ME2BE_Campus_Medizin_und_Technik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
CAMPUS<br />
STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Joachim Welding<br />
Fotos FH Lübeck<br />
Studentin Esther Scherer<br />
Hightech für die<br />
<strong>Medizin</strong> in Lübeck: Von<br />
der rechnergestützten<br />
Simulation von<br />
Hirntumoren bei<br />
Patienten (oben) bis<br />
zu modernen Verfahren<br />
der Computertomografie<br />
(rechts).<br />
Ein Händchen für <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />
Vom Beatmungsgerät bis zur Computertomografie:<br />
FH Lübeck mit Studiengang Biomedizintechnik /<br />
Forschung im Labor für <strong>Medizin</strong>ische Elektronik<br />
Sie können Leben retten oder helfen, dass kranke Menschen<br />
geheilt werden: Chirurgie-Roboter, Beatmungsgeräte oder<br />
Strahlentherapiesysteme. Die FH Lübeck bildet Expert/-innen für solche<br />
medizintechnischen Geräte aus. Und die Master-Studierenden können<br />
bereits forschen – etwa im Labor für <strong>Medizin</strong>ische Elektronik.<br />
<strong>Medizin</strong>technik ist eine wichtige zukunftsorientierte<br />
Hightech-Branche, die Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> Wohlstand sichert. Und sie trägt<br />
zur Ges<strong>und</strong>heit der Menschen <strong>und</strong> damit der<br />
Deutschen insgesamt bei. Ständig entwickeln<br />
Ingenieur/-innen neue, bahnbrechende<br />
Geräte, die nach <strong>und</strong> nach in Kliniken oder<br />
Arztpraxen eingesetzt werden. Herz eines jeden<br />
Gerätes ist die Elektronik, die in medizinischen<br />
Geräten in besonderer Weise zum<br />
Einsatz kommt, erläutert Prof. Martin Ryschka,<br />
der dieses Spezialgebiet ebenso wie das<br />
Labor für <strong>Medizin</strong>ische Elektronik an der FH<br />
Lübeck leitet.<br />
„Ingenieur/-innen der <strong>Medizin</strong>technik<br />
sind gefordert, möglichst sichere <strong>Medizin</strong>produkte<br />
zu entwickeln, herzustellen <strong>und</strong> zu<br />
betreiben. Doch elektrischer Strom kann auch<br />
sehr gefährlich sein, wenn er unkontrolliert<br />
durch den menschlichen Körper fließt. Die<br />
medizinische Elektronik stellt durch besondere<br />
Vorkehrungen sicher, dass alle Ströme,<br />
die gewollt oder ungewollt durch den Patient/-innen<br />
fließen, bestimmte Höchstwerte<br />
nicht überschreiten“, erklärt Prof. Ryschka,<br />
der vor seiner FH-Professur bei namhaften<br />
Herstellern gearbeitet hat, darunter beim<br />
Lübecker Drägerwerk, wo der Physiker Beatmungs-<br />
<strong>und</strong> Anästhesie-Geräte entwickelt hat.<br />
Die Ausbildungsschwerpunkte für das<br />
Biomedizintechnologie-Studium legt die<br />
FH Lübeck auf die Entwicklung komplexer<br />
<strong>Medizin</strong>geräte (Systemdesign, Mechanik,<br />
Elektronik), auf die Fachgebiete Beatmung,<br />
Anästhesie, Herz-Kreislauf <strong>und</strong> Augenheilk<strong>und</strong>e<br />
sowie auf die Qualitätssicherung von<br />
<strong>Medizin</strong>produkten. Wer das anspruchsvolle<br />
Bachelor-Studium <strong>und</strong> sogar den darauf aufbauenden<br />
Master-Studiengang Biomedical<br />
Engineering abgeschlossen hat, hat beste<br />
Chancen auf einen gut bezahlten <strong>und</strong> anspruchsvollen<br />
Arbeitsplatz. Dies sind die Arbeitsfelder:<br />
• Entwicklung von medizintechnischen<br />
Geräten<br />
• Qualitätsplanung <strong>und</strong> -sicherung in<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Produktion<br />
• Als Applikationsingenieur zur Beratung<br />
bei der Anwendung medizintechnischer<br />
Geräte in Kliniken<br />
• Produktmanagement- <strong>und</strong> Marketing in<br />
medizintechnischen Unternehmen<br />
• Vertrieb medizintechnischer Geräte mit<br />
qualifizierter Beratung der Anwender<br />
• In Beratungsunternehmen<br />
• Als Klinikingenieure („Clinical Engineer“)<br />
in größeren Kliniken zur Vor-Ort-Betreuung<br />
der medizintechnischen Geräte<br />
Zu einer guten Lehre gehört auch an Fachhochschulen<br />
längst die Forschung, meist als<br />
Auftragsarbeiten für Unternehmen oder für<br />
andere Institutionen. Das Labor für <strong>Medizin</strong>ische<br />
Elektronik etwa gehört dem TANDEM<br />
Kompetenzzentrum für <strong>Medizin</strong>technik an –<br />
das ist ein Zusammenschluss mehrerer Labore<br />
<strong>und</strong> Institute der FH <strong>und</strong> der Universität<br />
in Lübeck sowie des Universitätsklinikums<br />
Schleswig-Holstein. „Seit 2009 forschen wir<br />
an zwei großen innovativen Projekten, die<br />
von der EU <strong>und</strong> vom B<strong>und</strong>esforschungsministerium<br />
gefördert werden“, erläutert Prof.<br />
Ryschka. Dabei arbeitet das Team an der sogenannten<br />
Impedanz-Tomografie. Das ist ein<br />
neues Bildgebungsverfahren, das anders als<br />
ein Röntgengerät ohne Nebenwirkungen arbeitet.<br />
„Dabei werden kleinste Ströme in den<br />
Körper eingeleitet <strong>und</strong> die Spannungen an<br />
der Körperoberfläche gemessen, um ein Bild<br />
im Computer zu erzeugen.“<br />
Forschung heißt das Zauberwort auch<br />
für Esther Scherer, die für ihre Masterarbeit<br />
die meiste Zeit im Labor für <strong>Medizin</strong>ische<br />
Elektronik verbringt. „Bei der Erforschung<br />
der Steifigkeit des menschlichen Arteriensystems<br />
sind wir auf die Möglichkeit gestoßen,<br />
die vom Herzen ausgehende Pulswelle im<br />
Gehörgang zu orten. Ich erforsche nun, wie<br />
genau es zu Druckänderungen im Zusammenspiel<br />
zwischen der Pulswelle in den Arterien<br />
<strong>und</strong> der Anatomie des Gehörgangs kommt“,<br />
erklärt die Studierende. Das Ergebnis könnte<br />
für die Diagnose von arteriellen Erkrankungen<br />
bei Patient/-innen eingesetzt werden<br />
<strong>und</strong> dient vielleicht der Entwicklung neuer<br />
medizintechnischer Geräte – mit Forschungs-<br />
Know-how „made in Lübeck“.<br />
Bachelor-Studiengang Biomedizintechnik<br />
Studienabschluss: Bachelor of Science<br />
Zulassungsvoraussetzungen: Fachhochschulreife<br />
oder gleichwertige Qualifikation<br />
Regelstudienzeit: 7 Semester<br />
www.fh-luebeck.de<br />
Prof. Martin Ryschka leitet das Labor für <strong>Medizin</strong>ische<br />
Elektronik an der FH Lübeck.<br />
Sponsored by<br />
16 17