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COMPACT SPEZIAL 7 "Asyl, die Flut"

So wird Deutschland abgeschafft

So wird Deutschland abgeschafft

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9,90 Euro (A), 13 sFr (CH)<br />

<strong>Asyl</strong>schwindel: Unterdrückte Zahlen Zahlen und und Fakten | Deutsche | Mieter werden<br />

zwangsgeräumt | Milliarden | für für Migranten | | Abschiebungen: Fehlanzeige<br />

Flüchtlinge als als Waffe Waffe | Die | Die Profiteure des des Notstands | Scharia | schlägt Verfassung<br />

Die Die verschwiegenen Morde Morde der der Zuwanderer | Auf | Auf dem Weg zum Bürgerkrieg


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Editorial<br />

Nächstenliebe und Humanitätsschwindel<br />

«Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst» – so<br />

steht es in der Bibel. Es heißt nicht: «Liebe alle Menschen<br />

wie Dich selbst.» Das hat seinen Grund: Wenn<br />

Gefühle tief und echt sind, beziehen sie sich immer<br />

auf konkrete Personen – nicht auf den Homo sapiens<br />

im Allgemeinen. Wo <strong>die</strong> gesamte Menschheit beglückt<br />

werden sollte, waren blutige Gesellschaftsexperimente<br />

<strong>die</strong> Folge – von links oder von rechts. Der<br />

Einzelne galt nichts, Kinder denunzierten ihre Eltern,<br />

wenn es nur der Schönen Neuen Welt nützte.<br />

Die Nächstenliebe steht nicht im Widerspruch<br />

zur Barmherzigkeit: Deswegen fordert das Grundgesetz,<br />

dass Deutschland politisch Verfolgten Zuflucht<br />

gewährt. Doch <strong>die</strong>ses <strong>Asyl</strong>recht wird täglich<br />

tausendfach durch den Dreck gezogen, und zwar<br />

mit dem Segen der Politiker – indem es mehrheitlich<br />

von Migranten aus den längst friedlichen und<br />

demokratisch verfassten Westbalkanstaaten in Anspruch<br />

genommen wird. Selbst <strong>die</strong> Flüchtlinge aus<br />

Kriegsgebieten sehen heute anders aus als früher:<br />

Von denen, <strong>die</strong> 2014 über Griechenland nach Europa<br />

kamen, waren laut UN-Statistik 83 Prozent männlich<br />

und 71 Prozent zwischen 18 und 35 Jahre. Sie<br />

haben ihre Schwachen und Alten zurückgelassen.<br />

Galt nicht zu allen Zeiten in der Not der Grundsatz:<br />

Frauen und Kinder zuerst?<br />

Den Preis für <strong>die</strong> falsche Toleranz zahlen zunächst<br />

<strong>die</strong> wirklich <strong>Asyl</strong>berechtigten, <strong>die</strong> sich mit<br />

den gesetzwidrig Hereingelassenen in <strong>die</strong> überquellenden<br />

Heime quetschen müssen. Die größte Bürde<br />

aber schultern wir Inländer: Wir räumen unsere<br />

Turnhallen und Schulen für <strong>die</strong> Neusiedler, und <strong>die</strong><br />

Beschlagnahmung von Privatwohnungen kommt so<br />

sicher wie das Amen in der Kirche. Die Unterbringung<br />

der <strong>Asyl</strong>bewerber wird den Steuerzahler 2015<br />

etwa 15 Milliarden Euro kosten.<br />

Schlimmer als der materielle Schaden ist <strong>die</strong> Zerstörung<br />

der Restelemente von Staatlichkeit: Indem<br />

unsere Politiker zulassen, dass sich Hunderttausende<br />

unter Bruch bestehender Gesetze hierzulande<br />

niederlassen und dafür sogar noch mit – im internationalen<br />

Vergleich – üppigen Zahlungen belohnt<br />

werden, legen sie <strong>die</strong> Axt an unsere Rechtsordnung.<br />

Mehr noch: Sie schaffen Anreize für weitere Millionen<br />

aus allen Kontinenten, es <strong>die</strong>sem Vortrupp<br />

gleichzutun. Wenn Afrika nach Europa übersiedelt,<br />

ist Europa abgeschafft.<br />

Unsere Me<strong>die</strong>n reden schnell von Sozialschmarotzern,<br />

wenn Hartz-Bezieher sich mit falschen Angaben<br />

Leistungen erschleichen. Aber wenn betrügerische<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber dasselbe tun und Bürger auf<br />

<strong>die</strong>sen Umstand aufmerksam machen, wendet sich<br />

<strong>die</strong> Empörung des Establishments nicht gegen <strong>die</strong><br />

Schwindler, sondern gegen <strong>die</strong> Mahner. Dazu passt,<br />

dass der Staat Containerdörfer und Hotels für <strong>die</strong><br />

Fremden bereitstellt, welche unseren Obdachlosen<br />

wie selbstverständlich versperrt sind. Haben wir<br />

weniger Mitleid mit den inländischen als mit den<br />

ausländischen Armen?<br />

Deutschland braucht <strong>die</strong> Zuwanderung, tönen<br />

<strong>die</strong> universitären Hofschranzen des Globalismus,<br />

weil wir zu wenig Kinder bekommen. Würde sich<br />

das nicht schnell ändern, wenn wir unserem Nachwuchs<br />

<strong>die</strong>selbe «Willkommenskultur» zuteilwerden<br />

ließen wie den <strong>Asyl</strong>anten? Wenn der Staat zum<br />

Beispiel für jedes Neugeborene 25 Euro pro Tag an<br />

Mietzuschuss gewähren würde? Wenn unsere Kleinen,<br />

wie mancherorts <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>anten, den öffentlichen<br />

Nahverkehr und <strong>die</strong> Schwimmbäder kostenlos<br />

nutzen dürften? Wenn <strong>die</strong> Eltern den Arztbesuch<br />

gratis hätten? Kurz und gut: Käme nicht alles wieder<br />

in Ordnung, wenn <strong>die</strong> Nächstenliebe wieder den<br />

Platz der Fremdenliebe einnähme?<br />

Chefredakteur Jürgen Elsässer<br />

Foto: Jörg Gründler<br />

3


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Themen<br />

3<br />

5<br />

7<br />

Editorial<br />

Foto zum Thema<br />

Zitate zum Thema<br />

68<br />

Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Die Bombe tickt<br />

von Jürgen Elsässer<br />

Land unter<br />

Die geheimen Zahlen<br />

Die Hintergründe<br />

Die Profiteure<br />

10<br />

13<br />

18<br />

21<br />

24<br />

27<br />

30<br />

35<br />

38<br />

42<br />

45<br />

48<br />

50<br />

51<br />

54<br />

58<br />

61<br />

Land unter<br />

Fremd im eigenen Land<br />

von Udo Ulfkotte<br />

Irrenhaus Bunte Republik<br />

von Martin Müller-Mertens<br />

Flüchtlingslobby befiehlt: Deutsche raus!<br />

von Martin Müller-Mertens<br />

Klima der Angst<br />

von Martin Müller-Mertens<br />

Sachsen sagen Nein zum Heim<br />

von Fred Neubauer<br />

Tröglitz: Unter Geiern<br />

von Jürgen Elsässer<br />

Die geheimen Zahlen<br />

Die Lawine rollt<br />

von Karel Meissner und M. Müller-Mertens<br />

Milliarden für Migranten<br />

von Jürgen Elsässer<br />

Flüchtlingspara<strong>die</strong>s Deutschland<br />

von Martin Müller-Mertens<br />

Die Hintergründe<br />

Das perverse Bündnis<br />

von Jürgen Elsässer<br />

Schlepper und Hehler<br />

von Viktor Timtschenko<br />

Sündenböcke und Exporteure<br />

von Federico Bischoff<br />

Wie Flüchtlinge ihrem Land schaden<br />

von Karel Meissner<br />

Schnelles Geld aus deutschen Kassen<br />

von Martin Müller-Mertens<br />

Migration als Waffe<br />

von Jürgen Elsässer<br />

Die Profiteure<br />

Der Hass der Eliten<br />

von Martin Müller-Mertens<br />

Die Goldgräber-Branche<br />

von Marc Dassen<br />

69<br />

73<br />

76<br />

78<br />

81<br />

Scharia schlägt Verfassung<br />

von Karl Albrecht Schachtschneider<br />

Erschlagen und verhöhnt<br />

von Martin Müller-Mertens<br />

Acht Morde von rechts<br />

von Jürgen Elsässer<br />

Die verheimlichte Mordserie<br />

von Petra McKinley<br />

Was tun?<br />

von Federico Bischoff<br />

<strong>COMPACT</strong> Impressum<br />

Herausgeber & Verlag<br />

<strong>COMPACT</strong>-Magazin GmbH<br />

Geschäftsführer Kai Homilius<br />

Am Zernsee 9, 14542 Werder (Havel)<br />

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Redaktion<br />

E-Mail redaktion@compact-magazin.com<br />

Chefredakteur Jürgen Elsässer (V.i.S.d.P.)<br />

Chef vom Dienst Martin Müller-Mertens<br />

Art Director & Cover Barbara Kraus<br />

Bildbearbeitung Steffen Jordan<br />

Layout Jerome Büchler<br />

<strong>COMPACT</strong>-Online Arne Fischer<br />

E-Mail fischer@compact-magazin.com<br />

Anzeigenakquise<br />

E-Mail anzeigen@compact-magazin.com<br />

Redaktionsschluss<br />

28.8.2015<br />

Gedruckt in Deutschland<br />

4<br />

Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

64<br />

<strong>Asyl</strong>-Putschisten vor dem Reichstag<br />

von Marc Dassen


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ <strong>Asyl</strong>. Die Flut<br />

Ausnahmezustand auf dem Balkan. Im August versuchte <strong>die</strong> mazedonische Regierung, Tausende <strong>Asyl</strong>anten an der Grenze zu Griechenland aufzuhalten. Unterstützung der<br />

Europäischen Union, oder auch der besonders betroffenen Zielländer wie Deutschland erhielt <strong>die</strong> Regierung in Skopje jedoch nicht. In einem regelrechten Sturmangriff überranten<br />

<strong>die</strong> Illegalen jedoch <strong>die</strong> Sicherheitskräfte und strömen seither wieder ohne Gegenwehr über <strong>die</strong> Balkanroute in Richtung Deutschland. Foto: Björn Kietzmann/Demotix<br />

5


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Endlich ist es soweit: <strong>COMPACT</strong> präsentiert <strong>die</strong> neueste Kollektion für alle Mitstreiter<br />

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Wir sind ein Militärprotektorat und eine<br />

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TTIP ist der Versailler Vertrag des<br />

21. Jahrhunderts.<br />

Die neue NS-Diktatur ist <strong>die</strong> NSA-Diktatur.<br />

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<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Zitate<br />

Bereicherung 2015: Die Messerattacke auf einen<br />

Freund der Sängerin Jennifer Weist von der Band<br />

Jennifer Rostock) auf der Partymeile RAW-Gelände in<br />

Berlin sorgte im August für Aufsehen. Der Mann hatte<br />

seine Begleiterin gegen Taschen<strong>die</strong>be verteidigt und<br />

wurde beinahe erstochen. Das RAW-Gelände hat sich<br />

zu einem Zentrum der Kriminalität in der Hauptstadt<br />

entwickelt. Täter sind vielfach ausländische<br />

Diebesbanden. Entsprechende Hinweise auf ihrem<br />

Facebookprofil bezeichnete Weist als «beschissene[n],<br />

rassistische[n] Kackkommentare». Foto: Facebook<br />

Vergebliche Warnungen<br />

«Die Heranziehung von noch mehr ausländischen<br />

Arbeitskräften stößt auf Grenzen.<br />

Nicht zuletzt führt sie zu weiteren Kostensteigerungen<br />

und zusätzlicher Belastung<br />

unserer Zahlungsbilanz.»<br />

(Bundeskanzler Ludwig Erhard, CDU, in seiner<br />

Regierungserklärung vom 10.11.1965)<br />

«Es ist aber notwendig geworden, dass wir<br />

sehr sorgsam überlegen, wo <strong>die</strong> Aufnahmefähigkeit<br />

unserer Gesellschaft erschöpft ist<br />

und wo soziale Vernunft und Verantwortung<br />

Halt gebieten.»<br />

(Bundeskanzler Willy Brandt, SPD, in seiner<br />

Regierungserklärung vom 18.1.1973)<br />

«Beim Zuzug von Gastarbeiterangehörigen<br />

ist <strong>die</strong> zulässige Grenze inzwischen erreicht<br />

und in manchen Fällen schon überschritten.»<br />

(Bundeskanzler Helmut Schmidt, SPD, zitiert<br />

in Ruhr Nachrichten vom 13.2.1975)<br />

Wenn <strong>die</strong> Zahl der Ausländer, <strong>die</strong> als Minderheit<br />

in einer Nation leben, eine bestimmte<br />

Grenze überschreitet, gibt es überall in<br />

der Welt Stimmungen des Fremdheitsgefühls<br />

und der Ablehnung, <strong>die</strong> sich dann bis<br />

zur Feindseligkeit steigern.»<br />

(Der Ausländerbeauftragte<br />

Heinz Kühn, SPD, am 13.9.1980)<br />

«Wir können nicht mehr Ausländer verdauen,<br />

das gibt Mord und Totschlag.»<br />

(Bundeskanzler Helmut Schmidt, SPD, auf einer<br />

Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

in Hamburg im November1981)<br />

«Mir kommt kein Türke mehr über <strong>die</strong><br />

Grenze.»<br />

(Bundeskanzler Helmut Schmidt, SPD,<br />

in Die Zeit vom 5.2.1982)<br />

«Die Rückkehr der Ausländer in ihre Heimat<br />

darf nicht <strong>die</strong> Ausnahme, sondern muss <strong>die</strong><br />

Regel sein.»<br />

(Der Bundestagsabgeordnete Alfred Dregger,<br />

CDU, auf einer «Auslängertagung» seiner<br />

Partei in Bonn, 21.10.1982)<br />

«Wir sind kein Einwanderungsland. Wir<br />

können es nach unserer Größe und wir können<br />

es wegen unserer dichten Besiedlung<br />

nicht sein.»<br />

(Außenminister Hans-Dietrich Genscher, FDP,<br />

Rede vor dem Bundestag, zitiert nach<br />

Das Parlament vom 27.10.1984)<br />

«Die Zahl der <strong>Asyl</strong>anten steigt von Monat<br />

zu Monat. (…) Ich bin nicht gewillt, <strong>die</strong>se<br />

Entwicklung tatenlos hinzunehmen. (…) Die<br />

Sorgen der Bevölkerung müssen ernst genommen<br />

werden, denn <strong>die</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland ist kein Einwanderungsland<br />

und darf es auch nicht werden.»<br />

(Bundeskanzler Helmut Kohl, 27.8.1986)<br />

«Man kann aus Deutschland mit immerhin<br />

einer tausendjährigen Geschichte seit<br />

Otto I. nicht nachträglich einen Schmelztiegel<br />

machen. Weder aus Frankreich, noch<br />

aus England, noch aus Deutschland dürfen<br />

sie Einwanderungsländer machen. Das ertragen<br />

<strong>die</strong>se Gesellschaften nicht.»<br />

(Altbundeskanzler Helmut Schmidt, SPD,<br />

Frankfurter Rundschau vom 12.9.1992)<br />

«Wir dürfen nicht mehr so zaghaft sein bei<br />

ertappten ausländischen Straftätern. Wer<br />

unser Gastrecht missbraucht, für den gibt<br />

es nur eins: raus, und zwar schnell!»<br />

(Gerhard Schröder, damals Ministerpräsident<br />

Niedersachsens, in Bild am Sonntag vom<br />

20.7.1997)<br />

«Die Grenzen der Belastbarkeit durch Zuwanderung<br />

sind überschritten.»<br />

(Bundesinnenminister Otto Schily, SPD,<br />

Süddeutsche Zeitung vom 3.11.1999)<br />

«Die nationale Identität darf nicht zur Disposition<br />

stehen. (…) Es gibt keine andere vernünftige<br />

Möglichkeit, als <strong>die</strong> Zuwanderung<br />

qualitativ zu begrenzen.»<br />

(Jörg Schönbohm, CDU, Innenminister<br />

Brandenburgs, Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung vom 7. 7.2000)<br />

«Die multikulturelle Gesellschaft ist gescheitert.»<br />

(Die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel,<br />

in einer Rede vom 20.11.2004)<br />

«Mit einer demokratischen Gesellschaft ist<br />

das Konzept von Multikulti schwer vereinbar<br />

(…) Insofern war es ein Fehler, dass wir<br />

zu Beginn der 60er Jahre Gastarbeiter aus<br />

fremden Kulturen ins Land geholt haben.»<br />

(Altbundeskanzler Helmut Schmidt im Interview<br />

mit dem Münchner Merkur, 25.11.2004)<br />

«Wir haben zugelassen, dass Millionen<br />

Menschen geringer Qualifikation direkt in<br />

<strong>die</strong> Sozialsysteme einwanderten und vom<br />

Staat – also der Solidargemeinschaft – unterstützt<br />

wurden.»<br />

(Bundesfinanzminister Peer Steinbrück,<br />

Bild Online, 15.11.2010)<br />

«Die Welt steht heute vor der schlimmsten<br />

Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg.»<br />

(EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos,<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.8.2015)<br />

«Unsere Möglichkeiten, Ausländer aufzunehmen,<br />

sind erschöpft (…). Übersteigt der<br />

Ausländeranteil <strong>die</strong> Zehn-Prozent-Marke,<br />

dann wird jedes Volk rebellisch.»<br />

(Der Ausländerbeauftragte Heinz Kühn, SPD,<br />

laut dem Magazin Quick vom 15.1.1981)<br />

«Wir werden <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit und <strong>die</strong><br />

Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer<br />

um <strong>die</strong> Hälfte reduzieren.»<br />

(Bundeskanzler Helmut Kohl, CDU,<br />

zitiert in Taz, 10.6.1998)<br />

Pegida in der CDU-Version der 1950er Jahre.<br />

Foto: Public Domain<br />

7


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Zitate<br />

Die Propaganda der <strong>Asyl</strong>lobby<br />

Gauck, der <strong>Asyl</strong>-Onkel<br />

Spiegel-Fratze<br />

Trittins Tagträume<br />

«In Wahrheit müssen Einwanderer und<br />

Flüchtlinge vor den Deutschen Angst haben,<br />

<strong>die</strong> unter <strong>die</strong> Betten ihrer Kinder Brandsätze<br />

werfen, Vietnamesen vergewaltigen und<br />

Schwarze auf offener Straße tottreten.»<br />

(Jürgen Trittin in seinem 1993 erschien<br />

enen Buch «Gefahr aus der Mitte:<br />

Die Republik rutscht nach rechts»)<br />

«Wir brauchen offene Türen für Verfolgte, und<br />

das nicht nur wegen unserer Verfassung und<br />

unserer Geschichte, sondern auch aus ökonomischen<br />

Gründen. (…) Zuwanderer können<br />

uns helfen, auf dem heutigen Standard in der<br />

nächsten Generation weiterzuleben, sie sollten<br />

von der Bevölkerung mit offenen Herzen<br />

oder zumindest mit Freude begrüßt werden.»<br />

(Joachim Gauck, Die Welt Online, 15.1.2013)<br />

Bella Roma<br />

«Wir als Mehrheitsgesellschaft sollten <strong>die</strong>se<br />

speziellen Traditionen schon etwas mehr respektieren<br />

und nicht gleich kriminalisieren.»<br />

(Der evangelische <strong>Asyl</strong>pfarrer Werner Baumgarten<br />

über Diebstahl und Betteln von Roma,<br />

Stuttgarter Nachrichten, 12.2.2013)<br />

«Die hässlichen Deutschen Als freundliches,<br />

weltoffenes Volk wollen sich <strong>die</strong> Deutschen<br />

am liebsten sehen. Doch kaum steigt <strong>die</strong><br />

Zahl der Flüchtlinge, zeigt der hässliche<br />

Deutsche wieder seine ausländerfeindliche<br />

Fratze.»<br />

(Jakob Augstein, Spiegel Online, 27.11.2014)<br />

Gegen das Volk<br />

«Heute rufen manche montags wieder ,Wir<br />

sind das Volk‘. Aber tatsächlich meinen sie:<br />

Ihr gehört nicht dazu – wegen Eurer Hautfarbe<br />

oder Eurer Religion. Deshalb sage ich allen,<br />

<strong>die</strong> auf solche Demonstrationen gehen:<br />

Folgen Sie denen nicht, <strong>die</strong> dazu aufrufen!»<br />

(Bundeskanzlerin Angela Merkel,<br />

Neujahrsansprache, 31.12.2014)<br />

Pfaffen-Rhetorik<br />

<strong>Asyl</strong>-Marketing<br />

Endlich bewiesen: Grüne denken selten mit dem<br />

Gehirn. Foto: Public Domain<br />

Träumt weiter!<br />

«Wir haben eine multikulturelle Gesellschaft<br />

in Deutschland, ob es einem gefällt<br />

oder nicht (…). Die Grünen werden sich in<br />

der Einwanderungspolitik nicht in <strong>die</strong> Defensive<br />

drängen lassen nach dem Motto:<br />

Der Traum von Multikulti ist vorbei.»<br />

(Claudia Roth, Bündnis 90/Die Grünen, Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung Online, 20.11.2004<br />

«Es ist falsch und gefährlich für den inneren<br />

Frieden, wenn man suggeriert, Zuwanderer<br />

schadeten <strong>die</strong>sem Land, nähmen uns Arbeit<br />

weg oder gefährdeten unser Sozialsystem.»<br />

(Joachim Gauck, Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung, 23.1.2014)<br />

Der Vordenker<br />

«Angesichts der von der Mehrheit des Deutschen<br />

Bundestages (…) befürworteten Aufnahme<br />

von Flüchtlingen (…) möchte ich einen<br />

Paradigmenwechsel (…) anregen. (…)<br />

Deshalb rufe ich <strong>die</strong> Menschen in unserem<br />

Lande auf, über eine zeitnahe Aufnahme von<br />

Flüchtlingen, insbesondere von Müttern mit<br />

Kleinkindern, in ihren eigenen Häusern oder<br />

Wohnungen nachzudenken.»<br />

(Der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Patzelt<br />

in einer Presseerklärung, 22.8.2014)<br />

«Wir brauchen ein Zuwanderungsmarketing.<br />

(…) Wir müssen da gezielt Werbung<br />

machen für unser Land, wo wir wollen, dass<br />

Menschen zu uns kommen.»<br />

(Thomas de Maizière, Welt Online, 14.4.2015)<br />

Bild-Niveau<br />

«Sind wir das Problem und nicht <strong>die</strong><br />

Flüchtlinge? Kann so ein reiches Land wie<br />

Deutschland wirklich mit Flüchtlingen überfordert<br />

sein?» (Bild Online, 11.7.2015)<br />

Diktatur gegen <strong>Asyl</strong>kritiker<br />

«Gegen Ausländerfeinde helfen keine Artikel<br />

mehr. Möglicherweise ist <strong>die</strong> Demokratie<br />

an einem Endpunkt angelangt.»<br />

(Kolumnistin Sibylle Berg, Speigel Online, 1.8.2015)<br />

Deutsche «insgesamt» fauler<br />

Milchmädchenrechnung<br />

8<br />

«Wir wissen, dass insgesamt <strong>die</strong> Menschen,<br />

<strong>die</strong> sich aufmachen aus den neuen EU-Ländern,<br />

insgesamt gebildeter sind, mobiler<br />

sind, fleißiger sind, als das im Schnitt <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

ist, in <strong>die</strong> sie hineingezogen sind.»<br />

(Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen<br />

in der Talkshow Maybrit Illner, 5.5.2011)<br />

Die Bereicherer<br />

«Wer meint, dass ihm durch <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

etwas weggenommen wird, der irrt.»<br />

(Joachim Gauck, Neues Deutschland, 13.12.2012)<br />

«Klar kommen mit der Zuwanderung auch<br />

Probleme auf uns zu, vor allem aber Vorteile.»<br />

(Joachim Gauck, Norddeutscher<br />

Rundfunk Online, 18.9.2014)<br />

Kapitän Kretschmann<br />

«Das Boot ist nie voll. (…) Wir haben als<br />

eine der reichsten Regionen der Welt eine<br />

hohe humanitäre Verantwortung.»<br />

(Ministerpräsident von Baden-Württemberg,<br />

Winfried Kretschmann, Bündnis 90/Grüne,<br />

Die Zeit Online, 25.9.2014)<br />

Auch der Sport wird politisch-korrekt: Die deutsche<br />

Olympiamannschaft bei der Eröffnungsfeier der Spiele<br />

in Sotschi 2014. Foto: Public Domain


Land unter<br />

<strong>Asyl</strong>notstand: In unseren Städten entstehen Flüchtlings-<br />

Slums wie in Beirut und Gaza. Deutsche Mieter werden<br />

zwangsgeräumt, um Platz für <strong>die</strong> Neuankömmlinge zu<br />

schaffen. Die Gewalt explo<strong>die</strong>rt.<br />

Foto: picture alliance / empics 9


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Fremd im eigenen Land<br />

_ von Udo Ulfkotte<br />

Betende Muslimas bei einer Salafisten-Kundgebung in<br />

Mönchengladbach 2015. Foto: blu-news.org<br />

In Altenheimen, in Schulen, vor Gericht, auf der Straße: Deutsche<br />

sind längst Bürger zweiter Klasse im eigenen Land. In den großen<br />

Me<strong>die</strong>n wird <strong>die</strong> Inländerfeindlichkeit verschwiegen oder bagatellisiert.<br />

Ein Aufschrei ist nötig!<br />

als morgen zurückdrehen. Erstaunlicherweise sind<br />

beide Seiten gar nicht weit voneinander entfernt,<br />

wenn man über konkrete Fälle spricht.<br />

Deutsche Rentner als Opfer<br />

10<br />

Explo<strong>die</strong>rende Zahlen<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber po Jahr<br />

Jahr<br />

2000<br />

118.000<br />

2008<br />

28.000<br />

2014<br />

203.000<br />

2015<br />

800.000<br />

Januar - Juni 179.000<br />

Schätzung der Bundesregierung<br />

Quelle: BAMF<br />

In Deutschland gibt es viele Flüchtlinge. Ich meine<br />

Deutsche, <strong>die</strong> vor Zuwanderern aus ihrer eigenen<br />

Wohnung fliehen müssen. Etwa nach Morddrohungen<br />

von muslimischen Zuwanderern. Da gibt es<br />

Deutsche, <strong>die</strong> zum Islam konvertierten und <strong>die</strong>sen<br />

dann nach einiger Zeit wieder verlassen haben.<br />

Mehr als 400 von ihnen werden derzeit mit dem<br />

Tod bedroht und müssen in ihrem eigenen Land<br />

im Untergrund oder an unbekannten Orten leben.<br />

Nicht ein deutscher Journalist berichtet darüber.<br />

Auch um den Zentralrat der Ex-Muslime machen<br />

unsere Me<strong>die</strong>n lieber einen großen Bogen. Denn<br />

was sie dort zu hören bekommen, passt nicht in das<br />

geschönte Bild einer bunten Multikulti-Welt.<br />

Wer offen über Migration und <strong>die</strong> damit verbundenen<br />

Veränderungen spricht, der polarisiert.<br />

Denn <strong>die</strong> einen finden <strong>die</strong> Entwicklung (noch) wunderbar.<br />

Und andere möchten <strong>die</strong> Uhren lieber heute<br />

Schauen wir uns also Facetten <strong>die</strong>ser Realität<br />

an: Die Staatsanwaltschaft Siegen hat gerade aus<br />

einem Vorermittlungsverfahren ein Ermittlungsverfahren<br />

gegen das Gesundheitszentrum Wittgenstein<br />

in Bad Laasphe gemacht. Am Rande eines Insolvenzverfahrens<br />

war angedeutet worden, dass schwerstkranken<br />

deutschen Pflegepatienten <strong>die</strong> Essensrationen<br />

gekürzt worden waren, damit mit dem so<br />

eingesparten Geld mitten in Deutschland eine Spezialitätenküche<br />

für muslimische Patienten der Klinik<br />

finanziert werden konnte. Die Staatsanwaltschaft<br />

Siegen will nun klären, ob es tatsächlich zutreffend<br />

ist, dass <strong>die</strong> deutschen Heiminsassen kleinere Portionen<br />

zu essen bekommen haben. Seit sechs Monaten<br />

laufen <strong>die</strong> Ermittlungen. Und ausnahmslos alle<br />

deutschen Leitme<strong>die</strong>n ducken sich weg.<br />

Bestünde der Verdacht, dass Muslimen in<br />

Deutschland <strong>die</strong> Essensrationen gekürzt worden<br />

wären, dann wäre der Aufschrei sicher gewaltig,


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

aber wenn es «nur» deutsche Hilfsbedürftige sind,<br />

dann schauen unsere Qualitätsme<strong>die</strong>n offenkundig<br />

lieber weg. Im Klartext: Da verändert sich etwas<br />

abgesehen von Kopftüchern, Moscheeneubauten<br />

und Ramadan-Feierlichkeiten. Unser Wertegefüge<br />

kracht zusammen. Bestimmte Entwicklungen wollen<br />

wir einfach nicht sehen.<br />

Halal ist überall<br />

Politik und Me<strong>die</strong>n solidarisieren sich heute<br />

nicht mehr mit der deutschen Urbevölkerung, sondern<br />

mit Zuwanderern. Allerdings nur mit bestimmten<br />

Zuwanderern. Schließlich gibt es eine ganze<br />

Reihe von Migrantengruppen, bei denen wir nicht<br />

einmal ansatzweise darüber nachdenken, ihnen zuliebe<br />

einen Teil unserer Werte aufzugeben. Einige<br />

Beispiele: Für einen friedfertigen Hindu ist es das<br />

größte Verbrechen und <strong>die</strong> größte Beleidigung seiner<br />

Religion, wenn wir Kühe schlachten und <strong>die</strong>se<br />

auch noch essen. Haben Sie schon einmal von deutschen<br />

Politikern oder Journalisten gehört, <strong>die</strong> von<br />

uns fordern, <strong>die</strong> Religion der Hindus nicht länger zu<br />

«beleidigen» und endlich alle Rinder-Schlachthöfe<br />

im deutschsprachigen Raum zu schließen und den<br />

Verzehr von <strong>die</strong>sem Fleisch zu verbieten?<br />

Merkwürdigerweise geht nicht einer der Gutmenschen<br />

dafür auf <strong>die</strong> Straße. Und jene Politiker,<br />

<strong>die</strong> in vorauseilendem Gehorsam sofort zur Stelle<br />

sind, wenn muslimische Verbände neue Forderungen<br />

stellen, bestellen im Restaurant wie selbstverständlich<br />

Rindfleisch bei angestellten Kellnern,<br />

<strong>die</strong> mitunter Hindus sind und bei solchen Gästen<br />

Halal-Fleisch (arabisch für «erlaubt») setzt <strong>die</strong> Islam-Lobby<br />

in Deutschland zunehmend durch. Dass <strong>die</strong> Schlachtung<br />

– qualvolles Ausbluten – dem deutschen Tierschutzgesetz<br />

widerspricht, nehmen <strong>die</strong> Behörden hin. Foto: blu-news.org<br />

<strong>die</strong> Zähne zusammenbeißen müssen. Je tiefer wir<br />

eindringen, umso klarer wird unsere Blindheit:<br />

Angehörige der Religionsgemeinschaft der Sikh<br />

dürfen keine rituell geschlachteten Tiere essen.<br />

Aber immer mehr Kindergärten und Schulen bieten<br />

inzwischen nur noch rituell geschlachtete Tiere<br />

(«halal») bei den Speisungen an und erwarten wie<br />

selbstverständlich, dass auch <strong>die</strong> Kinder von Sikhs<br />

das essen.<br />

Für Hindus sind Kühe heilig. Wird<br />

Rindfleisch bald verboten?<br />

Auch auf unseren Friedhöfen wollen wir multikulturell<br />

sein. Wir schaffen Muslimen zuliebe den<br />

Sargzwang ab und warten bei den Beerdigungen<br />

nicht, bis <strong>die</strong> Leichenstarre eingetreten ist. Kurz:<br />

Wir machen alle Zugeständnisse, um Muslime<br />

und ihre Religion bloß nicht zu beleidigen. Aber<br />

wenn wir doch Religions freiheit haben und auf alles<br />

Rücksicht nehmen – warum diskriminieren wir<br />

dann viele andere Religionen <strong>die</strong>ser Welt und ihre<br />

kulturellen Gebote? Schauen wir einmal genauer<br />

hin: Zur Religion der Parsen gehört es, dass <strong>die</strong> Toten<br />

von Geiern («Aasgeier») oder Ratten gefressen<br />

werden. Dafür errichten <strong>die</strong> Parsen dort, wo <strong>die</strong><br />

Toten ihre letzte Ruhe finden sollen, Steinhügel,<br />

auf denen <strong>die</strong> Tiere <strong>die</strong> Leichen zerfleddern. Das<br />

ist fester Bestandteil ihrer Religion. Manchmal fallen<br />

in In<strong>die</strong>n, wenn Aasgeier tote Parsen fressen,<br />

Finger oder andere Leichenteile vom Himmel. Das<br />

gehört halt dazu. Man akzeptiert das. Können Sie<br />

sich vorstellen, dass wir mit Rücksicht auf <strong>die</strong> auch<br />

Moscheen und<br />

Waffen<br />

Die deutschsprachige Internetseite<br />

Moscheesuche zeigte im<br />

März 2015 insgesamt 2.216<br />

Moscheen im deutschsprachigen<br />

Raum, von denen 167<br />

ein Minarett haben.Während<br />

Norditalien 2015 den Moscheebau<br />

mit Gesetzen und extremen<br />

Auflagen stark einschränkte,<br />

bekommt in Deutschland bald<br />

jedes Dorf eine Moschee.<br />

Im Jahre 2008 nannte Der<br />

Spiegel <strong>die</strong> Minarette der<br />

Moscheen in Deutschland<br />

noch «Lanzen der Eroberer» (in<br />

der Titelgeschichte «Allah im<br />

Abendland»), heute wäre das<br />

ein undenkbarer Affront, weil<br />

solche Bezeichnungen ganz<br />

sicher den Islam «beleidigen»<br />

würden. Wir verbeugen uns vor<br />

dem Islam.<br />

In Hamburg gibt es heute nach<br />

einem Bericht in der Welt vom<br />

März 2015 mehr Moscheen als<br />

katholische Kirchen. Dennoch<br />

fordert der Hamburger<br />

Oberbaudirektor: «Hamburg<br />

braucht mehr repräsentative<br />

Moscheen.»<br />

Wie es in einer <strong>die</strong>ser Moscheen<br />

aussah, beschrieb das<br />

Hamburger Abendblatt im Oktober<br />

2014 unter der Überschrift<br />

«Putzfrau entdeckt in St. Georg<br />

Waffenarsenal»: «In einem Haus<br />

am Steindamm, in dem unter<br />

anderem ein kurdisches Kulturzentrum<br />

und eine Moschee<br />

untergebracht sind, hat eine<br />

Reinigungskraft ein Waffenarsenal<br />

im Treppenhaus gefunden<br />

und zur Polizei gebracht. Eine<br />

Machete, Schlagstöcke und<br />

andere Waffen waren dort<br />

offenbar für einen schnellen<br />

Zugriff deponiert worden.»<br />

(Udo Ulfkotte, «Mekka in<br />

Deutschland», Seite 86 ff.)<br />

Foto: spiegel.de<br />

11


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Udo Ulfkotte, «Mekka Deutschland»,<br />

Kopp, 256 Seiten, Kopp-Verlag,<br />

19,95 Euro. Foto: Kopp-Verlag<br />

Deutsche werden<br />

inzwischen überall<br />

als Bürger zweiter<br />

Klasse behandelt.<br />

in Deutschland langsam zahlreicher werdenden<br />

Parsen künftig Aasgeier für Steinhaufen auf unseren<br />

Friedhöfen züchten, damit auch tote Parsen<br />

dort ihren religiösen Frieden finden? Nein? Warum<br />

nehmen wir dann in unserer eigenen Heimat so unglaublich<br />

viel Rücksicht auf Muslime? Schließlich<br />

haben wir doch Religionsfreiheit und wollen alle<br />

multikulturellen Facetten akzeptieren.<br />

Für Deutsche verboten<br />

Irgendwas stimmt in meinem Heimatland<br />

nicht mehr. Politik und Me<strong>die</strong>n interessieren sich<br />

jedenfalls bevorzugt für Orientalen. Es sind jene<br />

Bevölkerungsgruppen, <strong>die</strong> uns aus der Sicht eines<br />

neutralen Dritten teuer zu stehen kommen: Von<br />

knapp 34.000 Libanesen in Deutschland kassieren<br />

30.000 Sozialhilfe, das sind rund 90 Prozent (Bild,<br />

4.1.2013). Bei den Kosovo-Albanern sind es rund<br />

100 Prozent, bei Irakern 64 und bei Afghanen 54<br />

Prozent. Jene Menschen, <strong>die</strong> aus dem Orient und<br />

Nordafrika kommen, haben einen geringen Bildungsstand<br />

und werden eher nicht zu jenen gehören,<br />

<strong>die</strong> einmal das Gros der Steuerkassen auffüllen<br />

werden. Überall, wo sie in größerer Zahl angesiedelt<br />

werden, gedeihen Elend und Kriminalität. Und<br />

<strong>die</strong> Deutschen ziehen weg. Man sieht das gut an<br />

Vorzeige-Stadtteilen wie Duisbug-Marxloh, einst<br />

als multikultureller Hoffnungsträger eines ganzen<br />

Landes gepriesen. Schon seit Jahren gehen unsere<br />

Polizisten dort «Streife im Angst-Raum» (Westdeutsche<br />

Allgemeine Zeitung, 3.9.2008) – mittlerweile<br />

trauen sie sich in <strong>die</strong> «No-Go-Areas» gar<br />

nicht mehr hinein (Focus Online, 19.8.2015). Jenen<br />

Deutschen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Stadtteil ihre Heimat<br />

hatten, hat man ihre Heimat geraubt. Und Marxloh<br />

ist heute überall. Eine wachsende Zahl Deutscher<br />

fühlt sich fremd im eigenen Land.<br />

Muslime dürfen – richterlich abgesegnet –<br />

überraschend eine längere Pilgerfahrt nach Mekka<br />

machen, auch ohne den Arbeitgeber zu informieren(deutsche-anwaltshotline.de).<br />

Bei Christen, <strong>die</strong><br />

plötzlich zu einer Wallfahrt nach Rom aufbrächen,<br />

hätte das – richterlich abgesegnet – <strong>die</strong> fristlose<br />

Entlassung zur Folge. Klar ist: Ethnische Deutsche<br />

fühlen sich nicht nur als Menschen zweiter Klasse,<br />

sie sind es. Am deutlichsten sehen sie es daran,<br />

dass es immer mehr Stellenausschreibungen gibt,<br />

bei denen der Migrationshintergrund wichtiger ist<br />

als <strong>die</strong> Qualifikation. In Berlin und Nordrhein-Westfalen<br />

steht <strong>die</strong> Bevorzugung von Einwanderern sogar<br />

im sogenannten Integrationsgesetz. Bewerber<br />

werden überhaupt erst dann näher begutachtet,<br />

wenn sie einen Migrationshintergrund haben. Das<br />

ist eine klare Diskriminierung jener Bevölkerung,<br />

<strong>die</strong> das alles finanziert.<br />

Wir zensieren Migranten zuliebe jetzt Kunst<br />

und schließen Ausstellungen, damit sich bloß keiner<br />

beleidigt fühlt. In Berlin wurde <strong>die</strong> Mozart-Oper<br />

Idomeneo schon vom Spielplan abgesetzt – «aus<br />

Angst vor möglichen islamistischen Anfeindungen»<br />

(FAZ, 25.9.2006). Während das mit Zwangsgebühren<br />

finanzierte öffentlich-rechtliche Fernsehen<br />

in Spielfilmen Bibelverbrennungen inszeniert,<br />

erregen sich Journalisten der gleichen Sender<br />

über Mohammed-Karikaturen. Unsere Schülerinnen<br />

bekommen jetzt während der heißen Sommertage<br />

Kleidervorschriften, um junge Zuwanderer<br />

nicht durch kurze Röcke oder knappe Oberteile in<br />

ihren kulturellen Gefühlen zu «beleidigen». Und da<br />

sollen wir uns noch heimisch fühlen? Früher haben<br />

sich Zuwanderer jenen Gesellschaften anpassen<br />

müssen, <strong>die</strong> sie aufgenommen haben. Heute ist es<br />

umgekehrt: Wir sollen uns anpassen. Ich bin nicht<br />

dazu breit, das länger hinzunehmen.<br />

Der Salafisten-Prediger Pierre Vogel im März 2011 bei einer<br />

Kundgebung in Mönchengladbach. Foto: blu-news.org<br />

12<br />

_ Udo Ulfkotte (*1960) war<br />

zwischen 1986 und 2003 Mitglied<br />

der politischen Redaktion der<br />

«Frankfurter Allgemeinen Zeitung».<br />

In den Jahren 2005 und 2006 war<br />

er Chefkorrespondent der Zeitschrift<br />

«Park Avenue». Von 1999 bis 2003<br />

gehörte er dem Planungsstab der<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung an und<br />

war Referent an der Bundesakademie<br />

für Sicherheitspolitik. Ulfkotte<br />

gilt als einer der besten Kenner und<br />

schärfsten Kritiker der islamischen<br />

Einwanderung. Gerade erschien<br />

sein Buch «Mekka Deutschland. Die<br />

stille Islamisierung», in dem er <strong>die</strong><br />

Beispiele aus dem Artikel oben und<br />

viele Hundert weitere mit Quellenangaben<br />

belegt. – Zuletzt konnten Sie<br />

Ulfkotte in <strong>COMPACT</strong> 2/2015 lesen.<br />

Und sie fühlen richtig. Denn sie werden ja inzwischen<br />

auch überall als Bürger zweiter Klasse<br />

behandelt. Unser Bundespräsident ist heute Ehrenpate<br />

von unzähligen muslimischen Bigamistenfamilien.<br />

Während einem Urdeutschen <strong>die</strong> Vielehe verboten<br />

ist, wird sie bei Muslimen akzeptiert und mit<br />

einem Scheck des Steuerzahlers gefördert. Natürlich<br />

dürfen Muslime ihre Witwenrente auch unter<br />

vier verschiedenen Frauen aufteilen. Wer als Muslim<br />

im Fastenmonat Ramadan einen Deutschen ermordet,<br />

der bekommt natürlich einen Islam-Rabatt<br />

(NWZ Online, 9.4.2014). Schließlich ist ein Muslim<br />

im Ramadan ständig dehydriert. Ebenso selbstverständlich<br />

hat es noch nie ein Urteil gegeben, bei<br />

dem ein deutscher Mörder in der österlichen Fastenzeit<br />

einen Strafnachlass bekommen hätte.


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Irrenhaus Bunte Republik<br />

_ von Martin Müller-Mertens<br />

Willkommenskultur: Der Bundespräsident<br />

und seine Zweitfrau begrüßen<br />

Flüchtlinge. Foto: Wolfgang<br />

Kumm, picture alliance/dpa<br />

Fast eine Million <strong>Asyl</strong>bewerber strömen in <strong>die</strong>sem Jahr nach Deutschland – mehr als<br />

je zuvor. Die Vorbereitungen auf <strong>die</strong> Invasion laufen auf Hochtouren. Willkommenskultur<br />

heißt: Vorrang für Flüchtlinge, Kleiderordnung für Deutsche und Forderungen<br />

nach einem Gratis-Puff.<br />

Die Flüchtlingsflut hat den äußersten Osten der<br />

Republik erreicht. Auch Dresden kommt jetzt in<br />

den Genuss neuer «Fachkräfte», wie es so schön<br />

heißt. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion stampften<br />

<strong>die</strong> Behörden Ende Juli 2015 im Stadtteil Friedrichstadt<br />

ein Zeltlager für 1.000 <strong>Asyl</strong>bewerber aus<br />

dem Boden. Die Anlage war noch nicht fertiggestellt,<br />

als sich bereits etwa 50 Afghanen und Syrer<br />

in <strong>die</strong> Haare gerieten. «Männer und Frauen gingen<br />

mit allem, was greifbar war, aufeinander los – von<br />

der Zaunlatte bis zum Bettgestell», beschrieb ein<br />

Sprecher der Dresdner Polizei <strong>die</strong> Lage. Zwei Züge<br />

Bereitschaftspolizei mussten anrücken, um <strong>die</strong><br />

Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. 80<br />

Beamte sollen bis auf weiteres in der Zeltstadt<br />

verbleiben, um eine erneute Eskalation zu verhindern.<br />

Das Netzwerk Dresden für alle hat den Grund<br />

für <strong>die</strong> Gewaltorgien natürlich sofort messerscharf<br />

analysiert. «Die Grundversorgung der geflüchteten<br />

Menschen ist nicht gewährleistet. Viele haben<br />

weiterhin keine Schuhe und vernünftige Kleidung<br />

und verwenden ihr Taschengeld nun, um sich in<br />

nahegelegenen Supermärkten mit Essen zu versorgen»,<br />

ließ <strong>die</strong> Organisation in einer Erklärung<br />

verlauten.<br />

Ein heißer Sommer<br />

Überall in Deutschland wachsen im Juli und August<br />

2015 <strong>die</strong> Flüchtlingsunterkünfte wie Pilze aus<br />

dem Boden – und fast immer begleiten Gewaltausbrüche<br />

<strong>die</strong> Ansiedlungen. In Bonn verbarrika<strong>die</strong>rte<br />

sich am 1. August ein 23-Jähriger mit einem<br />

Messer im zweiten Stock des <strong>Asyl</strong>bewerberheimes<br />

und drohte mit einem Sprung aus dem Fenster.<br />

Zuvor hatte er einen Mitbewohner verletzt. Die<br />

Polizei musste das Areal weiträumig absperren.<br />

Als der Mann schließlich mit zwei großen Küchenmessern<br />

auf <strong>die</strong> Beamten zu rannte, konnte er nur<br />

noch durch gezielte Schüsse gestoppt werden.<br />

Am 29. Juli verlangte eine Gruppe Marokkaner in<br />

der niedersächsischen Landesaufnahmestelle für<br />

Flüchtlinge in Bramsche bei Osnabrück von syrischen<br />

Mitbewohnern ultimativ deren Wertgegen-<br />

Die Narrenkönigin: 800.000 <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

stehen vor der Tür. Wolle<br />

mer se roilasse? Foto: bembers.de<br />

«Männer und Frauen<br />

gingen mit allem,<br />

was greifbar war,<br />

aufeinander los.»<br />

Polizei Dresden<br />

13


Ausgabe 1/2015 | 4,95 EUR<br />

www.compact-online.de<br />

<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Die acht Hauptherkunftsländer<br />

von<br />

<strong>Asyl</strong>bewerbern<br />

1. Halbjahr 2015<br />

Syrien 60.250<br />

Kosovo 58.060<br />

Afghanistan 28.410<br />

Albanien 24.870<br />

Irak 16.420<br />

Eritrea 11.025<br />

Serbien 10.985<br />

Pakistan 10.235<br />

Ukraine 8.900<br />

4<br />

17<br />

35<br />

Herkunftsregionen in Prozent<br />

Europa<br />

Naher Osten<br />

Afrika<br />

Asien<br />

Sonstige<br />

Grafik: <strong>COMPACT</strong><br />

Quelle: Eurostat<br />

19<br />

25<br />

<strong>COMPACT</strong> zum Thema <strong>Asyl</strong>lüge:<br />

stände. Bei der anschließenden Massenschlägerei<br />

wurde ein Teil der Einrichtung des Heimes zerstört,<br />

<strong>die</strong> Polizei musste mit einem Großaufgebot anrücken.<br />

Am 28. Juli öffnete ein 28-jähriger Syrer <strong>die</strong><br />

Türen eines Heilbronner Polizeireviers mit wuchtigen<br />

Fußtritten und messerte zwei Beamte. Auch<br />

er konnte nur durch einen gezielten Schuss an<br />

weiteren Attacken gehindert werden. Am 27. Juli<br />

organisierte ein Flüchtlingshelferkreis ein Fußballspiel<br />

zwischen Syrern und Albanern. Unstimmigkeiten<br />

über den Spielverlauf riefen schließlich 50<br />

Polizisten auf den Plan. «Offenbar waren zeitweise<br />

mehrere Dutzend Menschen direkt an der Auseinandersetzung<br />

beteiligt, während sich mehrere<br />

hundert andere Bewohner rund um das Geschehen<br />

versammelt hatten und lautstark skan<strong>die</strong>rten»,<br />

hieß es im offiziellen Bericht.<br />

Vorfälle, <strong>die</strong> nicht zum Bild des hehren Flüchtlings<br />

passen, der als traumatisierte Fachkraft zum<br />

Objekt deutscher Willkommenskultur wird. Das<br />

dachte sich wohl auch <strong>die</strong> Westdeutsche Allgemeine<br />

Zeitung, als sie über den Überfall zweier<br />

Männer am 1. August in Duisburg berichtete. Die<br />

beiden hatten das ausbleibende Interesse einer<br />

deutschen Frau an ihnen zum Anlass genommen,<br />

ihr Opfer ins Krankenhaus zu prügeln. Einer der<br />

«Täter ist laut Polizei etwa 175 bis 180 Zentimeter<br />

groß, 20 bis 25 Jahre alt, trägt einen Dreitagebart.<br />

Zum Tatzeitpunkt war er mit einer hellen Jeans<br />

und einer dunklen Jacke bekleidet. Eventuell hat<br />

er Kratzspuren im Gesicht», bat <strong>die</strong> WAZ ihre Leser<br />

um sach<strong>die</strong>nliche Hinweise. Einen Halbsatz im<br />

Fahndungsaufruf der Polizei ließen <strong>die</strong> politisch<br />

korrekten Redakteure jedoch weg: «südländisches<br />

Aussehen».<br />

<strong>die</strong> Süddeutsche Zeitung. Auch Krug resümierte<br />

selbstkritisch den Mangel an interkultureller Kompetenz:<br />

«Offenbar hatten <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber ein Gefühl<br />

der Ohnmacht.»<br />

Auch bei der Tafel im Niedersächsischen Celle<br />

hat man derartige Hilferufe offenbar vernommen.<br />

Im sozialen Netzwerk Facebook kursierte im Mai<br />

2015 der Erfahrungsbericht einer 70-jährigen Rentnerin,<br />

<strong>die</strong> ihre Altersbezüge mit Grundsicherung<br />

aufstocken muss. Bei der Celler Tafel wies man sie<br />

demnach jedoch mit deutlichen Worten ab. «Tut<br />

mir leid, aber wir können Sie nicht mehr aufnehmen,<br />

da wir so viele <strong>Asyl</strong>anten haben und <strong>die</strong>se<br />

erst mal beköstigen müssen. Versuchen Sie es in<br />

einem halben Jahr noch mal». Der Vorsitzende der<br />

Celler Tafel, ein gewisser W. Schwenk, dementierte<br />

in einer Erklärung im Wesentlichen, dass der Begriff<br />

<strong>Asyl</strong>anten gefallen sei. Im Übrigen: «Der Unmut,<br />

der dadurch entstand, den kennen wir seit 20<br />

Jahren, weil es immer wieder Mitmenschen gibt,<br />

<strong>die</strong> erstens immer meckern und zweitens glauben,<br />

auf alles einen Anspruch zu haben.» Gemeint war<br />

anscheinend <strong>die</strong> deutsche Rentnerin.<br />

Mittlerweile hat der Refugee Strike gegen<br />

kaltes Abendessen internationale Dimensionen<br />

erreicht. Auch im oberösterreichischen Linz pochten<br />

Ende Mai 50 <strong>Asyl</strong>bewerber auf eine Kultur der<br />

Teilhabe. Die Männer «warfen ihre Lunchpakete<br />

für den Abend zu Boden, schrien und fuchtelten<br />

Ein armer traumatisierter Flüchtling aus Tunesien zeigt, was er<br />

hat. Foto: Facebook<br />

14<br />

Mutti<br />

Multikulti<br />

Merkels Migrationspolitik<br />

Tugce<br />

Die verhöhnten Opfer<br />

PEGIDA<br />

Dresden wehrt sich<br />

Ferguson<br />

Rambo gegen Django<br />

Mütter & Sex<br />

Baby da, Lust weg?<br />

Dossier: Frieden mit Russland<br />

Plädoyers für eine Achse Paris-Berlin-Moskau<br />

Ausgabe Januar 2015<br />

Ausgabe April 2015<br />

Die Feinschmecker kommen!<br />

Nachholbedarf in Sachen Willkommenskultur<br />

hat dagegen manche Gemeinde, wenn es um <strong>die</strong><br />

empfindlichen Gaumen der Ankömmlinge geht.<br />

Ende Mai 2015 waren es 77 afrikanischen Männer<br />

in einer Aufnahmeeinrichtung im bayrischen Markt<br />

Indersdorf leid, mittags warmes, abends jedoch<br />

nur kaltes Essen gereicht zu bekommen. Stattdessen<br />

verlangten sie zwei warme Mahlzeiten<br />

pro Tag. «Am liebsten jeden Tag Huhn, Reis und<br />

Kartoffeln», fasst Vizelandrat Alexander Krug <strong>die</strong><br />

Verbesserungsvorschläge der <strong>Asyl</strong>anten zusammen.<br />

Um sich Nachdruck zu verleihen, randalierten<br />

<strong>die</strong> Männer derart, dass <strong>die</strong> Dachauer Polizei Einsatzkräfte<br />

aus benachbarten Inspektionen zu Hilfe<br />

rufen musste. Aber nicht, um den Feinschmeckern<br />

Tischmanieren beizubringen. Ganz im Gegenteil:<br />

Die <strong>Asyl</strong>koordinatorin des Landratsamtes, Isabell<br />

Sittner, traf sich umgehend mit dem Caterer um zu<br />

klären, «inwieweit <strong>die</strong> Änderungswünsche beim<br />

Essen berücksichtigt werden können», berichtet


Ausgabe 8/2015 | 4,95 EUR<br />

www.compact-online.de<br />

Ausgabe 9/2015 | 4,95 EUR<br />

www.compact-online.de<br />

<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Sturm auf den Reichstag? 2.000<br />

Flüchtlinge bei einer Demonstration<br />

am 23.3.2013. Foto: Chris Grodotzki<br />

<strong>Asyl</strong>flut<br />

Der Juli 2015 sprengte alle<br />

Dimensionen: Mit 79.000<br />

<strong>Asyl</strong>bewerbern habe es in<br />

<strong>die</strong>sem Monat «den höchsten<br />

Zugang aller Zeiten» gegeben,<br />

sagte Bayerns Sozialministerin<br />

Emilia Müller (CSU). Manfred<br />

Schmidt, der Präsident des<br />

Bundesamtes für Migration und<br />

Flüchtlinge, sprach von einem<br />

«Allzeitrekord». Bisher wurden<br />

<strong>die</strong> höchsten Flüchtlingszahlen<br />

im Jahr 1992 registriert. Damals<br />

kamen in zwölf Monaten<br />

438.000 Flüchtlinge nach<br />

Deutschland.<br />

herum», so <strong>die</strong> Kronen Zeitung. Ein Syrer zückte<br />

ein Messer, da «ihm keine Tabakwaren kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt» würden.<br />

Ob <strong>die</strong> Grünen im Berliner Bezirk Mitte <strong>die</strong>se<br />

Beispiele vor Augen hatten, als sie zur gleichen<br />

Zeit <strong>die</strong> Unterbringung von Flüchtlingen in Altenheimen<br />

anregten, ist nicht bekannt. «Im Idealfall<br />

sind aber durchaus Synergien vorstellbar, von denen<br />

nicht nur <strong>die</strong> Betreiber, sondern auch Flüchtlinge<br />

und dort wohnende Senioren – zum Beispiel<br />

durch <strong>die</strong> Auflockerung des oft eher eintönigen Alltags<br />

– profitieren können», hieß es in dem Antrag<br />

im Kommunalparlament.<br />

ben», berichtete das hr-Fernsehen. Ihre natürliche<br />

Neugier zeigen <strong>die</strong> Flüchtlinge in Form von Patrouillengängen,<br />

bei denen Gruppen junger Männer<br />

<strong>die</strong> Häuser der Eingeborenen mit Smartphones ablichten,<br />

sowie wahlweise Schulkinder oder Frauen<br />

an der Bushaltestelle belästigen. Das sei auch<br />

nicht anders möglich, gibt der ARD-Sender <strong>die</strong><br />

Leiterin der Aufnahmeeinrichtung, Elke Weppler,<br />

wieder. «Das ist einfach das Gefühl der Sicherheit<br />

in einer Gruppe. Wir dürfen auch nicht davon ausgehen,<br />

dass immer nur freundlich den Flüchtlingen<br />

gegenübergetreten wird.» Daran wird es liegen:<br />

Die Einheimischen sind schuld…<br />

Fast <strong>die</strong> Hälfte (48,2 Prozent)<br />

aller <strong>Asyl</strong>erstantragsteller bis<br />

Ende April 2015 kamen aus<br />

den sechs Westbalkanländern<br />

Albanien, Kosovo, Serbien,<br />

Mazedonien, Bosnien-Herzegowina<br />

und Montenegro.«Die<br />

<strong>Asyl</strong>anträge <strong>die</strong>ser Personen<br />

haben keine Aussicht auf Erfolg,<br />

<strong>die</strong> Schutzquote bei <strong>die</strong>sen<br />

Herkunftsländern liegt unter<br />

einem Prozent», so Schmidt.<br />

Abgeschoben werden trotzdem<br />

nur wenige.<br />

(Quelle: Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge)<br />

Auch verständigen könnten sich beide Seiten<br />

schnell – <strong>die</strong> Deutschen müssen nur gefälligst eine<br />

andere Sprache lernen. So wünscht es sich jedenfalls<br />

Erfurts FDP und verlangt eine bilinguale Verwaltung.<br />

Englisch als zweite Amtssprache in Thüringens<br />

Landeshauptstadt sei <strong>die</strong> Lösung «für alle<br />

<strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> in unserem Land und in unseren<br />

Kommunen ankommen». In Düsseldorf wurde ein<br />

entsprechender Antrag der dortigen Liberalen im<br />

Juli 2015 bereits angenommen.<br />

Bummeln mit Smartphones<br />

Natürlich sind Flüchtlinge nicht nur gekommen,<br />

um zu essen. Auch das neue soziale Umfeld wollen<br />

<strong>die</strong> «Menschen mit ihrer vielfältigen Kultur,<br />

ihrer Herzlichkeit und ihrer Lebensfreude» (so <strong>die</strong><br />

ehemalige Integrationsbeauftragte Maria Böhmer,<br />

CDU) erkunden. Rund 3.500 <strong>Asyl</strong>anten bereichern<br />

seit Frühjahr 2015 das Dasein der 1.800 Einwohner<br />

im Gießener Stadtteil Rödgen. «Nach schlimmem<br />

Schicksal sind sie froh, eine erste Bleibe zu ha-<br />

In Erfurt und Düsseldorf soll <strong>die</strong><br />

Verwaltung künftig Englisch<br />

sprechen.<br />

Fehlende Willkommenskultur dürfte ein Grund<br />

sein, weshalb <strong>die</strong> Versuche herzlicher Kontaktaufnahme<br />

in der Umgebung von <strong>Asyl</strong>heimen immer<br />

wieder falsch verstanden werden. Selbst <strong>die</strong> Politik<br />

ist vor solchen Fehlinterpretationen nicht immer<br />

gefeit. «Das inzwischen öffentlich wahrnehmbare<br />

Verhalten <strong>die</strong>ser Minderheit ist geeignet, generelle<br />

Vorurteile gegen <strong>Asyl</strong>bewerber zu schüren, das Sicherheitsgefühl<br />

der Bevölkerung massiv zu beeinträchtigen<br />

und deren Bereitschaft, verfolgte Minderheiten<br />

bei uns aufzunehmen, zu minimieren»,<br />

schrieb der Chef der Bezirksregierung Arnsberg in<br />

Nordrhein-Westfalen, Gerd Bollermann, bereits im<br />

Wie wir unsere<br />

Heimat verlieren<br />

Deutsche<br />

raus!<br />

<strong>Asyl</strong>-Lobby<br />

vertreibt Mieter<br />

Petry Heil?<br />

Die AfD nach Lucke<br />

Rihanna<br />

Amerikas Albtraum<br />

Die Deutschland-Hasser<br />

Fachkräfte?<br />

Ein Albanerwitz<br />

Leipzig<br />

Im Griff der linken SA<br />

Sex & Seele<br />

Interview mit Langhans<br />

Dossier: Der Der verratene Grexit Grexit<br />

Merkel, Merkel, Tsipras Tsipras und und der der Euro-Schwindel<br />

Ausgabe August 2015<br />

Von Hiroshima zu Euroshima<br />

Dossier: Die neuen US-Atomwaffen<br />

Ausgabe September 2015<br />

15


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Ein Pfarrer forderte staatsfinanzierten<br />

Bordellbesuch für <strong>Asyl</strong>anten.<br />

Foto: Hotel Pascha, Linz<br />

«Die wollen nur Geld»<br />

Serbiens Ministerpräsident<br />

Aleksandar Vucic hat Ende<br />

Juli 2015 der Behauptung<br />

widersprochen, dass Bürger<br />

seines Landes – zumeist handelt<br />

es sich um Roma – nach<br />

Deutschland flüchteten, weil sie<br />

verfolgt würden. «Das sind ja<br />

keine <strong>Asyl</strong>bewerber. Die wollen<br />

nur deutsches Geld», sagte<br />

er der Süddeutschen Zeitung.<br />

Schließlich liege der monatliche<br />

Durchschnittslohn in Serbien<br />

bei 380 Euro. «Wir sind keine<br />

Rassisten und keine Nationalisten,<br />

(…) es gibt bei uns keine<br />

politischen Gegner der Roma»,<br />

betonte der Premier.<br />

Zwangseinquartierungen in Kirchen<br />

gibt bislang noch nicht. Aber manche<br />

Gemeinde, wie hier <strong>die</strong> Wiener<br />

Votivkirche, öffnet ihre Gebäude<br />

freiwillig für <strong>Asyl</strong>beweber. Foto:<br />

Bwag, CC BY-SA 3.0 AT<br />

März 2014 in einem Alarmbrief an Innenminister<br />

Ralf Jäger (beide SPD). Dabei wollen <strong>die</strong> Neuankömmlinge<br />

doch bestimmt nur spielen…<br />

Den kalten Blicken der Deutschen können sich<br />

<strong>die</strong> Flüchtlinge nicht einmal durch Ausflüge in <strong>die</strong><br />

nähere Umgebung entziehen. Frecherweise verlangen<br />

<strong>die</strong> Nahverkehrsunternehmen Fahrgeld<br />

von ihnen. Vorbildlich geht hier der Stadtrat von<br />

Karlsruhe voran. Für den dortigen Verkehrsverbund<br />

KVV erhalten <strong>Asyl</strong>bewerber seit 1. August 2015<br />

ein kostenloses Kombiticket für alle Busse und<br />

Bahnen. Vorgeschlagen hatten <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Grünen,<br />

aber auch SPD-Bürgermeister Frank Mentrup ist<br />

erfreut, dass «<strong>die</strong> Mobilität der <strong>Asyl</strong>bewerber in<br />

Karlsruhe verbessert» werden konnte. Damit alles<br />

flott und unbürokratisch geht, verzichtete der<br />

Stadtrat bei seiner Entscheidung offenbar gänzlich<br />

auf <strong>die</strong> Prüfung der Kosten, jedenfalls waren sie<br />

vor Einführung der Gratisfahrkarte nicht bekannt.<br />

Der KVV erhält im Gegenzug einen pauschalen Abgeltungsbetrag.<br />

Einer fünfköpfigen Flüchtlingsfamilie<br />

bezahlte das Jobcenter <strong>die</strong><br />

Miete von 3.000 Euro pro Monat.<br />

Auch <strong>die</strong> Wirtschaft blickt bereits begierig auf<br />

<strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>anten. Erst nach drei Monaten Aufenthalt<br />

dürfen sie sich bislang um Arbeit bemühen. Aber<br />

15 Monate lang gilt ein Vorrang für Deutsche oder<br />

EU-Bürger bei der Stellenvergabe. Ende Juli 2015<br />

konnte sich <strong>die</strong> Große Koalition nur dazu durchringen,<br />

Geduldeten <strong>die</strong> Arbeitserlaubnis für berufsund<br />

ausbildungsorientierte Praktika zu erleichtern.<br />

Sehr zum Leidwesen der <strong>Asyl</strong>lobby. «Statt endlich<br />

<strong>die</strong> bestehenden Arbeitsverbote zu kippen, Flüchtlinge<br />

ohne Einschränkung von Anfang an arbeiten<br />

zu lassen und <strong>die</strong> Vorrangprüfung abzuschaffen,<br />

macht <strong>die</strong> Bundesregierung nur einen sehr, sehr<br />

kleinen Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung», empörte<br />

sich der Linken-Vorsitzende Manfred Riexinger.<br />

Eine Haltung, <strong>die</strong> selbst in den eigenen Reihen<br />

langsam zu Unmutsäußerungen führt. «So passt<br />

<strong>die</strong> Flüchtlingswelle genau zum Interesse der Unternehmen:<br />

Sie suchen sich unter den Flüchtlingen<br />

<strong>die</strong> Besten, <strong>die</strong> möglichst Leistungsfähigen und für<br />

geringes Entgelt Leistungsbereiten heraus und bekommen<br />

so ihre billigen guten Arbeitskräfte», kommentierte<br />

das Neue Deutschland Anfang August.<br />

Gratis-Puff gegen Langeweile<br />

Vielleicht würden sich <strong>die</strong> Neuankömmlinge<br />

wohler fühlen, wenn sie während der vielen Stunden<br />

zwischen warmer und kalter Mahlzeit mehr<br />

Unterhaltung hätten? Empörenderweise wurde der<br />

Vorschlag des bayrischen Pfarrers Ulrich Wagner<br />

vom März 2015, <strong>Asyl</strong>bewerbern freie Bordellbesuche<br />

zu ermöglichen, noch immer nicht umgesetzt.<br />

Immerhin hatte <strong>die</strong>ser dabei auch an Berichte über<br />

sexuelle Belästigungen von Frauen gedacht, wie er<br />

gegenüber dem Münchner Merkur dozierte. Klar,<br />

das geht natürlich nur mit Gratis-Puff und nicht<br />

anders. Die Damen des Gewerbes könnten daher<br />

ein «gutes Werk» verrichten, denn «am Vormittag<br />

ist da eh nicht viel los, vermute ich». Doch nicht<br />

mal einen Porno im Internet als Ersatz finanziert<br />

der sogenannte deutsche Abschiebestaat. Das<br />

muss anders werden: «Freies WLAN – auch und<br />

gerade für Flüchtlinge», forderte <strong>die</strong> Bild-Zeitung<br />

am 5. Juni 2015. Das Equipment dafür ist schon<br />

vorhanden: Ein Pressefoto zeigt beispielsweise<br />

<strong>die</strong> oben erwähnten Gourmets in Markt Indersdorf<br />

ausnahmslos mit Smartphones – einer der jungen<br />

Männer hält gleich zwei Geräte in seinen Händen.<br />

16<br />

Auch andernorts scheint es nicht an Ausstattung<br />

zu mangeln, wie freiwillige Helfer von Aufnahmeeinrichtungen<br />

berichten. Im Detail nachprüfbar<br />

sind <strong>die</strong>se Angaben nicht, doch es ergibt<br />

sich ein Gesamtbild. Die Flüchtlinge verfügten<br />

über «Markensneaker, dickste Handys, Jack<br />

Wolfskin Jacken… Nach dem Reinkommen werden<br />

Laptops und Tablets ausgepackt», äußert etwa<br />

eine kirchliche Helferin, <strong>die</strong> sich Mary nennt, auf<br />

der Webseite Die Killerbiene sagt. Was Deutsche<br />

einst trugen, ist den Flüchtlingen dagegen nicht<br />

zuzumuten. «Unter anderem kommen viele Menschen<br />

und wollen gebrauchte Sachen spenden…<br />

<strong>die</strong> Antwort der Leiterin: Neiiiiiiin, das brauchen


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

<strong>die</strong> nicht, <strong>die</strong> bekommen Geld. Die nehmen nichts<br />

Gebrauchtes. Die möchten was Modernes. Ich<br />

hab' mir <strong>die</strong> gespendeten Sachen angesehen…<br />

Bis auf wenige Teile alles top, ob Kleidung, Spielzeug<br />

oder Hausrat. Und letztendlich ist alles in <strong>die</strong><br />

Tonne gewandert.»<br />

«Wir können Sie nicht mehr aufnehmen,<br />

da wir so viele <strong>Asyl</strong>anten<br />

haben.» Tafel-Mitarbeiter<br />

Bunt statt braun wird auch das Leben der etwa<br />

1.500 Einwohner von Damsdorf, einem Ortsteil des<br />

brandenburgischen Städtchens Kloster Lehnin. Am<br />

17. Juni 2015 wurden <strong>die</strong> Betroffenen über ein<br />

neues Übergangsheim mit 600 Plätzen informiert.<br />

Die eigentliche Entscheidung fiel aber bereits Anfang<br />

Juni unter konspirativen Bedingungen. Als<br />

<strong>die</strong> Gemeindevertretung am 29. Mai Kenntnis von<br />

der bevorstehenden Vielfalt erlangte, wurden <strong>die</strong><br />

Bürgervertreter zur Verschwiegenheit verpflichtet.<br />

Selbst der örtliche Linken-Landtagsabgeordnete<br />

Andreas Bernig monierte in der Märkischen Allgemeinen<br />

<strong>die</strong> Entscheidung, das Zahlenverhältnis<br />

von Flüchtlingen und Deutschen sei schlicht unverhältnismäßig.<br />

Zeigt das «braune Brandenburg»<br />

(Autonome Antifa) wieder seine hässliche Fratze?<br />

Keine Sorge: Ortsvorsteher Uwe Brückner (SPD)<br />

war ein paar Tage für <strong>die</strong> Presse nicht zu erreichen,<br />

ging offenbar in sich und erkannte <strong>die</strong> große Chance<br />

für das weltoffene Damsdorf. Wenige Tage später<br />

wollte er daher eine Willkommensatmosphäre<br />

schaffen. «Ich würde mir sehr wünschen, dass aus<br />

der Bürgerschaft heraus eine Hilfsinitiative für <strong>die</strong><br />

Flüchtlinge entsteht», diktierte er den Potsdamer<br />

Neuesten Nachrichten. Seit Ende Juli sucht der<br />

Landkreis Potsdam-Mittelmark nun feste Unterkünfte<br />

für <strong>die</strong> Bereicherer. «Die Wohnungen müssen<br />

für einen dauerhaften Aufenthalt nutzbar und<br />

geeignet sein», sich in der Nähe von Einkaufsmöglichkeiten,<br />

einem Arzt und einer Schule befinden<br />

sowie schnellen Zugang zum Nahverkehr haben,<br />

heißt es auf der Internetseite der Gemeinde.<br />

Scharia-Kleiderordnung für Deutsche<br />

Doch noch immer haben einige Brandenburger<br />

<strong>die</strong> Weltoffenheit nicht richtig verstanden: Im nahegelegenen<br />

Michendorf verweigern Schülerinnen<br />

in der sommerlichen Hitze Mantel und Burka als<br />

Form dringend gebotener Integration. Dabei hatte<br />

der Direktor ihres Wolkenberg-Gymnasiums, Henrik<br />

Reinkensmeier, extra kultursensible Verhüllung<br />

angemahnt, nachdem Anfang Juni 2015 etwa 100<br />

Flüchtlinge in <strong>die</strong> Turnhalle gezogen waren. «Ich<br />

habe <strong>die</strong> Schüler belehren lassen, dass sie im Umgang<br />

mit <strong>Asyl</strong>bewerbern bestimmte Verhaltensregeln<br />

einhalten sollten. Offenherzige Kleidung wie<br />

sehr kurze Röcke oder Hosen könnten missverstanden<br />

werden. Unter den <strong>Asyl</strong>bewerbern sind 30 Alleinreisende,<br />

meist Männer. Sie könnten Kleidung<br />

und Blicke junger Mädchen falsch deuten…»,<br />

erklärte er der Bild-Zeitung. Eigentlich eine bunte<br />

Selbstverständlichkeit, doch sofort prasselte es<br />

auf den toleranten Pädagogen ein. «Er stößt damit<br />

ins selbe Horn wie jene Leute, <strong>die</strong> Angst vor<br />

Flüchtlingen schüren», empört sich der zuständige<br />

Landrat Wolfgang Blasig, da Reinkensmeier<br />

ebenfalls darum gebeten hatte, aus hygienischen<br />

Gründen keine Zigaretten von den <strong>Asyl</strong>bewerbern<br />

anzunehmen. Auch <strong>die</strong> Schulgören zeigten dem<br />

Direktor <strong>die</strong> kalte und sicher nackte Schulter. «Ich<br />

lasse mir meine Kleidung nicht von der Schule vorschreiben.<br />

Bei der Hitze schon gar nicht», bewies<br />

<strong>die</strong> 17-jährige Janine, wie dringend notwendig in<br />

Michendorf wohl Nachhilfeunterricht in Willkommenskultur<br />

wäre.<br />

Einen anderen Ansatz verfolgten dagegen <strong>die</strong><br />

Gewerblichen Schulen im badischen Müllheim,<br />

in deren Sporthalle seit November 2014 junge<br />

Männer aus Eritrea und Nigeria logieren. Leider<br />

wurden in dem Gebäude keine Teppiche verlegt,<br />

wie Landrätin Dorothea Ritter (CDU) moniert. «Die<br />

hätten für etwas heimelige Wärme sorgen können.»<br />

Dafür soll nun etwa Kampfsporttraining zu<br />

«einer entspannten Atmosphäre» beitragen, so<br />

Samuel Gebert vom Flüchtlingshelferkreis. Jeder<br />

der Jungmänner erhält eine Erstausstattung, unter<br />

anderem bestehend aus einem Handtuch, einem<br />

Topf – und einem Messer.<br />

<strong>Asyl</strong>lobby und Flüchtlingsaktivisten<br />

können vor allem eins: Fordern.<br />

Hier während einer Protestaktion in<br />

Berlin 2013. Foto: Grüne Jugend<br />

Offensives Fordern beherrschen<br />

viele Illegale äußerst routiniert.<br />

Foto: Archiv<br />

«Freies WLAN –<br />

auch und gerade<br />

für Flüchtlinge.» Bild<br />

_ Martin Müller-Mertens ist Chef<br />

vom Dienst bei <strong>COMPACT</strong>-Magazin.<br />

17


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Flüchtlingslobby befiehlt: Deutsche raus!<br />

_ von Martin Müller-Mertens<br />

18<br />

Behörden und Hauseigentümer kündigen zunehmend Mieter aus ihren<br />

Wohnungen, um Platz für <strong>Asyl</strong>anten zu schaffen. Für Kommunen<br />

und Vermieter ist <strong>die</strong>se Vertreibung ein einträgliches Geschäft.<br />

Welcome? Für Deutsche gilt das<br />

natürlich nicht. Autonome <strong>Asyl</strong>kämpfer<br />

bei einer Demonstration<br />

am 30.4.2014 in Berlin-Wedding.<br />

Foto: dpa<br />

Flüchtlinge sollen in Weitmar auf<br />

dem Gelände des städtischen<br />

Friedhofs untergebracht werden.<br />

Ein Mitarbeiter der Stadt Bochum<br />

vermisst eine Freifläche auf dem<br />

Gelände. Foto: Ingo Otto<br />

Selbst <strong>die</strong> Toten finden keine Ruhe mehr.<br />

Irgendwann in den kommenden Monaten schwingt<br />

<strong>die</strong> Abrissbirne über den Friedhof in Bochum-Weitmar.<br />

Die Trauerhalle an der Schloßstraße, von<br />

der aus ungezählte Angehörige ihre Liebsten auf<br />

deren letztem Weg begleiteten, wird dem Erdboden<br />

gleichgemacht. An ihrer Stelle stehen künftig<br />

Wohncontainer für zumeist illegale Einwanderer.<br />

Auch eine Wiese nahe den Grabstellen soll für<br />

<strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber überbaut werden. Anfang Juli<br />

begann <strong>die</strong> Stadt, das Gelände zu vermessen. Das<br />

Entsetzen der Hinterbliebenen, sogar Kritik von<br />

Menschenrechtlern interessieren offenbar nicht.<br />

Voraussichtlich zu Beginn 2016 ziehen <strong>die</strong> ersten<br />

Illegalen auf das Gelände.<br />

Ungebremst ergießt sich <strong>die</strong> Flut sogenannter<br />

Flüchtlinge nach Deutschland. Rund 500.000 erwarten<br />

<strong>die</strong> Behörden in <strong>die</strong>sem Jahr, doch <strong>die</strong>se<br />

Zahl dürfte weit übertroffen werden. Dass ein<br />

Friedhof teilweise eingeebnet wird, ist bislang ein<br />

Novum. Nachdem Schulen, Kasernen und Turnhallen<br />

überfüllt sind, greifen <strong>die</strong> Behörden jedoch<br />

schon fast routinemäßig zu Einquartierungen. Wie<br />

nach einem Krieg und der Besetzung durch fremde<br />

Armeen heißt es dann: Deutsche raus aus den eigenen<br />

vier Wänden!<br />

Flüchtlinge statt Familie<br />

Ausgerechnet zu Pfingsten traf es Familie<br />

Hejhal aus Niederkassel wie ein Tiefschlag. Mama,<br />

Papa und sechs Kinder – seit drei Jahren hat<br />

<strong>die</strong> Großfamilie in der Kleinstadt zwischen Köln<br />

und Bonn endlich so etwas wie Privatsphäre. Ein<br />

eigenes Haus mit 130 Quadratmetern. Jeweils ein<br />

eigenes Zimmer für <strong>die</strong> ältesten vier Kinder. Für<br />

andere normal, doch für <strong>die</strong> Familie von Berufskraftfahrer<br />

Jörg Hejhal bedeutet <strong>die</strong>s schon Luxus.<br />

«Wir haben alles renoviert und halten immer alles<br />

in Ordnung», sagt der Papa nicht ohne Stolz. Doch<br />

das Gebäude gehört der Stadt, und <strong>die</strong> hat andere<br />

Prioritäten als ihre kinderreichen Bürger. Die Vertreibungsparole<br />

heißt Kündigung. «Wir brauchen<br />

es für Flüchtlinge», begründet Niederkassels Bürgermeister<br />

Helmut Esch <strong>die</strong> Tragö<strong>die</strong> der Hejhals<br />

lapidar. Tatsächlich war das Haus vor 15 Jahren<br />

als <strong>Asyl</strong>unterkunft gebaut, doch später als sozialer<br />

Wohnraum vermietet worden. Nun genügen <strong>die</strong><br />

alten Pläne den Exekutoren als Handhabe. Wo sie<br />

künftig unterkommen sollen, wissen <strong>die</strong> Hejhals<br />

nicht. Nicht einmal <strong>die</strong> Kaution für ein neues Haus<br />

könnte sich <strong>die</strong> Familie leisten. «Dann müsse er<br />

sich eben überlegen, das Stadtgebiet zu verlassen»,<br />

gibt der Kölner Express wieder, was Papa<br />

Hejhal als Antwort der Behörden erhielt.<br />

Wann genau <strong>die</strong> Vertreibungen von Deutschen<br />

begannen, ist nicht exakt zu recherchieren. Es<br />

könnte im Herbst 2013 gewesen sein. Damals<br />

mussten <strong>die</strong> Bewohner der Jahnstraße im meck-


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

lenburgischen Friedland ausziehen. Viele von ihnen<br />

waren Hartz-IV-Betroffene, <strong>die</strong> auf dem freien<br />

Wohnungsmarkt kaum eine Chance haben und auf<br />

das längst heruntergekommene Gebäude der Stadt<br />

angewiesen waren. «Seit 20 Jahren wohne ich in<br />

der Jahnstraße, und wie aus dem Nichts muss ich<br />

aus meiner Wohnung flüchten. Wie es uns Anwohnern<br />

dabei geht, interessiert <strong>die</strong> da oben doch<br />

überhaupt nicht», berichtete eine Mieterin. Auch<br />

<strong>die</strong> vorher offenbar unmögliche Sanierung stellte<br />

nun plötzlich kein Problem mehr dar. Mit 450.000<br />

Euro finanzierte der Landkreis Mecklenburgische<br />

Seenplatte unter anderem neue Türen, Heizungen<br />

und Bäder. Angeblich sollte das Land <strong>die</strong> Kosten<br />

später erstatten, doch zunächst floss das Geld aus<br />

dem Kreishaushalt, insgesamt 450.000 Euro.<br />

Die <strong>Asyl</strong>lobby versucht, jede<br />

Debatte im Keim zu ersticken.<br />

Etwa ein Jahr später traf es 30 teils langjährige<br />

Mieter einer Wohnanlage im Osnabrücker<br />

Stadtteil Eversburg. Das Gebäude gehört einer<br />

Tochter der Stadtwerke, <strong>die</strong> es wiederum an den<br />

Osnabrücker Sportclub (OSC) als Vermieter verpachtete.<br />

Die sonst übliche Frist von drei Monaten<br />

bis zum Auszug galt für <strong>die</strong> Deutschen nicht,<br />

innerhalb von drei Wochen sollten sie <strong>die</strong> ehemalige<br />

Landwehrkaserne 2014 verlassen. «Wir waren<br />

alle sehr erschrocken», sagte Mieter Dirk Bock<br />

zur Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Begründung<br />

des Vermieters strotzte vor Menschenverachtung.<br />

Er habe <strong>die</strong> gesetzwidrige kurze Kündigungsfrist<br />

ausgesprochen, um «Schwung in <strong>die</strong> Sache zu<br />

bringen», erging sich OSC-Geschäftsführer Peter<br />

Abs. Offenbar erst, als regionale Me<strong>die</strong>n nachfragten,<br />

ruderte der Vermieter zurück. Nun sollte<br />

<strong>die</strong> Kündigungsfrist doch eingehalten werden.<br />

Auch könne der OSC den Betroffenen bei der<br />

Entrümpelung helfen. Osnabrücks Stadträtin Rita<br />

Maria Rzyski freute sich unterdessen auf das<br />

neue Flüchtlingsheim, weil dort alles so «super<br />

in Schuss» sei. In Singen entfernten <strong>die</strong> Behörden<br />

deutsche Familien aus ihren Häusern – angeblich<br />

waren <strong>die</strong> Gebäude baufällig. Doch inzwischen<br />

zogen <strong>Asyl</strong>anten ein.<br />

Das große Abkassieren<br />

Wahrscheinlich existieren weitere Fälle, doch<br />

zumeist dürften sie unbekannt bleiben. Auffallend<br />

ist jedenfalls, dass trotz des in Teilen Deutschlands<br />

angespannten Marktes offenbar zigtausende<br />

kommunale Wohnungen für <strong>die</strong> Vergabe an<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber zur Verfügung stehen. Nach Informationen<br />

des Weser-Kurier schließt in Bremen<br />

<strong>die</strong> Wohnungsbaugesellschaft Gewoba pro Monat<br />

etwa 30 Mietverträge mit Flüchtlingen ab. Zumindest<br />

nach Angaben der Gewoba-Internetpräsenz<br />

hatte das Unternehmen jedenfalls Anfang Juli nur<br />

42 Objekte im Angebot, <strong>die</strong> zum größten Teil auch<br />

nicht sofort zu beziehen sind. Laut einer Presseerklärung<br />

des Verbandes Thüringer Wohnungs- und<br />

Immobilienwirtschaft brachten <strong>die</strong> Wohnungsbauunternehmen<br />

im Freistaat bis Frühjahr 2014<br />

insgesamt 3.000 Flüchtlinge unter und könnten<br />

1.000 weitere Wohnungen zur Verfügung stellen.<br />

«Thüringer Wohnungswirtschaft schafft Willkommenskultur»<br />

heißt es in dem Papier.<br />

Was für vertriebene Deutsche eine humanitäre<br />

Katastrophe ist, gerät für <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>industrie<br />

zum guten Geschäft. Längst haben Vermieter in<br />

Deutschland das Einnahmemodell Flüchtling erkannt<br />

– wohl auch in Gestalt der Diözese Würzburg.<br />

Die Kirche warf Ende März <strong>die</strong>ses Jahres<br />

60 Studenten aus dem Wohnheim Christophorus-Haus.<br />

Stattdessen zogen 40 Flüchtlinge ein.<br />

Bei einem Tagessatz von nach Me<strong>die</strong>nberichten 35<br />

Euro wären <strong>die</strong>s Einnahmen von etwa 40.000 Euro<br />

pro Monat für den kirchlichen Vermieter. Deutlich<br />

mehr als bei den Studenten, <strong>die</strong> demnach lediglich<br />

Familie Hejhal aus Niederkassel soll<br />

raus aus ihrem Haus. Foto: WHs<br />

Hauptziel<br />

Deutschland<br />

<strong>Asyl</strong>anträge in Europa von 2014<br />

nach Aufnahmeländern<br />

202.645<br />

Deutschland<br />

81.180<br />

64.625 64.310<br />

Schweden Italien Frankreich<br />

Quelle: eurostat<br />

Basare und Kopftücher dominieren<br />

immer mehr deutsche Orte. Foto:<br />

blu-news.org<br />

Auch im schwäbischen Herbrechtingen mussten<br />

Deutsche weichen. «Sicherlich haben Sie bereits<br />

erfahren, dass wir das gesamte Objekt an der<br />

Bahnhofstraße 21 an das Landratsamt vermietet<br />

haben, das dort eine Unterkunft für <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

einrichten wird», schrieb <strong>die</strong> Wohnungsbaugesellschaft<br />

Bulut den Betroffenen im November 2014.<br />

19


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Die Okkupation<br />

Europas<br />

Dass <strong>die</strong> Zahl illegaler<br />

Einwanderer in Deutschland<br />

noch steigt, ist das erklärte Ziel<br />

der <strong>Asyl</strong>lobby. Auf einer Pressekonferenz<br />

mit Linken-Chefin<br />

Katja Kipping kündigte <strong>die</strong><br />

Illegalenaktivistin Napuli Langa<br />

Ende Juni 2015 <strong>die</strong> «Besetzung<br />

Europas» durch Afrikaner an.<br />

Die Deutschen «kämen da nicht<br />

mehr raus», so <strong>die</strong> aus dem<br />

Südsudan stammende Langa.<br />

Zugleich setzte sie <strong>die</strong> bisherigen<br />

Sammelunterkünfte für<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber mit Nazi-Konzentrationslagern<br />

gleich. Langa war<br />

durch eine Baumbesetzung nach<br />

der Räumung des mehrheitlich<br />

von Afrikanern okkupierten<br />

Oranienplatzes in Berlin<br />

bekannt geworden. Kipping<br />

kommentierte ihre Ausfälle auf<br />

der Pressekonferenz nicht. Mehr<br />

zum Thema bei <strong>COMPACT</strong>-TV<br />

(https://www.youtube.com/<br />

watch?v=czBABMw4MtM).<br />

200 Euro monatlich für ihre Bleibe auf den Tisch<br />

legen mussten, in der Summe also 12.000 Euro.<br />

Kein Wunder, dass in einem gerade im Bau befindlichen<br />

Wohnheim gleich von Anfang an 100 Illegale<br />

untergebracht werden sollen. Wie viel Geld<br />

Vermieter durch <strong>Asyl</strong>anten kassieren, ist regional<br />

unterschiedlich. In Berlin liegen <strong>die</strong> Tagessätze<br />

bei 21 Euro. Ein Hotelbetreiber bei Köln erhält<br />

nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen<br />

11 bis 16 Euro pro Flüchtling. Das Geschäft lohnt<br />

sich auch bei kommunalen Wohnungen: Immerhin<br />

spart <strong>die</strong> Stadt gegenüber der Anmietung privater<br />

Immobilien. Denn <strong>die</strong> kann teuer werden: Nach<br />

einer Recherche des Schleswig-Holsteinischen<br />

Zeitungsverlages bot ein Makler in Elmshorn dem<br />

Sozialamt Wohnungen für mehr als 700 Euro pro<br />

Person und Monat an, üblich seien 600 Euro pro<br />

Wohnung. Zwar lehnte <strong>die</strong> Gemeinde das Angebot<br />

ab, doch mittlerweile hätten andere Kommunen<br />

im Landkreis Pinneberg 22 <strong>Asyl</strong>bewerber in dem<br />

Wohnblock untergebracht. Wahrscheinlich zu ähnlichen<br />

Preisen.<br />

Shitstorm gegen Berichterstattung<br />

Ihren Weg in <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n finden <strong>die</strong> Vertreibungen<br />

nur selten. Der Skandal wird gedeckelt, denn<br />

bereits heute stoßen geplante <strong>Asyl</strong>heime fast überall<br />

auf den Widerstand der Einheimischen. Käme<br />

<strong>die</strong> akute Angst vor dem Wohnungsverlust hinzu,<br />

entstünde ein explosiver sozialer Sprengstoff.<br />

Umso aktiver zeigt sich <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>lobby darin, jede<br />

Debatte im Keim zu ersticken. Als das Nachrichtenportal<br />

Würzburg Erleben unter der Überschrift<br />

«Studentenwohnheim wird zum Flüchtlingswohnheim»<br />

neutral über den Skandal berichtete, hagelte<br />

es umgehend einen Shitstorm gegen <strong>die</strong> angeblich<br />

«provokante Überschrift». Angemahnt wurde in<br />

den nahezu gleichlautenden Kommentaren stattdessen<br />

<strong>die</strong> Titelzeile «Das sanierungsbedürftige<br />

ehemalige Studentenwohnheim wird für den guten<br />

Zweck renoviert». Würzburg Erleben blieb bei<br />

seiner Berichterstattung – doch in anderen Fällen<br />

begleiten Me<strong>die</strong>n den jeweiligen Rauswurf mit<br />

unverhohlener Unterstützung. «Unsensibel, aber<br />

notwendig: Sachsen macht Studentenwohnheim<br />

in Görlitz zu <strong>Asyl</strong>unterkunft», verteidigte etwa <strong>die</strong><br />

Lausitzer Rundschau Anfang Juni 2015 einen erzwungenen<br />

Auszug in der Neiße-Stadt.<br />

Nur in einem Fall biss eine Kommune bislang<br />

auf Granit, als es um Wohnungsräumungen für <strong>die</strong><br />

Flüchtlingsunterbringung ging. Im März <strong>die</strong>ses Jahres<br />

erweckte das sogenannte Abgeordnetenhaus<br />

das Interesse der Stadt Erfurt. In dem Gebäude<br />

befinden sich <strong>die</strong> schicken Dienstwohnungen jener<br />

Thüringer Landtagsabgeordneten, <strong>die</strong> aus weiter<br />

entfernten Wahlkreisen stammen. «Wir wollen<br />

den Präsidenten des Thüringer Landtags, Christian<br />

Carius (CDU), bitten, den Mietvertrag mit der Stadt<br />

zu lösen», sagte der zuständige Erfurter Dezernent<br />

Alexander Hilge der Thüringer Allgemeinen.<br />

Als es um <strong>die</strong> eigene Zweitwohnung ging, stieß <strong>die</strong><br />

Willkommenskultur der Politiker jedoch auffallend<br />

schnell an ihre Grenzen, wie eine Umfrage der Zeitung<br />

unter den Fraktionen zeigte. Das Abgeordnetenhaus<br />

werde schließlich genutzt, hieß es bei der<br />

Sprecherin der Grünen, Silke Fließ.<br />

Napuli Langa. Foto: <strong>COMPACT</strong>-TV<br />

«Wie es uns Anwohnern<br />

dabei<br />

geht, interessiert<br />

<strong>die</strong> da oben überhaupt<br />

nicht.»<br />

20<br />

Lauter Männer, keine Familien:<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber, fotografiert am<br />

Donnerstag, dem 9. Juli 2015,<br />

anlässlich eines Rundganges im<br />

Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen,<br />

Niederösterreich. Foto:<br />

picture alliance


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Klima der Angst<br />

_ von Martin Müller-Mertens<br />

Berlin kapituliert vor der <strong>Asyl</strong>flut. Die Stadt errichtet Containerdörfer für <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

mitten in Wohnvierteln, Anwohner werden bedroht und diffamiert. Eine überforderte<br />

Verwaltung verlängert Duldungen, um den Ansturm abzubauen. Selbst Neuköllns<br />

Ex-Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) findet inzwischen Verständnis für Pegida.<br />

Die Wut stand Rosie J. (alle Namen von Anwohnern<br />

geändert) ins Gesicht geschrieben. «Ich<br />

wohne seit 20 Jahren hier. Jetzt würde ich sofort<br />

wegziehen, aber wo bekomme ich denn heute noch<br />

eine bezahlbare Wohnung?» Noch im Herbst 2014<br />

schaute Rosie aus ihrer Neubauwohnung auf <strong>die</strong><br />

Kiefernwälder des Berliner Südostens. Der Müggelsee<br />

ist nur zehn Minuten entfernt, <strong>die</strong> Mutter<br />

im nahegelegenen Altersheim feierte den 100sten<br />

Geburtstag. Doch dann erreichte <strong>die</strong> Bewohner <strong>die</strong><br />

Schreckensnachricht: Ein Containerdorf für 400<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber soll auf eine Wiese zwischen <strong>die</strong><br />

Wohnhäuser gequetscht werden.<br />

«Das ist hier schlimmer als bei der<br />

Stasi.»<br />

Anwohner<br />

Etwa 40.000 Flüchtlinge erwartet Berlin 2015 –<br />

tatsächlich dürfte <strong>die</strong> Zahl deutlich höher liegen.<br />

Allein 13.000 erreichten <strong>die</strong> Hauptstadt bereits im<br />

Jahre 2014. Weil <strong>die</strong> Heime der Hauptstadt längst<br />

überfüllt waren, ließ Sozialsenator Mario Czaja<br />

(CDU) bis Frühjahr 2015 sechs Containerdörfer mit<br />

2.400 Plätzen errichten – es war erst der Anfang.<br />

Bis 2017 plant <strong>die</strong> Stadt gleich 36 derartige Heime<br />

für 160 Millionen Euro. Die erste der Alu-Siedlungen<br />

entstand auf dem Gelände eines abgerissenen<br />

Kindergartens in der Alfred-Randt-Straße im südlichen<br />

Teil des Salvador-Allende-Viertels im Stadtteil<br />

Köpenick.<br />

Wie überall regte sich auch im Südosten Berlins<br />

Widerstand. Das Besondere: Er ging sogar<br />

von einer Bürgergruppe aus, <strong>die</strong> sich ansonsten<br />

<strong>die</strong> staatlich verordnete Willkommenskultur auf<br />

<strong>die</strong> Fahnen geschrieben hat. Mit «Entsetzen und<br />

Unverständnis» habe man <strong>die</strong> Entscheidung Czajas<br />

zur Kenntnis genommen. «Die erfolgreiche<br />

Arbeit der Bürgerinitiative zur Integration von<br />

Flüchtlingen im Wohngebiet wird damit geradezu<br />

desavouiert», schrieb <strong>die</strong> Initiative Welcome<br />

Refugees. Hinzu kommt, dass wieder einmal keinerlei<br />

Dialog mit Anwohnern stattfand, bevor <strong>die</strong><br />

Entscheidung fiel.<br />

«Wir sind ja ganz dagegen, aber uns fragt ja<br />

keiner. Das Gelände grenzt an eine Kita und eine<br />

Sackgasse, wo ältere Leute mit Rollatoren zur<br />

Kaufhalle gehen», sagte damals Helga G.. Ihr<br />

Mann Gerhard nickte und zeigte auf <strong>die</strong> nur zehn<br />

Meter entfernte Wiese. Oft spazierte das Ehepaar<br />

hier am Waldrand. Auch Welcome Refugees kritisierte<br />

den fehlenden Dialog. «Da muss man dann<br />

auch nicht mit den Bürgern sprechen, sie vielleicht<br />

gar gewinnen, ihnen ihre Sorgen und Ängste nehmen<br />

wollen; das wird im Büro einfach zwischen<br />

Bürokraten entschieden und medial verkündet.»<br />

Im Räderwerk der Bürokratie<br />

Doch genau <strong>die</strong>ses Vorgehen ist in der Berliner<br />

<strong>Asyl</strong>politik längst zum Standard geworden – teilweise<br />

wird das Ignorieren der Bürger sogar of-<br />

Die Angst der Bürger ist berechtigt.<br />

Unter den <strong>Asyl</strong>bewerbern sind viele<br />

gewaltbereite Islamisten. Ihre salafistischen<br />

Brüder in Bonn prügelten<br />

bereits 2012 auf deutsche Polizisten<br />

ein. Foto: Martin Kempner, BIK<br />

Besetzer der Berliner Gerhart-<br />

Hauptmann-Schule. Foto: Martin<br />

Müller-Mertens<br />

21


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

22<br />

Dieses Boot ist voll – genau so wie<br />

Deutschland. Foto: Archiv<br />

Der 1986 gegründete Verein Pro<br />

<strong>Asyl</strong> gehört zu den lautesten Lobbyorganisationen<br />

für ungezügelte<br />

Masseneinwanderung. Foto: Pro<br />

<strong>Asyl</strong><br />

«Containerdorf?<br />

Na, <strong>die</strong> sind doch<br />

befurzt.» Anwohner<br />

fen mit befürchtetem Widerstand begründet. Als<br />

2014 in einer leerstehenden Schule in der Carola-<br />

Neher-Straße im Stadtteil Marzahn ein <strong>Asyl</strong>antenheim<br />

eingerichtet wurde, kam es zu wochenlangen<br />

Protesten der Anwohner. Vor dem Bau eines Containerheimes<br />

in der Schönagelstraße Anfang 2015<br />

versprach Bezirksbürgermeister Stefan Komoß<br />

(SPD): «Wir werden alles in unserer Macht stehende<br />

tun, um <strong>die</strong> Flüchtlinge im Bezirk willkommen<br />

zu heißen.» Öffentliche Anwohnerversammlungen<br />

zum neuen Heim gab es daher nicht. Lediglich<br />

handverlesene Nachbarn wurden zu einem Informationsabend<br />

geladen.<br />

Längst haben <strong>die</strong> Berliner Behörden <strong>die</strong> Kontrolle<br />

über <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>flut verloren. Grund dafür ist<br />

auch der rasante Personalabbau in der Verwaltung,<br />

<strong>die</strong> nach Plänen der Landesregierung künftig<br />

auf 100.000 Vollzeitstellen geschrumpft wird.<br />

Die Ausländerbehörde greift daher seit Anfang<br />

2015 «teilweise entgegen aufenthaltsrechtlichen<br />

Vorschriften» zu «Entlastungsmaßnahmen», wie<br />

aus einem internen Vermerk der Behörde an Innenstaatssekretär<br />

Bernd Krömer (CDU) hervorgeht.<br />

Konkret bedeutet <strong>die</strong>s: Duldungen werden teilweise<br />

für bis zu eineinhalb Jahre ausgesprochen statt<br />

wie üblich für drei bis vier Monate. Das Ziel: Die<br />

Antragsteller sollen nicht so bald wiederkommen.<br />

Auch <strong>die</strong> Registrierungsstelle für neu angekommene<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber im Stadtteil Moabit ist komplett<br />

überlastet – und hat zeitweise schlicht geschlossen.<br />

In <strong>die</strong>sen Zeiten soll sich das benachbarte Polizeirevier<br />

des Brennpunktviertels um <strong>die</strong> Neuaufnahme<br />

kümmern. Kriminalitätsbekämpfung wird<br />

dann zur Nebensache.<br />

Mit illegalen Einwanderern musste Berlin bereits<br />

seit Jahren bittere Erfahrungen sammeln. Ab<br />

2012 kampierten am Oranienplatz in Kreuzberg bis<br />

zu 100 Flüchtlinge. Sie verstanden ihre Aktion als<br />

Teil einer bundesweiten Kampagne, in anderen<br />

Städten wurde ebenfalls wild gezeltet. Auch <strong>die</strong><br />

nahegelegene Gerhart-Hauptmann-Schule wurde<br />

besetzt – und blieb es bis heute. Im Inneren der<br />

Zelte lagen Schlafsäcke in dichter Reihe. Die Aufschrift<br />

der gezimmerten Bühne in der Mitte des Lagers<br />

verkündete «Refugee Protest» (Flüchtlingsprotest).<br />

Dutzende Afrikaner lungerten in Grüppchen<br />

vor den meist geöffneten Zelten herum. Durchweg<br />

junge Männer, kräftig gebaut. Versiffte Möbelteile<br />

lagen dort, wo einst eine Wiese war.<br />

Die Kreuzberger Besetzung<br />

Eine Räumung des Platzes lehnte <strong>die</strong> grüne Bezirksbürgermeisterin<br />

von Friedrichshain-Kreuzberg,<br />

Monika Herrmann, kategorisch ab. Nach monatelangen<br />

Verhandlungen und Zugeständnissen durch<br />

Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) zogen <strong>die</strong><br />

Besetzer schließlich in Hostels um. Als auch ein<br />

sogenanntes Infozelt abgebaut wurde, verschanzte<br />

sich <strong>die</strong> Besetzerin Napuli Langa tagelang auf<br />

einem Baum. Wie sich Langa <strong>die</strong> Zukunft – nicht<br />

nur Berlins – vorstellt, machte sie Ende Juni 2015


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

auf einer Pressekonferenz mit Linken-Chefin Katja<br />

Kipping nahe dem Oranienplatz deutlich. Dabei<br />

kündigte sie in hektischen Worten <strong>die</strong> «Besetzung<br />

Europas» durch Afrikaner an. Die Deutschen «kämen<br />

da nicht mehr raus», so <strong>die</strong> Südsudanesin.<br />

Zugleich setzte sie <strong>die</strong> bisherigen Sammelunterkünfte<br />

für <strong>Asyl</strong>bewerber mit Nazi-Konzentrationslagern<br />

gleich. Kipping kommentierte <strong>die</strong> Ausfälle<br />

übrigens nicht.<br />

Protest wird diffamiert<br />

Umgehend wurde der Anwohnerprotest in Falkenberg<br />

stigmatisiert. In einer Presseerklärung des<br />

zuständigen Stadtbezirkes Lichtenberg im Namen<br />

des Vize-Bürgermeisters Andreas Prüfer (Linke)<br />

schwärzte <strong>die</strong> Kommunalbehörde Gegner des Containerdorfes<br />

als «Rassisten und Rechtsextremisten»<br />

an. In der Landespolitik eröffneten <strong>die</strong> Piraten<br />

den Beschimpfungsreigen gegen <strong>die</strong> Bürger. «Wie<br />

zu erwarten war, wollen Rechtsradikale und Rassist*innen<br />

<strong>die</strong> Notlage der Geflüchteten für ihre<br />

Zwecke nutzen», schrieb der flüchtlingspolitische<br />

Sprecher Fabio Reinhardt und beklagte «Hetze und<br />

Propaganda». Was damit genau gemeint war, ging<br />

aus dem Pamphlet des Piraten jedoch nicht hervor<br />

– ganz offensichtlich sollte jeder Protest von vornherein<br />

mundtot gemacht werden.<br />

Anwohner behaupteten sogar, <strong>die</strong> Verwaltung<br />

wolle <strong>die</strong> Bürger mit Hilfe der Polizei einschüchtern.<br />

«Jede Stunde fährt Zivilpolizei hier lang, um<br />

alles zu unterdrücken», sagte Jens K., während<br />

er Holz hackte. Vor drei Jahren erst war er in den<br />

Hausvaterweg gezogen. «Zum Reden haben sie<br />

keine Zeit, aber sie klingeln und fragen, wer <strong>die</strong><br />

Flugblätter rausgehängt hat. Das ist hier schlimmer<br />

als bei der Stasi.» Die Behörde räumte einen<br />

Hausbesuch ein, stellte ihr Motiv jedoch anders<br />

dar. «Um den Inhalt des Flugblattes in Erfahrung<br />

zu bringen und dabei gegebenenfalls vorhandene<br />

strafrechtliche Relevanz überprüfen zu können,<br />

wurde bei einem Anwohner geklingelt und um<br />

Einsichtnahme gebeten», teilte <strong>die</strong> Pressestelle<br />

der Polizei <strong>COMPACT</strong> auf Anfrage mit. Strafbare<br />

Inhalte hätten <strong>die</strong> Beamten nicht gefunden.<br />

Eine Türkin<br />

schlägt Alarm<br />

Von 2006 bis 2011 saß <strong>die</strong><br />

heutige Integrationsministerin<br />

Baden-Württembergs,<br />

Bilkay Öney, im Berliner<br />

Abgeordnetenhaus. Erst für <strong>die</strong><br />

Grünen, später für <strong>die</strong> SPD. Im<br />

April 2015 warnte sie vor einer<br />

Überfremdung ihrer früheren<br />

Heimatstadt. «Dort sind einige<br />

Bezirke aus dem Gleichgewicht<br />

geraten, weil der Anteil der<br />

Ausländer innerhalb kürzester<br />

Zeit extrem gestiegen ist. Wenn<br />

man aber auf den Straßen fast<br />

keine Deutschen mehr sieht,<br />

dann schrillen bei den Deutschen,<br />

<strong>die</strong> dort leben, aber auch<br />

bei den schon alteingesessenen<br />

Migranten <strong>die</strong> Alarmglocken»,<br />

sagte Öney dem Berliner Kurier.<br />

Fehlende Grenzkontrollen und<br />

<strong>Asyl</strong>missbrauch beförderten<br />

«Einbruchsserien von fahrenden<br />

Banden.» Zugleich warnte sie,<br />

<strong>die</strong> Bürger zu überlasten. «Sie<br />

mögen es nicht, wenn das<br />

<strong>Asyl</strong>recht missbraucht wird.»<br />

Was für <strong>die</strong> Kreuzberger bereits Alltag ist,<br />

werden <strong>die</strong> Bewohner des kleinen Dörfchens Falkenberg<br />

am östlichen Rand der Stadt noch kennenlernen.<br />

500 Einwohner leben hier. Im Herbst 2014<br />

erfuhren <strong>die</strong> Bürger aus der Zeitung, dass zu Jahresanfang<br />

eines der berüchtigten Containerdörfer<br />

bei ihnen entstehen sollte. An der Bushaltestelle<br />

und manchen Haustüren hingen sofort Flugblätter<br />

der Bürgerinitiative Wir für Falkenberg: «Containerdorf<br />

im Hausvaterweg für 480 <strong>Asyl</strong>anten. Wir<br />

wollen was dagegen unternehmen.»<br />

An einem Novembernachmittag fegte Otto W.<br />

am Hausvaterweg Laub zusammen. «Containerdorf?<br />

Na, <strong>die</strong> sind doch befurzt», entfuhr es ihm.<br />

Der 79-Jährige hat das Schicksal echter Flüchtlinge<br />

am eigenen Leib erfahren. 1945 floh er zu Fuß<br />

700 Kilometer über Posen bis nach Mecklenburg.<br />

Seit 1964 lebt Otto W. in Berlin, arbeitete als<br />

Kraftfahrer für den Forst. «Man hat sich doch was<br />

aufgebaut. Hier schließt bisher niemand <strong>die</strong> Tür<br />

ab, wenn man mal zum Nachbarn geht.»<br />

Was Köpenick und Falkenberg noch bevorsteht,<br />

ist im Multikulti-Bezirk Neukölln längst Realität.<br />

Auf den Straßen geben vor allem Araber-Gangs<br />

den Ton an. 13 Jahre lang war Heinz Buschkowsky<br />

hier Bezirksbürgermeister. Blickt er heute auf seinen<br />

Bezirk, so hat der gestandene Sozialdemokrat<br />

Verständnis für <strong>die</strong> Dresdner Pegida-Bewegung.<br />

«Die Leute haben doch nicht unrecht. Als Bürgermeister<br />

einer anderen Stadt würde ich so eine<br />

Entwicklung auch nicht wollen. Neukölln ist keine<br />

Erfolgsgeschichte, sondern bittere Realität:<br />

organisierte Kriminalität, Islamismus, Salafismus,<br />

Bildungsferne und hohes Armutsrisiko», sagte er<br />

Anfang 2015 dem Stern. In seinem Hauptstadtbrief<br />

hatte er kurz zuvor, am Ende seiner Amtszeit,<br />

schonungslos mit den Verhältnissen im Kiez abgerechnet:<br />

«Wenn ich heute aus dem Fenster sehe<br />

im Rathaus Neukölln, dann dominiert bei den Passantinnen<br />

unten auf Donau- und Karl-Marx-Straße<br />

eindeutig klassisch traditionell muslimische Kleidung,<br />

sprich: Verschleierung. Und da frage ich<br />

mich: Auf welchem Weg sind wir?»<br />

Bilkay Öney. Foto: Ailura, CC BY-SA<br />

3.0 AT<br />

Flüchtlingsaktivistin<br />

Langa kündigt<br />

<strong>die</strong> «Besetzung<br />

Europas» durch<br />

Afrikaner an.<br />

23


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Sachsen sagen Nein zum Heim<br />

_ von Fred Neubauer<br />

24<br />

Der Freistaat ächzt unter dem Ansturm von Scheinasylanten. Die<br />

Politik schaut weg, doch in immer mehr Orten begehren <strong>die</strong> Menschen<br />

auf.<br />

Freital, Heidenau, Dresden. Auch<br />

der Südosten Deutschlands wird<br />

2015 systematisch mit <strong>Asyl</strong>anten<br />

geflutet. Doch <strong>die</strong> kämpferischen<br />

Sachsen stehen dagegen auf. Foto:<br />

Zeger, univie.ac.at<br />

Selbst <strong>die</strong> örtliche «Sächsische<br />

Zeitung» berichtete im Januar über<br />

<strong>die</strong> «durch <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />

des Landratsamtes in keiner Weise<br />

geklärten Bedenken und Vorbehalte<br />

der Bürgerschaft und der Gemeindeverwaltung».<br />

Foto: Fred Neubauer<br />

«Toter nach Messerattacke in Dresdner <strong>Asyl</strong>wohnheim»,<br />

«11-Jährige im Bus von <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

belästigt», «<strong>Asyl</strong>bewerberheim brennt gleichzeitig<br />

an zwei Stellen» – solche Schlagzeilen halten Sachsen<br />

in Atem. Der beschauliche Freistaat im südöstlichen<br />

Zipfel Deutschlands ist seit knapp einem<br />

halben Jahr wie im Fieber. Für <strong>die</strong> Staatsregierung<br />

muss es besonders peinlich sein, dass sich ausgerechnet<br />

im Pegida-Ursprungsgebiet rund um <strong>die</strong><br />

Landeshauptstadt Dresden <strong>die</strong>se dramatischen Vorfälle<br />

häufen. Jeder selbstgelegte Brand in Flüchtlingsheimen,<br />

jede Messerattacke von <strong>Asyl</strong>bewerbern<br />

ist neues Wasser auf <strong>die</strong> Mühlen von Pegida.<br />

Selbst Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />

(CDU) machte sich kürzlich auf, um das Thema<br />

<strong>Asyl</strong> aus der Nähe zu betrachten. Die Visite war<br />

sorgsam präpariert. Man führte ihn in <strong>die</strong> Zweigstelle<br />

der Erstaufnahmeeinrichtung Chemnitz in<br />

Schneeberg. Gut 100 Syrer sind derzeit hier untergebracht.<br />

Es gäbe auch ein paar Bewerber aus In<strong>die</strong>n.<br />

Die restlichen rund 500 Bewohner stammen<br />

allgemein vom Balkan, nicht nur aus dem Kosovo<br />

– also aus Staaten ohne politische Verfolgung. Bereits<br />

2013 hatte <strong>die</strong> örtliche NPD in dem Ort eine<br />

alte erzgebirgische Tradition, <strong>die</strong> sogenannten<br />

Lichtelläufe, geschickt zum Protestzug gegen <strong>die</strong><br />

<strong>Asyl</strong>unterkunft in der ehemaligen Bundeswehrkaserne<br />

umgewidmet. In der Hochphase folgten<br />

3.000 Menschen <strong>die</strong>sen Aufrufen. Das war lange<br />

vor Pegida! Die Politik versprach damals, <strong>die</strong> Kapazität<br />

der Einrichtung bei 280 Menschen zu deckeln.<br />

Davon ist längst keine Rede mehr. Schneeberg ist<br />

derzeit mit 530 <strong>Asyl</strong>bewerbern belegt, so <strong>die</strong> Auskunft<br />

des zuständigen Wohlfahrtsverbandes, der<br />

Malteser. Dreck oder Gewalt bekam Tillich nicht zu<br />

Gesicht. Gezeigt wurden eine Art Musterzimmer,<br />

der Sanitärpunkt, eine Kinderstube und <strong>die</strong> Tür zu<br />

einem Gebetsraum. «Al-Nur-Moschee», steht mit<br />

schwarzem Kugelschreiber auf einem Blatt Papier,<br />

das mit Klebestreifen neben der Tür befestigt ist.<br />

Sein Besuch war ohnehin kurz. Nach ein paar launigen<br />

Fotos mit Flüchtlingskindern stieg der Ministerpräsident<br />

in seine Audi-Limousine, und ab<br />

ging es wieder gen Dresden. Zuvor hatte er noch<br />

den Aufbau einer Außenstelle der Polizeischule in<br />

Schneeberg verkündet – den Beamten in spe ist<br />

realitätsnaher Unterricht wohl garantiert.<br />

Gewalt an der Tagesordnung<br />

Anders als Tillich erhielten – auf Einladung<br />

des sächsischen Ausländerbeauftragten Geert<br />

Mackenroth (CDU) – Landtagsabgeordnete Mitte<br />

April einen ungeschminkten Eindruck von den Zuständen<br />

bei der <strong>Asyl</strong>unterbringung in <strong>die</strong>ser Ein-


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

richtung. Die Dosis muss heftig gewesen sein. Der<br />

einzige Parlamentarier, der einen Bericht öffentlich<br />

machte, war Carsten Hütter (AfD). «Ich war entsetzt<br />

darüber, was ich sah! Fotografieren wurde<br />

untersagt», so Hütter auf Facebook. «Etwa 30 Mitarbeiter<br />

einer Wachschutzfirma sorgen dafür, dass<br />

sich <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber nicht untereinander prügeln.<br />

Das passiert schnell und oft. Beispielsweise<br />

ist <strong>die</strong> Essensausgabe ein ständiger Herd der Gewalt.<br />

Wenn es nicht schmeckt, fliegt das Geschirr<br />

durch <strong>die</strong> Luft. Tische und Stühle mussten bereits<br />

durch massive Stahlgestelle ersetzt werden, <strong>die</strong><br />

fest im Boden verankert sind, damit sie nicht herumgeworfen<br />

werden können. Die Küchenausgabe<br />

ist durch Spanplatten geschützt. Wenn Männer<br />

einiger Völkergruppen erfahren, dass Frauen vor<br />

ihnen Essen gereicht bekamen, führt auch das zu<br />

massiven und ebenfalls gewalttätigen Ausschreitungen.<br />

Immer wieder wird im gesamten Objekt<br />

randaliert. Feuerlöscher werden heruntergerissen,<br />

Scheiben eingeworfen, Wände werden mit Parolen<br />

beschmiert. Erst nach striktem Alkoholverbot<br />

hat sich <strong>die</strong> Situation ein wenig entspannt.»<br />

Wenn es nicht schmeckt, fliegt<br />

Geschirr durch <strong>die</strong> Luft.<br />

Schneeberg war nur der erste Hotspot auf dem<br />

inzwischen mit zahllosen roten Punkten übersäten<br />

<strong>Asyl</strong>lagebild des Landes. In dem Maße, wie <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

in kleine und kleinste Dörfer gepresst<br />

werden, schießen auch Protestinitiativen aus<br />

dem Boden. Wer Zeit und Lust hat, könnte inzwischen<br />

allein im Großraum Dresden jeden Tag an<br />

einer anderen Demo teilnehmen. Die Orte heißen<br />

Wilsdruff, Großröhrsdorf oder Ottendorf-Okrilla. In<br />

der Gemeinde Haselbachtal bei Kamenz teilt der<br />

Bürgermeister des Ortes <strong>die</strong> Ratlosigkeit seiner<br />

Bewohner, und man bestätigt sich das gegenseitig<br />

übers Mikrofon. Danach geht es demonstrierend<br />

mit Sachsen- und Deutschlandfahnen durchs eigene<br />

Dorf, Gehschwache und Rentner vorneweg,<br />

damit der Zug sich nicht auseinanderzieht. Inzwischen<br />

gibt es in Sachsen nicht mehr allzu viele<br />

Orte ohne Initiativen mit dem Namen «… wehrt<br />

sich» oder «… sagt Nein zum Heim».<br />

Freital – <strong>die</strong> kleine Pegida<br />

Den größten Protest außerhalb Dresdens gibt<br />

es im Frühsommer 2015 in Freital. Hier kann man<br />

schon von der «kleinen Pegida» vor den Toren der<br />

Landeshauptstadt sprechen. Freital war schon<br />

immer etwas Besonderes. 1921 schlossen sich<br />

<strong>die</strong> Gemeinden Deuben, Döhlen und Potschappel<br />

unter dem gewählten Namen «Freies Tal – Freital»<br />

zusammen. In der Weimarer Zeit galt Freital<br />

als sozialdemokratische Musterstadt. Heute noch<br />

hängen hier Blumenkästen an öffentlichen Brücken,<br />

als wäre <strong>die</strong> ganze Stadt eine gemütliche<br />

Genossenschaftswohnung. Umso mehr sorgt für<br />

Unruhe, dass auch hier der Betreiber eines Hotels<br />

auf das neue Erwerbsmodell «Volles Haus<br />

links: Demonstranten in Freital. Foto: Fred Neubauer<br />

rechts: Die Patriotischen Europäer gegen <strong>die</strong> Islamisierung<br />

des Abendlandes (PEGIDA) in Dresden bildeten ab Oktober<br />

2014 den Auftakt asyl- und islamisierungskritischer Demonstrationen.<br />

Am 12. Januar 2015 schwoll der wöchentliche<br />

Spaziergang durch <strong>die</strong> Elbmetropole auf 40.000 Menschen<br />

an. Im August 2015 beteiligen sich etwas 4.000 bis 6.000<br />

Dresdner an Pegida. Foto: Felix Menzel<br />

Relatitätsschock<br />

Auf Einladung des sächsischen<br />

Ausländerbeauftragten Geert<br />

Mackenroth (CDU) machten sich<br />

Landtagsabgeordnete Mitte<br />

April 2015 einen ungeschminkten<br />

Eindruck von den Zuständen<br />

bei der <strong>Asyl</strong>unterbringung in<br />

der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung<br />

in Chemnitz. Die<br />

Dosis muss heftig gewesen<br />

sein. Der einzige Parlamentarier,<br />

der einen Bericht öffentlich<br />

machte, war Carsten Hütter<br />

(AfD). «Ich war entsetzt darüber,<br />

was ich sah! Fotografieren<br />

wurde untersagt», so Hütter auf<br />

Facebook. «Etwa 30 Mitarbeiter<br />

einer Wachschutzfirma sorgen<br />

dafür, dass sich <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

nicht untereinander<br />

prügeln. Das passiert schnell<br />

und oft. Beispielsweise ist <strong>die</strong><br />

Essensausgabe ein ständiger<br />

Herd der Gewalt. Wenn es nicht<br />

schmeckt, fliegt das Geschirr<br />

durch <strong>die</strong> Luft. Tische und<br />

Stühle mussten bereits durch<br />

massive Stahlgestelle ersetzt<br />

werden, <strong>die</strong> fest im Boden<br />

verankert sind, damit sie nicht<br />

herumgeworfen werden können.<br />

Die Küchenausgabe ist durch<br />

Spanplatten geschützt. Wenn<br />

Männer einiger Völkergruppen<br />

erfahren, dass Frauen vor ihnen<br />

Essen gereicht bekamen, führt<br />

auch das zu massiven ebenfalls<br />

gewalttätigen Ausschreitungen.<br />

Immer wieder wird im gesamten<br />

Objekt randaliert. Feuerlöscher<br />

werden heruntergerissen, Scheiben<br />

eingeworfen, Wände werden<br />

mit Parolen beschmiert.»<br />

25


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

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<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

mit <strong>Asyl</strong>bewerbern» umgestiegen ist. Im Hotel<br />

Leonardo sollen bis zu 300 junge Männer untergebracht<br />

werden. Derzeit sind es rund 140. Die<br />

letzten Neuankömmlinge waren vorher in einem<br />

abgelegenen Heim im osterzgebirgischen Schmiedeberg<br />

untergebracht. «Dort oben» ist nichts los.<br />

Deshalb fuhren <strong>die</strong> jungen Männer häufig mit dem<br />

Bus in <strong>die</strong> Landeshauptstadt, wobei es zu Belästigungen<br />

von Schulkindern kam. Das Ganze gipfelte<br />

darin, dass in dem Schmiedeberger Heim an zwei<br />

verschiedenen Stellen zur gleichen Zeit Feuer<br />

ausbrach. Angeblich sollen <strong>die</strong> Bewohner bereits<br />

mit gepackten Koffern draußen gestanden und <strong>die</strong><br />

Feuerwehr vom Löschen abgehalten haben. Eben<br />

<strong>die</strong>se sind jetzt in Freital untergebracht, und es<br />

vergeht seither kaum ein Tag, ohne dass Polizei,<br />

Krankenwagen oder Feuerwehr, meistens aber<br />

alle drei im Verbund, anrücken. Die örtliche Politik<br />

scheint abgetaucht zu sein. Aus Verzweiflung<br />

kandi<strong>die</strong>rt jetzt ein Organisator der wöchentlichen<br />

Protestzüge als Bürgermeister.<br />

Dialog nicht erwünscht<br />

Der Aufschrei des linken Lagers war gewaltig.<br />

Spiegel-Online stellte den langjährigen CDU-<br />

Mann als einen dar, der mit der NPD spricht. Dazu<br />

hatte man extra ein mit düsteren Schatten fotografiertes<br />

Bild herausgesucht, das mindestens vier<br />

Jahr alt ist – darauf trägt er noch einen Kaiser-Wilhelm-Bart.<br />

Der Boulevard stürzte sich begierig auf<br />

<strong>die</strong> Aussage Steinbachs, man möge bei der akuten<br />

Platznot für <strong>Asyl</strong>bewerber auch das freiwerdende<br />

Jugendgefängnis in Zeithain bei Riesa in<br />

<strong>die</strong> Überlegungen miteinbeziehen. «Landrat will<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber in den Knast stecken», lautete eine<br />

Schlagzeile. Der so Gescholtene musste dann noch<br />

einen Misstrauensantrag des linken Spektrums im<br />

Kreistag über sich ergehen lassen: Man warf ihm<br />

<strong>die</strong> Aufkündigung eines Konsens vor, wonach es<br />

keine Gespräche mit der NPD geben dürfe. Sein<br />

Einwand, er habe das Gesprächsangebot ausdrücklich<br />

an <strong>die</strong> Teilnehmer beider Demonstrationen<br />

und nicht an <strong>die</strong> Parteivertreter gerichtet, fand<br />

kein Gehör vor der linken Inquisition. Er bekam alle<br />

Etiketten verliehen, <strong>die</strong> heute zur gesellschaftlichen<br />

Ächtung führen: Rassist, Ausländerfeind und<br />

obendrein NPD-Sympathisant.<br />

Am 23. und 24. August lieferten sich Rechtsradikale im sächsischen<br />

Heidenau Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei wollten<br />

sie <strong>die</strong> Ankunft von <strong>Asyl</strong>bewerbern in einem neuen Aufnahmeheim<br />

verhindern. Vor Ort anwesend waren auch linksautonome<br />

Schläger, <strong>die</strong> in der Presse jedoch ebensowenig Beachtung<br />

fanden, wie <strong>die</strong> friedlichen Demonstrationen von insgesamt 1000<br />

Bürgern. Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft Rainer<br />

Wendt verlangte nach den Ausschreitungen <strong>die</strong> Einrichtung von<br />

Bannmeilen um alle <strong>Asyl</strong>unterkünfte. Damit könnten <strong>die</strong> Behörden<br />

auch friedliche Demonstrationen verbieten, sowie anlasslos<br />

Ausweiskontrollen durchführen. Fotos: xsbilly, YouTube<br />

Nach ein paar<br />

launigen Fotos mit<br />

Flüchtlingskindern<br />

fuhr Tillich davon.<br />

Verbotsschild am <strong>Asyl</strong>bewerberheim<br />

in Schneeberg. Beachtet<br />

werden solche Vorgaben so gut wie<br />

nie. Foto: Autor<br />

_ Fred Neubauer arbeitet als Freier<br />

Journalist und wohnt in der Nähe<br />

von Dresden.<br />

Den kommunalen Entscheidungsträgern steht<br />

als abschreckendes Beispiel ein Vorgang ausgerechnet<br />

aus dem Wahlkreis von Bundesinnenminister<br />

Thomas de Maizière vor Augen. Die<br />

Kreisstadt Meißen wurde im Februar durch eine<br />

Übernachtentscheidung des Freistaates kurzerhand<br />

Standort einer weiteren Erstaufnahmeeinrichtung<br />

des Landes, nachdem Schneeberg den<br />

Notstand ausgerufen hatte. Am Abend, nachdem<br />

<strong>die</strong> ersten <strong>Asyl</strong>bewerber angekommen waren,<br />

versammelten sich Anwohner spontan vor der Unterkunft.<br />

Der Landrat des Kreises, Arndt Steinbach<br />

(CDU), versuchte zu schlichten. Das Gleiche wollte<br />

er auch in der Folgewoche, als <strong>die</strong> NPD eine offizielle<br />

Demonstration gegen <strong>die</strong>se Einrichtung angemeldet<br />

hatte und durchführte. Flankiert von einer<br />

Gegendemo durch Grüne, SPD und Piraten. Der<br />

Landrat stellte sich zwischen <strong>die</strong> Fronten und versuchte<br />

zu vermitteln. Dazu lud er gesprächsbereite<br />

Bürger, nicht <strong>die</strong> Organisatoren, kurzerhand ins nahegelegene<br />

Landratsamt zu einer Diskussion ein.<br />

27


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Land unter<br />

Tröglitz: Unter Geiern<br />

_ von Jürgen Elsässer<br />

Im Frühjahr 2015 fiel <strong>die</strong> Lügenpresse über ein kleines Dorf in Sachsen-Anhalt<br />

her – weil dort ein Dachstuhl brannte. Ein rassistischer<br />

Mord in Berlin interessierte sie dagegen nicht – der Täter war<br />

Ausländer.<br />

Berlin: Während im ersten Fall sofort ein rassistischer<br />

Tathintergrund unterstellt wurde, unterblieb<br />

eine solche politisch korrekte Skandalisierung bei<br />

der viel gravierenderen Bluttat an der Spree. Warum<br />

bloß?<br />

28<br />

Seltsam: Die Täter gingen<br />

unten ins Haus, zündeten aber<br />

nur den Dachstuhlan, wo noch ein<br />

deutsches Ehepaar lebte. Foto:<br />

<strong>COMPACT</strong><br />

Bei muslimischen<br />

Balkanern fehlt der<br />

Me<strong>die</strong>nmeute der<br />

Beissreflex.<br />

Ein Jude wurde ermordet, ein 22-jähriger Israeli.<br />

Tatort: Mitten in Berlin, in der Nähe des Alexanderplatzes.<br />

Gefunden wurde <strong>die</strong> Leiche am<br />

5. April, grausam misshandelt. Der Fall machte<br />

keine Schlagzeilen, was seltsam ist, da ansonsten<br />

bereits über Beleidigungen und Rempeleien<br />

groß berichtet wird, wenn <strong>die</strong> Opfer mosaischen<br />

Glaubens sind. Erinnert sei an <strong>die</strong> kürzliche Debatte,<br />

ob bestimmte Bezirke in der Hauptstadt nicht<br />

zu Gefahrenzonen für Kippaträger geworden seien,<br />

vom Versagen der Behörden gegenüber dem<br />

neuen Antisemitismus war <strong>die</strong> Rede. Und nun ist<br />

sogar ein Menschenleben ausgelöscht worden –<br />

und keiner stellt <strong>die</strong> Frage, ob nicht wieder «Hitlers<br />

willige Vollstrecker» (Goldhagen) am Werk waren.<br />

Die Meldung geht unter, <strong>die</strong> Tagesschau ist auf<br />

Tauchstation, <strong>die</strong> Jerusalem Post und <strong>die</strong> New<br />

York Times halten sich zurück, Herr Friedman und<br />

Frau Knobloch schweigen.<br />

Aber wenn in einem Kaff in Sachsen-Anhalt<br />

ein Dachstuhl brennt – und zwar gottlob, ohne<br />

dass Menschen zu Schaden kamen! –, ist der<br />

Teufel los. Tröglitz – das schreit einem von den<br />

Titelseiten entgegen, das dominiert tagelang <strong>die</strong><br />

Hauptnachrichtensendungen. Landesminister, von<br />

denen kein Sterblicher je zuvor gehört hat, drängen<br />

in das «Dorf der Schande» (Bild), ins Scheinwerferlicht.<br />

Der Zentralrat der Muslime, der<br />

Zentralrat der Juden und auch viele Zentral-Ratlosen<br />

fühlen sich zu Stellungnahmen verpflichtet.<br />

Nicht nur <strong>die</strong> Bundesregierung ist sturzbetroffen,<br />

sondern auch der Vorsitzende des Europarats.<br />

Fazit: Tröglitz hat gute Chancen, künftig in einem<br />

Atemzug mit Auschwitz genannt zu werden, wenn<br />

<strong>die</strong> Herren der Neuen Weltordnung <strong>die</strong> deutsche<br />

Schande plakatieren.<br />

Beißreflex gegen Deutsche<br />

Selbstverständlich liegt es nahe, hinter dem<br />

Brand einen rechtsradikalen Idioten zu vermuten,<br />

das will sogar <strong>die</strong> NPD auf ihrer Website nicht<br />

ausschließen. Aber erwiesen ist es nicht. Unabhängig<br />

davon irritieren <strong>die</strong> unterschiedlichen Reaktionen<br />

auf das Feuer in Tröglitz und den Mord in<br />

Tröglitz hat gute Chancen, künftig<br />

in einem Atemzug mit Auschwitz<br />

genannt zu werden.<br />

Das Rätsel ist fix gelöst: Der Mörder des Juden<br />

war höchstwahrscheinlich ein Albaner. Der Verdächtige<br />

wurde sehr schnell zur Fahndung ausgeschrieben<br />

und mittlerweile gefasst. Damit fiel <strong>die</strong><br />

Möglichkeit weg, das Verbrechen im gewohnten<br />

Antifa-Duktus der «deutschen Volksgemeinschaft»<br />

in <strong>die</strong> Schuhe zu schieben. Bei einem muslimischen<br />

Balkaner fehlt der Me<strong>die</strong>nmeute jeder Beißreflex,<br />

obwohl Nazi-Nostalgie und Antisemitismus vor<br />

allem im Kosovo notorisch sind: Gleich nach der<br />

Abspaltung der Provinz von Serbien durch <strong>die</strong> NA-<br />

TO-Bombenangriffe 1999 wurden <strong>die</strong> Juden dort<br />

ebenso vertrieben wie <strong>die</strong> Mehrheit der orthodoxen<br />

Christen. Aber einen Albaner als Judenmörder<br />

an <strong>die</strong> große Glocke zu hängen, verbietet sich für<br />

BRD-Politiker und ihre Journaille, denn dann stünde<br />

auch <strong>die</strong> aktuelle <strong>Asyl</strong>politik in der Kritik: Skipetaren<br />

stellen nämlich derzeit <strong>die</strong> größte Gruppe<br />

unter den Flüchtlingen in Deutschland. In den ersten<br />

drei Monaten des Jahres 2015 registrierten<br />

<strong>die</strong> Behörden knapp 30.000 <strong>Asyl</strong>bewerber aus dem<br />

albanischen Mutterland sowie dem Kosovo – fast<br />

doppelt so viele wie aus Syrien. Aber während <strong>die</strong><br />

Menschen von dort mit Recht Schutz vor fundamentalistischer<br />

Verfolgung suchen, handelt es sich<br />

bei den Albanern um reine Wirtschaftsflüchtlinge,<br />

ihre Anerkennungsquote liegt bei 0,5 Prozent.<br />

Dass angesichts explo<strong>die</strong>render <strong>Asyl</strong>zahlen solche<br />

Betrüger nicht abgeschoben werden, empört<br />

immer mehr Deutsche. Damit <strong>die</strong> Empörung nicht<br />

um sich greift, musste an den Tröglitzern ein Exempel<br />

statuiert und <strong>die</strong> Nazi-Keule herausgeholt<br />

werden. Der Judenmord aber wird als bloßer Kriminalfall<br />

ohne politisches Motiv abgehakt, so wie<br />

ansonsten jeder Mord an einem Deutschen. Ist das<br />

nicht irre?


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

Die geheimen Zahlen<br />

Staat und <strong>Asyl</strong>lobby verheimlichen <strong>die</strong> Kosten der<br />

<strong>Asyl</strong>flut – und wie weit der Bevölkerungsaustausch<br />

durch Masseneinwanderung schon fortgeschritten ist.<br />

29


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

Die Lawine rollt<br />

_ von Karel Meissner und Martin Müller-Mertens<br />

Angelockt durch soziale Versprechungen, kommen immer mehr<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber und Armutsflüchtlinge nach Deutschland. Die Politik<br />

unterdrückt brisante Fakten und zwingt den Bürgern eine sogenannte<br />

Willkommenskultur auf.<br />

Südeuropa wurde zum Ausgangspunkt<br />

vieler Flüchtlinge. Foto: CIRO<br />

FUSCO, ANSA, JI<br />

34 Prozent der <strong>Asyl</strong>bewerber aus<br />

den Balkanstaaten sind nach Angaben<br />

der Bundesregierung Roma.<br />

Foto: euobserver, niar.rs<br />

Der Afrikanerchor intonierte kameragerecht<br />

Kein schöner Land, ein Imbiss bot «Suppe mit<br />

Migrationshintergrund» feil. Am 3. Oktober 2014<br />

feierte Deutschlands Elite ihre Chimäre der Bunten<br />

Republik Deutschland. «Für <strong>die</strong>sen Staat lohnt<br />

es sich zu arbeiten», freute sich Niedersachsens<br />

Ministerpräsident Stephan Weil auf der zentralen<br />

Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit in Hannover.<br />

In den Augen vieler Bürger dürfte <strong>die</strong> fröhlich<br />

zelebrierte Illusion vom kunterbunten Multikulti-Land<br />

jedoch eher den Realitätsverlust der politischen<br />

Klasse repräsentieren. Denn tatsächlich<br />

sieht Deutschland sich derzeit einer sich auftürmenden<br />

Welle illegaler Einwanderung ausgesetzt,<br />

<strong>die</strong> sich in Kommunen und Sozialämter ergießt.<br />

Wie das verheißene Para<strong>die</strong>s zieht Deutschland<br />

immer mehr Wirtschaftsflüchtlinge an. Im Juli 2015<br />

überquerten knapp 80.000 Menschen <strong>die</strong> deutschen<br />

Grenzen – mehr als im kompletten Jahr 2012 mit<br />

damals etwa 77.000. Die von den Behörden bis dato<br />

ausgegebene offizielle Zahl von 400.000 <strong>Asyl</strong>suchenden<br />

für 2015 wird also weit übertroffen werden.<br />

Selbst <strong>die</strong> nun obsoleten Erwartungen hätten<br />

bereits eine Verdoppelung der Zahl von 2014 bedeutet,<br />

als 202.000 <strong>Asyl</strong>anten nach Deutschland strömten.<br />

Während Spanien und Italien vor allem von Afrikanern<br />

überrannt werden, stellen in Deutschland<br />

derzeit Illegale vom Westbalkan mit 40 bis örtlich<br />

60 Prozent <strong>die</strong> größte Gruppe der Einwanderer in <strong>die</strong><br />

Sozialsysteme. Zwar gelten Serbien, Bosnien-Herzegowina<br />

und Mazedonien seit kurzem als sichere<br />

Drittstaaten, was den Zustrom von vor allem Roma<br />

aus dem Westbalkan bremsen soll. Dennoch stieg<br />

<strong>die</strong> Zahl der Neuankömmlinge aus den drei Ländern<br />

2015 erneut um etwa 26 Prozent. Aus Albanien und<br />

dem Kosovo machten sich sogar über 500 Prozent<br />

mehr Armutsflüchtlinge auf den Weg nach Deutschland<br />

als 2014. Zuvor hatte es eine regelrechte Lawine<br />

vom Tschetschenen gegeben. Sie alle kommen,<br />

um zu bleiben. Für <strong>die</strong> einheimische Bevölkerung ist<br />

<strong>die</strong> Belastungsgrenze erreicht.<br />

Die Nettozuwanderung nach<br />

Deutschland hat sich seit 2008<br />

verfünfzigfacht.<br />

Angesichts <strong>die</strong>ser Zustände zeigte sich sogar<br />

der Präsident des Bundesamtes für Migration und<br />

Flüchtlinge (BAMF), Manfred Schmidt, alarmiert.<br />

«Wichtig wäre, konsequent durchzusetzen, dass<br />

jemand Deutschland verlassen muss, wenn er kein<br />

Bleiberecht erhält», sagte er bereits im Oktober<br />

2014 der Tageszeitung. Doch solchen Worten folgen<br />

regelmäßig keine Taten. Tatsächlich werden<br />

<strong>die</strong> unliebsamen Zahlen sogar lieber unter den<br />

Teppich gekehrt. So erhielt <strong>die</strong> Statistik des Ausländerzentralregisters<br />

seinerzeit den Sperrvermerk<br />

«Verschlusssache – vertraulich». Demnach handelt<br />

es sich um Fakten, «deren Kenntnis durch Unbefugte<br />

den Interessen oder dem Ansehen der Bundesrepublik<br />

Deutschland oder eines ihrer Länder<br />

abträglich (…) sein könnte», so <strong>die</strong> Definition im<br />

Geheimhaltungsgesetz.<br />

30<br />

Besonders streng gehütet ist <strong>die</strong> Zahl jener<br />

Flüchtlinge, <strong>die</strong> sich der Abschiebung entziehen.<br />

Während <strong>die</strong> Bild-Zeitung im Oktober 2014 nur von<br />

145.000 abgelehnten <strong>Asyl</strong>bewerbern geschrieben<br />

hat, lag <strong>die</strong> Zahl zu Jahresende 2013 tatsächlich


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

schon bei über 530.000 (vergleiche Seite 38). Mittlerweile<br />

halten sich mehr als 600.000 Ausländer<br />

in Deutschland auf, deren Antrag verworfen wurde<br />

oder deren Flüchtlingsschutz abgelaufen ist. Das<br />

geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums<br />

auf eine Anfrage des Bundestagsvizepräsidenten<br />

Johannes Singhammer (CSU) hervor, <strong>die</strong><br />

Cicero-Online im Januar 2015 veröffentlichte.<br />

Das Lockgeld der Schlepper<br />

Dabei könnten <strong>die</strong> Behörden genau hier ansetzen.<br />

Als Deutschland aufgrund des G7-Gipfels in Bayern<br />

zwischen dem 26. Mai und dem 15. Juni 2015<br />

vorübergehend wieder Grenzkontrollen durchführte,<br />

stockte <strong>die</strong> Flüchtlingswelle plötzlich. Als Reaktion<br />

forderte im Juli 2015 der Vorsitzende des<br />

Städtetages Nordrhein-Westfalen, der Wuppertaler<br />

Bürgermeister Peter Jung (CDU), <strong>die</strong> Wiedereinführung<br />

von Grenzkontrollen, <strong>die</strong> jedoch von der<br />

Europäischen Union strikt abgelehnt werden.<br />

Auf dem Weg ins gelobte Sozialamt.<br />

Foto: Caritas Rumänien<br />

Nur ein Teil der <strong>Asyl</strong>suchenden floh tatsächlich<br />

vor Verfolgung oder Krieg. Für <strong>die</strong> weitaus meisten<br />

gilt jedoch: «Sie suchen ein gutes Leben», wie <strong>die</strong><br />

tschetschenische Zeitung Westi Respubliki 2013<br />

jenen Exodus beschrieb, der im Rückblick den<br />

Auftakt der <strong>Asyl</strong>flut darstellte. Eine Beschreibung,<br />

<strong>die</strong> für fast alle illegalen Einwanderungswellen zutreffen<br />

dürfte. Kriminelle Schlepperbanden heizen<br />

<strong>die</strong> Erwartungen an. So wurde in Tschetschenien<br />

gezielt das Gerücht gestreut, Deutschland habe einem<br />

«Korridor» für 40.000 Flüchtlinge zugestimmt,<br />

auf <strong>die</strong> etwa ein Begrüßungsgeld von 40.000 Euro,<br />

Land, «Beihilfen, Wohnungen und Autos» warten.<br />

Schleuser bringen <strong>die</strong> Menschen nach Polen, wo<br />

sie einen <strong>Asyl</strong>antrag stellen. Anschließend reisen<br />

sie illegal in Deutschland ein, das Land der<br />

erwarteten Wohltaten – nach den EU-<strong>Asyl</strong>regeln<br />

unzulässig, doch von der deutschen Politik hingenommen.<br />

Dabei setzen <strong>die</strong> Schleuser offenbar auf<br />

<strong>die</strong> völlige Zahnlosigkeit der deutschen Behörden.<br />

«Es geht nicht wie bei anderen Schleusungen darum,<br />

<strong>die</strong> Polizeikontrollen oder <strong>die</strong> Festnahme zu<br />

vermeiden», sagte ein Ermittler der Welt. «Sie<br />

arbeiten gezielt darauf hin, dass <strong>die</strong> Flüchtlinge<br />

auf deutschem Boden aufgegriffen werden» und<br />

anschließend einen Flüchtlingsstatus erhalten.<br />

Zwar erhält keiner der <strong>Asyl</strong>bewerber tatsächlich<br />

40.000 Euro Begrüßungsgeld – wohl aber<br />

finanzielle Leistungen, <strong>die</strong> weit über den Zuwendungen<br />

anderer EU-Staaten liegen. Nach einem<br />

Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Juli<br />

2012 müssen sich Zahlungen nach dem <strong>Asyl</strong>bewerberleistungsgesetz<br />

an den Hartz-IV-Sätzen<br />

orientieren, <strong>die</strong> gegenwärtig bei 399 Euro liegen.<br />

Bis das Gesetz voraussichtlich Ende 2015 in Kraft<br />

tritt, gilt eine Übergangsregelung mit 352 Euro<br />

plus Unterkunftskosten pro Kopf. Ausländer aus<br />

EU-Staaten können nach einigen formalen Hürden<br />

Hartz-IV beantragen, was zum Beispiel 20 Prozent<br />

der in Berlin lebenden rumänischen und bulgarischen<br />

Bürger, fast ausschließlich Roma, auch tun.<br />

Die EU macht Druck<br />

Auf Verständnis bei der Europäischen Union,<br />

bei der <strong>die</strong> europaweite Flüchtlingspolitik koordiniert<br />

wird, braucht Deutschland nicht zu hoffen. Im<br />

Gegenteil: Auch bei der Zuwanderung betrachtet<br />

Brüssel Deutschland offenbar als willfährigen<br />

Zahlmeister, den es bei leiser Kritik barsch zu<br />

belehren gilt. Drastisch vor Augen geführt wurde<br />

<strong>die</strong>s, als sich Anfang Oktober 2013 <strong>die</strong> Innenminis-<br />

«Deshalb glaube<br />

ich, dass wir (…)<br />

das Potenzial (…)<br />

haben, ein tolles<br />

Integrationsland zu<br />

sein.» Angela Merkel<br />

31


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

<strong>Asyl</strong>zahlen<br />

1972 bis 2015<br />

32<br />

«In Westdeutschland erhöhte<br />

sich <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>suchenden<br />

zwischen 1972 und 1980 von<br />

5.289 auf 107.818. In den drei<br />

Folgejahren ist <strong>die</strong> Zahl dreimal<br />

gesunken – auf unter 20.000 im<br />

Jahr 1983. Mit Ausnahme des<br />

Jahres 1987 nahm <strong>die</strong> Zahl der<br />

<strong>Asyl</strong>suchenden in Westdeutschland<br />

beziehungsweise später<br />

in Deutschland zwischen 1983<br />

und 1992 jedes Jahr zu. Mit<br />

438.191 <strong>Asyl</strong>suchenden im<br />

Jahr 1992 wurde der bisherige<br />

Höchststand erreicht. Durch <strong>die</strong><br />

<strong>Asyl</strong>rechtsreform 1992/1993,<br />

das Ende der Kriegshandlungen<br />

im ehemaligen Jugoslawien<br />

sowie <strong>die</strong> Stabilisierung Osteuropas<br />

und anderer Regionen<br />

sank <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>suchenden<br />

auf 322.599 im Jahr 1993 beziehungsweise<br />

auf unter 128.000<br />

in den Jahren 1994/1995. In den<br />

Folgejahren ist <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

– bis auf eine leichte<br />

Steigerung 2001 – kontinuierlich<br />

gesunken. 1998 lag sie erstmals<br />

seit 1987 unter 100.000 und im<br />

Jahr 2007 erreichte <strong>die</strong> Zahl der<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber mit 19.164 den<br />

niedrigsten Stand seit 1977. Seit<br />

2007 ist <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerberzahl<br />

allerdings vier Jahre in Folge<br />

gestiegen – auf 45.741 <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

im Jahr 2011.»<br />

(Bundeszentrale für politische<br />

Bildung)<br />

In den Folgejahren ging <strong>die</strong><br />

Steigerung exponentiell weiter:<br />

Im Jahr 2012 wurden 77.651<br />

<strong>Asyl</strong>anträge registriert, 2013<br />

waren es 127.023 und 2014<br />

202.384.<br />

(Quelle: Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge)<br />

Für 2015 wird mit 800.000 zusätzlichen<br />

<strong>Asyl</strong>anten gerechnet.<br />

Das wären etwa 40 Mal so<br />

viele, wie 2007 gekommen sind.<br />

Bis ins kleinste Dorf werden Fremde<br />

angesiedelt. Foto: dpa<br />

Die Registrierungsstelle für <strong>Asyl</strong>bewerber in Berlin war im<br />

Sommer 2015 völlig überlastet. Zeitweise kampierten mehrere<br />

Tausend Ausländer tagelang auf dem Gelände in der Turmstraße.<br />

Foto: picture alliance, dpa.<br />

ter von Deutschland, Großbritannien, Österreich<br />

und den Niederlanden Forderungen nach Maßnahmen<br />

gegen <strong>die</strong> Zuwanderung in <strong>die</strong> Sozialsysteme<br />

erlaubten. «Es kann nicht sein, dass Freizügigkeit<br />

so missbraucht wird – dass man ein Land nur<br />

deswegen wechselt, weil man höhere Sozialhilfe<br />

haben möchte», mahnte der damalige Bundesinnenminister<br />

Hans-Peter Friedrich (CSU). In vollendeter<br />

Realitätsverweigerung bestritt <strong>die</strong> damalige<br />

EU-Justizkommissarin Viviane Reding daraufhin<br />

<strong>die</strong> augenfälligen Folgen der Masseneinwanderung.<br />

«Wir sehen, dass wir sehr niedrige Zahlen<br />

von EU-Bürgern haben, <strong>die</strong> nach Deutschland kommen<br />

und im sozialen Bereich etwas empfangen.<br />

Die meisten zahlen ein und bekommen nichts heraus»,<br />

behauptete sie unter Bezug auf eine EU-Analyse<br />

über den Roma-Zustrom. Der damalige Sozialkommissar<br />

Laszlo Andor übertraf Reding beinahe<br />

noch und schulmeisterte, <strong>die</strong> Roma würden durch<br />

Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und Konsum<br />

zum Wachstum Deutschlands beitragen.<br />

Äußerungen, <strong>die</strong> unter deutschen Politikern<br />

für Entrüstung sorgten. Eine «unverschämte<br />

Realitätsverweigerung» und «Frivolität erster<br />

Güte» bescheinigte der damalige innenpolitische<br />

Sprecher der Unionsfraktion Hans-Peter Uhl den<br />

Kommissaren. Auch Nordrhein-Westfalens Arbeits-<br />

und Integrationsminister Guntram Schneider<br />

(SPD) widersprach den Belehrungen aus Brüssel.<br />

Wenn «einige zehntausend Menschen aus Rumänien<br />

und Bulgarien» als Zuwanderer Anspruch<br />

auf Sozialleistungen und wenig Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt haben, sei <strong>die</strong>s selbstverständlich<br />

eine Wanderung in <strong>die</strong> Sozialsysteme, sagte er der<br />

Frankfurter Allgemeinen.<br />

Die nackten Zahlen<br />

Aus Sicht der <strong>Asyl</strong>lobby nimmt Deutschland<br />

nach wie vor zu wenige Flüchtlinge auf. Die nackten<br />

Zahlen des Statistischen Bundesamtes erlauben<br />

einen Blick auf <strong>die</strong> dramatischen Veränderungen:<br />

1990 lebten knapp 5,6 Millionen Ausländer im<br />

wiedervereinigten Deutschland. Bis dahin hatte es<br />

kaum Einbürgerungen von Zuwanderern gegeben.<br />

In den knapp 25 Jahren seither stieg <strong>die</strong> Zahl auf<br />

rund 16,4 Millionen Personen. Allerdings spricht<br />

man jetzt nicht mehr von Ausländern, sondern von<br />

Menschen «mit Migrationshintergrund», da ein<br />

Großteil von ihnen deutsche Pässe bekommen hat.<br />

Die Entwicklung ist exponentiell: Allein von 2011<br />

bis 2014 sind gut 1,5 Millionen Neusiedler hinzugekommen<br />

(plus 10,3 Prozent). Für 2015 wird mit<br />

mindestens einer weiteren Million (<strong>Asyl</strong>bewerber<br />

und EU-Migranten) gerechnet. Gleichzeitig hat <strong>die</strong><br />

Geburtenrate der Stammbevölkerung den weltweit<br />

tiefsten Stand erreicht.<br />

Der Anstieg der Nettozuwanderung (Zuwanderer<br />

einschließlich <strong>Asyl</strong>bewerber minus Auswanderer)<br />

ist erschreckend: Von lediglich 11.000 im Jahr<br />

2008 stieg <strong>die</strong> Zahl auf 300.000 (2011), 383.000<br />

(2012) und schließlich 465.000 (2013). Damit war<br />

Deutschland unter den OECD-Staaten nach den<br />

Vereinigten Staaten das zweitwichtigste Zielland<br />

für Wanderungsströme. Im Jahr 2014 waren es<br />

schließlich 470.000, vermutlich auch aufgrund des<br />

Wegfalls von Arbeitsmarktbeschränkungen für Rumänen<br />

und Bulgaren. Das lässt an eine Äußerung<br />

von Altbundeskanzler Helmut Schmidt aus dem


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

Jahre 1992 denken: «500.000 Menschen jährlich,<br />

das ist einfach zu viel.» Und weiter: «Kein Volk der<br />

Welt würde es ertragen, wenn jedes Jahr eine halbe<br />

Million Ausländer dazukommt, wie bei uns (…).»<br />

Vor mehr als 20 Jahren erlebte Deutschland<br />

schon einmal eine Flüchtlingsflut. 1991 beantragten<br />

256.000 Menschen <strong>Asyl</strong> in der Bundesrepublik,<br />

1992 bereits 438.000 und 1993 immer noch<br />

322.000. Darunter waren nicht wenige Zuwanderer<br />

aus Rumänien und Bulgarien, <strong>die</strong> heute nicht<br />

mehr in den <strong>Asyl</strong>statistiken auftauchen, sondern<br />

im Rahmen der EU-Freizügigkeit nach Deutschland<br />

umsiedeln. Doch während <strong>die</strong> Flüchtlingswelle vor<br />

20 Jahren durch eine Neufassung des <strong>Asyl</strong>gesetzes<br />

vorübergehend gestoppt werden konnte, bejubelt<br />

heute <strong>die</strong> politische Klasse den gefährlichen<br />

Trend als Beweis der Attraktivität Deutschlands. Im<br />

Oktober 2014 zog Angela Merkel einen gewagten<br />

Vergleich zwischen der deutschen Einheit und der<br />

Integrationspolitik: Deutschland werde weltweit<br />

für <strong>die</strong> Bewältigung der Wiedervereinigung und<br />

<strong>die</strong> Eingliederung der innerdeutschen Übersiedler<br />

gelobt. «Deshalb glaube ich, dass wir genauso das<br />

Potenzial und <strong>die</strong> Möglichkeiten haben, ein tolles<br />

Integrationsland zu sein.» Diese Steilvorlage nahmen<br />

in der Folge <strong>die</strong> Mitglieder des vom Berliner<br />

Senat eingesetzten Beirats für Flüchtlingspolitik<br />

auf: Ex-Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU)<br />

schätzte <strong>die</strong> «Integrationsfähigkeit» der Hauptstadt<br />

freihändig auf «mehrere zehntausend Flüchtlinge».<br />

Die ehemalige Sozialsenatorin Ingrid Stahmer<br />

(SPD) legte noch eine Schippe drauf und erinnerte<br />

daran, dass Berlin vor 25 Jahren mit «deutlich<br />

höheren Flüchtlingszahlen» zu tun hatte – nämlich<br />

sowohl 1989 wie 1990 mit jeweils über 100.000.<br />

Zum Vergleich: Im Jahr 2014 kamen 12.000 <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

in <strong>die</strong> Hauptstadt, und schon das führt in<br />

den betroffenen Stadtteilen zu starken Protesten.<br />

2015 werden offiziell 40.000 Zuwanderer erwartet.<br />

EU-Quoten zu Lasten Deutschlands<br />

Auch <strong>die</strong> Europäische Union schickt sich mittlerweile<br />

an, weitere Flüchtlingsströme nach Deutschland<br />

zu leiten. Seit Mai 2015 treibt <strong>die</strong> Brüsseler<br />

Kommission dafür eine Kontingentregelung voran.<br />

Testballon sind neben 20.000 tatsächlichen Bürgerkriegsflüchtlingen<br />

zunächst 40.000 Illegale<br />

aus Griechenland und Italien, <strong>die</strong> auf insgesamt<br />

23 EU-Staaten verteilt werden sollen. Mit 9.000<br />

käme etwa ein Viertel nach Deutschland. Diese<br />

Prozentzahl entspricht zwar faktisch bereits der<br />

heutigen Verteilung der <strong>Asyl</strong>anträge – doch mit der<br />

Quotenregelung wäre Deutschland als <strong>Asyl</strong>para<strong>die</strong>s<br />

Nummer 1 in Europa auch formal festgeschrieben.<br />

Widerstand aus Berlin ist dennoch nicht zu erwarten.<br />

«Deutschland ist bereit, hierbei seinen Anteil zu<br />

tragen», erklärte <strong>die</strong> Migrationsbeauftragte der Bundesregierung,<br />

Staatsministerin Aydan Özoguz (SPD).<br />

Mit <strong>Asyl</strong>kritik zeige<br />

«der hässliche<br />

Deutsche wieder<br />

seine ausländerfeindliche<br />

Fratze»,<br />

meinte Jakob Augstein<br />

Im Juni besetzten Aktivisten der<br />

Identitären Bewegung <strong>die</strong> SPD-<br />

Zentrale in Berlin. Foto: identitaerebewegung.de<br />

Grafik: JB<br />

Fluchtrouten nach Europa<br />

Einwanderungsregion<br />

Herkunftsländer der Flüchtlinge<br />

Hauptrouten illegaler<br />

Einwanderung<br />

EU<br />

Nicht-EU<br />

Osteuropa<br />

Vietnam, Afghanistan, Georgien<br />

Balkanroute<br />

Kosovo, Afghanistan, Syrien, Irak<br />

Albanien, Mazedonien, Georgien<br />

Turkei<br />

Lampedusa<br />

Malta<br />

Kos<br />

Marokko<br />

Algerien<br />

Tunesien<br />

Östliches Mittelmeer<br />

Syrien, Afghanistan, Somalia<br />

Kanaren<br />

Marokko, Guinea, Senegal<br />

Westliches Mittelmeer<br />

Kamerun, Algerien, Mali<br />

Libyen<br />

Zentrales Mittelmeer<br />

Libyen, Eritrea, Somalia<br />

Quellen: dpa,<br />

IOM, Frontex<br />

33


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

terstützte sie den damaligen Bundespräsidenten<br />

Christian Wulff in seinem Islambekenntnis: «Wir<br />

sollten da ganz offen sein und sagen: Ja, das ist<br />

ein Teil von uns.» Besonders für Empörung sorgte<br />

eine Äußerung der Kanzlerin in ihrer Videoansprache<br />

vom Juni 2011: «Wir müssen akzeptieren, dass<br />

<strong>die</strong> Zahl der Straftaten bei jugendlichen Migranten<br />

besonders hoch ist.» Müssen wir das?<br />

Über 600.000 Flüchtlinge leben<br />

hier, trotz Abschiebungsbeschluss.<br />

34<br />

Flucht vor dem NATO-Krieg? Den<br />

gab es im Kosovo tatsächlich –<br />

aber vor 16 Jahren und gegen <strong>die</strong><br />

Serben. Foto: Torna all'articolo,<br />

wikipedia<br />

Wer ist ein<br />

Flüchtling?<br />

Ein Flüchtling ist laut der Genfer<br />

Flüchtlingskonvention, wer<br />

«aus der begründeten Furcht<br />

vor Verfolgung aus Gründen<br />

der Rasse, Religion, Nationalität,<br />

Zugehörigkeit zu einer<br />

bestimmten sozialen Gruppe<br />

oder wegen seiner politischen<br />

Überzeugung sich außerhalb<br />

des Landes befindet, dessen<br />

Staatsangehörigkeit er besitzt,<br />

und den Schutz <strong>die</strong>ses Landes<br />

nicht in Anspruch nehmen kann<br />

oder wegen <strong>die</strong>ser Befürchtungen<br />

nicht in Anspruch<br />

nehmen will; oder der sich als<br />

staatenlos infolge solcher Ereignisse<br />

außerhalb des Landes<br />

befindet, in welchem er seinen<br />

gewöhnlichen Aufenthalt hatte,<br />

und nicht dorthin zurückkehren<br />

kann oder wegen der erwähnten<br />

Befürchtungen nicht dorthin<br />

zurückkehren will».<br />

Von wirtschaftlichen Gründen<br />

oder Verlockungen eines Sozialstaates<br />

ist in der Konvention<br />

dagegen nichts zu lesen.<br />

Im Juli 2015 verschärfte <strong>die</strong> EU-Kommission<br />

dann <strong>die</strong> Gangart. Für <strong>die</strong> 40.000 Illegalen hatten<br />

<strong>die</strong> avisierten Aufnahmeländer nur etwa 32.000<br />

Plätze bereitgestellt. Ein Ergebnis, dass EU-Migrationskommissar<br />

Dimitris Avramopoulos in <strong>die</strong> Hände<br />

spielen dürfte. Die Zahlen zeigten, «dass es<br />

schwierig ist, ein freiwilliges System umzusetzen»,<br />

sagte er und kündigte zugleich einen Vorschlag für<br />

ein «festes Notfallsystem» an. Damit würden <strong>die</strong><br />

Mitgliedsländer künftig zur Einhaltung der Quote<br />

verpflichtet.<br />

Zugleich machte Avramopoulos kein Hehl aus<br />

seiner Absicht, weitere Bootsflüchlinge, etwa<br />

aus Malta, in <strong>die</strong> Quotenregelung einzubeziehen.<br />

Grundlage des Verteilerschlüssels wären etwa <strong>die</strong><br />

Wirtschaftsleistung der Länder, <strong>die</strong> Bevölkerungszahl,<br />

<strong>die</strong> Arbeitslosenquote und <strong>die</strong> Anzahl der bisher<br />

aufgenommenen <strong>Asyl</strong>anten. Sämtliche Kriterien<br />

würden vor allem zu einer stärkeren Belastung<br />

Deutschlands führen. Das Ende der jetzigen Regelung,<br />

wonach der Ankunftsstaat für das <strong>Asyl</strong>verfahren<br />

zuständig ist, wäre damit vorprogrammiert.<br />

Die Züchtigung der Ungläubigen<br />

Wie 1789 in Frankreich und 1989 in der DDR leben<br />

auch heute Herrschaft und Untertanen in zwei<br />

getrennten Welten. Im Zentrum der unterschiedlichen<br />

Wahrnehmung steht der Islam, dessen Sichtbarkeit<br />

auf den Fernsehbildschirmen, aber auch in<br />

unserem Alltagsleben immer mehr zunimmt. Was<br />

dem gemeinen Mann Unbehagen bereitet, wird<br />

vom Ancien Régime gefördert. «Moscheen (…)<br />

werden stärker als früher ein Teil unseres Stadtbildes<br />

sein», betonte Merkel bereits im September<br />

2010 – just zu dem Zeitpunkt, als Thilo Sarrazins<br />

islamkritisches Buch Deutschland schafft sich ab<br />

alle Verkaufsrekorde brach. Zwei Jahre später un-<br />

Mittlerweile ist auch in den abgeschotteten Zirkeln<br />

der Journaille angekommen, dass <strong>die</strong> Bürger<br />

von der verschärften Zuwanderung alles andere<br />

als begeistert sind. «Egal ob <strong>die</strong> Flüchtlinge im<br />

vornehmen Hamburg-Harvestehude untergebracht<br />

werden sollen oder im ärmlichen Berlin-Marzahn:<br />

Die Deutschen formieren sich zum Widerstand.<br />

(…) Das sind nicht mehr <strong>die</strong> Glatzköpfe und Schläger,<br />

<strong>die</strong> in Hoyerswerda zu Beginn der 1990er Jahre<br />

Wohnheime für Vertragsarbeiter und Flüchtlinge<br />

angegriffen haben. Es sind <strong>die</strong> deutschen Bürger,<br />

<strong>die</strong> ein Reporter der Süddeutschen Zeitung schon<br />

vor ein paar Jahren bei einer Lesung von Thilo Sarrazin<br />

antraf (…).» Jakob Augstein, von dem <strong>die</strong>se<br />

Sätze stammen, ist der Sohn des Spiegel-Gründers<br />

und bringt gerade dessen Millionenerbe durch. Im<br />

Unterschied zu Vater Rudolf hält er wenig davon,<br />

sich von Volkes Stimme auf investigative Fährten<br />

führen zu lassen, sondern übt sich stattdessen in<br />

Publikumsbeschimpfung: Mit der Ablehnung der<br />

<strong>Asyl</strong>politik zeige «der hässliche Deutsche wieder<br />

seine ausländerfeindliche Fratze». Ob der gutbetuchte<br />

Praeceptor Germaniae schon ein paar Zimmer<br />

bei sich als Notunterkunft freigeräumt hat?<br />

Während Augstein es bei der verbalen Rassismuskeule<br />

belässt, schlug der Schriftsteller Günter<br />

Grass gleich handfeste Repressalien gegen seine<br />

Landsleute vor. Ende November 2014, ein halbes<br />

Jahr vor seinem Tod, verglich er <strong>die</strong> heutige Flüchtlingssituation<br />

mit der nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

und schlug «Zwangseinquartierungen» vor. Der<br />

Schriftsteller erinnerte daran, dass damals insgesamt<br />

14 Millionen Deutsche und Deutschstämmige<br />

aus den Ostgebieten gekommen waren und der<br />

Staat sie dennoch schnell eingegliedert habe. Für<br />

Intellektuelle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Verschiedenheit von Völkern,<br />

Traditionen und Religionen für eine Erfindung reaktionärer<br />

Kräfte halten, ist es vermutlich egal, ob der<br />

Zwangsgast auf dem häuslichen Sofa ein Schlosser<br />

aus Breslau oder ein Viehhirt aus der Sahara ist.<br />

Aber ob der Normalbürger das auch so sieht?


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

Milliarden für Migranten<br />

_ von Jürgen Elsässer<br />

Die Zuwanderung sei ein großer Gewinn für uns alle, behaupten <strong>die</strong> etablierten Parteien<br />

und verweisen auf eine aktuelle Stu<strong>die</strong>. Beim Nachrechnen erweist sich das<br />

als Schwindel: Die Bilanz der Willkommenskultur ist zumindest für <strong>die</strong> öffentlichen<br />

Haushalte verheerend.<br />

Der 1. März 2015 war ein Glückstag für alle<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber in Deutschland: Schon drei Wochen<br />

vor dem metereologischen Frühlingsanfang ging<br />

ein warmer Regen auf <strong>die</strong> Flüchtlinge aus aller<br />

Herren Länder nieder – <strong>die</strong> monatlichen Zahlungen<br />

aus dem <strong>Asyl</strong>bewerberleistungsgesetz wurden<br />

deutlich erhöht. Nach einer entsprechenden<br />

Gesetzesnovellierung aus dem Vorjahr stehen<br />

nun mindestens 352 Euro pro Kopf und Monat<br />

zur Abholung bereit, das sind 127 Euro mehr als<br />

zuvor. Einige Bundesländer geben den <strong>Asyl</strong>anten<br />

einen Drei-Monats-Vorschuss – ein Verfahren,<br />

von dem Hartz-IV-Bezieher nur träumen können.<br />

Die Bezugsdauer wurde von 48 auf 15 Monate<br />

verkürzt, was für <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>anten ebenfalls von Vorteil<br />

ist, denn nach <strong>die</strong>ser Frist fallen sie unter <strong>die</strong><br />

staatliche Grundsicherung und dürfen sogar den<br />

Hartz-IV-Regelsatz von 399 Euro plus Zuschüsse<br />

für Miete beanspruchen.<br />

Zwischen 1993 und 2012 lagen <strong>die</strong> Zuwendungen<br />

für <strong>Asyl</strong>bewerber mit insgesamt 225 Euro pro<br />

Kopf und Monat deutlich niedriger, wobei ein Teil<br />

davon auch noch in Sachleistungen ausbezahlt<br />

wurde, was nun nur noch in Erstaufnahmeeinrichtungen<br />

der Fall ist. Die aktuellen Sätze liegen<br />

erheblich über dem Mindest- und selbst über<br />

Euro<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

Deutsche<br />

Ausländer<br />

Deutsche tragen länger und<br />

mehr zur Staatsfinanzierung<br />

bei als Ausländer.<br />

dem Durchschnittslohn etwa im Kosovo, weshalb<br />

verständlich ist, warum sich Menschen von dort<br />

auf <strong>die</strong> beschwerliche Reise nach Deutschland<br />

machen. Denn man darf nicht vergessen: Die<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber kommen selbst dann noch in den<br />

Genuss <strong>die</strong>ser Zahlungen, wenn ihr Antrag auf<br />

Anerkennung als politischer Flüchtling abgelehnt<br />

wurde – wie bei den Kosovaren in 99,5 Prozent der<br />

Fälle. Sie werden erst gestoppt, wenn tatsächlich<br />

eine Abschiebung erfolgt, was im Jahr 2012 nur<br />

bei 9,85 Prozent der <strong>Asyl</strong>bewerber der Fall war.<br />

Nota bene: Während <strong>die</strong> Bild-Zeitung im Oktober<br />

2014 nur von 145.000 abgelehnten <strong>Asyl</strong>bewerbern<br />

geschrieben hat, halten sich tatsächlich mehr als<br />

600.000 Ausländer in Deutschland auf, deren Antrag<br />

verworfen wurde oder deren Flüchtlingsschutz<br />

abgelaufen ist. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums<br />

auf eine Anfrage des Bundestagsvizepräsidenten<br />

Johannes Singhammer<br />

(CSU) hervor, <strong>die</strong> Cicero-Online im Januar 2015<br />

veröffentlichte.<br />

Die Kosten explo<strong>die</strong>ren<br />

Im Jahre 2011 kosteten Leistungen für <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

Bund, Länder und Gemeinden nach Zahlen<br />

des Statistischen Bundesamtes 900 Millionen<br />

Steuerzahlungen abzüglich staatlicher Transferleistungen (2012)<br />

Sachleistungen<br />

möglich<br />

Es ist für <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

gesetzlich geregelt, dass<br />

sie in der Anfangszeit in<br />

Erstaufnahmeeinrichtungen und<br />

Gemeinschaftsunterkünften<br />

untergebracht sind, wo ihnen<br />

Sachleistungen zum Beispiel<br />

in Form einer Gemeinschaftsverpflegung,<br />

Putzmitteln oder<br />

Bekleidung zu gewähren sind.<br />

Diese Sachleistungen sind unter<br />

Berücksichtigung des konkreten<br />

Bedarfs individuell festzusetzen.<br />

Kann Kleidung nicht<br />

ausgegeben werden, so können<br />

dafür Wertgutscheine gewährt<br />

werden. Gebrauchsgüter des<br />

Haushalts können leihweise<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Darüber hinaus steht allen Menschen,<br />

<strong>die</strong> als Flüchtlinge aus<br />

Drittstaaten nach Deutschland<br />

gekommen sind, auch Bargeld<br />

zu. Damit können persönliche<br />

Bedürfnisse des täglichen<br />

Lebens bezahlt werden.<br />

Quelle: bundesregierung.de<br />

5.000<br />

0 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70<br />

Jahre<br />

Viele Supermärkte akzeptieren<br />

auch Gutscheine. Foto: Christian<br />

Schnettelker, manoftaste.de.<br />

-5.000<br />

-10.000<br />

-15.000<br />

Quelle: «Der Beitrag von Ausländern und künftiger Zuwanderung zum deutschen Staatshaushalt», Prof. Dr. Holger<br />

Bonin, ZEW – Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, Mannheim, 2014, Bertelsmann Stiftung<br />

«Ausländer bringen<br />

Deutschland Milliarden.»<br />

Der Spiegel<br />

35


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

Campino und Breiti (Tote Hosen) mit<br />

der Grünen-Politikerin Claudia Roth.<br />

Foto: gruene-bundestag.de<br />

Mehr als 600.000<br />

illegale Flüchtlinge<br />

leben Anfang 2015<br />

in Deutschland.<br />

Schiffe europäischer Marineverbände<br />

transportieren täglich hunderte<br />

bis tausende Flüchtlinge in <strong>die</strong> EU.<br />

Die meisten Schiffe landen auf der<br />

Insel Lampedusa und im Hafen des<br />

sizilianischen Catania an. Foto:<br />

Hochholzer, Bundeswehr<br />

Euro, für 2015 rechnet <strong>die</strong> ehemalige Berliner Ausländerbeauftragte<br />

Barbara John mit acht Milliarden<br />

Euro, 10 bis 15 Milliarden Euro dürfen angesichts<br />

der steigenden Flut realistisch sein.<br />

Doch ist <strong>die</strong>se Großzügigkeit nicht der Preis,<br />

den wir bezahlen müssen, wenn wir ein weltoffenes<br />

Land sein wollen? Oder, anders gesagt: Sind<br />

<strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>anten von heute, da kaum einer abgeschoben<br />

wird, nicht unsere Neubürger von morgen und<br />

tragen dann durch ihre Arbeitsleistung mit zu unserem<br />

Wohlstand bei?<br />

Laut Mikrozensus lebten 2013 in Deutschland<br />

16,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

davon rund 6,6 Millionen Ausländer. Ein Teil<br />

davon, der in den Statistiken nicht ausgewiesen<br />

ist, sind frühere <strong>Asyl</strong>bewerber, <strong>die</strong> im Laufe der<br />

Jahre in den Genuss einer Duldung und schließlich<br />

einer Aufenthaltsberechtigung gekommen sind.<br />

Über <strong>die</strong> volkswirtschaftlichen Effekte <strong>die</strong>ser Einwanderung<br />

veröffentlichte <strong>die</strong> Bertelsmann-Stiftung<br />

Ende November 2014 eine Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> von<br />

den Leitme<strong>die</strong>n euphorisch begrüßt wurde. «Mehr<br />

Einnahmen als Ausgaben: Ausländer bringen<br />

Deutschland Milliarden», titelte etwa Spiegel-<br />

Online. Tatsächlich entsprach <strong>die</strong>s dem Resümee<br />

der Stu<strong>die</strong>: «Deutschland profitiert finanziell (…)<br />

beachtlich von seiner ausländischen Wohnbevölkerung.»<br />

Zur Begründung wurde darauf verwiesen,<br />

dass 2012 jeder in Deutschland lebende Ausländer<br />

durchschnittlich 3.300 Euro mehr Steuern und<br />

Sozialabgaben zahlte, als er an staatlichen Leistungen<br />

erhielt. Per Saldo sorgten <strong>die</strong> knapp sieben<br />

Millionen Menschen ohne deutschen Pass auf<br />

<strong>die</strong>se Weise für ein Plus von 22 Milliarden Euro.<br />

Fakten contra Ideologie<br />

Vermutlich sind <strong>die</strong> meisten Journalisten nicht<br />

über <strong>die</strong> fünf Seiten Vorwort der Bertelsmann-Stiftung<br />

hinausgekommen. Hätten sie sich <strong>die</strong> eigentliche<br />

Stu<strong>die</strong>, erstellt von Holger Bonin vom Zentrum<br />

für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW),<br />

im Umfang von über 50 Seiten zu Gemüte geführt,<br />

hätten sie schnell gemerkt, dass da etwas nicht<br />

zusammenpasst. Bonin kommt nämlich zu vielen<br />

Einzelbefunden, <strong>die</strong> der Zusammenfassung seines<br />

Auftraggebers widersprechen.<br />

Die über den gesamten Lebenszyklus empfangenen<br />

staatlichen Transferleistungen liegen<br />

bei den Ausländern pro Kopf um 83,4 Prozent<br />

höher als bei den Deutschen. Die gesamten an<br />

einen Ausländer gehenden Leistungen betragen<br />

im Schnitt 398.000 Euro.<br />

Für einen Ausländer ergibt sich über seine gesamte<br />

Lebenszeit gesehen ein negativer Saldo<br />

von 44.100 Euro. Im Vergleich dazu erwirtschaftet<br />

ein gleichaltriger Deutscher 110.800 Euro<br />

für Staat und Sozialkassen.<br />

In der Haupterwerbsphase liegen <strong>die</strong> durchschnittlichen<br />

Beiträge der Ausländer bei Steuern<br />

und Sozialabgaben 30 bis 40 Prozent niedriger<br />

als <strong>die</strong> von gleichaltrigen Deutschen.<br />

<br />

Der Beitrag der bei uns lebenden Ausländer<br />

zur Gesamtwirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt<br />

– BIP) liegt unter 0,1 Prozent und damit<br />

noch niedriger als bei anderen westlichen<br />

Industriestaaten (durchschnittlich 0,5 Prozent).<br />

Professor Bonin zieht aus <strong>die</strong>sen Daten ein<br />

knallhartes Fazit: «Aus den Ergebnissen des Basisszenarios<br />

folgt, dass es für <strong>die</strong> Aufnahmegesellschaft<br />

unter dem Gesichtspunkt der Wirkung<br />

auf <strong>die</strong> öffentlichen Finanzen lohnend wäre, sich<br />

gegen Zuwanderung abzuschotten.»<br />

36<br />

Wie kommt es vor <strong>die</strong>sem Hintergrund dazu,<br />

dass in der Zusammenfassung der Stu<strong>die</strong> und<br />

in ihrer Wiedergabe durch <strong>die</strong> Presse das glatte<br />

Gegenteil vertreten wurde – dass <strong>die</strong> Ausländer<br />

dem Staat und der Volkswirtschaft nützen? Verantwortlich<br />

ist im Wesentlichen ein Trick: Der Stu<strong>die</strong><br />

liegen nur <strong>die</strong> unmittelbaren, persönlich ausgezahlten<br />

Staatshilfen wie Hartz-IV zugrunde. Nicht<br />

eingerechnet wurden aber <strong>die</strong> allgemeinen Staats-


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

ausgaben etwa für Infrastruktur, Verkehrswesen,<br />

Verwaltung, innere Sicherheit und Bildung, von<br />

denen <strong>die</strong> hier lebenden Ausländer nicht weniger<br />

profitieren als <strong>die</strong> Inländer.<br />

Sinnvolle Einwände<br />

Professor Werner Sinn vom Münchner Ifo-Institut<br />

hat <strong>die</strong>se fehlenden Kosten in seine Kalkulation<br />

«Ökonomische Effekte der Migration» (FAZ,<br />

3.1.2015) einbezogen und der schönfärberischen<br />

Falschauslegung der Bonin-Stu<strong>die</strong> widersprochen.<br />

«Nach den Angaben der amtlichen Statistik kommt<br />

man für das Jahr 2012 je Kopf der in Deutschland<br />

ansässigen Bevölkerung auf Kosten für <strong>die</strong> von<br />

Bonin noch nicht berechneten öffentlichen Leistungen<br />

(…) in Höhe von 5.100 Euro pro Einwohner.<br />

Geht man davon aus, dass <strong>die</strong> Migranten an<br />

<strong>die</strong>sen Leistungen anteilig wie <strong>die</strong> Einheimischen<br />

partizipieren, muss man <strong>die</strong>sen Wert von den von<br />

Bonin zitierten 3.300 Euro [dem Plus der Ausländer<br />

in der Cashflow-Bilanz mit dem Staat, auf das<br />

sich <strong>die</strong> Presse gestürzt hat] abziehen. Man kommt<br />

dann auf eine jährliche fiskalische Nettobilanz eines<br />

Migranten von minus 1.800 Euro, oder, wenn<br />

man <strong>die</strong> Verteidigung nicht mitrechnet, weil sie<br />

von der Bevölkerungszahl weitgehend unabhängig<br />

ist, minus 1.450 Euro.»<br />

Wenn jeder der 6,6 Millionen Ausländer den<br />

Staat 1.450 Euro kostet, wären das über 9,5 Milliarden<br />

Euro pro Jahr oder – eine durchschnittliche Verweildauer<br />

in Deutschland von 60 Jahren vorausgesetzt<br />

– knapp 600 Milliarden Euro pro Generation.<br />

Trotzdem kommt Sinn zum Schluss, dass<br />

Deutschland weitere Immigration braucht, da<br />

wir angesichts der niedrigen Geburtenrate keine<br />

andere Wahl haben, wenn wir unsere Wirtschaftsleistung,<br />

vor allem aber unser Rentensystem<br />

langfristig sichern wollen. Er empfiehlt<br />

aber dringend, von der bisherigen Methode des<br />

Anlockens unqualifizierter Arbeitskräfte durch<br />

weitgehend bedingungslose Sozialleistungen<br />

abzugehen.<br />

Da er nichts davon hält, <strong>die</strong> Grenzen dichtzumachen<br />

(was auch mit EU-Recht nicht vereinbar<br />

wäre) oder den Sozialstaat insgesamt abzuschaffen<br />

(was auch <strong>die</strong> Inländer zu spüren bekämen),<br />

empfiehlt er einen Mittelweg: Die einwandernden<br />

EU-Bürger sollten nur noch Ansprüche auf<br />

<strong>die</strong> Sozialleistungen ihres Herkunftslandes haben.<br />

Migranten von außerhalb der EU sollten<br />

nach einem Punktesystem ausgewählt werden,<br />

wie es auch <strong>die</strong> USA, Kanada und Australien<br />

praktizieren. «Das Punktesystem würde vor allem<br />

Kriterien wie Gesundheit, Alter, berufliche Qualifikation,<br />

Sprachkompetenz und Vermögen berücksichtigen,<br />

um der Gefahr entgegenzuwirken, dass<br />

<strong>die</strong> Migranten Kostgänger des Staates werden<br />

und über den Lohndruck, den sie erzeugen, zudem<br />

noch <strong>die</strong> Ungleichheit der Einkommen der ansässigen<br />

Bevölkerung vergrößern.»<br />

Bisher hat sich das politische Establishment<br />

allerdings <strong>die</strong> guten Argumente von Sinn nicht<br />

zu eigen gemacht. Im Gegenteil, wie der Anfang<br />

<strong>die</strong>ses Artikels zeigt.<br />

Kommen <strong>die</strong>se Leute bald zu uns?<br />

<strong>Asyl</strong>aufnahmelager in Amygdaleza,<br />

nördlich von Athen. Foto: picture<br />

alliance / AP Photo<br />

Flucht übers<br />

Mittelmeer<br />

So viele Flüchlinge überquerten<br />

das Mittelmeer, um nach Europa<br />

zu gelangen.<br />

207.000<br />

70.000<br />

22.500<br />

60.000<br />

2011 2012 2013 2014<br />

Quelle: UNHCR<br />

37


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

Flüchtlingspara<strong>die</strong>s Deutschland<br />

_ von Martin Müller-Mertens<br />

Die allermeisten <strong>Asyl</strong>bewerber werden nach langwierigen Verfahren<br />

abgelehnt, da sie eine politische Verfolgung nicht nachweisen<br />

können – aber sie reisen trotzdem nicht aus. Die entsprechenden<br />

Urteile werden nicht vollstreckt, und so verkommt unser liberales<br />

Rechtssystem zu einem Katalysator der Masseneinwanderung.<br />

Drucksache BT-Drs 18/1033 des Bundestages. Inzwischen<br />

dürften es deutlich mehr geworden sein.<br />

Dafür garantiert <strong>die</strong> geringe Zahl der Abschiebungen,<br />

<strong>die</strong> im Verhältnis zu den explo<strong>die</strong>renden <strong>Asyl</strong>bewerberzahlen<br />

sogar rückläufig ist. So wurden im<br />

Jahre 2014 nach Auskunft der Bundesregierung<br />

lediglich 10.884 Menschen abgeschoben – ein<br />

Anteil von etwa fünf Prozent der insgesamt etwa<br />

200.000 <strong>Asyl</strong>bewerber.<br />

Manche Bundesänder unterboten 2015 sogar<br />

<strong>die</strong> niedrigen Zahlen des Vorjahres. «So hat Thüringen<br />

bis Ende Juni <strong>die</strong> Zahl der Abschiebungen<br />

etwa halbiert. (…) Auch in Schleswig-Holstein<br />

liegen <strong>die</strong> Abschiebezahlen für das erste Halbjahr<br />

unter denen von 2014.» (Frankfurter Allgemeine<br />

Sonntagszeitung, 23.8.215)<br />

38<br />

Ausländische Jugendgangs in<br />

Deutschland: Oft bleibt es nicht<br />

bei aggressivem Imponiergehabe.<br />

Foto: deutschelobby.files.wordpress.<br />

com,tc3bcrken-bande<br />

Wie <strong>die</strong> EU blockiert<br />

Nicht nur deutsche Politiker<br />

und <strong>Asyl</strong>lobbyisten verhindern<br />

offenbar konsequente<br />

Abschiebungen. In einem<br />

Brief an <strong>die</strong> Mitgliedsstaaten<br />

bot EU-Migrationskommissar<br />

Dimitris Avramopoulos Ende Juni<br />

2015 erleichterte Abschieberegelungen<br />

an, sollten <strong>die</strong> Länder<br />

<strong>die</strong> ankommenden illegalen<br />

Einwanderer gleichmäßiger<br />

verteilen. «Die Anstrengungen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Kommission künftig unternehmen<br />

wird, um <strong>die</strong> Rate der<br />

Abschiebungen illegaler Migranten<br />

zu steigern, sollen in einem<br />

Zusammenhang gesehen werden<br />

mit dem Notaufnahmeprogramm<br />

der Migrationsagenda.»<br />

Im Umkehrschluss heißt <strong>die</strong>s:<br />

Brüssel behinderte bislang<br />

nötige Rückführungen und bietet<br />

sie nun als Verhandlungsmasse<br />

zur Durchsetzung verbindlicher<br />

Aufnahmequoten an.<br />

Zumindest auf dem Papier ist klar geregelt: Wer<br />

keinen <strong>Asyl</strong>grund hat, kann nicht in Deutschland<br />

bleiben. Doch tatsächlich wird das liberale deutsche<br />

<strong>Asyl</strong>recht massiv zur Masseneinwanderung<br />

missbraucht. 2014 gab es nach Angaben des Bundesamtes<br />

für Migration und Flüchtlinge (BAMF)<br />

202.834 <strong>Asyl</strong>anträge – 75.811 Fälle mehr als 2013.<br />

Abschiebungen haben <strong>die</strong> Abgelehnten kaum zu<br />

befürchten. Auch der Grundsatz, wonach <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

in dem Land ihr Verfahren durchlaufen<br />

müssen, in dem sie erstmals europäischen Boden<br />

betraten, wird stillschweigend missachtet.<br />

Echte Flüchtlinge sind unter den <strong>Asyl</strong>bewerbern<br />

immer seltener. 2014 konnten mit gerade einmal<br />

2.285 Personen lediglich 1,8 Prozent von ihnen<br />

einen <strong>Asyl</strong>grund nachweisen. Knapp ein Viertel<br />

erhielt einen sogenannten subsidiären Schutz und<br />

wird in Deutschland geduldet. Nutznießer sind Antragsteller,<br />

<strong>die</strong>, etwa aus gesundheitlichen Gründen,<br />

nicht abgeschoben werden können, denen im<br />

eigenen Land <strong>die</strong> Todesstrafe droht oder in deren<br />

Heimat kriegerische Auseinandersetzungen toben.<br />

Zwei Drittel der Anträge wurden abgelehnt oder<br />

hätten nach geltenden EU-Verträgen in Deutschland<br />

gar nicht erst gestellt werden dürfen.<br />

Fünf Prozent Abschiebungen<br />

Ende 2013 lebten bereits 533.561 Ausländer<br />

trotz abgelehntem <strong>Asyl</strong>antrag unbehelligt<br />

in Deutschland – so <strong>die</strong> Bundesregierung in der<br />

Tatsächlich ist <strong>die</strong> Chance, des Landes verwiesen<br />

zu werden, noch geringer, da auch etwa kriminelle<br />

Ausländer nach Verbüßung ihrer Haftstrafe in<br />

<strong>die</strong> Heimatländer abgeschoben werden und in der<br />

entsprechenden Statistik auftauchen. Hauptzielland<br />

war 2014 Serbien mit 2.127 Abschiebungen,<br />

gefolgt von Polen mit 1.163 Personen, Mazedonien<br />

mit 735 und das Kosovo mit 612 Betroffenen.<br />

Noch geringer fiel <strong>die</strong> Anzahl der sogenannten<br />

Überstellungen aus. Obwohl etwa ein Drittel aller<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber ihr Verfahren in einem anderen<br />

EU-Staat durchlaufen müsste – und zwar in dem,<br />

wo sie zuerst EU-Territorium betreten haben –,<br />

wurden 2014 lediglich 4.772 tatsächlich dorthin<br />

zurückgebracht. Dabei hätten praktisch alle afrikanischen<br />

Flüchtlinge, <strong>die</strong> mit Booten in Italien<br />

und Griechenland anlanden, aber auch <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

aus dem Westbalkan, <strong>die</strong> zumeist über<br />

Ungarn in den EU-Raum einreisen, Deutschland<br />

verlassen müssen. Hauptzielgebiete der Rückschiebungen<br />

waren jedoch Polen mit 1.218 Personen<br />

– hierbei handelte es sich vor allem um<br />

russische Staatsbürger, zumeist Tschetschenen<br />

–, Belgien mit 844 und erst auf dem dritten Platz<br />

Italien mit lediglich 782 Menschen. Grund dafür<br />

dürfte <strong>die</strong> Praxis der italienischen Behörden sein,<br />

Bootsflüchtlinge kaum zu registrieren, sondern<br />

sie schlicht in Richtung Norden weiterreisen zu<br />

lassen. Auf <strong>die</strong>se Weise lässt sich <strong>die</strong> Zuständigkeit<br />

Italiens durch <strong>die</strong> deutschen Behörden nicht<br />

mehr nachweisen.<br />

Ein Grund für <strong>die</strong> niedrige Zahl ist, dass sich<br />

Ausreisepflichtige systematisch ihrer Abschiebung<br />

entziehen. So werden etwa Familien nur


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

gemeinsam zurück in ihre Heimat gebracht. «Am<br />

Tage des Vollzugs stellen <strong>die</strong> Kollegen der Ausländerbehörde<br />

oft fest, dass etwa der Vater nicht<br />

auffindbar ist oder das Kind nicht in der Schule<br />

– und keiner weiß, wo es ist», sagte BAMF-Chef<br />

Manfred Schmidt Anfang Januar 2015 der Agentur<br />

DPA. Nutznießer sind vor allem Roma aus den<br />

inzwischen zu sicheren Herkunftsländern erklärten<br />

Balkanstaaten – sie reisen meist in Familienverbänden<br />

ein.<br />

2013 lebten 533.561 Personen<br />

trotz abgelehntem <strong>Asyl</strong>antrag in<br />

Deutschland.<br />

Besonders empörend: Die eigens eingerichteten<br />

Abschiebegefängnisse stehen leer. «So<br />

waren im Frühjahr ((2015)) in Brandenburg von<br />

117 Plätzen zwei belegt. In Berlin-Köpenick gibt<br />

es 60 Plätze. 17 Abschiebehäftlinge werden dort<br />

von 20 Polizisten und weiteren 108 Mitarbeitern<br />

bewacht und betreut. Jahreskosten: elf Millionen<br />

Euro.» (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,<br />

23.8.2015)<br />

Schleichende Einwanderung<br />

Die Folgen der <strong>Asyl</strong>lawine sind nicht mehr zu übersehen.<br />

Dennoch lautet das Dogma der Politik weiter<br />

fast unisono: Willkommenskultur bis zum Untergang.<br />

Nur zurückhaltend wagen sich mahnende<br />

Stimmen aus der Deckung. «Der Grundsatz muss<br />

gelten: Abgelehnt heißt Ausreisen oder Abschieben»,<br />

sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer<br />

im Juli 2015 der Bild-Zeitung. «Wer <strong>die</strong>sen Grundsatz<br />

nicht anerkennt, riskiert ein Implo<strong>die</strong>ren unserer<br />

Gesellschaft.» Bayerns Ministerpräsident Horst<br />

Seehofer schlug außerdem vor, <strong>Asyl</strong>bewerber vom<br />

Westbalkan in grenznahen Zeltlagern unterzubringen<br />

und <strong>die</strong> Verfahren innerhalb von zwei Wochen<br />

zu beenden. In der Bundesregierung deutete <strong>die</strong><br />

Union an, Albanien, Kosovo und Montenegro zu sicheren<br />

Drittstaaten zu erklären – <strong>die</strong> SPD verlangt<br />

für ihre Zustimmung jedoch ein Einwanderungsgesetz,<br />

mit dem <strong>die</strong> Zuwanderung nach Deutschland<br />

vermutlich sogar noch ausgeweitet würde.<br />

Bereits 2014 hatten Bund und Länder Serbien,<br />

Mazedonien und Bosnien-Herzegowina zu sicheren<br />

Herkunftsländern erklärt und damit eine Anerkennung<br />

als Flüchtling für <strong>die</strong> Bürger der drei Staaten<br />

quasi ausgeschlossen. Ob <strong>die</strong>se Entscheidung<br />

Einfluss auf <strong>die</strong> Flüchtlingsbewegungen hatte, ist<br />

kaum seriös festzustellen. Zwischen Januar und<br />

März beantragten jedenfalls 9.074 Serben <strong>Asyl</strong> in<br />

Hunderttausende<br />

bleiben dauerhaft<br />

Eingebürgerte Personen<br />

154.547<br />

127.153<br />

124.566<br />

94.470<br />

101.570<br />

106.897<br />

2002<br />

2006<br />

<strong>Asyl</strong>-Entscheidungen in Prozent<br />

1. Halbjahr 2015<br />

1,7<br />

13,5<br />

13<br />

Anerkennung<br />

Flüchtlingsschutz<br />

Sonstiges Abschiebehindernis<br />

Quellen: bpb, BAMF<br />

2010 2011<br />

Abgelehnt<br />

63,9<br />

Im August verhängte Mazedonien<br />

wegen des <strong>Asyl</strong>ansturms den<br />

Ausnahmezustand. Der kleine Staat<br />

ist zum Transitland zwischen Griechenland<br />

und dem Norden der EU<br />

geworden. Foto: picture alliance<br />

39


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die geheimen Zahlen<br />

40<br />

Gekommen, um<br />

zu bleiben<br />

«Ende 2011 lebten mehr als<br />

zwei Drittel aller Ausländer<br />

seit mindestens zehn Jahren<br />

in Deutschland (67,1 Prozent).<br />

40,1 Prozent lebten seit mehr<br />

als 20 Jahren in Deutschland,<br />

ein Viertel sogar seit 30 Jahren<br />

oder länger (25,2 Prozent). Fast<br />

drei Viertel aller ausländischen<br />

Staatsbürger lebten Ende 2011<br />

seit mindestens acht Jahren in<br />

Deutschland (73,0 Prozent) und<br />

erfüllten damit eine wichtige<br />

Voraussetzung für einen Anspruch<br />

auf Einbürgerung. (…)<br />

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

aller Ausländer hat<br />

in den letzten Jahren beständig<br />

zugenommen. Während sie<br />

1992 noch bei zwölf Jahren<br />

lag, betrug sie Ende 2004<br />

bereits 16,1 Jahre. 2011 lag <strong>die</strong><br />

durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

der sich in Deutschland<br />

aufhaltenden Ausländer bei<br />

19,0 Jahren. (…)<br />

Eine Betrachtung der ausländischen<br />

Bevölkerung nach<br />

Staatsangehörigkeit zeigt, dass<br />

bei der größten Gruppe – den<br />

Türken – der Anteil der Personen<br />

mit einem unbefristeten<br />

Aufenthaltstitel im Jahr 2010<br />

mit 73,5 Prozent überdurchschnittlich<br />

hoch war.»<br />

(Bundeszentrale für politische<br />

Bildung)<br />

Deutschland. Im Vorjahreszeitraum waren es nur<br />

5.289 Fälle. Auch <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>anträge aus<br />

Mazedonien und Bosnien-Herzegowina stieg an.<br />

In keinem Fall wurde jedoch <strong>die</strong> Flüchtlingsexplosion<br />

des Kosovo erreicht. In den ersten drei Monaten<br />

2014 waren es noch 1.394 Fälle, wogegen es<br />

bereits in den Vergleichsmonaten des Folgejahres<br />

23.137 <strong>Asyl</strong>suchende waren.<br />

Ausgerechnet <strong>die</strong> grün-rote Landesregierung in<br />

Baden-Württemberg wagte sich im Juli 2015 auf<br />

einem Gipfeltreffen der Länder mit einem konkreten<br />

Vorstoß in <strong>die</strong> Öffentlichkeit. Stuttgart will <strong>die</strong><br />

Zahl der Plätze in den Aufnahmeeinrichtungen von<br />

9.000 auf 20.000 mehr als verdoppeln. Zugleich<br />

sollen Bewerber ohne Aussicht auf <strong>Asyl</strong> gar nicht<br />

mehr auf <strong>die</strong> Kommunen verteilt werden. Thüringens<br />

Landräte sprachen sich im Juli vehement für<br />

mehr Rückführungen aus. «Wenn man bedenkt,<br />

dass 60 Prozent unserer <strong>Asyl</strong>bewerber vom Westbalkan,<br />

also sogenannten sicheren Herkunftsländern,<br />

kommen, kann man sich leicht vorstellen,<br />

welche Entlastung deren schnellere Abschiebung<br />

für <strong>die</strong> aufnehmenden Kommunen wäre», sagte<br />

<strong>die</strong> Präsidentin des Landkreistages, Martina<br />

Schweinsburg. In den ersten sieben Monaten des<br />

Jahres 2015 standen im Freistaat 6.850 Neuankömmlingen<br />

gerade einmal 74 Abschiebungen<br />

gegenüber. Migrationsminister Dieter Lauinger<br />

(Grüne) lehnte <strong>die</strong> Forderungen der Kreise umgehend<br />

ab. Erfurt setze auch künftig auf «freiwillige<br />

Ausreisen».<br />

Geduldete werden eingebürgert<br />

Das Zeltlager auf dem Berliner Oranienplatz (2012-2013)<br />

wurde zum Symbol für <strong>Asyl</strong>erpressung. Foto: Caro Lobig<br />

Wie viele Migranten in den letzten 20 Jahren<br />

als ursprünglich abgelehnte <strong>Asyl</strong>bewerber einfach<br />

in Deutschland geblieben sind, lässt sich kaum seriös<br />

schätzen. Experten gehen jedoch davon aus,<br />

dass von den derzeit nach Deutschland strömenden<br />

Menschen etwa <strong>die</strong> Hälfte dauerhaft bleiben<br />

wird. Der Weg führt zunächst oft über Duldungen,<br />

<strong>die</strong> 2014 etwa 90.000 Ausländer genossen.<br />

Obgleich <strong>die</strong>se Aufenthaltstitel zeitlich befristet<br />

sind, befanden sich 2013 immerhin 35 Prozent<br />

der Geduldeten seit mindestens sechs Jahren in<br />

Deutschland, elf Prozent sogar länger als 15 Jahre.<br />

Die Zahl der Geduldeten ist trotz steigender<br />

Flüchtlingszahlen rückläufig – 2006 lag sie noch<br />

bei 174.980. Der Grund für den Rückgang ist aber<br />

nicht darin zu suchen, dass <strong>die</strong> Geduldeten ausgereist<br />

sind – sondern dass sie bereits nach drei<br />

Jahren in den Genuss einer Aufenthaltserlaubnis<br />

kamen. Diese Großzügigkeit sieht das Aufenthaltsgesetz<br />

sogar regelrecht vor: Eine, zumeist<br />

befristete, «Aufenthaltserlaubnis soll erteilt werden,<br />

wenn <strong>die</strong> Abschiebung seit 18 Monaten ausgesetzt<br />

ist», heißt es in Paragraf 25. Allein 2008<br />

erhielten 33.669 Geduldete ein entsprechendes<br />

Dokument. Nach fünf Jahren ist sogar der Daueraufenthalt<br />

möglich. Leben Ausländer mindestens<br />

acht Jahre in Deutschland, können sie sich zudem<br />

einbürgern lassen. An <strong>Asyl</strong>berechtigte und politische<br />

Flüchtlinge kann der deutsche Pass auch<br />

schon nach sechs Jahren vergeben werden, was<br />

allerdings im Ermessen der Behörden liegt. Die<br />

Anzahl der Einbürgerungen stieg seit den 1980er<br />

Jahren spürbar an und erreichte 1995 – also noch<br />

vor der rot-grünen Liberalisierung des Staatsbürgerschaftsrechtes<br />

– mit 302.830 ihren Höhepunkt.<br />

In den letzten Jahren erwarben jeweils um <strong>die</strong><br />

110.000 Ausländer den deutschen Pass.


Die Hintergründe<br />

Die <strong>Asyl</strong>bewerber sind in ihrer erdrückenden Mehrheit<br />

Wirtschaftsflüchtlinge. Für <strong>die</strong> Situation in ihren<br />

Herkunftsländern ist, anders als von der <strong>Asyl</strong>-Lobby<br />

dargestellt, Deutschland nicht verantwortlich.


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Das perverse Bündnis<br />

_ von Jürgen Elsässer<br />

42<br />

Grenzen auf, Ausländer rein – unter <strong>die</strong>ser Parole vereinigen sich<br />

Unternehmerverbände und Gewerkschaften, neoliberale Ausbeuter<br />

und sozialistische Klassenkämpfer. Was verbindet Kräfte, <strong>die</strong> sich<br />

ansonsten spinnefeind sind? Eine Spurensuche.<br />

Um ihn buhlt das bunte Bündnis der<br />

Deutschlandabschaffer. Foto: Chris<br />

Grodotzki, flickr<br />

Die Migranten<br />

haben in der linken<br />

Revolutionsstrategie<br />

<strong>die</strong> Arbeiter<br />

ersetzt.<br />

Das war der große Tag des Oskar Lafontaine.<br />

Wir schreiben den 15. Juni 2005. Wenige Wochen<br />

zuvor ist er aus der SPD ausgetreten, und<br />

nun absolviert er seinen ersten Wahlkampfauftritt<br />

für <strong>die</strong> PDS: ausgerechnet im traditionsreichen Arbeiterzentrum<br />

Chemnitz, ausgerechnet unter dem<br />

riesigen Denkmal mit dem Kopf von Karl Marx, der<br />

zu DDR-Zeiten der Stadt ihren Namen gegeben<br />

hatte. Inmitten all der roten Fahnen fühlt sich der<br />

Saarländer pudelwohl und läuft zu großer Form<br />

auf. Aus den 400 Leuten zu Anfang der Kundgebung<br />

werden 800, 1200, vielleicht 1600. Passanten<br />

bleiben stehen – ja, das ist ein neuer Mann,<br />

ein neuer Zungenschlag. Lafontaine redet ohne<br />

Manuskript, er braucht das nicht. Am meisten<br />

Beifall erhält er für <strong>die</strong> folgenden Sätze: «Wenn<br />

man Lohndumping verhindern will, dann genügt<br />

es nicht, irgendwelche albernen Reden zu halten.<br />

Dann genügt es nicht, mit unschuldigem Augenaufschlag<br />

zu sagen: "Das tut mir leid." Sondern<br />

dann muss man handeln. Der Staat ist verpflichtet,<br />

seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Er<br />

ist verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter<br />

und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter<br />

zu niedrigeren Löhnen ihnen <strong>die</strong> Arbeitsplätze<br />

wegnehmen. Das kann nicht in einer sozialen Demokratie<br />

zum Alltag werden.»<br />

Das war das letzte Mal, dass Die Linke etwas gegen<br />

<strong>die</strong> Billiglöhner aus dem Osten zu sagen wagte.<br />

Der innerparteiliche Sturm gegen den prominenten<br />

Neuzugang, angeführt von der Bundestagsabgeordneten<br />

Petra Pau, war beträchtlich. Gregor Gysi<br />

nahm den Angegriffenen allerdings in Schutz, denn<br />

der wurde als Zugpferd noch gebraucht. Allerdings<br />

hatte <strong>die</strong> Protektion ihren Preis: Lafontaine musste<br />

sich für das Wort «Fremdarbeiter» öffentlich entschuldigen.<br />

Und in den folgenden Jahren, bis zum<br />

heutigen Tag, wiederholte er seine Chemnitzer Position<br />

nicht mehr. Wortgewaltig beschwor er zwar<br />

immer wieder den Mindestlohn – aber dass <strong>die</strong>ser<br />

niemals durchgesetzt werden kann, wenn über offene<br />

Grenzen scheinselbstständige Arbeitssklaven<br />

ins Land strömen, das war fortan für <strong>die</strong> Sozialisten<br />

kein Thema mehr.<br />

An der Seite des Großen Geldes<br />

In der Auseinandersetzung um <strong>die</strong> volle Freizügigkeit<br />

für Rumänen und Bulgaren kennt Die Linke<br />

nur eine Parole: Macht hoch <strong>die</strong> Tür, <strong>die</strong> Tor' macht<br />

weit. In einer Presseerklärung der Bundestagsfraktion<br />

vom 9. Januar 2014 stehen folgende Sätze:<br />

«Das Zerrbild einer bedrohlichen Armutsmigration,


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

wie es unter anderem <strong>die</strong> CSU zeichnet, ist falsch.<br />

Unter dem Strich profitiert Deutschland von den<br />

Freizügigkeitsregelungen, insbesondere auch von<br />

der Beschäftigung, den Beitrags- und Steuerleistungen<br />

der eingewanderten Bürgerinnen und Bürger<br />

aus Rumänien und Bulgarien.» Kein Wort von<br />

Roma. Kein Wort über <strong>die</strong> Lebenswirklichkeit in<br />

Städten wie Duisburg und Mannheim. Kein Wort<br />

von der Fragwürdigkeit der Berechnungen.<br />

Der Gastarbeiterimport erfolgte<br />

auf Druck des Großkapitals.<br />

Deutschland profitiert also von der Zuwanderung?<br />

Dasselbe behaupten <strong>die</strong> Großunternehmer<br />

– Die Linke spricht in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

ansonsten gern von Kapitalisten. «Die Unternehmen<br />

haben in vielen Bereichen weiterhin Schwierigkeiten<br />

qualifiziertes Personal zu finden – da sind<br />

Zuwanderer sehr willkommen. Das gilt nicht nur<br />

für Akademiker und hoch qualifizierte Fachkräfte,<br />

sondern zunehmend auch für normale berufliche<br />

Qualifikationen, zum Beispiel in technischen Berufen»,<br />

dozierte der Vizehauptgeschäftsführer des<br />

Deutschen Industrie- und Handelskammertages<br />

(DIHK), Achim Dercks. Deshalb dürfe <strong>die</strong> Zuwanderung<br />

«nicht in ein schlechtes Licht gerückt werden».<br />

Auch nach Ansicht des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Industrie (BDI) muss Deutschland<br />

generell für Zuwanderer attraktiver werden. Denn<br />

bis 2020 sinke das Potenzial an Erwerbstätigen<br />

um 6,5 Millionen Menschen, sagte BDI-Präsident<br />

Ulrich Grillo. «Wenn wir stärker wachsen wollen,<br />

müssen wir auch qualifizierte Arbeitskräfte aus<br />

dem Ausland hereinholen. Und <strong>die</strong>se Menschen<br />

müssen <strong>die</strong> Möglichkeit bekommen, integriert zu<br />

werden.»<br />

Diese Linie verfolgen <strong>die</strong> Großkonzerne – im<br />

Unterschied zum Mittelstand und den Familienunternehmen<br />

– übrigens schon länger. Bereits<br />

2001 – damals trieb <strong>die</strong> rot-grüne Bundesregierung<br />

ein neues Zuwanderungsgesetz voran, das<br />

nach heftigen Auseinandersetzungen 2005 in Kraft<br />

trat – erklärte der damalige BDI-Chef Ludolf von<br />

Wartenberg: «Deutschland und <strong>die</strong> EU wären nicht<br />

gut beraten, wenn sie gegenüber den Beitrittsländern<br />

aus Mittel- und Osteuropa in der Frage der<br />

Freizügigkeit für Arbeitnehmer noch für längere<br />

Zeit Zäune aufbauen.» Im selben Jahr vermeldete<br />

der DIHK erfreut, dass der rot-grüne Gesetzentwurf<br />

Vorschläge berücksichtigt, <strong>die</strong> der Verband<br />

«bereits im Herbst 2000 (…) für eine moderne<br />

Einwanderungspolitik formuliert hatte». Es sei nur<br />

bedauerlich, dass <strong>die</strong> Regierungsvorlage «hinter<br />

den Vorschlägen der Zuwanderungskommission»<br />

zurückbleibe.<br />

60 Jahre verfehlte Politik<br />

Man kann <strong>die</strong>se ausländerfreundliche und<br />

dadurch arbeitnehmerfeindliche Politik der deutschen<br />

Großunternehmer im Grunde bis in <strong>die</strong><br />

1950er Jahre zurückverfolgen. Altbundeskanzler<br />

Helmut Schmidt machte dafür Ludwig Erhard,<br />

CDU-Wirtschaftsminister von 1949 bis 1963, ver-<br />

Als Tellerwäscher sind Flüchtlinge dem Kapital willkommen –<br />

Millionäre werden andere. Foto: Mario Fuchs<br />

Migration 1955<br />

bis 2015<br />

Im Zuge der Nachkriegserholung<br />

der westdeutschen Wirtschaft<br />

wurden in den 1950er Jahren <strong>die</strong><br />

Arbeitskräfte knapp. Um Lohnerhöhungen<br />

zu vermeiden, begann<br />

auf Druck der Großindustrie der<br />

Import billiger ausländischer Arbeitskräfte.<br />

1955 wurde als Premiere<br />

das deutsch-italienische<br />

Anwerbeabkommen geschlossen,<br />

ähnliche Verträge folgten mit<br />

Griechenland und Spanien (1960),<br />

der Türkei (1961), Portugal (1964)<br />

und Jugoslawien (1968).<br />

Obwohl <strong>die</strong>se «Gastarbeiter»<br />

nicht dauerhaft im Land bleiben<br />

sollten, vermehrte sich ihre<br />

Zahl rasch, vor allem über<br />

Familiennachzug: über 686.000<br />

(1,2 Prozent der Gesamtbevölkerung)<br />

1961 auf 2,7 Millionen<br />

(4,5 Prozent) 1970. Auch ein<br />

Anwerbestopp (1973) und ein<br />

Rückkehrhilfegesetz (1983)<br />

bremsten <strong>die</strong> Entwicklung nur<br />

kurzzeitig. 1990 lebten 5,6 Millionen<br />

und 2000 knapp 7,3 Millionen<br />

Menschen ohne deutsche<br />

Staatsangehörigkeit bei uns.<br />

Seither hat sich <strong>die</strong>se Zahl kaum<br />

nach oben entwickelt – aber nur<br />

deswegen, weil immer mehr<br />

Ausländer einen deutschen Pass<br />

bekommen. Zwischen 1990 und<br />

1999 traf <strong>die</strong>s auf 2,3 Millionen<br />

Ausländer zu, 2000 bis 2011 auf<br />

weitere 1,5 Millionen.<br />

Beide Gruppen – Ausländer<br />

mit und ohne deutsche<br />

Staatsangehörigkeit sowie<br />

deren Kinder und Enkel – bilden<br />

den Bevölkerungsanteil «mit<br />

Migrationshintergrund». Dieser<br />

umfasste 2014 insgesamt 16,4<br />

Millionen Menschen und damit<br />

20,3 Prozent der Gesamtbevölkerung.<br />

Die Mehrheit der Personen<br />

mit Migrationshintergrund hat<br />

bereits einen deutschen Pass<br />

(56 Prozent oder 9,2 Millionen).<br />

Quellen: Bundeszentrale für<br />

politische Bildung, Statistisches<br />

Bundesamt.<br />

Türken stehen seit Jahrzehnten<br />

als Synonym für Einwanderer in<br />

Deutschland. Foto: Rainer Zenz, CC<br />

BY-SA 3.0<br />

43


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Armut in<br />

Deutschland<br />

Zwischen 2000 und 2010<br />

sanken <strong>die</strong> Reallöhne in<br />

Deutschland um 4,5 Prozent.<br />

Foto: lukas reinmann, flickr<br />

Knappe Rente<br />

Armutsquote von über<br />

64-jährigen in Prozent<br />

12,5<br />

29<br />

2014<br />

37<br />

deutsch italienisch<br />

ehemalig jugoslawisch<br />

türkisch<br />

Quelle: igbau.de<br />

Die Kettenhunde des Kapitals<br />

marschieren. Foto: Archiv<br />

54,5<br />

antwortlich. «Im Grunde genommen ging es ihm<br />

darum, durch Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte<br />

das Lohnniveau niedrig zu halten. Mir wäre<br />

stattdessen lieber gewesen, <strong>die</strong> deutschen Löhne<br />

wären gestiegen.» 1955 kam es zu einer wichtigen<br />

Weichenstellung: «Dass sich <strong>die</strong> deutsche Bundesregierung<br />

damals zur Anwerbung von Türken entschied<br />

– in deren Folge <strong>die</strong> Zahl der Ausländer in<br />

Deutschland von 700.000 (1961) auf drei Millionen<br />

(1971) stieg – ergab sich vor allem auf Drängen der<br />

deutschen Industrie. Und: Es war <strong>die</strong> Bundesvereinigung<br />

der Deutschen Arbeitgeberverbände, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Bundesregierung aufforderte, <strong>die</strong> im Anwerbeabkommen<br />

mit der Türkei festgelegte Befristung<br />

der Aufenthaltserlaubnis auf zwei Jahre, ein Rotationsprinzip,<br />

zu revi<strong>die</strong>ren», fasst ein Artikel in<br />

der Tageszeitung Die Welt vom 5. Dezember 2006<br />

zusammen.<br />

Ein letztes Mal versuchte <strong>die</strong> Politik im Jahre<br />

1973 gegenzusteuern – <strong>die</strong> Bundesregierung verfügte<br />

einen Anwerbestopp. Kanzler Willy Brandt<br />

(SPD) postulierte in der ARD: «Wir müssen an <strong>die</strong><br />

eigenen Landsleute zuerst denken.» Wieder intervenierten<br />

<strong>die</strong> Großkonzerne. «Damals», so schrieb<br />

der frühere Chef der Bundesanstalt für Arbeit,<br />

Josef Stingl (CSU) 1983, «haben Herr Schleyer<br />

und mit ihm <strong>die</strong> meisten Arbeitgeber eine solche<br />

Politik der Rotation aber abgelehnt, weil er sagte,<br />

das kostet uns viel Geld, da müssen wir alle fünf<br />

Jahre neue Leute anlernen. Ich habe das für einen<br />

Fehler gehalten, und es zeigt sich jetzt, dass es ein<br />

Fehler war».<br />

Schmidt als Brandts Nachfolger im Kanzleramt<br />

wurde fuchsteufelswild: «Mir kommt kein Türke<br />

mehr über <strong>die</strong> Grenze!», sagte er der Zeit am 5. Februar<br />

1982. Und Helmut Kohl (CDU) ging im Wahlkampf<br />

1982/83 sogar noch weiter: «Wir werden <strong>die</strong><br />

Arbeitslosigkeit und <strong>die</strong> Zahl der in Deutschland<br />

lebenden Ausländer um <strong>die</strong> Hälfte reduzieren.»<br />

(zitiert in der Tageszeitung, 10.6.1998) Passiert ist<br />

freilich nichts, denn für das Großkapital waren <strong>die</strong><br />

ausländischen Billiglöhner außerordentlich profitabel.<br />

Die Belastung der Sozialsysteme durch <strong>die</strong><br />

Einwanderer trug hingegen der Steuerzahler.<br />

Neue Linke und alte Linke<br />

Aber wie konnte es passieren, dass Die Linke<br />

– entgegen der Haltung von Willy Brandt, Helmut<br />

Schmidt und Oskar Lafontaine – <strong>die</strong>se kapitalistischen<br />

Positionen in der Ausländerpolitik übernahm?<br />

Maßgeblich hierfür war eine Zielgruppenumkehr,<br />

<strong>die</strong> im Zuge der 1968er Revolte stattfand. Während<br />

<strong>die</strong> traditionelle Linke – und zwar unabhängig<br />

davon, ob Sozialdemokraten oder oder Kommunisten<br />

– bis dahin im Rückgriff auf Karl Marx für «<strong>die</strong><br />

Arbeiterklasse» oder «<strong>die</strong> Werktätigen» kämpfen<br />

wollte, wendeten sich <strong>die</strong> 68er Revoluzzer frustriert<br />

vom produktiven Zentrum der Gesellschaft ab und<br />

versuchten ihr Glück bei den «Randgruppen». Nach<br />

und nach wurden Feminismus, Ökologie, Schwulenpolitik,<br />

Tier- und Klimaschutz zum Schwerpunkt<br />

linker Aktivitäten, und schließlich auch <strong>die</strong> Fürsorge<br />

für Einwanderer und <strong>Asyl</strong>anten.<br />

Der italienische Linksradikale Antonio Negri –<br />

ein verurteilter Terrorist – und der US-Amerikaner<br />

Michael Hardt sahen in ihrem gefeierten Buch Empire:<br />

Die neue Weltordnung <strong>die</strong> Flüchtlinge als das<br />

neue revolutionäre Subjekt. In dem im Jahr 2000<br />

erschienenen Bestseller heißt es: «Als <strong>die</strong> wahren<br />

Helden der Befreiung der Dritten Welt dürfen heute<br />

<strong>die</strong> Emigranten und <strong>die</strong> Bevölkerungsströme gelten,<br />

<strong>die</strong> alte und neue Grenzen zerstört haben.» In <strong>die</strong>ser<br />

verqueren Optik nehmen <strong>die</strong> Flüchtlinge als Objekt<br />

linker Begierde den Platz ein, den früher das «Proletariat»<br />

hatte. Bei Karl Marx und Friedrich Engels<br />

hatte es im Kommunistischen Manifest geheißen:<br />

«Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst<br />

des Kommunismus.» Negri und Hardt haben das<br />

postmodern weiterentwickelt: «Ein Gespenst geht<br />

um in der Welt, und sein Name ist Migration.»<br />

44<br />

Die Leidenschaften und Gewalten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Linken<br />

früher für das «Proletariat» entfesselten, setzen<br />

sie heute für <strong>die</strong> Flüchtlinge ein. Aber es gibt<br />

einen Unterschied: Früher trafen sie bei <strong>die</strong>sem<br />

Kampf auf <strong>die</strong> Gegenwehr der Großkapitalisten,<br />

heute spielen beide in derselben Mannschaft. Nun<br />

stehen <strong>die</strong> kleinen Leute, vor allem <strong>die</strong> deutschen<br />

Arbeiter, allein gegen ihre Widersacher.


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Schlepper und Hehler<br />

_ von Viktor Timtschenko<br />

Die Massenimmigration wäre unmöglich ohne <strong>die</strong> Zwischenhändler, <strong>die</strong> das<br />

menschliche Treibgut auf lebensgefährlichen Wegen nach Europa schmuggeln – mit<br />

riesigen Profiten. Die EU hat bekanntgegeben, <strong>die</strong> Banden entschieden bekämpfen zu<br />

wollen, auch militärisch. Doch das ist zum Scheitern verurteilt.<br />

An <strong>die</strong> Ursachen der neuzeitlichen Völkerwanderung<br />

gehen <strong>die</strong> EU und ihre Mitgliedsstaaten<br />

nicht heran: Zu heikel ist <strong>die</strong> Sache, zu wenig<br />

Souveränität haben <strong>die</strong> europäischen Akteure, zu<br />

groß könnte der Unmut des Strippenziehers – der<br />

USA – sein. Deshalb werden Schlepperbanden<br />

zum größten Übel stilisiert, nach dem Motto: Ohne<br />

Thermometer gibt es auch keinen Schüttelfrost.<br />

Politiker, <strong>die</strong> dem Souverän, dem Volk, zu wenig<br />

Denkvermögen zubilligen, üben sich in Zaubersprüchen.<br />

Die Schlepper kassieren für den<br />

Weg nach Europa 10.000 Euro.<br />

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier<br />

(SPD) sagte, dass man den «Schlepperorganisationen<br />

das Handwerk legen» müsse. Innenminister<br />

Thomas de Maizière (CDU) appelliert: «Wir dürfen<br />

und werden es nicht dulden, dass <strong>die</strong>se Verbrecher<br />

aus bloßer Profitgier massenhaft Menschenleben<br />

opfern.» Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ist<br />

der Überzeugung, dass alle europäischen Polizeiund<br />

Grenzbehörden den Kampf gegen kriminelle<br />

Schleuserbanden aufnehmen müssten. Der deutsche<br />

Hauptbeschwörer, Bundespräsident Joachim<br />

Gauck, verlangt von der EU, «dem Schleuserunwesen<br />

ein Ende zu machen». Der französische Präsident<br />

François Hollande will mehr Überwachungsboote.<br />

Die Außen- und Verteidigungsminister der<br />

EU haben beschlossen, mit militärischer Gewalt<br />

gegen Schleuserbanden vorzugehen. Die EU-<br />

Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, Ziel<br />

des Marineeinsatzes sei es, «das Geschäftsmodell<br />

der Schlepper- und Schleuserringe zu zerstören».<br />

Die Phasen des Vorgehens wurden generalstabsmäßig<br />

erarbeitet: In einer ersten will <strong>die</strong> EU<br />

Informationen über <strong>die</strong> Netzwerke der Schleuser<br />

zusammentragen, in den Phasen zwei und drei soll<br />

es darum gehen, <strong>die</strong> Besitztümer der Kriminellen<br />

– also etwa Boote und Werkstätten zu ihrer Herstellung<br />

– «aufzuspüren, zu beschlagnahmen und<br />

zu zerstören». Schade, dass sie für <strong>die</strong> Umsetzung<br />

des Planes ein UN-Mandat gebraucht hätte. Vielleicht<br />

ist deswegen zwischen der Ankündigung des<br />

Stufenplans Mitte Mai 2015 bis zum Redaktionsschluss<br />

<strong>die</strong>ser <strong>COMPACT</strong>-Ausgabe Mitte August<br />

nichts passiert. Aber das Scheitern des «Krieges<br />

gegen <strong>die</strong> Schlepper» hat noch einen tieferen<br />

Grund.<br />

Drogen- und Menschenschmuggel<br />

1860 formulierte der englische Schuhmacher<br />

Thomas Dunning eine These, <strong>die</strong> den berühmten<br />

Ökonomen Karl Marx so faszinierte, dass er sie<br />

in seinem Hauptwerk aufgriff: Das Kapital wird<br />

mit entsprechendem Profit immer wagemutiger.<br />

«Für 100 Prozent stampft es alle menschlichen<br />

Gesetze unter seinen Fuß», schrieb Dunning, «300<br />

Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es<br />

nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens». Da<br />

das Kapital eigentlich «sehr ängstlicher Natur ist»,<br />

fügte Dunning hinzu, «flieht es Tumult und Streit».<br />

Aber «wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird<br />

es sie beide encouragieren [ermutigen, anfeuern].<br />

Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.»<br />

Die europäischen Küstenwachen<br />

sind längst in das Schleppergeschäft<br />

einbezogen. Ihre Schiffe<br />

nehmen Illegale auf und bringen sie<br />

an <strong>die</strong> Küsten Italiens und Griechenlands.<br />

Foto: Amnesty International<br />

Skrupel kannte das Kapital bei<br />

menschlicher Ware nie. Foto: Public<br />

Domain<br />

45


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Der Trick mit<br />

dem Pass<br />

Wissen Sie, was Mafiosi als<br />

Erstes machen, um <strong>die</strong> Effizienz<br />

ihrer Arbeit zu erhöhen? Sie<br />

nehmen den Migranten ihre<br />

Papiere weg und schmeißen<br />

sie über Bord. Diese geistige<br />

Glanzleistung der Verbrecher<br />

stellt <strong>die</strong> deutsche Polizei<br />

vor ein scheinbar unlösbares<br />

Problem. Das Innenministerium<br />

Nordrhein-Westfalens schreibt:<br />

«Das wesentliche tatsächliche<br />

Hindernis für <strong>die</strong> Rückführung<br />

ausreisepflichtiger Ausländer<br />

ist ihre ungeklärte Identität,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Beschaffung für <strong>die</strong><br />

Rückführung erforderlicher Reisedokumente<br />

unmöglich macht.<br />

Viele Ausländer verweigern<br />

<strong>die</strong> nach Artikel 48, 49 und 82<br />

Aufenthaltsgesetz gesetzlich<br />

vorgeschriebene Mitwirkung<br />

an der Aufklärung ihrer<br />

Identität und der Beschaffung<br />

von Pass(ersatz)dokumenten. In<br />

das Bundesgebiet einreisende<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber geben häufig<br />

an, über keine ihre Identität<br />

und/oder Staatsangehörigkeit<br />

nachweisende[n] Dokumente zu<br />

verfügen oder benutzen ge- oder<br />

verfälschte Dokumente.»<br />

So etwas als Argument für<br />

den Verzicht auf Abschiebungen<br />

zu nehmen, ist dümmer, als <strong>die</strong><br />

Polizei erlaubt.<br />

Der heutige Menschenschmuggel nach Europa<br />

ist zu einem profitablen Geschäftsfeld der Mafia<br />

geworden, und ihre Profite liegen dabei weit über<br />

den mickrigen 300 Prozent. Der engste Vertraute<br />

eines verhafteten Mafiabosses sagte in einem<br />

abgehörten Telefonat, mit Flüchtlingen könne man<br />

heute mehr Geld ver<strong>die</strong>nen als «mit Drogen», berichtete<br />

<strong>die</strong> Neue Zürcher Zeitung Ende Juni 2015<br />

aus Italien.<br />

Die Parallele zur Rauschgiftkriminalität liegt auf<br />

der Hand: Trotz eines laut verkündeten und reichlich<br />

finanzierten War on Drugs und trotz drakonischer<br />

Strafen floriert das Geschäft weiter – mit immer<br />

neuen Umsatzrekorden. Das heißt im Klartext:<br />

Alle Aufklärungskampagnen, Hilfsorganisationen,<br />

Aussteigerprogramme, <strong>die</strong> Fahnder der US-amerikanischen<br />

Drogenbehörde DEA und des UN-Büros<br />

für Drogen- und Verbrechensbekämpfung UNODC<br />

– sie alle zusammen bewirken nichts. Produzenten,<br />

Großhändler, Tausende Internetläden, hunderttausende<br />

Straßendealer und <strong>die</strong> hinter ihnen<br />

stehenden Mafiagruppen aus aller Herren Länder<br />

machen weiter. Weil der Profit stimmt.<br />

Warum soll der Kampf gegen Schleuserbanden<br />

andere Ergebnisse liefern, als der seit Jahrzehnten<br />

erfolglose Feldzug gegen Drogen? Nur weil <strong>die</strong> EU<br />

<strong>die</strong> Zügel in der Hand hat? Das heißt im Klartext:<br />

Deutschland, EU, UNO, der Teufel selbst könnten<br />

gegen Banden alles beschließen, aber solange mit<br />

dem Menschenschmuggel Milliarden zu ver<strong>die</strong>nen<br />

sind, werden Mafiosi ihre Wege finden. Kühnes Kapital<br />

macht vor kärglichen Tausenden Toten nie Halt.<br />

32 Milliarden Dollar Profit<br />

Ein Mensch aus Afrika schafft es ohne <strong>die</strong><br />

«Fluchthilfe» der Banden nicht von Eritrea nach<br />

Deutschland. Die Hilfe kostet ihn nicht wenig Geld.<br />

Der Spiegel (Nummer. 5/2015) schreibt von 2.000<br />

bis 8.000 Dollar für den letzten Sprung übers Meer<br />

vom türkischen Mersin nach Italien. Die Migranten<br />

sind aber keine Türken aus Mersin. Was haben sie<br />

an <strong>die</strong> Mafia bezahlt, ehe sie in der Türkei (oder in<br />

der Ukraine, Moldawien, Marokko…) gestrandet<br />

sind? Mehrere Quellen besagen übereinstimmend:<br />

Nach Europa kommt man nicht für unter 10.000<br />

Dollar. Ein Riesengeschäft: 2009 beziffert UNODC<br />

<strong>die</strong> Umsätze <strong>die</strong>ses Geschäftszweiges auf über 32<br />

Milliarden Dollar jährlich.<br />

Mit der Profitrate steigt <strong>die</strong> Skrupellosigkeit<br />

der Menschenhändler.<br />

Wir reden nicht von der gesamten Einwanderung<br />

in <strong>die</strong> EU, sondern nur von der illegalen. Illegal<br />

heißt gesetzwidrig, kriminell – es gibt dazu also<br />

auch keine amtliche Statistik, sondern nur Schätzungen.<br />

Für 2008 schätzte das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut<br />

(HWWI), dass sich mindestens<br />

1,9 Millionen Personen illegal in der EU aufhalten,<br />

das Maximum liege bei 3,8 Millionen. Auch <strong>die</strong> Berliner<br />

Zeitung schrieb schon damals von «Besorgnis<br />

erregenden Ausmaßen». Das Blatt berichtete unter<br />

Berufung auf Geheim<strong>die</strong>nste, straff organisierte<br />

Banden schleusten täglich im Schnitt 1.000 illegale<br />

Einwanderer aus Ost- und Südosteuropa, Asien und<br />

Afrika in <strong>die</strong> EU-Mitgliedsländer. Die Verbrechersyndikate<br />

machten demnach mit dem Menschenschmuggel<br />

allein in Europa jährlich einen Umsatz<br />

von fünf Milliarden Euro. «Die Europäische Kommission<br />

geht davon aus, dass jährlich etwa 350.000<br />

bis 500.000 irreguläre Migrantinnen und Migranten<br />

[das ist ein politisch korrekter Euphemismus für <strong>die</strong><br />

Illegalen] hinzukommen», bestätigt <strong>die</strong> Bundeszentrale<br />

für politische Bildung – eine Quelle, <strong>die</strong> nicht<br />

für Übertreibungen bekannt ist.<br />

46<br />

Seine Staatsbürgerschaft kann<br />

man ihm nicht ansehen. Foto: awo<br />

nuernberg<br />

Allein Italien erreichten 2014 insgesamt<br />

über 170.000 Flüchtlinge auf<br />

überladenen und teils seeuntüchtigen<br />

Booten. Rund 3.000 Menschen<br />

ertranken im gleichen Zeitraum im<br />

Mittelmeer. Foto: Public Domain<br />

Seit 2008 ist der Umfang des Menschenschmuggels<br />

gewaltig gestiegen. Wie gesagt, <strong>die</strong><br />

Schmuggler liefern keine Daten an das Statistische<br />

Bundesamt, deshalb muss man wieder schätzen.<br />

Wie? Vielleicht so: 2008 gab es in Deutschland<br />

28.000 <strong>Asyl</strong>anträge, 2014 waren es etwa 203.000,<br />

für das Jahr 2015 werden etwa 700.000 erwartet.<br />

Mit anderen Worten: In den sieben Jahren seit<br />

2008 hat sich <strong>die</strong> Zahl um etwa das Fünfundzwanzigfache<br />

erhöht. Ähnlich wie <strong>die</strong> Zahl derjenigen,<br />

<strong>die</strong> auf dem Gesetzesweg einen Antrag gestellt<br />

haben, dürfte sich <strong>die</strong> Zahl der Illegalen – 2008<br />

wurden 1,9 bis 3,8 Millionen in der EU angenommen<br />

– entwickelt haben. Weil (fast) jeder von <strong>die</strong>sen<br />

zigtausende Dollar an <strong>die</strong> Mafia zahlte.


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Es scheint, als sei gegen Menschenhandel kein<br />

Kraut gewachsen. Die Verbrechersyndikate weltweit<br />

erwirtschaften heute weit über zwei Billionen<br />

Dollar pro Jahr und ihre Wirtschaftsleistung<br />

gleicht der von Großbritannien. Tendenz: steigend.<br />

Die Hehler als Partner<br />

Mit der Profitrate steigt auch <strong>die</strong> Skrupellosigkeit<br />

der Seelenverkäufer. Die Frankfurter Allgemeine<br />

Sonntagszeitung berichtete Ende April<br />

2015: «Zwar hatten <strong>die</strong> Schleuser <strong>die</strong> Flüchtlinge<br />

auch im Vorjahr in viel zu hoher Zahl auf <strong>die</strong> Boote<br />

gepfercht. Doch waren <strong>die</strong> Schiffe wenigstens im<br />

Grundsatz seetauglich, viele erreichten Lampedusa<br />

oder Sizilien. Jetzt werden <strong>die</strong> Flüchtlinge<br />

nachts in Fischerboote geschafft, meist aber in<br />

Schlauchboote. Wer dagegen protestiert, wird mit<br />

der Waffe gezwungen einzusteigen oder auch einfach<br />

umgebracht.»<br />

Wo also ist der Ausweg? Es gibt ihn: Profitentzug.<br />

Die potenziellen Migranten, also <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />

noch in ihrem afrikanischen Dorf sitzen und erst anfangen,<br />

Geld zu sammeln und im Internet nach Routen<br />

zu recherchieren, haben große Angst, dass ihr<br />

Unterfangen schiefgeht und sie ihr sauer Erspartes<br />

verlieren. Wem können sie vertrauen? Den Banditen<br />

und ihren Versprechen? Nein, das doch nicht! Es<br />

gibt für Ausreisewillige nur eine vertrauenswürdige<br />

Quelle: Das sind <strong>die</strong> Erfahrungen von Menschen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Übersiedelung nach Europa bereits erfolgreich<br />

geschafft haben. Wenn irgendeiner von denen per<br />

Telefon oder E-Mail berichtet: Ich habe 10.000 Dollar<br />

an den Mafioso bezahlt, aber er hat seinen Job<br />

ordentlich gemacht, und jetzt sitze ich in München<br />

oder Hinterposemuckel in einem sauberen und warmen<br />

Zimmer und habe gestern bereits mein erstes<br />

Geld von der Behörde ausgehändigt bekommen –<br />

dann ist das <strong>die</strong> beste Werbung für <strong>die</strong> Mafia.<br />

Es könnte natürlich auch Antiwerbung geben:<br />

Wenn derjenige, der vor zwei Wochen sein Geld<br />

an einen Mittelsmann übergeben hat, aber heute<br />

wieder zu Hause sitzt und seinem verlorenen<br />

Geld nachweint, sinken flugs <strong>die</strong> Wünsche in<br />

dem ganzen afrikanischen Dorf, illegal nach Europa<br />

einzureisen. Die Menschenhandelsmafia hat<br />

keine Klientel mehr und geht bankrott. Die grenzüberschreitenden<br />

Strukturen lösen sich auf. Menschenschmuggler<br />

werden wieder zu Fischern.<br />

Das Geschäftsmodell funktioniert<br />

nur, solange <strong>die</strong> EU <strong>die</strong> Ware<br />

Flüchtling abnimmt.<br />

Den Sumpf kann man also nur dann trockenlegen,<br />

wenn man der Mafia das Erspartes entzieht.<br />

Jene deutschen Behörden, <strong>die</strong> nur 7,7 Prozent der<br />

Ausreisepflichtigen (2013: 10.198 Personen von<br />

131.598 Ausreisepflichtigen) tatsächlich abschieben,<br />

sollten von der Justiz als Unterstützer zur Verantwortung<br />

gezogen werden. Die Mafia wird solange<br />

ihr Geld ver<strong>die</strong>nen und Menschen im Meer<br />

vor Lampedusa versenken, wie <strong>die</strong> Europäische<br />

Union als Hehler alle Angeschleppten aufnimmt.<br />

Am französischen Eingang des<br />

Eurotunnels kapern Illegale teilweise<br />

mit Gewalt LKWs, um nach<br />

Großbritannien zu gelangen. Foto:<br />

Yoan Valat, dpa<br />

Wie ein Sturmangriff im Ersten<br />

Weltkrieg: Die spanischen Enklaven<br />

Ceuta und Melilla in Nordafrika sind<br />

seit Jahren Ziel illegaler Einwanderer.<br />

Auch <strong>die</strong> massiven Grenzbefestigungen<br />

können <strong>die</strong> Männer kaum<br />

abhalten. Foto: indymedia<br />

_ Viktor Timtschenko ist ein<br />

Leipziger Buchautor und schreibt<br />

in <strong>COMPACT</strong> häufig über <strong>die</strong> Lage in<br />

der Ukraine.<br />

47


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Sündenböcke und Exporteure<br />

_ von Federico Bischoff<br />

48<br />

Ist Deutschland moralisch verpflichtet, immer mehr <strong>Asyl</strong>anten aufzunehmen,<br />

weil wir der drittgrößte Rüstungslieferant der Welt sind?<br />

Ein Faktencheck zeigt, dass der unterstellte Zusammenhang nur in<br />

wenigen Fällen zutrifft.<br />

Verladung von deutschen Rüstungsgütern<br />

in eine Antonow-Transportmaschine.<br />

Foto: Bundeswehr,<br />

Tessensohn<br />

Vom Balkan kommen<br />

ein Viertel der<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber.<br />

Flüchtlinge aus Tschetschenien.<br />

Foto: Alex Kadelavishli, flickr.com<br />

Es ist eine Argumentation, <strong>die</strong> sich vor allem<br />

bei Linken, Grünen und kirchenbewegten Friedensaktivisten<br />

einiger Beliebtheit erfreut: Dass immer<br />

mehr <strong>Asyl</strong>bewerber zu uns kommen, sei unsere<br />

eigene Schuld, denn <strong>die</strong>se fliehen ja vor den Waffen,<br />

<strong>die</strong> wir zuvor in deren Herkunftsländer geliefert<br />

haben. Zu höheren Weihen kam <strong>die</strong>ses pazifistisch<br />

motivierte Eintreten für offene Grenzen am<br />

Silvesterabend 2014 im Kölner Dom. In seiner Predigt<br />

führte Kardinal Rainer Maria Woelki – derselbe,<br />

der wenige Tage später <strong>die</strong> Kathedrale aus Protest<br />

gegen einen Pegida-Umzug verdunkeln ließ<br />

– aus: «Wir exportieren qualitätsvolle, zielgenaue<br />

und robuste Waffen in einem großen, noch nicht<br />

dagewesenen Umfang. (…) Und wir wundern uns<br />

dann, wenn einige Opfer von Gewalt an unsere<br />

Türen klopfen? Unsere Glaubwürdigkeit hängt daran,<br />

wie wir uns für eine offene Gesellschaft einsetzen!»<br />

Der Balkan-Schwindel<br />

Vergleicht man <strong>die</strong> amtlichen Rüstungsexportberichte<br />

der Bundesregierung mit den Top Ten der<br />

wichtigsten Herkunftsländer der <strong>Asyl</strong>bewerber, so<br />

lassen sich jedoch nur wenige Übereinstimmungen<br />

feststellen. Die Zahl der <strong>Asyl</strong>-Erstantragssteller<br />

entwickelte sich vor allem in den letzten drei<br />

Jahren sehr dynamisch: 2012 waren es 64.359,<br />

2013 schon 109.580 und 2014 (bis November)<br />

155.427. Im Jahre 2014 entfielen 22,0 Prozent der<br />

Neuanträge auf Flüchtlinge aus Syrien, was angesichts<br />

der dortigen Bürgerkriegssituation wenig<br />

verwunderlich ist. Auf Platz 2 folgt jedoch Serbien<br />

(9,8 Prozent) – ein Staat, in dem das Kriegsgeschehen<br />

1999 zu einem Ende gekommen ist. Noch überraschender<br />

ist <strong>die</strong> Statistik aus dem Jahr 2012,<br />

wo Serbien sogar <strong>die</strong> Liste der Herkunftsländer<br />

anführt. 2013 stand der Balkanstaat auf Platz 3.<br />

Das Niveau des deutschen Militärexports ist in<br />

<strong>die</strong>sem Fall sehr niedrig: Belgrad erhielt 2011 Waffen<br />

im Wert von 60.000 Euro, 2012 keine Lieferungen<br />

und 2013 im Wert von 10.000 Euro. Dass <strong>die</strong>se<br />

Waffen zur politischen Verfolgung genutzt wurden,<br />

ist nicht bekannt: Serbien ist seit 2012 offiziell<br />

EU-Beitrittskandidat – hat also von Brüssel sozusagen<br />

amtlich bestätigt bekommen, dass es <strong>die</strong><br />

europäischen Menschenrechtsstandards erfüllt.<br />

Betrachten wir <strong>die</strong> weiteren wichtigen Herkunftsländer<br />

aus der Statistik für 2014: Auf Platz<br />

3 liegt Eritrea (acht Prozent der Flüchtlinge) – ein<br />

Staat, in den Deutschland schon über zehn Jahre<br />

keine Waffen mehr geliefert hat (2004 weist <strong>die</strong><br />

Statistik gerade 1.078 Euro aus). Auf Platz 5 findet<br />

sich Albanien (4,5 Prozent der Flüchtlinge), das<br />

zuletzt 2011 deutsches Militärgut im Umfang von<br />

133.302 Euro erhielt, aber mittlerweile auch in der


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Warteschleife zum EU-Beitritt ist und damit demokratische<br />

Reife attestiert bekommen hat. Ähnlich<br />

ruhig ist <strong>die</strong> Lage in den nächstplatzierten Staaten<br />

Kosovo, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien –<br />

trotzdem kamen von dort jeweils 3,5 beziehungsweise<br />

3,4 Prozent der <strong>Asyl</strong>antragsteller.<br />

Ad<strong>die</strong>rt man <strong>die</strong> Werte für alle Balkanrepubliken,<br />

so stellte <strong>die</strong>se Weltregion 2014 knapp ein<br />

Viertel aller Flüchtlinge, <strong>die</strong> nach Deutschland<br />

kamen. Da <strong>die</strong> militärischen Konflikte im Zuge des<br />

Zerfalls Jugoslawiens mit dem Jahr 2001 (Bürgerkrieg<br />

in Mazedonien) beziehungsweise 2004<br />

(Pogrome gegen Serben im Kosovo) zum Erliegen<br />

gekommen sind, können Waffen – egal, ob aus<br />

deutscher oder anderer Produktion – <strong>die</strong>se Ausreisebewegungen<br />

nicht veranlasst haben. Welche<br />

Gründe sollte es überhaupt geben, aus <strong>die</strong>sen Balkanstaaten<br />

in <strong>die</strong> Bundesrepublik zu kommen? Die<br />

naheliegende Vermutung: Das Gros der Antragsteller<br />

sind Wirtschaftsflüchtlinge, zum Beispiel<br />

aus der Volksgruppe der Roma.<br />

Krieg und Flucht<br />

Für <strong>die</strong> Lage in Syrien sind deutsche Waffenlieferungen<br />

nur sehr bedingt verantwortlich zu<br />

machen: Im Gegensatz zu den USA und Frankreich<br />

lehnt <strong>die</strong> Bundesregierung <strong>die</strong> Hochrüstung<br />

der terroristischen Opposition bis heute ab. Vereinzelt<br />

haben <strong>die</strong> Dschihadisten deutsche Waffen<br />

bei Überfällen erbeutet. Die Bundesrepublik hat<br />

bis 2009 Militärausrüstung an <strong>die</strong> syrische Regierung<br />

verkauft – <strong>die</strong>se ist aber, wie man in COM-<br />

PACT nachlesen konnte, gerade nicht für <strong>die</strong> kriegerische<br />

Zerstörung des Landes verantwortlich.<br />

Das Gleiche gilt für frühere deutsche Lieferungen<br />

nach Libyen: Die Regierung von Muammar al-Gaddafi<br />

wurde durch <strong>die</strong>se Waffen stabilisiert. Erst mit<br />

dessen Sturz kam es zu den riesigen afrikanischen<br />

Flüchtlingsströmen, <strong>die</strong> jetzt Libyen als Transitland<br />

nach Europa nutzen. Für <strong>die</strong>sen Sturz aber sind<br />

nicht deutsche Waffenlieferungen verantwortlich<br />

– sondern ein NATO-Luftkrieg, an dem sich <strong>die</strong><br />

Bundesregierung explizit nicht beteiligt hat.<br />

Eine wirkliche Mitverantwortung muss sich<br />

Deutschland jedoch für <strong>die</strong> Situation in Afghanistan<br />

zurechnen lassen, von wo im letzten Jahr<br />

5,3 Prozent der Flüchtlinge (Platz 4) kamen. Nicht<br />

nur, dass dort seit 2002 deutsche Besatzungstruppen<br />

unter amerikanischem Kommando stationiert<br />

sind, ist beschämend. Auch der Umfang der Waffenverkäufe<br />

ist beträchtlich: 2012 etwa wurde für<br />

3,3 Millionen Euro an den Hindukusch geliefert,<br />

unter anderem auch an <strong>die</strong> US-Armee. Ähnlich<br />

sind <strong>die</strong> deutschen Lieferungen in den Irak zu<br />

bewerten, <strong>die</strong> sich 2011/2012 auf über 320 Millionen<br />

Euro summierten. Die Menschen, <strong>die</strong> von dort<br />

zu uns flohen – 2014 insgesamt 3,1 Prozent der<br />

<strong>Asyl</strong>antragsteller – dürften sich allerdings eher vor<br />

den Milizen des Islamischen Staates in Sicherheit<br />

gebracht haben.<br />

In der deutschen Rüstungsstatistik finden sich<br />

viele weitere problematische Exporte, etwa nach<br />

Indonesien, In<strong>die</strong>n und in <strong>die</strong> Golf-Emirate. Besonders<br />

umstritten ist das Zielland Saudi-Arabien: Der<br />

Stern hat 2013 ausgerechnet, dass deutsche Konzerne<br />

<strong>die</strong> brutale Wüstendiktatur in den vergangenen<br />

25 Jahren mit Tausenden Raketen, Hunderten<br />

Kampfjets und Dutzenden Panzern hochgerüstet<br />

haben. Diese Waffen kamen zwei Mal zum Einsatz,<br />

nämlich bei der Niederschlagung schiitischer<br />

Proteste im benachbarten Golf-Emirat Bahrein<br />

2011 und bei der blutigen Militärintervention im<br />

Jemen ab Frühjahr 2015. Eine Auswirkung <strong>die</strong>ser<br />

Militärlieferungen auf <strong>die</strong> deutsche Flüchtlingsstatistik<br />

ist nicht feststellbar: Die Zahlen aus beiden<br />

Ländern liegen im Promillebereich.<br />

Abseits <strong>die</strong>ses statistischen Vergleichs besteht<br />

aber auch rein logisch kein begründbarer Zusammenhang<br />

zwischen Rüstungsexporten und der<br />

Pflicht zur Aufnahme immer neuer Flüchtlinge: Diejenigen,<br />

in deren Vorgärten jetzt <strong>die</strong> neuen Containerdörfer<br />

für <strong>Asyl</strong>anten gebaut werden, sind<br />

nämlich gerade nicht <strong>die</strong> Waffenfabrikanten und<br />

Politiker, welche <strong>die</strong>se Lieferungen zu verantworten<br />

haben.<br />

Einbürgerungen<br />

Häufigste Herkunftsländer im Jahre 2011<br />

Sonstige 47.835<br />

Türkei 28.103<br />

Irak 4.790<br />

Polen 4.281<br />

Ukraine 4.264<br />

Kosovo 3.331<br />

Russland 2.965<br />

Serbien 2.878<br />

Afghanistan 2.711<br />

Quelle: bpb<br />

Sonderfall Russland<br />

Die Statistik für 2013 wird<br />

von der Russischen Föderation<br />

angeführt – 14,5 Prozent der<br />

Flüchtlinge kamen von dort,<br />

vor allem aus dem immer noch<br />

unruhigen Tschetschenien. Wie<br />

immer man deren Fluchtgründe<br />

bewerten mag – Waffen aus<br />

deutscher Produktion können<br />

dabei höchstens eine untergeordnete<br />

Rolle gespielt haben,<br />

obwohl <strong>die</strong> Bundesregierung bis<br />

zur Verhängung von Sanktionen<br />

im Zuge der Ukraine-Krise<br />

immer wieder Ausfuhren<br />

genehmigt hat.<br />

Russischer Panzer während des<br />

Tschetschenien-Krieges. Foto:<br />

grosny.eu<br />

Deutsche Waffen<br />

haben Libyen unter<br />

Gaddafi stabilisiert.<br />

Zerschossenes Straßenschild<br />

während des Bosnienkrieges.<br />

Foto: Queerbubbles, CC BY-SA 3.0<br />

Grafik rechts: SJ<br />

_ Federico Bischoff lebt am Gotthard-Pass.<br />

In <strong>COMPACT</strong> 10/2014<br />

schrieb er über <strong>die</strong> Schweizerische<br />

Volkspartei (SVP).<br />

49


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Wie Flüchtlinge ihrem Land schaden<br />

_ von Karel Meissner<br />

50<br />

Fallstu<strong>die</strong> Eritrea: Was in der Propaganda der <strong>Asyl</strong>lobby als finstere<br />

Diktatur dargestellt wird, ist ein Staat, der seine eigenständige Entwicklung<br />

verteidigt. Vielen seiner Bürger ist das zu strapaziös – sie<br />

suchen ein besseres Auskommen in Europa.<br />

Modell Eritrea<br />

Seit Eritrea 1993 unabhängig<br />

wurde, ist <strong>die</strong> Kindersterblichkeit<br />

um zwei Drittel gesunken,<br />

<strong>die</strong> Sterblichkeitsrate von<br />

Frauen bei der Geburt um<br />

78 Prozent. Malaria ging um<br />

über 85 Prozent zurück. Die<br />

Lebenserwartung stieg von 48<br />

auf 63 Jahre. Heute verhungert<br />

niemand mehr in Eritrea. Hatte<br />

1991 nur jeder 14. Einwohner<br />

Zugang zu sauberem Wasser,<br />

sind es heute knapp 80 Prozent<br />

der Bevölkerung.<br />

(Angaben laut UN-Entwicklungsprogramm<br />

UNDP)<br />

Eritrea<br />

Eritrea zählt etwa 6,75 Millionen<br />

Einwohner. Foto: allmountain<br />

Die USA haben<br />

Eritrea zum Sündenbock<br />

erklärt.<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber aus Afrika machen längst nicht<br />

<strong>die</strong> Mehrheit unter den Antragstellern aus – aber<br />

aufgrund ihrer Hautfarbe sind sie am sichtbarsten.<br />

In Deutschland kommen <strong>die</strong> meisten Afrikaner aus<br />

Eritrea – es liegt mit über zwei Prozent aller Flüchtlinge<br />

auf Platz 8 der Herkunftsländer. Sind sie auf<br />

der Flucht vor einer «Militärdiktatur», wie es Ende<br />

Juli 2015 auf tagesschau.de hieß? Herrscht dort<br />

gar ein «totalitäres Regime», dessen «Ausmaß und<br />

Umfang nahezu beispiellos» ist, wie man in einem<br />

von der Menschenrechtskommission der Vereinten<br />

Nationen jüngst veröffentlichten Bericht lesen<br />

kann?<br />

Besuch in Asmara<br />

In krassem Gegensatz dazu steht das Dossier,<br />

das eine Fact Finding Mission der dänischen Regierung<br />

nach einem Besuch in der Hauptstadt Asmara<br />

verfasste. Zwar sei das Land keine Demokratie,<br />

wie man sie aus dem Westen kenne, sondern ein<br />

autoritär regierter Staat. Doch <strong>die</strong> Gründe für den<br />

Exodus sind nach übereinstimmender Aussage der<br />

von den Dänen Befragten – darunter Nichtregierungsorganisationen<br />

und ausländische Diplomaten<br />

in Asmara – nicht primär politischer Natur. Es gebe<br />

kein «generelles Klima der Furcht», betonte der Repräsentant<br />

einer westlichen Botschaft. Ein anderer<br />

Geschäftsträger fügte hinzu: «Die meisten Leute<br />

verlassen Eritrea aus wirtschaftlichen Gründen und<br />

aus Mangel an Perspektiven – und nicht aus politischen<br />

Gründen.» Ein Mitarbeiter einer UN-Agentur<br />

bestätigte, dass «kaum jemand Eritrea aus politischen<br />

Gründen verlässt».<br />

Auch Perinne Louart, <strong>die</strong> Repräsentantin des Internationalen<br />

Roten Kreuzes in Asmara, bestreitet<br />

eine Repressionen durch <strong>die</strong> Regierung. Beweise<br />

für <strong>die</strong> angeblich 6.000 heimlichen Gefängnisse<br />

oder <strong>die</strong> 10.000 ohne Haftbefehl Eingesperrten<br />

habe bislang keiner vorgelegt, sagte sie gegenüber<br />

Profil. Wie kommt dann aber <strong>die</strong> UN-Menschenrechtskommission<br />

auf <strong>die</strong>se Anschuldigungen? Vor<br />

allem, weil sie – im Unterschied zu der dänischen<br />

Delegation und dem Internationalen Roten Kreuz<br />

– überhaupt nie in Eritrea selbst recherchiert hat?<br />

Das wirkliche Motiv für <strong>die</strong> Emigration nach Europa<br />

sind <strong>die</strong> Härten beim Aufbau eines unabhängigen<br />

Staates: Eritrea war immer eine Kolonie gewesen<br />

– zuerst der Osmanen, nach 1890 der Italiener,<br />

ab 1941 der Briten. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

beschlossen <strong>die</strong> Vereinten Nationen eine Föderation<br />

mit Äthiopien, tatsächlich wurde Eritrea dessen<br />

unterdrückte Provinz. Erst nach Erreichen der Eigenstaatlichkeit<br />

1993 ging es fünf Jahre wirtschaftlich<br />

bergauf – bis Äthiopien den Nachbarn überfiel. In<br />

dem dreijährigen Krieg starben 70.000 Menschen<br />

– eritreisches Staatsgebiet ist bis heute noch besetzt.<br />

In <strong>die</strong>sem Konflikt unterstützen <strong>die</strong> USA Äthiopien,<br />

ihren wichtigsten Verbündeten in Nordafrika,<br />

«während Asmara als Sündenbock herhalten<br />

müsse und mit Sanktionen überzogen werde», so<br />

<strong>die</strong> Klage von Yemane Gebreab, Vorsitzender der<br />

eritreischen Regierungspartei, gegenüber Profil.<br />

«Da ist schon was Wahres dran», bestätigte ein<br />

westlicher Diplomat, der anonym bleiben wollte.<br />

Kaum jemand verlässt Eritrea aus<br />

politischen Gründen.<br />

Um das Land aufzubauen und gegenüber dem<br />

aggressiven Nachbarn Äthiopien wehrhaft zu machen,<br />

hat <strong>die</strong> eritreische Regierung einen allgemeinen<br />

Militär- und Arbeits<strong>die</strong>nst (in Verwaltung,<br />

Infrastruktur und Gesundheitswesen) eingeführt,<br />

der ursprünglich auf 18 Monate begrenzt war,<br />

mittlerweile aber bei Bedarf verlängert werden<br />

kann. Dieser National Service ist schlecht bezahlt<br />

und wird von Flüchtlingen als Hauptgrund ihrer<br />

Emigration angegeben.<br />

So drückend <strong>die</strong>ser Arbeits<strong>die</strong>nst vom Einzelnen<br />

empfunden werden mag, so groß sind seine<br />

Erfolge für das Volk als Ganzes. Erst kürzlich wurde<br />

<strong>die</strong> Entwicklung Eritreas von Christine N. Umutoni,<br />

humanitäre Koordinatorin des UN-Entwicklungsprogrammes<br />

UNDP, als «vorbildlich für Afrika» bezeichnet.<br />

Sie lobte vor allem <strong>die</strong> Fortschritte in der Gesundheitsversorgung.<br />

Das Land, so Umutoni, «könne<br />

Afrika und dem Rest der Welt Lektionen darüber<br />

erteilen, wie <strong>die</strong>se Erfolge erreicht wurden». Und<br />

weiter: «Der Schlüssel zum Erfolg Eritreas ist eine<br />

starke Regierung, <strong>die</strong> es geschafft hat, das Volk für<br />

ein klares Ziel zu motivieren und zu mobilisieren.»


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Schnelles Geld aus deutschen Kassen<br />

_ von Martin Müller-Mertens<br />

Halb Kosovo sitzt auf gepackten Koffern: Zehntausende beantragten allein seit Jahresbeginn<br />

in Deutschland <strong>Asyl</strong>. Chancen auf Anerkennung haben sie nicht. Doch <strong>die</strong><br />

Sozialleistungen bis zur Abschiebung versprechen hohe Profite für <strong>die</strong> sogenannten<br />

Flüchtlinge und ihre Schleuser.<br />

Am Abend wird es voll auf dem Busbahnhof von<br />

Pristina. Hunderte Menschen – meist Männer, wenige<br />

Familien – warten auf <strong>die</strong> Abfahrt in Richtung<br />

Norden. Träume und Realitäten liegen hier nur ein<br />

paar Dutzend Meter auseinander. Kurz vor dem<br />

Gelände endet der Boulevard Bill Clinton. Benannt<br />

nach dem US-Präsidenten zur Zeit des Kosovokrieges<br />

1999, dessen Bombenflugzeugen <strong>die</strong> einstige<br />

serbische Provinz ihre Unabhängigkeit verdankt.<br />

Doch statt hinein in eine blühende Zukunft als eigenständiger<br />

Staat trat das Land den Abstieg zum<br />

Armenhaus Europas an. Nun hat sich eine neue<br />

Geschäftsidee herumgesprochen: lukrative <strong>Asyl</strong>verfahren<br />

in Deutschland.<br />

Vor allem zu Jahresbeginn 2015 machte <strong>die</strong><br />

<strong>Asyl</strong>welle aus dem Kosovo Schlagzeilen. Nach<br />

Schätzungen verließen allein in den ersten sechs<br />

Wochen <strong>die</strong>ses Jahres bis zu 30.000 Menschen<br />

das Land, einige Quellen gehen von 50.000 aus.<br />

Etwa 20.000 davon erreichten Deutschland bereits<br />

bis Ende Januar. Zum Vergleich: Im Monatsdurchschnitt<br />

des Vorjahres 2014 hatten gerade 744<br />

Kosovoalbaner bei uns <strong>Asyl</strong> beantragt. Damit hatte<br />

sich <strong>die</strong> Zahl der <strong>Asyl</strong>anten aus dem kleinen Balkanstaat<br />

mehr als verfünfundzwanzigfacht – eine<br />

wahre Explosion. Inzwischen hat sich <strong>die</strong> Lage<br />

vergleichsweise beruhigt – der westliche Balkan<br />

bleibt jedoch eines der Hauptherkunftsgebiete für<br />

illegale Einwanderer. Etwa 40 Prozent der Erstanträge<br />

auf <strong>Asyl</strong> stammten zwischen Januar und<br />

Juni 2015 von Bewerbern aus <strong>die</strong>ser Region. Aus<br />

dem Norden Mazedoniens zogen inzwischen zwei<br />

Prozent der Bevölkerung fort – mehr als während<br />

der Jugoslawienkriege der 1990er Jahre. Das<br />

Kosovo ist dabei auch Transitland. Insbesondere<br />

Albaner, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Einreise in Deutschland kein<br />

Visum benötigen, reisen bevorzugt über das koso-<br />

Deutsche Botschaft<br />

warnt vor «Massen-Exodus»<br />

und<br />

«<strong>Asyl</strong>lawine».<br />

Tag für Tag rollen <strong>die</strong> Busse mit der<br />

menschlichen Fracht - hier in <strong>die</strong><br />

Hamburger Erstaufnahmeeinrichtung.<br />

Foto: hh-mittendrin.de<br />

51


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Etwa 80 Euro kostet <strong>die</strong> Reise von<br />

Pristina nach Deutschland. Foto:<br />

dpa<br />

Die NATO hatte<br />

1999 einen regelrechten<br />

Mafiastaat<br />

herbeigebombt.<br />

Auch kleine Kinder werden für<br />

unberechtigte <strong>Asyl</strong>forderungen<br />

missbraucht. Foto: alle-bleiben.info<br />

varische Pristina an. Dort gibt es direkte Busverbindungen<br />

in das Sozialpara<strong>die</strong>s im Norden. Die<br />

Zahl der Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Adrialand<br />

stieg seit Jahresbeginn um das Siebenfache. Der<br />

Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes,<br />

Gerd Landsberg, sprach sich daher im<br />

Juli für <strong>die</strong> Wiedereinführung der Visumspflicht für<br />

<strong>die</strong> Staaten der Region aus. Die gleiche Forderung<br />

erhob Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer,<br />

dessen Bundesland Zielgebiet der meisten Illegalentransporte<br />

vom Balkan ist. Eine Maßnahme,<br />

<strong>die</strong> der Präsident des Bundesamtes für Migration<br />

und Flüchtlinge (BAMF) Manfred Schmidt, bereits<br />

im April vergeblich angemahnt hatte. SPD-Bundesvize<br />

Thorsten Schäfer-Gümbel lehnte <strong>die</strong>s umgehend<br />

ab, zeigte sich aber offen dafür, weitere<br />

Länder zu sicheren Drittstaaten zu erklären, um<br />

<strong>die</strong> Ablehnung der unbegründeten <strong>Asyl</strong>anträge zu<br />

erleichtern. Auch der im Vorwahlkampf befindliche<br />

grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg,<br />

Winfried Kretschmann, schloss im Juli einen solchen<br />

Schritt nicht aus.<br />

Warnung der Diplomaten<br />

Sollte es dazu kommen, wäre es eine späte Reaktion<br />

der Politik – denn deutsche Diplomaten vor<br />

Ort schlugen bereits zu Beginn der kosovarischen<br />

Welle Alarm. In einer Depesche ist von «Massen-Exodus»<br />

und «<strong>Asyl</strong>lawine» <strong>die</strong> Rede, berichtete<br />

Bild am Sonntag Anfang Februar. Die Botschaft<br />

empfahl eine «Hauruckaktion des Bundes und<br />

der Länder». «Erst wenn eine größere Anzahl von<br />

Kosovaren me<strong>die</strong>nwirksam per Sammel-Charterflieger<br />

zurückkehrt», würde vor Ort klar, «dass sich<br />

illegale Einwanderung nach Deutschland nicht<br />

rechnet».<br />

Die Forderung der Diplomaten vor Ort rief postwendend<br />

<strong>Asyl</strong>lobbyisten auf den Plan. «Wenn <strong>die</strong><br />

deutsche Botschaft in Pristina eine Attitüde der<br />

Pauschalität an den Tag legt, ist das <strong>die</strong> Spitze des<br />

Zynismus», dozierte der Geschäftsführer von Pro<br />

<strong>Asyl</strong>, Günter Burkhardt. Der grüne EU-Abgeordnete<br />

Sven Giegold wich dem Thema lieber aus und<br />

gab sich stattdessen wortklauberisch. «Menschen<br />

sind keine Naturkatastrophe. Die Bezeichnung als<br />

Lawine ist inhuman und völlig inakzeptabel.» Damit<br />

stellte sich <strong>die</strong> Flüchtlingslobby sogar gegen<br />

<strong>die</strong> Behörden des Kosovo. Ministerpräsident Isa<br />

Mustafa rief seine Landsleute Mitte Februar 2015<br />

zur Rückkehr auf. Sie sollten sich besser am Aufbau<br />

des Landes beteiligen, statt in der Fremde ihr<br />

Glück zu suchen.<br />

Abkassieren bis zu Abschiebung<br />

Doch <strong>die</strong> Lawine rollt. Vor allem Bayern, Baden-Württemberg,<br />

Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen<br />

sind betroffen. Dabei liegt es auf<br />

der Hand, dass kaum ein <strong>Asyl</strong>antrag Erfolg haben<br />

wird. Die Ablehnungsquote für Kosovoalbaner<br />

betrug 2014 ganze 99,7 Prozent. Von den 9.000<br />

Antragstellern des Jahres 2014 erhielten lediglich<br />

40 einen Aufenthaltstitel. Gründe für ein <strong>Asyl</strong> in<br />

Deutschland existieren schlicht nicht. «In Mazedonien<br />

gibt es etwa ein Dutzend politische Gefangene,<br />

in den anderen Ländern findet keine Verfolgung<br />

statt», schrieb Ende Juli <strong>die</strong> Berliner Zeitung.<br />

52<br />

Für organisierte Schlepperbanden und ihre<br />

Ware verspricht der Menschenhandel auch ohne<br />

Chance auf Bleiberecht riesige Profite. «Das<br />

Schleusergeschäft ist lukrativer als der Drogenhandel»,<br />

erklärte der bayrische Binnengrenzfahnder<br />

Martin Wiese dem Focus. Zwischen 1.000 und<br />

2.000 Euro pro Person kassieren <strong>die</strong> Menschenschieber.<br />

Mit Bussen fahren <strong>die</strong> Kosovaren bis zur<br />

serbisch-ungarischen Grenze, <strong>die</strong> bis zum Bau des<br />

Grenzzaunes im Sommer 2015 kaum kontrolliert<br />

wurde. In Ungarn beginnt das Schengenreich. Von<br />

dort aus geht es weiter nach Deutschland. Hier angekommen,<br />

benötigen <strong>die</strong> Illegalen nur minimalste<br />

deutsche Sprachkenntnisse. «Dieses eine Wort<br />

"<strong>Asyl</strong>" können alle Flüchtlinge aus dem Kosovo.<br />

Darauf sind sie von den Schleusern vorbereitet<br />

worden», weiß der Sprecher der Bundespolizeiinspektion<br />

Freyung, Bernd Jäckel. Doch um <strong>Asyl</strong><br />

geht es gar nicht. Umso länger <strong>die</strong> Abschiebung<br />

hinausgezögert werden kann, desto mehr kassieren<br />

<strong>die</strong> Illegalen aus dem deutschen Sozialsystem<br />

ab. «Dieses Geld überweisen <strong>die</strong> Flüchtlinge fast


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

umgehend an ihre Familien im Kosovo. Das ist<br />

mehr als sie sonst ver<strong>die</strong>nen würden, wenn sie<br />

überhaupt einen Job haben.» Selbst <strong>die</strong> Rückkehr<br />

wurde zumindest bis März 2015 noch vergoldet.<br />

Neben den Reisekosten zahlte das BAMF 400 Euro<br />

Startgeld, bei Angehörigen ethnischer Minderheiten<br />

sogar 750. Ein gutes Geschäft für reisefreudige<br />

Kosovoalbaner. So berichtete das Magazin Reporterreisen<br />

im Frühjahr von Wirtschaftsflüchtlingen,<br />

<strong>die</strong> gleich mehrfach nach Deutschland gekommen<br />

waren. «Deutschland gut, Geld gut», zitiert das<br />

Magazin einen 63-Jährigen.<br />

Um <strong>die</strong> Wirtschaftsflüchtlinge unterzubringen,<br />

griff Nordrhein-Westfalen im Februar zu einem<br />

brachialen Mittel: Die zuständige Bezirksregierung<br />

Arnsberg beschlagnahmte in Olpe <strong>die</strong> Familienferienstätte<br />

Regenbogenland, um dort vor allem<br />

Kosovoalbaner unterzubringen. Ein Vorbote jener<br />

Einquartierungen etwa in Studentenwohnheimen<br />

und Sozialwohnungen, <strong>die</strong> einige Monate später<br />

in Deutschland zu regelrechten Vertreibungen in<br />

Deutschland führen sollten. Die Stadt und der bisherige<br />

Betreiber der bereits geschlossenen Anlage<br />

verhandelten zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt ohnehin über<br />

einen Verkauf. Durch <strong>die</strong> Beschlagnahme per Ordnungsverfügung<br />

kommen <strong>die</strong> Behörden nun jedoch<br />

wesentlich preiswerter an ihr Ziel. Olpes Bürgermeister<br />

Horst Müller (CDU) sah anschließend <strong>die</strong><br />

Stadt nicht mehr als zuständig für einen möglichen<br />

Kauf des Gebäudes an. «Seit Donnerstagnachmittag<br />

ist <strong>die</strong> Situation eine völlig andere. Wir sind<br />

von der Bezirksregierung darüber informiert worden,<br />

dass es unvorhersehbare Flüchtlingsströme<br />

nach NRW gebe.»<br />

Das Schleusergeschäft ist lukrativer<br />

als der Drogenhandel.<br />

Der Frachter Vlora 1991 im Hafen von Durrës.<br />

Foto: Public Domain<br />

Mehr als 15 Jahre nach dem Krieg ist das Kosovo<br />

das nach Moldau zweitärmste Land Europas.<br />

Ein Grund für <strong>die</strong> Situation: Die NATO hatte 1999<br />

einen regelrechten Mafiastaat herbeigebombt.<br />

Der öffentliche Dienst gleicht einem reinen Patronagesystem,<br />

Oligarchen bereicherten sich durch<br />

wilde Privatisierungen. Als deren politischer Arm<br />

gilt <strong>die</strong> Demokratische Partei (PDK) des langjährigen<br />

Ministerpräsidenten Hashim Thaci. Eine Stu<strong>die</strong><br />

des Europarates beschuldigte ihn einst, Kopf<br />

der organisierten Kriminalität im Kosovo zu sein.<br />

Zu ernsthaften Untersuchungen gegen den früheren<br />

Kommandanten der albanischen Untergrundarmee<br />

UCK – sein Deckname lautete «Die Schlange»<br />

– kam es nie. Für <strong>die</strong> Mafia garantieren <strong>die</strong> Zustände<br />

anhaltenden Wohlstand auf Kosten der Bürger.<br />

«Wenn <strong>die</strong> Reichen nur das Geld abgeben würden,<br />

dass sie für Benzin verbrauchen, könnten wir alle<br />

hier leben», sagt Arber Xhyliqi am Busbahnhof von<br />

Pristina der Bild-Zeitung.<br />

Plötzlich waren es Roma<br />

Der jetzige Exodus ist nicht der erste Fall einer<br />

schlagartig auftretenden Fluchtlawine von Albanern.<br />

Bereits 1991 flohen rund 50.000 Menschen<br />

aus der zusammenbrechenden Volksrepublik Albanien<br />

über <strong>die</strong> Adria nach Italien. Zumeist an Bord<br />

völlig überladener Schiffe – Verhältnisse, <strong>die</strong> an<br />

den heutigen Menschenhandel über das Mittelmeer<br />

erinnern. Allein am 8. August 1991 erreichten<br />

10.000 Flüchtlinge an Bord des Frachters Vlora das<br />

italienische Bari. Doch dann zog Rom <strong>die</strong> Notbremse.<br />

Während Italien 25.000 Albaner, <strong>die</strong> im März<br />

1990 ankamen, aufnahm, wies es eine weitere<br />

Fluchtwelle von 20.000 Menschen im August ab.<br />

In der Zwischenzeit sei <strong>die</strong> stalinistische Regierung<br />

des Landes gestürzt und Albanien nun ein demokratisches<br />

Land, hieß es zur Begründung. Die Zahl der<br />

Flüchtlinge ließ daraufhin schlagartig nach.<br />

In den 1990er Jahren ergossen sich zudem bis<br />

zu 400.000 Kosovoalbaner über Europa. Etwa <strong>die</strong><br />

Hälfte von ihnen kamen als Arbeitsmigranten. Bis<br />

zum Jahre 2000 war von den 180.000 anerkannten<br />

Flüchtlingen nur ein Drittel heimgekehrt. «Immer<br />

mehr Kosovoalbaner erklären sich plötzlich als<br />

Roma und verhindern so ihre Abschiebung», klagte<br />

damals der Sprecher des Bundesamtes für <strong>die</strong><br />

Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Manfred<br />

Michl. Als Nachweis <strong>die</strong>nten oft Bescheinigungen,<br />

<strong>die</strong> dubiose Romavereine gegen Bezahlung ausstellten.<br />

Profiteure der NATO<br />

Wenn derzeit von <strong>Asyl</strong>anten<br />

aus dem Westbalkan <strong>die</strong><br />

Rede ist, handelt es sich fast<br />

ausnahmslos um Albaner. Sie<br />

überfluten nicht nur mit Pässen<br />

ihres Titularstaates unsere<br />

Grenzen, auch <strong>die</strong> Vorzeiger<br />

serbischer, mazedonischer,<br />

kosovarischer und montenegrinischer<br />

Ausweisdokumente sind<br />

fast ausnahmslos ethnische<br />

Skipetaren. Um bei den<br />

Moralbesoffenen Eindruck zu<br />

schinden, geben sie sich oft<br />

als Roma aus – <strong>die</strong> wurden<br />

im Dritten Reich verfolgt. Die<br />

Albaner selbst dagegen waren<br />

begeisterte Hitler-Fans und<br />

stellten sogar eine eigene<br />

SS-Division.<br />

Die NATO hat das Kosovo,<br />

<strong>die</strong> Wiege des Christentums<br />

auf dem Balkan, mittels eines<br />

elfwöchigen Bombenkriegs<br />

gewaltsam von Serbien<br />

abgetrennt. Die Albaner forderten<br />

und unterstützten <strong>die</strong><br />

völkerrechtswidrige Aggression<br />

und wurden mit einem eigenen<br />

Staat belohnt. Soll heißen: Diese<br />

Leute, <strong>die</strong> sich damals wie<br />

heute als Verfolgte kostümieren,<br />

waren Helfershelfer und<br />

Nutznießer der NATO-Aggression.<br />

Aber sie haben aus <strong>die</strong>sem<br />

Geschenk nichts gemacht,<br />

das Kosovo ist bis heute eine<br />

Mafiarepublik – und deshalb<br />

wollen sie jetzt Deutschland<br />

beglücken.<br />

(aus: Jürgen Elsässer, «Fachkräfte?<br />

Ein Albanerwitz!», in:<br />

<strong>COMPACT</strong> 9/2015)<br />

53


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Migration als Waffe<br />

_ von Jürgen Elsässer<br />

Viele Flüchtlinge verlassen aus Not und Verzweiflung ihr Land. Aber<br />

wenn sich Zigtausende gleichzeitig auf den Weg machen, sind oft<br />

strategisch denkende Hintermänner am Werk, <strong>die</strong> mittels Völkerwanderung<br />

ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen.<br />

«Europa muss multikulturell<br />

sein».<br />

Israel Singer<br />

Die Kopfabschneidertruppe Islamischer<br />

Staat wurden von den USA un<br />

der Türkei hochgepäppelt. Foto: ISIS<br />

Inmitten der größten Immigrationswelle in Europa<br />

seit der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert<br />

nach Christus hat der russische Präsident Wladimir<br />

Putin klar und deutlich auf <strong>die</strong> Verursacher <strong>die</strong>ser<br />

Krise gezeigt: «Diese Entscheidungen wurden<br />

jenseits des Ozeans getroffen, aber Europa ist mit<br />

dem Problem konfrontiert.» In einem Interview mit<br />

dem Westschweizer Fernsehen (TSR) Ende Juni<br />

2015 plä<strong>die</strong>rte er dafür, «dass Europa eine größere<br />

Unabhängigkeit und Souveränität zeige und in der<br />

Lage wäre, seine nationalen Interessen zu verteidigen,<br />

<strong>die</strong> Interessen seiner Völker und seiner Länder».<br />

Ebenfalls bemerkenswert war, dass Putin auf<br />

<strong>die</strong> Nachfrage des eidgenössischen Journalisten<br />

jede Distanzierung von Rechtspopulisten wie dem<br />

Front National oder der Schweizerischen Volkspartei<br />

(SVP) vermied. Er sprach neutral von «Bewusstwerdung<br />

der eigenen nationalen Interessen, so,<br />

wie sie <strong>die</strong> politischen Kräfte verstehen».<br />

Putins Amerika-Schelte ist plausibel vor dem<br />

Hintergrund, dass <strong>die</strong> Explosion der Flüchtlingszahlen<br />

aus Afrika und Nahost seit dem Jahr 2011<br />

nichts mit einer Verschlechterung der traditionell<br />

miserablen Lebensumstände in den jeweiligen<br />

Weltgegenden zu tun hat, sondern auf militärische<br />

Eingriffe des Weltpolizisten zurückgeht: Die<br />

US-Luftwaffe half den libyschen Dschihadisten, <strong>die</strong><br />

Herrschaft von Muammar al Gaddafi zu beseitigen,<br />

der bis dato ein Bollwerk gegen Flüchtlingsströme<br />

aus Schwarzafrika nach Europa gebildet hatte. Und<br />

in Syrien rüsteten Pentagon und CIA sunnitische<br />

Extremisten unter Einschluss von Vorläufern des<br />

Islamischen Staates (IS) auf, <strong>die</strong> in der Folge Hunderttausende<br />

zur Flucht trieben – natürlich nicht<br />

nach Amerika, sondern auf unseren Kontinent. An<br />

<strong>die</strong>ser Kanalisierung arbeiten freilich nicht nur <strong>die</strong><br />

Vereinigten Staaten, sondern auch andere Kräfte.<br />

Das Kalkül der Terroristen<br />

Bis zum Jahresende 2015 rechnet <strong>die</strong> Europäische<br />

Union mit einer wahren Völkerwanderung<br />

aus Afrika. «Unsere Quellen berichten uns, dass<br />

zwischen 500.000 und einer Million Migranten bereit<br />

sind, Libyen zu verlassen», sagte Fabrice Leggeri<br />

von der EU-Grenzschutztruppe Frontex Anfang<br />

März der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.<br />

Im Jahr 2014 registrierte Frontex bereits 278.000<br />

illegale Grenzübertritte nach Europa.<br />

Doch <strong>die</strong> nackte Zahl ist nicht das Einzige, was<br />

Angst macht. Denn es gibt Anhaltspunkte, dass<br />

der afrikanische Exodus als kalkulierter Stoß gegen<br />

Europa genutzt wird – seitens des IS. «Der IS<br />

droht Europa mit einem psychologischen Angriff»:<br />

«Eine halbe Million Menschen will <strong>die</strong> Terrormiliz<br />

in Booten aufs Meer treiben – um den Kontinent<br />

zu überfluten. Doch damit nicht genug: Unter den<br />

Flüchtlingen sollen sich auch Terroristen verstecken»,<br />

meldete focus.de am 19. Februar 2015.<br />

54<br />

Außer Libyen <strong>die</strong>nt vor allem <strong>die</strong> Türkei als<br />

Ausgangsbasis für <strong>die</strong> Flüchtlinge, <strong>die</strong> dann auf<br />

Schrottkähnen in Richtung der italienischen Küsten<br />

geschickt werden. «Gelangen IS-Terroristen<br />

über <strong>die</strong> Türkei in <strong>die</strong> Europäische Union?» lautete<br />

<strong>die</strong> Überschrift eines Artikels in der Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung vom 17. Januar 2015. «Dies<br />

bestätigte der Vorsitzende der türkischen Regierungspartei<br />

AKP in der Provinz Mersin», schrieb<br />

Korrespondent Michael Martens weiter. Unter den<br />

110.000 Syrern, <strong>die</strong> sich zu Jahresanfang 2015 in


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Mersin aufhalten, agierten Schlepperbanden mit<br />

Lockangeboten für den Transport in <strong>die</strong> EU. Zu den<br />

Vermutungen von Menschenrechtlern, der türkische<br />

Geheim<strong>die</strong>nst müsse von der Bandentätigkeit<br />

Kenntnis haben, sagte der AKP-Politiker: «Wenn<br />

(…) eine Person sagt, solche Dinge könnten nicht<br />

geschehen, ohne dass der Geheim<strong>die</strong>nst davon<br />

wisse, dann ergibt das auch für mich Sinn.» In einem<br />

weiteren Artikel in der FAZ vom 19. Januar ist<br />

Martens den Abläufen weiter nachgegangen. Die<br />

Schiffe der Menschenhändler sind demnach den<br />

Behörden in Mersin bekannt. Außerdem hat jedes<br />

Schiff eine siebenstellige sogenannte IMO-Nummer,<br />

ähnlich unverwechselbar wie <strong>die</strong> Fahrgestellnummer<br />

eines Autos und damit absolut zuverlässig<br />

dem aktuellen Besitzer zuzuordnen. Die FAZ<br />

schlussfolgerte: «Umso seltsamer ist es, dass <strong>die</strong><br />

türkischen Behörden angeblich <strong>die</strong> Hintermänner<br />

<strong>die</strong>ser neuen Art des Menschenschmuggels im<br />

Mittelmeer nicht identifizieren können.»<br />

Eine halbe Million Menschen will<br />

der IS über das Meer nach Europa<br />

treiben.<br />

Offensichtlich ist es eine perverse Strategie<br />

Ankaras, das aus Syrien stammende Gefahrenpotential<br />

vom eigenen Land fernzuhalten und nach<br />

Europa weiterzuschicken. Dies ist umso empörender,<br />

als <strong>die</strong> Türkei selbst nicht nur Opfer, sondern<br />

auch Mitverursacher der humanitären Katastrophe<br />

in der Levante ist. Über Recep Tayyip Erdogan,<br />

den Präsidenten der Türkei, sagte sein syrischer<br />

Amtskollege Baschar al Assad im Frühjahr 2015<br />

in einem Interview mit dem US-Magazin Foreign<br />

Affairs: «Er unterstützt den ISIS noch immer. Er ist<br />

persönlich verantwortlich für das, was geschah.»<br />

Gefahr vom Balkan<br />

Doch nicht nur Islamisten bedrohen Europa<br />

mit Flüchtlingsströmen. Auch <strong>die</strong> griechische Regierung<br />

kam auf <strong>die</strong>se Idee. Der stellvertretende<br />

Innenminister Giannis Panousis forderte von den<br />

EU-Partnerländern mehr Unterstützung bei der Versorgung<br />

von Flüchtlingen. «Ansonsten werden wir<br />

300.000 Immigranten Reisepapiere ausstellen und<br />

damit Europa überfluten», kündigte er Ende Februar<br />

2015 an.<br />

Ob auch <strong>die</strong> zu Jahresanfang 2015 plötzlich einsetzende<br />

Massenflucht aus dem Kosovo politisch<br />

gesteuert ist, bleibt zu untersuchen. In Belgrad<br />

beschuldigt man <strong>die</strong> Regierung in Pristina, das<br />

Migrationsproblem anzuheizen, um mithilfe der EU<br />

zu erreichen, dass Serbien das Kosovo endlich als<br />

eigenen Staat anerkennt. Fakt ist jedenfalls, dass<br />

<strong>die</strong> Schleusung der Albaner über Serbien nach<br />

Ungarn von organisierten Mafiosi betrieben wird,<br />

deren Verbindungen zu den im Kosovo regierenden<br />

Parteien notorisch sind. (siehe Artikel Seite 51 ff.)<br />

In jedem Fall zieht das in Fällen wie Afghanistan<br />

und Irak zutreffende Argument, <strong>die</strong> NATO<br />

habe durch ihre Kriegspolitik <strong>die</strong> Flüchtlingsströme<br />

selbst verursacht, ausgerechnet im Kosovo nicht.<br />

Zwar griff <strong>die</strong> NATO tatsächlich 1999 völkerrechtswidrig<br />

mit elfwöchigen Bombenangriffen in den<br />

Kampf um das Amselfeld ein – aber nicht gegen,<br />

sondern für <strong>die</strong> Albaner. Der westliche Militärpakt<br />

agierte als Luftwaffe für deren Untergrundarmee<br />

UCK und erreichte auf <strong>die</strong>se Weise den Abzug der<br />

Festung Europa? Nein, nur der<br />

Schutzzaun eines Kontinents.<br />

Effektiv ist er nicht. Foto: Golden<br />

Girls Filmproduktion, ORF<br />

Deutsche<br />

Rüstungsexporte<br />

Ausfuhrgenehmigungen 2013<br />

nach Wert in Millionen Euro<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

1.<br />

9.<br />

28.<br />

Algerien<br />

Katar<br />

USA<br />

Saudiarabien<br />

Indonesien<br />

Israel<br />

Großbritanien<br />

Südkorea<br />

Singapur<br />

Frankreich<br />

Russland<br />

825.7<br />

673.4<br />

610.7<br />

361.0<br />

295.7<br />

266.6<br />

257.8<br />

207.0<br />

200.6<br />

146.6<br />

38.2<br />

Quelle: Rüstungsexportbericht 2013<br />

55


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Auch in Libyen ist der IS mittlerweile<br />

aktiv. Foto: ISIS<br />

Neokonservativer<br />

Zyniker<br />

Zu den gefährlichsten Befürwortern<br />

einer One World gehört<br />

Thomas Barnett, ehemals<br />

Strategieberater des US-Verteidigungsministers<br />

Donald Rumsfeld<br />

und heute Chef von Wikistrat,<br />

einem geostrategischen<br />

Think Tank im Dienste des<br />

US-Africa Command, der NATO<br />

und weiterer Auftraggeber. In<br />

seinen Büchern The Pentagon’s<br />

New Map (2005) und Blueprint<br />

for Action (2006) erweist er sich<br />

als zynischer Befürworter der<br />

Globalisierung. Deren Endziel<br />

sei «<strong>die</strong> Gleichschaltung aller<br />

Länder der Erde», was «durch<br />

eine Vermischung der Rassen<br />

erreicht werden» soll. In Europa<br />

würde auf <strong>die</strong>se Weise «eine<br />

hellbraune Rasse» mit einem<br />

durchschnittlichen Intelligenzquotienten<br />

von 90 entstehen<br />

– <strong>die</strong> idealen Arbeitssklaven.<br />

Barnett warnt in Blueprint for<br />

Action vor «irrationalen Leuten,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>se "Vermischung der<br />

Rassen" bekämpfen werden».<br />

Im Weiteren droht er: «Jawohl,<br />

ich nehme <strong>die</strong> vernunftwidrigen<br />

Argumente unserer Gegner<br />

zur Kenntnis. Doch sollten<br />

sie Widerstand gegen <strong>die</strong><br />

globale Weltordnung leisten,<br />

fordere ich: Tötet sie!» Vor<br />

dem Hintergrund der Killpolitik<br />

des Pentagon kann man das<br />

schwerlich als Scherz sehen.<br />

Grafik: JB<br />

jugoslawischen Armee. In den folgenden Jahren<br />

wurden <strong>die</strong> meisten der in der Provinz verbliebenen<br />

Serben unter den Augen der NATO-Schutztruppe<br />

KFOR von den Albanern vertrieben. Zur Belohnung<br />

erkannten <strong>die</strong> wichtigsten westlichen Staaten<br />

auch noch <strong>die</strong> formelle Eigenstaatlichkeit der Provinz<br />

im Jahre 2008 an. Zwischen 2008 und 2012<br />

flossen knapp 500 Millionen Euro Hilfsgelder von<br />

der EU.<br />

Auf dem Weg zur One World<br />

Neben der Instrumentalisierung von Flüchtlingen<br />

für <strong>die</strong> Interessen von Einzelstaaten gibt es<br />

Überlegungen der globalen Eliten, Migrationsbewegungen<br />

zu stimulieren, um dadurch eine Durchmischung<br />

der Völker durchzusetzen. So berichtete<br />

der britische Daily Express am 11. Oktober 2008<br />

von einem «Geheimplan, 50 Millionen Afrikaner in<br />

<strong>die</strong> EU zu lassen». Dies bezog sich auf eine Stu<strong>die</strong><br />

der EU-Statistikbehörde Eurostat, wonach <strong>die</strong><br />

Mitgliedstaaten bis zum Jahre 2050 insgesamt 56<br />

Millionen Migranten bräuchten, um den Bevölkerungsschwund<br />

auszugleichen. Wörtlich heißt es<br />

darin: «Illegale Migranten dürfen nicht als Krimi-<br />

nelle behandelt werden.» Ein Reporter des Daily<br />

Express hat ein vom britischen Staat finanziertes<br />

«Job Center» in Mali besucht, in dem schon damals<br />

Arbeitskräfte angeworben wurden.<br />

Ein früher Advokat der Völkervermischung war<br />

der österreichische Adelige und Freimaurer Richard<br />

Nikolaus Coudenhove-Kalergi. In seinem 1925 erschienenen<br />

Buch Praktischer Idealismus entwickelte<br />

er folgende Utopie: «Der Mensch der fernen Zukunft<br />

wird Mischling sein. Die heutigen Rassen und<br />

Kasten werden der zunehmenden Überwindung<br />

von Raum, Zeit und Vorurteil zum Opfer fallen. Die<br />

eurasisch-negroide Zukunftsrasse, äußerlich der<br />

altägyptischen ähnlich, wird <strong>die</strong> Vielfalt der Völker<br />

durch eine Vielfalt der Persönlichkeiten ersetzen.»<br />

Der Graf inspirierte Winston Churchill mit seiner<br />

Idee der «Vereinigten Staaten von Europa» und<br />

wurde unter anderem mit dem Karlspreis der Stadt<br />

Aachen ausgezeichnet. Die von ihm 1922 gegründete<br />

Paneuropa-Union existiert als Elitennetzwerk<br />

bis heute, deutscher Präsident ist der CSU-Europaabgeordnete<br />

Bernd Posselt.<br />

Die Enkelin des Adligen, Barbara Coudenhove-Kalergi,<br />

gehört zu den bekanntesten Journalisten<br />

Österreichs. Am 7. Januar 2015 erschien in der<br />

Wiener Tageszeitung Der Standard ein Kommentar<br />

von ihr, dessen Inhalt ihrem Großvater gefallen<br />

hätte. Der Titel sagt schon alles: «Europa bekommt<br />

ein neues Gesicht, ob es den Alteingesessenen<br />

passt oder nicht».<br />

Auch von zionistischer Seite gab es Druck.<br />

«Europa muss multikulturell sein», war ein Aufruf<br />

von Israel Singer in der Welt vom 30. Januar 2005<br />

überschrieben. Der Vorsitzende des Jüdischen<br />

Weltkongresses brach überraschenderweise sogar<br />

eine Lanze für den Islam. «Der "neue Antisemitismus"<br />

der muslimischen Einwanderer ist eine<br />

Randerscheinung.»<br />

Algerien<br />

Al-Qaida des islamischen<br />

Maghreb (AQMI)<br />

Maretanien<br />

Mali<br />

Libyen<br />

Gruppe «Schura-Rat<br />

Islamische Jugend»<br />

Niger<br />

Sinai-Halbinsel<br />

Vereinigung «Ansar<br />

Beit al-Makdis»<br />

Saudi-Arabien & Jemen<br />

Al-Qaida auf der arabischen<br />

Halbinsel (AQAP)<br />

Irak<br />

Libyen, Syrien, Irak<br />

IS Gebiete<br />

Syrien<br />

«Al-Nusra-Front»<br />

Ursprungsgebiet<br />

IS<br />

Afghanistan &Pakistan<br />

Taliban<br />

Islamistische Terrornetzwerke<br />

Ursprungsgebiet Al-Qaida<br />

Phillippinen<br />

Abu Sayyaf<br />

Nigeria<br />

Boko Haram<br />

Somalia<br />

Miliz «Al Schabab»<br />

Indonesien<br />

Dschihad-Bewegung<br />

Quellen: Stratfor, dpa, foreignpolicy.com, Berliner Zeitung<br />

Islamischer Staat (IS) Ableger Al-Qaida und Ableger Andere Gruppierungen<br />

56


Die Profiteure<br />

Politbonzen, Miethaie, Revoluzzer: Eine mächtige<br />

Lobby im Inland zieht Nutzen aus der Masseneinwanderung<br />

– sowohl ökonomisch wie politisch.


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Profiteure<br />

Der Hass der Eliten<br />

_ von Martin Müller-Mertens<br />

58<br />

Die Flüchtlingsschwemme als Waffe gegen <strong>die</strong> verhassten Deutschen:<br />

Darauf hofft das politische Establishment der Bundesrepublik.<br />

Allen voran geht dabei der Bundespräsident.<br />

Nicht nur Folklore. Masseneinwanderung<br />

hat in Deutschland längst<br />

Formen einer Invasion angenommen.<br />

Foto: Wikipedia<br />

Fast wirkte es, als schweife der Blick von Joachim<br />

Gauck in <strong>die</strong> Ferne. Den 65. Jahrestag des<br />

Grundgesetzes hatte der Bundespräsident auserwählt,<br />

um 23 Einwanderern <strong>die</strong> deutsche Staatsangehörigkeit<br />

zu verleihen. Für den Ex-Pfarrer aus<br />

Rostock stand dabei unumstößlich fest: Mehr<br />

Fremde braucht das Land. «Ganz gleich, woher <strong>die</strong><br />

Einwanderer stammen und wie sie kamen – im<br />

Boot über das Mittelmeer oder in der Business<br />

Class im Flugzeug aus Übersee, als Erasmusstipendiaten<br />

oder als Familiennachzügler: Sie alle<br />

sind nun in Deutschland zu Hause. Das erfüllt mich<br />

mit Dank und Freude», begrüßte er <strong>die</strong> neuen Mitbürger<br />

im Berliner Schloss Bellevue.<br />

Diese Freude dürfte in Gauck angesichts der<br />

anschwellenden <strong>Asyl</strong>antenflut täglich größer werden.<br />

Dabei ging es Gauck nicht in erster Linie um<br />

<strong>die</strong> Ausweitung des <strong>Asyl</strong>s, sondern schlicht um<br />

allgemeine Masseneinwanderung. «Grundsätzlich<br />

sollten wir überlegen, wie mehr Durchlässigkeit<br />

zwischen den Zugangswegen "<strong>Asyl</strong>" und "Arbeitsmigration"<br />

geschaffen werden kann», dozierte er<br />

im Juni 2014 auf dem Berliner Symposium zum<br />

Flüchtlingsschutz. Wenige Monate später unterstrich<br />

Gauck seine Haltung, <strong>die</strong> deutsche Bevölkerung<br />

ethnisch-kulturell drastisch zu verändern,<br />

erneut. «Ich denke, wir stehen noch ziemlich am<br />

Anfang eines Prozesses, in dem aus alter Mehrheitsgesellschaft<br />

und Einwanderern ein verändertes<br />

Deutschland hervorgehen wird», sagte er auf<br />

einem weiteren Symposium über Zuwanderung.<br />

«Irgendwann wird das gemeinsame Deutschsein<br />

dann nicht nur <strong>die</strong> gemeinsame Staatsbürger-


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Profiteure<br />

schaft meinen. Es wird vielmehr selbstverständlich<br />

sein, dass der oder <strong>die</strong> Deutsche auch schwarz,<br />

muslimisch oder asiatisch sein kann.»<br />

Multikulti, basta<br />

Solche Sätze dürften das Wohlgefallen von<br />

Claudia Roth, einst Chefin der Grünen und nun Vizepräsidentin<br />

des Deutschen Bundestages, erregen.<br />

«Wir haben eine multikulturelle Gesellschaft in<br />

Deutschland, ob es einem gefällt oder nicht (…)»,<br />

beschwor sie bereits 2004 im Basta-Stil des damaligen<br />

Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) in der<br />

Frankfurter Allgemeinen eines der grünen Dogmen.<br />

«Migration ist in Frankfurt eine Tatsache.<br />

Wenn Ihnen das nicht passt,<br />

müssen Sie woanders hinziehen.»<br />

Nargess Eskandari-Grünberg<br />

Wer der These der alternativlosen Masseneinwanderung<br />

widerspricht, den trifft dagegen<br />

der Bannstrahl der politischen Klasse. Bereits im<br />

Jahre 2007 hatte <strong>die</strong> damalige grüne Kommunalverordnete<br />

von Frankfurt am Main, Nargess Eskandari-Grünberg,<br />

an <strong>die</strong> Deutschen in der Stadt<br />

eine passende Empfehlung parat: «Migration ist<br />

in Frankfurt eine Tatsache. Wenn Ihnen das nicht<br />

passt, müssen Sie woanders hinziehen.» Mit<br />

solchen Aussagen macht man bei den Grünen<br />

Karriere. Inzwischen ist Eskandari-Grünberg zur<br />

Dezernentin für Integration der Mainmetropole<br />

aufgestiegen. Das Verschwinden Deutschlands ist<br />

bei den Grünen quasi Teil der eigenen DNA.<br />

Auch für Gregor Gysi gilt offenbar der alte Antifa-Satz<br />

der 1990er Jahre: Ausländer, rettet uns vor<br />

<strong>die</strong>sen Deutschen! Denn <strong>die</strong>se Deutschen sind in<br />

den Augen der Lobby vor allem verkappte Nazis, deren<br />

Schicksal sich in nicht allzu ferner Zukunft besiegeln<br />

möge. «Jedes Jahr sterben mehr Deutsche, als<br />

geboren werden. Das liegt zum Glück daran, dass<br />

<strong>die</strong> Nazis sich auch nicht besonders vervielfältigen,<br />

und schon deshalb sind wir auf Zuwanderer aus anderen<br />

Ländern angewiesen», so <strong>die</strong> Linken-Ikone im<br />

Mai 2015. Deutsche Eltern gleich Nazis – so offenbar<br />

<strong>die</strong> krude Logik des Bundestagsabgeordneten.<br />

auf Zuwanderer als Waffe gegen den verhassten<br />

bürgerlichen Staat. Offen ausgesprochen wird<br />

das selten. Im April 2015 stellten <strong>die</strong> Linken-Vorsitzenden<br />

Katja Kipping und Bernd Riexinger auf<br />

der Linken Zukunftswoche das Aktionsprogramm<br />

Die kommende Demokratie: Sozialismus 2.0 vor,<br />

in dem sie kein Hehl aus ihren Erwartungen an<br />

steigende <strong>Asyl</strong>ströme machten. «Die kanadische<br />

Globalisierungskritikerin und Schriftstellerin Naomi<br />

Klein hat es in ihrem neuen Buch auf den Punkt<br />

gebracht: Kapitalismus oder Klima – wir müssen<br />

uns entscheiden. Deswegen sind <strong>die</strong> Bewegungen<br />

für Klimagerechtigkeit und für <strong>die</strong> Rechte der<br />

Flüchtlinge, <strong>die</strong> vor Armut, Krieg und auch vor den<br />

Folgen des Klimawandels fliehen, Gespenster, <strong>die</strong><br />

wir willkommen heißen!», heißt es in dem Papier.<br />

Kommen und bleiben<br />

Um das Werk zu vollenden, müssen <strong>die</strong> Flüchtlinge<br />

jedoch auch in Deutschland bleiben. Dass<br />

<strong>Asyl</strong> kein zeitlich begrenztes Exil, sondern <strong>die</strong> ultimative<br />

Einwanderung darstellt, ist in der politischen<br />

Klasse kaum noch umstritten. «Im Anschluss<br />

an eine erfolgreiche Ausbildung soll dann jeder<br />

dauerhaft in Deutschland bleiben können», schlug<br />

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) im<br />

Juni 2015 in der Rheinischen Post vor. Dass <strong>die</strong><br />

dann womöglich tatsächlichen Fachkräfte dereinst<br />

ihre geschundenen Heimatländer aufbauen,<br />

scheint der Sozialdemokratin offenbar ein ganz<br />

und gar abwegiger Gedanke zu sein.<br />

«Flüchtlinge und Zuwanderer erhöhen einerseits <strong>die</strong> soziale<br />

und kulturelle Vielfalt und vergrößern <strong>die</strong> Innovationskraft<br />

der Gesellschaft.» Joachm Gauck, 20.6.2015 Foto: dpa<br />

Linke Deutschlandhasser<br />

«Die Debatte über Griechenland<br />

wird nicht erst seit Sonntag<br />

immer hitziger – dem will <strong>die</strong><br />

Berliner Polizei offenbar einen<br />

Riegel vorschieben: Gegen 21<br />

Personen, <strong>die</strong> vergangenen<br />

Freitag an einer Demonstration<br />

gegen <strong>die</strong> europäischen Sparvorgaben<br />

teilnahmen, ermittelt <strong>die</strong><br />

Polizei jetzt wegen "Verunglimpfung<br />

des Staates". Der Grund: ein<br />

22 Meter langes Transparent der<br />

linken Gruppe Theorie Organisation<br />

Praxis Berlin (TOP) mit der<br />

prägnanten Aufschrift "Deutschland,<br />

du mieses Stück Scheiße".<br />

(…) Nachdem das Transparent<br />

beschlagnahmt wurde, druckten<br />

DemonstrantInnen <strong>die</strong> strittige<br />

Parole in einem nahe gelegenen<br />

Copy-Shop aus und stellten sich<br />

mit den Plakaten vor <strong>die</strong> Polizei.»<br />

(Tageszeitung, 6.7.2015)<br />

Die Berliner Staatsanwaltschaft fand<br />

das Transparent in Ordnung, es gab<br />

keinen Strafbefehl. Foto: TOP B3RLIN<br />

Mag Gysis Kollektivtäter-These noch seinem<br />

Hang zu flapsigen Formulierungen geschuldet sein<br />

– in seiner Partei ist <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>lobby ideologisch tief<br />

verankert. Teile der deutschen Linken setzen offen<br />

59


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Profiteure<br />

60<br />

Bürgerkriegsgebiet Suhl: Am 19. August<br />

2015 gingen in der Thüringer<br />

Stadt rund 100 <strong>Asyl</strong>anten aufeinander<br />

los. Neun Polizisten wurden<br />

verletzt, das Mobilliar des Heimes,<br />

aber auch Autos von Anwohnern zerstört<br />

und ein Kamerateam attackiert.<br />

Ausgangspunkt des Gewaltausbruchs<br />

waren Vorwürfe, einer der<br />

<strong>Asyl</strong>anten habe Seiten aus einem<br />

Koran gerissen. Foto: pi-news<br />

Deutsche Eltern<br />

gleich Nazis – so<br />

offenbar <strong>die</strong> krude<br />

Logik des Gregor<br />

Gysi…<br />

Ungünstig wirkt dabei, dass Flüchtlinge zumindest<br />

formal ihren <strong>Asyl</strong>antrag in dem Land stellen<br />

müssen, in dem sie erstmals europäischen Boden<br />

betraten. Dass ein Großteil dennoch nach<br />

Deutschland weiterzieht – dem Land mit den<br />

höchsten Sozialleistungen – stimmt <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>lobby<br />

aber optimistisch. Dieses Recht auch zu verbriefen,<br />

war vor der Bundestagswahl 2013 Anliegen<br />

von Deutschem Gewerkschaftsbund, Pro <strong>Asyl</strong> und<br />

dem Interkulturellen Rat. «Gewährleistung eines<br />

fairen <strong>Asyl</strong>verfahrens in dem EU-Land, in dem ein<br />

<strong>Asyl</strong>suchender einen <strong>Asyl</strong>antrag stellen möchte»,<br />

verlangten sie von der damals noch zukünftigen<br />

Bundesregierung. Ein Wunsch, der in Erfüllung gehen<br />

könnte. Bereits 2016 will <strong>die</strong> EU-Kommission<br />

<strong>die</strong> entsprechende Dublin-Verordnung überarbeiten.<br />

«Die meisten EU-Staaten haben darauf überhaupt<br />

keine Lust», zitierte <strong>die</strong> Nachrichtenagentur<br />

dpa im Juli einen EU-Diplomaten.<br />

Nachdem sich in Deutschland Proteste gegen<br />

Flüchtlingsunterkünfte im Sommer mehrten, forderte<br />

der Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag,<br />

Anton Hofreiter, ein entsprechendes Bekenntnis Angela<br />

Merkels. «Sie muss allen Bürgern klar sagen:<br />

Deutschland ist ein Einwanderungsland», verlangte<br />

er am 3. August 2015 in der Rheinischen Post.<br />

Schlepperin Merkel<br />

Genau <strong>die</strong>s hatte <strong>die</strong> Bundeskanzlerin jedoch<br />

längst getan – und sich in ihrer Deutlichkeit kaum<br />

von grünen Forderungen unterschieden. «Wir müssen<br />

hier noch sehr viel selbstbewusster sagen: Es<br />

kann etwas sehr Bereicherndes sein», intonierte sie<br />

auf einem Dialogforum mit 60 angeblich zufällig ausgewählten<br />

Bürgern am 1. Juni 2015. Dort ließ <strong>die</strong> Regierungschefin<br />

auch durchblicken, dass sie Illegale<br />

an den geltenden Gesetzen vorbei nach Deutschland<br />

einschleusen will. Afrikaner sollten auf offene Stellen<br />

in Deutschland, wie etwa <strong>die</strong> des Chemielaboranten,<br />

hingewiesen werden. Wer <strong>die</strong> Qualifikation<br />

habe, der brauche dann auch keinen <strong>Asyl</strong>antrag zu<br />

stellen. Das <strong>die</strong>se Bereicherung hier und da auch negative<br />

Begleiterscheinungen aufweist – für Merkel<br />

wohl ein Kollataralschaden: «Wir müssen akzeptieren,<br />

dass <strong>die</strong> Zahl der Straftaten bei jugendlichen<br />

Migranten besonders hoch ist», sagte sie 2011.


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Profiteure<br />

Die Goldgräber-Branche<br />

_ von Marc Dassen<br />

Geschäftsmodell <strong>Asyl</strong>: Immer wenn <strong>die</strong> Not groß ist, gibt es einen, der <strong>die</strong> Hand aufhält.<br />

Die aktuelle <strong>Asyl</strong>lawine über Deutschland verspricht privaten Heimbetreibern<br />

traumhafte Rendite – Bürger und Kommunen zahlen <strong>die</strong> Zeche.<br />

Guter Samariter oder profitgeiler Vermieter?<br />

Selten zuvor bot sich privaten Investoren und Firmen<br />

ein so lukrativer Absatzmarkt wie der, den<br />

man heute als <strong>Asyl</strong>industrie bezeichnen könnte.<br />

Politik und Privatwirtschaft arbeiten Hand in Hand.<br />

Der eine hat <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong> Aufnahme von Flüchtlingen<br />

ins Grenzenlose zu steigern, der andere <strong>die</strong> Immobilien,<br />

in denen er <strong>die</strong> Neuankömmlinge mit sattem<br />

Profit und auf unbestimmte Zeit lagern kann.<br />

Ein Dritter kann dann <strong>die</strong> Dienste seiner privaten<br />

Sicherheitsfirma anbieten, falls es zu Reibereien<br />

kommt. Auch Baufirmen, Wohlfahrtsverbände,<br />

Pädagogen, Anwälte und Beamte freuen sich über<br />

neue Kundschaft und staatliche Zuwendungen.<br />

«Mit Notstandsargumenten<br />

rechtfertigt man fast alles.»<br />

Bernd Mesovic, Pro <strong>Asyl</strong><br />

Die geschätzte Zahl der <strong>Asyl</strong>anträge für <strong>die</strong>ses<br />

Jahr wurde Mitte August 2015 nochmals revi<strong>die</strong>rt,<br />

von 450.000 auf satte 800.000. Die von der Bundesregierung<br />

Mitte des Jahres errechneten Kosten<br />

für Unterbringung und Verköstigung in Höhe<br />

von 5,6 Milliarden Euro werden dementsprechend<br />

auch nach oben korrigiert werden müssen. Ein<br />

<strong>Asyl</strong>bewerber schlägt laut Regierung jährlich mit<br />

12.500 bis 15.000 Euro zu Buche. Ein Teil wird den<br />

Flüchtlingen direkt als Taschengeld, ein anderer<br />

den Heimbetreibern in Form von Miete und Verpflegungspauschale<br />

ausgezahlt. Von <strong>die</strong>sem Kuchen<br />

wollen selbstverständlich alle Unternehmer<br />

auf dem boomenden Wachstumsmarkt ein Stück<br />

abhaben.<br />

Die tatsächlichen Unterbringungskosten pro<br />

Kopf zu bestimmen, bleibt schwierig, da <strong>die</strong> zwischen<br />

Heimbetreibern und Behörden ausgehandelten<br />

Tarife meist Geheimsache sind. Selbst Bernd<br />

Mesovic, der stellvertretende Geschäftsführer<br />

der Lobbyorganisation Pro <strong>Asyl</strong>, beklagt, dass es<br />

«völlig unübersichtlich» sei, wofür das Geld ausgegeben<br />

wird». «Da rechtfertigt man unter Notstandsargumenten<br />

mittlerweile fast alles», so<br />

Mesovic laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

(FAZ). Ein Vermieter aus Unterfranken etwa, der<br />

<strong>Asyl</strong> war schon immer ein Geschäft<br />

– wie in <strong>die</strong>sem Heim im oberbayrischen<br />

Gauting, 1993. Doch nie rollte<br />

der Rubel derart, wie heute. Foto:<br />

andreasbohnenstengelarchiv.de<br />

Das Wohnschiff Transit beherrbergt<br />

seit 2014 im Harburger Binnenhafen<br />

rund 225 Flüchtlinge. Foto: dpa<br />

Die imposante Rechnung bekommt der Steuerzahler.<br />

Solange <strong>die</strong>se planwirtschaftliche Systematik<br />

läuft, ist in puncto Flüchtlingsmigration kein<br />

Ende in Sicht. Der besondere Reiz, Unterbringungsmöglichkeiten<br />

für Flüchtlinge anzubieten, liegt<br />

auch darin, dass <strong>die</strong> vereinbarte Miete pro Kopf<br />

pünktlich überwiesen und <strong>die</strong> volle Auslastung der<br />

Heime garantiert wird. Durch den Zeit- und Kostendruck<br />

ist eine bezahlbare und menschenwürdige<br />

Unterbringung aber kaum noch zu gewährleisten.<br />

Je höher <strong>die</strong> Flüchtlingsdichte in eilig zusammengezimmerten<br />

Containern oder umgebauten Hotels,<br />

umso lukrativer <strong>die</strong> Vermietung. Angesichts der explo<strong>die</strong>renden<br />

<strong>Asyl</strong>bewerberzahlen dürfte sich <strong>die</strong><br />

Lage noch weiter verschlimmern, wenn <strong>die</strong> Politik<br />

nicht bald <strong>die</strong> Notbremse zieht.<br />

Renditeobjekt Mensch<br />

61


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Profiteure<br />

Rothschild<br />

mischt mit<br />

Die österreichische Zeitung Der<br />

Standard deckte Anfang August<br />

2015 ein Geflecht aus Banken<br />

und Investoren hinter dem größten<br />

Schweizer <strong>Asyl</strong>unternehmen<br />

ORS Service AG auf. Die Betreiberfirma<br />

bekam für ihre<br />

Filialen im Nachbarland 2014<br />

rund 21 Millionen Euro vom<br />

österreichischen Staat. Dieses<br />

Geld floss in das britische Kapitalsammelbecken<br />

der Equistone<br />

Partners Europe (EPE), <strong>die</strong> 30<br />

verschiedenen Investoren und<br />

der Barclays Bank gehört. Einer<br />

der wichtigsten Aktionäre der<br />

Barclays Bank ist <strong>die</strong> Familie<br />

Rothschild und <strong>die</strong> hauseigene<br />

Bank Lazard Brothers. Auch <strong>die</strong><br />

Londoner Hochfinanz hat also <strong>die</strong><br />

<strong>Asyl</strong>industrie ins Portfolio genommen.<br />

Foto: it proportal.com<br />

Die dummen Deutschen werden es<br />

schon sauber machen. Foto: privat<br />

seine zwei Pensionen mit 35 <strong>Asyl</strong>bewerbern aus<br />

Syrien, Pakistan und dem Iran gefüllt hat, erhält<br />

nach eigenen Angaben rund 25 Euro pro Nacht und<br />

Nase. Auf ein Jahr gerechnet kämen dabei circa<br />

320.000 Euro zusammen.<br />

Ein Hotelier in Bergisch Gladbach hat seit April<br />

2014 auf <strong>Asyl</strong>bewerber umgestellt und erhält immerhin<br />

noch zwischen 11 und 16 Euro pro Tag und<br />

Person. Im Jahr ver<strong>die</strong>nt er so zwischen 190.000<br />

und 280.000 Euro. Der Clou: Der Pachtvertrag läuft<br />

über zehn Jahre. Immer wieder passiert es, dass<br />

Verträge mit Privatbetreibern kurzfristig «unter der<br />

Hand» gemacht werden, wie <strong>die</strong> Senatssozialverwaltung<br />

in Berlin zugegeben haben soll. So erhielt<br />

der Heimbetreiber Tobias Dohmen für seine <strong>Asyl</strong>firma<br />

Gierso Boardinghouse GmbH 290.000 Euro<br />

durch das Berliner Landesamt für Gesundheit und<br />

Soziales. Das Geld soll ihm der leitende Beamte<br />

Franz Allert bewilligt haben, der gleichzeitig sein<br />

Patenonkel ist, berichtete der Tagesspiegel Anfang<br />

Mai 2015.<br />

Die <strong>Asyl</strong>discounter<br />

Besonders dramatisch ist <strong>die</strong> Lage in Berlin,<br />

wo zur Zeit 15.300 Flüchtlinge in 62 Sammelunterkünften<br />

sowie dezentral in 1.550 Hotels und knapp<br />

9.000 Wohnungen untergebracht sind. Bis Ende<br />

des Jahres rechnet man dort mit 40.000 Neuankömmlingen.<br />

Die insgesamt sechs Containerdörfer,<br />

<strong>die</strong> gerade in Berlin errichtet wurden, fassen<br />

gerade mal 2.200 Menschen. Für den Auftrag<br />

erhielten <strong>die</strong> Firmen ProContain, CHB Bonitz und<br />

Algeco 42 Millionen Euro, so Focus Online vom<br />

10. August 2015. Die vorhandenen Kapazitäten<br />

sind aber längst wieder erschöpft, weshalb der<br />

Berliner Senat 160 Millionen Euro in <strong>die</strong> Hand nehmen<br />

will, um bald 36 große Fertighäuser für über<br />

7.200 Flüchtlinge zu errichten.<br />

Alle wollen ein Stück vom <strong>Asyl</strong>kuchen.<br />

Die derzeit bekannteste und größte <strong>Asyl</strong>firma<br />

ist das Essener Unternehmen European Homecare<br />

(EHC). In <strong>die</strong> Schlagzeilen kam EHC durch Gewaltexzesse<br />

privater Sicherheitsleute im nordrhein-westfälischen<br />

Burbach im Herbst 2014. Ende letzten<br />

Jahres waren 200 Mitarbeiter dort beschäftigt,<br />

mittlerweile sind es über 500. Laut eigenen Angaben<br />

betreibt <strong>die</strong> Firma derzeit 50 Einrichtungen<br />

mit rund 5.000 <strong>Asyl</strong>bewerbern. Die FAZ glaubt <strong>die</strong>sen<br />

Zahlen nicht, spricht Anfang August sogar von<br />

90 Einrichtungen und 15.000 untergebrachten<br />

Flüchtlingen. Die EHC zählt unbestritten zu den<br />

Spitzenver<strong>die</strong>nern in der <strong>Asyl</strong>branche. «Wir sind<br />

der Aldi in <strong>die</strong>sem Markt», berichtet ein Sprecher.<br />

Die Gewinnspanne sei jedoch «besser als bei Aldi<br />

– aber nicht viel». Knapp 11 Euro nehme man pro<br />

Person am Tag. Im letzten Jahr habe man nach Angaben<br />

der FAZ 30 Millionen Euro Umsatz gemacht.<br />

Das Handelsblatt spricht sogar von 50 Millionen.<br />

Die sogenannten Kopfpauschalen pro Flüchtling<br />

für <strong>die</strong> Unterbringung schwanken je nach Bundesland,<br />

zum Teil sogar von Gemeinde zu Gemeinde.<br />

In Thüringen etwa zwischen 5.799 und 10.311<br />

Euro pro Jahr, laut FAZ. Das Handelsblatt nennt für<br />

Niedersachsen 4.670 Euro pro Flüchtling und Jahr,<br />

für Brandenburg rund 9.000 Euro, für Baden-Württemberg<br />

sogar 12.000 Euro, allerdings befristet auf<br />

18 Monate. Reicht das Geld nicht aus, und das tut<br />

es im Grunde nie, oder bleibt der Bewerber länger<br />

als geplant, was in der Regel der Fall ist, müssen<br />

Städte und Kommunen draufzahlen. Damit ist klar,<br />

weshalb <strong>die</strong> öffentliche Hand immer den billigsten<br />

Heimanbieter verpflichten will – Geiz ist geil, das<br />

gilt auch im <strong>Asyl</strong>business.<br />

62<br />

Gemeinnützige Einrichtungen wie das Deutsche<br />

Rote Kreuz oder <strong>die</strong> Caritas werden im <strong>Asyl</strong>markt<br />

zunehmend ausgebootet. Auf Gewinn ausgelegte<br />

Firmen nehmen ihren Platz ein. Wie <strong>die</strong> Süddeutsche<br />

Zeitung 2014 berichtete, setzen besonders<br />

<strong>die</strong> neuen Bundesländer auf Privatfirmen. In Sachsen<br />

werden 40 der insgesamt 55 <strong>Asyl</strong>heime privat<br />

geführt. Größter Privatbetreiber in Sachsen ist <strong>die</strong><br />

ITB-Dresden GmbH des Ex-Stasioffiziers Wilfried


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Profiteure<br />

Pohl. Mit seinen sechs Unterkünften machte er letztes<br />

Jahr laut Süddeutscher Zeitung (SZ) 3 Millionen<br />

Euro Umsatz. Die oftmals katastrophale Wohnsituation<br />

in den Privatheimen spricht dafür, dass <strong>die</strong><br />

verwendeten Steuergelder gern zur Bilanzoptimierung<br />

der Betreiberfirmen verwendet werden.<br />

Lizenz zum Gelddrucken<br />

Dass in den wenigsten Fällen verbindliche<br />

Qualitätsvorgaben für <strong>Asyl</strong>bewerberheime und <strong>die</strong><br />

Lebensumstände der Insassen formuliert werden,<br />

zeigt, dass es Heimbetreibern und Politikern vor<br />

allem um finanziellen beziehungsweise politischen<br />

Profit geht. Manfred Becker, Abteilungsleiter für<br />

Soziales beim Regierungspräsidium in Gießen, erklärte<br />

gegenüber der FAZ Anfang Oktober letzten<br />

Jahres, dass <strong>die</strong> beklagenswerten Zustände mit<br />

der schieren Masse der Flüchtlinge zu tun haben.<br />

«Wenn genügend Kapazitäten vorhanden seien,<br />

könne man wieder über Standards sprechen»,<br />

wird Becker zitiert. Da <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerberzahlen<br />

exponentiell wachsen, spielen Mindeststandards<br />

auf absehbare Zeit keine Rolle. Pro-<strong>Asyl</strong>-Sprecher<br />

Mesovic meinte gegenüber derselben Zeitung im<br />

Oktober 2014 sogar: «Wenn <strong>die</strong> Kreise genauer<br />

hinschauen würden, (…) müssten sie das eine<br />

oder andere Heim schließen.» Das <strong>Asyl</strong>geschäft,<br />

so Mesovic, komme mittlerweile einer «Lizenz zum<br />

Gelddrucken» gleich.<br />

Die Aussicht auf den großen Reibach und der<br />

angenehme Nebeneffekt, sich als Wohltäter vermarkten<br />

zu können, lockt mittlerweile auch Prominente<br />

an. Zuletzt machte der Schauspieler Til<br />

Schweiger von sich reden, weil auch er in das<br />

Geschäft einsteigen will. Ein «Vorzeige-Flüchtlingsheim»<br />

wolle er in der Kleinstadt Osterode<br />

am niedersächsischen Harz errichten, wie <strong>die</strong><br />

SZ Mitte August 2015 meldete. Der befreundete<br />

Investor Wolfgang Koch soll dort über eine Briefkastenfirma<br />

schon letztes Jahr eine ehemalige Kaserne<br />

für 160.000 Euro erworben haben. Kurz nach<br />

der PR-trächtigen Kampagne tauchten allerdings<br />

Zweifel an der Kreditwürdigkeit von Schweigers<br />

Geschäftspartner auf. Nach Recherchen des NDR<br />

sei dessen Firma in den roten Zahlen. Der niedersächsische<br />

Kreistagsabgeordnete Frank Kosching<br />

riet von der Kooperation ab und nannte das Unternehmen<br />

«unqualifiziert und unseriös».<br />

«Wir sind der Aldi in <strong>die</strong>sem<br />

Markt.» European Homecare<br />

Politiker und <strong>Asyl</strong>befürworter loben Schweigers<br />

Engagement über den grünen Klee, doch<br />

nicht alle sind begeistert. Seine Kritiker brüllte der<br />

Schauspieler nach einem Treffen mit Sigmar Gabriel<br />

Anfang August lautstark mit Worten wie «Ich<br />

scheiss auf Euch!» nieder. Für <strong>Asyl</strong>gegner, <strong>die</strong> er als<br />

«Mob» bezeichnete, hat er kein Verständnis. Statt<br />

das Problem der konzeptlosen <strong>Asyl</strong>politik und <strong>die</strong><br />

Bereicherung der <strong>Asyl</strong>firmen zu beklagen, werden<br />

auch in den Massenme<strong>die</strong>n vor allem sogenannte<br />

«Profiteure der Einwanderungsangst» (Die Zeit) als<br />

Gewinner hingestellt. Nicht <strong>die</strong> Verursacher des<br />

<strong>Asyl</strong>problems und <strong>die</strong> Trittbrettfahrer der <strong>Asyl</strong>industrie<br />

werden angeklagt, sondern deren Kritiker.<br />

«In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz<br />

hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den<br />

Schmutz macht», schrieb schon vor hundert Jahren<br />

der große deutsche Schriftsteller Kurt Tucholsky.<br />

Daran hat sich bis heute nichts geändert.<br />

In immer mehr Städten entstehen<br />

– wie hier in Dresden – Zeltstätte.<br />

Foto: Christian Bruna, picture<br />

alliance<br />

Auch Turnhallen werden zu Erstaufnahmeeinrichtungen<br />

umfunktioniert.<br />

Foto: Stadt Herne, Horst Martens,<br />

prettyPhoto<br />

Geiz ist geil – auch<br />

im <strong>Asyl</strong>business.<br />

63


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Profiteure<br />

<strong>Asyl</strong>-Putschisten vor dem Reichstag<br />

_ von Marc Dassen<br />

64<br />

Sie nennen sich Zentrum für politische Schönheit, ihr Kampf gilt<br />

der Hässlichkeit ihrer vermeintlich kaltherzigen Mitmenschen. Ihr<br />

Feind ist Deutschland, das durch seine angebliche Abschottungspolitik<br />

tausende Flüchtlinge auf dem Gewissen haben soll. Als<br />

Sturmtrupp für offene Grenzen tragen sie den Bürgerkrieg in <strong>die</strong><br />

Hauptstadt.<br />

Kriegspropaganda: Gedenkveranstaltung<br />

des ZPS im Juli 2009<br />

zum Srebrenica-Jahrestag. Die<br />

NATO-Raketen, <strong>die</strong> den angeblichen<br />

Genozid hätten verhindern sollen,<br />

werden vor dem Reichstag ausgestellt.<br />

Foto: Lara Wilde, Zentrum für<br />

Politische Schönheit<br />

«Die Herzen der<br />

Deutschen mit der<br />

Brechstange öffnen».<br />

ZPS-Slogan<br />

Eine Meute aus 5.000 jungen, meist linksautonomen<br />

Aktivisten und Gutmenschen bahnt sich<br />

ihren Weg in Richtung Kanzleramt, angeführt von<br />

den «Eskalationsbeauftragten» des sogenannten<br />

Zentrums für politische Schönheit (ZPS). Allen voran<br />

der promovierte Politikwissenschaftler, Theatermacher<br />

und Chefideologe Philipp Ruch (34). Ihre<br />

Mission: Die Schuld für alle Übel der Welt beim<br />

deutschen Tätervolk abladen. «Bringen Sie Blumen,<br />

Schaufeln, Steinpickel oder gleich Presslufthämmer<br />

mit!», hieß es in Ruchs Aufruf Mitte Juni. Mit<br />

Spaten, Skateboards und bloßen Händen rissen <strong>die</strong><br />

<strong>Asyl</strong>-Fanatiker Löcher in den Rasen, rammten Kreuze<br />

in den Boden, um <strong>die</strong> «bürokratischen Mörder» in<br />

der Bundesregierung für ihre «menschenfeindliche<br />

Abschottungspolitik» zu bestrafen. Beim «Marsch<br />

der Entschlossenen» am 21. Juni, zu dem man ursprünglich<br />

mit einem Bagger am Reichstag vorfahren<br />

und echte Flüchtlingsleichen mitbringen wollte,<br />

wurde <strong>die</strong> Grünfläche im Regierungsviertel in ein<br />

Schlachtfeld verwandelt.<br />

Einige der Aktivisten wurden nach der Zerstörung<br />

von Absperrungen und Rangeleien mit den<br />

400 völlig überforderten Ordnungshütern in Gewahrsam<br />

genommen, der Sachschaden belief sich<br />

auf über 10.000 Euro. Die Organisatoren aber hatten<br />

nichts zu befürchten. Für sie war es eine weitere<br />

gelungene PR-Kampagne. Dass man <strong>die</strong> Truppe<br />

gewähren ließ, verwundert – wäre ein Anhänger<br />

der Friedensbewegung, ein Aktivist für deutsche<br />

Souveränität oder ein vermeintlich neurechter Populist<br />

mit Eimer und Spaten auch nur in <strong>die</strong> Nähe<br />

der Bannmeile vorgedrungen? Man darf es bezweifeln.<br />

Ein Grund für <strong>die</strong> Milde könnte sein, dass das<br />

postulierte Dogma der offenen Grenzen insgeheim<br />

voll auf Linie der Bundesregierung liegt, <strong>die</strong> zwar<br />

als Hauptschuldiger an der Misere bezeichnet wird,<br />

dadurch aber eine anti-deutsche und pro-europäische<br />

Idee gefördert sieht und auf mehr Akzeptanz<br />

für <strong>die</strong> eigene Flüchtlingspolitik hoffen darf. Deutscher<br />

Masochismus, wie er leibt und lebt.<br />

Humanitätsschwindel mit Kriegsgebrüll<br />

Ziel der Aktion «Die Toten kommen» sei es gewesen,<br />

«<strong>die</strong> Herzen der Deutschen mit der Brechstange<br />

zu öffnen». Wer – Künstler hin oder her<br />

– ein solches Recht beansprucht, mit makabren<br />

Inszenierungen Mitgefühl für <strong>die</strong> Opfer und Hass<br />

auf <strong>die</strong> angeblichen Täter heraufzubeschwören,<br />

der spielt mit dem Feuer. Zum einen, weil er <strong>die</strong>


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Profiteure<br />

Toten politisch instrumentalisiert und behauptet,<br />

in ihrem Namen zu sprechen, zum anderen, weil<br />

er <strong>die</strong> Empörung gegen Ziele seiner Wahl lenken<br />

kann – in dem Fall gegen Deutschland. Die wahren<br />

Ursachen der aktuellen Flüchtlingskrise – nämlich<br />

US-Interventionen im Irak, in Syrien, Libyen sowie<br />

beim arabischen Frühling und <strong>die</strong> CIA-Unterstützung<br />

des Islamischen Staates – werden dabei bewusst<br />

ausgeblendet.<br />

Unterschlagen wird auch, dass Deutschland an<br />

jenen US-Interventionen nicht beteiligt war und<br />

<strong>die</strong> Bundesregierung bekanntlich alles tut, um offene<br />

Grenzen für <strong>die</strong> Zuwanderung zu schaffen –<br />

auch gegen den Protest der Bevölkerung. Die Führer<br />

des ZPS sind Agenten des Chaos, <strong>die</strong> Spaltung<br />

der Gesellschaft und <strong>die</strong> Zerstörung des Friedens<br />

ist ihr Auftrag. Ihre Desinformation drückt auf <strong>die</strong><br />

Tränendrüse, appelliert an das schlechte Gewissen,<br />

hat aber weder Hand noch Fuß.<br />

In einem Video, das im Vorfeld der Aktion im<br />

Juni veröffentlicht wurde, heißt es zur Erklärung:<br />

«Wir holen das Problem nach Deutschland. Dahin,<br />

wo <strong>die</strong> wichtigsten Entscheidungen gegen <strong>die</strong> Humanität<br />

Europas gefällt werden, <strong>die</strong> Konsequenzen<br />

aber nicht anlanden.» Von wegen: Insgesamt<br />

141.905 <strong>Asyl</strong>anträge sind alleine in den ersten<br />

Monaten <strong>die</strong>ses Jahres in Deutschland eingegangen,<br />

wie das Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge in seiner Statistik vom Mai zeigt. Das<br />

ist eine Steigerung um 120 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Nur knapp 20 Prozent der Antragsteller<br />

kommen aus Syrien. Bei den übrigen liegt <strong>die</strong><br />

Anerkennungsquote als politische Flüchtlinge bei<br />

unter einem Prozent. Trotzdem wird kaum jemand<br />

abgeschoben, und alle kommen in den Genuss<br />

deutscher Sozialhilfezahlungen, <strong>die</strong> üppiger sind<br />

als in jedem anderen Land der EU. Deutschland<br />

wird trotz <strong>die</strong>ser Fakten als «<strong>die</strong> Schaltzentrale<br />

des europäischen Abwehrregimes» bezeichnet,<br />

das sich in eine «unmenschliche Festung» verwandelt<br />

habe – eine glatte Verdrehung der Tatsachen.<br />

Wölfe im Schafspelz<br />

Philipp Ruch, Cheforganisator der <strong>Asyl</strong>-Extremisten,<br />

hat sich das Gesicht mit Kohle geschwärzt,<br />

als er den Marsch anführt – «aus Trauer über <strong>die</strong><br />

Politik der Bundesrepublik», wie sein Kollege Stefan<br />

Pelzer angibt. Ruch sieht sich als Vordenker eines<br />

«aggressiven Humanismus» und versucht nach<br />

Kräften, <strong>die</strong> Politik «mit hyperrealistischen Aktionen»<br />

aufzurütteln. Selbstdarsteller werden hier zu<br />

Protagonisten des Tugendterrors, treiben ein gefährliches<br />

Spiel mit Menschen und unterwandern<br />

<strong>die</strong> Demokratie. Das erinnert an Pussy Riot und <strong>die</strong><br />

Femen, <strong>die</strong> ihren Kollegen von der <strong>Asyl</strong>-Front mit<br />

ihrem «Sextremismus» in puncto Propaganda und<br />

Perversion in nichts nachstehen. Auf seiner Internetseite<br />

politicalbeauty.de zitiert das ZPS eine Bemerkung<br />

aus der Tageszeitung Die Welt, <strong>die</strong> seine<br />

Tätigkeit freundlich zusammenfasst: «Es sind <strong>die</strong><br />

Mittel des Theaters, mit denen Ruch das politische<br />

Beerdigungszeremonie in Berlin-<br />

Gatow. Die geladenen Politiker<br />

blieben der Inszenierung fern. Foto:<br />

Erik Marquardt , CC BY-SA 4.0,<br />

Wikimedia Commons<br />

Marsch der Entschlossenen –<br />

aufgerissene Pseudo-Gräber vor<br />

dem Bundestag, 21.6.2015. Foto:<br />

sebaso CC0<br />

65


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Profiteure<br />

66<br />

Die Aktionen des ZPS<br />

Juni 2015: Die Toten kommen.<br />

Tote Flüchtlinge sollen als<br />

Protest gegen <strong>die</strong> Deutsche<br />

<strong>Asyl</strong>politik aus ihren Gräbern<br />

geholt und in Deutschland<br />

bestattet werden.<br />

Juni 2015: 25.000 Euro Belohnung.<br />

Das ZPS setzt ein Kopfgeld auf<br />

deutsche Rüstungsproduzenten<br />

aus.<br />

November 2014: Erster Europäischer<br />

Mauerfall. Gedenkkreuze von<br />

Maueropfern werden in Berlin<br />

gestohlen und an <strong>die</strong> EU-Außengrenzen<br />

gebracht.<br />

Mai 2014: Kindertransporthilfe des<br />

Bundes. Eine gefälschte Kampagne<br />

des Familienministeriums<br />

ruft deutsche Familien dazu<br />

auf, 55.000 syrische Kinder zu<br />

adoptieren.<br />

Juli 2010: Die Säulen der Schande.<br />

Ein Berg aus 16.744 bosnischen<br />

Schuhen soll an das sogenannte<br />

Massaker von Srebrenica 1995<br />

erinnern.<br />

Dezember 2009: Seerosen für Afrika.<br />

1.000 Rettungsplattformen<br />

sollen im Mittelmeer verankert<br />

werden, um Flüchtlinge vor dem<br />

Ertrinken zu retten.<br />

Dezember 2011: Schuld – Die Barbarei<br />

Europas. Protestvideo gegen <strong>die</strong><br />

Deutsche Bank und ihre Spekulationen<br />

auf Nahrungsmittel.<br />

September 2012: Sarkophag<br />

Oberndorf. Die deutsche Waffenschmiede<br />

von Heckler und Koch<br />

soll unter einer Betonkuppel<br />

eingeschlossen werden.<br />

Juli 2009: Bergungsarbeiten auf Lethe<br />

| Himmel über Srebrenica.Protestaktion<br />

und Film zum Jubiläum von<br />

Srebrenica.<br />

Dezember 2009: Stiftung Flucht,<br />

Vertreibung, Versöhnung. Eine<br />

gefälschte Pressemitteilung<br />

erklärt <strong>die</strong> Aufnahme von drei<br />

Flüchtlingen in <strong>die</strong> Regierungsstiftung.<br />

Mai 2009: Die Re-Formation der<br />

Geschichte. Zehn Thesen der<br />

politischen Schönheit werden<br />

am Reichstag verkündet.<br />

_ Marc Dassen ist <strong>COMPACT</strong>-Redakteur<br />

und hat einen Abschluss in<br />

Geschichte und Philosophie.<br />

Die «informelle Bundeskanzlerin» des Zentrums für politische<br />

Schönheit Nina van Bergen. Foto: politicalbeauty.de<br />

Berlin erst vorführt und dann zum Handeln zwingt.<br />

(…) Für seine "Handreichung" reicht ihm ein Theatersaal<br />

nicht aus: Ruchs Bühne ist ganz Berlin, und<br />

<strong>die</strong> Politik inszeniert er gleich dazu.»<br />

In starkem Kontrast zur demonstrativen Barmherzigkeit<br />

steht Ruchs uneingeschränkte Befürwortung<br />

illegaler Angriffskriege der USA, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Flüchtlingsströme<br />

erst ausgelöst haben. Im Gespräch mit<br />

Spiegel-Redakteuren Ende Juni entpuppte er sich<br />

als größtmöglicher Unterstützer des US-Interventionismus.<br />

Die Bombar<strong>die</strong>rungen in Libyen 2011<br />

und das Eingreifen in Syrien 2014 unterstützte er<br />

vorbehaltlos. So etwa in einem Rundbrief, der im<br />

Februar 2011 veröffentlicht wurde und von den<br />

«grässlichen Verbrechen Gaddhafis» spricht, ohne<br />

<strong>die</strong> eigenen Behauptungen zu belegen. Ruch forderte<br />

deshalb kurzerhand «schärfste Sanktionen»,<br />

<strong>die</strong> «Entsendung von Militärbeobachtern» und ein<br />

«absolutes Flugverbot» – also genau das, was <strong>die</strong><br />

NATO dann tatsächlich mit tausenden Bombenangriffen<br />

durchsetzte. Im Falle Syriens kritisiert er<br />

das militärische Sich-Heraushalten der Bundesregierung<br />

mit drastischen Worten: «Wir inszenieren<br />

uns als friedliebende Nation auf Kosten der Zivilbevölkerung<br />

Syriens.» An Barack Obama kritisiert<br />

er nicht <strong>die</strong> Aufrüstung der Terroristen zum Sturz<br />

Baschar al Assads, sondern – ganz im Gegenteil –<br />

dass der US-Präsident <strong>die</strong> im August 2013 angekündigten<br />

Militärschläge gegen Syrien im letzten<br />

Moment abgeblasen hat. «Da bin ich vom Glauben<br />

abgefallen», sagte Ruch dem Spiegel.<br />

Nie wieder Krieg ohne uns<br />

Selbstverständlich spricht er sich für ein militärisches<br />

Vorgehen gegen den «Islamischen Staat»<br />

aus, ohne dabei zu erwähnen, wer ihn bis zuletzt<br />

gepäppelt hat. Seine Demagogie offenbart unauflösliche<br />

Widersprüche. In einem Interview mit der<br />

Taz kritisierte er schon Ende Mai 2013: «Pazifismus<br />

ist feige.» Gegen Friedensdemonstranten wandte<br />

er ein: «Der Humanismus soll sich nicht als Masse<br />

freundlich durch irgendwelche Straßen schleppen,<br />

sondern Pässe fälschen, Beamte bestechen und<br />

Büros besetzen.» Im Klartext: Recht und Gesetz bedeuten<br />

ihm nichts, er ruft lieber zu Straftaten auf,<br />

um illegal immer mehr <strong>Asyl</strong>anten einzuschmuggeln.<br />

Bezeichnend ist auch, dass er früher im Zusammenhang<br />

mit dem sogenannten Srebrenica-Massaker<br />

1995 <strong>die</strong> grüne Bundestagsabgeordnete Marie-Luise<br />

Beck zitierte. Die wollte Deutschland in den<br />

Krieg hineinziehen und rief damals «im Bundestag<br />

dazu auf, <strong>die</strong> Zivilbevölkerung militärisch zu verteidigen».<br />

Ihr Dogma: «Auschwitz wurde von Soldaten<br />

befreit.» Ruch nahm <strong>die</strong>se Instrumentalisierung von<br />

Auschwitz zur Kriegsbegründung – wie früher schon<br />

Joschka Fischer – dankbar auf.<br />

Konsequent fordert das ZPS militärische Interventionen<br />

der NATO immer gegen jene Diktatoren,<br />

<strong>die</strong> das Pentagon zum Abschuss freigegeben hat,<br />

um dann aber gleichzeitig <strong>die</strong> daraus entstehenden<br />

Flüchtlingswellen und <strong>die</strong> Opfer als Ergebnis deutscher<br />

Verbrechen hinzustellen. Zur aktuellen Krise<br />

mit Russland rüstete es sprachlich weiter auf. «Völkermörder»,<br />

so Ruch, würden ständig ihre Grenzen<br />

austesten: «Wenn man ihnen keinen Einhalt gebietet,<br />

machen <strong>die</strong> immer weiter. So wie Putin.» Sein<br />

Stellen von Russlands Staatschef in eine Linie mit<br />

den angeblichen Schurken im Nahen Osten zeigt,<br />

dass sich das ZPS als Speerspitze der NATO-Propaganda<br />

bereit macht, Kampagnen für ein militärisches<br />

Eingreifen auch gegen Russland zu organisieren.<br />

Die Führer des ZPS sind Agenten<br />

des Chaos.<br />

Das Me<strong>die</strong>necho auf <strong>die</strong> militanten <strong>Asyl</strong>-Krawalle<br />

war durchweg positiv. Die Taz lobte Mitte<br />

Juni ihren Enthusiasmus: «Tabus kennen <strong>die</strong> Politaktivisten<br />

nicht. Im Gegenteil. Die gewonnene<br />

Aufmerksamkeit heiligt <strong>die</strong> Mittel.» Die Heinrich-Böll-Stiftung<br />

verklärte <strong>die</strong> Aktion zu einem<br />

«magischen Moment der Selbstermächtigung».<br />

Als sich rund 100 ZPS-Aktivisten nach Bulgarien<br />

aufmachten, um dort zum 25. Jubiläum des<br />

deutschen Mauerfalls einen Grenzzaun der EU<br />

einzureißen, schrieb Die Zeit sogar: «Die wohl<br />

wichtigste und unbequemste Gedenkveranstaltung<br />

des Jahres!» Die beschriebenen Aktionen<br />

sind nur <strong>die</strong> letzten in einer langen Serie politisch<br />

motivierter Kunstgriffe (siehe Infobox). Immer ist<br />

<strong>die</strong> schwarze Avantgarde mit erhobenem Zeigefinger<br />

zur Stelle, wenn es gilt, den Deutschen den<br />

Schwarzen Peter zuzuschieben. Es wird Zeit, dagegen<br />

vorzugehen.


Auf dem Weg<br />

zum Bürgerkrieg<br />

Aus der multikulturellen ist eine multikriminelle<br />

Gesellschaft geworden. Mord und Totschlag sind<br />

<strong>die</strong> Begleiterscheinungen der Massenimmigration.<br />

Die Polizei wird der Lage nicht mehr Herr.


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Die Bombe tickt<br />

_ von Jürgen Elsässer<br />

Krieg im Nahen Osten, Terror in Europa, Gewaltexzesse in Deutschland.<br />

Der Dschihad bedroht auch uns. Die Politik schaut weg.<br />

Terror religiös begründen. Und vergessen wir nicht,<br />

dass <strong>die</strong> tapfersten Kämpfer gegen den Islamischen<br />

Staat selbst zu Allah beten, sowohl <strong>die</strong> tiefgläubigen<br />

Schiiten wie auch <strong>die</strong> liberaleren Kurden.<br />

Blutspur durch Deutschland<br />

68<br />

Europas Zukunftsvision? In ihrer<br />

Propaganda stellen <strong>die</strong> Terrorbanden<br />

des IS mit Vorliebe abgeschnittene<br />

Köpfe zur Schau. Horrorbilder,<br />

mit denen <strong>die</strong> Organisation in<br />

Europa zunehmend junge Muslime<br />

als Anhänger rekrutiert. Die Ideologie<br />

des Islamischen Staates<br />

ist in einem 16-Punkte-Katalog<br />

festgehalten, der vor allem auf der<br />

Scharia und Wahabismus basiert.<br />

Foto: ISIS<br />

Längst hat der IS<br />

in unseren Städten<br />

mit der Rekrutierung<br />

von Bombenlegern<br />

begonnen.<br />

Die Einschläge kommen näher. Nach dem Terror<br />

in Paris zu Jahresbeginn 2015 muss man sich<br />

<strong>die</strong> Frage stellen: Wie sicher sind wir eigentlich<br />

hierzulande? Die Antworten der Politiker machen<br />

wütend. Über deutsche Dschihadisten, <strong>die</strong> sich zu<br />

Hunderten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)<br />

angeschlossen haben, sagte Innenminister Thomas<br />

de Maizière im Herbst 2014: «Es sind unsere<br />

Söhne und Töchter.» Das ist eine Lüge. Diese<br />

Kopfabschneider sind kein Produkt der deutschen<br />

Gesellschaft, sondern einer antideutschen Parallelgesellschaft.<br />

Politiker wie de Maizière haben<br />

<strong>die</strong>se Struktur in den Ghettos unserer Großstädte<br />

zugelassen, anstatt mit pädagogischer, juristischer<br />

und polizeilicher Konsequenz dazwischenzuhauen.<br />

So hatte es <strong>die</strong> Berliner Jugendrichterin Kirsten<br />

Heisig vorgeschlagen, <strong>die</strong> 2010 unter mysteriösen<br />

Umständen zu Tode kam. Die Kanzlerin selbst<br />

spuckte auf das Grab der mutigen Frau, als sie<br />

2011 den schier unglaublichen Satz sprach: «Wir<br />

müssen akzeptieren, dass <strong>die</strong> Zahl der Straftaten<br />

bei jugendlichen Migranten besonders hoch ist.»<br />

Müssen wir das wirklich?<br />

Vom Nahen Osten und aus Libyen sickern <strong>die</strong><br />

Gottes krieger, gut getarnt unter unschuldigen<br />

Flüchtlingen, nach Westeuropa ein. Mit Recht darf<br />

<strong>die</strong> übergroße friedliche Mehrheit der hier lebenden<br />

Türken und Araber darauf verweisen, dass <strong>die</strong><br />

wahhabitischen und salafistischen Extremisten den<br />

Namen des Propheten schänden, wenn sie ihren<br />

Trotzdem ist es verständlich, dass Bluttaten wie<br />

in Paris, aber auch <strong>die</strong> zahllosen Messerstechereien<br />

in unseren Städten, über <strong>die</strong> schon längst nur noch<br />

unter «ferner liefen» berichtet wird, vielen Menschen<br />

Angst vor einer «Islamisierung» machen. Der<br />

Begriff wäre zweifellos falsch, würde man ihn als<br />

Religionskritik verstehen, also rein akademisch. Als<br />

Milieukritik hingegen spiegelt er das Alltagsempfinden<br />

der Deutschen wieder: Wir sind zunehmend<br />

konfrontiert mit einem Milieu entwurzelter junger<br />

Orientalen, <strong>die</strong> sich partout nicht in unsere Gesellschaft<br />

integrieren wollen und sich weder von ihren<br />

eigenen Vätern, noch von ihrem eigenen Glauben<br />

kontrollieren lassen. Dieses Milieu hat eine Blutspur<br />

durch Deutschland gezogen: der Mord an<br />

Jonny K. im Oktober 2012 auf dem Alex anderplatz,<br />

der Mord an Daniel S. im März 2013 in Kirchweyhe,<br />

der Mord an Tugce A. im November 2014 in Offenbach,<br />

das Aufschlitzen und Verbrennen der hochschwangeren<br />

Maria P. im Januar 2015 in Berlin –<br />

um nur <strong>die</strong> prominent gewordenen Opfer zu nennen.<br />

Längst hat der IS in den Elendsquartieren unserer<br />

Städte mit der Rekrutierung von Bombenlegern<br />

begonnen, das Internet macht ihm <strong>die</strong> Propaganda<br />

leicht. Die türkischen Machos und arabischen Desperados,<br />

<strong>die</strong> schon bisher Schulhöfe und Diskotheken<br />

unsicher gemacht haben wissen so gut wie gar<br />

nichts über den Glauben ihrer Väter. Aber gerade<br />

das religiöse Vakuum in ihrem Innern macht sie<br />

anfällig für <strong>die</strong> falschen Imame, <strong>die</strong> ihnen aus dem<br />

Koran nur jene Suren vorlesen, mit denen sie ihr<br />

kleines Ego aufplustern können: Mit dem Messer<br />

an der Kehle «Schlampen» gefügig zu machen, davon<br />

träumen <strong>die</strong> Zukurzgekommenen.<br />

Gegen <strong>die</strong>se Entwicklung hilft nicht <strong>die</strong> von<br />

CDU/CSU vorgeschlagene Totalüberwachung aller<br />

Bürger. Vielmehr müssen gezielt <strong>die</strong> islamischen<br />

Gemeinschaften schärfer kontrolliert werden, gerade<br />

um zu verhindern, dass sie von den Gewalttätern<br />

unterwandert werden können. Das Geschrei<br />

wäre groß, wenn der Staat das endlich versuchen<br />

würde. Dabei müsste es doch ganz im Sinne all jener<br />

Muslime sein, <strong>die</strong> eine «Religion des Friedens»<br />

vertreten, oder?


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Scharia schlägt Verfassung<br />

_ von Karl Albrecht Schachtschneider<br />

Mit der Aufhebung des Kopftuchverbots hat das Bundesverfassungsgericht <strong>die</strong> Religionsfreiheit<br />

über unsere freiheitliche demokratische Grundordnung gestellt – eine<br />

Ordnung, <strong>die</strong> der Islam nicht anerkennt.<br />

Der aktuelle Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes,<br />

veröffentlicht am 13. März 2015,<br />

folgt offenkundig der Parole «Der Islam gehört zu<br />

Deutschland» und ist mit dem Grundgesetz unvereinbar.<br />

Er leidet unter rechtsdogmatischen Fehlern<br />

und genügt nicht den Mindestanforderungen an<br />

<strong>die</strong> Begründung einer Rechtserkenntnis von derart<br />

weitreichender Bedeutung wie <strong>die</strong> Legalisierung<br />

der Bekundung der Bindung an eine Religion im öffentlichen<br />

Dienst, deren Lehre mit der freiheitlichen<br />

demokratischen Grundordnung unvereinbar ist.<br />

Kopftuch und Dschihad<br />

Das Schulgesetz in Nordrhein-Westfalen besagt:<br />

«Lehrerinnen und Lehrer dürfen in der Schule<br />

keine politischen, religiösen, weltanschaulichen<br />

oder ähnliche äußere Bekundungen abgeben, <strong>die</strong><br />

geeignet sind, <strong>die</strong> Neutralität des Landes gegenüber<br />

Schülerinnen und Schülern sowie Eltern oder<br />

den politischen, religiösen oder weltanschaulichen<br />

Schulfrieden zu gefährden oder zu stören.<br />

Insbesondere ist ein äußeres Verhalten unzulässig,<br />

welches bei Schülerinnen und Schülern oder den<br />

Eltern den Eindruck hervorrufen kann, dass eine<br />

Lehrerin oder ein Lehrer gegen <strong>die</strong> Menschenwürde,<br />

<strong>die</strong> Gleichberechtigung nach Artikel 3 des<br />

Grundgesetzes, <strong>die</strong> Freiheitsgrundrechte oder <strong>die</strong><br />

freiheitlich-demokratische Grundordnung auftritt.»<br />

Aufgrund <strong>die</strong>ses Gesetzes hatte <strong>die</strong> Schulverwaltung<br />

Nordrhein-Westfalens ein Kopftuchverbot für<br />

Musliminnen im Schul<strong>die</strong>nst verhängt. Alle anderen<br />

Länder Deutschlands handhaben auf Grund<br />

früherer Rechtsprechung das gleiche Verbot.<br />

Zwei Frauen islamischen Glaubens hatten dagegen<br />

geklagt und vom Bundesverfassungsgericht<br />

Recht bekommen. Im Karlsruher Beschluss heißt es<br />

unter anderem: «Allerdings ist (…) <strong>die</strong> Annahme<br />

verfehlt, schon das Tragen eines islamischen Kopftuchs<br />

oder einer anderen, auf eine Glaubenszugehörigkeit<br />

hindeutenden Kopfbedeckung sei schon<br />

für sich genommen ein Verhalten, das (…) bei<br />

den Schülern oder den Eltern ohne Weiteres den<br />

Eindruck hervorrufen könne, dass <strong>die</strong> Person, <strong>die</strong><br />

es trägt, gegen <strong>die</strong> Menschenwürde, <strong>die</strong> Gleichberechtigung<br />

nach Artikel 3 Grundgesetz, <strong>die</strong> Freiheitsgrundrechte<br />

oder <strong>die</strong> freiheitlich-demokratische<br />

Grundordnung auftrete. Diese pauschale<br />

Schlussfolgerung verbietet sich.» Und weiter: «Der<br />

Staat, der eine mit dem Tragen eines Kopftuchs<br />

verbundene religiöse Aussage einer einzelnen Lehrerin<br />

oder einer pädagogischen Mitarbeiterin hinnimmt,<br />

macht <strong>die</strong>se Aussage nicht schon dadurch<br />

zu seiner eigenen und muss sie sich auch nicht als<br />

von ihm beabsichtigt zurechnen lassen. (…) Hinzu<br />

kommt, dass <strong>die</strong> Beschwerdeführerinnen einem<br />

nachvollziehbar als verpflichtend empfundenen<br />

Glaubensgebot Folge leisten. Dadurch erhält ihre<br />

Glaubensfreiheit in der Abwägung mit den Grundrechten<br />

der Schülerinnen und Schüler sowie der<br />

Eltern, <strong>die</strong> der weltanschaulich-religiös neutrale<br />

Staat auch im schulischen Bereich schützen muss,<br />

ein erheblich größeres Gewicht als <strong>die</strong>s bei einer<br />

disponiblen Glaubensregel der Fall wäre.»<br />

Dagegen ist einzuwenden: Wer im Staat ein<br />

Amt ausübt, verkörpert den Staat, in seiner Funktion<br />

beschränkt auf seine jeweiligen Aufgaben und<br />

Befugnisse. Die Lehrer und sonstige Schulbe<strong>die</strong>nstete<br />

sind somit gegenüber Schülern und deren El-<br />

Eine freiheitliche<br />

demokratische<br />

Ordnung ist mit<br />

dem Islam nicht<br />

vereinbar.<br />

Was wird hier wohl gerade gelehrt?<br />

Mathematik oder Religion? Foto:<br />

Zurijeta, Getty Images/iStockphoto<br />

69


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Das Kreuz eines<br />

Christen symbolisiert<br />

kein politisches<br />

Programm.<br />

Die muslimische Autorin Emel<br />

Zeynelabidin kritisierte das Urteil<br />

(Infobox Seite 71). Foto: Gaby<br />

Gerster, 2013<br />

Eigenwillige Urteilsbegründung:<br />

Das Bundesverfassungsgericht<br />

erlaubte das Kopftuch bei Lehrerinnen,<br />

weil in Deutschland immer<br />

öfter Kopftücher getragen werden.<br />

Foto: CC BY-SA 2.0, flickr.com<br />

tern der Staat. Wenn auch jeder Amtswalter seine<br />

Persönlichkeit in seinen Dienst einbringt, so bleibt<br />

er doch Teil des Staates, hier der Schulverwaltung.<br />

Er muss sich mit dem Staat nach Maßgabe der Gesetze<br />

identifizieren. Wenn der Staat als Dienstherr<br />

den Be<strong>die</strong>nsteten <strong>die</strong> Wahl der Kleidung überlässt,<br />

so muss doch <strong>die</strong> Kleidung dem Neutralitätsgebot<br />

des Staates genügen. Keinesfalls darf der Staats<strong>die</strong>ner<br />

mit seiner Kleidung eine verfassungswidrige<br />

Politik gutheißen, wenn nicht gar propagieren,<br />

wie fraglos das islamische Kopftuch, von dem das<br />

Bundesverfassungsgericht selbst sagt, dass es ein<br />

«als verpflichtend empfundenes Glaubensgebot»<br />

sei. Das Kopftuch ist ein Stück Dschihad, nicht<br />

gewaltsam, sondern sanft, aber deswegen nicht<br />

unwirksam.<br />

Der Staat erklärt durch das islamische Kopftuch<br />

seiner Be<strong>die</strong>nsteten, der Islam gehört zu uns, und<br />

stellt damit selbst <strong>die</strong> freiheitliche demokratische<br />

Grundordnung in Frage. Denn das Kopftuch ist Symbol<br />

der Musliminnen, das ihre Zugehörigkeit zum<br />

Islam allgemein sichtbar macht. Dieses öffentliche<br />

Bekenntnis zum Islam ist wesentlich Religionsausübung.<br />

Es bekennt sich zur Stellung der Frau im Islam<br />

und damit zur Unterwerfung unter Allah. Das<br />

ist zugleich <strong>die</strong> Unterwerfung unter den Koran und<br />

das Koranische und damit unter <strong>die</strong> Scharia. Deren<br />

Lehren und Vorschriften verletzen <strong>die</strong> Gleichberechtigung<br />

von Frauen und Männern, <strong>die</strong> negative<br />

Glaubens- und Bekenntnisfreiheit (das heißt, das<br />

Recht, <strong>die</strong> Religion zu wechseln oder aufzugeben),<br />

weitere Freiheitsrechte und insbesondere <strong>die</strong> freiheitliche<br />

demokratische Grundordnung.<br />

Eine solche Ordnung ist mit dem Islam nicht<br />

vereinbar. Sie widerspricht der Herrschaft Allahs,<br />

von dem alles Recht herabgesandt ist. Die christliche<br />

und auch <strong>die</strong> jüdische Religion unterscheiden<br />

sich wesentlich vom Islam, weil sie säkularistisch<br />

(geworden) sind. Sie akzeptieren im Gegensatz<br />

zum Islam und der Scharia <strong>die</strong> Aufklärung und<br />

das durch <strong>die</strong> Aufklärung bestimmte Recht. Das<br />

Kreuz eines Christen symbolisiert kein politisches<br />

Programm, sondern allenfalls Hoffnungen auf ein<br />

ewiges Leben in der Zweiten Welt, <strong>die</strong> Unsterblichkeit<br />

der Seele und <strong>die</strong> Vergebung der Sünden.<br />

Das stellt <strong>die</strong> freiheitliche demokratische Grundordnung<br />

nicht in Frage.<br />

Der Vorrang des Staatlichen<br />

Das Grundgesetz unterscheidet in Artikel 4 drei<br />

Religionsgrundrechte: <strong>die</strong> Glaubensfreiheit, <strong>die</strong><br />

Bekenntnisfreiheit in Absatz 1 und das Recht zur<br />

ungestörten Religionsausübung in Absatz 2. Die<br />

Glaubensfreiheit schützt eine innere Überzeugung<br />

und ist demgemäß «unverletzlich». Jeder Mensch<br />

kann und darf glauben, was ihm einfällt. Das<br />

Bekenntnis ist das Glaubensbekenntnis, das niemandem<br />

verbieten darf, seit es das früher Gewissensfreiheit<br />

genannte Recht gibt, einer selbstgewählten<br />

Religion anzugehören. Äußeres religiöses<br />

Handeln wird nur durch das Recht zur ungestörten<br />

Religionsausübung «gewährleistet», das denn<br />

auch in einem besonderen Absatz, nämlich Artikel<br />

4 Absatz 2 Grundgesetz geregelt ist. Dieses<br />

Grundrecht unterliegt dem Staats- und damit dem<br />

Gesetzesvorbehalt des Artikels 136 der Weimarer<br />

70


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Das sagen muslimische<br />

Frauen<br />

Unterstützt wird das aktuelle<br />

Kopftuch-Urteil von der Lehrerin<br />

Fereshta Ludin, <strong>die</strong> noch 2003<br />

mit ihrer Klage vor dem Verfassungsgericht<br />

gescheitert war.<br />

Sie erwartet jetzt, dass Frauen<br />

mit Kopftuch als Ausdruck von<br />

«Vielfalt, Freiheit und Selbstbestimmung<br />

wahrgenommen»<br />

werden.<br />

Verfassung, der Teil des Grundgesetzes geworden<br />

ist. Der Artikel lautet: «Die bürgerlichen und<br />

staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten werden<br />

durch <strong>die</strong> Ausübung der Religionsfreiheit weder<br />

bedingt noch beschränkt.»<br />

Schlechterdings kann ein derart weites Recht<br />

wie das der ungestörten Religionsausübung nicht<br />

ohne Gesetzesvorbehalt gewährleistet werden,<br />

also nicht ohne Einschränkungsmöglichkeit. Der<br />

Religionspluralismus lässt es nicht zu, dass eine<br />

Religion <strong>die</strong> Verbindlichkeit der Gesetze relativiert,<br />

schon gar nicht, wenn eine Religion das politische<br />

Handeln vorschreibt.<br />

Ohne den Vorrang des Staatlichen vor dem Religiösen<br />

kann es keinen Frieden in einem Land geben,<br />

in dem jeder eine andere Religion haben darf,<br />

gerade weil Religionen ihrem Wesen nach höchste<br />

Verbindlichkeit beanspruchen. Diese aber muss<br />

sich auf das Jenseits, <strong>die</strong> Zweite Welt, beziehen<br />

und kann keine Verbindlichkeit im Diesseits, der<br />

Ersten Welt, beanspruchen. Für <strong>die</strong> Christen ist<br />

das an sich klar, denn Jesus spricht: «Ich bin nicht<br />

von <strong>die</strong>ser Welt.»<br />

Die freiheitliche demokratische Grundordnung<br />

ist das Fundamentalprinzip des Grundgesetzes. Sie<br />

ist Schutzgegenstand des Widerstandsrechts aus<br />

Artikel 20 Absatz 4. Es kann nicht sein, dass ein<br />

Bürger ein Grundrecht hat, das ihm zum Beispiel<br />

mit religiöser Begründung erlaubt, gegen <strong>die</strong> freiheitliche<br />

demokratische Grundordnung zu handeln,<br />

während andere Bürger mit Artikel 20,4 das Grundrecht<br />

haben, gegen solches Handeln Widerstand zu<br />

leisten, der «gegen jeden» erlaubt ist, «der es unternimmt,<br />

<strong>die</strong>se Ordnung zu beseitigen, wenn andere<br />

Abhilfe nicht möglich ist». Nach <strong>die</strong>sem Urteil<br />

des Bundesverfassungsgerichtes können sowohl<br />

Mode, Religion – oder doch Ideologie? Muslimas beim Einkaufsbummel<br />

im Sommer 2014. Foto: blu-news.org<br />

Kopftuchträger wie Kopftuchgegner mit ähnlich<br />

starken Rechtsargumenten ihre Position durchzusetzen<br />

bestrebt sein, der Stärkere würde siegen.<br />

Das wäre <strong>die</strong> Verfassung des Bürgerkrieges.<br />

Gefahr für den Schulfrieden<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat eine abstrakte<br />

Gefahr für den Schulfrieden durch eine von<br />

der Religion gebotene Kopfbedeckung nicht genügen<br />

lassen, um <strong>die</strong> Religionsfreiheit der Schulbe<strong>die</strong>nsteten<br />

einzuschränken, sondern eine konkrete<br />

Gefahr für den Schulfrieden verlangt, <strong>die</strong> es im<br />

Kopftuch der Lehrerin, mit dem <strong>die</strong>se unterrichtet<br />

hat, nicht zu erkennen vermochte.<br />

Das heißt: Das Verbot, ein islamisches Kopftuch<br />

zu tragen, akzeptiert das Gericht nur unter der Voraussetzung,<br />

dass <strong>die</strong> Situation eine konkrete Gefahr<br />

für den Schulfrieden heraufbeschwört, etwa<br />

weil <strong>die</strong> religiösen Bekundungen zu erheblichen<br />

Auseinandersetzungen führen. Bei bloß abstrakter<br />

Gefahr für den Schulfrieden hält das Gericht das<br />

Kopftuchverbot gegenüber der Glaubensfreiheit<br />

der Schulbe<strong>die</strong>nsteten für unzumutbar und unangemessen.<br />

Diese Abwägung irritiert. Wie soll ein grundrechtgeschütztes,<br />

also rechtmäßiges Handeln<br />

überhaupt den Schulfrieden abstrakt und erst recht<br />

konkret gefährden? Die Pflicht anderer Grundrechtsträger,<br />

etwa der Schüler oder deren Eltern,<br />

ist doch nach Auffassung des Gerichts, <strong>die</strong>se Glaubensbekundung<br />

zu tolerieren. Das wäre auch der<br />

Fall, wenn sie rechtmäßig wäre. Aber das ist, wie<br />

gezeigt, nicht der Fall.<br />

Dagegen kritisiert Emel<br />

Zeynelabidin, <strong>die</strong> Vorsitzende<br />

des islamischen Frauenvereins<br />

Cemiyet-i Nisa, <strong>die</strong> Aufhebung<br />

des Kopftuchverbots, weil «es<br />

den traditionellen Kräften im<br />

Islam und den Muslimen, <strong>die</strong><br />

schon immer auf das Kopftuch<br />

bestanden haben, den Eindruck<br />

vermittelt: Seht ihr, wir hatten<br />

also doch recht». Sie verweist<br />

darauf, dass auch <strong>die</strong> religiöse<br />

Fun<strong>die</strong>rung des Kopftuchgebots<br />

zweifelhaft sei, es gebe dazu<br />

«nur zwei Koranverse – zwei<br />

von mehr als 6000 –, beide<br />

sprechen nicht von Kopftüchern<br />

und stehen in einem<br />

gesellschaftlichen Kontext, den<br />

es heute nicht mehr gibt». Sie<br />

selbst hat sich vor zehn Jahren<br />

von <strong>die</strong>ser Bekleidungsvorschrift<br />

befreit. «Als ich mein Kopftuch<br />

abgenommen habe, wurde ich<br />

nicht mehr zuerst als "<strong>die</strong> Muslimin"<br />

gesehen und habe mein<br />

Gegenüber nicht mehr zuerst als<br />

den "Nichtmuslim" betrachtet.<br />

Die Verhüllung verändert <strong>die</strong><br />

Wahrnehmung des anderen –<br />

und <strong>die</strong> Selbstwahrnehmung.»<br />

_ Professor Dr. Karl Albrecht<br />

Schachtschneider ist einer<br />

der wichtigsten Staatsrechtler<br />

Deutschlands. Immer wieder wies<br />

er auf das grundlegende Demokratiedefizit<br />

der EU und <strong>die</strong> Allmacht<br />

des Europäischen Gerichtshofes<br />

hin. Zu den «Grenzen der Religionsfreiheit<br />

am Beispiel des Islam»<br />

hat er sich ausführlich in einer<br />

bei Duncker & Humblot (Berlin,<br />

2. Auflage 2011) veröffentlichten<br />

Schrift geäußert. Dort werden <strong>die</strong><br />

hier angesprochenen Rechtsfragen<br />

vertieft behandelt, insbesondere<br />

<strong>die</strong> Dogmatik der Religionsgrundrechte<br />

und <strong>die</strong> Unvereinbarkeit des<br />

Islam mit dem Grundgesetz.<br />

71


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Hintergrundwissen<br />

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72<br />

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Erschlagen und verhöhnt<br />

_ von Martin Müller-Mertens<br />

Der sinnlose Tode von Tugce<br />

Albayrak bewegte Ende 2014 <strong>die</strong><br />

Deutschen. Der Täter kam mit einer<br />

milden Strafe davon. Foto: picture<br />

alliance / AA<br />

Wie viele Menschen starben in Deutschland seit 1990 durch Gewaltexzesse von<br />

Migranten? Die Zahlen werden streng gehütet, nur von wenigen Fällen erfährt <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />

überhaupt etwas. Die Täter kommen zumeist mit lächerlichen Strafen davon.<br />

Nur ein halbes Jahr richtigen Knast: So viel ist<br />

in Deutschland in Menschenleben wert, jedenfalls<br />

wenn Migranten es genommen haben. Erst Ende<br />

2014 schlossen sich <strong>die</strong> Gefängnistore hinter jenen<br />

Tottretern, <strong>die</strong> im Oktober 2012 Jonny K. mitten<br />

auf dem Berliner Alexanderplatz den Schädel<br />

zerschlugen. Doch bereits seit Frühjahr 2015 können<br />

zwei der Täter, Hüseyin I. und Bilal K., wieder<br />

durch <strong>die</strong> Stadt schlendern. Im Juni 2015 wurden<br />

sie in den Offenen Vollzug verlegt. Auf Anordnung<br />

des Gerichts – gegen den Willen der Gefängnisleitung.<br />

«Wir sind alles andere als glücklich über<br />

<strong>die</strong>se richterliche Anweisung, können aber nichts<br />

dagegen tun», zitierte der Berliner Kurier einen<br />

Mitarbeiter der Justizverwaltung.<br />

Wie viele Menschen in Deutschland durch<br />

Migranten getötet wurden, ist nicht exakt zu recherchieren.<br />

In fast allen Bundesländern erhebt<br />

<strong>die</strong> Polizei keine Statistiken mehr über <strong>die</strong> Ethnie<br />

von Tätern. Findet ausnahmsweise ein Fall den<br />

Weg in <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n, reagiert <strong>die</strong> Öffentlichkeit zumeist<br />

mit einer Welle der Emphatie für das Opfer –<br />

<strong>die</strong> Migrantenlobby umgehend mit Verharmlosung.<br />

Völlig grundlos totgetreten<br />

Auch der Tod von Jonny K. war in den Augen<br />

der Berliner schlichter Mord. «Völlig grundlos» hätten<br />

sich <strong>die</strong> Angeklagten an «Schlägen beteiligt,<br />

durch <strong>die</strong> der Tod eines Menschen verursacht wurde»,<br />

Jonny K. «einen kräftigen Fußtritt versetzt»,<br />

ihn attackiert, bis er «mit dem Hinterkopf wuchtig<br />

auf das Straßenpflaster aufschlug», <strong>die</strong> brutalen<br />

«Angriffe auf den Geschädigten auch noch fortgesetzt,<br />

als <strong>die</strong>ser schon zu Boden gegangen war»,<br />

verlas Oberstaatsanwalt Burkhard Zuppe zu Prozessbeginn<br />

2013 <strong>die</strong> Anklage.<br />

Eine Tötungsabsicht meinte das Gericht dem<br />

Schlägermob jedoch nicht nachweisen zu können.<br />

So wurden vier der Angeklagten lediglich wegen<br />

Am 22. Januar 2015 wurde <strong>die</strong><br />

hochschwangere Maria in Berlin bei<br />

lebendigem Leibe verbrannt. Der<br />

türkische Ex-Freund der 19-Jährigen,<br />

Eren T., lehnte das ungeborene Kind<br />

ab. Gemeinsam mit einem Kumpel<br />

lockte er das Mädchen in den Treptower<br />

Park, wo er sie ermordete. Dabei<br />

war Eren offenbar sogar Marias<br />

große Liebe. «Sie wollte unbedingt<br />

eine türkische Hochzeit und einmal<br />

eine Prinzessin sein», sagte ihr Stiefvater.<br />

Bundesweit machte <strong>die</strong> Tat nur<br />

verhaltene Schlagzeilen, auch aus<br />

der Politik gab es so gut wie keine<br />

Kommentare. Foto: facebook<br />

73


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Mittlerweile ein gewohntes Bild:<br />

Gruppen von sogenannten Südländern<br />

lungern in Parks. Da kann<br />

es ganz schnell aggressiv werden.<br />

Foto: Archiv<br />

«Ein Bastard Nazi<br />

weniger in weyhe,<br />

das ist ja suppii.»<br />

schwerer Körperverletzung mit Todesfolge, zwei<br />

weitere sogar nur wegen schwerer Körperverletzung<br />

verurteilt. Am Ende standen Haftstrafen<br />

zwischen zwei und viereinhalb Jahren. Ein<br />

Migrantenbonus? Richter Helmut Schwecken<strong>die</strong>ck<br />

entschuldigte sich jedenfalls während der Urteilsverkündung<br />

bei einem Angeklagten dafür, leider<br />

kein Jugendstrafrecht mehr anwenden zu können.<br />

Die Empfindungen der Angehörigen spielen keine<br />

Rolle, wenn es um den handzahmen Umgang<br />

mit den Tätern geht. «Ich wusste zwar, dass der<br />

Tag kommen wird», sagte Jonnys Schwester Tina<br />

nach der Verlegung zweier der Tottreter in den<br />

Offenen Vollzug. «Aber ich hätte mir gewünscht,<br />

dass ich als Hinterbliebene vorher informiert worden<br />

wäre. Einfach, um auf den Moment vorbereitet<br />

zu sein, einen der Täter auf der Straße zu sehen».<br />

Nicht nur <strong>die</strong> Tat selbst sorgte für Entsetzen.<br />

Dass keiner der zahlreichen türkischen Vereine und<br />

Organisationen eine erkennbare Reaktion zeigte, erzeugte<br />

ebenfalls Ratlosigkeit – auch unter Migranten.<br />

«Da wird ein junger Mensch gelyncht, mitten<br />

unter uns, weil jemand schlechte Laune hatte», erklärte<br />

Ercan Yasaroglu, der seit 30 Jahren in Berlin<br />

als Sozialarbeiter tätig ist. «Ich stelle mir bloß vor,<br />

ein Faschist hätte einen Türken zusammengeschlagen.<br />

Das hätte einen Aufschrei gegeben!»<br />

«Was guckst Du, Scheiß Kartoffel!» Deutschlandfeindlichkeit<br />

gehört immer zu Repatoir ausländischer Schlägerbanden. Foto:<br />

deutschelobby.files.wordpress.com, t c3 bcrken-bande<br />

Staatsanwalt sieht keinen Mord<br />

Der Prozess gegen <strong>die</strong> Schläger vom Alex hatte<br />

noch nicht begonnen, da ereignete sich bereits <strong>die</strong><br />

nächste Gewaltorgie gegen einen Deutschen. Im<br />

März 2013 trat der Türke Cihan A. im niedersächsischen<br />

Kirchweyhe den 25-jährigen Daniel Siefert<br />

zu Tode. Bis auf <strong>die</strong> Regionalpresse verschwiegen<br />

<strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n das Thema, doch Blogeinträge verbreiteten<br />

sich wie ein Lauffeuer. Daniel hatte auf<br />

der Rückfahrt von einer Disco im Bus einen Streit<br />

zwischen zwei Türken schlichten wollen. Die riefen<br />

per Handy Verstärkung. An der Haltestelle<br />

am Bahnhof von Kirchweyhe sprang Cihan A. mit<br />

«menschenverachtendem Vernichtungswillen» Daniel<br />

«aus vollem Lauf heraus mit einer Sprungbewegung<br />

wie ein Kickboxer» in den Rücken, hieß es<br />

später vor Gericht. Während des Prozesses gegen<br />

Cihan A. ließ <strong>die</strong> Staatsanwaltschaft eine zunächst<br />

geplante Mordanklage fallen und schloss einen<br />

deutschfeindlichen Hintergrund der Tat kategorisch<br />

aus. Verurteilt wurde Cihan A. schließlich wegen<br />

Körperverletzung mit Todesfolge zu nur fünf Jahren<br />

und neun Monaten Jugendhaft. Zugleich kritisierte<br />

der Vorsitzende Richter, dass Cihan A. in der Presse<br />

als «Killer» und «Komaschläger»bezeichnet wurde.<br />

«Da wird ein junger Mensch<br />

gelyncht, mitten unter uns, weil<br />

jemand schlechte Laune hatte.»<br />

74<br />

Am 28. November 2014 stellten <strong>die</strong> Ärzte im<br />

Krankenhaus Offenbach <strong>die</strong> lebenserhaltenden<br />

Geräte am Bett von Tugce Albayrak ab – es war<br />

ihr 23. Geburtstag. Gut 14 Tage zuvor hatte <strong>die</strong><br />

Studentin mit Freundinnen ein Schnellrestaurant<br />

in der hessischen Stadt besucht. Dort soll sie zwei<br />

deutsche Mädchen vor den Nachstellungen mehrerer<br />

Migranten in Schutz genommen haben. Was<br />

genau im McDonald's geschah, ist zwar umstritten,<br />

was sich kurze Zeit später auf dem Parkplatz<br />

ereignete, hielt dagegen eine Überwachungskamera<br />

fest. Pixelig, ohne Ton, anscheinend unvollständig.<br />

Sanel M. – aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach ein Muslim aus der serbischen Provinz Sandschak,<br />

der sich im Internet auch JugoBetrugo nannte<br />

– verließ <strong>die</strong> McDonald’s-Filiale, ging schnell<br />

zu einem geräumigen BMW höherer Preisklasse.<br />

Plötzlich entbrannte ein Tumult, Sanel M. rannte<br />

zurück, schien etwa sechs Passanten auf dem<br />

Parkplatz anzupöbeln. Den Grund verrät das stumme<br />

Video nicht. Als <strong>die</strong> Gruppe um Tugce ebenfalls<br />

den Parkplatz betrat, rastete der Täter völlig aus.


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Ein Menschenauflauf bildete sich. Ein Bekannter<br />

von Sanel M. wollte ihn zurückhalten, scheiterte<br />

jedoch. «Dann ist er auf Tugce zugelaufen und hat<br />

zugeschlagen. Ein unglaubliches Geräusch war zu<br />

hören.» Der Schlag traf Tugce so hart, «dass sie<br />

umgefallen ist wie ein Baum», heißt es in einer<br />

Zeugenaussage. Von stumpfer Gewalt spricht der<br />

Obduktionsbericht.<br />

Auch in <strong>die</strong>sem Fall übte <strong>die</strong> Justiz viel Milde<br />

mit dem Täter. Eine Jugendstrafe von drei Jahren<br />

verhängte das Landgericht Darmstadt im Juni<br />

2015. Nach der Hälfte der Haftzeit soll eine Entlassung<br />

geprüft werden. Sanel M. sei «kein Killer,<br />

Totschläger oder Koma-Schläger», hatte Richter<br />

Jens Aßling auch noch verharmlosende Worte<br />

für den Angeklagten parat. Tugces Familie blieb<br />

entsetzt zurück. Drei Jahre seien «nicht genug für<br />

ein Leben», sagte <strong>die</strong> Großmutter. Dabei ist noch<br />

nicht einmal klar, ob Sanel <strong>die</strong> Tat überhaupt hinter<br />

Gittern büßen muss. Sein Anwalt Heinz-Jürgen<br />

Borowsky kündigte Revision an, hatte im Prozess<br />

eine Bewährungsstrafe verlangt.<br />

Täter werden gefeiert<br />

Oft werden <strong>die</strong> Opfer nach der Tat sogar noch<br />

verhöhnt. Der Tod von Daniel Siefert löste eine<br />

regelrechte Welle deutschfeindlicher Hetze aus.<br />

Zunächst durch Freunde des Täters: «Ein Bastard<br />

Nazi weniger in weyhe, das ist ja suppii», schmierte<br />

Ali E. bei Facebook – kein Staatsanwalt ermittelte,<br />

kein Politiker empörte sich angesichts der<br />

rassistischen Zeilen. Im Gegenteil: Kirchweyhes<br />

Bürgermeister Frank Lemmermann verbot Trauerkundgebungen,<br />

organisierte obskur wirkende<br />

Demonstrationen «gegen rechts». Auf Proteste reagierte<br />

der Sozialdemokrat mit 115 Strafanzeigen.<br />

Daniel Siefert wurde unter Polizeischutz beerdigt,<br />

nachdem Freunde des Täters Drohungen gegen <strong>die</strong><br />

Trauergemeinde ausgestoßen hatten.<br />

Auch <strong>die</strong> Tottreter vom Alexanderplatz brüsteten<br />

sich ungeniert ihrer Tat. Noch nach Prozessende<br />

wurde Jonny K. auf ihren Facebookprofilen als<br />

«Nuttensohn» beschimpt. Prozessfotos erschienen,<br />

Schwester Tina war in den Postings eine «Hure»,<br />

«Schlampe» und «Miss Schweinenase». Bereits im<br />

Gerichtssaal hatten Freunde der Angeklagten mit<br />

Solidaritätsgesten provoziert und Angehörige des<br />

Opfers ungeniert eingeschüchtert.<br />

In den etablierten Me<strong>die</strong>n ist <strong>die</strong> Täter-Opfer-Verteilung<br />

zumeist klar – zu Ungunsten von<br />

Deutschen. Am 26. September 2012 erschien der<br />

Marokkaner Ahmed S. mit zwei Küchenmessern<br />

in seinem Neusser JobCenter. Weil <strong>die</strong> für ihn gar<br />

nicht zuständige Sachbearbeiterin Irene N. gerade<br />

keine Zeit für sein Anliegen hatte, griff der Täter<br />

zur Waffe. Eine Klinge brach unter den wuchtigen<br />

Stichen. Das zweite Messer rammte er der<br />

32-jährigen Mutter drei Mal in Brust, Bauch und<br />

Oberschenkel. «Es gab nicht einmal einen Disput»,<br />

beschrieb Staatsanwalt Martin Stücker den Tatablauf.<br />

Ein öffentlicher Aufschrei blieb aus. Bisweilen<br />

wurde der Täter sogar entlastet. «Einige<br />

Rückfragen bei der heutigen Pressekonferenz der<br />

Polizei und Staatsanwaltschaft in Neuss zeigen<br />

mir, dass nach einem entschuldbaren Motiv gesucht<br />

wird», ärgerte sich der damals für Hartz IV<br />

zuständige Vorstand der Bundesagentur für Arbeit<br />

(BA), Heinrich Alt.<br />

Nicht ins Bild passte auch der Tod von Udo<br />

Z.. Der 50-Jährige lebte allein im sächsischen<br />

Freiberg und ver<strong>die</strong>nte sich kleines Geld mit<br />

der Wartung von Elektrogeräten. Früher war er<br />

Co-Trainer beim örtlichen Fußballverein BSC<br />

gewesen, doch dann musste er wegen einer<br />

Nierenerkrankung den Sport aufgeben. Am 14.<br />

Juli machte Udo Z. einen Fehler. Er nahm einen<br />

21-Jährigen mit zu sich in <strong>die</strong> Wohnung, zum<br />

Trinken und Feiern. Gegen Morgen hörten <strong>die</strong><br />

Nachbarn laute Geräusche, als ob Möbel durch<br />

<strong>die</strong> Gegend flögen. Um 7 Uhr in der Frühe wurde<br />

der Mann leblos auf dem Balkon gefunden. Er<br />

war mit einer Bierflasche erschlagen worden. Der<br />

Mord hat <strong>die</strong> 40.000 Einwohner des Städtchens<br />

tagelang beschäftigt, auch <strong>die</strong> Presse im nahegelegenen<br />

Dresden berichtete. Doch überregional<br />

hat niemand <strong>die</strong> Bluttat mitbekommen. Denn der<br />

Tat dringend verdächtig ist ein <strong>Asyl</strong>bewerber, ein<br />

Kosovoalbaner. Im Rest der Republik will man<br />

aus Sachsen nur über Gewalttaten an, nicht von<br />

Flüchtlingen lesen.<br />

Alles Einzelfälle – und schuld war<br />

natürlich ein rassistischer Deutscher.<br />

Foto: irrweg.wordpress.com<br />

Ausländerkriminalität<br />

Einen Einblick in <strong>die</strong> tatsächliche<br />

Dimension von Gewaltverbrechen<br />

durch jugendliche Migranten<br />

bot bis 2012 <strong>die</strong> Polizeiliche<br />

Kriminalstatistik in Berlin. Darin<br />

wurden bei Rohheitsdelikten,<br />

Mord und Totschlag sowie Sexualdelikten<br />

neben der Staatsbürgerschaft<br />

auch der sogenannte<br />

Migrationshintergrund erfasst.<br />

Demnach wurden, gemessen<br />

an 100.000 Menschen der<br />

jeweiligen Bevölkerungsgruppe,<br />

2.353 deutsche Jugendliche<br />

auffällig. Bei eingebürgerten<br />

Migranten lag <strong>die</strong> Zahl bei<br />

2.801, bei Ausländern bei 5.388.<br />

Seit dem Jahr 2013 werden<br />

entsprechende Statistiken nicht<br />

mehr veröffentlicht.<br />

In Berlin beträgt der Anteil<br />

der Nicht-Deutschen an der<br />

Wohnbevölkerung 13,7 Prozent.<br />

Die Kriminalstatistik Berlin<br />

2011 gibt eine aufschlussreiche<br />

Übersicht über Tatverdächtige in<br />

der Gruppe unter 21 Jahren. Dort<br />

machen Nicht-Deutsche einen<br />

Anteil von 27,8 Prozent aus und<br />

Deutsche «mit Migrationshintergrund»<br />

einen Anteil von weiteren<br />

25,1 Prozent, zusammen also<br />

52,9 Prozent.<br />

75


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Acht Morde von rechts<br />

_ von Jürgen Elsässer<br />

Tötungsdelikte mit rechtsradikalem Hintergrund sind in den letzten<br />

Jahren stark rückläufig. In den Me<strong>die</strong>n und von der Linken wird<br />

aber der gegenteilige Eindruck erweckt.<br />

wieder. Wörtlich sagte sie: «Wir haben hier ein<br />

gesamtgesellschaftliches Problem, und das heißt<br />

Alltagsrassismus, Antisemitismus und eben auch<br />

rechtsextremer Terrorismus im Alltag.»<br />

Terrorismus im Alltag?<br />

Gibt es also in Deutschland «rechtsextremen<br />

Terrorismus im Alltag»? Muss jeder Ausländer<br />

fürchten, von braunen Gewalttätern ermordet zu<br />

werden? Bevor man sich in den statistischen Daten<br />

verliert, sollte man etwas gesunden Menschenverstand<br />

bemühen: Jeder, der sich im wirklichen<br />

Leben (und nicht nur in der (Internetscheinwelt))<br />

bewegt, kann feststellen, dass Deutschland heute<br />

viel mehr multikulti ist als vor 20 Jahren. Das ganze<br />

Gerede von einem riesigen rassistischen Untergrund,<br />

der hetzt und schlägt und mordet, blamiert<br />

sich an der Realität: Im Jahr 2012 wanderte eine<br />

Million Menschen nach Deutschland ein. So fremdenfeindlich<br />

kann unser Land also nicht sein…<br />

Rassismus? Deutschland ist viel<br />

mehr multikulti als vor 20 Jahren.<br />

76<br />

Als im Januar in Dresden der <strong>Asyl</strong>bewerber<br />

Khaled B. fabulierten <strong>die</strong><br />

Me<strong>die</strong>n sofort einen rassistischen<br />

deutschen Täter herbei. Tatsächlich<br />

wurde der Eritreer von einem<br />

Landsmann erstochen. Für eine<br />

Demonstration, an der auch der<br />

wahre Täter teilnahm suchten sich<br />

<strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber den Jorge-Gomondai-Platz<br />

aus – benannt nach<br />

einem mosambikanischen Vertragsarbeiter,<br />

der 1991 tatsächlich von<br />

Rechtsradikalen ermordet wurde.<br />

Foto: dpa<br />

Deutsche Opfer<br />

sind für <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n<br />

uninteressant.<br />

Im Zusammenhang mit der Mordserie an neun<br />

Migranten und einer Polizistin, <strong>die</strong> dem Nationalsozialistischen<br />

Untergrund (NSU) zur Last gelegt<br />

wird, steht Deutschland wieder als besonders rassistisches<br />

Land am Pranger. Mehmet Daimagüler,<br />

der als Anwalt zwei Familien von NSU-Opfern im<br />

aktuellen Münchner Prozess gegen Beate Zschäpe<br />

und andere Rechtsradikale vertritt, befand<br />

beispielsweise: «Wir können nicht über den NSU<br />

reden, ohne über Thilo Sarrazin zu sprechen» – als<br />

ob <strong>die</strong> Morde ein Ergebnis der Stimmung in der<br />

Bevölkerung gewesen seien, dem der SPD-Politiker<br />

mit seinem Buch Deutschland schafft sich ab<br />

Ausdruck verliehen habe.<br />

Pseudowissenschaftlich unterfüttert wird <strong>die</strong>se<br />

Ansicht durch <strong>die</strong> staatlich geförderte Amadeu<br />

Antonio Stiftung in Berlin. Eine ihrer Mitarbeiterinnen,<br />

Marion Kraske, widersprach im August<br />

2012 im Deutschlandfunk dem angeblich in der<br />

Öffentlichkeit vorherrschenden Eindruck, wonach<br />

«auf der einen Seite <strong>die</strong> Terrorzelle Nationalsozialistischer<br />

Untergrund stehe und auf der anderen<br />

eine gesunde Gesellschaft». «Das sei falsch,<br />

erklärte Kraske», gibt der Sender <strong>die</strong> Expertin<br />

Selbst wenn das NSU-Trio alle Morde, <strong>die</strong><br />

ihm angelastet werden, begangen hätte, spräche<br />

seine Vorgehensweise <strong>die</strong> deutsche Gesellschaft<br />

von pauschalen Rassismus-Vorwürfen frei: Die<br />

Zwickauer Zelle verbarg ihre kriminellen Aktivitäten<br />

sorgfältig vor ihren Mitmenschen und selbst<br />

vor der rechtsradikalen Szene, weil sie nicht auf<br />

Billigung von anderen hoffen durfte. Während man<br />

bei der Roten Armee Fraktion (RAF) von Tausenden<br />

Sympathisanten ausgehen konnte und etwa bei der<br />

Beerdigung von Ulrike Meinhof im Jahre 1975 rund<br />

10.000 Menschen waren, trafen <strong>die</strong> NSU-Morde<br />

selbst bei den Rechtsradikalen auf Abscheu. Der<br />

damalige NPD-Chef Holger Apfel sagte zum Beispiel,<br />

es dürfe keinerlei «Mescalero-Freude» über<br />

<strong>die</strong> Taten geben – in Anspielung auf <strong>die</strong> Äußerung<br />

«klammheimlicher Freude» eines anonymen<br />

Mescalero über <strong>die</strong> RAF-Morde in einem Göttinger<br />

Studentenflugblatt 1977. Als <strong>die</strong> Staatsanwaltschaft<br />

damals gegen <strong>die</strong> Mescalero-Freunde vorgehen<br />

wollte, gab es eine breite Solidarisierungswelle,<br />

<strong>die</strong> auch der spätere grüne Spitzenfunktionär<br />

Jürgen Trittin unterstützte…


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Nun zu den statistischen Erhebungen über<br />

rechtsradikale Tötungsdelikte seit der deutschen<br />

Wiedervereinigung 1990. Hier gibt es eine große<br />

Diskrepanz: Die Bundesregierung geht (Stand<br />

Juli 2015) von 75 Todesopfern aus. Die Amadeu<br />

Antonio Stiftung kommt auf 184 Ermordete. Nehmen<br />

wir einmal an, <strong>die</strong> Antifa-Zählung von 184 Opfern<br />

rechter Gewalt seit 1990 stimmt. Selbst dann<br />

ergibt sich, dass <strong>die</strong> Tötungsdelikte in den letzten<br />

Jahren gottlob dramatisch zurückgegangen sind.<br />

Laut der linken Statistik wurden nämlich in den<br />

zwölf Jahren von 1990 bis 2001 zusammen 140<br />

Morde mit rechtsradikalem Hintergrund gezählt,<br />

während in den folgenden zwölf Jahren (2002<br />

bis 2013) <strong>die</strong> Zahl auf 43 zurückging (darunter <strong>die</strong><br />

meisten Morde, <strong>die</strong> dem NSU-Trio zur Last gelegt<br />

werden). Besonders dramatisch ist der Rückgang<br />

in den letzten sechseinhalb Jahren: 2009 und 2014<br />

wurde je ein Mord verzeichnet, 2010, 2011 und<br />

2012 waren es jeweils zwei, 2013 und 2015 (bis<br />

August) keiner. Von <strong>die</strong>sen acht Fällen seit 2009<br />

wurden vier in <strong>die</strong> amtliche Mordstatistik übernommen,<br />

bei allen anderen bezweifelt <strong>die</strong> Bundesregierung<br />

den rechtsradikalen Tathintergrund.<br />

Selbstverständlich gilt: Jeder Mord ist einer zu<br />

viel. Keine <strong>die</strong>ser Bluttaten ist auch nur im mindesten<br />

zu rechtfertigen. Dennoch muss man den<br />

Trend beachten, um einen realistischen Blick auf<br />

<strong>die</strong> «Lage der Nation» zu haben. (siehe Infobox)<br />

Zweierlei Maß<br />

Der falsche Eindruck von einem «rechtsextremen<br />

Terrorismus im Alltag» (Amadeu Antonio<br />

Stiftung) entsteht aber vor allem, weil über möglicherweise<br />

rassistische Morde deutscher Täter<br />

breit berichtet wird, während möglicherweise<br />

deutschfeindliche Morde von Migranten weitgehend<br />

totgeschwiegen werden. Die Massenme<strong>die</strong>n<br />

verfahren nach folgender Faustregel: Bei jeder<br />

Bluttat gegenüber einem Menschen «mit Migrationshintergrund»<br />

wird ein rechtsradikales Motiv<br />

vermutet; bei einem vergleichbaren Delikt, wo das<br />

Opfer ein Deutscher und der Täter ein Ausländer<br />

ist oder ausländische Wurzeln hat, geht man hingegen<br />

von Jugenddelinquenz aus oder führt sogar<br />

zur Entlastung soziale Schieflagen oder Alkoholismus<br />

ins Feld.<br />

Zwei Beispiele für <strong>die</strong> Asymmetrie der Berichterstattung:<br />

In der Antifa-Statistik tauchen zahlreiche<br />

Morde an Obdachlosen auf, begangen von<br />

Skinheads. Man sieht zu Recht im Hintergrund <strong>die</strong><br />

NS-Propaganda gegen sogenannte Asoziale, den<br />

Hass auf Schwächere. Aber was ist dann mit dem<br />

Mord am Pfingstmontag 2010 in Kamp-Lintfort<br />

an einem sehbehinderten Obdachlosen, begangen<br />

von einem 16-Jährigen aus dem ehemaligen<br />

Jugoslawien? Die Presse schreibt, er habe «aus<br />

Langeweile» getötet. Aber korrelierte <strong>die</strong> sogenannte<br />

Langeweile nicht mit der selben Herrenmenschen-Ideologie,<br />

<strong>die</strong> auch <strong>die</strong> Skinheads getrieben<br />

hat? Wo ist der Unterschied?<br />

Der scheußliche Mord an der Deutschen<br />

blieb ein lokales Ereignis.<br />

Oder nehmen wir <strong>die</strong> zwei Mordfälle, <strong>die</strong> im<br />

Jahre 2009 Dresden schockierten. Am 1. Juli wurde<br />

<strong>die</strong> hochschwangere Marwa El-Sherbini im<br />

Gerichtssaal umgebracht. Wie ein Berserker stach<br />

der Russlanddeutsche Alex W. auf sie ein. Am<br />

16. Dezember wurde Hannah H., eine 18-jährige<br />

Schülerin eines katholischen Gymnasiums, von<br />

einem pakistanischen <strong>Asyl</strong>bewerber in dessen<br />

Wohnung getötet. Wie ein Verrückter schlug er ihr<br />

ein Wellholz mehrfach auf den Hinterkopf, bis es<br />

zerbrach. Dann erwürgte er sie.<br />

Der scheußliche Mord an der Muslimin fand<br />

ein riesiges Me<strong>die</strong>necho, der scheußliche Mord an<br />

der Deutschen blieb ein lokales Ereignis. Gibt man<br />

«Dresden» und den Namen der einen bei Google<br />

ein, erhält man «etwa 200.000» Treffer. Bei der<br />

anderen sind es gerade 5.100. Ist das eine Opfer<br />

mehr zu beklagen, weil <strong>die</strong> Frau Ausländerin war?<br />

Und ist <strong>die</strong> andere ein «Einzelfall», der nicht ins<br />

Gewicht fällt, weil sie «nur» eine Deutsche war?<br />

Die Gewaltausbrüche von <strong>Asyl</strong>anten sind damit nicht gemeint.<br />

Foto: picture alliance, Geisler-Fotop<br />

Anetta Kahane, einst IM Victoria<br />

der DDR-Staatssicherheit, jetzt<br />

Kämpferin «gegen rechts». Foto:<br />

wikipedia, Raymond<br />

Stark rückläufig<br />

Tötungsdelikte mit rechtsextremem<br />

Hintergrund<br />

1990:<br />

1991:<br />

1992:<br />

1993:<br />

1994:<br />

1995:<br />

1996:<br />

1997:<br />

1998:<br />

1999:<br />

2000:<br />

2001:<br />

2002:<br />

2003:<br />

2004:<br />

2005:<br />

2006:<br />

2007:<br />

2008:<br />

2009:<br />

2010:<br />

2011:<br />

2012:<br />

2013:<br />

2014:<br />

2015:<br />

0<br />

0<br />

(Quelle: Antwort der Bundesregierung<br />

auf eine Kleine Anfrage<br />

der Grünen, Bundestags-Drucksache<br />

18/5488 vom 22. Juli 2015)<br />

_ Jürgen Elsässer gehört zu den<br />

Autoren der ersten Mordstatistik<br />

«Rechtsextremistische Gewalt in<br />

Deutschland», <strong>die</strong> am 23. September<br />

1999 in der «Frankfurter<br />

Rundschau» veröffentlicht wurde.<br />

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0<br />

0<br />

77


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Die verheimlichte Mordserie<br />

_ von Petra McKinley<br />

78<br />

Eine Schreckensbilanz: Zwischen Sommer 2013 und Sommer 2015<br />

wurden über 30 Deutsche von Migranten umgebracht. Während<br />

im umgekehrten Fall jedes Tötungsdelikt als «rassistischer Mord»<br />

durch alle Me<strong>die</strong>n geht, sind <strong>die</strong>se Verbrechen kleingeschrieben<br />

worden.<br />

Renate P. (50) wird<br />

auf dem Bürgersteig<br />

<strong>die</strong> Kehle<br />

durchgeschnitten.<br />

21.5.2013: In einem Berliner Supermarkt wird Marcel<br />

M. (82) unvermittelt von dem vorbestraften<br />

30-jährigen Kirgisen Valentin W. mit mehreren<br />

Messerstichen getötet. Mutige Kunden überwältigen<br />

den Angreifer.<br />

13.7.2013: Der rumänische Intensivtäter Iulian Irimia<br />

(24) und zwei «Südländer» schlagen bei einem<br />

Einbruch in Berlin-Buckow Ingeburg Lewandowski<br />

und ihre Pflegetochter (63) zusammen. Die 89-Jährige<br />

erliegt später ihren schweren Verletzungen.<br />

15.7.2013: Der Türke Mustafa Y. (38) erschießt<br />

nach einer verbalen Auseinandersetzung seinen<br />

deutschen Nachbarn Hans-Peter W. (43) mit neun<br />

Schüssen in dessen Haus in Wilflingen.<br />

27.7.2013: Der 25-jährige Türke Ahmed Ü. überfährt<br />

seine Exfreundin Vanessa W. (22) am Wiesbadener<br />

Neroberg absichtlich und wiederholt mit dem Auto.<br />

Die Frau erliegt kurz darauf ihren Verletzungen.<br />

24.8.2013: Erdogan S. (59) erschießt <strong>die</strong> aus<br />

Brandenburg stammende Viola G. (43) auf einem<br />

McDonald’s-Parkplatz im oberfränkischen Marktrodach.<br />

Nachbarn sagen aus, er habe der dreifachen<br />

Mutter zuvor den Hof gemacht, sei aber abgewiesen<br />

worden.<br />

8.9.2013: Vor dem Lokal Heaven in Rosenheim wird<br />

Marco Gutschner (21) aus Bad Aibling von dem<br />

25-jährigen Kosovoalbaner Kushtrim K. ohne erkennbaren<br />

Anlass so brutal niedergeschlagen, dass<br />

er wenig später im Klinikum Rosenheim verstirbt.<br />

30.9.2013: Der Marokkaner Yassine B. (29) erwürgt<br />

seine Geliebte Marina L. (34) aus Berlin-Spandau<br />

in ihrer Wohnung.<br />

5.10.2013: In der Haubachstraße in Berlin-Charlottenburg<br />

übergießt der Kubaner Jorge Q. (51) <strong>die</strong>


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

An <strong>die</strong>ser Stelle wurde Jonny K. totgetreten. Seit 2013<br />

erinnert eine Messingplatte an <strong>die</strong> Tat. Die Opfer von oben<br />

nach unten: Jonny K., Jolin Smith, Daniel Seifert, Fotos:<br />

Facebook/youtube, iamjonny.de<br />

schlafende Waldorflehrerin Ulla N. (45) mit Brandbeschleuniger<br />

und zündet sie an, weil sie sich kurz<br />

zuvor von ihm getrennt hatte.<br />

29.10.2013: In Wülfel bricht ein Türke (30) in <strong>die</strong><br />

Wohnung seiner Exfrau Vanessa (30) ein und<br />

schneidet ihr <strong>die</strong> Kehle durch. Ihr neuer Freund,<br />

auf den er «wie von Sinnen» eingeprügelt hatte,<br />

entkam zuvor verletzt und alarmiert <strong>die</strong> Polizei.<br />

4.11.2013: In Barsbüttel sticht ein 33-jähriger Russe<br />

im Streit mehrmals auf einen Geesthachter (38)<br />

ein, <strong>die</strong>ser erliegt seinen Verletzungen kurz darauf.<br />

24.11.2013: Der Bulgare Venelin S. (22) rast nach<br />

einer Party mit 1,7 Promille im Blut – unter anderem<br />

– über rote Ampeln und erfasst bei der zweiten<br />

den Rentner Henry B. (67) voll, der noch am<br />

Unfallort verstirbt. S. wird zu 16 Monaten auf Bewährung<br />

und 500 Euro Bußgeld verurteilt.<br />

Tötungsdelike 2014<br />

3.1.2014: Der Frankfurter Geschäftsmann Oliver<br />

F. (50) wird erschossen in einem Hauseingang in<br />

der Walter-Kolb-Straße aufgefunden. Täter ist ein<br />

43-jähriger Kroate, der offenbar im Auftrag des<br />

noch flüchtigen Aleksander Davidoff (geboren am<br />

3.5.1967 in Zemun/Serbien) handelte. Dessen Motiv:<br />

Streitigkeiten um Geld.<br />

28.2.2014: Der Chinese Yanquing T. verletzt bei einem<br />

Amoklauf <strong>die</strong> Anwälte Ulrike F. (54) und Bernhard<br />

L. (61) in Düsseldorf tödlich mit einem Messer<br />

und erschießt <strong>die</strong> Anwaltsgehilfin Regina H. (50) in<br />

Erkrath, weil er sich von ihren Kanzleien schlecht<br />

beraten fühlte.<br />

17.6.2014: Die Hamburgerin Edith (84) wird in ihrer<br />

Wohnung von mehreren Polen überfallen, geknebelt<br />

und zu Tode stranguliert. Miroslaw D. (41)<br />

wird wegen Raubes mit Todesfolge verurteilt, der<br />

Mordprozess gegen seine Verwandten Aramis P.<br />

(25), Rikardo W. (23) und Angelika S. (22) begann<br />

am 24.6.2015.<br />

20.8.2014: Veronika N. (22) wird von ihrem Freund,<br />

dem Libanesen Faysal el Hassan (43) – laut Angabe<br />

eines Polizisten gegenüber dem Münchner<br />

Merkur «sehr gewalttätig und polizeibekannt» – in<br />

ihrer Wohnung in Fürth erwürgt.<br />

4.9.2014: Leila (9) stirbt in Jena-Lobeda an inneren<br />

Blutungen. Das Kind hatte <strong>die</strong> Sommerferien bei seiner<br />

Tante und deren Freund, dem Iraker Marwan I.<br />

(23), verbracht. Dort war Leila wochenlang brutal<br />

misshandelt und laut Obduktion von I. mehrfach<br />

vergewaltigt worden. Zum Tod führten schließlich<br />

intensive Tritte des wegen Gewaltdelikten vorbestraften<br />

Irakers in Leilas Bauch am 3. September:<br />

Ihre Bauchspeicheldrüse riss, und der benötigte<br />

Notarzt wurde erst am Morgen darauf gerufen –<br />

weil sie «plötzlich» bewusstlos geworden sei.<br />

20.9.2014: Die Gymnasiastin Johanna B. (16) wird<br />

von ihrem Exfreund Pascal P. (24) in dessen Münsteraner<br />

(Gemeinschafts-) Wohnung durch mehrere<br />

Messerstiche tödlich verletzt. Der als Rapper unter<br />

«Percee» firmierende Deutsch-Marokkaner hatte<br />

<strong>die</strong> Trennung nicht akzeptieren wollen.<br />

1.10.2014: Johannes Weyer (81) stirbt an den Folgen<br />

brutaler Misshandlungen während eines Raubüberfalls<br />

im Krankenhaus. Zwei Jugendliche und<br />

zwei Heranwachsende männlichen Geschlechts<br />

sowie eine 22-jährige Frau lauerten dem gut betuchten<br />

Rentner vor seinem Haus in Mönchengladbach<br />

auf, überwältigten und folterten ihn, um<br />

Verstecke für Wertsachen zu erfahren. Vier der<br />

von Straftaten lebenden polizeibekannten Arbeitslosen<br />

sind «Deutsche mit südosteuropäischem<br />

Migrationshintergrund», eine(r) ist serbisch.<br />

10.10.2014: Boje-Peter Voß (73) wird in seinem<br />

Edeka-Laden am Wulf-Isebrand-Platz in Heide Opfer<br />

des Raubmörders Elias H. (19). Der dunkelhäutige<br />

Arbeitslose hatte nach eigener Aussage dem<br />

kleinwüchsigen Senior zunächst «ohne Vorwarnung»<br />

ein Messer in den Hals gerammt, noch mehrere<br />

Male zugestochen, ihn schließlich erwürgt.<br />

Grund für den Überfall seien Schulden bei seinem<br />

Dealer gewesen.<br />

Ausländerkriminalität<br />

Anteil tatverdächtiger Nichtdeutscher<br />

bei Verbreche<br />

in Prozent<br />

Mord und Totschlag<br />

27.7<br />

28.2<br />

29.3<br />

70.7<br />

71.8<br />

72.3<br />

Raubdelikte<br />

Straftaten insgesamt<br />

77.1<br />

Ausländer<br />

Vergwewaltigung<br />

und sexuelle<br />

Nötigung<br />

22.9<br />

Quelle: zukunftskinder.org<br />

Täterschutz mit GEZ-Milliarden.<br />

Über den Fall <strong>die</strong>ses mutmaßlichen<br />

Vergewaltigers wollte das ZDF<br />

in «Aktenzeichen XY» ungelöst<br />

im August 2015 zunächst nicht<br />

berichten, weil er schwarz ist.<br />

Foto: Polizei Dortmund<br />

79


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

80<br />

Zur Quellenlage<br />

Diese Auflistung ist aufgrund<br />

der Informationspolitik von<br />

Mainstreamme<strong>die</strong>n und<br />

Polizei leider lückenhaft: «In<br />

der Berichterstattung über<br />

Straftaten wird <strong>die</strong> Zugehörigkeit<br />

der Verdächtigen oder<br />

Täter zu religiösen, ethnischen<br />

oder anderen Minderheiten nur<br />

dann erwähnt, wenn für das<br />

Verständnis des berichteten<br />

Vorgangs ein begründbarer<br />

Sachbezug besteht. Besonders<br />

ist zu beachten, dass <strong>die</strong> Erwähnung<br />

Vorurteile gegenüber<br />

Minderheiten schüren könnte.»<br />

(Punkt 12.1 der Publizistischen<br />

Grundsätze, auch als «Pressekodex»<br />

bekannt, des Deutschen<br />

Presserats)<br />

«Ein Kölner Polizist hat mir kürzlich<br />

erzählt, 70 oder 80 Prozent<br />

der Vergewaltigungen in Köln<br />

würden von Türken verübt. Ich<br />

habe ihn gefragt: Warum sagen<br />

Sie das nicht, damit wir an <strong>die</strong><br />

Wurzeln des Problems gehen<br />

können? Er antwortete: Das dürfen<br />

wir ja nicht, Frau Schwarzer,<br />

das gilt als Rassismus.»<br />

(Alice Schwarzer in «Weltwoche»,<br />

4.12.2003)<br />

Der nebenstehenden Übersicht<br />

liegen daher Aufstellungen<br />

der Online-Enzyklopä<strong>die</strong><br />

de.metapedia.org sowie der<br />

Blogs journalistenwatch.com<br />

und zukunftskinder.org zugrunde.<br />

Weitere Fälle wurden<br />

uns von <strong>COMPACT</strong>-Leserin Stefanie<br />

S. zugesandt. <strong>COMPACT</strong><br />

hat nur solche Fälle übernommen,<br />

<strong>die</strong> wir anhand der<br />

Originalquellen, also etablierter<br />

Zeitungen, nachprüfen konnten.<br />

Diese Bilanz lässt auch Deuschlands<br />

Chef-Emanze Alice Schwarzer nicht<br />

kalt. Foto: Michael Lucan, CC BY 3.0<br />

_ Petra McKinley schrieb in<br />

<strong>COMPACT</strong> 9/2015 eine Übersicht<br />

über Morde von <strong>Asyl</strong>bewerbern.<br />

Die Leiche des erstochenen Marcel M. wird geborgen. Foto:<br />

Körner<br />

15.11.2014: Eine pflegebedürftige, krebskranke<br />

Reutlingerin (58) wird gegen 23:30 Uhr von Tufan<br />

B. (30) und seinem 50-jährigen Verwandten in ihrer<br />

Wohnung überfallen, geknebelt und ausgeraubt,<br />

weil <strong>die</strong> zwei vom Wohlstand der Frau Wind bekamen.<br />

Sie erstickt infolge der Knebelung spätestens<br />

circa 4:00 Uhr am Folgetag.<br />

4.12.2014: Bei einem Überfall auf einen NP-Markt<br />

im hannoverschen Stadtteil Stöcken erschießt ein<br />

Pole den Azubi Joey K. (21). Dieser hatte während<br />

des Raubes das Geschäft betreten und versucht,<br />

den Bewaffneten zu überwältigen. Ende Juni 2015<br />

wird der Flüchtige nahe Dresden gefasst. Insgesamt<br />

gehen 17 bis 43 Überfälle auf Supermärkte<br />

auf das Konto des 42-Jährigen.<br />

24.12.2014: Dirk W. (43) wird in seiner Dortmunder<br />

Wohnung von dem <strong>Asyl</strong>bewerber Zakzok B.<br />

erwürgt und danach beraubt. Das homosexuelle<br />

Opfer hatte seinen Mörder nach einer Feier kennengelernt<br />

und ihn zu sich eingeladen. Der erst<br />

seit November 2014 in der BRD lebende Zakzok<br />

B. ist auch wegen Trick<strong>die</strong>bstählen, einer Körperverletzung<br />

und eines räuberischen Diebstahls in<br />

seinem Gastland angeklagt.<br />

Tötungsdelikte 2015<br />

4.1.2015: Der jesidische Iraker Ziad K. (38) tötet in<br />

Lüneburg beim gemeinsamen Vesper «mit mehreren<br />

Stichen und heimtückisch» <strong>die</strong> deutsche<br />

Freundin (33) seiner Frau (32), <strong>die</strong> er für deren Vorhaben,<br />

ihn zu verlassen und Christin zu werden,<br />

verantwortlich macht. Danach ersticht K. auch <strong>die</strong><br />

Irakerin.<br />

22.1.2015: Der hochschwangeren Maria P. (19) wird<br />

in einem Waldstück in Berlin von ihrem Exfreund,<br />

dem Türken Eren T. (19), zweimal in den Bauch ge-<br />

stochen. Als sich Maria verzweifelt wehrt, statt zu<br />

sterben, übergießen er und sein Begleiter (19) sie<br />

mit Benzin und zünden sie an. Die Frau verbrennt<br />

lebendigen Leibes.<br />

25.3.2015: Jaquelin F. (21) wird von ihrem Freund,<br />

dem afghanischen Intensivtäter Hamed H. (18),<br />

nach einem Streit in der Wohnung seiner Eltern in<br />

Hamburg-Wandsbek auf dem Bett liegend erstickt.<br />

8.7.2015: Jessica Bastian (22), Mutter eines einjährigen<br />

Sohnes, wird in Frankfurt von ihrem Exfreund<br />

Jozsef S. (23) getötet und, nach Angaben des Geständigen,<br />

in einer Hausmülltonne entsorgt.<br />

14.7.2015: Ein 68-jähriger Mannheimer stirbt an<br />

Verletzungen, <strong>die</strong> ihm ein etwa 25-jähriger «Südländer»<br />

am 2. Juni auf einem belebten Gehweg<br />

beigebracht hatte. Der rund 1,90 Meter große<br />

Mann hatte, womöglich wegen kurzen Anrempelns,<br />

dem Rentner einen Faustschlag ins Gesicht<br />

versetzt, wodurch <strong>die</strong>ser hart auf den Asphalt<br />

aufschlug. Nach Hirnblutungen fiel das Opfer ins<br />

Koma und wachte nicht wieder auf.<br />

Ahmed Ü. überfährt seine<br />

Ex-Freundin absichtlich und<br />

wiederholt mit dem Auto.<br />

15.7.2015: Udo Z. (50) wird in Freiberg bei einem<br />

nächtlichen Streit auf seinem Balkon durch mehrfache<br />

Gewaltanwendung gegen den Kopf getötet.<br />

Der mutmaßliche Täter, ein 21-jähriger Kosovare<br />

aus dem nahen <strong>Asyl</strong>heim, leugnet trotz erdrückender<br />

Beweise, das Opfer auch nur zu kennen.<br />

28.7.2015: Die in einen Müllsack gestopfte Leiche<br />

von Christian G. (27) wird in der Saar treibend aufgefunden.<br />

Mehrere Knochenbrüche im Gesicht und<br />

Platzwunden am Kopf werden festgestellt. Haupttäter<br />

Tolgay P. sowie <strong>die</strong> Geschwister Mahmoud<br />

(16) und Aisha (23) sollen das Opfer am 23. oder<br />

24. Juli in einer Saarbrücker Wohnung mit Kabelbinder<br />

gefesselt haben. Anschließend habe Tolgay<br />

P. zigmal mit einem Teleskopschlagstock auf Christian<br />

G. eingeschlagen, mutmaßlich, weil <strong>die</strong>ser<br />

dem Trio 8.000 Euro schuldete.<br />

3.8.2015: Renate P. (50) stirbt auf dem Bürgersteig<br />

der Frankfurter Merianstraße. Ihr rumänischer<br />

Freund Remus D. (31) hatte der Deutschen während<br />

eines Streits mit einem Cuttermesser <strong>die</strong><br />

Kehle durchgeschnitten.


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

Was tun?<br />

_ von Federico Bischoff<br />

Jeden Monat wird der <strong>Asyl</strong>notstand größer. Wer <strong>die</strong> Politik der offenen Grenzen<br />

kritisiert, wird schnell in <strong>die</strong> Nazi-Ecke gerückt. Dabei entspricht <strong>die</strong>se Kritik dem<br />

Grundgesetz und den EU-Verträgen.<br />

«Politisch Verfolgte genießen <strong>Asyl</strong>recht», heißt<br />

es im Grundgesetz Artikel 16a, Absatz 1. Wie<br />

kann man <strong>die</strong>ses Grundrecht schützen und den<br />

wirklich bedrohten Menschen aus Diktaturen und<br />

Kriegsgebieten eine menschenwürdige Zuflucht<br />

gewähren, wenn sich gleichzeitig <strong>die</strong> Mehrheit der<br />

Antragsteller fälschlich oder lügnerisch auf <strong>die</strong>ses<br />

Recht beruft und nur den wirtschaftlichen Vorteil<br />

sucht? Einfach gesagt: Wie kann Deutschland ein<br />

Rechtsstaat bleiben, der <strong>die</strong> Grundrechte auch der<br />

Flüchtlinge achtet, ohne gleichzeitig von Millionen<br />

Schwindlern überrannt zu werden, <strong>die</strong> seine Sozialleistungen<br />

plündern?<br />

Grenzen dicht!<br />

Momentan besteht <strong>die</strong> Schwierigkeit darin,<br />

dass bis zu 80.000 Antragsteller pro Monat (Stand<br />

Juli) ins Land kommen und <strong>die</strong> Entscheidung über<br />

ihre Anerkennung viele Monate dauert. In <strong>die</strong>ser<br />

Zeit beziehen sie staatliche Leistungen, auch wenn<br />

ihr Verfahren von Anfang an aussichtslos ist – weil<br />

sie zum Beispiel vom Westbalkan kommen. Aber<br />

selbst, wenn sie schließlich den Ablehnungsbescheid<br />

bekommen, werden nur zehn der insgesamt<br />

über 60 Prozent Ausreisepflichtigen abgeschoben.<br />

So wächst <strong>die</strong> Zahl der Illegalen immer weiter an.<br />

Alle <strong>Asyl</strong>bewerber, <strong>die</strong> auf<br />

dem Landweg kommen, kann<br />

Deutschland abweisen.<br />

In <strong>die</strong>ser Situation führt an einer Abweisung<br />

der Antragsteller bereits an den deutschen Grenzen<br />

kein Weg vorbei. Ins Land dürfen nur noch<br />

Bürger anderer EU-Staaten und Inhaber eines gültigen<br />

Visums kommen. Eine solche Regelung klingt<br />

radikal, ist aber gesetzlich gedeckt. Es heißt in besagtem<br />

Grundgesetzartikel weiter: «Auf Absatz 1<br />

[das <strong>Asyl</strong>recht] kann sich nicht berufen, wer aus<br />

einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften<br />

oder aus einem anderen Drittstaat einreist,<br />

in dem <strong>die</strong> Anwendung des Abkommens<br />

über <strong>die</strong> Rechtsstellung der Flüchtlinge und der<br />

Konvention zum Schutze der Menschenrechte und<br />

Grundfreiheiten sichergestellt ist.» In dem sogenannten<br />

Dublin-II-Abkommen der Europäischen<br />

Union (in Kraft seit 2003) wurde ergänzend festgeschrieben,<br />

dass Flüchtlinge in dem Land, in dem<br />

sie zuerst EU-Territorium betreten, einen <strong>Asyl</strong>antrag<br />

stellen müssen. Das von Griechenland oder<br />

Italien praktizierte «Durchreichen» der Flüchtlinge<br />

nach Norden, also in <strong>die</strong> beliebten Zielstaaten Österreich,<br />

Deutschland und Schweden, ist demnach<br />

ein flagranter Bruch der Dublin-Vereinbarungen.<br />

Folglich kann Deutschland mit Verweis auf Grundgesetz<br />

und EU-Recht alle <strong>Asyl</strong>bewerber, <strong>die</strong> über<br />

den Landweg kommen wollen, abweisen, da sie<br />

aus sicheren Drittstaaten kommen. Nicht abzuweisen<br />

wären Antragsteller, <strong>die</strong> direkt – ohne Umweg<br />

über ein anderes EU-Land – deutsches Territorium<br />

erreichen, also über <strong>die</strong> Küsten von Nord- und Ostsee<br />

und über Flugverbindungen. Das wäre nur ein<br />

minimaler Prozentsatz der derzeitigen Masse.<br />

Eine solche Lösung wird erschwert, aber nicht<br />

verunmöglicht durch das sogenannte Schengen-Abkommen<br />

(in Kraft getreten 1995): Innerhalb der EU<br />

gibt es seither keine stationären Grenzkontrollen<br />

Nicht nur <strong>die</strong> Grenzsicherung,<br />

auch das <strong>Asyl</strong>recht wird durch <strong>die</strong><br />

Masseneinwanderung gefährlich<br />

durchlöchert. Foto: picture alliance,<br />

AP Photo<br />

Ungarn schützt <strong>die</strong> EU-Außengrenze<br />

– und erntet Beschimpfungen aus<br />

Brüssel. Foto: Délmagyarország,<br />

Schmidt Andrea, CC BY-SA 3.0<br />

81


<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Auf dem Weg zum Bürgerkrieg<br />

82<br />

Das <strong>Asyl</strong>recht<br />

im Grundgesetz<br />

In Artikel 16a heißt es:<br />

(1) Politisch Verfolgte genießen<br />

<strong>Asyl</strong>recht.<br />

(2) Auf Absatz 1 kann sich<br />

nicht berufen, wer aus einem<br />

Mitgliedstaat der Europäischen<br />

Gemeinschaften oder aus einem<br />

anderen Drittstaat einreist, in<br />

dem <strong>die</strong> Anwendung des Abkommens<br />

über <strong>die</strong> Rechtsstellung der<br />

Flüchtlinge und der Konvention<br />

zum Schutze der Menschenrechte<br />

und Grundfreiheiten sichergestellt<br />

ist. Die Staaten außerhalb der<br />

Europäischen Gemeinschaften,<br />

auf <strong>die</strong> <strong>die</strong> Voraussetzungen des<br />

Satzes 1 zutreffen, werden durch<br />

Gesetz, das der Zustimmung des<br />

Bundesrates bedarf, bestimmt.<br />

In den Fällen des Satzes 1<br />

können aufenthaltsbeendende<br />

Maßnahmen unabhängig von<br />

einem hiergegen eingelegten<br />

Rechtsbehelf vollzogen werden.<br />

(3) Durch Gesetz, das der<br />

Zustimmung des Bundesrates<br />

bedarf, können Staaten bestimmt<br />

werden, bei denen auf Grund<br />

der Rechtslage, der Rechtsanwendung<br />

und der allgemeinen<br />

politischen Verhältnisse<br />

gewährleistet erscheint, dass dort<br />

weder politische Verfolgung noch<br />

unmenschliche oder erniedrigende<br />

Bestrafung oder Behandlung<br />

stattfindet. Es wird vermutet, dass<br />

ein Ausländer aus einem solchen<br />

Staat nicht verfolgt wird, solange<br />

er nicht Tatsachen vorträgt, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Annahme begründen, dass<br />

er entgegen <strong>die</strong>ser Vermutung<br />

politisch verfolgt wird.<br />

(4) Die Vollziehung aufenthaltsbeendender<br />

Maßnahmen wird in<br />

den Fällen des Absatzes 3 und in<br />

anderen Fällen, <strong>die</strong> offensichtlich<br />

unbegründet sind oder als offensichtlich<br />

unbegründet gelten,<br />

durch das Gericht nur ausgesetzt,<br />

wenn ernstliche Zweifel an der<br />

Rechtmäßigkeit der Maßnahme<br />

bestehen; der Prüfungsumfang<br />

kann eingeschränkt werden und<br />

verspätetes Vorbringen unberücksichtigt<br />

bleiben. Das Nähere ist<br />

durch Gesetz zu bestimmen.<br />

Würden sie konsequent in ihre<br />

Heimatländer zurückgebracht, gäbe<br />

es bald keinen <strong>Asyl</strong>ansturm mehr.<br />

Foto: facebook<br />

mehr. Allerdings sind mobile Kontrollen in Grenznähe<br />

weiterhin möglich und wären, eine entsprechende<br />

Personalstärke der Polizei samt Überwachungstechnik<br />

vorausgesetzt, nicht weniger wirksam. Ein<br />

erfolgreicher Probelauf fand während des G7-Gipfels<br />

im Juni 2015 im bayrischen Elmau statt, um <strong>die</strong><br />

Sicherheit der angereisten Staatsgäste zu gewährleisten.<br />

Warum sollte das unmöglich sein, wenn<br />

es um den Schutz des eigenen Volkes geht? Um<br />

<strong>Asyl</strong>bewerbern den gefährlichen Weg nach Europa<br />

zu ersparen, sollte <strong>die</strong> Antragstellung auch in den<br />

deutschen Auslandsvertretungen möglich sein – ein<br />

Verfahren, das Kanada schon seit Jahren praktiziert.<br />

Für <strong>die</strong> Festung Europa!<br />

Wenn Deutschland den <strong>Asyl</strong>strom an seinen<br />

Grenzen stoppt, würden sich <strong>die</strong> Ankommenden<br />

in den weiter südlich liegenden Staaten stauen.<br />

Bestimmte Kräfte im Ausland würden uns dann<br />

wieder «nationalen Egoismus» oder schlimmeres<br />

vorwerfen. Um <strong>die</strong>s zu kontern, sollte Deutschland<br />

Vorschläge machen, <strong>die</strong> wiederum auf EU-Recht<br />

basieren: Die Sicherung der EU-Außengrenzen<br />

gegenüber illegaler Immigration steht ebenfalls im<br />

Schengen-Abkommen.<br />

Bisher kommt nur Ungarn seinen Verpflichtungen<br />

nach und hat im Sommer 2015 einen 175 Kilometer<br />

langen Grenzzaun errichtet, der den Zustrom<br />

von Illegalen über das Nicht-EU-Land Serbien abbremst.<br />

Das offizielle Berlin hat <strong>die</strong>se vertragskonforme<br />

Handlungsweise der Regierung in Budapest<br />

leider nicht offensiv gegen Kritik der Mainstream-Me<strong>die</strong>n<br />

unterstützt. Darüber hinaus wäre es<br />

wünschenswert, wenn Deutschland auch andere<br />

Randstaaten der EU – vor allem Bulgarien, Rumänien,<br />

Polen, Kroatien, Slowenien, Slowakei – beim<br />

Bau solcher Grenzbefestigungen unterstützt und<br />

dafür finanzielle Hilfe gewährt. Weitere EU-Beschlüsse<br />

braucht es dazu nicht, das Schengen-Abkommen<br />

ist als Rechtsgrundlage ausreichend.<br />

Für Staaten mit ausgedehnten Küsten, namentlich<br />

<strong>die</strong> Mittelmeeranrainer, nützt ein solcher Zaun<br />

natürlich nichts. Doch hier würde es helfen, den<br />

Küstenschutz nach dem Vorbild Australiens zu gestalten.<br />

Die Regierung von Premier Tony Abbott<br />

startete im September 2013 <strong>die</strong> Aktion «Sovereign<br />

Borders» (Souveräne Grenzen). Seitdem fängt<br />

<strong>die</strong> Marine Bootsflüchtlinge systematisch ab und<br />

zwingt sie zur Umkehr, <strong>die</strong> meisten nach Indonesien.<br />

Die EU-Küstenwache Frontex macht hingegen<br />

das Gegenteil: Sie operiert seit 2015 direkt vor der<br />

Küste Libyens und greift bereits dort Flüchtlinge<br />

auf, um sie nach Italien zu schleppen. Das ist eine<br />

Einladung an <strong>die</strong> Schleuser, <strong>die</strong> nun nicht mehr<br />

– wie zuvor – einigermaßen seetüchtige Schiffe<br />

ausrüsten müssen, sondern sich mit billigen Gummibooten<br />

begnügen können. Das EU-Seenotrettungsprogramm<br />

Triton ist wie ein Shuttleservice<br />

für illegale Einwanderer.<br />

Australiens Küstenschutz ist<br />

vorbildlich.<br />

Mit Abschottung will Abott übrigens nichts<br />

zu tun haben. Er kann auf sein Einwanderungsprogramm<br />

verweisen, über das 2013 insgesamt<br />

119.000 Menschen in Australien aufgenommen<br />

wurden – darunter rund 20.000 Flüchtlinge. Und:<br />

Vor den Küsten des Landes gibt es keine Schiffskatastrophen<br />

mit toten <strong>Asyl</strong>anten mehr.<br />

Bleibt <strong>die</strong> Frage: Ist es realistisch, dass <strong>die</strong><br />

etablierten Parteien in Deutschland eine solche<br />

Kursänderung in der <strong>Asyl</strong>politik vornehmen? Alle<br />

Erfahrungen sprechen dagegen. Deswegen kommt<br />

es jetzt auf <strong>die</strong> Bürger an – auf Sie, <strong>die</strong> Sie <strong>die</strong>sen<br />

Text lesen: Schreiben Sie Ihrem Bundestagsabgeordneten,<br />

dass Sie ihn nicht mehr wählen, wenn<br />

er nicht für einen Schutz unserer Grenzen und <strong>die</strong><br />

Rückführung von <strong>Asyl</strong>betrügern eintritt. Wenn das<br />

Tausende tun, wird es seine Wirkung nicht verfehlen!<br />

Und: Beteiligen Sie sich an Protestdemonstrationen<br />

und lassen Sie sich nicht durch Schmähungen<br />

der <strong>Asyl</strong>lobby davon abhalten! Sorgen<br />

Sie dafür, dass solche Aktionen ein bürgerliches<br />

Profil bekommen, weisen sie Hitzköpfe und Extremisten<br />

in <strong>die</strong> Schranken. Es muss klar werden:<br />

Derjenige, der <strong>die</strong> <strong>Asyl</strong>flut stoppen will, verteidigt<br />

das Grundgesetz und auch das <strong>Asyl</strong>recht. Diejenigen<br />

aber, <strong>die</strong> weiterhin für offene Grenzen<br />

eintreten und Andersdenkende als Nazis diffamieren,<br />

zerstören das <strong>Asyl</strong>recht – und <strong>die</strong> Reste<br />

des Rechtsstaates in Deutschland. Wir sind<br />

das Volk!


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