So wie bei Hempels unterm Sofa - Hauspost
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Stadtvertretung<br />
Schwerin<br />
Am Packhof 2-6<br />
19053 Schwerin<br />
Telefon<br />
(0385) 545-1021<br />
E-Mail<br />
stadtvertretung@<br />
schwerin.de<br />
Vorsitzender<br />
Stephan Nolte<br />
Aus dem Rathaus<br />
Die Fraktionen der<br />
Schweriner<br />
Stadtvertretung:<br />
CDU/FDP<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
Sebastian Ehlers<br />
Telefon<br />
(0385) 545 29 52<br />
E-Mail<br />
cdu-stadtfraktion@<br />
schwerin.de<br />
DIE LINKE<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
Gerd Böttger<br />
Telefon<br />
(0385) 545 29 56<br />
E-Mail<br />
stadtfraktion-die-linke@<br />
schwerin.de<br />
SPD/Bündnis 90/Die<br />
Grünen<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
Daniel Meslien<br />
Telefon<br />
(0385) 545 29 62<br />
E-Mail<br />
spd-stadtfraktion@<br />
schwerin.de<br />
Unabhängige Bürger<br />
Schwerin<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
Silvio Horn<br />
Telefon<br />
(0385) 545 29 66<br />
E-Mail<br />
fraktion-ub@schwerin.de<br />
Geothermie in Schwerin<br />
Innovatives Projekt<br />
zur Nutzung von<br />
Erdwärme geplant<br />
Schwerin • Die Stadtwerke Schwerin<br />
planen derzeit eines der modernsten<br />
Geothermieprojekte Deutschlands.<br />
Ziel ist es, im künftigen Wohngebiet<br />
„Waisengärten“ in der Werdervorstadt<br />
geothermische Quellen im Erdreich für<br />
eine alternative Wärmeversorgung zu<br />
erschließen. <strong>So</strong> sollen bis zu 15 Prozent<br />
des Fernwärmebedarfes der Landeshauptstadt<br />
gedeckt werden.<br />
Die Wärmeversorgung soll über die Nutzung<br />
von 60 Grad heißem Wasser realisiert<br />
werden, das sich etwa 1.400 Meter<br />
unterhalb der Erdoberfläche befindet.<br />
Dafür müssen Tiefenbohrungen durchgeführt<br />
werden.<br />
Erste Analysen ergaben, dass gute Aussichten<br />
für eine Wärmegewinnung von<br />
mehreren Megawatt Leistung in Schwerin<br />
bestehen. Derzeit werden Machbarkeit,<br />
Finanzierung, die Nutzung möglicher Fördermittel<br />
so<strong>wie</strong> die Wirtschaftlichkeit des<br />
Projektes geprüft.<br />
Verschiedene Standorte im zukünftigen<br />
Wohngebiet „Waisengärten“ sind für die<br />
www.schwerin.de<br />
Seite 4 | hauspost April 2012<br />
Fraktionen begrüßen Nutzung alternativer Energien<br />
Schwerin • Das<br />
geplante Projekt,<br />
die Erdwärme als<br />
alternative Energieversorgung<br />
für die<br />
Landeshauptstadt zu<br />
nutzen, ist innovativ<br />
und zukunftsweisend.<br />
<strong>So</strong> kann die<br />
Wärme weitgehend<br />
unabhängig von<br />
den zu erwartenden<br />
steigenden Energiepreisen<br />
angeboten<br />
werden. Nach<br />
Veröffentlichung des<br />
Vorhabens wurden<br />
aber auch kritische<br />
Stimmen laut. <strong>So</strong><br />
wurde die Wahl des<br />
Standortes in Frage<br />
gestellt. Unsicherheit<br />
besteht über die<br />
möglichen Risiken<br />
einer Tiefenbohrung<br />
und darüber, welche<br />
Auswirkungen diese<br />
auf die zukünftige<br />
Nutzung der Fläche<br />
als Wohngebiet<br />
haben kann.<br />
hauspost fragte<br />
die Fraktionen der<br />
Stadtvertretung, <strong>wie</strong><br />
sie zu diesem Projekt<br />
stehen.<br />
Sebastian Ehlers, Vorsitzender<br />
der CDU/FDP-Fraktion<br />
Unsere Stadtwerke sind ein innovatives<br />
Unternehmen, das stellt die<br />
geplante Nutzung der Geothermie<br />
im Bereich der Waisengärten erneut<br />
unter Beweis. Wir begrüßen sehr,<br />
dass Schwerin hier einen nachhaltigen<br />
Beitrag zur Nutzung alternativer<br />
Energien leistet. <strong>So</strong> wird künftig<br />
mit der Nutzung der Erdwärme ein<br />
weiterer, wichtiger Schritt zur Reduzierung<br />
des CO2-Ausstoßes in der<br />
Landeshauptstadt getan. Gleichzeitig<br />
wird der angebotene Energiemix<br />
verbreitert und der Abhängigkeit<br />
von fossilen Brennstoffen entgegengewirkt.<br />
Die Geothermieanlage ist<br />
durch die geologischen Gegebenheiten<br />
möglich und wird nach den<br />
neuesten Verfahren sicher betrieben<br />
werden. Die CDU/FDP-Fraktion<br />
geht davon aus, dass allen Bedenken<br />
der Schweriner Bürgerinnen<br />
und Bürgern Rechnung getragen<br />
wird und dass die Stadtwerke über<br />
den Fortgang des Projektes und<br />
die Ergebnisse informieren werden.<br />
Auf dem Gelände des zukünftigen Wohngebietes „Waisengärten“ werden verschiedene<br />
Standorte für eine Tiefenbohrung geprüft Foto: Landeshauptstadt Schwerin<br />
Tiefenbohrung in der Diskussion. Wenn<br />
sich in der weitergehenden Prüfung die<br />
positiven Erwartungen bestätigen, kann in<br />
einem Jahr Probe gebohrt werden. Dann<br />
auch gleich mit einem Durchmesser von 40<br />
Zentimetern, der eine spätere Förderung an<br />
dieser Stelle möglich macht. Risiken, <strong>wie</strong><br />
der Einbruch der Erddecke oder das Austreten<br />
von Grundwasser können nicht vollständig<br />
ausgeschlossen werden, sind aber<br />
laut Stadtwerke aufgrund der engen Über-<br />
Gerd Böttger, Vorsitzender der<br />
Fraktion Die Linke<br />
Im Zuge der Energiewende werden<br />
alle Varianten der erneuerbaren<br />
Energien immer wichtiger für eine<br />
stabile Versorgung der Schwerinerinnen<br />
und Schweriner. Nachdem<br />
die Stadtwerke Schwerin schon<br />
seit einigen Jahren eine Biogasanlage<br />
betreiben und ein <strong>So</strong>larpark<br />
konkrete Formen annimmt, ist die<br />
Geothermie ein hochinteressantes<br />
neues Projekt für die Landeshauptstadt.<br />
Als Stadtvertreter, aber auch<br />
als Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />
der Stadtwerke, begrüße und befördere<br />
ich das Vorhaben im künftigen<br />
Wohngebiet „Waisenhausgärten“<br />
ausdrücklich. Des Weiteren ist vorgesehen,<br />
zukünftig Erdwärme in<br />
das Fernwärmenetz der Stadt zu<br />
speisen. Das könnte den teueren<br />
Zukauf von Erdgas entscheidend<br />
verringern. <strong>So</strong>llte sich das Geothermieprojekt<br />
erfolgreich entwickeln,<br />
müssen wir prüfen, ob auch an<br />
anderen Standorten in Schwerin<br />
eine Erdwärmenutzung möglich ist.<br />
wachung des Bohrvorhabens unwahrscheinlich.<br />
Mit der neuen Geothermie-Anlage<br />
könnte eine Wärmemenge von 22.000 bis<br />
70.000 Megawattstunden jährlich erzeugt<br />
werden. Dies wäre eine Größenordnung,<br />
die den größten Geothermieprojekten in<br />
Deutschland entspricht. Neu wäre die kombinierte<br />
Verwendung von Tiefengeothermie<br />
in einem konventionellen Fernwärmenetz.<br />
<strong>So</strong> können die geothermalen Kapazitäten<br />
maximal ausgenutzt werden. cj<br />
Cornelia Nagel, stellvertretende<br />
Vorsitzende der Fraktion SPD/<br />
Bündnis 90/ Die Grünen<br />
Die Fraktion SPD/BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN unterstützt grundsätzlich<br />
alle Möglichkeiten, die dem<br />
Ziel dienen, von fossilen Energieträgern<br />
unabhängiger zu werden.<br />
Dazu gehört auch die Nutzung der<br />
Erdwärme. Jede Technologie birgt<br />
Risiken, die berücksichtigt werden<br />
müssen. Auch das Projekt im Bereich<br />
der Waisenhausgärten ist mit technologischen<br />
und finanziellen Risiken<br />
verbunden. Eine Gefährdung des<br />
Schutzgutes Boden und Grundwasser<br />
ist auszuschließen. Nach unserer<br />
Auffassung ist noch unklar, ob sich<br />
das Projekt wirtschaftlich darstellen<br />
lässt. Wir sehen eine Bebauung auf<br />
dem bautechnisch komplizierten und<br />
aus Umweltsicht sensiblen Standort<br />
am Schweriner See sehr kritisch. Die<br />
Bebauung des dritten Bauabschnittes<br />
lehnen die Grünen Fraktionsmitglieder<br />
weiterhin ab. Bei der Realisierung<br />
der Geothermieanlage sind<br />
die Bürger frühzeitig zu informieren.<br />
Silvio Horn, Vorsitzender der<br />
Fraktion Unabhängige Bürger<br />
Die Fraktion Unabhängige Bürger<br />
unterstützt den Einsatz regenerativer<br />
Energien im Stadtgebiet<br />
als einen wichtigen Beitrag zum<br />
Klimaschutz. Deswegen stehen wir<br />
dem Vorhaben grundsätzlich sehr<br />
offen gegenüber.<br />
Um Chancen und Risiken der Tiefengeothermie<br />
beurteilen zu können,<br />
hat sich die Fraktion das Projekt<br />
von den Schweriner Stadtwerken<br />
vorstellen lassen. Die Bedenken<br />
der Fraktion, zum Beispiel Grundbrüche,<br />
unkontrollierbare Wasserausbrüche<br />
oder Schäden an der<br />
Wohnungsbausubstanz in der<br />
nahen Bornhövedstraße, konnten<br />
weitgehend ausgeräumt werden.<br />
Risiken vergleichbarer Projekte<br />
in Deutschland sind für Schwerin<br />
wegen der hiesigen geologischen<br />
Verhältnisse wohl unwahrscheinlich.<br />
Gleichwohl plädieren wir<br />
dafür, dass die Stadtvertretung<br />
eine Grundsatzentscheidung zum<br />
Projekt Geothermie trifft.