22.05.2017 Aufrufe

Jahresbericht 2013

Dies ist der Jahresbericht des Jahres 2013

Dies ist der Jahresbericht des Jahres 2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Jahr <strong>2013</strong> A Bundestagswahl 15<br />

Koalitionsvertrag<br />

Was bringt der 18. Bundestag den Frauen?<br />

Eine »konsistente Gleichstellungspolitik« forderte der Deutsche Frauenrat<br />

im März <strong>2013</strong> von der künftigen Bundesregierung und formulierte<br />

entsprechende Wahlprüfsteine an die Parteien. Darin ging es um eine<br />

geschlechtergerechte Arbeitsmarkt-, Steuer- und Sozialpolitik, um bessere<br />

Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit, Nachbesserungen bei der<br />

Pflege und beim Schutz vor Gewalt. Was davon findet sich im Koalitionsvertrag<br />

wieder?<br />

Weitgehend erfüllt wird die DF-Forderung<br />

nach einem gesetzlichen Mindestlohn,<br />

auch die Einbeziehung geltender Tarifverträge.<br />

»Weiße Flecken« sollen für das gesamte<br />

Bundesgebiet in Höhe von zunächst<br />

8,50 Euro pro Stunde gefüllt werden.<br />

Die Höhe wird ab Juni 2017 durch<br />

eine Kommission der Tarifpartner überprüft.<br />

Zum Minijob werden die wesentlichen<br />

Forderungen dagegen ignoriert. Dazu<br />

gehört für den DF die Sozialversicherungspflicht<br />

ab dem ersten Euro. Auch<br />

zur Bedeutung der Lohnsteuerklasse 5<br />

und des Ehegattensplittings für die<br />

Gleichstellung von verheirateten Frauen<br />

und Männern sagt der Koalitionsvertrag<br />

nichts. Der Deutsche Frauenrat fordert<br />

seit Langem die Abschaffung beider Regelungen,<br />

weil sie massive Fehlanreize<br />

für die Erwerbstätigkeit von Frauen setzen.<br />

Nach dem Willen<br />

der Koalitionspartner<br />

soll die aktive<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

reformiert werden,<br />

Geringqualifizierten<br />

und Langzeitarbeitslosen<br />

werden<br />

Weiterbildung, die<br />

Vermittlung in existenzsichernde<br />

Arbeit<br />

und eine nachgehende<br />

Betreuung<br />

versprochen.<br />

Die Vereinfachung<br />

des Leistungs- und<br />

Verfahrensrechtes<br />

lässt jedoch erwarten,<br />

dass Mittel<br />

pauschaliert, gekürzt<br />

oder gestrichen<br />

werden. Frauen werden vor allem<br />

über die Fortführung des Programms für<br />

Wiedereinsteigerinnen gefördert. Zudem<br />

wird geprüft, ob Nicht-Leistungsempfängerinnen,<br />

die wegen der Anrechnung des<br />

Partnereinkommens keinen Anspruch im<br />

Sozialgesetzbuch (SGB) II haben, künftig<br />

in die Förderung mitaufgenommen werden.<br />

Wenig Quote, viel Freiwilligkeit<br />

Positiv für Frauen ist, dass die Schnittstellen<br />

zwischen den Sozialgesetzbüchern<br />

sowie zum Bundesausbildungsförderungsgesetz<br />

künftig besser verzahnt werden<br />

sollen, um Sicherungs- und Förderlücken<br />

zu vermeiden. Die eingeschränkten<br />

Chancen von Frauen im ersten Arbeitsmarkt<br />

werden dagegen nicht in den Blick<br />

genommen, obwohl das neue Ziel des<br />

SGB II die Vermeidung<br />

von Langzeitarbeitslosigkeit<br />

und<br />

die Wirkungsorientierung<br />

beim Verteilen<br />

der Mittel<br />

positiv aufgreift.<br />

Dienstleistungen<br />

im sozialen, personen-<br />

und haushaltsbezogenen<br />

Bereich, wo Frauen<br />

mehrfach von Förderung<br />

profitieren<br />

können, spielen im<br />

Koalitionsvertrag<br />

keine Rolle, weil<br />

Wachstums- und<br />

Wirtschaftsförderung<br />

einseitig auf<br />

Produktion und Export<br />

ausgerichtet<br />

Coalition agreement<br />

What does the <strong>2013</strong><br />

German election bring<br />

women?<br />

Back in March of <strong>2013</strong> the Deutscher<br />

Frauenrat formulated a checklist for the<br />

political parties leading up to the federal<br />

election in September. Some of these points<br />

are now found in the coalition agreement<br />

between the governing parties (CDU and<br />

SPD), such as introducing a minimum wage,<br />

providing better protection against violence<br />

to children, youth and people with<br />

disabilities, and reforming long-term care<br />

insurance. However, the coalition agree ment<br />

does not address the DF’s calls for<br />

eliminating mini-jobs, tax class 5 or spousal<br />

tax splitting. The positive news for women is<br />

that the social law code and the Federal<br />

Training Assistance Act (BAföG) will be better<br />

integrated in the future which will close gaps<br />

in social security and subsidies. However, the<br />

agreement pays little attention to the limited<br />

opportunities for women on the job market<br />

although the social code (SGB II) aims at<br />

preventing long-term unemployment and<br />

making the related measures more<br />

sustainable. Social, individual and householdrelated<br />

services, where women could benefit<br />

in multiple ways from subsidies, play no role<br />

in the coalition agreement. The Pay Equity<br />

Act called for by the DF is not mentioned<br />

explicitly, but there are some prospects for<br />

more transparency and information.<br />

Supervisory and executive boards in the<br />

private sector are to reserve up to 30 percent<br />

of their membership for women as of 2016,<br />

but the only sanctions envisaged are “empty<br />

chairs”. With regard to the proposed subsidy<br />

for low pensions after 40+ years of work<br />

(“Lebensleistungsrente”), and to retirement<br />

after 45 years of social security contributions,<br />

the eligibility conditions are too high for most<br />

women. The “mothers’ pension” (“Mütterrente”)<br />

for women who had children before<br />

1992 will be increased by one calculation<br />

point. The DF had called for two points and<br />

for funding from tax revenues – not from the<br />

pension funds as presently planned.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!