</strong>anträge – doch mit der<br />
Quotenregelung wäre Deutschland als <strong>Asyl</strong>para<strong>die</strong>s<br />
Nummer 1 in Europa auch formal festgeschrieben.<br />
Widerstand aus Berlin ist dennoch nicht zu erwarten.<br />
«Deutschland ist bereit, hierbei seinen Anteil zu<br />
tragen», erklärte <strong>die</strong> Migrationsbeauftragte der Bundesregierung,<br />
Staatsministerin Aydan Özoguz (SPD).<br />
Mit <strong>Asyl</strong>kritik zeige<br />
«der hässliche<br />
Deutsche wieder<br />
seine ausländerfeindliche<br />
Fratze»,<br />
meinte Jakob Augstein<br />
Im Juni besetzten Aktivisten der<br />
Identitären Bewegung <strong>die</strong> SPD-<br />
Zentrale in Berlin. Foto: identitaerebewegung.de<br />
Grafik: JB<br />
Fluchtrouten nach Europa<br />
Einwanderungsregion<br />
Herkunftsländer der Flüchtlinge<br />
Hauptrouten illegaler<br />
Einwanderung<br />
EU<br />
Nicht-EU<br />
Osteuropa<br />
Vietnam, Afghanistan, Georgien<br />
Balkanroute<br />
Kosovo, Afghanistan, Syrien, Irak<br />
Albanien, Mazedonien, Georgien<br />
Turkei<br />
Lampedusa<br />
Malta<br />
Kos<br />
Marokko<br />
Algerien<br />
Tunesien<br />
Östliches Mittelmeer<br />
Syrien, Afghanistan, Somalia<br />
Kanaren<br />
Marokko, Guinea, Senegal<br />
Westliches Mittelmeer<br />
Kamerun, Algerien, Mali<br />
Libyen<br />
Zentrales Mittelmeer<br />
Libyen, Eritrea, Somalia<br />
Quellen: dpa,<br />
IOM, Frontex<br />
33
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
terstützte sie den damaligen Bundespräsidenten<br />
Christian Wulff in seinem Islambekenntnis: «Wir<br />
sollten da ganz offen sein und sagen: Ja, das ist<br />
ein Teil von uns.» Besonders für Empörung sorgte<br />
eine Äußerung der Kanzlerin in ihrer Videoansprache<br />
vom Juni 2011: «Wir müssen akzeptieren, dass<br />
<strong>die</strong> Zahl der Straftaten bei jugendlichen Migranten<br />
besonders hoch ist.» Müssen wir das?<br />
Über 600.000 Flüchtlinge leben<br />
hier, trotz Abschiebungsbeschluss.<br />
34<br />
Flucht vor dem NATO-Krieg? Den<br />
gab es im Kosovo tatsächlich –<br />
aber vor 16 Jahren und gegen <strong>die</strong><br />
Serben. Foto: Torna all'articolo,<br />
wikipedia<br />
Wer ist ein<br />
Flüchtling?<br />
Ein Flüchtling ist laut der Genfer<br />
Flüchtlingskonvention, wer<br />
«aus der begründeten Furcht<br />
vor Verfolgung aus Gründen<br />
der Rasse, Religion, Nationalität,<br />
Zugehörigkeit zu einer<br />
bestimmten sozialen Gruppe<br />
oder wegen seiner politischen<br />
Überzeugung sich außerhalb<br />
des Landes befindet, dessen<br />
Staatsangehörigkeit er besitzt,<br />
und den Schutz <strong>die</strong>ses Landes<br />
nicht in Anspruch nehmen kann<br />
oder wegen <strong>die</strong>ser Befürchtungen<br />
nicht in Anspruch<br />
nehmen will; oder der sich als<br />
staatenlos infolge solcher Ereignisse<br />
außerhalb des Landes<br />
befindet, in welchem er seinen<br />
gewöhnlichen Aufenthalt hatte,<br />
und nicht dorthin zurückkehren<br />
kann oder wegen der erwähnten<br />
Befürchtungen nicht dorthin<br />
zurückkehren will».<br />
Von wirtschaftlichen Gründen<br />
oder Verlockungen eines Sozialstaates<br />
ist in der Konvention<br />
dagegen nichts zu lesen.<br />
Im Juli 2015 verschärfte <strong>die</strong> EU-Kommission<br />
dann <strong>die</strong> Gangart. Für <strong>die</strong> 40.000 Illegalen hatten<br />
<strong>die</strong> avisierten Aufnahmeländer nur etwa 32.000<br />
Plätze bereitgestellt. Ein Ergebnis, dass EU-Migrationskommissar<br />
Dimitris Avramopoulos in <strong>die</strong> Hände<br />
spielen dürfte. Die Zahlen zeigten, «dass es<br />
schwierig ist, ein freiwilliges System umzusetzen»,<br />
sagte er und kündigte zugleich einen Vorschlag für<br />
ein «festes Notfallsystem» an. Damit würden <strong>die</strong><br />
Mitgliedsländer künftig zur Einhaltung der Quote<br />
verpflichtet.<br />
Zugleich machte Avramopoulos kein Hehl aus<br />
seiner Absicht, weitere Bootsflüchlinge, etwa<br />
aus Malta, in <strong>die</strong> Quotenregelung einzubeziehen.<br />
Grundlage des Verteilerschlüssels wären etwa <strong>die</strong><br />
Wirtschaftsleistung der Länder, <strong>die</strong> Bevölkerungszahl,<br />
<strong>die</strong> Arbeitslosenquote und <strong>die</strong> Anzahl der bisher<br />
aufgenommenen <strong>Asyl</strong>anten. Sämtliche Kriterien<br />
würden vor allem zu einer stärkeren Belastung<br />
Deutschlands führen. Das Ende der jetzigen Regelung,<br />
wonach der Ankunftsstaat für das <strong>Asyl</strong>verfahren<br />
zuständig ist, wäre damit vorprogrammiert.<br />
Die Züchtigung der Ungläubigen<br />
Wie 1789 in Frankreich und 1989 in der DDR leben<br />
auch heute Herrschaft und Untertanen in zwei<br />
getrennten Welten. Im Zentrum der unterschiedlichen<br />
Wahrnehmung steht der Islam, dessen Sichtbarkeit<br />
auf den Fernsehbildschirmen, aber auch in<br />
unserem Alltagsleben immer mehr zunimmt. Was<br />
dem gemeinen Mann Unbehagen bereitet, wird<br />
vom Ancien Régime gefördert. «Moscheen (…)<br />
werden stärker als früher ein Teil unseres Stadtbildes<br />
sein», betonte Merkel bereits im September<br />
2010 – just zu dem Zeitpunkt, als Thilo Sarrazins<br />
islamkritisches Buch Deutschland schafft sich ab<br />
alle Verkaufsrekorde brach. Zwei Jahre später un-<br />
Mittlerweile ist auch in den abgeschotteten Zirkeln<br />
der Journaille angekommen, dass <strong>die</strong> Bürger<br />
von der verschärften Zuwanderung alles andere<br />
als begeistert sind. «Egal ob <strong>die</strong> Flüchtlinge im<br />
vornehmen Hamburg-Harvestehude untergebracht<br />
werden sollen oder im ärmlichen Berlin-Marzahn:<br />
Die Deutschen formieren sich zum Widerstand.<br />
(…) Das sind nicht mehr <strong>die</strong> Glatzköpfe und Schläger,<br />
<strong>die</strong> in Hoyerswerda zu Beginn der 1990er Jahre<br />
Wohnheime für Vertragsarbeiter und Flüchtlinge<br />
angegriffen haben. Es sind <strong>die</strong> deutschen Bürger,<br />
<strong>die</strong> ein Reporter der Süddeutschen Zeitung schon<br />
vor ein paar Jahren bei einer Lesung von Thilo Sarrazin<br />
antraf (…).» Jakob Augstein, von dem <strong>die</strong>se<br />
Sätze stammen, ist der Sohn des Spiegel-Gründers<br />
und bringt gerade dessen Millionenerbe durch. Im<br />
Unterschied zu Vater Rudolf hält er wenig davon,<br />
sich von Volkes Stimme auf investigative Fährten<br />
führen zu lassen, sondern übt sich stattdessen in<br />
Publikumsbeschimpfung: Mit der Ablehnung der<br />
<strong>Asyl</strong>politik zeige «der hässliche Deutsche wieder<br />
seine ausländerfeindliche Fratze». Ob der gutbetuchte<br />
Praeceptor Germaniae schon ein paar Zimmer<br />
bei sich als Notunterkunft freigeräumt hat?<br />
Während Augstein es bei der verbalen Rassismuskeule<br />
belässt, schlug der Schriftsteller Günter<br />
Grass gleich handfeste Repressalien gegen seine<br />
Landsleute vor. Ende November 2014, ein halbes<br />
Jahr vor seinem Tod, verglich er <strong>die</strong> heutige Flüchtlingssituation<br />
mit der nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
und schlug «Zwangseinquartierungen» vor. Der<br />
Schriftsteller erinnerte daran, dass damals insgesamt<br />
14 Millionen Deutsche und Deutschstämmige<br />
aus den Ostgebieten gekommen waren und der<br />
Staat sie dennoch schnell eingegliedert habe. Für<br />
Intellektuelle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Verschiedenheit von Völkern,<br />
Traditionen und Religionen für eine Erfindung reaktionärer<br />
Kräfte halten, ist es vermutlich egal, ob der<br />
Zwangsgast auf dem häuslichen Sofa ein Schlosser<br />
aus Breslau oder ein Viehhirt aus der Sahara ist.<br />
Aber ob der Normalbürger das auch so sieht?
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
Milliarden für Migranten<br />
_ von Jürgen Elsässer<br />
Die Zuwanderung sei ein großer Gewinn für uns alle, behaupten <strong>die</strong> etablierten Parteien<br />
und verweisen auf eine aktuelle Stu<strong>die</strong>. Beim Nachrechnen erweist sich das<br />
als Schwindel: Die Bilanz der Willkommenskultur ist zumindest für <strong>die</strong> öffentlichen<br />
Haushalte verheerend.<br />
Der 1. März 2015 war ein Glückstag für alle<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber in Deutschland: Schon drei Wochen<br />
vor dem metereologischen Frühlingsanfang ging<br />
ein warmer Regen auf <strong>die</strong> Flüchtlinge aus aller<br />
Herren Länder nieder – <strong>die</strong> monatlichen Zahlungen<br />
aus dem <strong>Asyl</strong>bewerberleistungsgesetz wurden<br />
deutlich erhöht. Nach einer entsprechenden<br />
Gesetzesnovellierung aus dem Vorjahr stehen<br />
nun mindestens 352 Euro pro Kopf und Monat<br />
zur Abholung bereit, das sind 127 Euro mehr als<br />
zuvor. Einige Bundesländer geben den <strong>Asyl</strong>anten<br />
einen Drei-Monats-Vorschuss – ein Verfahren,<br />
von dem Hartz-IV-Bezieher nur träumen können.<br />
Die Bezugsdauer wurde von 48 auf 15 Monate<br />
verkürzt, was für <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>anten ebenfalls von Vorteil<br />
ist, denn nach <strong>die</strong>ser Frist fallen sie unter <strong>die</strong><br />
staatliche Grundsicherung und dürfen sogar den<br />
Hartz-IV-Regelsatz von 399 Euro plus Zuschüsse<br />
für Miete beanspruchen.<br />
Zwischen 1993 und 2012 lagen <strong>die</strong> Zuwendungen<br />
für <strong>Asyl</strong>bewerber mit insgesamt 225 Euro pro<br />
Kopf und Monat deutlich niedriger, wobei ein Teil<br />
davon auch noch in Sachleistungen ausbezahlt<br />
wurde, was nun nur noch in Erstaufnahmeeinrichtungen<br />
der Fall ist. Die aktuellen Sätze liegen<br />
erheblich über dem Mindest- und selbst über<br />
Euro<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
Deutsche<br />
Ausländer<br />
Deutsche tragen länger und<br />
mehr zur Staatsfinanzierung<br />
bei als Ausländer.<br />
dem Durchschnittslohn etwa im Kosovo, weshalb<br />
verständlich ist, warum sich Menschen von dort<br />
auf <strong>die</strong> beschwerliche Reise nach Deutschland<br />
machen. Denn man darf nicht vergessen: Die<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber kommen selbst dann noch in den<br />
Genuss <strong>die</strong>ser Zahlungen, wenn ihr Antrag auf<br />
Anerkennung als politischer Flüchtling abgelehnt<br />
wurde – wie bei den Kosovaren in 99,5 Prozent der<br />
Fälle. Sie werden erst gestoppt, wenn tatsächlich<br />
eine Abschiebung erfolgt, was im Jahr 2012 nur<br />
bei 9,85 Prozent der <strong>Asyl</strong>bewerber der Fall war.<br />
Nota bene: Während <strong>die</strong> Bild-Zeitung im Oktober<br />
2014 nur von 145.000 abgelehnten <strong>Asyl</strong>bewerbern<br />
geschrieben hat, halten sich tatsächlich mehr als<br />
600.000 Ausländer in Deutschland auf, deren Antrag<br />
verworfen wurde oder deren Flüchtlingsschutz<br />
abgelaufen ist. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums<br />
auf eine Anfrage des Bundestagsvizepräsidenten<br />
Johannes Singhammer<br />
(CSU) hervor, <strong>die</strong> Cicero-Online im Januar 2015<br />
veröffentlichte.<br />
Die Kosten explo<strong>die</strong>ren<br />
Im Jahre 2011 kosteten Leistungen für <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
Bund, Länder und Gemeinden nach Zahlen<br />
des Statistischen Bundesamtes 900 Millionen<br />
Steuerzahlungen abzüglich staatlicher Transferleistungen (2012)<br />
Sachleistungen<br />
möglich<br />
Es ist für <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
gesetzlich geregelt, dass<br />
sie in der Anfangszeit in<br />
Erstaufnahmeeinrichtungen und<br />
Gemeinschaftsunterkünften<br />
untergebracht sind, wo ihnen<br />
Sachleistungen zum Beispiel<br />
in Form einer Gemeinschaftsverpflegung,<br />
Putzmitteln oder<br />
Bekleidung zu gewähren sind.<br />
Diese Sachleistungen sind unter<br />
Berücksichtigung des konkreten<br />
Bedarfs individuell festzusetzen.<br />
Kann Kleidung nicht<br />
ausgegeben werden, so können<br />
dafür Wertgutscheine gewährt<br />
werden. Gebrauchsgüter des<br />
Haushalts können leihweise<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Darüber hinaus steht allen Menschen,<br />
<strong>die</strong> als Flüchtlinge aus<br />
Drittstaaten nach Deutschland<br />
gekommen sind, auch Bargeld<br />
zu. Damit können persönliche<br />
Bedürfnisse des täglichen<br />
Lebens bezahlt werden.<br />
Quelle: bundesregierung.de<br />
5.000<br />
0 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70<br />
Jahre<br />
Viele Supermärkte akzeptieren<br />
auch Gutscheine. Foto: Christian<br />
Schnettelker, manoftaste.de.<br />
-5.000<br />
-10.000<br />
-15.000<br />
Quelle: «Der Beitrag von Ausländern und künftiger Zuwanderung zum deutschen Staatshaushalt», Prof. Dr. Holger<br />
Bonin, ZEW – Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, Mannheim, 2014, Bertelsmann Stiftung<br />
«Ausländer bringen<br />
Deutschland Milliarden.»<br />
Der Spiegel<br />
35
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
Campino und Breiti (Tote Hosen) mit<br />
der Grünen-Politikerin Claudia Roth.<br />
Foto: gruene-bundestag.de<br />
Mehr als 600.000<br />
illegale Flüchtlinge<br />
leben Anfang 2015<br />
in Deutschland.<br />
Schiffe europäischer Marineverbände<br />
transportieren täglich hunderte<br />
bis tausende Flüchtlinge in <strong>die</strong> EU.<br />
Die meisten Schiffe landen auf der<br />
Insel Lampedusa und im Hafen des<br />
sizilianischen Catania an. Foto:<br />
Hochholzer, Bundeswehr<br />
Euro, für 2015 rechnet <strong>die</strong> ehemalige Berliner Ausländerbeauftragte<br />
Barbara John mit acht Milliarden<br />
Euro, 10 bis 15 Milliarden Euro dürfen angesichts<br />
der steigenden Flut realistisch sein.<br />
Doch ist <strong>die</strong>se Großzügigkeit nicht der Preis,<br />
den wir bezahlen müssen, wenn wir ein weltoffenes<br />
Land sein wollen? Oder, anders gesagt: Sind<br />
<strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>anten von heute, da kaum einer abgeschoben<br />
wird, nicht unsere Neubürger von morgen und<br />
tragen dann durch ihre Arbeitsleistung mit zu unserem<br />
Wohlstand bei?<br />
Laut Mikrozensus lebten 2013 in Deutschland<br />
16,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
davon rund 6,6 Millionen Ausländer. Ein Teil<br />
davon, der in den Statistiken nicht ausgewiesen<br />
ist, sind frühere <strong>Asyl</strong>bewerber, <strong>die</strong> im Laufe der<br />
Jahre in den Genuss einer Duldung und schließlich<br />
einer Aufenthaltsberechtigung gekommen sind.<br />
Über <strong>die</strong> volkswirtschaftlichen Effekte <strong>die</strong>ser Einwanderung<br />
veröffentlichte <strong>die</strong> Bertelsmann-Stiftung<br />
Ende November 2014 eine Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> von<br />
den Leitme<strong>die</strong>n euphorisch begrüßt wurde. «Mehr<br />
Einnahmen als Ausgaben: Ausländer bringen<br />
Deutschland Milliarden», titelte etwa Spiegel-<br />
Online. Tatsächlich entsprach <strong>die</strong>s dem Resümee<br />
der Stu<strong>die</strong>: «Deutschland profitiert finanziell (…)<br />
beachtlich von seiner ausländischen Wohnbevölkerung.»<br />
Zur Begründung wurde darauf verwiesen,<br />
dass 2012 jeder in Deutschland lebende Ausländer<br />
durchschnittlich 3.300 Euro mehr Steuern und<br />
Sozialabgaben zahlte, als er an staatlichen Leistungen<br />
erhielt. Per Saldo sorgten <strong>die</strong> knapp sieben<br />
Millionen Menschen ohne deutschen Pass auf<br />
<strong>die</strong>se Weise für ein Plus von 22 Milliarden Euro.<br />
Fakten contra Ideologie<br />
Vermutlich sind <strong>die</strong> meisten Journalisten nicht<br />
über <strong>die</strong> fünf Seiten Vorwort der Bertelsmann-Stiftung<br />
hinausgekommen. Hätten sie sich <strong>die</strong> eigentliche<br />
Stu<strong>die</strong>, erstellt von Holger Bonin vom Zentrum<br />
für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW),<br />
im Umfang von über 50 Seiten zu Gemüte geführt,<br />
hätten sie schnell gemerkt, dass da etwas nicht<br />
zusammenpasst. Bonin kommt nämlich zu vielen<br />
Einzelbefunden, <strong>die</strong> der Zusammenfassung seines<br />
Auftraggebers widersprechen.<br />
Die über den gesamten Lebenszyklus empfangenen<br />
staatlichen Transferleistungen liegen<br />
bei den Ausländern pro Kopf um 83,4 Prozent<br />
höher als bei den Deutschen. Die gesamten an<br />
einen Ausländer gehenden Leistungen betragen<br />
im Schnitt 398.000 Euro.<br />
Für einen Ausländer ergibt sich über seine gesamte<br />
Lebenszeit gesehen ein negativer Saldo<br />
von 44.100 Euro. Im Vergleich dazu erwirtschaftet<br />
ein gleichaltriger Deutscher 110.800 Euro<br />
für Staat und Sozialkassen.<br />
In der Haupterwerbsphase liegen <strong>die</strong> durchschnittlichen<br />
Beiträge der Ausländer bei Steuern<br />
und Sozialabgaben 30 bis 40 Prozent niedriger<br />
als <strong>die</strong> von gleichaltrigen Deutschen.<br />
<br />
Der Beitrag der bei uns lebenden Ausländer<br />
zur Gesamtwirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt<br />
– BIP) liegt unter 0,1 Prozent und damit<br />
noch niedriger als bei anderen westlichen<br />
Industriestaaten (durchschnittlich 0,5 Prozent).<br />
Professor Bonin zieht aus <strong>die</strong>sen Daten ein<br />
knallhartes Fazit: «Aus den Ergebnissen des Basisszenarios<br />
folgt, dass es für <strong>die</strong> Aufnahmegesellschaft<br />
unter dem Gesichtspunkt der Wirkung<br />
auf <strong>die</strong> öffentlichen Finanzen lohnend wäre, sich<br />
gegen Zuwanderung abzuschotten.»<br />
36<br />
Wie kommt es vor <strong>die</strong>sem Hintergrund dazu,<br />
dass in der Zusammenfassung der Stu<strong>die</strong> und<br />
in ihrer Wiedergabe durch <strong>die</strong> Presse das glatte<br />
Gegenteil vertreten wurde – dass <strong>die</strong> Ausländer<br />
dem Staat und der Volkswirtschaft nützen? Verantwortlich<br />
ist im Wesentlichen ein Trick: Der Stu<strong>die</strong><br />
liegen nur <strong>die</strong> unmittelbaren, persönlich ausgezahlten<br />
Staatshilfen wie Hartz-IV zugrunde. Nicht<br />
eingerechnet wurden aber <strong>die</strong> allgemeinen Staats-
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
ausgaben etwa für Infrastruktur, Verkehrswesen,<br />
Verwaltung, innere Sicherheit und Bildung, von<br />
denen <strong>die</strong> hier lebenden Ausländer nicht weniger<br />
profitieren als <strong>die</strong> Inländer.<br />
Sinnvolle Einwände<br />
Professor Werner Sinn vom Münchner Ifo-Institut<br />
hat <strong>die</strong>se fehlenden Kosten in seine Kalkulation<br />
«Ökonomische Effekte der Migration» (FAZ,<br />
3.1.2015) einbezogen und der schönfärberischen<br />
Falschauslegung der Bonin-Stu<strong>die</strong> widersprochen.<br />
«Nach den Angaben der amtlichen Statistik kommt<br />
man für das Jahr 2012 je Kopf der in Deutschland<br />
ansässigen Bevölkerung auf Kosten für <strong>die</strong> von<br />
Bonin noch nicht berechneten öffentlichen Leistungen<br />
(…) in Höhe von 5.100 Euro pro Einwohner.<br />
Geht man davon aus, dass <strong>die</strong> Migranten an<br />
<strong>die</strong>sen Leistungen anteilig wie <strong>die</strong> Einheimischen<br />
partizipieren, muss man <strong>die</strong>sen Wert von den von<br />
Bonin zitierten 3.300 Euro [dem Plus der Ausländer<br />
in der Cashflow-Bilanz mit dem Staat, auf das<br />
sich <strong>die</strong> Presse gestürzt hat] abziehen. Man kommt<br />
dann auf eine jährliche fiskalische Nettobilanz eines<br />
Migranten von minus 1.800 Euro, oder, wenn<br />
man <strong>die</strong> Verteidigung nicht mitrechnet, weil sie<br />
von der Bevölkerungszahl weitgehend unabhängig<br />
ist, minus 1.450 Euro.»<br />
Wenn jeder der 6,6 Millionen Ausländer den<br />
Staat 1.450 Euro kostet, wären das über 9,5 Milliarden<br />
Euro pro Jahr oder – eine durchschnittliche Verweildauer<br />
in Deutschland von 60 Jahren vorausgesetzt<br />
– knapp 600 Milliarden Euro pro Generation.<br />
Trotzdem kommt Sinn zum Schluss, dass<br />
Deutschland weitere Immigration braucht, da<br />
wir angesichts der niedrigen Geburtenrate keine<br />
andere Wahl haben, wenn wir unsere Wirtschaftsleistung,<br />
vor allem aber unser Rentensystem<br />
langfristig sichern wollen. Er empfiehlt<br />
aber dringend, von der bisherigen Methode des<br />
Anlockens unqualifizierter Arbeitskräfte durch<br />
weitgehend bedingungslose Sozialleistungen<br />
abzugehen.<br />
Da er nichts davon hält, <strong>die</strong> Grenzen dichtzumachen<br />
(was auch mit EU-Recht nicht vereinbar<br />
wäre) oder den Sozialstaat insgesamt abzuschaffen<br />
(was auch <strong>die</strong> Inländer zu spüren bekämen),<br />
empfiehlt er einen Mittelweg: Die einwandernden<br />
EU-Bürger sollten nur noch Ansprüche auf<br />
<strong>die</strong> Sozialleistungen ihres Herkunftslandes haben.<br />
Migranten von außerhalb der EU sollten<br />
nach einem Punktesystem ausgewählt werden,<br />
wie es auch <strong>die</strong> USA, Kanada und Australien<br />
praktizieren. «Das Punktesystem würde vor allem<br />
Kriterien wie Gesundheit, Alter, berufliche Qualifikation,<br />
Sprachkompetenz und Vermögen berücksichtigen,<br />
um der Gefahr entgegenzuwirken, dass<br />
<strong>die</strong> Migranten Kostgänger des Staates werden<br />
und über den Lohndruck, den sie erzeugen, zudem<br />
noch <strong>die</strong> Ungleichheit der Einkommen der ansässigen<br />
Bevölkerung vergrößern.»<br />
Bisher hat sich das politische Establishment<br />
allerdings <strong>die</strong> guten Argumente von Sinn nicht<br />
zu eigen gemacht. Im Gegenteil, wie der Anfang<br />
<strong>die</strong>ses Artikels zeigt.<br />
Kommen <strong>die</strong>se Leute bald zu uns?<br />
<strong>Asyl</strong>aufnahmelager in Amygdaleza,<br />
nördlich von Athen. Foto: picture<br />
alliance / AP Photo<br />
Flucht übers<br />
Mittelmeer<br />
So viele Flüchlinge überquerten<br />
das Mittelmeer, um nach Europa<br />
zu gelangen.<br />
207.000<br />
70.000<br />
22.500<br />
60.000<br />
2011 2012 2013 2014<br />
Quelle: UNHCR<br />
37
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
Flüchtlingspara<strong>die</strong>s Deutschland<br />
_ von Martin Müller-Mertens<br />
Die allermeisten <strong>Asyl</strong>bewerber werden nach langwierigen Verfahren<br />
abgelehnt, da sie eine politische Verfolgung nicht nachweisen<br />
können – aber sie reisen trotzdem nicht aus. Die entsprechenden<br />
Urteile werden nicht vollstreckt, und so verkommt unser liberales<br />
Rechtssystem zu einem Katalysator der Masseneinwanderung.<br />
Drucksache BT-Drs 18/1033 des Bundestages. Inzwischen<br />
dürften es deutlich mehr geworden sein.<br />
Dafür garantiert <strong>die</strong> geringe Zahl der Abschiebungen,<br />
<strong>die</strong> im Verhältnis zu den explo<strong>die</strong>renden <strong>Asyl</strong>bewerberzahlen<br />
sogar rückläufig ist. So wurden im<br />
Jahre 2014 nach Auskunft der Bundesregierung<br />
lediglich 10.884 Menschen abgeschoben – ein<br />
Anteil von etwa fünf Prozent der insgesamt etwa<br />
200.000 <strong>Asyl</strong>bewerber.<br />
Manche Bundesänder unterboten 2015 sogar<br />
<strong>die</strong> niedrigen Zahlen des Vorjahres. «So hat Thüringen<br />
bis Ende Juni <strong>die</strong> Zahl der Abschiebungen<br />
etwa halbiert. (…) Auch in Schleswig-Holstein<br />
liegen <strong>die</strong> Abschiebezahlen für das erste Halbjahr<br />
unter denen von 2014.» (Frankfurter Allgemeine<br />
Sonntagszeitung, 23.8.215)<br />
38<br />
Ausländische Jugendgangs in<br />
Deutschland: Oft bleibt es nicht<br />
bei aggressivem Imponiergehabe.<br />
Foto: deutschelobby.files.wordpress.<br />
com,tc3bcrken-bande<br />
Wie <strong>die</strong> EU blockiert<br />
Nicht nur deutsche Politiker<br />
und <strong>Asyl</strong>lobbyisten verhindern<br />
offenbar konsequente<br />
Abschiebungen. In einem<br />
Brief an <strong>die</strong> Mitgliedsstaaten<br />
bot EU-Migrationskommissar<br />
Dimitris Avramopoulos Ende Juni<br />
2015 erleichterte Abschieberegelungen<br />
an, sollten <strong>die</strong> Länder<br />
<strong>die</strong> ankommenden illegalen<br />
Einwanderer gleichmäßiger<br />
verteilen. «Die Anstrengungen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Kommission künftig unternehmen<br />
wird, um <strong>die</strong> Rate der<br />
Abschiebungen illegaler Migranten<br />
zu steigern, sollen in einem<br />
Zusammenhang gesehen werden<br />
mit dem Notaufnahmeprogramm<br />
der Migrationsagenda.»<br />
Im Umkehrschluss heißt <strong>die</strong>s:<br />
Brüssel behinderte bislang<br />
nötige Rückführungen und bietet<br />
sie nun als Verhandlungsmasse<br />
zur Durchsetzung verbindlicher<br />
Aufnahmequoten an.<br />
Zumindest auf dem Papier ist klar geregelt: Wer<br />
keinen <strong>Asyl</strong>grund hat, kann nicht in Deutschland<br />
bleiben. Doch tatsächlich wird das liberale deutsche<br />
<strong>Asyl</strong>recht massiv zur Masseneinwanderung<br />
missbraucht. 2014 gab es nach Angaben des Bundesamtes<br />
für Migration und Flüchtlinge (BAMF)<br />
202.834 <strong>Asyl</strong>anträge – 75.811 Fälle mehr als 2013.<br />
Abschiebungen haben <strong>die</strong> Abgelehnten kaum zu<br />
befürchten. Auch der Grundsatz, wonach <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
in dem Land ihr Verfahren durchlaufen<br />
müssen, in dem sie erstmals europäischen Boden<br />
betraten, wird stillschweigend missachtet.<br />
Echte Flüchtlinge sind unter den <strong>Asyl</strong>bewerbern<br />
immer seltener. 2014 konnten mit gerade einmal<br />
2.285 Personen lediglich 1,8 Prozent von ihnen<br />
einen <strong>Asyl</strong>grund nachweisen. Knapp ein Viertel<br />
erhielt einen sogenannten subsidiären Schutz und<br />
wird in Deutschland geduldet. Nutznießer sind Antragsteller,<br />
<strong>die</strong>, etwa aus gesundheitlichen Gründen,<br />
nicht abgeschoben werden können, denen im<br />
eigenen Land <strong>die</strong> Todesstrafe droht oder in deren<br />
Heimat kriegerische Auseinandersetzungen toben.<br />
Zwei Drittel der Anträge wurden abgelehnt oder<br />
hätten nach geltenden EU-Verträgen in Deutschland<br />
gar nicht erst gestellt werden dürfen.<br />
Fünf Prozent Abschiebungen<br />
Ende 2013 lebten bereits 533.561 Ausländer<br />
trotz abgelehntem <strong>Asyl</strong>antrag unbehelligt<br />
in Deutschland – so <strong>die</strong> Bundesregierung in der<br />
Tatsächlich ist <strong>die</strong> Chance, des Landes verwiesen<br />
zu werden, noch geringer, da auch etwa kriminelle<br />
Ausländer nach Verbüßung ihrer Haftstrafe in<br />
<strong>die</strong> Heimatländer abgeschoben werden und in der<br />
entsprechenden Statistik auftauchen. Hauptzielland<br />
war 2014 Serbien mit 2.127 Abschiebungen,<br />
gefolgt von Polen mit 1.163 Personen, Mazedonien<br />
mit 735 und das Kosovo mit 612 Betroffenen.<br />
Noch geringer fiel <strong>die</strong> Anzahl der sogenannten<br />
Überstellungen aus. Obwohl etwa ein Drittel aller<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber ihr Verfahren in einem anderen<br />
EU-Staat durchlaufen müsste – und zwar in dem,<br />
wo sie zuerst EU-Territorium betreten haben –,<br />
wurden 2014 lediglich 4.772 tatsächlich dorthin<br />
zurückgebracht. Dabei hätten praktisch alle afrikanischen<br />
Flüchtlinge, <strong>die</strong> mit Booten in Italien<br />
und Griechenland anlanden, aber auch <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
aus dem Westbalkan, <strong>die</strong> zumeist über<br />
Ungarn in den EU-Raum einreisen, Deutschland<br />
verlassen müssen. Hauptzielgebiete der Rückschiebungen<br />
waren jedoch Polen mit 1.218 Personen<br />
– hierbei handelte es sich vor allem um<br />
russische Staatsbürger, zumeist Tschetschenen<br />
–, Belgien mit 844 und erst auf dem dritten Platz<br />
Italien mit lediglich 782 Menschen. Grund dafür<br />
dürfte <strong>die</strong> Praxis der italienischen Behörden sein,<br />
Bootsflüchtlinge kaum zu registrieren, sondern<br />
sie schlicht in Richtung Norden weiterreisen zu<br />
lassen. Auf <strong>die</strong>se Weise lässt sich <strong>die</strong> Zuständigkeit<br />
Italiens durch <strong>die</strong> deutschen Behörden nicht<br />
mehr nachweisen.<br />
Ein Grund für <strong>die</strong> niedrige Zahl ist, dass sich<br />
Ausreisepflichtige systematisch ihrer Abschiebung<br />
entziehen. So werden etwa Familien nur
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
gemeinsam zurück in ihre Heimat gebracht. «Am<br />
Tage des Vollzugs stellen <strong>die</strong> Kollegen der Ausländerbehörde<br />
oft fest, dass etwa der Vater nicht<br />
auffindbar ist oder das Kind nicht in der Schule<br />
– und keiner weiß, wo es ist», sagte BAMF-Chef<br />
Manfred Schmidt Anfang Januar 2015 der Agentur<br />
DPA. Nutznießer sind vor allem Roma aus den<br />
inzwischen zu sicheren Herkunftsländern erklärten<br />
Balkanstaaten – sie reisen meist in Familienverbänden<br />
ein.<br />
2013 lebten 533.561 Personen<br />
trotz abgelehntem <strong>Asyl</strong>antrag in<br />
Deutschland.<br />
Besonders empörend: Die eigens eingerichteten<br />
Abschiebegefängnisse stehen leer. «So<br />
waren im Frühjahr ((2015)) in Brandenburg von<br />
117 Plätzen zwei belegt. In Berlin-Köpenick gibt<br />
es 60 Plätze. 17 Abschiebehäftlinge werden dort<br />
von 20 Polizisten und weiteren 108 Mitarbeitern<br />
bewacht und betreut. Jahreskosten: elf Millionen<br />
Euro.» (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,<br />
23.8.2015)<br />
Schleichende Einwanderung<br />
Die Folgen der <strong>Asyl</strong>lawine sind nicht mehr zu übersehen.<br />
Dennoch lautet das Dogma der Politik weiter<br />
fast unisono: Willkommenskultur bis zum Untergang.<br />
Nur zurückhaltend wagen sich mahnende<br />
Stimmen aus der Deckung. «Der Grundsatz muss<br />
gelten: Abgelehnt heißt Ausreisen oder Abschieben»,<br />
sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer<br />
im Juli 2015 der Bild-Zeitung. «Wer <strong>die</strong>sen Grundsatz<br />
nicht anerkennt, riskiert ein Implo<strong>die</strong>ren unserer<br />
Gesellschaft.» Bayerns Ministerpräsident Horst<br />
Seehofer schlug außerdem vor, <strong>Asyl</strong>bewerber vom<br />
Westbalkan in grenznahen Zeltlagern unterzubringen<br />
und <strong>die</strong> Verfahren innerhalb von zwei Wochen<br />
zu beenden. In der Bundesregierung deutete <strong>die</strong><br />
Union an, Albanien, Kosovo und Montenegro zu sicheren<br />
Drittstaaten zu erklären – <strong>die</strong> SPD verlangt<br />
für ihre Zustimmung jedoch ein Einwanderungsgesetz,<br />
mit dem <strong>die</strong> Zuwanderung nach Deutschland<br />
vermutlich sogar noch ausgeweitet würde.<br />
Bereits 2014 hatten Bund und Länder Serbien,<br />
Mazedonien und Bosnien-Herzegowina zu sicheren<br />
Herkunftsländern erklärt und damit eine Anerkennung<br />
als Flüchtling für <strong>die</strong> Bürger der drei Staaten<br />
quasi ausgeschlossen. Ob <strong>die</strong>se Entscheidung<br />
Einfluss auf <strong>die</strong> Flüchtlingsbewegungen hatte, ist<br />
kaum seriös festzustellen. Zwischen Januar und<br />
März beantragten jedenfalls 9.074 Serben <strong>Asyl</strong> in<br />
Hunderttausende<br />
bleiben dauerhaft<br />
Eingebürgerte Personen<br />
154.547<br />
127.153<br />
124.566<br />
94.470<br />
101.570<br />
106.897<br />
2002<br />
2006<br />
<strong>Asyl</strong>-Entscheidungen in Prozent<br />
1. Halbjahr 2015<br />
1,7<br />
13,5<br />
13<br />
Anerkennung<br />
Flüchtlingsschutz<br />
Sonstiges Abschiebehindernis<br />
Quellen: bpb, BAMF<br />
2010 2011<br />
Abgelehnt<br />
63,9<br />
Im August verhängte Mazedonien<br />
wegen des <strong>Asyl</strong>ansturms den<br />
Ausnahmezustand. Der kleine Staat<br />
ist zum Transitland zwischen Griechenland<br />
und dem Norden der EU<br />
geworden. Foto: picture alliance<br />
39
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die geheimen Zahlen<br />
40<br />
Gekommen, um<br />
zu bleiben<br />
«Ende 2011 lebten mehr als<br />
zwei Drittel aller Ausländer<br />
seit mindestens zehn Jahren<br />
in Deutschland (67,1 Prozent).<br />
40,1 Prozent lebten seit mehr<br />
als 20 Jahren in Deutschland,<br />
ein Viertel sogar seit 30 Jahren<br />
oder länger (25,2 Prozent). Fast<br />
drei Viertel aller ausländischen<br />
Staatsbürger lebten Ende 2011<br />
seit mindestens acht Jahren in<br />
Deutschland (73,0 Prozent) und<br />
erfüllten damit eine wichtige<br />
Voraussetzung für einen Anspruch<br />
auf Einbürgerung. (…)<br />
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />
aller Ausländer hat<br />
in den letzten Jahren beständig<br />
zugenommen. Während sie<br />
1992 noch bei zwölf Jahren<br />
lag, betrug sie Ende 2004<br />
bereits 16,1 Jahre. 2011 lag <strong>die</strong><br />
durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />
der sich in Deutschland<br />
aufhaltenden Ausländer bei<br />
19,0 Jahren. (…)<br />
Eine Betrachtung der ausländischen<br />
Bevölkerung nach<br />
Staatsangehörigkeit zeigt, dass<br />
bei der größten Gruppe – den<br />
Türken – der Anteil der Personen<br />
mit einem unbefristeten<br />
Aufenthaltstitel im Jahr 2010<br />
mit 73,5 Prozent überdurchschnittlich<br />
hoch war.»<br />
(Bundeszentrale für politische<br />
Bildung)<br />
Deutschland. Im Vorjahreszeitraum waren es nur<br />
5.289 Fälle. Auch <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>anträge aus<br />
Mazedonien und Bosnien-Herzegowina stieg an.<br />
In keinem Fall wurde jedoch <strong>die</strong> Flüchtlingsexplosion<br />
des Kosovo erreicht. In den ersten drei Monaten<br />
2014 waren es noch 1.394 Fälle, wogegen es<br />
bereits in den Vergleichsmonaten des Folgejahres<br />
23.137 <strong>Asyl</strong>suchende waren.<br />
Ausgerechnet <strong>die</strong> grün-rote Landesregierung in<br />
Baden-Württemberg wagte sich im Juli 2015 auf<br />
einem Gipfeltreffen der Länder mit einem konkreten<br />
Vorstoß in <strong>die</strong> Öffentlichkeit. Stuttgart will <strong>die</strong><br />
Zahl der Plätze in den Aufnahmeeinrichtungen von<br />
9.000 auf 20.000 mehr als verdoppeln. Zugleich<br />
sollen Bewerber ohne Aussicht auf <strong>Asyl</strong> gar nicht<br />
mehr auf <strong>die</strong> Kommunen verteilt werden. Thüringens<br />
Landräte sprachen sich im Juli vehement für<br />
mehr Rückführungen aus. «Wenn man bedenkt,<br />
dass 60 Prozent unserer <strong>Asyl</strong>bewerber vom Westbalkan,<br />
also sogenannten sicheren Herkunftsländern,<br />
kommen, kann man sich leicht vorstellen,<br />
welche Entlastung deren schnellere Abschiebung<br />
für <strong>die</strong> aufnehmenden Kommunen wäre», sagte<br />
<strong>die</strong> Präsidentin des Landkreistages, Martina<br />
Schweinsburg. In den ersten sieben Monaten des<br />
Jahres 2015 standen im Freistaat 6.850 Neuankömmlingen<br />
gerade einmal 74 Abschiebungen<br />
gegenüber. Migrationsminister Dieter Lauinger<br />
(Grüne) lehnte <strong>die</strong> Forderungen der Kreise umgehend<br />
ab. Erfurt setze auch künftig auf «freiwillige<br />
Ausreisen».<br />
Geduldete werden eingebürgert<br />
Das Zeltlager auf dem Berliner Oranienplatz (2012-2013)<br />
wurde zum Symbol für <strong>Asyl</strong>erpressung. Foto: Caro Lobig<br />
Wie viele Migranten in den letzten 20 Jahren<br />
als ursprünglich abgelehnte <strong>Asyl</strong>bewerber einfach<br />
in Deutschland geblieben sind, lässt sich kaum seriös<br />
schätzen. Experten gehen jedoch davon aus,<br />
dass von den derzeit nach Deutschland strömenden<br />
Menschen etwa <strong>die</strong> Hälfte dauerhaft bleiben<br />
wird. Der Weg führt zunächst oft über Duldungen,<br />
<strong>die</strong> 2014 etwa 90.000 Ausländer genossen.<br />
Obgleich <strong>die</strong>se Aufenthaltstitel zeitlich befristet<br />
sind, befanden sich 2013 immerhin 35 Prozent<br />
der Geduldeten seit mindestens sechs Jahren in<br />
Deutschland, elf Prozent sogar länger als 15 Jahre.<br />
Die Zahl der Geduldeten ist trotz steigender<br />
Flüchtlingszahlen rückläufig – 2006 lag sie noch<br />
bei 174.980. Der Grund für den Rückgang ist aber<br />
nicht darin zu suchen, dass <strong>die</strong> Geduldeten ausgereist<br />
sind – sondern dass sie bereits nach drei<br />
Jahren in den Genuss einer Aufenthaltserlaubnis<br />
kamen. Diese Großzügigkeit sieht das Aufenthaltsgesetz<br />
sogar regelrecht vor: Eine, zumeist<br />
befristete, «Aufenthaltserlaubnis soll erteilt werden,<br />
wenn <strong>die</strong> Abschiebung seit 18 Monaten ausgesetzt<br />
ist», heißt es in Paragraf 25. Allein 2008<br />
erhielten 33.669 Geduldete ein entsprechendes<br />
Dokument. Nach fünf Jahren ist sogar der Daueraufenthalt<br />
möglich. Leben Ausländer mindestens<br />
acht Jahre in Deutschland, können sie sich zudem<br />
einbürgern lassen. An <strong>Asyl</strong>berechtigte und politische<br />
Flüchtlinge kann der deutsche Pass auch<br />
schon nach sechs Jahren vergeben werden, was<br />
allerdings im Ermessen der Behörden liegt. Die<br />
Anzahl der Einbürgerungen stieg seit den 1980er<br />
Jahren spürbar an und erreichte 1995 – also noch<br />
vor der rot-grünen Liberalisierung des Staatsbürgerschaftsrechtes<br />
– mit 302.830 ihren Höhepunkt.<br />
In den letzten Jahren erwarben jeweils um <strong>die</strong><br />
110.000 Ausländer den deutschen Pass.
Die Hintergründe<br />
Die <strong>Asyl</strong>bewerber sind in ihrer erdrückenden Mehrheit<br />
Wirtschaftsflüchtlinge. Für <strong>die</strong> Situation in ihren<br />
Herkunftsländern ist, anders als von der <strong>Asyl</strong>-Lobby<br />
dargestellt, Deutschland nicht verantwortlich.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Das perverse Bündnis<br />
_ von Jürgen Elsässer<br />
42<br />
Grenzen auf, Ausländer rein – unter <strong>die</strong>ser Parole vereinigen sich<br />
Unternehmerverbände und Gewerkschaften, neoliberale Ausbeuter<br />
und sozialistische Klassenkämpfer. Was verbindet Kräfte, <strong>die</strong> sich<br />
ansonsten spinnefeind sind? Eine Spurensuche.<br />
Um ihn buhlt das bunte Bündnis der<br />
Deutschlandabschaffer. Foto: Chris<br />
Grodotzki, flickr<br />
Die Migranten<br />
haben in der linken<br />
Revolutionsstrategie<br />
<strong>die</strong> Arbeiter<br />
ersetzt.<br />
Das war der große Tag des Oskar Lafontaine.<br />
Wir schreiben den 15. Juni 2005. Wenige Wochen<br />
zuvor ist er aus der SPD ausgetreten, und<br />
nun absolviert er seinen ersten Wahlkampfauftritt<br />
für <strong>die</strong> PDS: ausgerechnet im traditionsreichen Arbeiterzentrum<br />
Chemnitz, ausgerechnet unter dem<br />
riesigen Denkmal mit dem Kopf von Karl Marx, der<br />
zu DDR-Zeiten der Stadt ihren Namen gegeben<br />
hatte. Inmitten all der roten Fahnen fühlt sich der<br />
Saarländer pudelwohl und läuft zu großer Form<br />
auf. Aus den 400 Leuten zu Anfang der Kundgebung<br />
werden 800, 1200, vielleicht 1600. Passanten<br />
bleiben stehen – ja, das ist ein neuer Mann,<br />
ein neuer Zungenschlag. Lafontaine redet ohne<br />
Manuskript, er braucht das nicht. Am meisten<br />
Beifall erhält er für <strong>die</strong> folgenden Sätze: «Wenn<br />
man Lohndumping verhindern will, dann genügt<br />
es nicht, irgendwelche albernen Reden zu halten.<br />
Dann genügt es nicht, mit unschuldigem Augenaufschlag<br />
zu sagen: "Das tut mir leid." Sondern<br />
dann muss man handeln. Der Staat ist verpflichtet,<br />
seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Er<br />
ist verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter<br />
und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter<br />
zu niedrigeren Löhnen ihnen <strong>die</strong> Arbeitsplätze<br />
wegnehmen. Das kann nicht in einer sozialen Demokratie<br />
zum Alltag werden.»<br />
Das war das letzte Mal, dass Die Linke etwas gegen<br />
<strong>die</strong> Billiglöhner aus dem Osten zu sagen wagte.<br />
Der innerparteiliche Sturm gegen den prominenten<br />
Neuzugang, angeführt von der Bundestagsabgeordneten<br />
Petra Pau, war beträchtlich. Gregor Gysi<br />
nahm den Angegriffenen allerdings in Schutz, denn<br />
der wurde als Zugpferd noch gebraucht. Allerdings<br />
hatte <strong>die</strong> Protektion ihren Preis: Lafontaine musste<br />
sich für das Wort «Fremdarbeiter» öffentlich entschuldigen.<br />
Und in den folgenden Jahren, bis zum<br />
heutigen Tag, wiederholte er seine Chemnitzer Position<br />
nicht mehr. Wortgewaltig beschwor er zwar<br />
immer wieder den Mindestlohn – aber dass <strong>die</strong>ser<br />
niemals durchgesetzt werden kann, wenn über offene<br />
Grenzen scheinselbstständige Arbeitssklaven<br />
ins Land strömen, das war fortan für <strong>die</strong> Sozialisten<br />
kein Thema mehr.<br />
An der Seite des Großen Geldes<br />
In der Auseinandersetzung um <strong>die</strong> volle Freizügigkeit<br />
für Rumänen und Bulgaren kennt Die Linke<br />
nur eine Parole: Macht hoch <strong>die</strong> Tür, <strong>die</strong> Tor' macht<br />
weit. In einer Presseerklärung der Bundestagsfraktion<br />
vom 9. Januar 2014 stehen folgende Sätze:<br />
«Das Zerrbild einer bedrohlichen Armutsmigration,
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
wie es unter anderem <strong>die</strong> CSU zeichnet, ist falsch.<br />
Unter dem Strich profitiert Deutschland von den<br />
Freizügigkeitsregelungen, insbesondere auch von<br />
der Beschäftigung, den Beitrags- und Steuerleistungen<br />
der eingewanderten Bürgerinnen und Bürger<br />
aus Rumänien und Bulgarien.» Kein Wort von<br />
Roma. Kein Wort über <strong>die</strong> Lebenswirklichkeit in<br />
Städten wie Duisburg und Mannheim. Kein Wort<br />
von der Fragwürdigkeit der Berechnungen.<br />
Der Gastarbeiterimport erfolgte<br />
auf Druck des Großkapitals.<br />
Deutschland profitiert also von der Zuwanderung?<br />
Dasselbe behaupten <strong>die</strong> Großunternehmer<br />
– Die Linke spricht in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
ansonsten gern von Kapitalisten. «Die Unternehmen<br />
haben in vielen Bereichen weiterhin Schwierigkeiten<br />
qualifiziertes Personal zu finden – da sind<br />
Zuwanderer sehr willkommen. Das gilt nicht nur<br />
für Akademiker und hoch qualifizierte Fachkräfte,<br />
sondern zunehmend auch für normale berufliche<br />
Qualifikationen, zum Beispiel in technischen Berufen»,<br />
dozierte der Vizehauptgeschäftsführer des<br />
Deutschen Industrie- und Handelskammertages<br />
(DIHK), Achim Dercks. Deshalb dürfe <strong>die</strong> Zuwanderung<br />
«nicht in ein schlechtes Licht gerückt werden».<br />
Auch nach Ansicht des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Industrie (BDI) muss Deutschland<br />
generell für Zuwanderer attraktiver werden. Denn<br />
bis 2020 sinke das Potenzial an Erwerbstätigen<br />
um 6,5 Millionen Menschen, sagte BDI-Präsident<br />
Ulrich Grillo. «Wenn wir stärker wachsen wollen,<br />
müssen wir auch qualifizierte Arbeitskräfte aus<br />
dem Ausland hereinholen. Und <strong>die</strong>se Menschen<br />
müssen <strong>die</strong> Möglichkeit bekommen, integriert zu<br />
werden.»<br />
Diese Linie verfolgen <strong>die</strong> Großkonzerne – im<br />
Unterschied zum Mittelstand und den Familienunternehmen<br />
– übrigens schon länger. Bereits<br />
2001 – damals trieb <strong>die</strong> rot-grüne Bundesregierung<br />
ein neues Zuwanderungsgesetz voran, das<br />
nach heftigen Auseinandersetzungen 2005 in Kraft<br />
trat – erklärte der damalige BDI-Chef Ludolf von<br />
Wartenberg: «Deutschland und <strong>die</strong> EU wären nicht<br />
gut beraten, wenn sie gegenüber den Beitrittsländern<br />
aus Mittel- und Osteuropa in der Frage der<br />
Freizügigkeit für Arbeitnehmer noch für längere<br />
Zeit Zäune aufbauen.» Im selben Jahr vermeldete<br />
der DIHK erfreut, dass der rot-grüne Gesetzentwurf<br />
Vorschläge berücksichtigt, <strong>die</strong> der Verband<br />
«bereits im Herbst 2000 (…) für eine moderne<br />
Einwanderungspolitik formuliert hatte». Es sei nur<br />
bedauerlich, dass <strong>die</strong> Regierungsvorlage «hinter<br />
den Vorschlägen der Zuwanderungskommission»<br />
zurückbleibe.<br />
60 Jahre verfehlte Politik<br />
Man kann <strong>die</strong>se ausländerfreundliche und<br />
dadurch arbeitnehmerfeindliche Politik der deutschen<br />
Großunternehmer im Grunde bis in <strong>die</strong><br />
1950er Jahre zurückverfolgen. Altbundeskanzler<br />
Helmut Schmidt machte dafür Ludwig Erhard,<br />
CDU-Wirtschaftsminister von 1949 bis 1963, ver-<br />
Als Tellerwäscher sind Flüchtlinge dem Kapital willkommen –<br />
Millionäre werden andere. Foto: Mario Fuchs<br />
Migration 1955<br />
bis 2015<br />
Im Zuge der Nachkriegserholung<br />
der westdeutschen Wirtschaft<br />
wurden in den 1950er Jahren <strong>die</strong><br />
Arbeitskräfte knapp. Um Lohnerhöhungen<br />
zu vermeiden, begann<br />
auf Druck der Großindustrie der<br />
Import billiger ausländischer Arbeitskräfte.<br />
1955 wurde als Premiere<br />
das deutsch-italienische<br />
Anwerbeabkommen geschlossen,<br />
ähnliche Verträge folgten mit<br />
Griechenland und Spanien (1960),<br />
der Türkei (1961), Portugal (1964)<br />
und Jugoslawien (1968).<br />
Obwohl <strong>die</strong>se «Gastarbeiter»<br />
nicht dauerhaft im Land bleiben<br />
sollten, vermehrte sich ihre<br />
Zahl rasch, vor allem über<br />
Familiennachzug: über 686.000<br />
(1,2 Prozent der Gesamtbevölkerung)<br />
1961 auf 2,7 Millionen<br />
(4,5 Prozent) 1970. Auch ein<br />
Anwerbestopp (1973) und ein<br />
Rückkehrhilfegesetz (1983)<br />
bremsten <strong>die</strong> Entwicklung nur<br />
kurzzeitig. 1990 lebten 5,6 Millionen<br />
und 2000 knapp 7,3 Millionen<br />
Menschen ohne deutsche<br />
Staatsangehörigkeit bei uns.<br />
Seither hat sich <strong>die</strong>se Zahl kaum<br />
nach oben entwickelt – aber nur<br />
deswegen, weil immer mehr<br />
Ausländer einen deutschen Pass<br />
bekommen. Zwischen 1990 und<br />
1999 traf <strong>die</strong>s auf 2,3 Millionen<br />
Ausländer zu, 2000 bis 2011 auf<br />
weitere 1,5 Millionen.<br />
Beide Gruppen – Ausländer<br />
mit und ohne deutsche<br />
Staatsangehörigkeit sowie<br />
deren Kinder und Enkel – bilden<br />
den Bevölkerungsanteil «mit<br />
Migrationshintergrund». Dieser<br />
umfasste 2014 insgesamt 16,4<br />
Millionen Menschen und damit<br />
20,3 Prozent der Gesamtbevölkerung.<br />
Die Mehrheit der Personen<br />
mit Migrationshintergrund hat<br />
bereits einen deutschen Pass<br />
(56 Prozent oder 9,2 Millionen).<br />
Quellen: Bundeszentrale für<br />
politische Bildung, Statistisches<br />
Bundesamt.<br />
Türken stehen seit Jahrzehnten<br />
als Synonym für Einwanderer in<br />
Deutschland. Foto: Rainer Zenz, CC<br />
BY-SA 3.0<br />
43
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Armut in<br />
Deutschland<br />
Zwischen 2000 und 2010<br />
sanken <strong>die</strong> Reallöhne in<br />
Deutschland um 4,5 Prozent.<br />
Foto: lukas reinmann, flickr<br />
Knappe Rente<br />
Armutsquote von über<br />
64-jährigen in Prozent<br />
12,5<br />
29<br />
2014<br />
37<br />
deutsch italienisch<br />
ehemalig jugoslawisch<br />
türkisch<br />
Quelle: igbau.de<br />
Die Kettenhunde des Kapitals<br />
marschieren. Foto: Archiv<br />
54,5<br />
antwortlich. «Im Grunde genommen ging es ihm<br />
darum, durch Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte<br />
das Lohnniveau niedrig zu halten. Mir wäre<br />
stattdessen lieber gewesen, <strong>die</strong> deutschen Löhne<br />
wären gestiegen.» 1955 kam es zu einer wichtigen<br />
Weichenstellung: «Dass sich <strong>die</strong> deutsche Bundesregierung<br />
damals zur Anwerbung von Türken entschied<br />
– in deren Folge <strong>die</strong> Zahl der Ausländer in<br />
Deutschland von 700.000 (1961) auf drei Millionen<br />
(1971) stieg – ergab sich vor allem auf Drängen der<br />
deutschen Industrie. Und: Es war <strong>die</strong> Bundesvereinigung<br />
der Deutschen Arbeitgeberverbände, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Bundesregierung aufforderte, <strong>die</strong> im Anwerbeabkommen<br />
mit der Türkei festgelegte Befristung<br />
der Aufenthaltserlaubnis auf zwei Jahre, ein Rotationsprinzip,<br />
zu revi<strong>die</strong>ren», fasst ein Artikel in<br />
der Tageszeitung Die Welt vom 5. Dezember 2006<br />
zusammen.<br />
Ein letztes Mal versuchte <strong>die</strong> Politik im Jahre<br />
1973 gegenzusteuern – <strong>die</strong> Bundesregierung verfügte<br />
einen Anwerbestopp. Kanzler Willy Brandt<br />
(SPD) postulierte in der ARD: «Wir müssen an <strong>die</strong><br />
eigenen Landsleute zuerst denken.» Wieder intervenierten<br />
<strong>die</strong> Großkonzerne. «Damals», so schrieb<br />
der frühere Chef der Bundesanstalt für Arbeit,<br />
Josef Stingl (CSU) 1983, «haben Herr Schleyer<br />
und mit ihm <strong>die</strong> meisten Arbeitgeber eine solche<br />
Politik der Rotation aber abgelehnt, weil er sagte,<br />
das kostet uns viel Geld, da müssen wir alle fünf<br />
Jahre neue Leute anlernen. Ich habe das für einen<br />
Fehler gehalten, und es zeigt sich jetzt, dass es ein<br />
Fehler war».<br />
Schmidt als Brandts Nachfolger im Kanzleramt<br />
wurde fuchsteufelswild: «Mir kommt kein Türke<br />
mehr über <strong>die</strong> Grenze!», sagte er der Zeit am 5. Februar<br />
1982. Und Helmut Kohl (CDU) ging im Wahlkampf<br />
1982/83 sogar noch weiter: «Wir werden <strong>die</strong><br />
Arbeitslosigkeit und <strong>die</strong> Zahl der in Deutschland<br />
lebenden Ausländer um <strong>die</strong> Hälfte reduzieren.»<br />
(zitiert in der Tageszeitung, 10.6.1998) Passiert ist<br />
freilich nichts, denn für das Großkapital waren <strong>die</strong><br />
ausländischen Billiglöhner außerordentlich profitabel.<br />
Die Belastung der Sozialsysteme durch <strong>die</strong><br />
Einwanderer trug hingegen der Steuerzahler.<br />
Neue Linke und alte Linke<br />
Aber wie konnte es passieren, dass Die Linke<br />
– entgegen der Haltung von Willy Brandt, Helmut<br />
Schmidt und Oskar Lafontaine – <strong>die</strong>se kapitalistischen<br />
Positionen in der Ausländerpolitik übernahm?<br />
Maßgeblich hierfür war eine Zielgruppenumkehr,<br />
<strong>die</strong> im Zuge der 1968er Revolte stattfand. Während<br />
<strong>die</strong> traditionelle Linke – und zwar unabhängig<br />
davon, ob Sozialdemokraten oder oder Kommunisten<br />
– bis dahin im Rückgriff auf Karl Marx für «<strong>die</strong><br />
Arbeiterklasse» oder «<strong>die</strong> Werktätigen» kämpfen<br />
wollte, wendeten sich <strong>die</strong> 68er Revoluzzer frustriert<br />
vom produktiven Zentrum der Gesellschaft ab und<br />
versuchten ihr Glück bei den «Randgruppen». Nach<br />
und nach wurden Feminismus, Ökologie, Schwulenpolitik,<br />
Tier- und Klimaschutz zum Schwerpunkt<br />
linker Aktivitäten, und schließlich auch <strong>die</strong> Fürsorge<br />
für Einwanderer und <strong>Asyl</strong>anten.<br />
Der italienische Linksradikale Antonio Negri –<br />
ein verurteilter Terrorist – und der US-Amerikaner<br />
Michael Hardt sahen in ihrem gefeierten Buch Empire:<br />
Die neue Weltordnung <strong>die</strong> Flüchtlinge als das<br />
neue revolutionäre Subjekt. In dem im Jahr 2000<br />
erschienenen Bestseller heißt es: «Als <strong>die</strong> wahren<br />
Helden der Befreiung der Dritten Welt dürfen heute<br />
<strong>die</strong> Emigranten und <strong>die</strong> Bevölkerungsströme gelten,<br />
<strong>die</strong> alte und neue Grenzen zerstört haben.» In <strong>die</strong>ser<br />
verqueren Optik nehmen <strong>die</strong> Flüchtlinge als Objekt<br />
linker Begierde den Platz ein, den früher das «Proletariat»<br />
hatte. Bei Karl Marx und Friedrich Engels<br />
hatte es im Kommunistischen Manifest geheißen:<br />
«Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst<br />
des Kommunismus.» Negri und Hardt haben das<br />
postmodern weiterentwickelt: «Ein Gespenst geht<br />
um in der Welt, und sein Name ist Migration.»<br />
44<br />
Die Leidenschaften und Gewalten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Linken<br />
früher für das «Proletariat» entfesselten, setzen<br />
sie heute für <strong>die</strong> Flüchtlinge ein. Aber es gibt<br />
einen Unterschied: Früher trafen sie bei <strong>die</strong>sem<br />
Kampf auf <strong>die</strong> Gegenwehr der Großkapitalisten,<br />
heute spielen beide in derselben Mannschaft. Nun<br />
stehen <strong>die</strong> kleinen Leute, vor allem <strong>die</strong> deutschen<br />
Arbeiter, allein gegen ihre Widersacher.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Schlepper und Hehler<br />
_ von Viktor Timtschenko<br />
Die Massenimmigration wäre unmöglich ohne <strong>die</strong> Zwischenhändler, <strong>die</strong> das<br />
menschliche Treibgut auf lebensgefährlichen Wegen nach Europa schmuggeln – mit<br />
riesigen Profiten. Die EU hat bekanntgegeben, <strong>die</strong> Banden entschieden bekämpfen zu<br />
wollen, auch militärisch. Doch das ist zum Scheitern verurteilt.<br />
An <strong>die</strong> Ursachen der neuzeitlichen Völkerwanderung<br />
gehen <strong>die</strong> EU und ihre Mitgliedsstaaten<br />
nicht heran: Zu heikel ist <strong>die</strong> Sache, zu wenig<br />
Souveränität haben <strong>die</strong> europäischen Akteure, zu<br />
groß könnte der Unmut des Strippenziehers – der<br />
USA – sein. Deshalb werden Schlepperbanden<br />
zum größten Übel stilisiert, nach dem Motto: Ohne<br />
Thermometer gibt es auch keinen Schüttelfrost.<br />
Politiker, <strong>die</strong> dem Souverän, dem Volk, zu wenig<br />
Denkvermögen zubilligen, üben sich in Zaubersprüchen.<br />
Die Schlepper kassieren für den<br />
Weg nach Europa 10.000 Euro.<br />
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier<br />
(SPD) sagte, dass man den «Schlepperorganisationen<br />
das Handwerk legen» müsse. Innenminister<br />
Thomas de Maizière (CDU) appelliert: «Wir dürfen<br />
und werden es nicht dulden, dass <strong>die</strong>se Verbrecher<br />
aus bloßer Profitgier massenhaft Menschenleben<br />
opfern.» Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ist<br />
der Überzeugung, dass alle europäischen Polizeiund<br />
Grenzbehörden den Kampf gegen kriminelle<br />
Schleuserbanden aufnehmen müssten. Der deutsche<br />
Hauptbeschwörer, Bundespräsident Joachim<br />
Gauck, verlangt von der EU, «dem Schleuserunwesen<br />
ein Ende zu machen». Der französische Präsident<br />
François Hollande will mehr Überwachungsboote.<br />
Die Außen- und Verteidigungsminister der<br />
EU haben beschlossen, mit militärischer Gewalt<br />
gegen Schleuserbanden vorzugehen. Die EU-<br />
Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, Ziel<br />
des Marineeinsatzes sei es, «das Geschäftsmodell<br />
der Schlepper- und Schleuserringe zu zerstören».<br />
Die Phasen des Vorgehens wurden generalstabsmäßig<br />
erarbeitet: In einer ersten will <strong>die</strong> EU<br />
Informationen über <strong>die</strong> Netzwerke der Schleuser<br />
zusammentragen, in den Phasen zwei und drei soll<br />
es darum gehen, <strong>die</strong> Besitztümer der Kriminellen<br />
– also etwa Boote und Werkstätten zu ihrer Herstellung<br />
– «aufzuspüren, zu beschlagnahmen und<br />
zu zerstören». Schade, dass sie für <strong>die</strong> Umsetzung<br />
des Planes ein UN-Mandat gebraucht hätte. Vielleicht<br />
ist deswegen zwischen der Ankündigung des<br />
Stufenplans Mitte Mai 2015 bis zum Redaktionsschluss<br />
<strong>die</strong>ser <strong>COMPACT</strong>-Ausgabe Mitte August<br />
nichts passiert. Aber das Scheitern des «Krieges<br />
gegen <strong>die</strong> Schlepper» hat noch einen tieferen<br />
Grund.<br />
Drogen- und Menschenschmuggel<br />
1860 formulierte der englische Schuhmacher<br />
Thomas Dunning eine These, <strong>die</strong> den berühmten<br />
Ökonomen Karl Marx so faszinierte, dass er sie<br />
in seinem Hauptwerk aufgriff: Das Kapital wird<br />
mit entsprechendem Profit immer wagemutiger.<br />
«Für 100 Prozent stampft es alle menschlichen<br />
Gesetze unter seinen Fuß», schrieb Dunning, «300<br />
Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es<br />
nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens». Da<br />
das Kapital eigentlich «sehr ängstlicher Natur ist»,<br />
fügte Dunning hinzu, «flieht es Tumult und Streit».<br />
Aber «wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird<br />
es sie beide encouragieren [ermutigen, anfeuern].<br />
Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.»<br />
Die europäischen Küstenwachen<br />
sind längst in das Schleppergeschäft<br />
einbezogen. Ihre Schiffe<br />
nehmen Illegale auf und bringen sie<br />
an <strong>die</strong> Küsten Italiens und Griechenlands.<br />
Foto: Amnesty International<br />
Skrupel kannte das Kapital bei<br />
menschlicher Ware nie. Foto: Public<br />
Domain<br />
45
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Der Trick mit<br />
dem Pass<br />
Wissen Sie, was Mafiosi als<br />
Erstes machen, um <strong>die</strong> Effizienz<br />
ihrer Arbeit zu erhöhen? Sie<br />
nehmen den Migranten ihre<br />
Papiere weg und schmeißen<br />
sie über Bord. Diese geistige<br />
Glanzleistung der Verbrecher<br />
stellt <strong>die</strong> deutsche Polizei<br />
vor ein scheinbar unlösbares<br />
Problem. Das Innenministerium<br />
Nordrhein-Westfalens schreibt:<br />
«Das wesentliche tatsächliche<br />
Hindernis für <strong>die</strong> Rückführung<br />
ausreisepflichtiger Ausländer<br />
ist ihre ungeklärte Identität,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Beschaffung für <strong>die</strong><br />
Rückführung erforderlicher Reisedokumente<br />
unmöglich macht.<br />
Viele Ausländer verweigern<br />
<strong>die</strong> nach Artikel 48, 49 und 82<br />
Aufenthaltsgesetz gesetzlich<br />
vorgeschriebene Mitwirkung<br />
an der Aufklärung ihrer<br />
Identität und der Beschaffung<br />
von Pass(ersatz)dokumenten. In<br />
das Bundesgebiet einreisende<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber geben häufig<br />
an, über keine ihre Identität<br />
und/oder Staatsangehörigkeit<br />
nachweisende[n] Dokumente zu<br />
verfügen oder benutzen ge- oder<br />
verfälschte Dokumente.»<br />
So etwas als Argument für<br />
den Verzicht auf Abschiebungen<br />
zu nehmen, ist dümmer, als <strong>die</strong><br />
Polizei erlaubt.<br />
Der heutige Menschenschmuggel nach Europa<br />
ist zu einem profitablen Geschäftsfeld der Mafia<br />
geworden, und ihre Profite liegen dabei weit über<br />
den mickrigen 300 Prozent. Der engste Vertraute<br />
eines verhafteten Mafiabosses sagte in einem<br />
abgehörten Telefonat, mit Flüchtlingen könne man<br />
heute mehr Geld ver<strong>die</strong>nen als «mit Drogen», berichtete<br />
<strong>die</strong> Neue Zürcher Zeitung Ende Juni 2015<br />
aus Italien.<br />
Die Parallele zur Rauschgiftkriminalität liegt auf<br />
der Hand: Trotz eines laut verkündeten und reichlich<br />
finanzierten War on Drugs und trotz drakonischer<br />
Strafen floriert das Geschäft weiter – mit immer<br />
neuen Umsatzrekorden. Das heißt im Klartext:<br />
Alle Aufklärungskampagnen, Hilfsorganisationen,<br />
Aussteigerprogramme, <strong>die</strong> Fahnder der US-amerikanischen<br />
Drogenbehörde DEA und des UN-Büros<br />
für Drogen- und Verbrechensbekämpfung UNODC<br />
– sie alle zusammen bewirken nichts. Produzenten,<br />
Großhändler, Tausende Internetläden, hunderttausende<br />
Straßendealer und <strong>die</strong> hinter ihnen<br />
stehenden Mafiagruppen aus aller Herren Länder<br />
machen weiter. Weil der Profit stimmt.<br />
Warum soll der Kampf gegen Schleuserbanden<br />
andere Ergebnisse liefern, als der seit Jahrzehnten<br />
erfolglose Feldzug gegen Drogen? Nur weil <strong>die</strong> EU<br />
<strong>die</strong> Zügel in der Hand hat? Das heißt im Klartext:<br />
Deutschland, EU, UNO, der Teufel selbst könnten<br />
gegen Banden alles beschließen, aber solange mit<br />
dem Menschenschmuggel Milliarden zu ver<strong>die</strong>nen<br />
sind, werden Mafiosi ihre Wege finden. Kühnes Kapital<br />
macht vor kärglichen Tausenden Toten nie Halt.<br />
32 Milliarden Dollar Profit<br />
Ein Mensch aus Afrika schafft es ohne <strong>die</strong><br />
«Fluchthilfe» der Banden nicht von Eritrea nach<br />
Deutschland. Die Hilfe kostet ihn nicht wenig Geld.<br />
Der Spiegel (Nummer. 5/2015) schreibt von 2.000<br />
bis 8.000 Dollar für den letzten Sprung übers Meer<br />
vom türkischen Mersin nach Italien. Die Migranten<br />
sind aber keine Türken aus Mersin. Was haben sie<br />
an <strong>die</strong> Mafia bezahlt, ehe sie in der Türkei (oder in<br />
der Ukraine, Moldawien, Marokko…) gestrandet<br />
sind? Mehrere Quellen besagen übereinstimmend:<br />
Nach Europa kommt man nicht für unter 10.000<br />
Dollar. Ein Riesengeschäft: 2009 beziffert UNODC<br />
<strong>die</strong> Umsätze <strong>die</strong>ses Geschäftszweiges auf über 32<br />
Milliarden Dollar jährlich.<br />
Mit der Profitrate steigt <strong>die</strong> Skrupellosigkeit<br />
der Menschenhändler.<br />
Wir reden nicht von der gesamten Einwanderung<br />
in <strong>die</strong> EU, sondern nur von der illegalen. Illegal<br />
heißt gesetzwidrig, kriminell – es gibt dazu also<br />
auch keine amtliche Statistik, sondern nur Schätzungen.<br />
Für 2008 schätzte das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut<br />
(HWWI), dass sich mindestens<br />
1,9 Millionen Personen illegal in der EU aufhalten,<br />
das Maximum liege bei 3,8 Millionen. Auch <strong>die</strong> Berliner<br />
Zeitung schrieb schon damals von «Besorgnis<br />
erregenden Ausmaßen». Das Blatt berichtete unter<br />
Berufung auf Geheim<strong>die</strong>nste, straff organisierte<br />
Banden schleusten täglich im Schnitt 1.000 illegale<br />
Einwanderer aus Ost- und Südosteuropa, Asien und<br />
Afrika in <strong>die</strong> EU-Mitgliedsländer. Die Verbrechersyndikate<br />
machten demnach mit dem Menschenschmuggel<br />
allein in Europa jährlich einen Umsatz<br />
von fünf Milliarden Euro. «Die Europäische Kommission<br />
geht davon aus, dass jährlich etwa 350.000<br />
bis 500.000 irreguläre Migrantinnen und Migranten<br />
[das ist ein politisch korrekter Euphemismus für <strong>die</strong><br />
Illegalen] hinzukommen», bestätigt <strong>die</strong> Bundeszentrale<br />
für politische Bildung – eine Quelle, <strong>die</strong> nicht<br />
für Übertreibungen bekannt ist.<br />
46<br />
Seine Staatsbürgerschaft kann<br />
man ihm nicht ansehen. Foto: awo<br />
nuernberg<br />
Allein Italien erreichten 2014 insgesamt<br />
über 170.000 Flüchtlinge auf<br />
überladenen und teils seeuntüchtigen<br />
Booten. Rund 3.000 Menschen<br />
ertranken im gleichen Zeitraum im<br />
Mittelmeer. Foto: Public Domain<br />
Seit 2008 ist der Umfang des Menschenschmuggels<br />
gewaltig gestiegen. Wie gesagt, <strong>die</strong><br />
Schmuggler liefern keine Daten an das Statistische<br />
Bundesamt, deshalb muss man wieder schätzen.<br />
Wie? Vielleicht so: 2008 gab es in Deutschland<br />
28.000 <strong>Asyl</strong>anträge, 2014 waren es etwa 203.000,<br />
für das Jahr 2015 werden etwa 700.000 erwartet.<br />
Mit anderen Worten: In den sieben Jahren seit<br />
2008 hat sich <strong>die</strong> Zahl um etwa das Fünfundzwanzigfache<br />
erhöht. Ähnlich wie <strong>die</strong> Zahl derjenigen,<br />
<strong>die</strong> auf dem Gesetzesweg einen Antrag gestellt<br />
haben, dürfte sich <strong>die</strong> Zahl der Illegalen – 2008<br />
wurden 1,9 bis 3,8 Millionen in der EU angenommen<br />
– entwickelt haben. Weil (fast) jeder von <strong>die</strong>sen<br />
zigtausende Dollar an <strong>die</strong> Mafia zahlte.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Es scheint, als sei gegen Menschenhandel kein<br />
Kraut gewachsen. Die Verbrechersyndikate weltweit<br />
erwirtschaften heute weit über zwei Billionen<br />
Dollar pro Jahr und ihre Wirtschaftsleistung<br />
gleicht der von Großbritannien. Tendenz: steigend.<br />
Die Hehler als Partner<br />
Mit der Profitrate steigt auch <strong>die</strong> Skrupellosigkeit<br />
der Seelenverkäufer. Die Frankfurter Allgemeine<br />
Sonntagszeitung berichtete Ende April<br />
2015: «Zwar hatten <strong>die</strong> Schleuser <strong>die</strong> Flüchtlinge<br />
auch im Vorjahr in viel zu hoher Zahl auf <strong>die</strong> Boote<br />
gepfercht. Doch waren <strong>die</strong> Schiffe wenigstens im<br />
Grundsatz seetauglich, viele erreichten Lampedusa<br />
oder Sizilien. Jetzt werden <strong>die</strong> Flüchtlinge<br />
nachts in Fischerboote geschafft, meist aber in<br />
Schlauchboote. Wer dagegen protestiert, wird mit<br />
der Waffe gezwungen einzusteigen oder auch einfach<br />
umgebracht.»<br />
Wo also ist der Ausweg? Es gibt ihn: Profitentzug.<br />
Die potenziellen Migranten, also <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />
noch in ihrem afrikanischen Dorf sitzen und erst anfangen,<br />
Geld zu sammeln und im Internet nach Routen<br />
zu recherchieren, haben große Angst, dass ihr<br />
Unterfangen schiefgeht und sie ihr sauer Erspartes<br />
verlieren. Wem können sie vertrauen? Den Banditen<br />
und ihren Versprechen? Nein, das doch nicht! Es<br />
gibt für Ausreisewillige nur eine vertrauenswürdige<br />
Quelle: Das sind <strong>die</strong> Erfahrungen von Menschen, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Übersiedelung nach Europa bereits erfolgreich<br />
geschafft haben. Wenn irgendeiner von denen per<br />
Telefon oder E-Mail berichtet: Ich habe 10.000 Dollar<br />
an den Mafioso bezahlt, aber er hat seinen Job<br />
ordentlich gemacht, und jetzt sitze ich in München<br />
oder Hinterposemuckel in einem sauberen und warmen<br />
Zimmer und habe gestern bereits mein erstes<br />
Geld von der Behörde ausgehändigt bekommen –<br />
dann ist das <strong>die</strong> beste Werbung für <strong>die</strong> Mafia.<br />
Es könnte natürlich auch Antiwerbung geben:<br />
Wenn derjenige, der vor zwei Wochen sein Geld<br />
an einen Mittelsmann übergeben hat, aber heute<br />
wieder zu Hause sitzt und seinem verlorenen<br />
Geld nachweint, sinken flugs <strong>die</strong> Wünsche in<br />
dem ganzen afrikanischen Dorf, illegal nach Europa<br />
einzureisen. Die Menschenhandelsmafia hat<br />
keine Klientel mehr und geht bankrott. Die grenzüberschreitenden<br />
Strukturen lösen sich auf. Menschenschmuggler<br />
werden wieder zu Fischern.<br />
Das Geschäftsmodell funktioniert<br />
nur, solange <strong>die</strong> EU <strong>die</strong> Ware<br />
Flüchtling abnimmt.<br />
Den Sumpf kann man also nur dann trockenlegen,<br />
wenn man der Mafia das Erspartes entzieht.<br />
Jene deutschen Behörden, <strong>die</strong> nur 7,7 Prozent der<br />
Ausreisepflichtigen (2013: 10.198 Personen von<br />
131.598 Ausreisepflichtigen) tatsächlich abschieben,<br />
sollten von der Justiz als Unterstützer zur Verantwortung<br />
gezogen werden. Die Mafia wird solange<br />
ihr Geld ver<strong>die</strong>nen und Menschen im Meer<br />
vor Lampedusa versenken, wie <strong>die</strong> Europäische<br />
Union als Hehler alle Angeschleppten aufnimmt.<br />
Am französischen Eingang des<br />
Eurotunnels kapern Illegale teilweise<br />
mit Gewalt LKWs, um nach<br />
Großbritannien zu gelangen. Foto:<br />
Yoan Valat, dpa<br />
Wie ein Sturmangriff im Ersten<br />
Weltkrieg: Die spanischen Enklaven<br />
Ceuta und Melilla in Nordafrika sind<br />
seit Jahren Ziel illegaler Einwanderer.<br />
Auch <strong>die</strong> massiven Grenzbefestigungen<br />
können <strong>die</strong> Männer kaum<br />
abhalten. Foto: indymedia<br />
_ Viktor Timtschenko ist ein<br />
Leipziger Buchautor und schreibt<br />
in <strong>COMPACT</strong> häufig über <strong>die</strong> Lage in<br />
der Ukraine.<br />
47
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Sündenböcke und Exporteure<br />
_ von Federico Bischoff<br />
48<br />
Ist Deutschland moralisch verpflichtet, immer mehr <strong>Asyl</strong>anten aufzunehmen,<br />
weil wir der drittgrößte Rüstungslieferant der Welt sind?<br />
Ein Faktencheck zeigt, dass der unterstellte Zusammenhang nur in<br />
wenigen Fällen zutrifft.<br />
Verladung von deutschen Rüstungsgütern<br />
in eine Antonow-Transportmaschine.<br />
Foto: Bundeswehr,<br />
Tessensohn<br />
Vom Balkan kommen<br />
ein Viertel der<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber.<br />
Flüchtlinge aus Tschetschenien.<br />
Foto: Alex Kadelavishli, flickr.com<br />
Es ist eine Argumentation, <strong>die</strong> sich vor allem<br />
bei Linken, Grünen und kirchenbewegten Friedensaktivisten<br />
einiger Beliebtheit erfreut: Dass immer<br />
mehr <strong>Asyl</strong>bewerber zu uns kommen, sei unsere<br />
eigene Schuld, denn <strong>die</strong>se fliehen ja vor den Waffen,<br />
<strong>die</strong> wir zuvor in deren Herkunftsländer geliefert<br />
haben. Zu höheren Weihen kam <strong>die</strong>ses pazifistisch<br />
motivierte Eintreten für offene Grenzen am<br />
Silvesterabend 2014 im Kölner Dom. In seiner Predigt<br />
führte Kardinal Rainer Maria Woelki – derselbe,<br />
der wenige Tage später <strong>die</strong> Kathedrale aus Protest<br />
gegen einen Pegida-Umzug verdunkeln ließ<br />
– aus: «Wir exportieren qualitätsvolle, zielgenaue<br />
und robuste Waffen in einem großen, noch nicht<br />
dagewesenen Umfang. (…) Und wir wundern uns<br />
dann, wenn einige Opfer von Gewalt an unsere<br />
Türen klopfen? Unsere Glaubwürdigkeit hängt daran,<br />
wie wir uns für eine offene Gesellschaft einsetzen!»<br />
Der Balkan-Schwindel<br />
Vergleicht man <strong>die</strong> amtlichen Rüstungsexportberichte<br />
der Bundesregierung mit den Top Ten der<br />
wichtigsten Herkunftsländer der <strong>Asyl</strong>bewerber, so<br />
lassen sich jedoch nur wenige Übereinstimmungen<br />
feststellen. Die Zahl der <strong>Asyl</strong>-Erstantragssteller<br />
entwickelte sich vor allem in den letzten drei<br />
Jahren sehr dynamisch: 2012 waren es 64.359,<br />
2013 schon 109.580 und 2014 (bis November)<br />
155.427. Im Jahre 2014 entfielen 22,0 Prozent der<br />
Neuanträge auf Flüchtlinge aus Syrien, was angesichts<br />
der dortigen Bürgerkriegssituation wenig<br />
verwunderlich ist. Auf Platz 2 folgt jedoch Serbien<br />
(9,8 Prozent) – ein Staat, in dem das Kriegsgeschehen<br />
1999 zu einem Ende gekommen ist. Noch überraschender<br />
ist <strong>die</strong> Statistik aus dem Jahr 2012,<br />
wo Serbien sogar <strong>die</strong> Liste der Herkunftsländer<br />
anführt. 2013 stand der Balkanstaat auf Platz 3.<br />
Das Niveau des deutschen Militärexports ist in<br />
<strong>die</strong>sem Fall sehr niedrig: Belgrad erhielt 2011 Waffen<br />
im Wert von 60.000 Euro, 2012 keine Lieferungen<br />
und 2013 im Wert von 10.000 Euro. Dass <strong>die</strong>se<br />
Waffen zur politischen Verfolgung genutzt wurden,<br />
ist nicht bekannt: Serbien ist seit 2012 offiziell<br />
EU-Beitrittskandidat – hat also von Brüssel sozusagen<br />
amtlich bestätigt bekommen, dass es <strong>die</strong><br />
europäischen Menschenrechtsstandards erfüllt.<br />
Betrachten wir <strong>die</strong> weiteren wichtigen Herkunftsländer<br />
aus der Statistik für 2014: Auf Platz<br />
3 liegt Eritrea (acht Prozent der Flüchtlinge) – ein<br />
Staat, in den Deutschland schon über zehn Jahre<br />
keine Waffen mehr geliefert hat (2004 weist <strong>die</strong><br />
Statistik gerade 1.078 Euro aus). Auf Platz 5 findet<br />
sich Albanien (4,5 Prozent der Flüchtlinge), das<br />
zuletzt 2011 deutsches Militärgut im Umfang von<br />
133.302 Euro erhielt, aber mittlerweile auch in der
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Warteschleife zum EU-Beitritt ist und damit demokratische<br />
Reife attestiert bekommen hat. Ähnlich<br />
ruhig ist <strong>die</strong> Lage in den nächstplatzierten Staaten<br />
Kosovo, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien –<br />
trotzdem kamen von dort jeweils 3,5 beziehungsweise<br />
3,4 Prozent der <strong>Asyl</strong>antragsteller.<br />
Ad<strong>die</strong>rt man <strong>die</strong> Werte für alle Balkanrepubliken,<br />
so stellte <strong>die</strong>se Weltregion 2014 knapp ein<br />
Viertel aller Flüchtlinge, <strong>die</strong> nach Deutschland<br />
kamen. Da <strong>die</strong> militärischen Konflikte im Zuge des<br />
Zerfalls Jugoslawiens mit dem Jahr 2001 (Bürgerkrieg<br />
in Mazedonien) beziehungsweise 2004<br />
(Pogrome gegen Serben im Kosovo) zum Erliegen<br />
gekommen sind, können Waffen – egal, ob aus<br />
deutscher oder anderer Produktion – <strong>die</strong>se Ausreisebewegungen<br />
nicht veranlasst haben. Welche<br />
Gründe sollte es überhaupt geben, aus <strong>die</strong>sen Balkanstaaten<br />
in <strong>die</strong> Bundesrepublik zu kommen? Die<br />
naheliegende Vermutung: Das Gros der Antragsteller<br />
sind Wirtschaftsflüchtlinge, zum Beispiel<br />
aus der Volksgruppe der Roma.<br />
Krieg und Flucht<br />
Für <strong>die</strong> Lage in Syrien sind deutsche Waffenlieferungen<br />
nur sehr bedingt verantwortlich zu<br />
machen: Im Gegensatz zu den USA und Frankreich<br />
lehnt <strong>die</strong> Bundesregierung <strong>die</strong> Hochrüstung<br />
der terroristischen Opposition bis heute ab. Vereinzelt<br />
haben <strong>die</strong> Dschihadisten deutsche Waffen<br />
bei Überfällen erbeutet. Die Bundesrepublik hat<br />
bis 2009 Militärausrüstung an <strong>die</strong> syrische Regierung<br />
verkauft – <strong>die</strong>se ist aber, wie man in COM-<br />
PACT nachlesen konnte, gerade nicht für <strong>die</strong> kriegerische<br />
Zerstörung des Landes verantwortlich.<br />
Das Gleiche gilt für frühere deutsche Lieferungen<br />
nach Libyen: Die Regierung von Muammar al-Gaddafi<br />
wurde durch <strong>die</strong>se Waffen stabilisiert. Erst mit<br />
dessen Sturz kam es zu den riesigen afrikanischen<br />
Flüchtlingsströmen, <strong>die</strong> jetzt Libyen als Transitland<br />
nach Europa nutzen. Für <strong>die</strong>sen Sturz aber sind<br />
nicht deutsche Waffenlieferungen verantwortlich<br />
– sondern ein NATO-Luftkrieg, an dem sich <strong>die</strong><br />
Bundesregierung explizit nicht beteiligt hat.<br />
Eine wirkliche Mitverantwortung muss sich<br />
Deutschland jedoch für <strong>die</strong> Situation in Afghanistan<br />
zurechnen lassen, von wo im letzten Jahr<br />
5,3 Prozent der Flüchtlinge (Platz 4) kamen. Nicht<br />
nur, dass dort seit 2002 deutsche Besatzungstruppen<br />
unter amerikanischem Kommando stationiert<br />
sind, ist beschämend. Auch der Umfang der Waffenverkäufe<br />
ist beträchtlich: 2012 etwa wurde für<br />
3,3 Millionen Euro an den Hindukusch geliefert,<br />
unter anderem auch an <strong>die</strong> US-Armee. Ähnlich<br />
sind <strong>die</strong> deutschen Lieferungen in den Irak zu<br />
bewerten, <strong>die</strong> sich 2011/2012 auf über 320 Millionen<br />
Euro summierten. Die Menschen, <strong>die</strong> von dort<br />
zu uns flohen – 2014 insgesamt 3,1 Prozent der<br />
<strong>Asyl</strong>antragsteller – dürften sich allerdings eher vor<br />
den Milizen des Islamischen Staates in Sicherheit<br />
gebracht haben.<br />
In der deutschen Rüstungsstatistik finden sich<br />
viele weitere problematische Exporte, etwa nach<br />
Indonesien, In<strong>die</strong>n und in <strong>die</strong> Golf-Emirate. Besonders<br />
umstritten ist das Zielland Saudi-Arabien: Der<br />
Stern hat 2013 ausgerechnet, dass deutsche Konzerne<br />
<strong>die</strong> brutale Wüstendiktatur in den vergangenen<br />
25 Jahren mit Tausenden Raketen, Hunderten<br />
Kampfjets und Dutzenden Panzern hochgerüstet<br />
haben. Diese Waffen kamen zwei Mal zum Einsatz,<br />
nämlich bei der Niederschlagung schiitischer<br />
Proteste im benachbarten Golf-Emirat Bahrein<br />
2011 und bei der blutigen Militärintervention im<br />
Jemen ab Frühjahr 2015. Eine Auswirkung <strong>die</strong>ser<br />
Militärlieferungen auf <strong>die</strong> deutsche Flüchtlingsstatistik<br />
ist nicht feststellbar: Die Zahlen aus beiden<br />
Ländern liegen im Promillebereich.<br />
Abseits <strong>die</strong>ses statistischen Vergleichs besteht<br />
aber auch rein logisch kein begründbarer Zusammenhang<br />
zwischen Rüstungsexporten und der<br />
Pflicht zur Aufnahme immer neuer Flüchtlinge: Diejenigen,<br />
in deren Vorgärten jetzt <strong>die</strong> neuen Containerdörfer<br />
für <strong>Asyl</strong>anten gebaut werden, sind<br />
nämlich gerade nicht <strong>die</strong> Waffenfabrikanten und<br />
Politiker, welche <strong>die</strong>se Lieferungen zu verantworten<br />
haben.<br />
Einbürgerungen<br />
Häufigste Herkunftsländer im Jahre 2011<br />
Sonstige 47.835<br />
Türkei 28.103<br />
Irak 4.790<br />
Polen 4.281<br />
Ukraine 4.264<br />
Kosovo 3.331<br />
Russland 2.965<br />
Serbien 2.878<br />
Afghanistan 2.711<br />
Quelle: bpb<br />
Sonderfall Russland<br />
Die Statistik für 2013 wird<br />
von der Russischen Föderation<br />
angeführt – 14,5 Prozent der<br />
Flüchtlinge kamen von dort,<br />
vor allem aus dem immer noch<br />
unruhigen Tschetschenien. Wie<br />
immer man deren Fluchtgründe<br />
bewerten mag – Waffen aus<br />
deutscher Produktion können<br />
dabei höchstens eine untergeordnete<br />
Rolle gespielt haben,<br />
obwohl <strong>die</strong> Bundesregierung bis<br />
zur Verhängung von Sanktionen<br />
im Zuge der Ukraine-Krise<br />
immer wieder Ausfuhren<br />
genehmigt hat.<br />
Russischer Panzer während des<br />
Tschetschenien-Krieges. Foto:<br />
grosny.eu<br />
Deutsche Waffen<br />
haben Libyen unter<br />
Gaddafi stabilisiert.<br />
Zerschossenes Straßenschild<br />
während des Bosnienkrieges.<br />
Foto: Queerbubbles, CC BY-SA 3.0<br />
Grafik rechts: SJ<br />
_ Federico Bischoff lebt am Gotthard-Pass.<br />
In <strong>COMPACT</strong> 10/2014<br />
schrieb er über <strong>die</strong> Schweizerische<br />
Volkspartei (SVP).<br />
49
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Wie Flüchtlinge ihrem Land schaden<br />
_ von Karel Meissner<br />
50<br />
Fallstu<strong>die</strong> Eritrea: Was in der Propaganda der <strong>Asyl</strong>lobby als finstere<br />
Diktatur dargestellt wird, ist ein Staat, der seine eigenständige Entwicklung<br />
verteidigt. Vielen seiner Bürger ist das zu strapaziös – sie<br />
suchen ein besseres Auskommen in Europa.<br />
Modell Eritrea<br />
Seit Eritrea 1993 unabhängig<br />
wurde, ist <strong>die</strong> Kindersterblichkeit<br />
um zwei Drittel gesunken,<br />
<strong>die</strong> Sterblichkeitsrate von<br />
Frauen bei der Geburt um<br />
78 Prozent. Malaria ging um<br />
über 85 Prozent zurück. Die<br />
Lebenserwartung stieg von 48<br />
auf 63 Jahre. Heute verhungert<br />
niemand mehr in Eritrea. Hatte<br />
1991 nur jeder 14. Einwohner<br />
Zugang zu sauberem Wasser,<br />
sind es heute knapp 80 Prozent<br />
der Bevölkerung.<br />
(Angaben laut UN-Entwicklungsprogramm<br />
UNDP)<br />
Eritrea<br />
Eritrea zählt etwa 6,75 Millionen<br />
Einwohner. Foto: allmountain<br />
Die USA haben<br />
Eritrea zum Sündenbock<br />
erklärt.<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber aus Afrika machen längst nicht<br />
<strong>die</strong> Mehrheit unter den Antragstellern aus – aber<br />
aufgrund ihrer Hautfarbe sind sie am sichtbarsten.<br />
In Deutschland kommen <strong>die</strong> meisten Afrikaner aus<br />
Eritrea – es liegt mit über zwei Prozent aller Flüchtlinge<br />
auf Platz 8 der Herkunftsländer. Sind sie auf<br />
der Flucht vor einer «Militärdiktatur», wie es Ende<br />
Juli 2015 auf tagesschau.de hieß? Herrscht dort<br />
gar ein «totalitäres Regime», dessen «Ausmaß und<br />
Umfang nahezu beispiellos» ist, wie man in einem<br />
von der Menschenrechtskommission der Vereinten<br />
Nationen jüngst veröffentlichten Bericht lesen<br />
kann?<br />
Besuch in Asmara<br />
In krassem Gegensatz dazu steht das Dossier,<br />
das eine Fact Finding Mission der dänischen Regierung<br />
nach einem Besuch in der Hauptstadt Asmara<br />
verfasste. Zwar sei das Land keine Demokratie,<br />
wie man sie aus dem Westen kenne, sondern ein<br />
autoritär regierter Staat. Doch <strong>die</strong> Gründe für den<br />
Exodus sind nach übereinstimmender Aussage der<br />
von den Dänen Befragten – darunter Nichtregierungsorganisationen<br />
und ausländische Diplomaten<br />
in Asmara – nicht primär politischer Natur. Es gebe<br />
kein «generelles Klima der Furcht», betonte der Repräsentant<br />
einer westlichen Botschaft. Ein anderer<br />
Geschäftsträger fügte hinzu: «Die meisten Leute<br />
verlassen Eritrea aus wirtschaftlichen Gründen und<br />
aus Mangel an Perspektiven – und nicht aus politischen<br />
Gründen.» Ein Mitarbeiter einer UN-Agentur<br />
bestätigte, dass «kaum jemand Eritrea aus politischen<br />
Gründen verlässt».<br />
Auch Perinne Louart, <strong>die</strong> Repräsentantin des Internationalen<br />
Roten Kreuzes in Asmara, bestreitet<br />
eine Repressionen durch <strong>die</strong> Regierung. Beweise<br />
für <strong>die</strong> angeblich 6.000 heimlichen Gefängnisse<br />
oder <strong>die</strong> 10.000 ohne Haftbefehl Eingesperrten<br />
habe bislang keiner vorgelegt, sagte sie gegenüber<br />
Profil. Wie kommt dann aber <strong>die</strong> UN-Menschenrechtskommission<br />
auf <strong>die</strong>se Anschuldigungen? Vor<br />
allem, weil sie – im Unterschied zu der dänischen<br />
Delegation und dem Internationalen Roten Kreuz<br />
– überhaupt nie in Eritrea selbst recherchiert hat?<br />
Das wirkliche Motiv für <strong>die</strong> Emigration nach Europa<br />
sind <strong>die</strong> Härten beim Aufbau eines unabhängigen<br />
Staates: Eritrea war immer eine Kolonie gewesen<br />
– zuerst der Osmanen, nach 1890 der Italiener,<br />
ab 1941 der Briten. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
beschlossen <strong>die</strong> Vereinten Nationen eine Föderation<br />
mit Äthiopien, tatsächlich wurde Eritrea dessen<br />
unterdrückte Provinz. Erst nach Erreichen der Eigenstaatlichkeit<br />
1993 ging es fünf Jahre wirtschaftlich<br />
bergauf – bis Äthiopien den Nachbarn überfiel. In<br />
dem dreijährigen Krieg starben 70.000 Menschen<br />
– eritreisches Staatsgebiet ist bis heute noch besetzt.<br />
In <strong>die</strong>sem Konflikt unterstützen <strong>die</strong> USA Äthiopien,<br />
ihren wichtigsten Verbündeten in Nordafrika,<br />
«während Asmara als Sündenbock herhalten<br />
müsse und mit Sanktionen überzogen werde», so<br />
<strong>die</strong> Klage von Yemane Gebreab, Vorsitzender der<br />
eritreischen Regierungspartei, gegenüber Profil.<br />
«Da ist schon was Wahres dran», bestätigte ein<br />
westlicher Diplomat, der anonym bleiben wollte.<br />
Kaum jemand verlässt Eritrea aus<br />
politischen Gründen.<br />
Um das Land aufzubauen und gegenüber dem<br />
aggressiven Nachbarn Äthiopien wehrhaft zu machen,<br />
hat <strong>die</strong> eritreische Regierung einen allgemeinen<br />
Militär- und Arbeits<strong>die</strong>nst (in Verwaltung,<br />
Infrastruktur und Gesundheitswesen) eingeführt,<br />
der ursprünglich auf 18 Monate begrenzt war,<br />
mittlerweile aber bei Bedarf verlängert werden<br />
kann. Dieser National Service ist schlecht bezahlt<br />
und wird von Flüchtlingen als Hauptgrund ihrer<br />
Emigration angegeben.<br />
So drückend <strong>die</strong>ser Arbeits<strong>die</strong>nst vom Einzelnen<br />
empfunden werden mag, so groß sind seine<br />
Erfolge für das Volk als Ganzes. Erst kürzlich wurde<br />
<strong>die</strong> Entwicklung Eritreas von Christine N. Umutoni,<br />
humanitäre Koordinatorin des UN-Entwicklungsprogrammes<br />
UNDP, als «vorbildlich für Afrika» bezeichnet.<br />
Sie lobte vor allem <strong>die</strong> Fortschritte in der Gesundheitsversorgung.<br />
Das Land, so Umutoni, «könne<br />
Afrika und dem Rest der Welt Lektionen darüber<br />
erteilen, wie <strong>die</strong>se Erfolge erreicht wurden». Und<br />
weiter: «Der Schlüssel zum Erfolg Eritreas ist eine<br />
starke Regierung, <strong>die</strong> es geschafft hat, das Volk für<br />
ein klares Ziel zu motivieren und zu mobilisieren.»
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Schnelles Geld aus deutschen Kassen<br />
_ von Martin Müller-Mertens<br />
Halb Kosovo sitzt auf gepackten Koffern: Zehntausende beantragten allein seit Jahresbeginn<br />
in Deutschland <strong>Asyl</strong>. Chancen auf Anerkennung haben sie nicht. Doch <strong>die</strong><br />
Sozialleistungen bis zur Abschiebung versprechen hohe Profite für <strong>die</strong> sogenannten<br />
Flüchtlinge und ihre Schleuser.<br />
Am Abend wird es voll auf dem Busbahnhof von<br />
Pristina. Hunderte Menschen – meist Männer, wenige<br />
Familien – warten auf <strong>die</strong> Abfahrt in Richtung<br />
Norden. Träume und Realitäten liegen hier nur ein<br />
paar Dutzend Meter auseinander. Kurz vor dem<br />
Gelände endet der Boulevard Bill Clinton. Benannt<br />
nach dem US-Präsidenten zur Zeit des Kosovokrieges<br />
1999, dessen Bombenflugzeugen <strong>die</strong> einstige<br />
serbische Provinz ihre Unabhängigkeit verdankt.<br />
Doch statt hinein in eine blühende Zukunft als eigenständiger<br />
Staat trat das Land den Abstieg zum<br />
Armenhaus Europas an. Nun hat sich eine neue<br />
Geschäftsidee herumgesprochen: lukrative <strong>Asyl</strong>verfahren<br />
in Deutschland.<br />
Vor allem zu Jahresbeginn 2015 machte <strong>die</strong><br />
<strong>Asyl</strong>welle aus dem Kosovo Schlagzeilen. Nach<br />
Schätzungen verließen allein in den ersten sechs<br />
Wochen <strong>die</strong>ses Jahres bis zu 30.000 Menschen<br />
das Land, einige Quellen gehen von 50.000 aus.<br />
Etwa 20.000 davon erreichten Deutschland bereits<br />
bis Ende Januar. Zum Vergleich: Im Monatsdurchschnitt<br />
des Vorjahres 2014 hatten gerade 744<br />
Kosovoalbaner bei uns <strong>Asyl</strong> beantragt. Damit hatte<br />
sich <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>anten aus dem kleinen Balkanstaat<br />
mehr als verfünfundzwanzigfacht – eine<br />
wahre Explosion. Inzwischen hat sich <strong>die</strong> Lage<br />
vergleichsweise beruhigt – der westliche Balkan<br />
bleibt jedoch eines der Hauptherkunftsgebiete für<br />
illegale Einwanderer. Etwa 40 Prozent der Erstanträge<br />
auf <strong>Asyl</strong> stammten zwischen Januar und<br />
Juni 2015 von Bewerbern aus <strong>die</strong>ser Region. Aus<br />
dem Norden Mazedoniens zogen inzwischen zwei<br />
Prozent der Bevölkerung fort – mehr als während<br />
der Jugoslawienkriege der 1990er Jahre. Das<br />
Kosovo ist dabei auch Transitland. Insbesondere<br />
Albaner, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Einreise in Deutschland kein<br />
Visum benötigen, reisen bevorzugt über das koso-<br />
Deutsche Botschaft<br />
warnt vor «Massen-Exodus»<br />
und<br />
«<strong>Asyl</strong>lawine».<br />
Tag für Tag rollen <strong>die</strong> Busse mit der<br />
menschlichen Fracht - hier in <strong>die</strong><br />
Hamburger Erstaufnahmeeinrichtung.<br />
Foto: hh-mittendrin.de<br />
51
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Etwa 80 Euro kostet <strong>die</strong> Reise von<br />
Pristina nach Deutschland. Foto:<br />
dpa<br />
Die NATO hatte<br />
1999 einen regelrechten<br />
Mafiastaat<br />
herbeigebombt.<br />
Auch kleine Kinder werden für<br />
unberechtigte <strong>Asyl</strong>forderungen<br />
missbraucht. Foto: alle-bleiben.info<br />
varische Pristina an. Dort gibt es direkte Busverbindungen<br />
in das Sozialpara<strong>die</strong>s im Norden. Die<br />
Zahl der Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Adrialand<br />
stieg seit Jahresbeginn um das Siebenfache. Der<br />
Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes,<br />
Gerd Landsberg, sprach sich daher im<br />
Juli für <strong>die</strong> Wiedereinführung der Visumspflicht für<br />
<strong>die</strong> Staaten der Region aus. Die gleiche Forderung<br />
erhob Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer,<br />
dessen Bundesland Zielgebiet der meisten Illegalentransporte<br />
vom Balkan ist. Eine Maßnahme,<br />
<strong>die</strong> der Präsident des Bundesamtes für Migration<br />
und Flüchtlinge (BAMF) Manfred Schmidt, bereits<br />
im April vergeblich angemahnt hatte. SPD-Bundesvize<br />
Thorsten Schäfer-Gümbel lehnte <strong>die</strong>s umgehend<br />
ab, zeigte sich aber offen dafür, weitere<br />
Länder zu sicheren Drittstaaten zu erklären, um<br />
<strong>die</strong> Ablehnung der unbegründeten <strong>Asyl</strong>anträge zu<br />
erleichtern. Auch der im Vorwahlkampf befindliche<br />
grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg,<br />
Winfried Kretschmann, schloss im Juli einen solchen<br />
Schritt nicht aus.<br />
Warnung der Diplomaten<br />
Sollte es dazu kommen, wäre es eine späte Reaktion<br />
der Politik – denn deutsche Diplomaten vor<br />
Ort schlugen bereits zu Beginn der kosovarischen<br />
Welle Alarm. In einer Depesche ist von «Massen-Exodus»<br />
und «<strong>Asyl</strong>lawine» <strong>die</strong> Rede, berichtete<br />
Bild am Sonntag Anfang Februar. Die Botschaft<br />
empfahl eine «Hauruckaktion des Bundes und<br />
der Länder». «Erst wenn eine größere Anzahl von<br />
Kosovaren me<strong>die</strong>nwirksam per Sammel-Charterflieger<br />
zurückkehrt», würde vor Ort klar, «dass sich<br />
illegale Einwanderung nach Deutschland nicht<br />
rechnet».<br />
Die Forderung der Diplomaten vor Ort rief postwendend<br />
<strong>Asyl</strong>lobbyisten auf den Plan. «Wenn <strong>die</strong><br />
deutsche Botschaft in Pristina eine Attitüde der<br />
Pauschalität an den Tag legt, ist das <strong>die</strong> Spitze des<br />
Zynismus», dozierte der Geschäftsführer von Pro<br />
<strong>Asyl</strong>, Günter Burkhardt. Der grüne EU-Abgeordnete<br />
Sven Giegold wich dem Thema lieber aus und<br />
gab sich stattdessen wortklauberisch. «Menschen<br />
sind keine Naturkatastrophe. Die Bezeichnung als<br />
Lawine ist inhuman und völlig inakzeptabel.» Damit<br />
stellte sich <strong>die</strong> Flüchtlingslobby sogar gegen<br />
<strong>die</strong> Behörden des Kosovo. Ministerpräsident Isa<br />
Mustafa rief seine Landsleute Mitte Februar 2015<br />
zur Rückkehr auf. Sie sollten sich besser am Aufbau<br />
des Landes beteiligen, statt in der Fremde ihr<br />
Glück zu suchen.<br />
Abkassieren bis zu Abschiebung<br />
Doch <strong>die</strong> Lawine rollt. Vor allem Bayern, Baden-Württemberg,<br />
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen<br />
sind betroffen. Dabei liegt es auf<br />
der Hand, dass kaum ein <strong>Asyl</strong>antrag Erfolg haben<br />
wird. Die Ablehnungsquote für Kosovoalbaner<br />
betrug 2014 ganze 99,7 Prozent. Von den 9.000<br />
Antragstellern des Jahres 2014 erhielten lediglich<br />
40 einen Aufenthaltstitel. Gründe für ein <strong>Asyl</strong> in<br />
Deutschland existieren schlicht nicht. «In Mazedonien<br />
gibt es etwa ein Dutzend politische Gefangene,<br />
in den anderen Ländern findet keine Verfolgung<br />
statt», schrieb Ende Juli <strong>die</strong> Berliner Zeitung.<br />
52<br />
Für organisierte Schlepperbanden und ihre<br />
Ware verspricht der Menschenhandel auch ohne<br />
Chance auf Bleiberecht riesige Profite. «Das<br />
Schleusergeschäft ist lukrativer als der Drogenhandel»,<br />
erklärte der bayrische Binnengrenzfahnder<br />
Martin Wiese dem Focus. Zwischen 1.000 und<br />
2.000 Euro pro Person kassieren <strong>die</strong> Menschenschieber.<br />
Mit Bussen fahren <strong>die</strong> Kosovaren bis zur<br />
serbisch-ungarischen Grenze, <strong>die</strong> bis zum Bau des<br />
Grenzzaunes im Sommer 2015 kaum kontrolliert<br />
wurde. In Ungarn beginnt das Schengenreich. Von<br />
dort aus geht es weiter nach Deutschland. Hier angekommen,<br />
benötigen <strong>die</strong> Illegalen nur minimalste<br />
deutsche Sprachkenntnisse. «Dieses eine Wort<br />
"<strong>Asyl</strong>" können alle Flüchtlinge aus dem Kosovo.<br />
Darauf sind sie von den Schleusern vorbereitet<br />
worden», weiß der Sprecher der Bundespolizeiinspektion<br />
Freyung, Bernd Jäckel. Doch um <strong>Asyl</strong><br />
geht es gar nicht. Umso länger <strong>die</strong> Abschiebung<br />
hinausgezögert werden kann, desto mehr kassieren<br />
<strong>die</strong> Illegalen aus dem deutschen Sozialsystem<br />
ab. «Dieses Geld überweisen <strong>die</strong> Flüchtlinge fast
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
umgehend an ihre Familien im Kosovo. Das ist<br />
mehr als sie sonst ver<strong>die</strong>nen würden, wenn sie<br />
überhaupt einen Job haben.» Selbst <strong>die</strong> Rückkehr<br />
wurde zumindest bis März 2015 noch vergoldet.<br />
Neben den Reisekosten zahlte das BAMF 400 Euro<br />
Startgeld, bei Angehörigen ethnischer Minderheiten<br />
sogar 750. Ein gutes Geschäft für reisefreudige<br />
Kosovoalbaner. So berichtete das Magazin Reporterreisen<br />
im Frühjahr von Wirtschaftsflüchtlingen,<br />
<strong>die</strong> gleich mehrfach nach Deutschland gekommen<br />
waren. «Deutschland gut, Geld gut», zitiert das<br />
Magazin einen 63-Jährigen.<br />
Um <strong>die</strong> Wirtschaftsflüchtlinge unterzubringen,<br />
griff Nordrhein-Westfalen im Februar zu einem<br />
brachialen Mittel: Die zuständige Bezirksregierung<br />
Arnsberg beschlagnahmte in Olpe <strong>die</strong> Familienferienstätte<br />
Regenbogenland, um dort vor allem<br />
Kosovoalbaner unterzubringen. Ein Vorbote jener<br />
Einquartierungen etwa in Studentenwohnheimen<br />
und Sozialwohnungen, <strong>die</strong> einige Monate später<br />
in Deutschland zu regelrechten Vertreibungen in<br />
Deutschland führen sollten. Die Stadt und der bisherige<br />
Betreiber der bereits geschlossenen Anlage<br />
verhandelten zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt ohnehin über<br />
einen Verkauf. Durch <strong>die</strong> Beschlagnahme per Ordnungsverfügung<br />
kommen <strong>die</strong> Behörden nun jedoch<br />
wesentlich preiswerter an ihr Ziel. Olpes Bürgermeister<br />
Horst Müller (CDU) sah anschließend <strong>die</strong><br />
Stadt nicht mehr als zuständig für einen möglichen<br />
Kauf des Gebäudes an. «Seit Donnerstagnachmittag<br />
ist <strong>die</strong> Situation eine völlig andere. Wir sind<br />
von der Bezirksregierung darüber informiert worden,<br />
dass es unvorhersehbare Flüchtlingsströme<br />
nach NRW gebe.»<br />
Das Schleusergeschäft ist lukrativer<br />
als der Drogenhandel.<br />
Der Frachter Vlora 1991 im Hafen von Durrës.<br />
Foto: Public Domain<br />
Mehr als 15 Jahre nach dem Krieg ist das Kosovo<br />
das nach Moldau zweitärmste Land Europas.<br />
Ein Grund für <strong>die</strong> Situation: Die NATO hatte 1999<br />
einen regelrechten Mafiastaat herbeigebombt.<br />
Der öffentliche Dienst gleicht einem reinen Patronagesystem,<br />
Oligarchen bereicherten sich durch<br />
wilde Privatisierungen. Als deren politischer Arm<br />
gilt <strong>die</strong> Demokratische Partei (PDK) des langjährigen<br />
Ministerpräsidenten Hashim Thaci. Eine Stu<strong>die</strong><br />
des Europarates beschuldigte ihn einst, Kopf<br />
der organisierten Kriminalität im Kosovo zu sein.<br />
Zu ernsthaften Untersuchungen gegen den früheren<br />
Kommandanten der albanischen Untergrundarmee<br />
UCK – sein Deckname lautete «Die Schlange»<br />
– kam es nie. Für <strong>die</strong> Mafia garantieren <strong>die</strong> Zustände<br />
anhaltenden Wohlstand auf Kosten der Bürger.<br />
«Wenn <strong>die</strong> Reichen nur das Geld abgeben würden,<br />
dass sie für Benzin verbrauchen, könnten wir alle<br />
hier leben», sagt Arber Xhyliqi am Busbahnhof von<br />
Pristina der Bild-Zeitung.<br />
Plötzlich waren es Roma<br />
Der jetzige Exodus ist nicht der erste Fall einer<br />
schlagartig auftretenden Fluchtlawine von Albanern.<br />
Bereits 1991 flohen rund 50.000 Menschen<br />
aus der zusammenbrechenden Volksrepublik Albanien<br />
über <strong>die</strong> Adria nach Italien. Zumeist an Bord<br />
völlig überladener Schiffe – Verhältnisse, <strong>die</strong> an<br />
den heutigen Menschenhandel über das Mittelmeer<br />
erinnern. Allein am 8. August 1991 erreichten<br />
10.000 Flüchtlinge an Bord des Frachters Vlora das<br />
italienische Bari. Doch dann zog Rom <strong>die</strong> Notbremse.<br />
Während Italien 25.000 Albaner, <strong>die</strong> im März<br />
1990 ankamen, aufnahm, wies es eine weitere<br />
Fluchtwelle von 20.000 Menschen im August ab.<br />
In der Zwischenzeit sei <strong>die</strong> stalinistische Regierung<br />
des Landes gestürzt und Albanien nun ein demokratisches<br />
Land, hieß es zur Begründung. Die Zahl der<br />
Flüchtlinge ließ daraufhin schlagartig nach.<br />
In den 1990er Jahren ergossen sich zudem bis<br />
zu 400.000 Kosovoalbaner über Europa. Etwa <strong>die</strong><br />
Hälfte von ihnen kamen als Arbeitsmigranten. Bis<br />
zum Jahre 2000 war von den 180.000 anerkannten<br />
Flüchtlingen nur ein Drittel heimgekehrt. «Immer<br />
mehr Kosovoalbaner erklären sich plötzlich als<br />
Roma und verhindern so ihre Abschiebung», klagte<br />
damals der Sprecher des Bundesamtes für <strong>die</strong><br />
Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Manfred<br />
Michl. Als Nachweis <strong>die</strong>nten oft Bescheinigungen,<br />
<strong>die</strong> dubiose Romavereine gegen Bezahlung ausstellten.<br />
Profiteure der NATO<br />
Wenn derzeit von <strong>Asyl</strong>anten<br />
aus dem Westbalkan <strong>die</strong><br />
Rede ist, handelt es sich fast<br />
ausnahmslos um Albaner. Sie<br />
überfluten nicht nur mit Pässen<br />
ihres Titularstaates unsere<br />
Grenzen, auch <strong>die</strong> Vorzeiger<br />
serbischer, mazedonischer,<br />
kosovarischer und montenegrinischer<br />
Ausweisdokumente sind<br />
fast ausnahmslos ethnische<br />
Skipetaren. Um bei den<br />
Moralbesoffenen Eindruck zu<br />
schinden, geben sie sich oft<br />
als Roma aus – <strong>die</strong> wurden<br />
im Dritten Reich verfolgt. Die<br />
Albaner selbst dagegen waren<br />
begeisterte Hitler-Fans und<br />
stellten sogar eine eigene<br />
SS-Division.<br />
Die NATO hat das Kosovo,<br />
<strong>die</strong> Wiege des Christentums<br />
auf dem Balkan, mittels eines<br />
elfwöchigen Bombenkriegs<br />
gewaltsam von Serbien<br />
abgetrennt. Die Albaner forderten<br />
und unterstützten <strong>die</strong><br />
völkerrechtswidrige Aggression<br />
und wurden mit einem eigenen<br />
Staat belohnt. Soll heißen: Diese<br />
Leute, <strong>die</strong> sich damals wie<br />
heute als Verfolgte kostümieren,<br />
waren Helfershelfer und<br />
Nutznießer der NATO-Aggression.<br />
Aber sie haben aus <strong>die</strong>sem<br />
Geschenk nichts gemacht,<br />
das Kosovo ist bis heute eine<br />
Mafiarepublik – und deshalb<br />
wollen sie jetzt Deutschland<br />
beglücken.<br />
(aus: Jürgen Elsässer, «Fachkräfte?<br />
Ein Albanerwitz!», in:<br />
<strong>COMPACT</strong> 9/2015)<br />
53
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Migration als Waffe<br />
_ von Jürgen Elsässer<br />
Viele Flüchtlinge verlassen aus Not und Verzweiflung ihr Land. Aber<br />
wenn sich Zigtausende gleichzeitig auf den Weg machen, sind oft<br />
strategisch denkende Hintermänner am Werk, <strong>die</strong> mittels Völkerwanderung<br />
ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen.<br />
«Europa muss multikulturell<br />
sein».<br />
Israel Singer<br />
Die Kopfabschneidertruppe Islamischer<br />
Staat wurden von den USA un<br />
der Türkei hochgepäppelt. Foto: ISIS<br />
Inmitten der größten Immigrationswelle in Europa<br />
seit der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert<br />
nach Christus hat der russische Präsident Wladimir<br />
Putin klar und deutlich auf <strong>die</strong> Verursacher <strong>die</strong>ser<br />
Krise gezeigt: «Diese Entscheidungen wurden<br />
jenseits des Ozeans getroffen, aber Europa ist mit<br />
dem Problem konfrontiert.» In einem Interview mit<br />
dem Westschweizer Fernsehen (TSR) Ende Juni<br />
2015 plä<strong>die</strong>rte er dafür, «dass Europa eine größere<br />
Unabhängigkeit und Souveränität zeige und in der<br />
Lage wäre, seine nationalen Interessen zu verteidigen,<br />
<strong>die</strong> Interessen seiner Völker und seiner Länder».<br />
Ebenfalls bemerkenswert war, dass Putin auf<br />
<strong>die</strong> Nachfrage des eidgenössischen Journalisten<br />
jede Distanzierung von Rechtspopulisten wie dem<br />
Front National oder der Schweizerischen Volkspartei<br />
(SVP) vermied. Er sprach neutral von «Bewusstwerdung<br />
der eigenen nationalen Interessen, so,<br />
wie sie <strong>die</strong> politischen Kräfte verstehen».<br />
Putins Amerika-Schelte ist plausibel vor dem<br />
Hintergrund, dass <strong>die</strong> Explosion der Flüchtlingszahlen<br />
aus Afrika und Nahost seit dem Jahr 2011<br />
nichts mit einer Verschlechterung der traditionell<br />
miserablen Lebensumstände in den jeweiligen<br />
Weltgegenden zu tun hat, sondern auf militärische<br />
Eingriffe des Weltpolizisten zurückgeht: Die<br />
US-Luftwaffe half den libyschen Dschihadisten, <strong>die</strong><br />
Herrschaft von Muammar al Gaddafi zu beseitigen,<br />
der bis dato ein Bollwerk gegen Flüchtlingsströme<br />
aus Schwarzafrika nach Europa gebildet hatte. Und<br />
in Syrien rüsteten Pentagon und CIA sunnitische<br />
Extremisten unter Einschluss von Vorläufern des<br />
Islamischen Staates (IS) auf, <strong>die</strong> in der Folge Hunderttausende<br />
zur Flucht trieben – natürlich nicht<br />
nach Amerika, sondern auf unseren Kontinent. An<br />
<strong>die</strong>ser Kanalisierung arbeiten freilich nicht nur <strong>die</strong><br />
Vereinigten Staaten, sondern auch andere Kräfte.<br />
Das Kalkül der Terroristen<br />
Bis zum Jahresende 2015 rechnet <strong>die</strong> Europäische<br />
Union mit einer wahren Völkerwanderung<br />
aus Afrika. «Unsere Quellen berichten uns, dass<br />
zwischen 500.000 und einer Million Migranten bereit<br />
sind, Libyen zu verlassen», sagte Fabrice Leggeri<br />
von der EU-Grenzschutztruppe Frontex Anfang<br />
März der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.<br />
Im Jahr 2014 registrierte Frontex bereits 278.000<br />
illegale Grenzübertritte nach Europa.<br />
Doch <strong>die</strong> nackte Zahl ist nicht das Einzige, was<br />
Angst macht. Denn es gibt Anhaltspunkte, dass<br />
der afrikanische Exodus als kalkulierter Stoß gegen<br />
Europa genutzt wird – seitens des IS. «Der IS<br />
droht Europa mit einem psychologischen Angriff»:<br />
«Eine halbe Million Menschen will <strong>die</strong> Terrormiliz<br />
in Booten aufs Meer treiben – um den Kontinent<br />
zu überfluten. Doch damit nicht genug: Unter den<br />
Flüchtlingen sollen sich auch Terroristen verstecken»,<br />
meldete focus.de am 19. Februar 2015.<br />
54<br />
Außer Libyen <strong>die</strong>nt vor allem <strong>die</strong> Türkei als<br />
Ausgangsbasis für <strong>die</strong> Flüchtlinge, <strong>die</strong> dann auf<br />
Schrottkähnen in Richtung der italienischen Küsten<br />
geschickt werden. «Gelangen IS-Terroristen<br />
über <strong>die</strong> Türkei in <strong>die</strong> Europäische Union?» lautete<br />
<strong>die</strong> Überschrift eines Artikels in der Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung vom 17. Januar 2015. «Dies<br />
bestätigte der Vorsitzende der türkischen Regierungspartei<br />
AKP in der Provinz Mersin», schrieb<br />
Korrespondent Michael Martens weiter. Unter den<br />
110.000 Syrern, <strong>die</strong> sich zu Jahresanfang 2015 in
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Mersin aufhalten, agierten Schlepperbanden mit<br />
Lockangeboten für den Transport in <strong>die</strong> EU. Zu den<br />
Vermutungen von Menschenrechtlern, der türkische<br />
Geheim<strong>die</strong>nst müsse von der Bandentätigkeit<br />
Kenntnis haben, sagte der AKP-Politiker: «Wenn<br />
(…) eine Person sagt, solche Dinge könnten nicht<br />
geschehen, ohne dass der Geheim<strong>die</strong>nst davon<br />
wisse, dann ergibt das auch für mich Sinn.» In einem<br />
weiteren Artikel in der FAZ vom 19. Januar ist<br />
Martens den Abläufen weiter nachgegangen. Die<br />
Schiffe der Menschenhändler sind demnach den<br />
Behörden in Mersin bekannt. Außerdem hat jedes<br />
Schiff eine siebenstellige sogenannte IMO-Nummer,<br />
ähnlich unverwechselbar wie <strong>die</strong> Fahrgestellnummer<br />
eines Autos und damit absolut zuverlässig<br />
dem aktuellen Besitzer zuzuordnen. Die FAZ<br />
schlussfolgerte: «Umso seltsamer ist es, dass <strong>die</strong><br />
türkischen Behörden angeblich <strong>die</strong> Hintermänner<br />
<strong>die</strong>ser neuen Art des Menschenschmuggels im<br />
Mittelmeer nicht identifizieren können.»<br />
Eine halbe Million Menschen will<br />
der IS über das Meer nach Europa<br />
treiben.<br />
Offensichtlich ist es eine perverse Strategie<br />
Ankaras, das aus Syrien stammende Gefahrenpotential<br />
vom eigenen Land fernzuhalten und nach<br />
Europa weiterzuschicken. Dies ist umso empörender,<br />
als <strong>die</strong> Türkei selbst nicht nur Opfer, sondern<br />
auch Mitverursacher der humanitären Katastrophe<br />
in der Levante ist. Über Recep Tayyip Erdogan,<br />
den Präsidenten der Türkei, sagte sein syrischer<br />
Amtskollege Baschar al Assad im Frühjahr 2015<br />
in einem Interview mit dem US-Magazin Foreign<br />
Affairs: «Er unterstützt den ISIS noch immer. Er ist<br />
persönlich verantwortlich für das, was geschah.»<br />
Gefahr vom Balkan<br />
Doch nicht nur Islamisten bedrohen Europa<br />
mit Flüchtlingsströmen. Auch <strong>die</strong> griechische Regierung<br />
kam auf <strong>die</strong>se Idee. Der stellvertretende<br />
Innenminister Giannis Panousis forderte von den<br />
EU-Partnerländern mehr Unterstützung bei der Versorgung<br />
von Flüchtlingen. «Ansonsten werden wir<br />
300.000 Immigranten Reisepapiere ausstellen und<br />
damit Europa überfluten», kündigte er Ende Februar<br />
2015 an.<br />
Ob auch <strong>die</strong> zu Jahresanfang 2015 plötzlich einsetzende<br />
Massenflucht aus dem Kosovo politisch<br />
gesteuert ist, bleibt zu untersuchen. In Belgrad<br />
beschuldigt man <strong>die</strong> Regierung in Pristina, das<br />
Migrationsproblem anzuheizen, um mithilfe der EU<br />
zu erreichen, dass Serbien das Kosovo endlich als<br />
eigenen Staat anerkennt. Fakt ist jedenfalls, dass<br />
<strong>die</strong> Schleusung der Albaner über Serbien nach<br />
Ungarn von organisierten Mafiosi betrieben wird,<br />
deren Verbindungen zu den im Kosovo regierenden<br />
Parteien notorisch sind. (siehe Artikel Seite 51 ff.)<br />
In jedem Fall zieht das in Fällen wie Afghanistan<br />
und Irak zutreffende Argument, <strong>die</strong> NATO<br />
habe durch ihre Kriegspolitik <strong>die</strong> Flüchtlingsströme<br />
selbst verursacht, ausgerechnet im Kosovo nicht.<br />
Zwar griff <strong>die</strong> NATO tatsächlich 1999 völkerrechtswidrig<br />
mit elfwöchigen Bombenangriffen in den<br />
Kampf um das Amselfeld ein – aber nicht gegen,<br />
sondern für <strong>die</strong> Albaner. Der westliche Militärpakt<br />
agierte als Luftwaffe für deren Untergrundarmee<br />
UCK und erreichte auf <strong>die</strong>se Weise den Abzug der<br />
Festung Europa? Nein, nur der<br />
Schutzzaun eines Kontinents.<br />
Effektiv ist er nicht. Foto: Golden<br />
Girls Filmproduktion, ORF<br />
Deutsche<br />
Rüstungsexporte<br />
Ausfuhrgenehmigungen 2013<br />
nach Wert in Millionen Euro<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
1.<br />
9.<br />
28.<br />
Algerien<br />
Katar<br />
USA<br />
Saudiarabien<br />
Indonesien<br />
Israel<br />
Großbritanien<br />
Südkorea<br />
Singapur<br />
Frankreich<br />
Russland<br />
825.7<br />
673.4<br />
610.7<br />
361.0<br />
295.7<br />
266.6<br />
257.8<br />
207.0<br />
200.6<br />
146.6<br />
38.2<br />
Quelle: Rüstungsexportbericht 2013<br />
55
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Hintergründe<br />
Auch in Libyen ist der IS mittlerweile<br />
aktiv. Foto: ISIS<br />
Neokonservativer<br />
Zyniker<br />
Zu den gefährlichsten Befürwortern<br />
einer One World gehört<br />
Thomas Barnett, ehemals<br />
Strategieberater des US-Verteidigungsministers<br />
Donald Rumsfeld<br />
und heute Chef von Wikistrat,<br />
einem geostrategischen<br />
Think Tank im Dienste des<br />
US-Africa Command, der NATO<br />
und weiterer Auftraggeber. In<br />
seinen Büchern The Pentagon’s<br />
New Map (2005) und Blueprint<br />
for Action (2006) erweist er sich<br />
als zynischer Befürworter der<br />
Globalisierung. Deren Endziel<br />
sei «<strong>die</strong> Gleichschaltung aller<br />
Länder der Erde», was «durch<br />
eine Vermischung der Rassen<br />
erreicht werden» soll. In Europa<br />
würde auf <strong>die</strong>se Weise «eine<br />
hellbraune Rasse» mit einem<br />
durchschnittlichen Intelligenzquotienten<br />
von 90 entstehen<br />
– <strong>die</strong> idealen Arbeitssklaven.<br />
Barnett warnt in Blueprint for<br />
Action vor «irrationalen Leuten,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>se "Vermischung der<br />
Rassen" bekämpfen werden».<br />
Im Weiteren droht er: «Jawohl,<br />
ich nehme <strong>die</strong> vernunftwidrigen<br />
Argumente unserer Gegner<br />
zur Kenntnis. Doch sollten<br />
sie Widerstand gegen <strong>die</strong><br />
globale Weltordnung leisten,<br />
fordere ich: Tötet sie!» Vor<br />
dem Hintergrund der Killpolitik<br />
des Pentagon kann man das<br />
schwerlich als Scherz sehen.<br />
Grafik: JB<br />
jugoslawischen Armee. In den folgenden Jahren<br />
wurden <strong>die</strong> meisten der in der Provinz verbliebenen<br />
Serben unter den Augen der NATO-Schutztruppe<br />
KFOR von den Albanern vertrieben. Zur Belohnung<br />
erkannten <strong>die</strong> wichtigsten westlichen Staaten<br />
auch noch <strong>die</strong> formelle Eigenstaatlichkeit der Provinz<br />
im Jahre 2008 an. Zwischen 2008 und 2012<br />
flossen knapp 500 Millionen Euro Hilfsgelder von<br />
der EU.<br />
Auf dem Weg zur One World<br />
Neben der Instrumentalisierung von Flüchtlingen<br />
für <strong>die</strong> Interessen von Einzelstaaten gibt es<br />
Überlegungen der globalen Eliten, Migrationsbewegungen<br />
zu stimulieren, um dadurch eine Durchmischung<br />
der Völker durchzusetzen. So berichtete<br />
der britische Daily Express am 11. Oktober 2008<br />
von einem «Geheimplan, 50 Millionen Afrikaner in<br />
<strong>die</strong> EU zu lassen». Dies bezog sich auf eine Stu<strong>die</strong><br />
der EU-Statistikbehörde Eurostat, wonach <strong>die</strong><br />
Mitgliedstaaten bis zum Jahre 2050 insgesamt 56<br />
Millionen Migranten bräuchten, um den Bevölkerungsschwund<br />
auszugleichen. Wörtlich heißt es<br />
darin: «Illegale Migranten dürfen nicht als Krimi-<br />
nelle behandelt werden.» Ein Reporter des Daily<br />
Express hat ein vom britischen Staat finanziertes<br />
«Job Center» in Mali besucht, in dem schon damals<br />
Arbeitskräfte angeworben wurden.<br />
Ein früher Advokat der Völkervermischung war<br />
der österreichische Adelige und Freimaurer Richard<br />
Nikolaus Coudenhove-Kalergi. In seinem 1925 erschienenen<br />
Buch Praktischer Idealismus entwickelte<br />
er folgende Utopie: «Der Mensch der fernen Zukunft<br />
wird Mischling sein. Die heutigen Rassen und<br />
Kasten werden der zunehmenden Überwindung<br />
von Raum, Zeit und Vorurteil zum Opfer fallen. Die<br />
eurasisch-negroide Zukunftsrasse, äußerlich der<br />
altägyptischen ähnlich, wird <strong>die</strong> Vielfalt der Völker<br />
durch eine Vielfalt der Persönlichkeiten ersetzen.»<br />
Der Graf inspirierte Winston Churchill mit seiner<br />
Idee der «Vereinigten Staaten von Europa» und<br />
wurde unter anderem mit dem Karlspreis der Stadt<br />
Aachen ausgezeichnet. Die von ihm 1922 gegründete<br />
Paneuropa-Union existiert als Elitennetzwerk<br />
bis heute, deutscher Präsident ist der CSU-Europaabgeordnete<br />
Bernd Posselt.<br />
Die Enkelin des Adligen, Barbara Coudenhove-Kalergi,<br />
gehört zu den bekanntesten Journalisten<br />
Österreichs. Am 7. Januar 2015 erschien in der<br />
Wiener Tageszeitung Der Standard ein Kommentar<br />
von ihr, dessen Inhalt ihrem Großvater gefallen<br />
hätte. Der Titel sagt schon alles: «Europa bekommt<br />
ein neues Gesicht, ob es den Alteingesessenen<br />
passt oder nicht».<br />
Auch von zionistischer Seite gab es Druck.<br />
«Europa muss multikulturell sein», war ein Aufruf<br />
von Israel Singer in der Welt vom 30. Januar 2005<br />
überschrieben. Der Vorsitzende des Jüdischen<br />
Weltkongresses brach überraschenderweise sogar<br />
eine Lanze für den Islam. «Der "neue Antisemitismus"<br />
der muslimischen Einwanderer ist eine<br />
Randerscheinung.»<br />
Algerien<br />
Al-Qaida des islamischen<br />
Maghreb (AQMI)<br />
Maretanien<br />
Mali<br />
Libyen<br />
Gruppe «Schura-Rat<br />
Islamische Jugend»<br />
Niger<br />
Sinai-Halbinsel<br />
Vereinigung «Ansar<br />
Beit al-Makdis»<br />
Saudi-Arabien & Jemen<br />
Al-Qaida auf der arabischen<br />
Halbinsel (AQAP)<br />
Irak<br />
Libyen, Syrien, Irak<br />
IS Gebiete<br />
Syrien<br />
«Al-Nusra-Front»<br />
Ursprungsgebiet<br />
IS<br />
Afghanistan &Pakistan<br />
Taliban<br />
Islamistische Terrornetzwerke<br />
Ursprungsgebiet Al-Qaida<br />
Phillippinen<br />
Abu Sayyaf<br />
Nigeria<br />
Boko Haram<br />
Somalia<br />
Miliz «Al Schabab»<br />
Indonesien<br />
Dschihad-Bewegung<br />
Quellen: Stratfor, dpa, foreignpolicy.com, Berliner Zeitung<br />
Islamischer Staat (IS) Ableger Al-Qaida und Ableger Andere Gruppierungen<br />
56
Die Profiteure<br />
Politbonzen, Miethaie, Revoluzzer: Eine mächtige<br />
Lobby im Inland zieht Nutzen aus der Masseneinwanderung<br />
– sowohl ökonomisch wie politisch.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Profiteure<br />
Der Hass der Eliten<br />
_ von Martin Müller-Mertens<br />
58<br />
Die Flüchtlingsschwemme als Waffe gegen <strong>die</strong> verhassten Deutschen:<br />
Darauf hofft das politische Establishment der Bundesrepublik.<br />
Allen voran geht dabei der Bundespräsident.<br />
Nicht nur Folklore. Masseneinwanderung<br />
hat in Deutschland längst<br />
Formen einer Invasion angenommen.<br />
Foto: Wikipedia<br />
Fast wirkte es, als schweife der Blick von Joachim<br />
Gauck in <strong>die</strong> Ferne. Den 65. Jahrestag des<br />
Grundgesetzes hatte der Bundespräsident auserwählt,<br />
um 23 Einwanderern <strong>die</strong> deutsche Staatsangehörigkeit<br />
zu verleihen. Für den Ex-Pfarrer aus<br />
Rostock stand dabei unumstößlich fest: Mehr<br />
Fremde braucht das Land. «Ganz gleich, woher <strong>die</strong><br />
Einwanderer stammen und wie sie kamen – im<br />
Boot über das Mittelmeer oder in der Business<br />
Class im Flugzeug aus Übersee, als Erasmusstipendiaten<br />
oder als Familiennachzügler: Sie alle<br />
sind nun in Deutschland zu Hause. Das erfüllt mich<br />
mit Dank und Freude», begrüßte er <strong>die</strong> neuen Mitbürger<br />
im Berliner Schloss Bellevue.<br />
Diese Freude dürfte in Gauck angesichts der<br />
anschwellenden <strong>Asyl</strong>antenflut täglich größer werden.<br />
Dabei ging es Gauck nicht in erster Linie um<br />
<strong>die</strong> Ausweitung des <strong>Asyl</strong>s, sondern schlicht um<br />
allgemeine Masseneinwanderung. «Grundsätzlich<br />
sollten wir überlegen, wie mehr Durchlässigkeit<br />
zwischen den Zugangswegen "<strong>Asyl</strong>" und "Arbeitsmigration"<br />
geschaffen werden kann», dozierte er<br />
im Juni 2014 auf dem Berliner Symposium zum<br />
Flüchtlingsschutz. Wenige Monate später unterstrich<br />
Gauck seine Haltung, <strong>die</strong> deutsche Bevölkerung<br />
ethnisch-kulturell drastisch zu verändern,<br />
erneut. «Ich denke, wir stehen noch ziemlich am<br />
Anfang eines Prozesses, in dem aus alter Mehrheitsgesellschaft<br />
und Einwanderern ein verändertes<br />
Deutschland hervorgehen wird», sagte er auf<br />
einem weiteren Symposium über Zuwanderung.<br />
«Irgendwann wird das gemeinsame Deutschsein<br />
dann nicht nur <strong>die</strong> gemeinsame Staatsbürger-
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Profiteure<br />
schaft meinen. Es wird vielmehr selbstverständlich<br />
sein, dass der oder <strong>die</strong> Deutsche auch schwarz,<br />
muslimisch oder asiatisch sein kann.»<br />
Multikulti, basta<br />
Solche Sätze dürften das Wohlgefallen von<br />
Claudia Roth, einst Chefin der Grünen und nun Vizepräsidentin<br />
des Deutschen Bundestages, erregen.<br />
«Wir haben eine multikulturelle Gesellschaft in<br />
Deutschland, ob es einem gefällt oder nicht (…)»,<br />
beschwor sie bereits 2004 im Basta-Stil des damaligen<br />
Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) in der<br />
Frankfurter Allgemeinen eines der grünen Dogmen.<br />
«Migration ist in Frankfurt eine Tatsache.<br />
Wenn Ihnen das nicht passt,<br />
müssen Sie woanders hinziehen.»<br />
Nargess Eskandari-Grünberg<br />
Wer der These der alternativlosen Masseneinwanderung<br />
widerspricht, den trifft dagegen<br />
der Bannstrahl der politischen Klasse. Bereits im<br />
Jahre 2007 hatte <strong>die</strong> damalige grüne Kommunalverordnete<br />
von Frankfurt am Main, Nargess Eskandari-Grünberg,<br />
an <strong>die</strong> Deutschen in der Stadt<br />
eine passende Empfehlung parat: «Migration ist<br />
in Frankfurt eine Tatsache. Wenn Ihnen das nicht<br />
passt, müssen Sie woanders hinziehen.» Mit<br />
solchen Aussagen macht man bei den Grünen<br />
Karriere. Inzwischen ist Eskandari-Grünberg zur<br />
Dezernentin für Integration der Mainmetropole<br />
aufgestiegen. Das Verschwinden Deutschlands ist<br />
bei den Grünen quasi Teil der eigenen DNA.<br />
Auch für Gregor Gysi gilt offenbar der alte Antifa-Satz<br />
der 1990er Jahre: Ausländer, rettet uns vor<br />
<strong>die</strong>sen Deutschen! Denn <strong>die</strong>se Deutschen sind in<br />
den Augen der Lobby vor allem verkappte Nazis, deren<br />
Schicksal sich in nicht allzu ferner Zukunft besiegeln<br />
möge. «Jedes Jahr sterben mehr Deutsche, als<br />
geboren werden. Das liegt zum Glück daran, dass<br />
<strong>die</strong> Nazis sich auch nicht besonders vervielfältigen,<br />
und schon deshalb sind wir auf Zuwanderer aus anderen<br />
Ländern angewiesen», so <strong>die</strong> Linken-Ikone im<br />
Mai 2015. Deutsche Eltern gleich Nazis – so offenbar<br />
<strong>die</strong> krude Logik des Bundestagsabgeordneten.<br />
auf Zuwanderer als Waffe gegen den verhassten<br />
bürgerlichen Staat. Offen ausgesprochen wird<br />
das selten. Im April 2015 stellten <strong>die</strong> Linken-Vorsitzenden<br />
Katja Kipping und Bernd Riexinger auf<br />
der Linken Zukunftswoche das Aktionsprogramm<br />
Die kommende Demokratie: Sozialismus 2.0 vor,<br />
in dem sie kein Hehl aus ihren Erwartungen an<br />
steigende <strong>Asyl</strong>ströme machten. «Die kanadische<br />
Globalisierungskritikerin und Schriftstellerin Naomi<br />
Klein hat es in ihrem neuen Buch auf den Punkt<br />
gebracht: Kapitalismus oder Klima – wir müssen<br />
uns entscheiden. Deswegen sind <strong>die</strong> Bewegungen<br />
für Klimagerechtigkeit und für <strong>die</strong> Rechte der<br />
Flüchtlinge, <strong>die</strong> vor Armut, Krieg und auch vor den<br />
Folgen des Klimawandels fliehen, Gespenster, <strong>die</strong><br />
wir willkommen heißen!», heißt es in dem Papier.<br />
Kommen und bleiben<br />
Um das Werk zu vollenden, müssen <strong>die</strong> Flüchtlinge<br />
jedoch auch in Deutschland bleiben. Dass<br />
<strong>Asyl</strong> kein zeitlich begrenztes Exil, sondern <strong>die</strong> ultimative<br />
Einwanderung darstellt, ist in der politischen<br />
Klasse kaum noch umstritten. «Im Anschluss<br />
an eine erfolgreiche Ausbildung soll dann jeder<br />
dauerhaft in Deutschland bleiben können», schlug<br />
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) im<br />
Juni 2015 in der Rheinischen Post vor. Dass <strong>die</strong><br />
dann womöglich tatsächlichen Fachkräfte dereinst<br />
ihre geschundenen Heimatländer aufbauen,<br />
scheint der Sozialdemokratin offenbar ein ganz<br />
und gar abwegiger Gedanke zu sein.<br />
«Flüchtlinge und Zuwanderer erhöhen einerseits <strong>die</strong> soziale<br />
und kulturelle Vielfalt und vergrößern <strong>die</strong> Innovationskraft<br />
der Gesellschaft.» Joachm Gauck, 20.6.2015 Foto: dpa<br />
Linke Deutschlandhasser<br />
«Die Debatte über Griechenland<br />
wird nicht erst seit Sonntag<br />
immer hitziger – dem will <strong>die</strong><br />
Berliner Polizei offenbar einen<br />
Riegel vorschieben: Gegen 21<br />
Personen, <strong>die</strong> vergangenen<br />
Freitag an einer Demonstration<br />
gegen <strong>die</strong> europäischen Sparvorgaben<br />
teilnahmen, ermittelt <strong>die</strong><br />
Polizei jetzt wegen "Verunglimpfung<br />
des Staates". Der Grund: ein<br />
22 Meter langes Transparent der<br />
linken Gruppe Theorie Organisation<br />
Praxis Berlin (TOP) mit der<br />
prägnanten Aufschrift "Deutschland,<br />
du mieses Stück Scheiße".<br />
(…) Nachdem das Transparent<br />
beschlagnahmt wurde, druckten<br />
DemonstrantInnen <strong>die</strong> strittige<br />
Parole in einem nahe gelegenen<br />
Copy-Shop aus und stellten sich<br />
mit den Plakaten vor <strong>die</strong> Polizei.»<br />
(Tageszeitung, 6.7.2015)<br />
Die Berliner Staatsanwaltschaft fand<br />
das Transparent in Ordnung, es gab<br />
keinen Strafbefehl. Foto: TOP B3RLIN<br />
Mag Gysis Kollektivtäter-These noch seinem<br />
Hang zu flapsigen Formulierungen geschuldet sein<br />
– in seiner Partei ist <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>lobby ideologisch tief<br />
verankert. Teile der deutschen Linken setzen offen<br />
59
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Profiteure<br />
60<br />
Bürgerkriegsgebiet Suhl: Am 19. August<br />
2015 gingen in der Thüringer<br />
Stadt rund 100 <strong>Asyl</strong>anten aufeinander<br />
los. Neun Polizisten wurden<br />
verletzt, das Mobilliar des Heimes,<br />
aber auch Autos von Anwohnern zerstört<br />
und ein Kamerateam attackiert.<br />
Ausgangspunkt des Gewaltausbruchs<br />
waren Vorwürfe, einer der<br />
<strong>Asyl</strong>anten habe Seiten aus einem<br />
Koran gerissen. Foto: pi-news<br />
Deutsche Eltern<br />
gleich Nazis – so<br />
offenbar <strong>die</strong> krude<br />
Logik des Gregor<br />
Gysi…<br />
Ungünstig wirkt dabei, dass Flüchtlinge zumindest<br />
formal ihren <strong>Asyl</strong>antrag in dem Land stellen<br />
müssen, in dem sie erstmals europäischen Boden<br />
betraten. Dass ein Großteil dennoch nach<br />
Deutschland weiterzieht – dem Land mit den<br />
höchsten Sozialleistungen – stimmt <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>lobby<br />
aber optimistisch. Dieses Recht auch zu verbriefen,<br />
war vor der Bundestagswahl 2013 Anliegen<br />
von Deutschem Gewerkschaftsbund, Pro <strong>Asyl</strong> und<br />
dem Interkulturellen Rat. «Gewährleistung eines<br />
fairen <strong>Asyl</strong>verfahrens in dem EU-Land, in dem ein<br />
<strong>Asyl</strong>suchender einen <strong>Asyl</strong>antrag stellen möchte»,<br />
verlangten sie von der damals noch zukünftigen<br />
Bundesregierung. Ein Wunsch, der in Erfüllung gehen<br />
könnte. Bereits 2016 will <strong>die</strong> EU-Kommission<br />
<strong>die</strong> entsprechende Dublin-Verordnung überarbeiten.<br />
«Die meisten EU-Staaten haben darauf überhaupt<br />
keine Lust», zitierte <strong>die</strong> Nachrichtenagentur<br />
dpa im Juli einen EU-Diplomaten.<br />
Nachdem sich in Deutschland Proteste gegen<br />
Flüchtlingsunterkünfte im Sommer mehrten, forderte<br />
der Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag,<br />
Anton Hofreiter, ein entsprechendes Bekenntnis Angela<br />
Merkels. «Sie muss allen Bürgern klar sagen:<br />
Deutschland ist ein Einwanderungsland», verlangte<br />
er am 3. August 2015 in der Rheinischen Post.<br />
Schlepperin Merkel<br />
Genau <strong>die</strong>s hatte <strong>die</strong> Bundeskanzlerin jedoch<br />
längst getan – und sich in ihrer Deutlichkeit kaum<br />
von grünen Forderungen unterschieden. «Wir müssen<br />
hier noch sehr viel selbstbewusster sagen: Es<br />
kann etwas sehr Bereicherndes sein», intonierte sie<br />
auf einem Dialogforum mit 60 angeblich zufällig ausgewählten<br />
Bürgern am 1. Juni 2015. Dort ließ <strong>die</strong> Regierungschefin<br />
auch durchblicken, dass sie Illegale<br />
an den geltenden Gesetzen vorbei nach Deutschland<br />
einschleusen will. Afrikaner sollten auf offene Stellen<br />
in Deutschland, wie etwa <strong>die</strong> des Chemielaboranten,<br />
hingewiesen werden. Wer <strong>die</strong> Qualifikation<br />
habe, der brauche dann auch keinen <strong>Asyl</strong>antrag zu<br />
stellen. Das <strong>die</strong>se Bereicherung hier und da auch negative<br />
Begleiterscheinungen aufweist – für Merkel<br />
wohl ein Kollataralschaden: «Wir müssen akzeptieren,<br />
dass <strong>die</strong> Zahl der Straftaten bei jugendlichen<br />
Migranten besonders hoch ist», sagte sie 2011.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Profiteure<br />
Die Goldgräber-Branche<br />
_ von Marc Dassen<br />
Geschäftsmodell <strong>Asyl</strong>: Immer wenn <strong>die</strong> Not groß ist, gibt es einen, der <strong>die</strong> Hand aufhält.<br />
Die aktuelle <strong>Asyl</strong>lawine über Deutschland verspricht privaten Heimbetreibern<br />
traumhafte Rendite – Bürger und Kommunen zahlen <strong>die</strong> Zeche.<br />
Guter Samariter oder profitgeiler Vermieter?<br />
Selten zuvor bot sich privaten Investoren und Firmen<br />
ein so lukrativer Absatzmarkt wie der, den<br />
man heute als <strong>Asyl</strong>industrie bezeichnen könnte.<br />
Politik und Privatwirtschaft arbeiten Hand in Hand.<br />
Der eine hat <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong> Aufnahme von Flüchtlingen<br />
ins Grenzenlose zu steigern, der andere <strong>die</strong> Immobilien,<br />
in denen er <strong>die</strong> Neuankömmlinge mit sattem<br />
Profit und auf unbestimmte Zeit lagern kann.<br />
Ein Dritter kann dann <strong>die</strong> Dienste seiner privaten<br />
Sicherheitsfirma anbieten, falls es zu Reibereien<br />
kommt. Auch Baufirmen, Wohlfahrtsverbände,<br />
Pädagogen, Anwälte und Beamte freuen sich über<br />
neue Kundschaft und staatliche Zuwendungen.<br />
«Mit Notstandsargumenten<br />
rechtfertigt man fast alles.»<br />
Bernd Mesovic, Pro <strong>Asyl</strong><br />
Die geschätzte Zahl der <strong>Asyl</strong>anträge für <strong>die</strong>ses<br />
Jahr wurde Mitte August 2015 nochmals revi<strong>die</strong>rt,<br />
von 450.000 auf satte 800.000. Die von der Bundesregierung<br />
Mitte des Jahres errechneten Kosten<br />
für Unterbringung und Verköstigung in Höhe<br />
von 5,6 Milliarden Euro werden dementsprechend<br />
auch nach oben korrigiert werden müssen. Ein<br />
<strong>Asyl</strong>bewerber schlägt laut Regierung jährlich mit<br />
12.500 bis 15.000 Euro zu Buche. Ein Teil wird den<br />
Flüchtlingen direkt als Taschengeld, ein anderer<br />
den Heimbetreibern in Form von Miete und Verpflegungspauschale<br />
ausgezahlt. Von <strong>die</strong>sem Kuchen<br />
wollen selbstverständlich alle Unternehmer<br />
auf dem boomenden Wachstumsmarkt ein Stück<br />
abhaben.<br />
Die tatsächlichen Unterbringungskosten pro<br />
Kopf zu bestimmen, bleibt schwierig, da <strong>die</strong> zwischen<br />
Heimbetreibern und Behörden ausgehandelten<br />
Tarife meist Geheimsache sind. Selbst Bernd<br />
Mesovic, der stellvertretende Geschäftsführer<br />
der Lobbyorganisation Pro <strong>Asyl</strong>, beklagt, dass es<br />
«völlig unübersichtlich» sei, wofür das Geld ausgegeben<br />
wird». «Da rechtfertigt man unter Notstandsargumenten<br />
mittlerweile fast alles», so<br />
Mesovic laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />
(FAZ). Ein Vermieter aus Unterfranken etwa, der<br />
<strong>Asyl</strong> war schon immer ein Geschäft<br />
– wie in <strong>die</strong>sem Heim im oberbayrischen<br />
Gauting, 1993. Doch nie rollte<br />
der Rubel derart, wie heute. Foto:<br />
andreasbohnenstengelarchiv.de<br />
Das Wohnschiff Transit beherrbergt<br />
seit 2014 im Harburger Binnenhafen<br />
rund 225 Flüchtlinge. Foto: dpa<br />
Die imposante Rechnung bekommt der Steuerzahler.<br />
Solange <strong>die</strong>se planwirtschaftliche Systematik<br />
läuft, ist in puncto Flüchtlingsmigration kein<br />
Ende in Sicht. Der besondere Reiz, Unterbringungsmöglichkeiten<br />
für Flüchtlinge anzubieten, liegt<br />
auch darin, dass <strong>die</strong> vereinbarte Miete pro Kopf<br />
pünktlich überwiesen und <strong>die</strong> volle Auslastung der<br />
Heime garantiert wird. Durch den Zeit- und Kostendruck<br />
ist eine bezahlbare und menschenwürdige<br />
Unterbringung aber kaum noch zu gewährleisten.<br />
Je höher <strong>die</strong> Flüchtlingsdichte in eilig zusammengezimmerten<br />
Containern oder umgebauten Hotels,<br />
umso lukrativer <strong>die</strong> Vermietung. Angesichts der explo<strong>die</strong>renden<br />
<strong>Asyl</strong>bewerberzahlen dürfte sich <strong>die</strong><br />
Lage noch weiter verschlimmern, wenn <strong>die</strong> Politik<br />
nicht bald <strong>die</strong> Notbremse zieht.<br />
Renditeobjekt Mensch<br />
61
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Profiteure<br />
Rothschild<br />
mischt mit<br />
Die österreichische Zeitung Der<br />
Standard deckte Anfang August<br />
2015 ein Geflecht aus Banken<br />
und Investoren hinter dem größten<br />
Schweizer <strong>Asyl</strong>unternehmen<br />
ORS Service AG auf. Die Betreiberfirma<br />
bekam für ihre<br />
Filialen im Nachbarland 2014<br />
rund 21 Millionen Euro vom<br />
österreichischen Staat. Dieses<br />
Geld floss in das britische Kapitalsammelbecken<br />
der Equistone<br />
Partners Europe (EPE), <strong>die</strong> 30<br />
verschiedenen Investoren und<br />
der Barclays Bank gehört. Einer<br />
der wichtigsten Aktionäre der<br />
Barclays Bank ist <strong>die</strong> Familie<br />
Rothschild und <strong>die</strong> hauseigene<br />
Bank Lazard Brothers. Auch <strong>die</strong><br />
Londoner Hochfinanz hat also <strong>die</strong><br />
<strong>Asyl</strong>industrie ins Portfolio genommen.<br />
Foto: it proportal.com<br />
Die dummen Deutschen werden es<br />
schon sauber machen. Foto: privat<br />
seine zwei Pensionen mit 35 <strong>Asyl</strong>bewerbern aus<br />
Syrien, Pakistan und dem Iran gefüllt hat, erhält<br />
nach eigenen Angaben rund 25 Euro pro Nacht und<br />
Nase. Auf ein Jahr gerechnet kämen dabei circa<br />
320.000 Euro zusammen.<br />
Ein Hotelier in Bergisch Gladbach hat seit April<br />
2014 auf <strong>Asyl</strong>bewerber umgestellt und erhält immerhin<br />
noch zwischen 11 und 16 Euro pro Tag und<br />
Person. Im Jahr ver<strong>die</strong>nt er so zwischen 190.000<br />
und 280.000 Euro. Der Clou: Der Pachtvertrag läuft<br />
über zehn Jahre. Immer wieder passiert es, dass<br />
Verträge mit Privatbetreibern kurzfristig «unter der<br />
Hand» gemacht werden, wie <strong>die</strong> Senatssozialverwaltung<br />
in Berlin zugegeben haben soll. So erhielt<br />
der Heimbetreiber Tobias Dohmen für seine <strong>Asyl</strong>firma<br />
Gierso Boardinghouse GmbH 290.000 Euro<br />
durch das Berliner Landesamt für Gesundheit und<br />
Soziales. Das Geld soll ihm der leitende Beamte<br />
Franz Allert bewilligt haben, der gleichzeitig sein<br />
Patenonkel ist, berichtete der Tagesspiegel Anfang<br />
Mai 2015.<br />
Die <strong>Asyl</strong>discounter<br />
Besonders dramatisch ist <strong>die</strong> Lage in Berlin,<br />
wo zur Zeit 15.300 Flüchtlinge in 62 Sammelunterkünften<br />
sowie dezentral in 1.550 Hotels und knapp<br />
9.000 Wohnungen untergebracht sind. Bis Ende<br />
des Jahres rechnet man dort mit 40.000 Neuankömmlingen.<br />
Die insgesamt sechs Containerdörfer,<br />
<strong>die</strong> gerade in Berlin errichtet wurden, fassen<br />
gerade mal 2.200 Menschen. Für den Auftrag<br />
erhielten <strong>die</strong> Firmen ProContain, CHB Bonitz und<br />
Algeco 42 Millionen Euro, so Focus Online vom<br />
10. August 2015. Die vorhandenen Kapazitäten<br />
sind aber längst wieder erschöpft, weshalb der<br />
Berliner Senat 160 Millionen Euro in <strong>die</strong> Hand nehmen<br />
will, um bald 36 große Fertighäuser für über<br />
7.200 Flüchtlinge zu errichten.<br />
Alle wollen ein Stück vom <strong>Asyl</strong>kuchen.<br />
Die derzeit bekannteste und größte <strong>Asyl</strong>firma<br />
ist das Essener Unternehmen European Homecare<br />
(EHC). In <strong>die</strong> Schlagzeilen kam EHC durch Gewaltexzesse<br />
privater Sicherheitsleute im nordrhein-westfälischen<br />
Burbach im Herbst 2014. Ende letzten<br />
Jahres waren 200 Mitarbeiter dort beschäftigt,<br />
mittlerweile sind es über 500. Laut eigenen Angaben<br />
betreibt <strong>die</strong> Firma derzeit 50 Einrichtungen<br />
mit rund 5.000 <strong>Asyl</strong>bewerbern. Die FAZ glaubt <strong>die</strong>sen<br />
Zahlen nicht, spricht Anfang August sogar von<br />
90 Einrichtungen und 15.000 untergebrachten<br />
Flüchtlingen. Die EHC zählt unbestritten zu den<br />
Spitzenver<strong>die</strong>nern in der <strong>Asyl</strong>branche. «Wir sind<br />
der Aldi in <strong>die</strong>sem Markt», berichtet ein Sprecher.<br />
Die Gewinnspanne sei jedoch «besser als bei Aldi<br />
– aber nicht viel». Knapp 11 Euro nehme man pro<br />
Person am Tag. Im letzten Jahr habe man nach Angaben<br />
der FAZ 30 Millionen Euro Umsatz gemacht.<br />
Das Handelsblatt spricht sogar von 50 Millionen.<br />
Die sogenannten Kopfpauschalen pro Flüchtling<br />
für <strong>die</strong> Unterbringung schwanken je nach Bundesland,<br />
zum Teil sogar von Gemeinde zu Gemeinde.<br />
In Thüringen etwa zwischen 5.799 und 10.311<br />
Euro pro Jahr, laut FAZ. Das Handelsblatt nennt für<br />
Niedersachsen 4.670 Euro pro Flüchtling und Jahr,<br />
für Brandenburg rund 9.000 Euro, für Baden-Württemberg<br />
sogar 12.000 Euro, allerdings befristet auf<br />
18 Monate. Reicht das Geld nicht aus, und das tut<br />
es im Grunde nie, oder bleibt der Bewerber länger<br />
als geplant, was in der Regel der Fall ist, müssen<br />
Städte und Kommunen draufzahlen. Damit ist klar,<br />
weshalb <strong>die</strong> öffentliche Hand immer den billigsten<br />
Heimanbieter verpflichten will – Geiz ist geil, das<br />
gilt auch im <strong>Asyl</strong>business.<br />
62<br />
Gemeinnützige Einrichtungen wie das Deutsche<br />
Rote Kreuz oder <strong>die</strong> Caritas werden im <strong>Asyl</strong>markt<br />
zunehmend ausgebootet. Auf Gewinn ausgelegte<br />
Firmen nehmen ihren Platz ein. Wie <strong>die</strong> Süddeutsche<br />
Zeitung 2014 berichtete, setzen besonders<br />
<strong>die</strong> neuen Bundesländer auf Privatfirmen. In Sachsen<br />
werden 40 der insgesamt 55 <strong>Asyl</strong>heime privat<br />
geführt. Größter Privatbetreiber in Sachsen ist <strong>die</strong><br />
ITB-Dresden GmbH des Ex-Stasioffiziers Wilfried
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Profiteure<br />
Pohl. Mit seinen sechs Unterkünften machte er letztes<br />
Jahr laut Süddeutscher Zeitung (SZ) 3 Millionen<br />
Euro Umsatz. Die oftmals katastrophale Wohnsituation<br />
in den Privatheimen spricht dafür, dass <strong>die</strong><br />
verwendeten Steuergelder gern zur Bilanzoptimierung<br />
der Betreiberfirmen verwendet werden.<br />
Lizenz zum Gelddrucken<br />
Dass in den wenigsten Fällen verbindliche<br />
Qualitätsvorgaben für <strong>Asyl</strong>bewerberheime und <strong>die</strong><br />
Lebensumstände der Insassen formuliert werden,<br />
zeigt, dass es Heimbetreibern und Politikern vor<br />
allem um finanziellen beziehungsweise politischen<br />
Profit geht. Manfred Becker, Abteilungsleiter für<br />
Soziales beim Regierungspräsidium in Gießen, erklärte<br />
gegenüber der FAZ Anfang Oktober letzten<br />
Jahres, dass <strong>die</strong> beklagenswerten Zustände mit<br />
der schieren Masse der Flüchtlinge zu tun haben.<br />
«Wenn genügend Kapazitäten vorhanden seien,<br />
könne man wieder über Standards sprechen»,<br />
wird Becker zitiert. Da <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerberzahlen<br />
exponentiell wachsen, spielen Mindeststandards<br />
auf absehbare Zeit keine Rolle. Pro-<strong>Asyl</strong>-Sprecher<br />
Mesovic meinte gegenüber derselben Zeitung im<br />
Oktober 2014 sogar: «Wenn <strong>die</strong> Kreise genauer<br />
hinschauen würden, (…) müssten sie das eine<br />
oder andere Heim schließen.» Das <strong>Asyl</strong>geschäft,<br />
so Mesovic, komme mittlerweile einer «Lizenz zum<br />
Gelddrucken» gleich.<br />
Die Aussicht auf den großen Reibach und der<br />
angenehme Nebeneffekt, sich als Wohltäter vermarkten<br />
zu können, lockt mittlerweile auch Prominente<br />
an. Zuletzt machte der Schauspieler Til<br />
Schweiger von sich reden, weil auch er in das<br />
Geschäft einsteigen will. Ein «Vorzeige-Flüchtlingsheim»<br />
wolle er in der Kleinstadt Osterode<br />
am niedersächsischen Harz errichten, wie <strong>die</strong><br />
SZ Mitte August 2015 meldete. Der befreundete<br />
Investor Wolfgang Koch soll dort über eine Briefkastenfirma<br />
schon letztes Jahr eine ehemalige Kaserne<br />
für 160.000 Euro erworben haben. Kurz nach<br />
der PR-trächtigen Kampagne tauchten allerdings<br />
Zweifel an der Kreditwürdigkeit von Schweigers<br />
Geschäftspartner auf. Nach Recherchen des NDR<br />
sei dessen Firma in den roten Zahlen. Der niedersächsische<br />
Kreistagsabgeordnete Frank Kosching<br />
riet von der Kooperation ab und nannte das Unternehmen<br />
«unqualifiziert und unseriös».<br />
«Wir sind der Aldi in <strong>die</strong>sem<br />
Markt.» European Homecare<br />
Politiker und <strong>Asyl</strong>befürworter loben Schweigers<br />
Engagement über den grünen Klee, doch<br />
nicht alle sind begeistert. Seine Kritiker brüllte der<br />
Schauspieler nach einem Treffen mit Sigmar Gabriel<br />
Anfang August lautstark mit Worten wie «Ich<br />
scheiss auf Euch!» nieder. Für <strong>Asyl</strong>gegner, <strong>die</strong> er als<br />
«Mob» bezeichnete, hat er kein Verständnis. Statt<br />
das Problem der konzeptlosen <strong>Asyl</strong>politik und <strong>die</strong><br />
Bereicherung der <strong>Asyl</strong>firmen zu beklagen, werden<br />
auch in den Massenme<strong>die</strong>n vor allem sogenannte<br />
«Profiteure der Einwanderungsangst» (Die Zeit) als<br />
Gewinner hingestellt. Nicht <strong>die</strong> Verursacher des<br />
<strong>Asyl</strong>problems und <strong>die</strong> Trittbrettfahrer der <strong>Asyl</strong>industrie<br />
werden angeklagt, sondern deren Kritiker.<br />
«In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz<br />
hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den<br />
Schmutz macht», schrieb schon vor hundert Jahren<br />
der große deutsche Schriftsteller Kurt Tucholsky.<br />
Daran hat sich bis heute nichts geändert.<br />
In immer mehr Städten entstehen<br />
– wie hier in Dresden – Zeltstätte.<br />
Foto: Christian Bruna, picture<br />
alliance<br />
Auch Turnhallen werden zu Erstaufnahmeeinrichtungen<br />
umfunktioniert.<br />
Foto: Stadt Herne, Horst Martens,<br />
prettyPhoto<br />
Geiz ist geil – auch<br />
im <strong>Asyl</strong>business.<br />
63
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Profiteure<br />
<strong>Asyl</strong>-Putschisten vor dem Reichstag<br />
_ von Marc Dassen<br />
64<br />
Sie nennen sich Zentrum für politische Schönheit, ihr Kampf gilt<br />
der Hässlichkeit ihrer vermeintlich kaltherzigen Mitmenschen. Ihr<br />
Feind ist Deutschland, das durch seine angebliche Abschottungspolitik<br />
tausende Flüchtlinge auf dem Gewissen haben soll. Als<br />
Sturmtrupp für offene Grenzen tragen sie den Bürgerkrieg in <strong>die</strong><br />
Hauptstadt.<br />
Kriegspropaganda: Gedenkveranstaltung<br />
des ZPS im Juli 2009<br />
zum Srebrenica-Jahrestag. Die<br />
NATO-Raketen, <strong>die</strong> den angeblichen<br />
Genozid hätten verhindern sollen,<br />
werden vor dem Reichstag ausgestellt.<br />
Foto: Lara Wilde, Zentrum für<br />
Politische Schönheit<br />
«Die Herzen der<br />
Deutschen mit der<br />
Brechstange öffnen».<br />
ZPS-Slogan<br />
Eine Meute aus 5.000 jungen, meist linksautonomen<br />
Aktivisten und Gutmenschen bahnt sich<br />
ihren Weg in Richtung Kanzleramt, angeführt von<br />
den «Eskalationsbeauftragten» des sogenannten<br />
Zentrums für politische Schönheit (ZPS). Allen voran<br />
der promovierte Politikwissenschaftler, Theatermacher<br />
und Chefideologe Philipp Ruch (34). Ihre<br />
Mission: Die Schuld für alle Übel der Welt beim<br />
deutschen Tätervolk abladen. «Bringen Sie Blumen,<br />
Schaufeln, Steinpickel oder gleich Presslufthämmer<br />
mit!», hieß es in Ruchs Aufruf Mitte Juni. Mit<br />
Spaten, Skateboards und bloßen Händen rissen <strong>die</strong><br />
<strong>Asyl</strong>-Fanatiker Löcher in den Rasen, rammten Kreuze<br />
in den Boden, um <strong>die</strong> «bürokratischen Mörder» in<br />
der Bundesregierung für ihre «menschenfeindliche<br />
Abschottungspolitik» zu bestrafen. Beim «Marsch<br />
der Entschlossenen» am 21. Juni, zu dem man ursprünglich<br />
mit einem Bagger am Reichstag vorfahren<br />
und echte Flüchtlingsleichen mitbringen wollte,<br />
wurde <strong>die</strong> Grünfläche im Regierungsviertel in ein<br />
Schlachtfeld verwandelt.<br />
Einige der Aktivisten wurden nach der Zerstörung<br />
von Absperrungen und Rangeleien mit den<br />
400 völlig überforderten Ordnungshütern in Gewahrsam<br />
genommen, der Sachschaden belief sich<br />
auf über 10.000 Euro. Die Organisatoren aber hatten<br />
nichts zu befürchten. Für sie war es eine weitere<br />
gelungene PR-Kampagne. Dass man <strong>die</strong> Truppe<br />
gewähren ließ, verwundert – wäre ein Anhänger<br />
der Friedensbewegung, ein Aktivist für deutsche<br />
Souveränität oder ein vermeintlich neurechter Populist<br />
mit Eimer und Spaten auch nur in <strong>die</strong> Nähe<br />
der Bannmeile vorgedrungen? Man darf es bezweifeln.<br />
Ein Grund für <strong>die</strong> Milde könnte sein, dass das<br />
postulierte Dogma der offenen Grenzen insgeheim<br />
voll auf Linie der Bundesregierung liegt, <strong>die</strong> zwar<br />
als Hauptschuldiger an der Misere bezeichnet wird,<br />
dadurch aber eine anti-deutsche und pro-europäische<br />
Idee gefördert sieht und auf mehr Akzeptanz<br />
für <strong>die</strong> eigene Flüchtlingspolitik hoffen darf. Deutscher<br />
Masochismus, wie er leibt und lebt.<br />
Humanitätsschwindel mit Kriegsgebrüll<br />
Ziel der Aktion «Die Toten kommen» sei es gewesen,<br />
«<strong>die</strong> Herzen der Deutschen mit der Brechstange<br />
zu öffnen». Wer – Künstler hin oder her<br />
– ein solches Recht beansprucht, mit makabren<br />
Inszenierungen Mitgefühl für <strong>die</strong> Opfer und Hass<br />
auf <strong>die</strong> angeblichen Täter heraufzubeschwören,<br />
der spielt mit dem Feuer. Zum einen, weil er <strong>die</strong>
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Profiteure<br />
Toten politisch instrumentalisiert und behauptet,<br />
in ihrem Namen zu sprechen, zum anderen, weil<br />
er <strong>die</strong> Empörung gegen Ziele seiner Wahl lenken<br />
kann – in dem Fall gegen Deutschland. Die wahren<br />
Ursachen der aktuellen Flüchtlingskrise – nämlich<br />
US-Interventionen im Irak, in Syrien, Libyen sowie<br />
beim arabischen Frühling und <strong>die</strong> CIA-Unterstützung<br />
des Islamischen Staates – werden dabei bewusst<br />
ausgeblendet.<br />
Unterschlagen wird auch, dass Deutschland an<br />
jenen US-Interventionen nicht beteiligt war und<br />
<strong>die</strong> Bundesregierung bekanntlich alles tut, um offene<br />
Grenzen für <strong>die</strong> Zuwanderung zu schaffen –<br />
auch gegen den Protest der Bevölkerung. Die Führer<br />
des ZPS sind Agenten des Chaos, <strong>die</strong> Spaltung<br />
der Gesellschaft und <strong>die</strong> Zerstörung des Friedens<br />
ist ihr Auftrag. Ihre Desinformation drückt auf <strong>die</strong><br />
Tränendrüse, appelliert an das schlechte Gewissen,<br />
hat aber weder Hand noch Fuß.<br />
In einem Video, das im Vorfeld der Aktion im<br />
Juni veröffentlicht wurde, heißt es zur Erklärung:<br />
«Wir holen das Problem nach Deutschland. Dahin,<br />
wo <strong>die</strong> wichtigsten Entscheidungen gegen <strong>die</strong> Humanität<br />
Europas gefällt werden, <strong>die</strong> Konsequenzen<br />
aber nicht anlanden.» Von wegen: Insgesamt<br />
141.905 <strong>Asyl</strong>anträge sind alleine in den ersten<br />
Monaten <strong>die</strong>ses Jahres in Deutschland eingegangen,<br />
wie das Bundesamt für Migration und<br />
Flüchtlinge in seiner Statistik vom Mai zeigt. Das<br />
ist eine Steigerung um 120 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Nur knapp 20 Prozent der Antragsteller<br />
kommen aus Syrien. Bei den übrigen liegt <strong>die</strong><br />
Anerkennungsquote als politische Flüchtlinge bei<br />
unter einem Prozent. Trotzdem wird kaum jemand<br />
abgeschoben, und alle kommen in den Genuss<br />
deutscher Sozialhilfezahlungen, <strong>die</strong> üppiger sind<br />
als in jedem anderen Land der EU. Deutschland<br />
wird trotz <strong>die</strong>ser Fakten als «<strong>die</strong> Schaltzentrale<br />
des europäischen Abwehrregimes» bezeichnet,<br />
das sich in eine «unmenschliche Festung» verwandelt<br />
habe – eine glatte Verdrehung der Tatsachen.<br />
Wölfe im Schafspelz<br />
Philipp Ruch, Cheforganisator der <strong>Asyl</strong>-Extremisten,<br />
hat sich das Gesicht mit Kohle geschwärzt,<br />
als er den Marsch anführt – «aus Trauer über <strong>die</strong><br />
Politik der Bundesrepublik», wie sein Kollege Stefan<br />
Pelzer angibt. Ruch sieht sich als Vordenker eines<br />
«aggressiven Humanismus» und versucht nach<br />
Kräften, <strong>die</strong> Politik «mit hyperrealistischen Aktionen»<br />
aufzurütteln. Selbstdarsteller werden hier zu<br />
Protagonisten des Tugendterrors, treiben ein gefährliches<br />
Spiel mit Menschen und unterwandern<br />
<strong>die</strong> Demokratie. Das erinnert an Pussy Riot und <strong>die</strong><br />
Femen, <strong>die</strong> ihren Kollegen von der <strong>Asyl</strong>-Front mit<br />
ihrem «Sextremismus» in puncto Propaganda und<br />
Perversion in nichts nachstehen. Auf seiner Internetseite<br />
politicalbeauty.de zitiert das ZPS eine Bemerkung<br />
aus der Tageszeitung Die Welt, <strong>die</strong> seine<br />
Tätigkeit freundlich zusammenfasst: «Es sind <strong>die</strong><br />
Mittel des Theaters, mit denen Ruch das politische<br />
Beerdigungszeremonie in Berlin-<br />
Gatow. Die geladenen Politiker<br />
blieben der Inszenierung fern. Foto:<br />
Erik Marquardt , CC BY-SA 4.0,<br />
Wikimedia Commons<br />
Marsch der Entschlossenen –<br />
aufgerissene Pseudo-Gräber vor<br />
dem Bundestag, 21.6.2015. Foto:<br />
sebaso CC0<br />
65
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Die Profiteure<br />
66<br />
Die Aktionen des ZPS<br />
Juni 2015: Die Toten kommen.<br />
Tote Flüchtlinge sollen als<br />
Protest gegen <strong>die</strong> Deutsche<br />
<strong>Asyl</strong>politik aus ihren Gräbern<br />
geholt und in Deutschland<br />
bestattet werden.<br />
Juni 2015: 25.000 Euro Belohnung.<br />
Das ZPS setzt ein Kopfgeld auf<br />
deutsche Rüstungsproduzenten<br />
aus.<br />
November 2014: Erster Europäischer<br />
Mauerfall. Gedenkkreuze von<br />
Maueropfern werden in Berlin<br />
gestohlen und an <strong>die</strong> EU-Außengrenzen<br />
gebracht.<br />
Mai 2014: Kindertransporthilfe des<br />
Bundes. Eine gefälschte Kampagne<br />
des Familienministeriums<br />
ruft deutsche Familien dazu<br />
auf, 55.000 syrische Kinder zu<br />
adoptieren.<br />
Juli 2010: Die Säulen der Schande.<br />
Ein Berg aus 16.744 bosnischen<br />
Schuhen soll an das sogenannte<br />
Massaker von Srebrenica 1995<br />
erinnern.<br />
Dezember 2009: Seerosen für Afrika.<br />
1.000 Rettungsplattformen<br />
sollen im Mittelmeer verankert<br />
werden, um Flüchtlinge vor dem<br />
Ertrinken zu retten.<br />
Dezember 2011: Schuld – Die Barbarei<br />
Europas. Protestvideo gegen <strong>die</strong><br />
Deutsche Bank und ihre Spekulationen<br />
auf Nahrungsmittel.<br />
September 2012: Sarkophag<br />
Oberndorf. Die deutsche Waffenschmiede<br />
von Heckler und Koch<br />
soll unter einer Betonkuppel<br />
eingeschlossen werden.<br />
Juli 2009: Bergungsarbeiten auf Lethe<br />
| Himmel über Srebrenica.Protestaktion<br />
und Film zum Jubiläum von<br />
Srebrenica.<br />
Dezember 2009: Stiftung Flucht,<br />
Vertreibung, Versöhnung. Eine<br />
gefälschte Pressemitteilung<br />
erklärt <strong>die</strong> Aufnahme von drei<br />
Flüchtlingen in <strong>die</strong> Regierungsstiftung.<br />
Mai 2009: Die Re-Formation der<br />
Geschichte. Zehn Thesen der<br />
politischen Schönheit werden<br />
am Reichstag verkündet.<br />
_ Marc Dassen ist <strong>COMPACT</strong>-Redakteur<br />
und hat einen Abschluss in<br />
Geschichte und Philosophie.<br />
Die «informelle Bundeskanzlerin» des Zentrums für politische<br />
Schönheit Nina van Bergen. Foto: politicalbeauty.de<br />
Berlin erst vorführt und dann zum Handeln zwingt.<br />
(…) Für seine "Handreichung" reicht ihm ein Theatersaal<br />
nicht aus: Ruchs Bühne ist ganz Berlin, und<br />
<strong>die</strong> Politik inszeniert er gleich dazu.»<br />
In starkem Kontrast zur demonstrativen Barmherzigkeit<br />
steht Ruchs uneingeschränkte Befürwortung<br />
illegaler Angriffskriege der USA, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Flüchtlingsströme<br />
erst ausgelöst haben. Im Gespräch mit<br />
Spiegel-Redakteuren Ende Juni entpuppte er sich<br />
als größtmöglicher Unterstützer des US-Interventionismus.<br />
Die Bombar<strong>die</strong>rungen in Libyen 2011<br />
und das Eingreifen in Syrien 2014 unterstützte er<br />
vorbehaltlos. So etwa in einem Rundbrief, der im<br />
Februar 2011 veröffentlicht wurde und von den<br />
«grässlichen Verbrechen Gaddhafis» spricht, ohne<br />
<strong>die</strong> eigenen Behauptungen zu belegen. Ruch forderte<br />
deshalb kurzerhand «schärfste Sanktionen»,<br />
<strong>die</strong> «Entsendung von Militärbeobachtern» und ein<br />
«absolutes Flugverbot» – also genau das, was <strong>die</strong><br />
NATO dann tatsächlich mit tausenden Bombenangriffen<br />
durchsetzte. Im Falle Syriens kritisiert er<br />
das militärische Sich-Heraushalten der Bundesregierung<br />
mit drastischen Worten: «Wir inszenieren<br />
uns als friedliebende Nation auf Kosten der Zivilbevölkerung<br />
Syriens.» An Barack Obama kritisiert<br />
er nicht <strong>die</strong> Aufrüstung der Terroristen zum Sturz<br />
Baschar al Assads, sondern – ganz im Gegenteil –<br />
dass der US-Präsident <strong>die</strong> im August 2013 angekündigten<br />
Militärschläge gegen Syrien im letzten<br />
Moment abgeblasen hat. «Da bin ich vom Glauben<br />
abgefallen», sagte Ruch dem Spiegel.<br />
Nie wieder Krieg ohne uns<br />
Selbstverständlich spricht er sich für ein militärisches<br />
Vorgehen gegen den «Islamischen Staat»<br />
aus, ohne dabei zu erwähnen, wer ihn bis zuletzt<br />
gepäppelt hat. Seine Demagogie offenbart unauflösliche<br />
Widersprüche. In einem Interview mit der<br />
Taz kritisierte er schon Ende Mai 2013: «Pazifismus<br />
ist feige.» Gegen Friedensdemonstranten wandte<br />
er ein: «Der Humanismus soll sich nicht als Masse<br />
freundlich durch irgendwelche Straßen schleppen,<br />
sondern Pässe fälschen, Beamte bestechen und<br />
Büros besetzen.» Im Klartext: Recht und Gesetz bedeuten<br />
ihm nichts, er ruft lieber zu Straftaten auf,<br />
um illegal immer mehr <strong>Asyl</strong>anten einzuschmuggeln.<br />
Bezeichnend ist auch, dass er früher im Zusammenhang<br />
mit dem sogenannten Srebrenica-Massaker<br />
1995 <strong>die</strong> grüne Bundestagsabgeordnete Marie-Luise<br />
Beck zitierte. Die wollte Deutschland in den<br />
Krieg hineinziehen und rief damals «im Bundestag<br />
dazu auf, <strong>die</strong> Zivilbevölkerung militärisch zu verteidigen».<br />
Ihr Dogma: «Auschwitz wurde von Soldaten<br />
befreit.» Ruch nahm <strong>die</strong>se Instrumentalisierung von<br />
Auschwitz zur Kriegsbegründung – wie früher schon<br />
Joschka Fischer – dankbar auf.<br />
Konsequent fordert das ZPS militärische Interventionen<br />
der NATO immer gegen jene Diktatoren,<br />
<strong>die</strong> das Pentagon zum Abschuss freigegeben hat,<br />
um dann aber gleichzeitig <strong>die</strong> daraus entstehenden<br />
Flüchtlingswellen und <strong>die</strong> Opfer als Ergebnis deutscher<br />
Verbrechen hinzustellen. Zur aktuellen Krise<br />
mit Russland rüstete es sprachlich weiter auf. «Völkermörder»,<br />
so Ruch, würden ständig ihre Grenzen<br />
austesten: «Wenn man ihnen keinen Einhalt gebietet,<br />
machen <strong>die</strong> immer weiter. So wie Putin.» Sein<br />
Stellen von Russlands Staatschef in eine Linie mit<br />
den angeblichen Schurken im Nahen Osten zeigt,<br />
dass sich das ZPS als Speerspitze der NATO-Propaganda<br />
bereit macht, Kampagnen für ein militärisches<br />
Eingreifen auch gegen Russland zu organisieren.<br />
Die Führer des ZPS sind Agenten<br />
des Chaos.<br />
Das Me<strong>die</strong>necho auf <strong>die</strong> militanten <strong>Asyl</strong>-Krawalle<br />
war durchweg positiv. Die Taz lobte Mitte<br />
Juni ihren Enthusiasmus: «Tabus kennen <strong>die</strong> Politaktivisten<br />
nicht. Im Gegenteil. Die gewonnene<br />
Aufmerksamkeit heiligt <strong>die</strong> Mittel.» Die Heinrich-Böll-Stiftung<br />
verklärte <strong>die</strong> Aktion zu einem<br />
«magischen Moment der Selbstermächtigung».<br />
Als sich rund 100 ZPS-Aktivisten nach Bulgarien<br />
aufmachten, um dort zum 25. Jubiläum des<br />
deutschen Mauerfalls einen Grenzzaun der EU<br />
einzureißen, schrieb Die Zeit sogar: «Die wohl<br />
wichtigste und unbequemste Gedenkveranstaltung<br />
des Jahres!» Die beschriebenen Aktionen<br />
sind nur <strong>die</strong> letzten in einer langen Serie politisch<br />
motivierter Kunstgriffe (siehe Infobox). Immer ist<br />
<strong>die</strong> schwarze Avantgarde mit erhobenem Zeigefinger<br />
zur Stelle, wenn es gilt, den Deutschen den<br />
Schwarzen Peter zuzuschieben. Es wird Zeit, dagegen<br />
vorzugehen.
Auf dem Weg<br />
zum Bürgerkrieg<br />
Aus der multikulturellen ist eine multikriminelle<br />
Gesellschaft geworden. Mord und Totschlag sind<br />
<strong>die</strong> Begleiterscheinungen der Massenimmigration.<br />
Die Polizei wird der Lage nicht mehr Herr.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Die Bombe tickt<br />
_ von Jürgen Elsässer<br />
Krieg im Nahen Osten, Terror in Europa, Gewaltexzesse in Deutschland.<br />
Der Dschihad bedroht auch uns. Die Politik schaut weg.<br />
Terror religiös begründen. Und vergessen wir nicht,<br />
dass <strong>die</strong> tapfersten Kämpfer gegen den Islamischen<br />
Staat selbst zu Allah beten, sowohl <strong>die</strong> tiefgläubigen<br />
Schiiten wie auch <strong>die</strong> liberaleren Kurden.<br />
Blutspur durch Deutschland<br />
68<br />
Europas Zukunftsvision? In ihrer<br />
Propaganda stellen <strong>die</strong> Terrorbanden<br />
des IS mit Vorliebe abgeschnittene<br />
Köpfe zur Schau. Horrorbilder,<br />
mit denen <strong>die</strong> Organisation in<br />
Europa zunehmend junge Muslime<br />
als Anhänger rekrutiert. Die Ideologie<br />
des Islamischen Staates<br />
ist in einem 16-Punkte-Katalog<br />
festgehalten, der vor allem auf der<br />
Scharia und Wahabismus basiert.<br />
Foto: ISIS<br />
Längst hat der IS<br />
in unseren Städten<br />
mit der Rekrutierung<br />
von Bombenlegern<br />
begonnen.<br />
Die Einschläge kommen näher. Nach dem Terror<br />
in Paris zu Jahresbeginn 2015 muss man sich<br />
<strong>die</strong> Frage stellen: Wie sicher sind wir eigentlich<br />
hierzulande? Die Antworten der Politiker machen<br />
wütend. Über deutsche Dschihadisten, <strong>die</strong> sich zu<br />
Hunderten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)<br />
angeschlossen haben, sagte Innenminister Thomas<br />
de Maizière im Herbst 2014: «Es sind unsere<br />
Söhne und Töchter.» Das ist eine Lüge. Diese<br />
Kopfabschneider sind kein Produkt der deutschen<br />
Gesellschaft, sondern einer antideutschen Parallelgesellschaft.<br />
Politiker wie de Maizière haben<br />
<strong>die</strong>se Struktur in den Ghettos unserer Großstädte<br />
zugelassen, anstatt mit pädagogischer, juristischer<br />
und polizeilicher Konsequenz dazwischenzuhauen.<br />
So hatte es <strong>die</strong> Berliner Jugendrichterin Kirsten<br />
Heisig vorgeschlagen, <strong>die</strong> 2010 unter mysteriösen<br />
Umständen zu Tode kam. Die Kanzlerin selbst<br />
spuckte auf das Grab der mutigen Frau, als sie<br />
2011 den schier unglaublichen Satz sprach: «Wir<br />
müssen akzeptieren, dass <strong>die</strong> Zahl der Straftaten<br />
bei jugendlichen Migranten besonders hoch ist.»<br />
Müssen wir das wirklich?<br />
Vom Nahen Osten und aus Libyen sickern <strong>die</strong><br />
Gottes krieger, gut getarnt unter unschuldigen<br />
Flüchtlingen, nach Westeuropa ein. Mit Recht darf<br />
<strong>die</strong> übergroße friedliche Mehrheit der hier lebenden<br />
Türken und Araber darauf verweisen, dass <strong>die</strong><br />
wahhabitischen und salafistischen Extremisten den<br />
Namen des Propheten schänden, wenn sie ihren<br />
Trotzdem ist es verständlich, dass Bluttaten wie<br />
in Paris, aber auch <strong>die</strong> zahllosen Messerstechereien<br />
in unseren Städten, über <strong>die</strong> schon längst nur noch<br />
unter «ferner liefen» berichtet wird, vielen Menschen<br />
Angst vor einer «Islamisierung» machen. Der<br />
Begriff wäre zweifellos falsch, würde man ihn als<br />
Religionskritik verstehen, also rein akademisch. Als<br />
Milieukritik hingegen spiegelt er das Alltagsempfinden<br />
der Deutschen wieder: Wir sind zunehmend<br />
konfrontiert mit einem Milieu entwurzelter junger<br />
Orientalen, <strong>die</strong> sich partout nicht in unsere Gesellschaft<br />
integrieren wollen und sich weder von ihren<br />
eigenen Vätern, noch von ihrem eigenen Glauben<br />
kontrollieren lassen. Dieses Milieu hat eine Blutspur<br />
durch Deutschland gezogen: der Mord an<br />
Jonny K. im Oktober 2012 auf dem Alex anderplatz,<br />
der Mord an Daniel S. im März 2013 in Kirchweyhe,<br />
der Mord an Tugce A. im November 2014 in Offenbach,<br />
das Aufschlitzen und Verbrennen der hochschwangeren<br />
Maria P. im Januar 2015 in Berlin –<br />
um nur <strong>die</strong> prominent gewordenen Opfer zu nennen.<br />
Längst hat der IS in den Elendsquartieren unserer<br />
Städte mit der Rekrutierung von Bombenlegern<br />
begonnen, das Internet macht ihm <strong>die</strong> Propaganda<br />
leicht. Die türkischen Machos und arabischen Desperados,<br />
<strong>die</strong> schon bisher Schulhöfe und Diskotheken<br />
unsicher gemacht haben wissen so gut wie gar<br />
nichts über den Glauben ihrer Väter. Aber gerade<br />
das religiöse Vakuum in ihrem Innern macht sie<br />
anfällig für <strong>die</strong> falschen Imame, <strong>die</strong> ihnen aus dem<br />
Koran nur jene Suren vorlesen, mit denen sie ihr<br />
kleines Ego aufplustern können: Mit dem Messer<br />
an der Kehle «Schlampen» gefügig zu machen, davon<br />
träumen <strong>die</strong> Zukurzgekommenen.<br />
Gegen <strong>die</strong>se Entwicklung hilft nicht <strong>die</strong> von<br />
CDU/CSU vorgeschlagene Totalüberwachung aller<br />
Bürger. Vielmehr müssen gezielt <strong>die</strong> islamischen<br />
Gemeinschaften schärfer kontrolliert werden, gerade<br />
um zu verhindern, dass sie von den Gewalttätern<br />
unterwandert werden können. Das Geschrei<br />
wäre groß, wenn der Staat das endlich versuchen<br />
würde. Dabei müsste es doch ganz im Sinne all jener<br />
Muslime sein, <strong>die</strong> eine «Religion des Friedens»<br />
vertreten, oder?
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Scharia schlägt Verfassung<br />
_ von Karl Albrecht Schachtschneider<br />
Mit der Aufhebung des Kopftuchverbots hat das Bundesverfassungsgericht <strong>die</strong> Religionsfreiheit<br />
über unsere freiheitliche demokratische Grundordnung gestellt – eine<br />
Ordnung, <strong>die</strong> der Islam nicht anerkennt.<br />
Der aktuelle Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes,<br />
veröffentlicht am 13. März 2015,<br />
folgt offenkundig der Parole «Der Islam gehört zu<br />
Deutschland» und ist mit dem Grundgesetz unvereinbar.<br />
Er leidet unter rechtsdogmatischen Fehlern<br />
und genügt nicht den Mindestanforderungen an<br />
<strong>die</strong> Begründung einer Rechtserkenntnis von derart<br />
weitreichender Bedeutung wie <strong>die</strong> Legalisierung<br />
der Bekundung der Bindung an eine Religion im öffentlichen<br />
Dienst, deren Lehre mit der freiheitlichen<br />
demokratischen Grundordnung unvereinbar ist.<br />
Kopftuch und Dschihad<br />
Das Schulgesetz in Nordrhein-Westfalen besagt:<br />
«Lehrerinnen und Lehrer dürfen in der Schule<br />
keine politischen, religiösen, weltanschaulichen<br />
oder ähnliche äußere Bekundungen abgeben, <strong>die</strong><br />
geeignet sind, <strong>die</strong> Neutralität des Landes gegenüber<br />
Schülerinnen und Schülern sowie Eltern oder<br />
den politischen, religiösen oder weltanschaulichen<br />
Schulfrieden zu gefährden oder zu stören.<br />
Insbesondere ist ein äußeres Verhalten unzulässig,<br />
welches bei Schülerinnen und Schülern oder den<br />
Eltern den Eindruck hervorrufen kann, dass eine<br />
Lehrerin oder ein Lehrer gegen <strong>die</strong> Menschenwürde,<br />
<strong>die</strong> Gleichberechtigung nach Artikel 3 des<br />
Grundgesetzes, <strong>die</strong> Freiheitsgrundrechte oder <strong>die</strong><br />
freiheitlich-demokratische Grundordnung auftritt.»<br />
Aufgrund <strong>die</strong>ses Gesetzes hatte <strong>die</strong> Schulverwaltung<br />
Nordrhein-Westfalens ein Kopftuchverbot für<br />
Musliminnen im Schul<strong>die</strong>nst verhängt. Alle anderen<br />
Länder Deutschlands handhaben auf Grund<br />
früherer Rechtsprechung das gleiche Verbot.<br />
Zwei Frauen islamischen Glaubens hatten dagegen<br />
geklagt und vom Bundesverfassungsgericht<br />
Recht bekommen. Im Karlsruher Beschluss heißt es<br />
unter anderem: «Allerdings ist (…) <strong>die</strong> Annahme<br />
verfehlt, schon das Tragen eines islamischen Kopftuchs<br />
oder einer anderen, auf eine Glaubenszugehörigkeit<br />
hindeutenden Kopfbedeckung sei schon<br />
für sich genommen ein Verhalten, das (…) bei<br />
den Schülern oder den Eltern ohne Weiteres den<br />
Eindruck hervorrufen könne, dass <strong>die</strong> Person, <strong>die</strong><br />
es trägt, gegen <strong>die</strong> Menschenwürde, <strong>die</strong> Gleichberechtigung<br />
nach Artikel 3 Grundgesetz, <strong>die</strong> Freiheitsgrundrechte<br />
oder <strong>die</strong> freiheitlich-demokratische<br />
Grundordnung auftrete. Diese pauschale<br />
Schlussfolgerung verbietet sich.» Und weiter: «Der<br />
Staat, der eine mit dem Tragen eines Kopftuchs<br />
verbundene religiöse Aussage einer einzelnen Lehrerin<br />
oder einer pädagogischen Mitarbeiterin hinnimmt,<br />
macht <strong>die</strong>se Aussage nicht schon dadurch<br />
zu seiner eigenen und muss sie sich auch nicht als<br />
von ihm beabsichtigt zurechnen lassen. (…) Hinzu<br />
kommt, dass <strong>die</strong> Beschwerdeführerinnen einem<br />
nachvollziehbar als verpflichtend empfundenen<br />
Glaubensgebot Folge leisten. Dadurch erhält ihre<br />
Glaubensfreiheit in der Abwägung mit den Grundrechten<br />
der Schülerinnen und Schüler sowie der<br />
Eltern, <strong>die</strong> der weltanschaulich-religiös neutrale<br />
Staat auch im schulischen Bereich schützen muss,<br />
ein erheblich größeres Gewicht als <strong>die</strong>s bei einer<br />
disponiblen Glaubensregel der Fall wäre.»<br />
Dagegen ist einzuwenden: Wer im Staat ein<br />
Amt ausübt, verkörpert den Staat, in seiner Funktion<br />
beschränkt auf seine jeweiligen Aufgaben und<br />
Befugnisse. Die Lehrer und sonstige Schulbe<strong>die</strong>nstete<br />
sind somit gegenüber Schülern und deren El-<br />
Eine freiheitliche<br />
demokratische<br />
Ordnung ist mit<br />
dem Islam nicht<br />
vereinbar.<br />
Was wird hier wohl gerade gelehrt?<br />
Mathematik oder Religion? Foto:<br />
Zurijeta, Getty Images/iStockphoto<br />
69
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Das Kreuz eines<br />
Christen symbolisiert<br />
kein politisches<br />
Programm.<br />
Die muslimische Autorin Emel<br />
Zeynelabidin kritisierte das Urteil<br />
(Infobox Seite 71). Foto: Gaby<br />
Gerster, 2013<br />
Eigenwillige Urteilsbegründung:<br />
Das Bundesverfassungsgericht<br />
erlaubte das Kopftuch bei Lehrerinnen,<br />
weil in Deutschland immer<br />
öfter Kopftücher getragen werden.<br />
Foto: CC BY-SA 2.0, flickr.com<br />
tern der Staat. Wenn auch jeder Amtswalter seine<br />
Persönlichkeit in seinen Dienst einbringt, so bleibt<br />
er doch Teil des Staates, hier der Schulverwaltung.<br />
Er muss sich mit dem Staat nach Maßgabe der Gesetze<br />
identifizieren. Wenn der Staat als Dienstherr<br />
den Be<strong>die</strong>nsteten <strong>die</strong> Wahl der Kleidung überlässt,<br />
so muss doch <strong>die</strong> Kleidung dem Neutralitätsgebot<br />
des Staates genügen. Keinesfalls darf der Staats<strong>die</strong>ner<br />
mit seiner Kleidung eine verfassungswidrige<br />
Politik gutheißen, wenn nicht gar propagieren,<br />
wie fraglos das islamische Kopftuch, von dem das<br />
Bundesverfassungsgericht selbst sagt, dass es ein<br />
«als verpflichtend empfundenes Glaubensgebot»<br />
sei. Das Kopftuch ist ein Stück Dschihad, nicht<br />
gewaltsam, sondern sanft, aber deswegen nicht<br />
unwirksam.<br />
Der Staat erklärt durch das islamische Kopftuch<br />
seiner Be<strong>die</strong>nsteten, der Islam gehört zu uns, und<br />
stellt damit selbst <strong>die</strong> freiheitliche demokratische<br />
Grundordnung in Frage. Denn das Kopftuch ist Symbol<br />
der Musliminnen, das ihre Zugehörigkeit zum<br />
Islam allgemein sichtbar macht. Dieses öffentliche<br />
Bekenntnis zum Islam ist wesentlich Religionsausübung.<br />
Es bekennt sich zur Stellung der Frau im Islam<br />
und damit zur Unterwerfung unter Allah. Das<br />
ist zugleich <strong>die</strong> Unterwerfung unter den Koran und<br />
das Koranische und damit unter <strong>die</strong> Scharia. Deren<br />
Lehren und Vorschriften verletzen <strong>die</strong> Gleichberechtigung<br />
von Frauen und Männern, <strong>die</strong> negative<br />
Glaubens- und Bekenntnisfreiheit (das heißt, das<br />
Recht, <strong>die</strong> Religion zu wechseln oder aufzugeben),<br />
weitere Freiheitsrechte und insbesondere <strong>die</strong> freiheitliche<br />
demokratische Grundordnung.<br />
Eine solche Ordnung ist mit dem Islam nicht<br />
vereinbar. Sie widerspricht der Herrschaft Allahs,<br />
von dem alles Recht herabgesandt ist. Die christliche<br />
und auch <strong>die</strong> jüdische Religion unterscheiden<br />
sich wesentlich vom Islam, weil sie säkularistisch<br />
(geworden) sind. Sie akzeptieren im Gegensatz<br />
zum Islam und der Scharia <strong>die</strong> Aufklärung und<br />
das durch <strong>die</strong> Aufklärung bestimmte Recht. Das<br />
Kreuz eines Christen symbolisiert kein politisches<br />
Programm, sondern allenfalls Hoffnungen auf ein<br />
ewiges Leben in der Zweiten Welt, <strong>die</strong> Unsterblichkeit<br />
der Seele und <strong>die</strong> Vergebung der Sünden.<br />
Das stellt <strong>die</strong> freiheitliche demokratische Grundordnung<br />
nicht in Frage.<br />
Der Vorrang des Staatlichen<br />
Das Grundgesetz unterscheidet in Artikel 4 drei<br />
Religionsgrundrechte: <strong>die</strong> Glaubensfreiheit, <strong>die</strong><br />
Bekenntnisfreiheit in Absatz 1 und das Recht zur<br />
ungestörten Religionsausübung in Absatz 2. Die<br />
Glaubensfreiheit schützt eine innere Überzeugung<br />
und ist demgemäß «unverletzlich». Jeder Mensch<br />
kann und darf glauben, was ihm einfällt. Das<br />
Bekenntnis ist das Glaubensbekenntnis, das niemandem<br />
verbieten darf, seit es das früher Gewissensfreiheit<br />
genannte Recht gibt, einer selbstgewählten<br />
Religion anzugehören. Äußeres religiöses<br />
Handeln wird nur durch das Recht zur ungestörten<br />
Religionsausübung «gewährleistet», das denn<br />
auch in einem besonderen Absatz, nämlich Artikel<br />
4 Absatz 2 Grundgesetz geregelt ist. Dieses<br />
Grundrecht unterliegt dem Staats- und damit dem<br />
Gesetzesvorbehalt des Artikels 136 der Weimarer<br />
70
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Das sagen muslimische<br />
Frauen<br />
Unterstützt wird das aktuelle<br />
Kopftuch-Urteil von der Lehrerin<br />
Fereshta Ludin, <strong>die</strong> noch 2003<br />
mit ihrer Klage vor dem Verfassungsgericht<br />
gescheitert war.<br />
Sie erwartet jetzt, dass Frauen<br />
mit Kopftuch als Ausdruck von<br />
«Vielfalt, Freiheit und Selbstbestimmung<br />
wahrgenommen»<br />
werden.<br />
Verfassung, der Teil des Grundgesetzes geworden<br />
ist. Der Artikel lautet: «Die bürgerlichen und<br />
staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten werden<br />
durch <strong>die</strong> Ausübung der Religionsfreiheit weder<br />
bedingt noch beschränkt.»<br />
Schlechterdings kann ein derart weites Recht<br />
wie das der ungestörten Religionsausübung nicht<br />
ohne Gesetzesvorbehalt gewährleistet werden,<br />
also nicht ohne Einschränkungsmöglichkeit. Der<br />
Religionspluralismus lässt es nicht zu, dass eine<br />
Religion <strong>die</strong> Verbindlichkeit der Gesetze relativiert,<br />
schon gar nicht, wenn eine Religion das politische<br />
Handeln vorschreibt.<br />
Ohne den Vorrang des Staatlichen vor dem Religiösen<br />
kann es keinen Frieden in einem Land geben,<br />
in dem jeder eine andere Religion haben darf,<br />
gerade weil Religionen ihrem Wesen nach höchste<br />
Verbindlichkeit beanspruchen. Diese aber muss<br />
sich auf das Jenseits, <strong>die</strong> Zweite Welt, beziehen<br />
und kann keine Verbindlichkeit im Diesseits, der<br />
Ersten Welt, beanspruchen. Für <strong>die</strong> Christen ist<br />
das an sich klar, denn Jesus spricht: «Ich bin nicht<br />
von <strong>die</strong>ser Welt.»<br />
Die freiheitliche demokratische Grundordnung<br />
ist das Fundamentalprinzip des Grundgesetzes. Sie<br />
ist Schutzgegenstand des Widerstandsrechts aus<br />
Artikel 20 Absatz 4. Es kann nicht sein, dass ein<br />
Bürger ein Grundrecht hat, das ihm zum Beispiel<br />
mit religiöser Begründung erlaubt, gegen <strong>die</strong> freiheitliche<br />
demokratische Grundordnung zu handeln,<br />
während andere Bürger mit Artikel 20,4 das Grundrecht<br />
haben, gegen solches Handeln Widerstand zu<br />
leisten, der «gegen jeden» erlaubt ist, «der es unternimmt,<br />
<strong>die</strong>se Ordnung zu beseitigen, wenn andere<br />
Abhilfe nicht möglich ist». Nach <strong>die</strong>sem Urteil<br />
des Bundesverfassungsgerichtes können sowohl<br />
Mode, Religion – oder doch Ideologie? Muslimas beim Einkaufsbummel<br />
im Sommer 2014. Foto: blu-news.org<br />
Kopftuchträger wie Kopftuchgegner mit ähnlich<br />
starken Rechtsargumenten ihre Position durchzusetzen<br />
bestrebt sein, der Stärkere würde siegen.<br />
Das wäre <strong>die</strong> Verfassung des Bürgerkrieges.<br />
Gefahr für den Schulfrieden<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat eine abstrakte<br />
Gefahr für den Schulfrieden durch eine von<br />
der Religion gebotene Kopfbedeckung nicht genügen<br />
lassen, um <strong>die</strong> Religionsfreiheit der Schulbe<strong>die</strong>nsteten<br />
einzuschränken, sondern eine konkrete<br />
Gefahr für den Schulfrieden verlangt, <strong>die</strong> es im<br />
Kopftuch der Lehrerin, mit dem <strong>die</strong>se unterrichtet<br />
hat, nicht zu erkennen vermochte.<br />
Das heißt: Das Verbot, ein islamisches Kopftuch<br />
zu tragen, akzeptiert das Gericht nur unter der Voraussetzung,<br />
dass <strong>die</strong> Situation eine konkrete Gefahr<br />
für den Schulfrieden heraufbeschwört, etwa<br />
weil <strong>die</strong> religiösen Bekundungen zu erheblichen<br />
Auseinandersetzungen führen. Bei bloß abstrakter<br />
Gefahr für den Schulfrieden hält das Gericht das<br />
Kopftuchverbot gegenüber der Glaubensfreiheit<br />
der Schulbe<strong>die</strong>nsteten für unzumutbar und unangemessen.<br />
Diese Abwägung irritiert. Wie soll ein grundrechtgeschütztes,<br />
also rechtmäßiges Handeln<br />
überhaupt den Schulfrieden abstrakt und erst recht<br />
konkret gefährden? Die Pflicht anderer Grundrechtsträger,<br />
etwa der Schüler oder deren Eltern,<br />
ist doch nach Auffassung des Gerichts, <strong>die</strong>se Glaubensbekundung<br />
zu tolerieren. Das wäre auch der<br />
Fall, wenn sie rechtmäßig wäre. Aber das ist, wie<br />
gezeigt, nicht der Fall.<br />
Dagegen kritisiert Emel<br />
Zeynelabidin, <strong>die</strong> Vorsitzende<br />
des islamischen Frauenvereins<br />
Cemiyet-i Nisa, <strong>die</strong> Aufhebung<br />
des Kopftuchverbots, weil «es<br />
den traditionellen Kräften im<br />
Islam und den Muslimen, <strong>die</strong><br />
schon immer auf das Kopftuch<br />
bestanden haben, den Eindruck<br />
vermittelt: Seht ihr, wir hatten<br />
also doch recht». Sie verweist<br />
darauf, dass auch <strong>die</strong> religiöse<br />
Fun<strong>die</strong>rung des Kopftuchgebots<br />
zweifelhaft sei, es gebe dazu<br />
«nur zwei Koranverse – zwei<br />
von mehr als 6000 –, beide<br />
sprechen nicht von Kopftüchern<br />
und stehen in einem<br />
gesellschaftlichen Kontext, den<br />
es heute nicht mehr gibt». Sie<br />
selbst hat sich vor zehn Jahren<br />
von <strong>die</strong>ser Bekleidungsvorschrift<br />
befreit. «Als ich mein Kopftuch<br />
abgenommen habe, wurde ich<br />
nicht mehr zuerst als "<strong>die</strong> Muslimin"<br />
gesehen und habe mein<br />
Gegenüber nicht mehr zuerst als<br />
den "Nichtmuslim" betrachtet.<br />
Die Verhüllung verändert <strong>die</strong><br />
Wahrnehmung des anderen –<br />
und <strong>die</strong> Selbstwahrnehmung.»<br />
_ Professor Dr. Karl Albrecht<br />
Schachtschneider ist einer<br />
der wichtigsten Staatsrechtler<br />
Deutschlands. Immer wieder wies<br />
er auf das grundlegende Demokratiedefizit<br />
der EU und <strong>die</strong> Allmacht<br />
des Europäischen Gerichtshofes<br />
hin. Zu den «Grenzen der Religionsfreiheit<br />
am Beispiel des Islam»<br />
hat er sich ausführlich in einer<br />
bei Duncker & Humblot (Berlin,<br />
2. Auflage 2011) veröffentlichten<br />
Schrift geäußert. Dort werden <strong>die</strong><br />
hier angesprochenen Rechtsfragen<br />
vertieft behandelt, insbesondere<br />
<strong>die</strong> Dogmatik der Religionsgrundrechte<br />
und <strong>die</strong> Unvereinbarkeit des<br />
Islam mit dem Grundgesetz.<br />
71
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Hintergrundwissen<br />
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72<br />
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Erschlagen und verhöhnt<br />
_ von Martin Müller-Mertens<br />
Der sinnlose Tode von Tugce<br />
Albayrak bewegte Ende 2014 <strong>die</strong><br />
Deutschen. Der Täter kam mit einer<br />
milden Strafe davon. Foto: picture<br />
alliance / AA<br />
Wie viele Menschen starben in Deutschland seit 1990 durch Gewaltexzesse von<br />
Migranten? Die Zahlen werden streng gehütet, nur von wenigen Fällen erfährt <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />
überhaupt etwas. Die Täter kommen zumeist mit lächerlichen Strafen davon.<br />
Nur ein halbes Jahr richtigen Knast: So viel ist<br />
in Deutschland in Menschenleben wert, jedenfalls<br />
wenn Migranten es genommen haben. Erst Ende<br />
2014 schlossen sich <strong>die</strong> Gefängnistore hinter jenen<br />
Tottretern, <strong>die</strong> im Oktober 2012 Jonny K. mitten<br />
auf dem Berliner Alexanderplatz den Schädel<br />
zerschlugen. Doch bereits seit Frühjahr 2015 können<br />
zwei der Täter, Hüseyin I. und Bilal K., wieder<br />
durch <strong>die</strong> Stadt schlendern. Im Juni 2015 wurden<br />
sie in den Offenen Vollzug verlegt. Auf Anordnung<br />
des Gerichts – gegen den Willen der Gefängnisleitung.<br />
«Wir sind alles andere als glücklich über<br />
<strong>die</strong>se richterliche Anweisung, können aber nichts<br />
dagegen tun», zitierte der Berliner Kurier einen<br />
Mitarbeiter der Justizverwaltung.<br />
Wie viele Menschen in Deutschland durch<br />
Migranten getötet wurden, ist nicht exakt zu recherchieren.<br />
In fast allen Bundesländern erhebt<br />
<strong>die</strong> Polizei keine Statistiken mehr über <strong>die</strong> Ethnie<br />
von Tätern. Findet ausnahmsweise ein Fall den<br />
Weg in <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n, reagiert <strong>die</strong> Öffentlichkeit zumeist<br />
mit einer Welle der Emphatie für das Opfer –<br />
<strong>die</strong> Migrantenlobby umgehend mit Verharmlosung.<br />
Völlig grundlos totgetreten<br />
Auch der Tod von Jonny K. war in den Augen<br />
der Berliner schlichter Mord. «Völlig grundlos» hätten<br />
sich <strong>die</strong> Angeklagten an «Schlägen beteiligt,<br />
durch <strong>die</strong> der Tod eines Menschen verursacht wurde»,<br />
Jonny K. «einen kräftigen Fußtritt versetzt»,<br />
ihn attackiert, bis er «mit dem Hinterkopf wuchtig<br />
auf das Straßenpflaster aufschlug», <strong>die</strong> brutalen<br />
«Angriffe auf den Geschädigten auch noch fortgesetzt,<br />
als <strong>die</strong>ser schon zu Boden gegangen war»,<br />
verlas Oberstaatsanwalt Burkhard Zuppe zu Prozessbeginn<br />
2013 <strong>die</strong> Anklage.<br />
Eine Tötungsabsicht meinte das Gericht dem<br />
Schlägermob jedoch nicht nachweisen zu können.<br />
So wurden vier der Angeklagten lediglich wegen<br />
Am 22. Januar 2015 wurde <strong>die</strong><br />
hochschwangere Maria in Berlin bei<br />
lebendigem Leibe verbrannt. Der<br />
türkische Ex-Freund der 19-Jährigen,<br />
Eren T., lehnte das ungeborene Kind<br />
ab. Gemeinsam mit einem Kumpel<br />
lockte er das Mädchen in den Treptower<br />
Park, wo er sie ermordete. Dabei<br />
war Eren offenbar sogar Marias<br />
große Liebe. «Sie wollte unbedingt<br />
eine türkische Hochzeit und einmal<br />
eine Prinzessin sein», sagte ihr Stiefvater.<br />
Bundesweit machte <strong>die</strong> Tat nur<br />
verhaltene Schlagzeilen, auch aus<br />
der Politik gab es so gut wie keine<br />
Kommentare. Foto: facebook<br />
73
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Mittlerweile ein gewohntes Bild:<br />
Gruppen von sogenannten Südländern<br />
lungern in Parks. Da kann<br />
es ganz schnell aggressiv werden.<br />
Foto: Archiv<br />
«Ein Bastard Nazi<br />
weniger in weyhe,<br />
das ist ja suppii.»<br />
schwerer Körperverletzung mit Todesfolge, zwei<br />
weitere sogar nur wegen schwerer Körperverletzung<br />
verurteilt. Am Ende standen Haftstrafen<br />
zwischen zwei und viereinhalb Jahren. Ein<br />
Migrantenbonus? Richter Helmut Schwecken<strong>die</strong>ck<br />
entschuldigte sich jedenfalls während der Urteilsverkündung<br />
bei einem Angeklagten dafür, leider<br />
kein Jugendstrafrecht mehr anwenden zu können.<br />
Die Empfindungen der Angehörigen spielen keine<br />
Rolle, wenn es um den handzahmen Umgang<br />
mit den Tätern geht. «Ich wusste zwar, dass der<br />
Tag kommen wird», sagte Jonnys Schwester Tina<br />
nach der Verlegung zweier der Tottreter in den<br />
Offenen Vollzug. «Aber ich hätte mir gewünscht,<br />
dass ich als Hinterbliebene vorher informiert worden<br />
wäre. Einfach, um auf den Moment vorbereitet<br />
zu sein, einen der Täter auf der Straße zu sehen».<br />
Nicht nur <strong>die</strong> Tat selbst sorgte für Entsetzen.<br />
Dass keiner der zahlreichen türkischen Vereine und<br />
Organisationen eine erkennbare Reaktion zeigte, erzeugte<br />
ebenfalls Ratlosigkeit – auch unter Migranten.<br />
«Da wird ein junger Mensch gelyncht, mitten<br />
unter uns, weil jemand schlechte Laune hatte», erklärte<br />
Ercan Yasaroglu, der seit 30 Jahren in Berlin<br />
als Sozialarbeiter tätig ist. «Ich stelle mir bloß vor,<br />
ein Faschist hätte einen Türken zusammengeschlagen.<br />
Das hätte einen Aufschrei gegeben!»<br />
«Was guckst Du, Scheiß Kartoffel!» Deutschlandfeindlichkeit<br />
gehört immer zu Repatoir ausländischer Schlägerbanden. Foto:<br />
deutschelobby.files.wordpress.com, t c3 bcrken-bande<br />
Staatsanwalt sieht keinen Mord<br />
Der Prozess gegen <strong>die</strong> Schläger vom Alex hatte<br />
noch nicht begonnen, da ereignete sich bereits <strong>die</strong><br />
nächste Gewaltorgie gegen einen Deutschen. Im<br />
März 2013 trat der Türke Cihan A. im niedersächsischen<br />
Kirchweyhe den 25-jährigen Daniel Siefert<br />
zu Tode. Bis auf <strong>die</strong> Regionalpresse verschwiegen<br />
<strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n das Thema, doch Blogeinträge verbreiteten<br />
sich wie ein Lauffeuer. Daniel hatte auf<br />
der Rückfahrt von einer Disco im Bus einen Streit<br />
zwischen zwei Türken schlichten wollen. Die riefen<br />
per Handy Verstärkung. An der Haltestelle<br />
am Bahnhof von Kirchweyhe sprang Cihan A. mit<br />
«menschenverachtendem Vernichtungswillen» Daniel<br />
«aus vollem Lauf heraus mit einer Sprungbewegung<br />
wie ein Kickboxer» in den Rücken, hieß es<br />
später vor Gericht. Während des Prozesses gegen<br />
Cihan A. ließ <strong>die</strong> Staatsanwaltschaft eine zunächst<br />
geplante Mordanklage fallen und schloss einen<br />
deutschfeindlichen Hintergrund der Tat kategorisch<br />
aus. Verurteilt wurde Cihan A. schließlich wegen<br />
Körperverletzung mit Todesfolge zu nur fünf Jahren<br />
und neun Monaten Jugendhaft. Zugleich kritisierte<br />
der Vorsitzende Richter, dass Cihan A. in der Presse<br />
als «Killer» und «Komaschläger»bezeichnet wurde.<br />
«Da wird ein junger Mensch<br />
gelyncht, mitten unter uns, weil<br />
jemand schlechte Laune hatte.»<br />
74<br />
Am 28. November 2014 stellten <strong>die</strong> Ärzte im<br />
Krankenhaus Offenbach <strong>die</strong> lebenserhaltenden<br />
Geräte am Bett von Tugce Albayrak ab – es war<br />
ihr 23. Geburtstag. Gut 14 Tage zuvor hatte <strong>die</strong><br />
Studentin mit Freundinnen ein Schnellrestaurant<br />
in der hessischen Stadt besucht. Dort soll sie zwei<br />
deutsche Mädchen vor den Nachstellungen mehrerer<br />
Migranten in Schutz genommen haben. Was<br />
genau im McDonald's geschah, ist zwar umstritten,<br />
was sich kurze Zeit später auf dem Parkplatz<br />
ereignete, hielt dagegen eine Überwachungskamera<br />
fest. Pixelig, ohne Ton, anscheinend unvollständig.<br />
Sanel M. – aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach ein Muslim aus der serbischen Provinz Sandschak,<br />
der sich im Internet auch JugoBetrugo nannte<br />
– verließ <strong>die</strong> McDonald’s-Filiale, ging schnell<br />
zu einem geräumigen BMW höherer Preisklasse.<br />
Plötzlich entbrannte ein Tumult, Sanel M. rannte<br />
zurück, schien etwa sechs Passanten auf dem<br />
Parkplatz anzupöbeln. Den Grund verrät das stumme<br />
Video nicht. Als <strong>die</strong> Gruppe um Tugce ebenfalls<br />
den Parkplatz betrat, rastete der Täter völlig aus.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Ein Menschenauflauf bildete sich. Ein Bekannter<br />
von Sanel M. wollte ihn zurückhalten, scheiterte<br />
jedoch. «Dann ist er auf Tugce zugelaufen und hat<br />
zugeschlagen. Ein unglaubliches Geräusch war zu<br />
hören.» Der Schlag traf Tugce so hart, «dass sie<br />
umgefallen ist wie ein Baum», heißt es in einer<br />
Zeugenaussage. Von stumpfer Gewalt spricht der<br />
Obduktionsbericht.<br />
Auch in <strong>die</strong>sem Fall übte <strong>die</strong> Justiz viel Milde<br />
mit dem Täter. Eine Jugendstrafe von drei Jahren<br />
verhängte das Landgericht Darmstadt im Juni<br />
2015. Nach der Hälfte der Haftzeit soll eine Entlassung<br />
geprüft werden. Sanel M. sei «kein Killer,<br />
Totschläger oder Koma-Schläger», hatte Richter<br />
Jens Aßling auch noch verharmlosende Worte<br />
für den Angeklagten parat. Tugces Familie blieb<br />
entsetzt zurück. Drei Jahre seien «nicht genug für<br />
ein Leben», sagte <strong>die</strong> Großmutter. Dabei ist noch<br />
nicht einmal klar, ob Sanel <strong>die</strong> Tat überhaupt hinter<br />
Gittern büßen muss. Sein Anwalt Heinz-Jürgen<br />
Borowsky kündigte Revision an, hatte im Prozess<br />
eine Bewährungsstrafe verlangt.<br />
Täter werden gefeiert<br />
Oft werden <strong>die</strong> Opfer nach der Tat sogar noch<br />
verhöhnt. Der Tod von Daniel Siefert löste eine<br />
regelrechte Welle deutschfeindlicher Hetze aus.<br />
Zunächst durch Freunde des Täters: «Ein Bastard<br />
Nazi weniger in weyhe, das ist ja suppii», schmierte<br />
Ali E. bei Facebook – kein Staatsanwalt ermittelte,<br />
kein Politiker empörte sich angesichts der<br />
rassistischen Zeilen. Im Gegenteil: Kirchweyhes<br />
Bürgermeister Frank Lemmermann verbot Trauerkundgebungen,<br />
organisierte obskur wirkende<br />
Demonstrationen «gegen rechts». Auf Proteste reagierte<br />
der Sozialdemokrat mit 115 Strafanzeigen.<br />
Daniel Siefert wurde unter Polizeischutz beerdigt,<br />
nachdem Freunde des Täters Drohungen gegen <strong>die</strong><br />
Trauergemeinde ausgestoßen hatten.<br />
Auch <strong>die</strong> Tottreter vom Alexanderplatz brüsteten<br />
sich ungeniert ihrer Tat. Noch nach Prozessende<br />
wurde Jonny K. auf ihren Facebookprofilen als<br />
«Nuttensohn» beschimpt. Prozessfotos erschienen,<br />
Schwester Tina war in den Postings eine «Hure»,<br />
«Schlampe» und «Miss Schweinenase». Bereits im<br />
Gerichtssaal hatten Freunde der Angeklagten mit<br />
Solidaritätsgesten provoziert und Angehörige des<br />
Opfers ungeniert eingeschüchtert.<br />
In den etablierten Me<strong>die</strong>n ist <strong>die</strong> Täter-Opfer-Verteilung<br />
zumeist klar – zu Ungunsten von<br />
Deutschen. Am 26. September 2012 erschien der<br />
Marokkaner Ahmed S. mit zwei Küchenmessern<br />
in seinem Neusser JobCenter. Weil <strong>die</strong> für ihn gar<br />
nicht zuständige Sachbearbeiterin Irene N. gerade<br />
keine Zeit für sein Anliegen hatte, griff der Täter<br />
zur Waffe. Eine Klinge brach unter den wuchtigen<br />
Stichen. Das zweite Messer rammte er der<br />
32-jährigen Mutter drei Mal in Brust, Bauch und<br />
Oberschenkel. «Es gab nicht einmal einen Disput»,<br />
beschrieb Staatsanwalt Martin Stücker den Tatablauf.<br />
Ein öffentlicher Aufschrei blieb aus. Bisweilen<br />
wurde der Täter sogar entlastet. «Einige<br />
Rückfragen bei der heutigen Pressekonferenz der<br />
Polizei und Staatsanwaltschaft in Neuss zeigen<br />
mir, dass nach einem entschuldbaren Motiv gesucht<br />
wird», ärgerte sich der damals für Hartz IV<br />
zuständige Vorstand der Bundesagentur für Arbeit<br />
(BA), Heinrich Alt.<br />
Nicht ins Bild passte auch der Tod von Udo<br />
Z.. Der 50-Jährige lebte allein im sächsischen<br />
Freiberg und ver<strong>die</strong>nte sich kleines Geld mit<br />
der Wartung von Elektrogeräten. Früher war er<br />
Co-Trainer beim örtlichen Fußballverein BSC<br />
gewesen, doch dann musste er wegen einer<br />
Nierenerkrankung den Sport aufgeben. Am 14.<br />
Juli machte Udo Z. einen Fehler. Er nahm einen<br />
21-Jährigen mit zu sich in <strong>die</strong> Wohnung, zum<br />
Trinken und Feiern. Gegen Morgen hörten <strong>die</strong><br />
Nachbarn laute Geräusche, als ob Möbel durch<br />
<strong>die</strong> Gegend flögen. Um 7 Uhr in der Frühe wurde<br />
der Mann leblos auf dem Balkon gefunden. Er<br />
war mit einer Bierflasche erschlagen worden. Der<br />
Mord hat <strong>die</strong> 40.000 Einwohner des Städtchens<br />
tagelang beschäftigt, auch <strong>die</strong> Presse im nahegelegenen<br />
Dresden berichtete. Doch überregional<br />
hat niemand <strong>die</strong> Bluttat mitbekommen. Denn der<br />
Tat dringend verdächtig ist ein <strong>Asyl</strong>bewerber, ein<br />
Kosovoalbaner. Im Rest der Republik will man<br />
aus Sachsen nur über Gewalttaten an, nicht von<br />
Flüchtlingen lesen.<br />
Alles Einzelfälle – und schuld war<br />
natürlich ein rassistischer Deutscher.<br />
Foto: irrweg.wordpress.com<br />
Ausländerkriminalität<br />
Einen Einblick in <strong>die</strong> tatsächliche<br />
Dimension von Gewaltverbrechen<br />
durch jugendliche Migranten<br />
bot bis 2012 <strong>die</strong> Polizeiliche<br />
Kriminalstatistik in Berlin. Darin<br />
wurden bei Rohheitsdelikten,<br />
Mord und Totschlag sowie Sexualdelikten<br />
neben der Staatsbürgerschaft<br />
auch der sogenannte<br />
Migrationshintergrund erfasst.<br />
Demnach wurden, gemessen<br />
an 100.000 Menschen der<br />
jeweiligen Bevölkerungsgruppe,<br />
2.353 deutsche Jugendliche<br />
auffällig. Bei eingebürgerten<br />
Migranten lag <strong>die</strong> Zahl bei<br />
2.801, bei Ausländern bei 5.388.<br />
Seit dem Jahr 2013 werden<br />
entsprechende Statistiken nicht<br />
mehr veröffentlicht.<br />
In Berlin beträgt der Anteil<br />
der Nicht-Deutschen an der<br />
Wohnbevölkerung 13,7 Prozent.<br />
Die Kriminalstatistik Berlin<br />
2011 gibt eine aufschlussreiche<br />
Übersicht über Tatverdächtige in<br />
der Gruppe unter 21 Jahren. Dort<br />
machen Nicht-Deutsche einen<br />
Anteil von 27,8 Prozent aus und<br />
Deutsche «mit Migrationshintergrund»<br />
einen Anteil von weiteren<br />
25,1 Prozent, zusammen also<br />
52,9 Prozent.<br />
75
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Acht Morde von rechts<br />
_ von Jürgen Elsässer<br />
Tötungsdelikte mit rechtsradikalem Hintergrund sind in den letzten<br />
Jahren stark rückläufig. In den Me<strong>die</strong>n und von der Linken wird<br />
aber der gegenteilige Eindruck erweckt.<br />
wieder. Wörtlich sagte sie: «Wir haben hier ein<br />
gesamtgesellschaftliches Problem, und das heißt<br />
Alltagsrassismus, Antisemitismus und eben auch<br />
rechtsextremer Terrorismus im Alltag.»<br />
Terrorismus im Alltag?<br />
Gibt es also in Deutschland «rechtsextremen<br />
Terrorismus im Alltag»? Muss jeder Ausländer<br />
fürchten, von braunen Gewalttätern ermordet zu<br />
werden? Bevor man sich in den statistischen Daten<br />
verliert, sollte man etwas gesunden Menschenverstand<br />
bemühen: Jeder, der sich im wirklichen<br />
Leben (und nicht nur in der (Internetscheinwelt))<br />
bewegt, kann feststellen, dass Deutschland heute<br />
viel mehr multikulti ist als vor 20 Jahren. Das ganze<br />
Gerede von einem riesigen rassistischen Untergrund,<br />
der hetzt und schlägt und mordet, blamiert<br />
sich an der Realität: Im Jahr 2012 wanderte eine<br />
Million Menschen nach Deutschland ein. So fremdenfeindlich<br />
kann unser Land also nicht sein…<br />
Rassismus? Deutschland ist viel<br />
mehr multikulti als vor 20 Jahren.<br />
76<br />
Als im Januar in Dresden der <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
Khaled B. fabulierten <strong>die</strong><br />
Me<strong>die</strong>n sofort einen rassistischen<br />
deutschen Täter herbei. Tatsächlich<br />
wurde der Eritreer von einem<br />
Landsmann erstochen. Für eine<br />
Demonstration, an der auch der<br />
wahre Täter teilnahm suchten sich<br />
<strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber den Jorge-Gomondai-Platz<br />
aus – benannt nach<br />
einem mosambikanischen Vertragsarbeiter,<br />
der 1991 tatsächlich von<br />
Rechtsradikalen ermordet wurde.<br />
Foto: dpa<br />
Deutsche Opfer<br />
sind für <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n<br />
uninteressant.<br />
Im Zusammenhang mit der Mordserie an neun<br />
Migranten und einer Polizistin, <strong>die</strong> dem Nationalsozialistischen<br />
Untergrund (NSU) zur Last gelegt<br />
wird, steht Deutschland wieder als besonders rassistisches<br />
Land am Pranger. Mehmet Daimagüler,<br />
der als Anwalt zwei Familien von NSU-Opfern im<br />
aktuellen Münchner Prozess gegen Beate Zschäpe<br />
und andere Rechtsradikale vertritt, befand<br />
beispielsweise: «Wir können nicht über den NSU<br />
reden, ohne über Thilo Sarrazin zu sprechen» – als<br />
ob <strong>die</strong> Morde ein Ergebnis der Stimmung in der<br />
Bevölkerung gewesen seien, dem der SPD-Politiker<br />
mit seinem Buch Deutschland schafft sich ab<br />
Ausdruck verliehen habe.<br />
Pseudowissenschaftlich unterfüttert wird <strong>die</strong>se<br />
Ansicht durch <strong>die</strong> staatlich geförderte Amadeu<br />
Antonio Stiftung in Berlin. Eine ihrer Mitarbeiterinnen,<br />
Marion Kraske, widersprach im August<br />
2012 im Deutschlandfunk dem angeblich in der<br />
Öffentlichkeit vorherrschenden Eindruck, wonach<br />
«auf der einen Seite <strong>die</strong> Terrorzelle Nationalsozialistischer<br />
Untergrund stehe und auf der anderen<br />
eine gesunde Gesellschaft». «Das sei falsch,<br />
erklärte Kraske», gibt der Sender <strong>die</strong> Expertin<br />
Selbst wenn das NSU-Trio alle Morde, <strong>die</strong><br />
ihm angelastet werden, begangen hätte, spräche<br />
seine Vorgehensweise <strong>die</strong> deutsche Gesellschaft<br />
von pauschalen Rassismus-Vorwürfen frei: Die<br />
Zwickauer Zelle verbarg ihre kriminellen Aktivitäten<br />
sorgfältig vor ihren Mitmenschen und selbst<br />
vor der rechtsradikalen Szene, weil sie nicht auf<br />
Billigung von anderen hoffen durfte. Während man<br />
bei der Roten Armee Fraktion (RAF) von Tausenden<br />
Sympathisanten ausgehen konnte und etwa bei der<br />
Beerdigung von Ulrike Meinhof im Jahre 1975 rund<br />
10.000 Menschen waren, trafen <strong>die</strong> NSU-Morde<br />
selbst bei den Rechtsradikalen auf Abscheu. Der<br />
damalige NPD-Chef Holger Apfel sagte zum Beispiel,<br />
es dürfe keinerlei «Mescalero-Freude» über<br />
<strong>die</strong> Taten geben – in Anspielung auf <strong>die</strong> Äußerung<br />
«klammheimlicher Freude» eines anonymen<br />
Mescalero über <strong>die</strong> RAF-Morde in einem Göttinger<br />
Studentenflugblatt 1977. Als <strong>die</strong> Staatsanwaltschaft<br />
damals gegen <strong>die</strong> Mescalero-Freunde vorgehen<br />
wollte, gab es eine breite Solidarisierungswelle,<br />
<strong>die</strong> auch der spätere grüne Spitzenfunktionär<br />
Jürgen Trittin unterstützte…
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Nun zu den statistischen Erhebungen über<br />
rechtsradikale Tötungsdelikte seit der deutschen<br />
Wiedervereinigung 1990. Hier gibt es eine große<br />
Diskrepanz: Die Bundesregierung geht (Stand<br />
Juli 2015) von 75 Todesopfern aus. Die Amadeu<br />
Antonio Stiftung kommt auf 184 Ermordete. Nehmen<br />
wir einmal an, <strong>die</strong> Antifa-Zählung von 184 Opfern<br />
rechter Gewalt seit 1990 stimmt. Selbst dann<br />
ergibt sich, dass <strong>die</strong> Tötungsdelikte in den letzten<br />
Jahren gottlob dramatisch zurückgegangen sind.<br />
Laut der linken Statistik wurden nämlich in den<br />
zwölf Jahren von 1990 bis 2001 zusammen 140<br />
Morde mit rechtsradikalem Hintergrund gezählt,<br />
während in den folgenden zwölf Jahren (2002<br />
bis 2013) <strong>die</strong> Zahl auf 43 zurückging (darunter <strong>die</strong><br />
meisten Morde, <strong>die</strong> dem NSU-Trio zur Last gelegt<br />
werden). Besonders dramatisch ist der Rückgang<br />
in den letzten sechseinhalb Jahren: 2009 und 2014<br />
wurde je ein Mord verzeichnet, 2010, 2011 und<br />
2012 waren es jeweils zwei, 2013 und 2015 (bis<br />
August) keiner. Von <strong>die</strong>sen acht Fällen seit 2009<br />
wurden vier in <strong>die</strong> amtliche Mordstatistik übernommen,<br />
bei allen anderen bezweifelt <strong>die</strong> Bundesregierung<br />
den rechtsradikalen Tathintergrund.<br />
Selbstverständlich gilt: Jeder Mord ist einer zu<br />
viel. Keine <strong>die</strong>ser Bluttaten ist auch nur im mindesten<br />
zu rechtfertigen. Dennoch muss man den<br />
Trend beachten, um einen realistischen Blick auf<br />
<strong>die</strong> «Lage der Nation» zu haben. (siehe Infobox)<br />
Zweierlei Maß<br />
Der falsche Eindruck von einem «rechtsextremen<br />
Terrorismus im Alltag» (Amadeu Antonio<br />
Stiftung) entsteht aber vor allem, weil über möglicherweise<br />
rassistische Morde deutscher Täter<br />
breit berichtet wird, während möglicherweise<br />
deutschfeindliche Morde von Migranten weitgehend<br />
totgeschwiegen werden. Die Massenme<strong>die</strong>n<br />
verfahren nach folgender Faustregel: Bei jeder<br />
Bluttat gegenüber einem Menschen «mit Migrationshintergrund»<br />
wird ein rechtsradikales Motiv<br />
vermutet; bei einem vergleichbaren Delikt, wo das<br />
Opfer ein Deutscher und der Täter ein Ausländer<br />
ist oder ausländische Wurzeln hat, geht man hingegen<br />
von Jugenddelinquenz aus oder führt sogar<br />
zur Entlastung soziale Schieflagen oder Alkoholismus<br />
ins Feld.<br />
Zwei Beispiele für <strong>die</strong> Asymmetrie der Berichterstattung:<br />
In der Antifa-Statistik tauchen zahlreiche<br />
Morde an Obdachlosen auf, begangen von<br />
Skinheads. Man sieht zu Recht im Hintergrund <strong>die</strong><br />
NS-Propaganda gegen sogenannte Asoziale, den<br />
Hass auf Schwächere. Aber was ist dann mit dem<br />
Mord am Pfingstmontag 2010 in Kamp-Lintfort<br />
an einem sehbehinderten Obdachlosen, begangen<br />
von einem 16-Jährigen aus dem ehemaligen<br />
Jugoslawien? Die Presse schreibt, er habe «aus<br />
Langeweile» getötet. Aber korrelierte <strong>die</strong> sogenannte<br />
Langeweile nicht mit der selben Herrenmenschen-Ideologie,<br />
<strong>die</strong> auch <strong>die</strong> Skinheads getrieben<br />
hat? Wo ist der Unterschied?<br />
Der scheußliche Mord an der Deutschen<br />
blieb ein lokales Ereignis.<br />
Oder nehmen wir <strong>die</strong> zwei Mordfälle, <strong>die</strong> im<br />
Jahre 2009 Dresden schockierten. Am 1. Juli wurde<br />
<strong>die</strong> hochschwangere Marwa El-Sherbini im<br />
Gerichtssaal umgebracht. Wie ein Berserker stach<br />
der Russlanddeutsche Alex W. auf sie ein. Am<br />
16. Dezember wurde Hannah H., eine 18-jährige<br />
Schülerin eines katholischen Gymnasiums, von<br />
einem pakistanischen <strong>Asyl</strong>bewerber in dessen<br />
Wohnung getötet. Wie ein Verrückter schlug er ihr<br />
ein Wellholz mehrfach auf den Hinterkopf, bis es<br />
zerbrach. Dann erwürgte er sie.<br />
Der scheußliche Mord an der Muslimin fand<br />
ein riesiges Me<strong>die</strong>necho, der scheußliche Mord an<br />
der Deutschen blieb ein lokales Ereignis. Gibt man<br />
«Dresden» und den Namen der einen bei Google<br />
ein, erhält man «etwa 200.000» Treffer. Bei der<br />
anderen sind es gerade 5.100. Ist das eine Opfer<br />
mehr zu beklagen, weil <strong>die</strong> Frau Ausländerin war?<br />
Und ist <strong>die</strong> andere ein «Einzelfall», der nicht ins<br />
Gewicht fällt, weil sie «nur» eine Deutsche war?<br />
Die Gewaltausbrüche von <strong>Asyl</strong>anten sind damit nicht gemeint.<br />
Foto: picture alliance, Geisler-Fotop<br />
Anetta Kahane, einst IM Victoria<br />
der DDR-Staatssicherheit, jetzt<br />
Kämpferin «gegen rechts». Foto:<br />
wikipedia, Raymond<br />
Stark rückläufig<br />
Tötungsdelikte mit rechtsextremem<br />
Hintergrund<br />
1990:<br />
1991:<br />
1992:<br />
1993:<br />
1994:<br />
1995:<br />
1996:<br />
1997:<br />
1998:<br />
1999:<br />
2000:<br />
2001:<br />
2002:<br />
2003:<br />
2004:<br />
2005:<br />
2006:<br />
2007:<br />
2008:<br />
2009:<br />
2010:<br />
2011:<br />
2012:<br />
2013:<br />
2014:<br />
2015:<br />
0<br />
0<br />
(Quelle: Antwort der Bundesregierung<br />
auf eine Kleine Anfrage<br />
der Grünen, Bundestags-Drucksache<br />
18/5488 vom 22. Juli 2015)<br />
_ Jürgen Elsässer gehört zu den<br />
Autoren der ersten Mordstatistik<br />
«Rechtsextremistische Gewalt in<br />
Deutschland», <strong>die</strong> am 23. September<br />
1999 in der «Frankfurter<br />
Rundschau» veröffentlicht wurde.<br />
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77
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Die verheimlichte Mordserie<br />
_ von Petra McKinley<br />
78<br />
Eine Schreckensbilanz: Zwischen Sommer 2013 und Sommer 2015<br />
wurden über 30 Deutsche von Migranten umgebracht. Während<br />
im umgekehrten Fall jedes Tötungsdelikt als «rassistischer Mord»<br />
durch alle Me<strong>die</strong>n geht, sind <strong>die</strong>se Verbrechen kleingeschrieben<br />
worden.<br />
Renate P. (50) wird<br />
auf dem Bürgersteig<br />
<strong>die</strong> Kehle<br />
durchgeschnitten.<br />
21.5.2013: In einem Berliner Supermarkt wird Marcel<br />
M. (82) unvermittelt von dem vorbestraften<br />
30-jährigen Kirgisen Valentin W. mit mehreren<br />
Messerstichen getötet. Mutige Kunden überwältigen<br />
den Angreifer.<br />
13.7.2013: Der rumänische Intensivtäter Iulian Irimia<br />
(24) und zwei «Südländer» schlagen bei einem<br />
Einbruch in Berlin-Buckow Ingeburg Lewandowski<br />
und ihre Pflegetochter (63) zusammen. Die 89-Jährige<br />
erliegt später ihren schweren Verletzungen.<br />
15.7.2013: Der Türke Mustafa Y. (38) erschießt<br />
nach einer verbalen Auseinandersetzung seinen<br />
deutschen Nachbarn Hans-Peter W. (43) mit neun<br />
Schüssen in dessen Haus in Wilflingen.<br />
27.7.2013: Der 25-jährige Türke Ahmed Ü. überfährt<br />
seine Exfreundin Vanessa W. (22) am Wiesbadener<br />
Neroberg absichtlich und wiederholt mit dem Auto.<br />
Die Frau erliegt kurz darauf ihren Verletzungen.<br />
24.8.2013: Erdogan S. (59) erschießt <strong>die</strong> aus<br />
Brandenburg stammende Viola G. (43) auf einem<br />
McDonald’s-Parkplatz im oberfränkischen Marktrodach.<br />
Nachbarn sagen aus, er habe der dreifachen<br />
Mutter zuvor den Hof gemacht, sei aber abgewiesen<br />
worden.<br />
8.9.2013: Vor dem Lokal Heaven in Rosenheim wird<br />
Marco Gutschner (21) aus Bad Aibling von dem<br />
25-jährigen Kosovoalbaner Kushtrim K. ohne erkennbaren<br />
Anlass so brutal niedergeschlagen, dass<br />
er wenig später im Klinikum Rosenheim verstirbt.<br />
30.9.2013: Der Marokkaner Yassine B. (29) erwürgt<br />
seine Geliebte Marina L. (34) aus Berlin-Spandau<br />
in ihrer Wohnung.<br />
5.10.2013: In der Haubachstraße in Berlin-Charlottenburg<br />
übergießt der Kubaner Jorge Q. (51) <strong>die</strong>
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
An <strong>die</strong>ser Stelle wurde Jonny K. totgetreten. Seit 2013<br />
erinnert eine Messingplatte an <strong>die</strong> Tat. Die Opfer von oben<br />
nach unten: Jonny K., Jolin Smith, Daniel Seifert, Fotos:<br />
Facebook/youtube, iamjonny.de<br />
schlafende Waldorflehrerin Ulla N. (45) mit Brandbeschleuniger<br />
und zündet sie an, weil sie sich kurz<br />
zuvor von ihm getrennt hatte.<br />
29.10.2013: In Wülfel bricht ein Türke (30) in <strong>die</strong><br />
Wohnung seiner Exfrau Vanessa (30) ein und<br />
schneidet ihr <strong>die</strong> Kehle durch. Ihr neuer Freund,<br />
auf den er «wie von Sinnen» eingeprügelt hatte,<br />
entkam zuvor verletzt und alarmiert <strong>die</strong> Polizei.<br />
4.11.2013: In Barsbüttel sticht ein 33-jähriger Russe<br />
im Streit mehrmals auf einen Geesthachter (38)<br />
ein, <strong>die</strong>ser erliegt seinen Verletzungen kurz darauf.<br />
24.11.2013: Der Bulgare Venelin S. (22) rast nach<br />
einer Party mit 1,7 Promille im Blut – unter anderem<br />
– über rote Ampeln und erfasst bei der zweiten<br />
den Rentner Henry B. (67) voll, der noch am<br />
Unfallort verstirbt. S. wird zu 16 Monaten auf Bewährung<br />
und 500 Euro Bußgeld verurteilt.<br />
Tötungsdelike 2014<br />
3.1.2014: Der Frankfurter Geschäftsmann Oliver<br />
F. (50) wird erschossen in einem Hauseingang in<br />
der Walter-Kolb-Straße aufgefunden. Täter ist ein<br />
43-jähriger Kroate, der offenbar im Auftrag des<br />
noch flüchtigen Aleksander Davidoff (geboren am<br />
3.5.1967 in Zemun/Serbien) handelte. Dessen Motiv:<br />
Streitigkeiten um Geld.<br />
28.2.2014: Der Chinese Yanquing T. verletzt bei einem<br />
Amoklauf <strong>die</strong> Anwälte Ulrike F. (54) und Bernhard<br />
L. (61) in Düsseldorf tödlich mit einem Messer<br />
und erschießt <strong>die</strong> Anwaltsgehilfin Regina H. (50) in<br />
Erkrath, weil er sich von ihren Kanzleien schlecht<br />
beraten fühlte.<br />
17.6.2014: Die Hamburgerin Edith (84) wird in ihrer<br />
Wohnung von mehreren Polen überfallen, geknebelt<br />
und zu Tode stranguliert. Miroslaw D. (41)<br />
wird wegen Raubes mit Todesfolge verurteilt, der<br />
Mordprozess gegen seine Verwandten Aramis P.<br />
(25), Rikardo W. (23) und Angelika S. (22) begann<br />
am 24.6.2015.<br />
20.8.2014: Veronika N. (22) wird von ihrem Freund,<br />
dem Libanesen Faysal el Hassan (43) – laut Angabe<br />
eines Polizisten gegenüber dem Münchner<br />
Merkur «sehr gewalttätig und polizeibekannt» – in<br />
ihrer Wohnung in Fürth erwürgt.<br />
4.9.2014: Leila (9) stirbt in Jena-Lobeda an inneren<br />
Blutungen. Das Kind hatte <strong>die</strong> Sommerferien bei seiner<br />
Tante und deren Freund, dem Iraker Marwan I.<br />
(23), verbracht. Dort war Leila wochenlang brutal<br />
misshandelt und laut Obduktion von I. mehrfach<br />
vergewaltigt worden. Zum Tod führten schließlich<br />
intensive Tritte des wegen Gewaltdelikten vorbestraften<br />
Irakers in Leilas Bauch am 3. September:<br />
Ihre Bauchspeicheldrüse riss, und der benötigte<br />
Notarzt wurde erst am Morgen darauf gerufen –<br />
weil sie «plötzlich» bewusstlos geworden sei.<br />
20.9.2014: Die Gymnasiastin Johanna B. (16) wird<br />
von ihrem Exfreund Pascal P. (24) in dessen Münsteraner<br />
(Gemeinschafts-) Wohnung durch mehrere<br />
Messerstiche tödlich verletzt. Der als Rapper unter<br />
«Percee» firmierende Deutsch-Marokkaner hatte<br />
<strong>die</strong> Trennung nicht akzeptieren wollen.<br />
1.10.2014: Johannes Weyer (81) stirbt an den Folgen<br />
brutaler Misshandlungen während eines Raubüberfalls<br />
im Krankenhaus. Zwei Jugendliche und<br />
zwei Heranwachsende männlichen Geschlechts<br />
sowie eine 22-jährige Frau lauerten dem gut betuchten<br />
Rentner vor seinem Haus in Mönchengladbach<br />
auf, überwältigten und folterten ihn, um<br />
Verstecke für Wertsachen zu erfahren. Vier der<br />
von Straftaten lebenden polizeibekannten Arbeitslosen<br />
sind «Deutsche mit südosteuropäischem<br />
Migrationshintergrund», eine(r) ist serbisch.<br />
10.10.2014: Boje-Peter Voß (73) wird in seinem<br />
Edeka-Laden am Wulf-Isebrand-Platz in Heide Opfer<br />
des Raubmörders Elias H. (19). Der dunkelhäutige<br />
Arbeitslose hatte nach eigener Aussage dem<br />
kleinwüchsigen Senior zunächst «ohne Vorwarnung»<br />
ein Messer in den Hals gerammt, noch mehrere<br />
Male zugestochen, ihn schließlich erwürgt.<br />
Grund für den Überfall seien Schulden bei seinem<br />
Dealer gewesen.<br />
Ausländerkriminalität<br />
Anteil tatverdächtiger Nichtdeutscher<br />
bei Verbreche<br />
in Prozent<br />
Mord und Totschlag<br />
27.7<br />
28.2<br />
29.3<br />
70.7<br />
71.8<br />
72.3<br />
Raubdelikte<br />
Straftaten insgesamt<br />
77.1<br />
Ausländer<br />
Vergwewaltigung<br />
und sexuelle<br />
Nötigung<br />
22.9<br />
Quelle: zukunftskinder.org<br />
Täterschutz mit GEZ-Milliarden.<br />
Über den Fall <strong>die</strong>ses mutmaßlichen<br />
Vergewaltigers wollte das ZDF<br />
in «Aktenzeichen XY» ungelöst<br />
im August 2015 zunächst nicht<br />
berichten, weil er schwarz ist.<br />
Foto: Polizei Dortmund<br />
79
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
80<br />
Zur Quellenlage<br />
Diese Auflistung ist aufgrund<br />
der Informationspolitik von<br />
Mainstreamme<strong>die</strong>n und<br />
Polizei leider lückenhaft: «In<br />
der Berichterstattung über<br />
Straftaten wird <strong>die</strong> Zugehörigkeit<br />
der Verdächtigen oder<br />
Täter zu religiösen, ethnischen<br />
oder anderen Minderheiten nur<br />
dann erwähnt, wenn für das<br />
Verständnis des berichteten<br />
Vorgangs ein begründbarer<br />
Sachbezug besteht. Besonders<br />
ist zu beachten, dass <strong>die</strong> Erwähnung<br />
Vorurteile gegenüber<br />
Minderheiten schüren könnte.»<br />
(Punkt 12.1 der Publizistischen<br />
Grundsätze, auch als «Pressekodex»<br />
bekannt, des Deutschen<br />
Presserats)<br />
«Ein Kölner Polizist hat mir kürzlich<br />
erzählt, 70 oder 80 Prozent<br />
der Vergewaltigungen in Köln<br />
würden von Türken verübt. Ich<br />
habe ihn gefragt: Warum sagen<br />
Sie das nicht, damit wir an <strong>die</strong><br />
Wurzeln des Problems gehen<br />
können? Er antwortete: Das dürfen<br />
wir ja nicht, Frau Schwarzer,<br />
das gilt als Rassismus.»<br />
(Alice Schwarzer in «Weltwoche»,<br />
4.12.2003)<br />
Der nebenstehenden Übersicht<br />
liegen daher Aufstellungen<br />
der Online-Enzyklopä<strong>die</strong><br />
de.metapedia.org sowie der<br />
Blogs journalistenwatch.com<br />
und zukunftskinder.org zugrunde.<br />
Weitere Fälle wurden<br />
uns von <strong>COMPACT</strong>-Leserin Stefanie<br />
S. zugesandt. <strong>COMPACT</strong><br />
hat nur solche Fälle übernommen,<br />
<strong>die</strong> wir anhand der<br />
Originalquellen, also etablierter<br />
Zeitungen, nachprüfen konnten.<br />
Diese Bilanz lässt auch Deuschlands<br />
Chef-Emanze Alice Schwarzer nicht<br />
kalt. Foto: Michael Lucan, CC BY 3.0<br />
_ Petra McKinley schrieb in<br />
<strong>COMPACT</strong> 9/2015 eine Übersicht<br />
über Morde von <strong>Asyl</strong>bewerbern.<br />
Die Leiche des erstochenen Marcel M. wird geborgen. Foto:<br />
Körner<br />
15.11.2014: Eine pflegebedürftige, krebskranke<br />
Reutlingerin (58) wird gegen 23:30 Uhr von Tufan<br />
B. (30) und seinem 50-jährigen Verwandten in ihrer<br />
Wohnung überfallen, geknebelt und ausgeraubt,<br />
weil <strong>die</strong> zwei vom Wohlstand der Frau Wind bekamen.<br />
Sie erstickt infolge der Knebelung spätestens<br />
circa 4:00 Uhr am Folgetag.<br />
4.12.2014: Bei einem Überfall auf einen NP-Markt<br />
im hannoverschen Stadtteil Stöcken erschießt ein<br />
Pole den Azubi Joey K. (21). Dieser hatte während<br />
des Raubes das Geschäft betreten und versucht,<br />
den Bewaffneten zu überwältigen. Ende Juni 2015<br />
wird der Flüchtige nahe Dresden gefasst. Insgesamt<br />
gehen 17 bis 43 Überfälle auf Supermärkte<br />
auf das Konto des 42-Jährigen.<br />
24.12.2014: Dirk W. (43) wird in seiner Dortmunder<br />
Wohnung von dem <strong>Asyl</strong>bewerber Zakzok B.<br />
erwürgt und danach beraubt. Das homosexuelle<br />
Opfer hatte seinen Mörder nach einer Feier kennengelernt<br />
und ihn zu sich eingeladen. Der erst<br />
seit November 2014 in der BRD lebende Zakzok<br />
B. ist auch wegen Trick<strong>die</strong>bstählen, einer Körperverletzung<br />
und eines räuberischen Diebstahls in<br />
seinem Gastland angeklagt.<br />
Tötungsdelikte 2015<br />
4.1.2015: Der jesidische Iraker Ziad K. (38) tötet in<br />
Lüneburg beim gemeinsamen Vesper «mit mehreren<br />
Stichen und heimtückisch» <strong>die</strong> deutsche<br />
Freundin (33) seiner Frau (32), <strong>die</strong> er für deren Vorhaben,<br />
ihn zu verlassen und Christin zu werden,<br />
verantwortlich macht. Danach ersticht K. auch <strong>die</strong><br />
Irakerin.<br />
22.1.2015: Der hochschwangeren Maria P. (19) wird<br />
in einem Waldstück in Berlin von ihrem Exfreund,<br />
dem Türken Eren T. (19), zweimal in den Bauch ge-<br />
stochen. Als sich Maria verzweifelt wehrt, statt zu<br />
sterben, übergießen er und sein Begleiter (19) sie<br />
mit Benzin und zünden sie an. Die Frau verbrennt<br />
lebendigen Leibes.<br />
25.3.2015: Jaquelin F. (21) wird von ihrem Freund,<br />
dem afghanischen Intensivtäter Hamed H. (18),<br />
nach einem Streit in der Wohnung seiner Eltern in<br />
Hamburg-Wandsbek auf dem Bett liegend erstickt.<br />
8.7.2015: Jessica Bastian (22), Mutter eines einjährigen<br />
Sohnes, wird in Frankfurt von ihrem Exfreund<br />
Jozsef S. (23) getötet und, nach Angaben des Geständigen,<br />
in einer Hausmülltonne entsorgt.<br />
14.7.2015: Ein 68-jähriger Mannheimer stirbt an<br />
Verletzungen, <strong>die</strong> ihm ein etwa 25-jähriger «Südländer»<br />
am 2. Juni auf einem belebten Gehweg<br />
beigebracht hatte. Der rund 1,90 Meter große<br />
Mann hatte, womöglich wegen kurzen Anrempelns,<br />
dem Rentner einen Faustschlag ins Gesicht<br />
versetzt, wodurch <strong>die</strong>ser hart auf den Asphalt<br />
aufschlug. Nach Hirnblutungen fiel das Opfer ins<br />
Koma und wachte nicht wieder auf.<br />
Ahmed Ü. überfährt seine<br />
Ex-Freundin absichtlich und<br />
wiederholt mit dem Auto.<br />
15.7.2015: Udo Z. (50) wird in Freiberg bei einem<br />
nächtlichen Streit auf seinem Balkon durch mehrfache<br />
Gewaltanwendung gegen den Kopf getötet.<br />
Der mutmaßliche Täter, ein 21-jähriger Kosovare<br />
aus dem nahen <strong>Asyl</strong>heim, leugnet trotz erdrückender<br />
Beweise, das Opfer auch nur zu kennen.<br />
28.7.2015: Die in einen Müllsack gestopfte Leiche<br />
von Christian G. (27) wird in der Saar treibend aufgefunden.<br />
Mehrere Knochenbrüche im Gesicht und<br />
Platzwunden am Kopf werden festgestellt. Haupttäter<br />
Tolgay P. sowie <strong>die</strong> Geschwister Mahmoud<br />
(16) und Aisha (23) sollen das Opfer am 23. oder<br />
24. Juli in einer Saarbrücker Wohnung mit Kabelbinder<br />
gefesselt haben. Anschließend habe Tolgay<br />
P. zigmal mit einem Teleskopschlagstock auf Christian<br />
G. eingeschlagen, mutmaßlich, weil <strong>die</strong>ser<br />
dem Trio 8.000 Euro schuldete.<br />
3.8.2015: Renate P. (50) stirbt auf dem Bürgersteig<br />
der Frankfurter Merianstraße. Ihr rumänischer<br />
Freund Remus D. (31) hatte der Deutschen während<br />
eines Streits mit einem Cuttermesser <strong>die</strong><br />
Kehle durchgeschnitten.
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
Was tun?<br />
_ von Federico Bischoff<br />
Jeden Monat wird der <strong>Asyl</strong>notstand größer. Wer <strong>die</strong> Politik der offenen Grenzen<br />
kritisiert, wird schnell in <strong>die</strong> Nazi-Ecke gerückt. Dabei entspricht <strong>die</strong>se Kritik dem<br />
Grundgesetz und den EU-Verträgen.<br />
«Politisch Verfolgte genießen <strong>Asyl</strong>recht», heißt<br />
es im Grundgesetz Artikel 16a, Absatz 1. Wie<br />
kann man <strong>die</strong>ses Grundrecht schützen und den<br />
wirklich bedrohten Menschen aus Diktaturen und<br />
Kriegsgebieten eine menschenwürdige Zuflucht<br />
gewähren, wenn sich gleichzeitig <strong>die</strong> Mehrheit der<br />
Antragsteller fälschlich oder lügnerisch auf <strong>die</strong>ses<br />
Recht beruft und nur den wirtschaftlichen Vorteil<br />
sucht? Einfach gesagt: Wie kann Deutschland ein<br />
Rechtsstaat bleiben, der <strong>die</strong> Grundrechte auch der<br />
Flüchtlinge achtet, ohne gleichzeitig von Millionen<br />
Schwindlern überrannt zu werden, <strong>die</strong> seine Sozialleistungen<br />
plündern?<br />
Grenzen dicht!<br />
Momentan besteht <strong>die</strong> Schwierigkeit darin,<br />
dass bis zu 80.000 Antragsteller pro Monat (Stand<br />
Juli) ins Land kommen und <strong>die</strong> Entscheidung über<br />
ihre Anerkennung viele Monate dauert. In <strong>die</strong>ser<br />
Zeit beziehen sie staatliche Leistungen, auch wenn<br />
ihr Verfahren von Anfang an aussichtslos ist – weil<br />
sie zum Beispiel vom Westbalkan kommen. Aber<br />
selbst, wenn sie schließlich den Ablehnungsbescheid<br />
bekommen, werden nur zehn der insgesamt<br />
über 60 Prozent Ausreisepflichtigen abgeschoben.<br />
So wächst <strong>die</strong> Zahl der Illegalen immer weiter an.<br />
Alle <strong>Asyl</strong>bewerber, <strong>die</strong> auf<br />
dem Landweg kommen, kann<br />
Deutschland abweisen.<br />
In <strong>die</strong>ser Situation führt an einer Abweisung<br />
der Antragsteller bereits an den deutschen Grenzen<br />
kein Weg vorbei. Ins Land dürfen nur noch<br />
Bürger anderer EU-Staaten und Inhaber eines gültigen<br />
Visums kommen. Eine solche Regelung klingt<br />
radikal, ist aber gesetzlich gedeckt. Es heißt in besagtem<br />
Grundgesetzartikel weiter: «Auf Absatz 1<br />
[das <strong>Asyl</strong>recht] kann sich nicht berufen, wer aus<br />
einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften<br />
oder aus einem anderen Drittstaat einreist,<br />
in dem <strong>die</strong> Anwendung des Abkommens<br />
über <strong>die</strong> Rechtsstellung der Flüchtlinge und der<br />
Konvention zum Schutze der Menschenrechte und<br />
Grundfreiheiten sichergestellt ist.» In dem sogenannten<br />
Dublin-II-Abkommen der Europäischen<br />
Union (in Kraft seit 2003) wurde ergänzend festgeschrieben,<br />
dass Flüchtlinge in dem Land, in dem<br />
sie zuerst EU-Territorium betreten, einen <strong>Asyl</strong>antrag<br />
stellen müssen. Das von Griechenland oder<br />
Italien praktizierte «Durchreichen» der Flüchtlinge<br />
nach Norden, also in <strong>die</strong> beliebten Zielstaaten Österreich,<br />
Deutschland und Schweden, ist demnach<br />
ein flagranter Bruch der Dublin-Vereinbarungen.<br />
Folglich kann Deutschland mit Verweis auf Grundgesetz<br />
und EU-Recht alle <strong>Asyl</strong>bewerber, <strong>die</strong> über<br />
den Landweg kommen wollen, abweisen, da sie<br />
aus sicheren Drittstaaten kommen. Nicht abzuweisen<br />
wären Antragsteller, <strong>die</strong> direkt – ohne Umweg<br />
über ein anderes EU-Land – deutsches Territorium<br />
erreichen, also über <strong>die</strong> Küsten von Nord- und Ostsee<br />
und über Flugverbindungen. Das wäre nur ein<br />
minimaler Prozentsatz der derzeitigen Masse.<br />
Eine solche Lösung wird erschwert, aber nicht<br />
verunmöglicht durch das sogenannte Schengen-Abkommen<br />
(in Kraft getreten 1995): Innerhalb der EU<br />
gibt es seither keine stationären Grenzkontrollen<br />
Nicht nur <strong>die</strong> Grenzsicherung,<br />
auch das <strong>Asyl</strong>recht wird durch <strong>die</strong><br />
Masseneinwanderung gefährlich<br />
durchlöchert. Foto: picture alliance,<br />
AP Photo<br />
Ungarn schützt <strong>die</strong> EU-Außengrenze<br />
– und erntet Beschimpfungen aus<br />
Brüssel. Foto: Délmagyarország,<br />
Schmidt Andrea, CC BY-SA 3.0<br />
81
<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />
_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />
82<br />
Das <strong>Asyl</strong>recht<br />
im Grundgesetz<br />
In Artikel 16a heißt es:<br />
(1) Politisch Verfolgte genießen<br />
<strong>Asyl</strong>recht.<br />
(2) Auf Absatz 1 kann sich<br />
nicht berufen, wer aus einem<br />
Mitgliedstaat der Europäischen<br />
Gemeinschaften oder aus einem<br />
anderen Drittstaat einreist, in<br />
dem <strong>die</strong> Anwendung des Abkommens<br />
über <strong>die</strong> Rechtsstellung der<br />
Flüchtlinge und der Konvention<br />
zum Schutze der Menschenrechte<br />
und Grundfreiheiten sichergestellt<br />
ist. Die Staaten außerhalb der<br />
Europäischen Gemeinschaften,<br />
auf <strong>die</strong> <strong>die</strong> Voraussetzungen des<br />
Satzes 1 zutreffen, werden durch<br />
Gesetz, das der Zustimmung des<br />
Bundesrates bedarf, bestimmt.<br />
In den Fällen des Satzes 1<br />
können aufenthaltsbeendende<br />
Maßnahmen unabhängig von<br />
einem hiergegen eingelegten<br />
Rechtsbehelf vollzogen werden.<br />
(3) Durch Gesetz, das der<br />
Zustimmung des Bundesrates<br />
bedarf, können Staaten bestimmt<br />
werden, bei denen auf Grund<br />
der Rechtslage, der Rechtsanwendung<br />
und der allgemeinen<br />
politischen Verhältnisse<br />
gewährleistet erscheint, dass dort<br />
weder politische Verfolgung noch<br />
unmenschliche oder erniedrigende<br />
Bestrafung oder Behandlung<br />
stattfindet. Es wird vermutet, dass<br />
ein Ausländer aus einem solchen<br />
Staat nicht verfolgt wird, solange<br />
er nicht Tatsachen vorträgt, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Annahme begründen, dass<br />
er entgegen <strong>die</strong>ser Vermutung<br />
politisch verfolgt wird.<br />
(4) Die Vollziehung aufenthaltsbeendender<br />
Maßnahmen wird in<br />
den Fällen des Absatzes 3 und in<br />
anderen Fällen, <strong>die</strong> offensichtlich<br />
unbegründet sind oder als offensichtlich<br />
unbegründet gelten,<br />
durch das Gericht nur ausgesetzt,<br />
wenn ernstliche Zweifel an der<br />
Rechtmäßigkeit der Maßnahme<br />
bestehen; der Prüfungsumfang<br />
kann eingeschränkt werden und<br />
verspätetes Vorbringen unberücksichtigt<br />
bleiben. Das Nähere ist<br />
durch Gesetz zu bestimmen.<br />
Würden sie konsequent in ihre<br />
Heimatländer zurückgebracht, gäbe<br />
es bald keinen <strong>Asyl</strong>ansturm mehr.<br />
Foto: facebook<br />
mehr. Allerdings sind mobile Kontrollen in Grenznähe<br />
weiterhin möglich und wären, eine entsprechende<br />
Personalstärke der Polizei samt Überwachungstechnik<br />
vorausgesetzt, nicht weniger wirksam. Ein<br />
erfolgreicher Probelauf fand während des G7-Gipfels<br />
im Juni 2015 im bayrischen Elmau statt, um <strong>die</strong><br />
Sicherheit der angereisten Staatsgäste zu gewährleisten.<br />
Warum sollte das unmöglich sein, wenn<br />
es um den Schutz des eigenen Volkes geht? Um<br />
<strong>Asyl</strong>bewerbern den gefährlichen Weg nach Europa<br />
zu ersparen, sollte <strong>die</strong> Antragstellung auch in den<br />
deutschen Auslandsvertretungen möglich sein – ein<br />
Verfahren, das Kanada schon seit Jahren praktiziert.<br />
Für <strong>die</strong> Festung Europa!<br />
Wenn Deutschland den <strong>Asyl</strong>strom an seinen<br />
Grenzen stoppt, würden sich <strong>die</strong> Ankommenden<br />
in den weiter südlich liegenden Staaten stauen.<br />
Bestimmte Kräfte im Ausland würden uns dann<br />
wieder «nationalen Egoismus» oder schlimmeres<br />
vorwerfen. Um <strong>die</strong>s zu kontern, sollte Deutschland<br />
Vorschläge machen, <strong>die</strong> wiederum auf EU-Recht<br />
basieren: Die Sicherung der EU-Außengrenzen<br />
gegenüber illegaler Immigration steht ebenfalls im<br />
Schengen-Abkommen.<br />
Bisher kommt nur Ungarn seinen Verpflichtungen<br />
nach und hat im Sommer 2015 einen 175 Kilometer<br />
langen Grenzzaun errichtet, der den Zustrom<br />
von Illegalen über das Nicht-EU-Land Serbien abbremst.<br />
Das offizielle Berlin hat <strong>die</strong>se vertragskonforme<br />
Handlungsweise der Regierung in Budapest<br />
leider nicht offensiv gegen Kritik der Mainstream-Me<strong>die</strong>n<br />
unterstützt. Darüber hinaus wäre es<br />
wünschenswert, wenn Deutschland auch andere<br />
Randstaaten der EU – vor allem Bulgarien, Rumänien,<br />
Polen, Kroatien, Slowenien, Slowakei – beim<br />
Bau solcher Grenzbefestigungen unterstützt und<br />
dafür finanzielle Hilfe gewährt. Weitere EU-Beschlüsse<br />
braucht es dazu nicht, das Schengen-Abkommen<br />
ist als Rechtsgrundlage ausreichend.<br />
Für Staaten mit ausgedehnten Küsten, namentlich<br />
<strong>die</strong> Mittelmeeranrainer, nützt ein solcher Zaun<br />
natürlich nichts. Doch hier würde es helfen, den<br />
Küstenschutz nach dem Vorbild Australiens zu gestalten.<br />
Die Regierung von Premier Tony Abbott<br />
startete im September 2013 <strong>die</strong> Aktion «Sovereign<br />
Borders» (Souveräne Grenzen). Seitdem fängt<br />
<strong>die</strong> Marine Bootsflüchtlinge systematisch ab und<br />
zwingt sie zur Umkehr, <strong>die</strong> meisten nach Indonesien.<br />
Die EU-Küstenwache Frontex macht hingegen<br />
das Gegenteil: Sie operiert seit 2015 direkt vor der<br />
Küste Libyens und greift bereits dort Flüchtlinge<br />
auf, um sie nach Italien zu schleppen. Das ist eine<br />
Einladung an <strong>die</strong> Schleuser, <strong>die</strong> nun nicht mehr<br />
– wie zuvor – einigermaßen seetüchtige Schiffe<br />
ausrüsten müssen, sondern sich mit billigen Gummibooten<br />
begnügen können. Das EU-Seenotrettungsprogramm<br />
Triton ist wie ein Shuttleservice<br />
für illegale Einwanderer.<br />
Australiens Küstenschutz ist<br />
vorbildlich.<br />
Mit Abschottung will Abott übrigens nichts<br />
zu tun haben. Er kann auf sein Einwanderungsprogramm<br />
verweisen, über das 2013 insgesamt<br />
119.000 Menschen in Australien aufgenommen<br />
wurden – darunter rund 20.000 Flüchtlinge. Und:<br />
Vor den Küsten des Landes gibt es keine Schiffskatastrophen<br />
mit toten <strong>Asyl</strong>anten mehr.<br />
Bleibt <strong>die</strong> Frage: Ist es realistisch, dass <strong>die</strong><br />
etablierten Parteien in Deutschland eine solche<br />
Kursänderung in der <strong>Asyl</strong>politik vornehmen? Alle<br />
Erfahrungen sprechen dagegen. Deswegen kommt<br />
es jetzt auf <strong>die</strong> Bürger an – auf Sie, <strong>die</strong> Sie <strong>die</strong>sen<br />
Text lesen: Schreiben Sie Ihrem Bundestagsabgeordneten,<br />
dass Sie ihn nicht mehr wählen, wenn<br />
er nicht für einen Schutz unserer Grenzen und <strong>die</strong><br />
Rückführung von <strong>Asyl</strong>betrügern eintritt. Wenn das<br />
Tausende tun, wird es seine Wirkung nicht verfehlen!<br />
Und: Beteiligen Sie sich an Protestdemonstrationen<br />
und lassen Sie sich nicht durch Schmähungen<br />
der <strong>Asyl</strong>lobby davon abhalten! Sorgen<br />
Sie dafür, dass solche Aktionen ein bürgerliches<br />
Profil bekommen, weisen sie Hitzköpfe und Extremisten<br />
in <strong>die</strong> Schranken. Es muss klar werden:<br />
Derjenige, der <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>flut stoppen will, verteidigt<br />
das Grundgesetz und auch das <strong>Asyl</strong>recht. Diejenigen<br />
aber, <strong>die</strong> weiterhin für offene Grenzen<br />
eintreten und Andersdenkende als Nazis diffamieren,<br />
zerstören das <strong>Asyl</strong>recht – und <strong>die</strong> Reste<br />
des Rechtsstaates in Deutschland. Wir sind<br />
das Volk!
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