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Berufsverband bildender Künstler Hamburg - Das Magazin für Kunst ...

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10 o.T. Architektur Architektur o.T. 11<br />

Bilder generieren Bauten<br />

EINE ARCHITEKTUR OLYMPIADE SOLL NEUE IDEEN FÜR HAMBURGER STADTQUARTIERE ERBRINGEN<br />

Ullrich Schwarz | Geschäftsführer<br />

der <strong>Hamburg</strong>ischen Architektenkammer<br />

Am 11. Mai startet in <strong>Hamburg</strong> unter der Schirmherrschaft<br />

des Senators <strong>für</strong> Stadtentwicklung<br />

und Umwelt Michael Freytag die erste Architektur<br />

Olympiade. Geladen wurden rund fünfzig<br />

<strong>Hamburg</strong>er und dreißig auswärtige Architekten,<br />

Entwürfe <strong>für</strong> insgesamt zehn Projekte in den<br />

Feldern Architektur, Städtebau und Freiraumplanung,<br />

die über alle Stadtbezirke verteilt sind, zu<br />

konzipieren. Ziele des groß angelegten Projekts<br />

mit internationaler Beteiligung sind unter anderem<br />

der weitere Ausbau von <strong>Hamburg</strong>s Stellen-<br />

wert als „grüne Metropole am Wasser“ und als familienfreundliche Stadt im<br />

Zuge der aktuellen urbanen Erweiterung. Ob nun einzelne Entwürfe aus den<br />

drei Disziplinen, die von einer Fachjury ausgewählt und am 1. Dezember mit<br />

Gold-, Silber- und Bronzemedaillen prämiert werden sollen, anschließend<br />

zur Realisierung kommen, ist offen. Widersprüchliche Äußerungen seitens<br />

der Verantwortlichen im Vorfeld der Architektur Olympiade werfen die Frage<br />

auf, ob hier womöglich nur eine effektvolle Leistungsschau in Szene gesetzt<br />

wird, bei der die Stadt kostengünstig ihre Außenwirkung zu verstärken<br />

sucht. Für o.T. sprach Belinda Grace Gardner mit dem Geschäftsführer der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Architektenkammer, Ullrich Schwarz, über die Olympiade<br />

aus Sicht der Architekten.<br />

o.T.: Was halten Sie von der Idee einer Architektur Olympiade, die wohl<br />

in erster Linie der Ideenfindung <strong>für</strong> die Gestaltung von Standorten in <strong>Hamburg</strong><br />

dienen soll, die durch den Fokus auf die HafenCity-Planungen etwas ins<br />

Hintertreffen geraten sind?<br />

ULLRICH SCHWARZ: Im Prinzip unterstützen wir die Absicht des Senats,<br />

Projekte <strong>für</strong> Standorte zu entwickeln, die sich im gesamten Stadtraum verteilen<br />

und über die starke Konzentration auf die HafenCity hinausgehen – eine<br />

einseitige Hinwendung, die zu Recht kritisiert worden ist. Es ist gut, dass<br />

hier ein Ausgleich geschaffen wird und gezielt Energie in die Entwicklung<br />

weiterer Bezirke fließt. Dabei kann das neue Vehikel einer „Architektur Olympiade“,<br />

das es meines Wissens in dieser Form bisher noch nicht gegeben hat,<br />

positive Impulse setzen.<br />

o.T.: Wie kann man sich eine solche Olympiade vorstellen? Geht es um<br />

eine reine Ideenproduktion oder steckt seitens der Stadt nicht auch die Vorstellung<br />

dahinter, ausgewählte Entwürfe zu realisieren?<br />

U. S.: Es handelt sich bei der Olympiade nicht um einen regulären Wettbewerb,<br />

sondern um eine Ideenwerkstatt. <strong>Das</strong> Bearbeitungshonorar ist<br />

entsprechend gering, und es steht auch gar nicht zur Debatte, dass seitens<br />

<br />

der Architekten planerische Leistungen oder gar realisierungsfähige Entwürfe<br />

zum Nulltarif erbracht werden. Insofern geht es tatsächlich im ersten<br />

Schritt um eine reine Ideenkonkurrenz. Wenn sich dann Bauherren finden,<br />

die ein Projekt an einem spezifischen Standort realisieren wollen, muss ein<br />

regulärer Wettbewerb folgen. Anders gesagt, die Architektur Olympiade darf<br />

kein Ersatz <strong>für</strong> reguläre Wettbewerbe sein, höchstens die Vorstufe <strong>für</strong> die<br />

anschließende Ausführung von Einzelwettbewerben.<br />

o.T.: Wozu dient aber dann die Olympiade, wenn nicht zur Umsetzung<br />

von Plänen?<br />

U. S.: <strong>Das</strong> Erwecken von Interesse gegenüber innovativen baulichen Entwicklungen<br />

in der Stadt funktioniert, wie wir wissen, vor allem über Bilder,<br />

also über Ideen. An ihnen entzünden sich Diskussionen, die dann konkrete<br />

Gestalt annehmen können.<br />

o.T.: Man denke beispielsweise an den zukunftsweisenden Entwurf der<br />

Elbphilharmonie von Herzog & de Meuron, der schon im allerersten Stadium<br />

Visionen von <strong>Hamburg</strong> als aufregende Weltstadt wachrief. Dennoch – was<br />

bleibt nach der Olympiade von dem geballten Ideenpotenzial?<br />

U. S.: Die Stadt verfügt bekanntlich nicht über die Mittel, um selbst<br />

als Bauherrin aufzutreten. Doch kann die Olympiade den Blick auf die relevanten<br />

Standorte lenken, Öffentlichkeit erzeugen und Investoren <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung dieser Standorte gewinnen helfen.<br />

o.T.: Was wäre Ihrer Meinung nach ein wünschenswertes Ergebnis der<br />

Architektur Olympiade?<br />

U. S.: Ein Ergebnis könnte sein, dass unter dem Einsatz von vielen klugen<br />

und kreativen Leuten Ideen gefunden werden, die das Niveau von <strong>Hamburg</strong>s<br />

Architekturlandschaft noch weiter anheben. Alles, was dazu beitragen kann,<br />

müssen wir im Grundsatz erstmal unterstützen.<br />

Orte der Architektur Olympiade<br />

Zu den zehn Projekten in den sieben <strong>Hamburg</strong>er Bezirken, <strong>für</strong> die im<br />

Rahmen der Architektur Olympiade Ideen erarbeitet werden sollen,<br />

gehören der Entwurf einer „Stadthalle“ im Stadtpark, die Konversion<br />

von Bahnflächen zu Wohn- und Gewerbenutzung auf dem Gelände<br />

des Bahnhofs Altona, die Zentrumsentwicklung durch Mischnutzung<br />

auf dem Glunz-Gelände in <strong>Hamburg</strong>-Bergedorf, das Uni-Sportzentrum<br />

Rothenbaumchaussee/Turmweg als hochbauliches Einzelprojekt mit<br />

freiraumplanerischer Gestaltung, die stadtbauliche Aufwertung der<br />

Wandsbeker Magistrale sowie die Aufgabenstellung „Familienwohnen<br />

Hinsenfeld-Lehmsahl“ und die Vollendung der Perlenkette („<strong>Hamburg</strong><br />

– Stadt am Wasser“) mit ortsspezifischer Mischnutzung am<br />

Fischereihafen Altona.<br />

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FOTO: HAMBURGISCHE ARCHITEKTENKAMMER<br />

FOTO: ERNST SCHEEL<br />

Karl Schneider | Landhaus am Falkenstein, 1923<br />

Gelobt, ruiniert,<br />

gerettet<br />

DREI AUSSTELLUNGEN ERINNERN AN HAMBURGS<br />

LANGE ZEIT VERGESSENEN ARCHITEKTEN KARL SCHNEIDER<br />

<strong>Das</strong> von Karl Schneider entworfene Landhaus Michaelsen in Blankenese war<br />

neben Fritz Högers Chilehaus (1924) im 20. Jahrhundert das von der Fachwelt<br />

meistdiskutierte Gebäude <strong>Hamburg</strong>s. „1923 erbaut – 1970 missachtet – 1986<br />

erneuert.“ Unter diesem provokanten Titel zeigt Elke Dröscher im <strong>Kunst</strong>raum<br />

ihres Puppenmuseums am Falkenstein eine Ausstellung zur Geschichte dieses<br />

Hauses, die zugleich ein Stück fataler deutscher Geschichte ist.<br />

Der harmonisch in die Landschaft über der Elbe eingefügte weiße Backstein<br />

bau gilt heute als eine Inkunabel moderner Architektur, als ein Musterbeispiel<br />

des Neuen Sachlichen Bauens. Sein Architekt Karl Schneider (geb.<br />

1892) erhielt 1933 als „Kulturbolschewist“ Berufsverbot, emigrierte 1938 in<br />

die USA, wo er 1945 starb. <strong>Das</strong> gut erhaltene Landhaus Michaelsen wurde in<br />

den 50er Jahren von dem Verleger Axel Springer erworben, der es bis 1970<br />

zur Ruine verkommen ließ. Der damalige Wirtschaftsminister Karl Schiller:<br />

„Rausgerissene Fenster und Heizungen – das nennt man ‚nassen Abriss‘.“<br />

1980 schenkte Springer das Gebäude der Stadt. 1985 machte sich die Galeristin<br />

Elke Dröscher mit wahrem Löwenmut an die Restaurierung des Hauses.<br />

1986 – vor jetzt 20 Jahren – konnte sie mit ihrem Puppenmuseum in den aufs<br />

Schönste wiedererstandenen Schneiderbau einziehen.<br />

Karl Schneider war 1920 als Mitarbeiter von Fritz Höger nach <strong>Hamburg</strong> gekommen.<br />

Er war 31 Jahre alt, als ihm mit dem Landhaus Michaelsen sein<br />

erster großer Wurf gelang; mit dem er sich klar von dem spätexpressionistischen<br />

Baustil Högers absetzte und gleich im ersten Bauhausbuch von<br />

Walter Gropius vorgestellt wurde. Nach 1945 war das Werk Karl Schneiders in<br />

<strong>Hamburg</strong> vergessen. Seine 19 Einzelhäuser waren größtenteils zerstört oder<br />

bis zur Unkenntlichkeit verändert. Erst 1984 wurde in der Hochschule <strong>für</strong><br />

Bildende Künste das Karl-Schneider-Archiv eingerichtet. Endlich, 1992 zum<br />

100. Todestag des Architekten, erinnerte eine große Ausstellung im Museum<br />

<strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Gewerbe an Karl Schneider. Im Architektursommer 06 machen<br />

drei Ausstellungen auf das Werk aufmerksam. | ANNA BRENKEN<br />

„1923 erbaut – 1970 missachtet – 1986 erneuert“, Grotiusweg 79, 22587 <strong>Hamburg</strong>,<br />

T. 81 05 81, www.elke-droescher.de, Vom 17. Mai bis 17. Juni.<br />

„Karl Schneider wiederentdeckt“, Galerie 14 Dioptrien, Schlüterstr. 14, 20146 <strong>Hamburg</strong>,<br />

T. 1805 78 09, www.14dioptrien.de, Vom 13. Juli bis 24. August.<br />

„Karl Schneider Ursprung u. Gegenwart“, Hochschule <strong>für</strong> bildende Künste,<br />

Lerchenfeld 2, 22081 <strong>Hamburg</strong>, T. 428 9 89 - 205, www.hfbk-hamburg.de,<br />

Vom 13. Juli bis 24. August. Vom 9. bis 24. September.<br />

<br />

Die Anlage ist durch ihre feudale Architektur des 17. Jahrhunderts einzigartig in der Region.<br />

<strong>Das</strong> Programm mit Ausstellungen, Konzerten, Lesungen und Kino ist hervorragend.<br />

Kulturstiftung Schloss Agathenburg<br />

Hauptstraße, 21684 Agathenburg<br />

Tel.: 0 41 41.6 40 11<br />

www.schlossagathenburg.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di-Sa 14-18 Uhr, So 10-18 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Foto: Dirk Reinartz<br />

Julia Schmid<br />

walk around the block/Hof 33<br />

Malerei<br />

14. Mai bis 25. Juni 2006<br />

Nutzen Sie die Gelegenheit, zu einem Spaziergang im Park!<br />

An Sonn- und Feiertagen gibt es ein Kaffee- und Kuchenangebot.<br />

www.theater-itzehoe.de

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